TiKas Gedichte - Der Sammelthread

Es gibt 695 Antworten in diesem Thema, welches 205.081 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. August 2024 um 11:57) ist von Tariq.

  • Erst dachte ich beim Titel an Rammstein - doch der Text wirkt eher wie aus einem mordernen Kirchenlied. :D Ein schöner Kreureim und alle Strophen enden auf den gleichen Vers, dass ich das mag, habe ich schon einmal erwähnt. Das ist sehr gelungen. Kommende Erinnerungen, Vergebung von mir... Darauf zu warten, statt aktiv etwas zu tun... Das wirkt fast etwas selbstkritisch oder wie eine latente Ermahnung.

  • Hm, leider keines deiner besseren, finde ich. Der letzte Vers deiner Strophen wirkt hier manchmal etwas lang, leider nicht immer, sonst wäre es wieder gut... Aber genau mit dem Finger darauf zeigen, fällt mir schwer. Nun, es geht wieder um Vergänglichkeit, konkret der alten, guten Zeit. Viele trauern der wohl nach... Im Meer versunken, verbrannt in Funken - eine schöne Antithese, die ist sehr gut gelungen!

  • Ich stimme meinem Vorredner zu - die 4. Strophe ist wahnsinnig stark!

    Ihr, die ihr die Hoffnung nimmt.

    Das ist grammantikalisch nicht ganz richtig, aber nur so reimt es sich... :/ Naja, dicherische Freiheit, man versteht ja wunderbar, was gemeint ist! :thumbsup:

    Das Gedicht scheint mir heute wieder aktueller denn je. Die Kriegslust scheint zu steigen in unseren Landen. Stimmen schreien nach einer starken Bundeswehr, um durch vorgehaltene Waffenläufe Respekt zu erhalten. Da ist so ein Appell freilich wichtig. Zumal, die den Krieg auslösen, meist am wenigsten darunter leiden. Mein Urgroßvater pflegte zu sagen, man solle sie mit einem rostigen Säbel in eine Scheine einsperren und die Sache unter sich ausmachen lassen.

  • @Windweber Natürlich sind Kommentare immer erwünscht. Im Moment weiß ich ehrlich gesagt nicht mal, was du mit Ausrutscher meinst. Ich freue mich eigentlich sehr über jede Antwort auf eines meiner Gedichte, gerade dann, wenn es bis dahin unkommentiert geblieben war. Dass du dabei auch konstruktive Kritik übst, finde ich äußerst hilfreich. Ich hoffe sehr, dass ich aus meinen Fehlern lernen kann, doch die wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass sie mir aufgezeigt werden.
    Tut mir leid, dass ich meinerseits deine Kommentare so oft unbeantwortet lasse. Ich habe derzeit nicht unbedingt viel Zeit zur Verfügung und hoffe sehr, dass ich beizeiten, wenn die Wogen sich geglättet haben, die meisten der Fragen, die du gestellt hast, beantworten kann.

    LG TiKa

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley

  • Im Moment weiß ich ehrlich gesagt nicht mal, was du mit Ausrutscher meinst.

    Ähm... Ich habe mich nur vertippt... Bin mit der Maus ausgerutscht. :D Du hast meinen kleinen Krach mit Skadi nicht durch die anderen Mods mitbekommen?
    Natürlich kannst du nicht alle Kommentare beantworten, ich haue da ja gerade sehr rein. Habe meine Liebe zur Poesie neu entdeckt. Die Likes, als Zeichen, dass du es gelesen hast, reichen mir völlig. Im Grunde bräuchte ich nicht mal die. Nur das Wissen, dass du Interesse an meinen Kommentaren hast.

  • Nanu? Da hattest du einen richtig guten Tag, oder? Unvergänglichkeit! :D Zumindest der Zeit... Obwohl der Tag natürlich nicht so gut sein kann, dass nicht noch etwas Zeit für Pessimismus bleibt... Solange Wasser mit dem Regen fällt - ein spannender Vers. Was soll sonst regnen, fragt man sich? Brennender Schwefel, Feuer am Ende der Zeiten vielleicht? ^^ Mit den Antithesen gibst du sehr schön die Allumfassenheit wieder. Im letzten Vers hast du "stehn" einmal groß geschrieben, das müsste klein sein. Sonst habe ich nichts zu meckern.

  • Für 10 min. wirklich lang, in Rythmus und Reimen gelungen (gut, biswilen etwas unrein, aber wer sagt, dass das schlecht ist?). Ein starker Aufruf, mehr aus sich zu machen. Sich gegen Ungerechtigkeit zu erheben. Heldentum zu erlangen. Aber das ist eine dreckige Sache zwischen Blut und Stahl. Berührt mich gerade besonders...

  • Achso. Du meinst die Diskussion im Abmeldethread. Es gibt immer wieder Streitigkeiten zwischen Usern. Hin und wieder vergreift sich einer im Ton und manchmal entschuldigt sich derjenige deswegen. Ich habe kein Problem mit dir und keines mit Skadi. Natürlich waren Teile deines Beitrags nicht in Ordnung, aber dafür hast du dich ja bereits entschuldigt. Außerdem ist die Sache ja bereits mehr oder weniger abgeschlossen. Grundsätzlich versuche ich Leute nicht daran zu beurteilen, was sie im Streitgespräch sagen.

    LG TiKa

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley

  • Das ist aber verdammt pessimistisch! Wer hofft, verliert unausweichlich. Kann man denn ohne Hoffnung gewinnen? Ist aufgeben besser als verlieren... Gute Frage. Wirkt einsichtiger. Vielleicht ist weniger kaputt gegangen. Das gefällt mir jetzt aber gar nicht. Also der Aufbau schon, die Worte... Aber der Inhalt. Wartet man vergebens auf Frieden, Vergebung, Gutes? Oje, ich hoffe doch nicht!

  • @Windweber
    Ich fürchte, du hast mich hier falsch verstanden. Es geht im Grunde darum, dass man im Leben von irgendetwas irgendwann immer enttäuscht wird. Damit muss man rechnen. Manchmal erfüllen sich die Erwartungen und manchmal eben nicht. Die Frage die ich mit dem Gedicht stellen wollte war: Ist es nun besser die Erwartungen zurück zu schrauben und gleichgültig mit allem umzugehen, um nicht enttäuscht zu werden, oder immer wieder aufs neue den Schmerz zu riskieren, dafür aber ein Ziel zu haben. Diese Wahl muss natürlich jeder für sich treffen, ich persönlich habe lieber Ziele im Leben, auch wenn sich nicht jedes erfüllen wird.

    LG TiKa

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley

  • Ja, die Geschichte widerhohlt sich. Immer wieder aufs Neue. Übertönt von den Rufen derer, die unter der Vergangenheit litten... SInd es nicht die stillen Rufe dieser Leute, die so oft überhört werden? Deren Weisheit und die harten Lektionen, die sie lernen mussten, ignoriert? Oder ist es das, was du meinst? An dieser Stelle bin ich hängen geblieben und habe etwas gerätselt... Sonst gefällt es mir aber sehr gut - gerade dieses "einst und morgen", die "donnernden Hufe und dröhnenenden Schritte". Eine sehr schöne Sprache!

  • Du beginnst sehr depressiv und hoffnungslos, dann wandelt es sich in eine trotzige Kampfstimmung. Die Zeit ist abgelaufen, man kann nur kämpfend untergehen, aber damit kann man etwas bewegen. Und dann stoppt selbst das Schicksahl seinen Lauf! Das ist doch mal eine Aussage! Die Hoffnungslosigkeit wirkt plötzlich nur wie eine Illusion, die es zu ignorieren gilt. Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her... Das gibt zu denken und ist eine interessante Mahnung.

  • Die Sonne verschwindet am Horizont
    Das letzte Licht verlischt
    Dunkelheit, die Nacht sie kommt
    In Schatten zu Schemen verwischt

    Nur ein zwei Sterne leuchten stur
    Der Rest ist von Wolken verdeckt
    Zwölf mal schlägt die Kirchturmuhr
    In den Schleier der Dunkelheit gereckt

    Sie kommen aus allen Ecken
    Kriechen aus ihren Verstecken
    Huschen als schwarze Flecken
    Ungesehen um die Ecken

    Auf silbern schimmernd Messern
    Leuchtet ein Ausdruck, der Verrat
    Hinter Kisten, Wänden, Fässern
    Begehen sie die dunkle Tat

    Fahren über gereckte Kehlen
    Stoßen in schlagendes Herz
    Um Leben rasch für sich zu stehlen
    Ohne Laut kommt der Schmerz

    Schlaffe Körper sinken zusammen
    Kein Ruf, der die Nacht durchbricht
    Versinken wo mal Barken schwammen
    Ihre Schreie hört man nicht

    Die Schatten morden munter weiter
    Blut in dunklen Gassen
    Die Straßen werden breiter
    Mehr Menschen, die ihr Leben lassen

    Der Palast ragt mahnend auf
    Straft die Täter mit Verachtung
    Unbekümmert klettern sie hinauf
    Auf den Mauern gibt es neue Schlachtung

    Ein erster Laut zerschellt auf den Steinen
    Sofort werden weitre Stimmen laut
    Viel Sinn macht das nun keinen
    Die Feste gefallen, für die Ewigkeit gebaut

    Krachend bersten hölzerne Türen
    Knistern lodern nun Flammen auch
    Aus Toren, die in die Innenhöfe führen
    Taumeln Soldaten, betäubt vom Rauch

    Pfeile von den gefallenen Mauern
    Strecken sie alsbald schon nieder
    Tote Körper, die am Steinboden kauern
    Der Tod kommt wieder, wieder und wieder

    Die Schatten kommen in die Räume
    Reißen die Bewohner aus dem Schlaf und hinfort
    Wer nicht gleich stirbt hängt später an den Bäumen
    Durch die Gänge wispert das Wort, Königsmord

    Der Morgen hüllt die Stadt in Erwachen
    Von der Nacht künden einzig die Flecken aus Blut
    Doch die Starken morden jede Nacht die Schwachen
    Während ein braver Bürger friedlich ruht

    Nur die Soldaten auf den Straßen fehlen
    Die Uniformierten, die auf den Wegen maschieren
    Keiner hält die Diebe davon ab zu stehlen
    Niemand ist da um beeindruckend zu exerzieren

    Und die Flaggen auf den Türmen auf dem Hügel
    Sind verschwunden und wurden ersetzt
    Kein stolzer Adler mehr mit gestreckten Flügeln
    Sondern ein Schwert auf rotem Grund, geschärft und gewetzt

    Doch was machen die Bürger, die in dieser Stadt leben
    Sie zucken mit den Schultern, was kümmert es schon
    Die Mächtigen fallen, doch sie wird es immer geben
    Ein König ist nicht mehr als ein Mann auf dem Thron

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley

  • Doch ob Licht oder Schatten,
    Die Menschen drin bleiben gleich.
    Aus Vögeln keine Ratten,
    Arm bleibt Arm und Reich bleibt Reich.

    Die ersten vier Abschnitte (sorry, wie nennt man sowas noch gleich?) fand ich super stimmig. Passt ineinander, zeichnet ein rundes, wenn auch hoffnungsloses Bild. Dann dieser fünfte Abschnitt. Da komm ich nicht ganz mit. "Die Menschen drin bleiben gleich", heisst das, dass sie in ihrem Innern gleich bleiben? Und "aus Vögeln keine Ratten" das wäre nicht wirklich erstrebendwert, oder? welcher Vogel möchte eine Ratte werden? Das würde für mich umgekehrt mehr Sinn ergeben, aber vielleicht habe ich die Vorzüge einer Ratte auch einfach noch nicht entdeckt ^^
    Und dann kommt die Wende. Durchhalten, standhaft bleiben. Sehr schön! Nur, woher kommt das Vertrauen? Es scheint aus dem Nichts zu kommen. Nach all der Trostlosigkeit.

    Wenn ein Sturm kommt, bleib standhaft.
    Du musst als Fels die Wellen brechen.

    ein sehr schöner Teil! Stark, unnachgiebig und willensstark!
    Danke für das tolle Gedicht! Dank @Windweber draufgestosse :)

    Man sagt, die Liebe öffnet eine Tür
    von einem Herzen zum andern;
    Doch wo es keine Mauer gibt,
    wo soll dann eine Türe sein?
    Rumi

  • Was mir aufgefallen ist, wurde schon erwähnt. Ja,ja. die Freunden... :D
    Brachte mich etwas ins Stolpern.

    Verlicht,

    Hört sich für mich seltsam an, gibt es das Wort wirklich? Oder meintest du-Verblicht?

    Aus Vögeln keine Ratten,

    Hast du die Ratten genommen, damit es sich reimt? Ich finde die Zeile nicht gut.

    Folge deinem Weg, inmitten all diesen Wegen.

    Na ja, dieses Doppelt gemoppelte, wie wäre es mit Pfad. Ist nur ein Vorschlag und ich meine das nicht böse. Es ist nur meine Meinung.

    Ich mag Gedichte, die einen Augenblick erzählen, so, wie deins es tut. Es umschreibt eine Situation, die das reale Leben schreibt.
    Egal, was geschieht, gib niemals auf. Du hast das gut eingefangen.
    Wie kamst du dazu? Ist es nur so entstanden oder aus einer Situation heraus?
    Mir gefällt dein tolles Gedicht! Schön, dass ich es lesen durfte. Danke!

  • Der König ist tot, es lebe der König! Mir gefallen die paar Sterne, die stur gegen die Finsternis ankämpfen. Leider sind sie nur ein Tropfen auf den heißen Stein und es geht ganz schön zur Sache. Dass die Leute nach einer solchen Blutnacht nur müde mit den Schultern zucken, irritiert natürlich schon. Von Strophe 3-7 wird schließlich noch unter dem gemeinen Volk gemordet und das nicht zu kanpp, zumindest wie ich das verstehe. Furchtbar, wenn Gewalt und grausamer Machtkampf so zur Normalität wird...

  • Was für ein Text!

    Warum werden die meisten Lieder in Englisch gesungen?
    Weil die deutsche Sprache angeblich dazu zu holbrig sein soll und zu wenig Wörter hat, um etwas auszudrücken?

    Deine Zeilen könnte ich mir gut in einem Metallied vorstellen. Es ist düser, brutal, doch ich mag dieses Morbide in Texten.

    Sie liebt mich, sie liebt mich nicht, das kann jeder.

    Wie gut, dass ich hier lebe und nicht in deinen gelungenen Versen.

  • Mit wem wird hier wohl gesprochen? Ist es eine Reflexion im Selbstgespräch? Oder eine Mahnung an den Leser, der sich angesprochen fühlt? Oder beides? "Kein Wunder, dass es dich verwirrt" - neben all der Schelte gibt es auch etwas Verständis. Das macht es etwas erträglicher, man mauert nicht so sehr - sehr geschickt. Vermutlich trifft es auf viele zu, die zu viel vor sich herschieben.

  • Träume vergehen
    Doch sie zerbrechen nicht
    Menschen verstehen
    Die ganze Welt zerbricht

    Wünsche enttäuschen
    Doch gibt es immer Licht
    Nur wenn die Schatten leuchten
    Siehst du es nicht

    Erinnerungen schmerzen
    Lasten auf dir mit ihrem Gewicht
    Doch sie zerbrechen keine Herzen
    Denn Herzen splittern, brechen nicht

    Vorstellungen verheißen
    Doch sie versprechen nicht
    Nur die Zukunft kann sie zerreißen
    Während der Traum verblicht

    Ich will weiter träumen
    Die Realität ist mir zu schlicht
    Ich will sie nicht versäumen
    Doch raubt sie mir die Sicht

    Die Sicht auf meine Ziele
    Während sie mir nur verspricht
    Dass vieles, wenn ich fiele
    Unter meinem Körper bricht

    Träume werden selten wahr
    Doch das ist nicht von Gewicht
    Denn die Wirklichkeit ist starr
    Träume sind es nicht

    Der Traum bietet unendlich freie Räume
    Er verdrängt Kummer, Schmerz und Pflicht
    Ich bin glücklich, wenn ich Träume
    Mit Tränen im Gesicht

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley