Wie schon erwähnt bin ich grad am ersten Band von "the Expanse" dran und stolpere gerade über ein Thema das in sehr vielen Romanen nicht oder eigentlich viel zu wenig thematisiert wird:
Das Töten eines anderen Menschen/Wesen.
Bei the Expanse (also dem ersten Band um genau zu sein) wird das nun (für mich ungewöhnlich) intensiv beleuchtet: Die Polizisten auf einer eigentlich moralisch eher flexiblen Station werden, wenn sie einen Menschen umbringen, egal unter welchen Umständen, beurlaubt und einen Termin beim Psychologen (wie das in der Realität ist weiß ich nicht, so einfach wegstecken wie die Detectives in den Serien, wird es aber wohl nicht sein). Es ist dort absolut nicht an der Tagesordnung und wird auch immer wieder thematisiert, auch wie jemand damit umgeht zum ersten Mal einen Menschen erschossen zu haben, und das es eigentlich die normale Reaktion eines geistig und moralisch einigermaßen gesunden Menschen wäre, das man daran erst mal (wenn nicht sein Leben lang) zu knabbern hat...
Das hat mir sehr zu denken gegeben, da es nach meinem Empfinden extrem selten thematisiert wird. In US-Serien (speziell in Ermittlungsserien) ist es ja gang und gäbe Leute zu erschießen.
In der Fantasy wird das einfach mit "bösen" Wesen gerechtfertigt, aber auch der eine oder andere Bandit hat dran zu glauben ohne das das die Protagonisten anscheinend groß kratzt, egal ob der bisher gut behütet aufgewachsen ist oder schon ein zynischer Veteran ist.
Eigentlich sollte jeder Mensch eine gewisse Hemmung haben und auch noch länger dran zu kauen haben, wenn er einen anderen Menschen umbringt, egal ob derjenige "Gut" oder "Böse" war. Wieso ist das so selten ein Thema?
Sind wir durch diese ganze Darstellung da es eben kein Thema ist, so abgestumpft das wir uns darüber tatsächlich keine Gedanken mehr machen?
Ist es wie Klogänge etwas das einfach nur langweilig ist und niemanden interessiert?
Oder verrenne ich mich da grad und es ist mir tatsächlich noch nie aufgefallen?
Wie handhabt ihr das?