Das ist mal ein kleines Testgedicht und ich wollt eure Meinung dazu hören. Vielleicht mach ich ja sowas öfter, auch wenn es mir diesmal irgendwie schon fast etwas zu ernst im Ton geworden ist. Beinahe hätte ich am Ende noch so eine Finger schwenkende Mahnung eingebaut, aber das war mir dann doch zu viel Klischee
Das Lied der Elster
Der Morgen graut,
uns übles flaut.
Die Elster singt ihr Liedelein:
„Tritt ein, steck's ins Säckelein!“
Durch Weid und Tal,
sechs Spielleut ziehn,
einer breit, einer schmal,
zwei Schwestern, einer alt mit grimmger Mien,
und der Chef der Bande,
reisen durch unbekannte Lande.
Sie spähen nach Haus und Hof,
und Instrumente kurios,
warten im Gepäck,
Trommeln, Leihern, Dudelsäck,
Laute, Fidel und Schalmei,
mit dem Dorffriede war's vorbei,
als auch schon die erste Note,
hallt durchs Dorf, ein schneller Bote.
Die Leute öffnen Tür und Fenster,
glauben an Gespenster,
als die Melodie ertönt,
vom Spielmann der dem Weine frönt.
Die Straß hinab ins Dorf hinein,
spielen sie ihr Tänzelein,
und die Leute klatschen artig mit,
Spielleut man nimmer Gastfreundschaft verbitt!
Der Trommel rollendes Getöse,
versetzt der Morgenluft stumpfe Stöße.
Darüber brummt das Hümmelchen,
und tanzt mit seinem Stümmelchen,
dazu im schlängelnden Reigen,
den die Schwestern munter geigen.
Eins, zwei, drei und vier der Musikanten,
wohin die andern beiden wohl entschwanden?
Das Dorf tanzt entlang der Straße,
im Felde lauscht sogar der Hase,
und nichtmal der Falke droben sieht die Übeltäter,
der guten Sitten lausige Verräter!
Derweil das Volk vor dem Hause springt,
man es hinterrücks um ihr Vermögen bringt,
und all die schönen teuren Dinge,
Schmuck, Geld und gar Vaters alte Klinge,
verschwinden in den Jutesäcken,
bis das Haus und alle Ecken,
ist bar allem was nicht niet und nagelfest,
und der Dieb das Haus flugs zur Hintertür verlässt.
Und hörst du, wie die Elster singt:
„Wer nicht klaut, der nicht gewinnt!“