Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.856 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. Juli 2019 um 20:48) ist von McFee.

  • Hey, ich weiß nicht recht, ist das nun eine Fantasy-Geschichte oder ein Märchen? Andrerseits - wo ist da der große Unterschied? Jedenfalls kommt darin ein Haufen Götter & Co vor. Eine ordentliche Gutenachtgeschichte, denke ich, ist es allemal.


    Sternenstaub

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    Der Mann kam direkt auf ihn zu, und Sternenstaub nahm sofort Witterung auf. Der Geruch kam ihm bekannt vor. Er war angenehm und nicht so penetrant und aggressiv wie der dieser Menschen mit den Knallrohren.
    Jetzt blieb der Mensch stehen, hob etwas hoch und wurde kurz. Es hatte lange gedauert, bis er begriffen hatte, dass die Menschen nicht im Erdboden versanken, wenn sie kurz wurden, sondern dass sie dann in die Knie gingen. Als er wieder groß war, blieb der Mensch noch eine Weile stehen, dann drehte er sich um und ging davon.
    Sternenstaub wartete, bis es dunkel war. Er hatte keine Eile. Obwohl er nicht mehr viel Zeit vor sich hatte, genoss er die Freiheit, die ihm sein Dasein als Einzelgänger bot. Früher, als er noch Rudelführer war, hatte er sich ständig gehetzt gefühlt. Immer hatte er auf der Hut sein müssen, Tag und Nacht. Und dann diese Rivalenkämpfe! Immer wieder musste er sich gegen Eindringlinge zur Wehr setzten. Gut, es waren glorreiche Zeiten gewesen, und er hatte gelebt wie ein Fürst. Und es hatte eine Zeit gegeben, da hatten ihm diese Kämpfe sogar Spaß gemacht. Seine Gefährtinnen hatten ihm bewundernde Blicke zugeworfen, wenn sich der Besiegte auf den Rücken geworfen und um Gnade gebettelt hatte. Anschließend hatten sie ihn mit Gunstbeweisen überhäuft. Blut war nie geflossen, denn Großmut ist die Tugend des Stärkeren.
    Doch irgendwann hatte er das Interesse an solchen Darbietungen verloren, und sie waren ihm zur Last geworden. Und dann war seine Lieblingsgefährtin, seine 'Königin', nicht mehr von einer Jagd zurückgekehrt, und wenig später wurde bei einem nächtlichen Streifzug eine seiner Töchter von einer dieser rasenden Kisten erfasst und war kurz darauf gestorben. Da hatte er eingesehen, dass er den Gefahren, die überall lauerten, nicht mehr gewachsen war, hatte die Herrschaft an seinen ältesten Sohn übergeben und sich trauernd tiefer in die Wälder zurückgezogen.
    Es war jetzt fast dunkel. Der Wolf kam aus seinem Versteck hervor und blieb witternd und lauschend stehen. Bis auf das leise Rauschen des Windes in den Baumkronen war es ruhig, und der Mensch war immer noch in der Nähe. Sternenstaub wusste: Von diesem Menschen ging keine Gefahr aus.
    Irgendwo knackte ein Zweig, ein Wildschweinzug beim Ortswechsel. Er setzte sich in Bewegung und ging auf die Stelle zu, wo der Mensch kurz und wieder lang geworden war. Im Gras lag ein schmaler Gegenstand mit langen, dünnen Fortsätzen. Er hatte diese Fortsätze schon oft gesehen, aber er hatte sie nie begriffen. Mit ihnen konnten die Menschen Dinge hervorzaubern, die vorher noch nicht da gewesen waren. Er hatte beobachtet, wie der Mensch, der jetzt im Hintergrund wartete, mit diesen Fortsätzen etwas aus dem kleinen grauen Kasten mit dem unheimlichen Gesicht herausnahm. Er war dann hingegangen und hatte den Kasten von allen Seiten beäugt, aber er hatte nichts zum Herausnehmen gefunden. Schließlich hatte er es aufgegeben.
    Er schnupperte. Obwohl der Gegenstand stark nach Mensch roch, nahm er auch den anderen Geruch deutlich wahr. Es war eindeutig Wolfsgeruch.

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    Sternenstaub hat Witterung aufgenommen“, sagte der Mann hinter dem Schreibtisch, „heute Nacht war vermehrtes Wolfsgeheul zu hören. Er ruft seine Helfer zusammen. Es war also doch richtig, ihm den Wollhandschuh anzubieten. Schließlich ist er ein Fenriswolf.“
    „Fenriswolf? Sagt mir nichts“, erwiderte der Kommissar.
    „Ein alter großer Einzelgänger mit besonderen Fähigkeiten. Sein Urururahn war Fenris, der Wolf, vor dem sich sogar die Götter fürchteten.“
    „Aha! Welche besonderen Fähigkeiten sollen das sein?“
    „Zum Beispiel die Fähigkeit, Dinge zu finden, die der Mensch nicht sieht. So geht zumindest die Sage.“
    „Und Sie glauben an Sagen?“
    „Warum nicht? In jeder Sage steckt ein Körnchen Wahrheit.“
    „Na gut, erzählen Sie.“
    „Der Fenriswolf wurde von Tag zu Tag größer und kräftiger, und die Götter fühlten sich bedroht: Sie fürchteten, er werde sie alle verschlingen. So entschlossen sie sich, ihn für alle Zeiten zu fesseln. Man ließ erst zwei schwere Ketten fertigen, die der Wolf aber mühelos zerriss. Nun sollte er seine Kraft an der magischen Fessel Gleipnir erproben, die so harmlos wie ein simpler Faden aussah. Der Faden war aber von den Zwergen gemacht und zwar aus den Sachen, die es nicht gibt. So zum Beispiel aus den Sehnen der Bären, dem Atem der Fische, den Bärten der Frauen, dem Speichel der Vögel, dem Geräusch eines Katzentritts und den Wurzeln der Berge. Der Fenriswolf schöpfte Verdacht. Er verlangte zur Sicherheit gegen Betrug, dass einer der Götter ihm die rechte Hand ins Maul legte. Keiner wollte sich dafür hergeben außer Tyr. Man fesselte Fenris, aber je stärker er an der Fessel riss, desto enger zog sie sich zu. Er blieb gefesselt, biss Tyr jedoch die rechte Hand ab. Dadurch wurde die Götterwelt gerettet und das ausgerechnet durch den Gott Tyr, den Gott des Krieges. Zum Dank verliehen die Götter Fenris die Gabe, Dinge zu finden, nach denen die Menschen vergeblich suchten.“
    „Ah, verstehe! Sie meinen, wenn er den Fingerhandschuh sieht, erinnert er sich an diese Fähigkeit und nimmt den Auftrag an.“
    „Ja, aber nicht nur deshalb. Der Handschuh riecht eindeutig nach Kind, also nach Welpe, und Wölfe tun alles, um verlorene Welpen wiederzufinden.“
    „Hm... Klingt hoffnungsvoll. Sagen Sie, warum nennen Sie ihn eigentlich Sternenstaub?“
    „Wegen seiner hellen Augen und der Farbe seines Fells.“
    „Wir stehen vor einem Rätsel“, sagte der Kommissar kopfschüttelnd, „zwei Kinder, seit Monatsbeginn spurlos verschwunden, und nicht den kleinsten Hinweis auf den oder die Täter. Keine Lösegeldforderung, kein Bekennerschreiben, nichts. Die beiden stammen übrigens aus dem Waisenhaus Am Roten Turm. Zwei Jungen, wahrscheinlich Zwillinge. Die Eltern sind unbekannt.“ Der Kommissar seufzte. „Seit Jahresbeginn sind es sechs. Sechs verschwundene Kinder, davon sind erst zwei zurückgekehrt. Eine Katastrophe. Die Presse sitzt mir im Nacken, und im Internet bieten schon selbsternannte Bürgerwehren ihre Dienste an. Soweit kommt´s noch! Na schön, wenn Sie einen Hinweis haben, sagen Sie bitte sofort Bescheid.“
    „Eine Frage noch! Wo hat man die Zwillinge gefunden?“
    „Tja, das ist auch so etwas, das mir Kopfzerbrechen bereitet. Auf einer Lichtung im Bannwald, im tiefsten Wolfsgebiet. Ein Wildhüter hat sie entdeckt und gleich mitgenommen. Fragen Sie mich nicht, wie die beiden dahin gekommen sind. Ach, sagte ich das schon? Den beiden hatten Abdrücke von Fesseln an den Foßgelenken. Ich frage mich: Wer macht so etwas?“
    Der Leiter des Wolfsteams öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen. Doch er besann sich und schwieg.
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    Am hohen Himmel stand die schmale Sichel des Mondes. Bald würde nur noch sein Lichtrand zu erkennen sein: Neumond stand bevor.
    Sternenstaub lag in seinem Versteck, das schlaffe Ding mit den Fortsätzen vor sich. Ja, das war der Geruch, den er schon fast vergessen hatte. Jetzt war er sich sicher.
    Allmählich kam die Erinnerung zurück. Er erinnerte er sich an etwas, das vor langer Zeit geschehen war. Doch er war sich nicht sicher, ob es in diesem Leben geschehen war oder in einem vorherigen.
    Vor langer, langer Zeit hatte er die Riesin Gyge geliebt. Sie gebar ihm zwei Kinder: Hati und Skalli, die sie im Wald von Jarnwid zur Welt brachte. Skalli verfolgte die Sonne, Hati jagte den Mondhund Managram über den Himmel und trieb so den Mond zur Eile an. Am dem Tag, an dem sie die Gejagten einholten und packten, würde der Weltuntergang stattfinden. Der Mondhund Managram würde den Mond verschlingen, das verspritzte Blut würde die Sonne verdunkeln. Doch eines Tages waren Hati und Skalli verschwunden. Der Sonnengott Heimdall hatte sie gefangen, denn er wollte den Weltuntergang verhindern. Weil er sie nicht töten konnte, denn er fürchtete sich vor Gyges Rache, verwandelte er sie in Menschenkinder und band ihre Füße mit Stricken aus Elfenzöpfen zusammen.
    Am Geruch hatte Sternenstaub seinen Sohn Skalli erkannt, und dann war Hati nicht weit.
    Der alte Wolf streckte die Läufe aus und ließ den Kopf sinken. Was kam da auf ihn zu?
    Slallis Handschuh hatte nach Mensch und nach Wolf gerochen. Würde er seine Söhne als Menschen oder als Wölfe wiedersehen? Oder gar als böse, zottige Werwölfe, die Mensch und Tier zugleich waren und Menschen und Tieren gleicherweise Angst einjagten?
    Sternenstaub seufzte. Spätestens bei Neumond würde es sich zeigen. Denn Gyge hatte erreicht, dass Heimdall ihre Söhne Hati und Skalli an diesem Tag wieder Wolfsgestalt annehmen ließ, denn dann hielt sich der Mond hinter der Erde versteckt, und Hati konnte ihn nicht finden. Aber würde seinen Söhnen das Leben als Wolf auf die Dauer überhaupt noch gefallen? Oder fanden sie das Dasein als Mensch weniger beschwerlich?
    Der Wolf hob den Kopf. Ein Zweig knackte, und da war wieder der Geruch dieses Menschen. Wegen der Dunkelheit konnte er ihn nicht sehen, aber er spürte deutlich, dass er in seine Richtung blickte und wartete. Auf einmal wusste er, was der Mensch von ihm wollte. Und er wusste auch, worauf der Mensch wartete. Er wartete auf ein Zeichen von ihm.
    Sternenstaub streckte den Kopf weiter in die Höhe und stieß ein sieghaftes Geheul aus.

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    Sternenstaub stand mühsam auf und schüttelte sich den Schnee vom Fell. Es schneite schon seit langer Zeit. Der Schnee rieselte lautlos herab und bedeckte das Land mit einem weißen Laken. Er öffnete das Maul und rief:

    „Jüühaajiaujehüüh!“


    Er lauschte. Obwohl der Schnee den Ruf dämpfte, war er weit zu hören, aber doch wohl nicht weit genug, denn es blieb still. Wieder rief er und lauter:

    „JÜÜHAAJIAUJEHÜÜH!“


    Da, ein Ruf wie aus weiter Ferne:

    „Jiihaajiaujehiüh!“


    Er erkannte die Stimme sofort. Es war die Stimme seines Sohnes Skalli, des Sonnenjägers. Und gleich darauf erklang ein kräftiges:

    „Jiihaajiaujihiüh!“


    Sein Sohn Hati, der Mondjäger. Und dann beide zugleich:


    „Jiihaajiaujehiüh!
    Jiihaajiaujihiüh!“


    Die Stimmen seiner Söhne! Sie hatten ihn verstanden!
    Sternenstaub musste nicht lange warten, dann standen Hati und Skalli vor ihm in Gestalt großer starker Wölfe. Er führte sie zu seinem Lagerplatz, und sie berichteten, wie es ihnen ergangen war.
    Als erster sprach Hati, der Mondjäger.
    „Vater“, sagte er, „erinnerst du dich noch an den großen Himmelsbrand, der vor einiger Zeit Tiere uns Menschen erschreckte?“
    „Freilich, mein Sohn! Der Himmel sah aus, als stehe er in Flammen. Sogar der Mond war rot. Eine Weile dachte ich, der Große Weltbrand Ragnarök sei ausgebrochen. Doch es war nur ein gewaltiger Sonnenuntergang, denn am anderen Morgen war der Himmel wieder blau.“
    „Es war kein Sonnenuntergang, Vater. Der Sonnenwagen stand in Flammen. Heimdall war zu schnell gefahren, beim Abbremsen erhitzten sich die Bremsen und setzten den Wagen in Brand. Die Hitze war so stark, dass unsere Fußfesseln schmolzen. Während Heimdall und Freya damit beschäftigt waren, den Brand zu löschen, rissen wir aus und fanden wie durch ein Wunder in den Wald von Jarwind zurück. Und dann kam dieser entsetzliche Mensch, nahm uns mit und steckte uns in dieses Haus.“
    „Es war furchtbar langweilig“, ergänzte Hati, „wir haben die meiste Zeit still sitzen müssen, und an Jagen war nicht zu denken.“
    „Na ja“, unterbrach ihn Sternenstaub augenzwinkernd, „Sonne und Mond bewegen sich auch ohne euch, wie sich gezeigt hat.“
    „Ja, aber wie lange noch!“, rief Hati.
    „Und als Vollmond nahte, sind wir wieder ausgerückt“, fuhr Skalli fort, „denn stell dir mal vor, Vater, welchen Aufruhr zwei Wölfe unter lauter Menschenkindern verursacht hätten!“
    „Unvorstellbar“, sagte Sternenstaub.
    Alle drei schwiegen, denn schon wieder knackte es, und zwar ganz in der Nähe.
    „Wie habt ihr euch denn nun entschieden“, fragte Sternenstaub, als es wieder ruhig war, „wollt ihr nun Wölfe bleiben, oder wollt ihr wieder Menschengestalt annehmen?“
    „Auch ein Wolf in Menschengestalt bleibt ein Wolf“, sagte Skalli. „Die Zeit, in der wir Menschen waren, ist uns ganz schön sauer geworden. Es macht keinen Spaß, ständig gegen die eigene Natur leben zu müssen.“
    „Gut, ich werde sehen, was sich machen lässt. Neumond hat erst begonnen, also ist noch keine Not. Noch diese Nacht werde ich eure Mutter Gyge aufsuchen und sie bitten, Heimdall zu überreden, den Zauber zu brechen. Ihr müsst mir beim heiligen Wotan versprechen, dass ihr Sonne und Mond nicht mehr hinterher jagt.“
    „Beim heiligen Wotan, wir versprechen es!“, kam es wie aus einem Munde.
    „Gut! Ihr bleibt hier und wartet, bis ich wieder zurück bin.“

    5
    Sternenstaub rief Odin um Beistand an, verbeugte er sich vor der Mutter Erde und bat, sie möge ihm den rechten Weg weisen. Dann verschwand er im Schneegestöber.
    Die Aussicht, seinen Söhnen zu ihrer eigentlichen Lebensweise verhelfen zu können, beflügelten seine Schritte. Das Reißen in den Gelenken, das ihn seit einiger Zeit plagte, war auf einmal verschwunden.
    Zunächst suchte er Wieland, den Schmied auf. Der sollte ihm eiserne Stiefel mit Widerhaken schmieden, denn als er den Himmelberg Asgard das letzte Mal bestiegen hatte, war der Berg dick vereist. Doch der Schmied war nirgends zu finden, und schließlich ging Sternenstaub ohne die Stiefel weiter. Bald kam er zu einer tiefen Schlucht, dem Eingang zur Unterwelt, dem Reich des Riesen Utgardloki.
    Der Troll Nok verstellte Sternenstaub den Weg. „Wer bist du?“, fragte er barsch.
    „Ich bin Fenris, der Wolf“, antwortete Sternenstaub.
    „Und was willst du hier?“
    „Ich will zum Berg Asgard, zu meiner Gattin Gyge.“
    „Oho!“, rief Nok, „so einfach geht das nicht! Du musst erst deinen Obulus entrichten!“
    „Ich habe keinen Obulus!“, rief Sternenstaub, „lass mich gefälligst durch!“
    „Nein“, erwiderte Nok und hüpfte Sternenstaub vor der Nase herum,


    „Biddi Boddi Bobo Ba
    Ata gibor Adona
    zahlst du nicht, dann bleibst du da.“


    Sternenstaub trat einen Schritt auf Nok zu und knurrte: „Geh mir aus dem Weg, du hässlicher Wicht, oder ich fresse dich!“
    Nok sah ein, dass er gegen den mächtigen Wolf keine Chance hatte und trollte sich schimpfend. Die Ziege Heid-rún, die in der Nähe stand und Blätter vom immergrünen Lebensbaum Thor-Eik abzupfte, meckerte schadenfroh. Diese Schlappe gönnte sie dem aufgeblasenen Zwerg von Herzen.
    Sternenstaub setzte seinen Weg fort und erreichte bald den Himmelberg Asgard. Die Raben Odin und Hugin begleiteten ihn. Er blickte nach oben. Der Gipfel war von grauen Wolken verhüllt, aus denen unermüdlich der Schnee rieselte.
    Mit lauter Stimme rief er nach Gyge, seiner Frau. Er hoffte, sie würde ihm auf halbem Wege entgegenkommen, und der mühsame Ausstieg zum Gipfel bliebe ihm erspart. Doch Gyge antwortete nicht, und er begann den Aufstieg. Nach einer Weile blieb er stehen, hob den Kopf und rief. Immer noch antwortete Gyge nicht. Seufzend machte sich auf den Weg zum Gipfel auf. Die Raben passten auf, dass er bei der geringen Sicht nicht vom Weg abkam.
    Bald war Sternenstaub in den Wolken verschwunden.

    6
    „Kaffee?“, fragte der Leiter des Wolfsteams.
    Der Kommissar winkte ab. „Nein danke. Kommen wir gleich zur Sache. Haben Sie etwas herausgefunden, was mich weiterbringen könnte?“
    „Ich glaube, ja. Aber die Nachricht wird Sie wenig begeistern. Und ob sie Sie weiterbringt, hängt ganz von Ihnen ab.“ Der Leiter des Wolfsteams drehte den PC so, dass der Kommissar den Bildschirm einsehen konnte, und drückte eine Taste. „Schauen sie sich dieses Video mal an.“
    „Wo wurde das aufgenommen?“, fragte der Kommissar nach einer kleinen Weile.
    „Im Bannwald, Jagen 23, unweit von seinem Liegeplatz. Laut Borduhr um 6 Uhr 56.“
    „Und was macht er da?“
    „Was würden Sie sagen?“
    „Hmm... ich würde sagen, er hat den Handschuh im Maul.“
    „Sehe ich genau so. Und jetzt?“
    „Er schüttelt den Kopf, und der Handschuh ist weg.“
    „Richtig. Er hat ihn fallen lassen.“
    Der Kommissar blickte den Teamleiter ungeduldig an. „Was soll das? Mir sitzt die Presse im Nacken und Sie –“
    „Weiß ich. Deshalb habe ich sie ja auch hergebeten. Sternenstaub hat seine Suche beendet und will uns das Ergebnis mitteilen.“
    „Da bin ich aber gespannt!“
    „Er will uns sagen, dass er die Vermissten gefunden hat. Allerdings –“
    Der Kommissar sprang auf. „Wo?“, rief er begeistert, „Mann, reden Sie! Wo hat er sie gefunden? Die Zeit läuft! Es schneit seit Tagen, und – “
    „Er hat die beiden gefunden, aber sie werden nicht mehr zurückkehren.“
    Der Kommissar sah den Leiter des Wolfsteams verblüfft an. Dann polterte er los. „Blödsinn, absoluter Blödsinn! Das Vieh hat den Teufel gefunden, und Sie wollen mir einen Bären aufbinden! Nicht mit mir! Ein Wolf als Kriminalist! Ich lach´ mich kaputt! Ich hab doch geahnt, dass das Humbug ist!“ Er stand auf.
    „Bleiben Sie und hören Sie erst einmal zuende. Sternenstaub wurde gestern gegen dreiundzwanzig Uhr von einem Wachmann des Freilichtmuseums beobachtet, wie er um die historische Schmiede herumschlich. Kurz darauf war er verschwunden. Gegen ein Uhr machte die Wildkamera im Totengrund Aufnahmen von ihm. Können Sie auch sehen, wenn Sie wollen. Dann hörten die Bewohner der Waldsiedlung sein Heulen. Einer von denen rief heute morgen hier an. Er meinte, die Rufe seien aus Richtung Wilseder Berg gekommen. Also war er sehr wohl unterwegs.“
    „Ja aber, daraus werde ich nicht schlau. Wieso sagt Ihnen denn ein jaulender Wolf, dass er auf der Suche –“
    Der Teamleiter richtete sich auf. „Entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbreche. Ein Wolf jault nicht, ein Wolf heult. Das ist ein unterschied wie Tag und Nacht. Für meine Leute und mich ist das Heulen eines Fenriswolfes der schönste aller Naturgesänge, denn er drückt Kraft und Zeitlosigkeit aus. Kehren wir wieder zum Thema zurück. Für einen Wolf gehören der aufrechte Gang und die Hand zu den Wesensmerkmalen des Menschen. Wenn also Sternenstaub den Fingerhandschuh präsentiert, will er damit ausdrücken, dass er diesen Menschen, dem der Handschuh gehört, gefunden hat. Wenn er den Handschuh nun kopfschüttelnd von der Bildfläche verschwinden lässt, will er uns sagen, dass dieser Mensch als solcher nicht mehr existiert.“
    Der Kommissar blickte den Teamleiter fassungslos an, seine Wangenknochen arbeiteten stark. Doch statt einer gepfefferten Entgegnung brachte er nur: „Das ist mir zu hoch“ hervor. Auf einmal kam Bewegung in ihn. Er stand auf, ging zum Fenster und nahm sein Handy heraus.
    „Heiner, die beiden vermissten Jungen halten sich wahrscheinlich im Bereich Museumsdorf Wolfsschlucht Wilseder Berg auf. Möglicherweise haben sie im Museumsdorf Schutz gesucht. Sofort Großfahndung einleiten! Ja, das ganze Programm. Ich bin gleich da!“ Der Kommissar steckte das Handy wieder weg. „Vielleicht kommen wir ja doch noch nicht zu spät!“, rief er, gab dem Teamleiter hastig die Hand – und weg war er.
    Nachdem der Kommissar aus dem Raum gerannt war, saß der Leiter des Wolfsteams noch eine Weile nachdenklich da. Schließlich murmelte er: „Welche Verschwendung von Geld und Arbeitskraft...“
    Dann sah er sich noch einmal das Video an.

  • Hey @McFee ^^

    Sehr interessanter Ansatz für eine Geschichte! Ich bin selbst ein großer Fan nordischer Mythologie und märchenhafter Erzählungen, also so ein Crossover zwischen Mythos und Krimi, moderner Welt und alten Göttern? Bin ich voll dabei :D
    Meinen Kommentar zu diesem Teil hab ich mal in den Spoiler gesteckt:

    Spoiler anzeigen

    Ich finde, du hast einige gute Ideen, um diese gegensätzlichen Narrativen miteinander kompatibel zu machen, wie zum Beispiel die Fesselabdrücke an den Fußgelenken der Zwillinge, deren Ursprung dann erst später in einem märchenhafteren Teil der Handlung aufgeklärt wird.
    Es hilft außerdem, dass du mit deinen Abschnitten zwischen dem "realen" Leben und der mythischen Welt abwechselst.
    Diese beiden "Welten" sind auch gut lesbar durch verschiedene Schreibstile getrennt, obwohl diese Trennung an manchen Stellen zu wackeln scheint:

    Und dann kam dieser entsetzliche Mensch, nahm uns mit und steckte uns in dieses Haus.“
    „Es war furchtbar langweilig“, ergänzte Hati, „wir haben die meiste Zeit still sitzen müssen, und an Jagen war nicht zu denken.“
    „Na ja“, unterbrach ihn Sternenstaub augenzwinkernd, „Sonne und Mond bewegen sich auch ohne euch, wie sich gezeigt hat.“

    Dieser Teil z.B. liest sich eher wie ein "weltliches" Gespräch in einer normalen, menschlichen Familie und unterbricht die ansonsten märchenhafte Atmosphäre des Abschnitts.

    Er öffnete das Maul und rief:

    „Jüühaajiaujehüüh!“

    Okay, um ehrlich zu sein, das hätte ich sehr viel eher als Jodeln statt als Wolfsgeheul gelesen xD das Ausschreiben des Heulens passt als Stilmittel eigentlich gut rein, aber vielleicht solltest du die Umsetzung nochmal überdenken :pardon:

    Ihr müsst mir beim heiligen Wotan versprechen, dass ihr Sonne und Mond nicht mehr hinterher jagt.“
    „Beim heiligen Wotan, wir versprechen es!“, kam es wie aus einem Munde.

    Die Sache mit den Fenrissöhnen ist mir auch noch nicht ganz klar: Wenn sie Sonne und Mond jagen müssen, um sie in Bewegung zu halten, werden dann aus ihrem Versprechen, mit dem Jagen aufzuhören, keine Probleme entstehen?

    Der Troll Nok verstellte Sternenstaub den Weg.

    Den Zwischenschub mit Nok find ich allgemein gut gelungen :D ob es jetzt die Handlung weiterbringt ist fraglich, aber es passt super zum Gutenachtgeschichten-Stil, besonders mit dem Gedicht. Nur eine Frage: Ist Nok jetzt ein Troll, wie hier gesagt, oder ein Zwerg, wie er später von der Ziege bezeichnet wird?

    Die Raben Odin und Hugin begleiteten ihn.

    Heißen die Raben nicht Hugin und Munin? :hmm:

    Beim Lesen war ich erst verwirrt, weil in den Abschnitten zuvor nie gesagt wurde, dass Sternenstaub den Handschuh irgendwo hinbringt oder fallen lässt. Vielleicht hast du die Stelle für dramatischen Effekt wegfallen lassen, aber es lässt den Bericht hier zusammenhangslos erscheinen.

    Welche Verbindung hat der Handschuh überhaupt zu den Vermissten?

    Der Handschuh riecht eindeutig nach Kind, also nach Welpe, und Wölfe tun alles, um verlorene Welpen wiederzufinden.

    Auch fremde Welpen? :hmm: oder wusste der Mann hinter dem Schreibtisch von der Verwandtschaft zwischen Sternenstaub und den Zwillingen? Aber selbst dann, woher hat er den Handschuh? Gehörte er einem der beiden Wölfe in ihrer Menschengestalt?

    Der Kommissar sprang auf. „Wo?“, rief er begeistert, „Mann, reden Sie! Wo hat er sie gefunden? Die Zeit läuft! Es schneit seit Tagen, und – “

    Die Reaktion finde ich an der Stelle etwas übertrieben. Wo sind die Manieren? :stick:
    Ansonsten sind deine Dialoge sehr glaubwürdig, nur dass sie hauptsächlich nur aus, naja, Dialogen bestehen und Gestik/Mimik sehr spärlich beschrieben werden.

    „Entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbreche. Ein Wolf jault nicht, ein Wolf heult. Das ist ein unterschied wie Tag und Nacht. Für meine Leute und mich ist das Heulen eines Fenriswolfes der schönste aller Naturgesänge, denn er drückt Kraft und Zeitlosigkeit aus.

    Zum Beispiel nach diesem "Ausbruch" des Teamleiters hätte man eine Geste einbauen können wie "Er straffte seine Schultern" oder "Er holte tief Luft" um die Überleitung zum Kriminalfallthema natürlicher zu gestalten.

    Heiner, die beiden vermissten Jungen halten sich wahrscheinlich im Bereich Museumsdorf Wolfsschlucht Wilseder Berg auf. Möglicherweise haben sie im Museumsdorf Schutz gesucht.

    Ich versteh nicht ganz wie der Kommissar zu dieser Schlussfolgerung kommt :hmm: der Wolf hat doch keine Hinweise über den Ort gegeben, an dem sich die vermissten aufhalten? Vielleicht hab ich was überlesen.

    Ich hoffe, du kannst damit was anfangen :D bin jedenfalls sehr gespannt, ob du diese Geschichte noch weiterführst und wenn, was du daraus machst.

    Liebe Grüße,
    Carpe

  • Eine Urban Fantasy Version von Ragnarök! ^^ Ich liebe nordische Mythologie. Ist ne super schöne Idee.

    Ich muss da grad mal klugscheißen weil ich mich ein bisschen auskenne… „Tyr“ ist der Gott der Rechtsprechung und Gerechtigkeit. Das ist in meinen Augen was die Sage von Fenris und ihm so toll macht. Er opferte seine Hand weil in seinen Augen auch das Monster, sein Feind Gerechtigkeit verdient hat.

    Der Plot bedient sich in meinen Augen etwas zu freizügig an der Original-Sage, da geht das „urban“ in Urban-Fantasy ein wenig unter und für mich ist es nicht besonders spannend da ich die Geschichte ja kenne, wie viele Leute die das lesen würden.

    Versuch es vielleicht mal so: statt: „Bald kam er zu einer tiefen Schlucht, dem Eingang zur Unterwelt (Jötunheim? Svartalfheim? Helheim?), dem Reich des Riesen Utgardloki.“

    Vielleicht: „Meine Erinnerung lenkte meine Pfoten und trug mich zu jenem Ort an dem einst Yggrassil den Himmel und die Erde verbunden hatte. Als die verrottenden Wurzeln nachgeben und das große Beben die Erde erschütterte, war ich noch nicht geboren doch für eines der Leben in mir ist der Schrecken noch gegenwärtig. Der Baum ist tot, aber das Portal lag zwischen den Wurzeln. Ich weiß ich kann Utagardloki finden, obwohl der stinkende Rauch aus den rasenden Kisten jetzt meine Sinne schwächt.

    Du Wölfe könnten auch lebhafter beschrieben sein. Haben sie Kletten oder Zecken im Fell? Sind sie mager oder wohlgenährt? Ziehen sie beim Sprechen die Lefzen hoch? Wie und wonach riechen sie? Welche Farbe hat das Fell? Klebt trockenes Blut drin? Ect. Einfachkleine Details die Rückschlüsse darüber erlauben wie es ihnen ergangen ist. Ebenso die Umgebung.. ich wüsste gerne wie der Wald bzw. die Stadt so ist.

    Und beschreib das Heulen lieber anstatt es aus zu schreiben… „Jiihaajiaujihiüh!“ Liest sich eher albern… also ich würd`s nicht machen.

  • Hallo Carpe,
    ich antworte jetzt erst, weil ich vorher nicht an Bord war.
    Herzlichen Dank für die Mühe, die du dir mit meiner Geschichte gegeben hast. :) Natürlich kann ich mit dein Komm. ertwas anfangen!
    Ehe ich ins Einzelne gehe, zuvor dies: Die Geschichte ist ein "Nebenprodukt" einer längeren Erzählung mit dem Arbeitstitel "Die Rückkehr der Außerirdischen". Ein Wolf findet das gestohlene Superhirn einer außerirdischen Zivilisation, die es auf der Erde in Sicherheit bringen wollten, und nach dem diese Aliens jetzt verzweifelt suchen. Bei der Vorbereitung zu dieser Fabel stieß ich auf den Sagenkreis um den Fenriswolf. Das schien mir so interessant, dass ich daraus diese kurze Erzählung abtrennte. Das ist aber auch der Grund, warum manches nicht so rund ist, wie es hätte sein sollen.
    Dann stellte ich fest, dass es in diesem Forum schon eine Erzählung "Sternenstaub" gibt. Ich werde deshalb den Titel in "Fenris" ändern. Das scheint mir genauso geheimnisvoll.


    Dieser Teil z.B. liest sich eher wie ein "weltliches" Gespräch in einer normalen, menschlichen Familie und unterbricht die ansonsten märchenhafte Atmosphäre des Abschnitts.

    Stimmt. Wird verbessert.


    Okay, um ehrlich zu sein, das hätte ich sehr viel eher als Jodeln statt als Wolfsgeheul gelesen

    Einen Jodler hätte ich so geschrieben: Holduladio (nach dem ollen Witz, wie die Schweizer das Jodeln gelernt haben - keiner wollte das RADIO holen).


    Die Sache mit den Fenrissöhnen ist mir auch noch nicht ganz klar: Wenn sie Sonne und Mond jagen müssen, um sie in Bewegung zu halten, werden dann aus ihrem Versprechen, mit dem Jagen aufzuhören, keine Probleme entstehen?

    Hier wird der Myhtos entlarvt. Ein Cross over von Götter + Menschenwelt einerseites und Mythos + Naturgesetzen andererseits.

    Heißen die Raben nicht Hugin und Munin?

    So heißen sie.


    Ist Nok jetzt ein Troll, wie hier gesagt, oder ein Zwerg, wie er später von der Ziege bezeichnet wird?

    Soweit ich sehe ist Troll die norwegische Version von Zwerg.
    Ich zitiere aus vikipedia:
    Als Troll bezeichnet man im Netzjargon eine Person, die ihre Kommunikation ... auf Beiträge beschränkt, die auf emotionale Provokation anderer Gesprächsteilnehmer zielen. Dies erfolgt mit der Motivation, eine Reaktion der anderen Teilnehmer zu...
    Da die Ziege kein Netz hat, erscheint ihr Nok nur als Zwerg...


    Beim Lesen war ich erst verwirrt, weil in den Abschnitten zuvor nie gesagt wurde, dass Sternenstaub den Handschuh irgendwo hinbringt oder fallen lässt. Vielleicht hast du die Stelle für dramatischen Effekt wegfallen lassen, aber es lässt den Bericht hier zusammenhangslos erscheinen.

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    Am hohen Himmel stand die schmale Sichel des Mondes. Bald würde nur noch sein Lichtrand zu erkennen sein: Neumond stand bevor.
    Sternenstaub lag in seinem Versteck, das SCHLAFFE DING...

    Die Reaktion finde ich an der Stelle etwas übertrieben. Wo sind die Manieren?

    Er hat keine, er ist ein Choleriker.


    Auch fremde Welpen? oder wusste der Mann hinter dem Schreibtisch von der Verwandtschaft zwischen Sternenstaub und den Zwillingen? Aber selbst dann, woher hat er den Handschuh? Gehörte er einem der beiden Wölfe in ihrer Menschengestalt?

    Ja, gehört mit zum Sagenkreis Wolf. Denk an Romulus und Remus oder an den Kaspar Hauser.
    Der Mann... ahnt Dinge, die dem Kommissar verschlossen bleiben. Schließlich ist er ein Wolfsfreund.
    Die Herkunft des Handsch. wird weiter oben beschrieben.


    Ich versteh nicht ganz wie der Kommissar zu dieser Schlussfolgerung kommt der Wolf hat doch keine Hinweise über den Ort gegeben, an dem sich die vermissten aufhalten? Vielleicht hab ich was überlesen.

    Das schließt er irrtümlich aus dem Bericht des Wolfsschützers.
    Totengrund und Wilseder Berg sind zwei markante Stellen der Lüneb. Heide. Durch diese Konkretisierung wollte ich andeuten, dass sich hinter der so genannten Wirklichkeit noch eine andere, unsichtbare Welt verbirgt, zu der nur Menschen mit Fantasie Zutritt haben.

    Liebe Grüße!
    McFee

  • Hallo Feron
    danke für deine Bemerkungen.

    Welche 'Originalsage' meinst du? MW existieren mehrere Versionen.


    Du Wölfe könnten auch lebhafter beschrieben sein. Haben sie Kletten oder Zecken im Fell? Sind sie mager oder wohlgenährt? Ziehen sie beim Sprechen die Lefzen hoch? Wie und wonach riechen sie? Welche Farbe hat das Fell? Klebt trockenes Blut drin? Ect. Einfachkleine Details die Rückschlüsse darüber erlauben wie es ihnen ergangen ist. Ebenso die Umgebung.. ich wüsste gerne wie der Wald bzw. die Stadt so ist.

    Das wollte ich der Fantasie des Lesers überlassen. Außerdem, eine Sagengestalt mit Blut am Fell?

  • Fenrir kommt mehrfach in der "Edda" vor.

    Aber ganz ehrlich... frag mich nicht wo genau. Ich hab davon auch nur fein säuberlich übersetzte deutsche Zusammenfassungen gelesen, weil ich sonst alt grau bin bis ich bei der letzten Zeile ankomme.
    Overly Sarcastic Produtkions auf Youtube haben ein sehr cooles Video zu Ragnarök falls du es nicht schon gesehen hast.

    Ja natürlich. Wenn du das Fell nicht beschrieben magst dann lass es weg. Mir persönlich kommt es halt nur so vor als wäre das erwähnenswert da sie ja wohl auch wie Wölfe jagen und kämpfen.

  • Hallo @McFee

    Soweit ich sehe ist Troll die norwegische Version von Zwerg.
    Ich zitiere aus vikipedia:
    Als Troll bezeichnet man im Netzjargon eine Person, die ihre Kommunikation ... auf Beiträge beschränkt, die auf emotionale Provokation anderer Gesprächsteilnehmer zielen. Dies erfolgt mit der Motivation, eine Reaktion der anderen Teilnehmer zu...
    Da die Ziege kein Netz hat, erscheint ihr Nok nur als Zwerg...

    Ehm... du meinst, dass es sich bei Nok um einen Internet-Troll handelt..?

    Er hat keine, er ist ein Choleriker.

    Das wird in der Geschichte (soweit ich sehe) aber nirgendwo erwähnt, weshalb seine Reaktion für den Leser trotzdem nicht nachvollziehbar bleibt :huh:

    Eine weitere Sache, die mir beim Lesen aufgefallen ist: Du beschreibst Sternenstaub, als hätte er menschliche Intelligenz, was für ihn als Sagengestalt ja Sinn ergibt. Allerdings beschreibst du auch Menschen und menschliche Gegenstände aus seinen Augen als etwas Fremdes und Unverständliches, was eher zu einer "realistischen" Wolfs-/Tiererzählung wie WarriorCats passen würde. Meiner Vorstellung nach sollte ein Fenriswolf mit menschlicher Intelligenz besonders nach seinem Umgang mit den ebenfalls menschlich aussehenden Göttern verstehen, was ein Hinknien oder ein Handschuh bedeutet. Dass Autos und neumodische Gegenstände wie die Kamera ihm fremd erscheinen, kann ich eher nachvollziehen, da diese auch nicht in der Götterwelt existieren.

    Slallis Handschuh hatte nach Mensch und nach Wolf gerochen.

    Außerdem betitelt Sternenstaub hier den Handschuh in Gedanken als "Handschuh" statt ihn wie sonst zu umschreiben. Ob du meinen Vorschlag annimmst oder nicht, das würde ich noch umändern, um die Geschichte konsistent zu halten.

    Liebe Grüße,
    Carpe

  • Hallo Feron,


    Ja natürlich. Wenn du das Fell nicht beschrieben magst dann lass es weg. Mir persönlich kommt es halt nur so vor als wäre das erwähnenswert da sie ja wohl auch wie Wölfe jagen und kämpfen.

    Da ist was Wahres dran! Würde sich gut machen! Ich werd´s aufnehmen.


    Hallo Carpe,

    die Intelligenz des Wolfes dachte ich mir so: Von der Menschenwelt aus gesehen ist sie die eines gewöhnlichen Wolfes, als Sagengestalt die eines Menschen.


    Skallis Handschuh hatte nach Mensch und nach Wolf gerochen.

    Hier wagt sich der Erzähler hervor. Es sind Gedanken, die er sich über den Wolf macht. Sonst wäre ja auch der Begriff Werwolf vorher falsch gewesen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das nicht ein unzulässiger Perspektivwechsel ist.
    Zum Choleriker und etlichem anderen, was du so kritisierst: Habe ich bereits stillschweigend im Original verbessert.
    Liebe Grüße
    McFee

  • Den Perspektivenwechsel hätte ich sicher nicht als solchen erkannt, weil der Satz komplett von eindeutig Sternenstaubs Gedanken umgeben ist. Außerdem schreibst du die Sternenstaub-Segmente doch eigentlich aus der personalen Erzählperspektive, oder? :hmm: wenn du mittendrin einen auktorialen Erzähler einbaust, wird es glaube schwierig, den Überblick zu behalten ^^

    Übrigens habe ich beim Lesen zwar gemerkt, dass Sternenstaub hier klar wird, dass er dem Wolfsfreund den Hinweis mit dem Handschuh geben muss:

    Auf einmal wusste er, was der Mensch von ihm wollte. Und er wusste auch, worauf der Mensch wartete. Er wartete auf ein Zeichen von ihm.
    Sternenstaub streckte den Kopf weiter in die Höhe und stieß ein sieghaftes Geheul aus.

    So, wie es hier formuliert wird, hatte ich aber erst angenommen, dass das Heulen das Zeichen sein sollte, und war dann erstmal verwirrt, als der Kommissar von einem fallengelassenen Handschuh gesprochen hat, weil ich dachte, ich hätte etwas überlesen.
    Bedeutet nicht, dass du die gesamte Szene miteinbauen musst, in der Sternenstaub zu der Kamera geht und den Handschuh liegen lässt.
    Eine kleine Andeutung wie "dann machte er sich auf den Weg, um den Menschen nicht länger warten zu lassen/den Wunsch des Menschen zu erfüllen" hätte mir zumindest deutlicher gemacht, dass da noch ein Teil der Geschichte stattfindet, der eben absichtlich verschwiegen wird.

    Liebe Grüße,
    Carpe

  • So, wie es hier formuliert wird, hatte ich aber erst angenommen, dass das Heulen das Zeichen sein sollte, und war dann erstmal verwirrt, als der Kommissar von einem fallengelassenen Handschuh gesprochen hat, weil ich dachte, ich hätte etwas überlesen.

    Ich werde ergänzen: ... ein Zeichen von ihm, dass er verstanden hatte. Nur, noch ist ja der Ausgang offen, denn erst, als er sicher ist, dass Heimdall den Bann gebrochen hat und seine Söhne nie wieder Menschengestalt annehmen, kann er die Nachricht mit dem Handschuh abgeben.


    dass da noch ein Teil der Geschichte stattfindet, der eben absichtlich verschwiegen wird

    er verbirgt sich hinter den Zeilen von Kap.6. Da wird deutlich, dass der Besuch des Wolfs bei Gyge erfolgreich gewesen sein muss

    LG
    McFee