Roter Nagellack (Flash-Fiction)

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.292 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. September 2019 um 18:28) ist von Eegon2.

  • Das Licht der Schreibtischlampe ließ das Rot des Nagellacks hell erleuchten. Wie eine kleine Ampel. Draußen, hinter dem Fenster, ging vermutlich die Welt unter. Die Blitze zuckten vom Himmel und die Regentropfen peitschten gegen das Fenster. Viel konnte man bei diesem Wetter nicht machen.

    »Mist!« Der Gedanke schoss Daphne durch den Kopf. Die Flasche des Nagellacks fiel auf den Boden und zerbrach. »Jetzt ist der Teppich ruiniert.«

    Die rote Flüssigkeit bahnte seinen Weg durch den weißen Stoff des Teppichs. Doch Daphne starrte wie hypnotisiert auf den roten Fleck. Sie beobachtete ihn und wartete. Schließlich hatte der Fleck seine endgültige Form angenommen. Daphne stand auf und ging in die Küche, um Papiertücher zu holen. Und dennoch… Der Teppich war ruiniert. Oder nicht?

    "Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung."
    - John F. Kennedy (US Präsident)
  • :hmm: ... Ehrlich gesagt, kommt nicht so ganz rüber, was der Text aussagen soll. Wenn es darum geht, dass durch die zufällige Verteilung von Nagellack auf Teppich dadurch ein Kunstwerk entsteht, dann... ja, kann man schon drauf kommen, aber so einen wirklichen Effekt erzielt der Text bei mir nicht.

    Unabhängig davon sind mir eine ganze Menge Stellen aufgefallen, wo du eigentlich - ich nenne es mal - "lyrisches Potential" verschenkst. Du könntest z.B. insgesamt viel lyrischer formulieren. Bei der Kürze des Textes wäre das eigentlich gar nicht so verkehrt (nur meine Meinung).
    Und an manchen Stellen könntest du die Gedanken umdrehen, z.B. wirkte auf mich

    Draußen, hinter dem Fenster, ging vermutlich die Welt unter.

    verwirrend, weil es keinerlei inhaltliche oder logische Verbindung zu den zwei Sätzen davor gibt. Wenn du erst die Blitze etc. nennst, ist das verständlicher.

    Die rote Flüssigkeit bahnte seinen Weg durch den weißen Stoff des Teppichs. Doch Daphne starrte wie hypnotisiert auf den roten Fleck. Sie beobachtete ihn und wartete. Schließlich hatte der Fleck seine endgültige Form angenommen.

    Hier verschenkst du Potential. Der Fleck, "sein Weg" und "seine endgültige Form" sind so allgemeine, unspezifische Beschreibungen... ich fände es cool, wenn sich die Farbe wie ein in Zeitlupe gefangener Blitz über den weißen Teppich verteilen würde. Dann würdest du das wieder aufgreifen. Natürlich könntest du auch jedes andere Bild nehmen, aber das hast du durch die Blitze weiter oben bei mir halt "getriggert".

    Tut mir leid, falls das nich die Reaktion ist, die du dir erhofft hast, oder ich jetzt den Text für dich ruiniert habe.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Der Text könnte Bilder in Hitchcock-Manier auslösen- schafft er aber leider nicht. Asni hat es schon sehr gut angestoßen und auch ich bin der Meinung, dass man bei so wenigen Zeilen viel tiefer in Gefühle und Metaphern eintauchen könnte. Zum anderen stört mich eine sehr einfache Sache: Die Flasche (nur ein paar Zentimeter groß und dickwandig) fällt auf einen Teppich und zerbricht. Gemerkt? Auf Fliesen hätte ich das sofort gekauft, hier geht das nach hinten los.