Erster Abschnitt – wie packend?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.729 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. Januar 2023 um 22:58) ist von Twilightzone.

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    Das war’s! Das war’s mit Deutschland. Die Zivilisation, hier, gab es nicht mehr. Ausgelöscht. Oder besser gesagt: Ausgebissen. Ganz richtig. Ausgebissen. Zuerst kam das Virus – mit seinem Kumpel Epidemie. Dann diese Monster… diese Undinger, die die restlichen Menschen dahinrafften. Sie waren nicht tot. Doch der Mensch in ihnen schon.

    Wie packend ist er? Das erste Kapitel wird später gepostet.

    "Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung."
    - John F. Kennedy (US Präsident)
  • Hallo @Kupferfuchs,

    für mich wirkt der Abschnitt ganz ok, nicht überragend, aber - ohne es kritisch gelesen zu haben - auch nicht überwältigend.

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    Das war’s! Das war’s mit Deutschland. Die Zivilisation,[hier würde ich kein Komma setzen] hier, gab es nicht mehr. Ausgelöscht. Oder besser gesagt: Ausgebissen. Ganz richtig. Ausgebissen. Zuerst kam das Virus – mit seinem Kumpel Epidemie. Dann diese Monster… diese Undinger, die die restlichen Menschen dahinrafften. Sie waren nicht tot. Doch der Mensch in ihnen schon.

    Das "Ausgebissen" erzielt bei mir keine so richtige Reaktion. Ich weiß nicht genau, woran das liegt, aber ich denke dabei irgendwie mehr an Pizza oder eine Scheibe Brot, aus der etwas herausgebissen wurde, als an etwas Zombiapokalypsenmäßiges.
    Was soll "Kumpel Epidemie"? Zum Einen ist es vom Stil her sehr salopp, d.h. der Text insgesamt sollte dann eher genauso locker, vielleicht zynisch oder humorvoll sein. Zum Anderen ist es inhaltlich verwirrend. So wie du es schreibst, müsste man meinen, dass neben dem Virus noch eine andere Krankheit ausgebrochen ist. Ich bin mir nicht sicher, ob du das meinst.
    Von "Monster" zu "Unding" bzw. von dem ersten Begriff in so einer Konstruktion zum zweiten sollte eigentlich eine Steigerung oder Präzisierung sein. Zumindest würde ich das machen. Wenn du mit Monster beginnst, dann geht da nicht mehr so viel. "Unding" an sich ist mMn zu unspezifisch. Damit kann ja alles gemeint sein.

    Ganz allgemein versuchst du mit diesem Einstieg die Kulisse für die Geschichte darzustellen. Einen Charakter haben wir noch nicht gesehen. Hier müsstest du vielleicht eine Entscheidung treffen, ob die dann folgende Geschichte eher über eine Persone / einen Charakter gehen soll oder ob vielleicht die Ereignisse auf eine mehr unpersönliche Art oder vielleicht sogar die Welt an sich im Vordergrund stehen. Sollte es dir mehr um eine Person gehen, dann würde ich auch mal versuchen, den ersten Abschnitt so zu schreiben, dass diese auch schon möglichst interessant und spannend auftaucht.
    Nachtrag: Die Kulisse besteht hier vor allem aus Ereignissen bzw. Zuständen, du hast genau ein Adjektiv ("restlichen") verwendet. Damit legst du den Fokus ein bisschen in diese Richtung. Was ist da passiert? Wie ist das passiert? Die Frage "Wer ist dabei beteiligt?" kam jetzt in meinem Kopf gar nicht vor.
    So insgesamt kann das für den Leser also schon funktionieren, aber es gibt jetzt noch nichts, was

    • für eine Fantasygeschichte ungewöhnlich
    • für einen ersten Absatz überraschend
    • für den Kontrast zwischen Setting und Charakter besonders
    • ...

    wäre. Und aus dieser Perspektive betrachtet könntest du noch daran feilen. Außerdem müsstest du schauen, dass der erste Abschnitt inhaltlich und stilistisch zum nachfolgenden Text passt. Oder zumindest, dass der Bruch, falls es einen gibt, begründet ist.

    Noch eine eher persönliche Meta-Anmerkung: Ich finde es grundsätzlich nicht so gut, einen kleinen Fetzen Text zu posten und dann nach Wirkungen zu fragen bzw. darum zu bitten, dass das jemand liest. Wobei es jetzt sehr davon abhängt, wie du weiter damit umgehst. Wenn mein Kommentar jetzt hier so stehen bleibt und nichts passiert, dann hilft das natürlich niemandem - dir am allerwenigsten. Wenn aber ein reger Austausch über verschiedene Formulierungen und Anfänge startet, dann wäre es schon in Ordnung.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Hallo @Kupferfuchs,
    nachdem @Asni dir bereits ja schon eine ausführliche Rückmeldung geschrieben hat, möchte ich dir noch eine zweite Meinung geben:
    Prinzipiell ist so ein Anfang, der dem Leser kurz die Situation erklärt und ihn mitten ins Setting wirft, nicht schlecht. Ich finde, er muss auch nicht immer einzigartig oder besonders oder überraschend sein. So etwas kann auch schnell gezwungen wirken.
    Wo ich mich Ansi aber ganz klar anschließe, ist die saloppe Formulierung. Das kann man so machen, wirkt auch ganz flüssig, wenn man sich vorstellt, dass eine Figur dies dem Leser in ihren eigenen Worten erzählt. Allerdings stoße ich mich auch an dem Wort "ausgebissen". Es ist klar, was du sagen willst, Zombies beißen meist. Aber genau das ist das Vorurteil der Leser über Zombies, Infizierte etc. Von daher wird eigentlich ab dieser Formulierung alles, was danach kommt, gewissermaßen überflüssig. Das Klischee besagt bereits, das meist ein Virus die Zombies erschafft, und wer nicht infiziert ist, der wird von denen dahingerafft. Das überrascht keinen Leser, zumindest mich nicht.
    Und der "Kumpel Epidemie" hört sich an als würde der Sprecher das Ganze auch noch lustig finden. Zynischer Charakter hin oder her, eine Epidemie, die das ganze Land dahinrafft, würde ich allenfalls mit einem Kraftausdruck beschreiben.

    Sie waren nicht tot. Doch der Mensch in ihnen schon.

    Diesen Satz finde ich wiederum sehr gelungen. Ich könnte mir vorstellen, dass es nach dieser Einführung direkt mit einer spannenden Szene losgeht.

    Wenn ich einen Verbesserungsvorschlag machen darf. Ich würde den Einstieg wie folgt gestalten:

    "Das war’s! Das war’s mit Deutschland. Die Zivilisation hier gibt es nicht mehr. Ausgelöscht.
    Zuerst kam das Virus und dann diese Monster, die die restlichen Menschen dahinrafften. Sie waren nicht tot. Doch der Mensch in ihnen schon."


    Noch eine eher persönliche Meta-Anmerkung: Ich finde es grundsätzlich nicht so gut, einen kleinen Fetzen Text zu posten und dann nach Wirkungen zu fragen bzw. darum zu bitten, dass das jemand liest.

    Ich dachte, im "Textfragmente-Thread" geht es genau darum. Wenn man lediglich für einen Teil der Geschichte eine Rückmeldung bekommen möchte, ohne eine allzu große Nummer daraus zu machen, ist man hier doch genau richtig.

    Durch Umwege sieht man mehr von der Welt.

  • Kupferfuchs Mich erinnert das ein bisschen an Zombieland. Dort gab es auch einen witzigen Unterton. Bei deinem Beispiel zeigen sich viele Ähnlichkeiten. Also ich würde direkt an eine packende witzige Zombiestory denken.

  • Hatte auch direkt Zombieland im Kopf. Ganz ok, nur wie geht es weiter?

    Ich hab mir nochmals Gedanken gemacht über deinen Abschnitt. Mir sind direkt folgende Sätze durch den Kopf geschossen.

    Meine Gedanken und Sätze

    "Deutschland lag in Trümmern. Das Virus hatte alles zerstört und die Kreaturen, die es hervorgebracht hatte, durchstreiften die Straßen auf der Suche nach Überlebenden. Es war ein Kampf ums Überleben in einer Welt, die nicht mehr die war, die sie einmal war."

    Nimm dies nicht als Verbesserung, wollte nur mit dir Teilen weil ich mir Gedanken gemacht habe wie kann man das anders interpretieren. Diese Version passt aber gar nicht zu dem Schreibstil den du verwendet hast und bringt die Emotionen ganz unterschiedlich rüber.

    Einmal editiert, zuletzt von Twilightzone (27. Januar 2023 um 09:14)