Wow, das ist stark. Definitiv eines deiner besten. Schon die ersten Verse. Träume zerbrechen nicht. Was ja auf zwei Weisen gedeutet werden kann - sie zerbrechen nicht selbst oder sie zerbrechen nichts anderes. Wenn aber die Menschen verstehen (zu verstehen glauben) kann das sehr unangenehme Folgen haben. Wenn die Schatten leuchten - ein surreales Bild. Sicher, man sieht die Schatten nicht, die leuchten. Man sieht sie ja, weil sie gerade fehlendes Licht darstellen. Es bedarf der Schattenseiten des Lebens, sie müssen da sein, um zu schätzen, was man hat. Vorstellungen zerreißen durch die Zukunft, denn versprechen können die nichts. Träume verblassen nur - und gewinnen den Vergleich. Die Realität raubt die Sicht - oft würde man den Vorwurf ja eher gegen Träumereien richten, darum wird der Vers hier provokant, ja trotzig. Versäumt werden soll sie aber nicht. Vieles zerbricht unter dir, wenn du fällst... Man darf nicht stolpern oder stocken, wird einem nicht zugestanden. Man hat ja Verantwortung! Die letzte Strophe löst alles sehr schön auf.
Tolkien erklärte einmal, Eskapismus sei zwar Flucht, jedoch nicht im Sinne eines Desateurs, sondern im Sinne eines Gefangenen, der nach Freiheit strebe. Und weiter:
Zitat von TolkienWhy should a man be scorned if, finding himself in prison, he tries to get out and go home? Or if, when he cannot do so, he thinks and talks about other topics than jailers and prison-walls?
Das fängst du wunderbar ein. Du wägst ab, nimmst verschiedene Aspekte auf und kommst zu einem Ergebnis. Einfach super! Schon, dass mir so viel dazu einfällt, zeigt das wohl...