Kann Science Fiction einmal ohne Geballere auskommen?

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 8.051 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. September 2019 um 08:16) ist von Alcarinque.

  • Okay, ich muss mich jetzt auch mal äußern.

    @AlexGiovanni
    Einfach drauflos schreiben funktioniert meistens bis zu einem bestimmten Punkt. Ich kenne das, da schießt einem eine schöne Szene in den Kopf, die Teil einer schönen (aber noch nicht wirklich erdachten) Geschichte werden kann, also schreibt man sie auf. Daraus ergeben sich dann Ideen für weitere Szenen usw. Alles schön und gut und das will und kann dir ja auch keiner verbieten. So gehen, denke ich, auch die meisten vor, die noch nicht sehr geübt sind im Geschichtenschreiben und daher hat das Vorgehen ja auch seine Berechtigung, denn daraus sollte der eifrige Schreiberling dann bald lernen, dass man irgendwann dann doch einen roten Faden braucht, an dem man sich entlanghangeln kann. Du scheinst ja schon bemerkt zu haben, dass du mit deinen Pärchen irgendwo hin kommen willst und hast dir diesen Teil der Geschichte schon etwas weiter gesponnen - es ist, was diesen Erzählstrang angeht, also offenbar inzwischen nicht mehr nur ein "drauflos schreiben", sondern es bildet sich bereits ein Plan in deinem Kopf, oder? Ohne Plan wirst du merken, dass das Schreiben vielleicht anfangs flott von der Hand geht, sich aber dann irgendwo verläuft. Ein Spannungsbogen ergibt sich nicht unbedingt von allein, erst recht nicht bei einem ungeübten Schreiber.

    Das nächte Thema: Beschreibungen. Ich weiß nicht, ob du uns hier absichtlich missverstehst, wenn du immer wieder so tust, als verlange man detailgenaue Beschreibungen jedes einzelnen Grashalms auf einem Planeten. Die Leute hier haben dir mehrfach gesagt, dass das nicht der Fall ist. Aber du kannst begeisterte Science Fiction -Lesern halt nicht sagen, deine Protagonisten befinden sich auf dem Planten XY und sie dann auffordern, dass sie sich gefälligst selbst auszudenken haben, wie es da aussieht. Nein, keiner verlangt eine zwanzigseitige Beschreibung (wobei die richtigen Fans dazu auch nicht nein sagen würden), aber ein paar Anhaltspunkte, so dass man sich vorstellen kann, wie sich dieser Planet von der Erde unterscheidet, wie man da lebt usw. das wüsste man dann schon gerne!

    Was mich zu der Frage bringt: Wenn das Universum, die Technik des Raumschiffs usw. dir nicht wichtig sind und es dich sogar nervt, diese zu beschreiben, wieso lässt du deine Romanze nicht ganz einfach auf der Erde spielen? Da würdest du dir viel mühevolle Beschreibung sparen, weil man dem Leser (der in der Regel Erdenbürger ist) vieles einfach nicht erzählen muss, das weiß er nämlich aus seiner Alltagserfahrung. Wenn du dann die Romanze gut hinkriegst (du sagt selbst von dir, dass dir Gefühle liegen) kann das ja vielleicht auch eine gute Geschichte werden. Science Fiction-Leser wirst du dafür dann nicht wohl nicht kriegen, aber denen bleibt dann wenigstens die Enttäuschung erspart.

    • Offizieller Beitrag

    Auch wenn ich mir langsam auch etwas veräppelt vorkomme und ich glaube, getrollt zu werden, antworte ich trotzdem nochmal.

    Du kannst eine Geschichte einfach drauf los schreiben. Das geht, es gibt Menschen, die können das, weil sie alles in ihrem Köpfchen haben. Und es gibt Menschen, wie mich z.B. die können auch einfach drauf los schreiben, kommen dann aber eine Stelle, an der sie merken, dass das so nicht mehr funktioniert - oder aber stellen im Nachgang fest, dass unterwegs beim Schreiben ein großer Fauxpas passiert ist. Soll heißen, dass man zu Beginn dies erzählt hat und später dieselbe Thematik auseinander reißt. Das sind Fehler, ganz große Fehler die nicht passieren sollten, wenn man diese Geschichte anderen präsentieren möchte.

    Entsprechend ist es wirklich, wirklich, wirklich ratsam, dass du dich erstmal hinsetzt und erstmal genau durchplanst. Ich kann diesen Thread hier immer und immer wieder nur empfehlen: Wie schreibe ich eine Geschichte - Von der Planung bis zur Umsetzung <<< !!!!
    Gib deinen Charakteren eine (Hintergrund-)Geschichte, gib deiner Welt (oder deinem Raumschiff) eine Geschichte: Wie ist es enstanden? Wie groß ist es? Wieviele Menschen leben da? Warum leben sie da? Was für Menschen sind es? Speziell von der Obrigkeit auserwählt? Versuchsobjekte? Kriminelle? usw.
    Und ja, wenn deine Protagonisten 20 Planeten finden, will ich von Jedem Planeten, den sie betreten bitteschön wissen, wie er aussieht und wie er beschaffen ist! Immerhin will ich wissen wie es dort aussieht.
    Mit deiner Geschichte sollst du uns einen Film in den Kopf setzen. Und da reicht es nicht die Handykamera einmal um sich selbst zu schwenken.
    Weiter in der Planung: Was für Spezien gibt es auf den Planeten? Wie sehen sie aus? Sind sie gut, oder böse? Ist deren Anatomie außergewöhnlich?
    Dann setz dir selbst Meilensteine. Wo startet deine Geschichte, wo soll sie enden? Was passiert zwischendrin? Dein Aufbau sollte schon eine gewisse Ordnung und Struktur haben.

    Und für den Fall, dass du wirklich eine FanFiction schreibst und deine Protagonisten sich in einer Welt bewegen, die bereits aus dem Film/Spielen existiert, dann ist deine Zielgruppe wohl jene, die Film/Spiel kennen, denen musst du dann nicht so viel erklären. Aber Leuten, wie mir, die das nicht kennen, hingegen schon.

    Und komm' mir jetzt nicht wieder mit irgendwelchen Plänen von dir um die Ecke und hau ein Textfragment raus. Das interessiert mich JETZT nicht. Nimm einfach mal die Antworten, die du bekommst, an, arbeite an deiner Geschichte (baue sie auf und schreibe sie) und präsentiere sie uns, wenn du denkst, dass sie nun soweit ist.

    Wenn du das machst und dann wirklich irgendwo hängen bleibst, oder etwas machen möchtest, aber nicht weiß, ob du es logisch erklärt bekommst, dann kannst du uns gerne fragen. ABER dann ignorier nicht die Antworten und hau wieder irgendwelche Fragmente heraus, die NIX mit dem Problem zu tun haben, sondern nimm sie mit, mach dir Gedanken.

    Deine Eingangsfrage ist ja nun schon sehr intensiv beantwortet worden, aber keiner derjenigen, die dir das beantwortet haben, hat von dir irgendwie mal eine Rückmeldung bekommen, ob das bei dir angekommen ist. Das wäre zwischenzeitlich auch mal nett gewesen.

    Ansonsten sehe ich jetzt hier keinen weiteren Diskussionsbedarf mehr.

    Setz dich hin, plane, schreibe.

  • Ok, also war selbst meine letzte Geschichtspassage nur der reinste Müll, so quasi, würde nicht mal ein geistig zurück gebliebener besser finden, als den Text zuvor, obwohl ich schon Beschreibungen eingebaut habe, was die Allianz denn nun ist, beschrieben habe, was Spectre sind usw, dennoch versteh ich darunter "Das ist Gehirnloser Schund!"
    Danke
    Greets

  • Schade, dass du die wirklich vielen Hilfestellungen, die du hier bekommen hast, so verstehst (btw, es ist überhaupt niemand auf die Passage eingegangen, weil das hier irgendwie der falsche Ort ist, diese Passagen zu diskutieren). Aber wenn das so ist und du alles falsch verstehen möchtest, ist die Sache ja erledigt. Ich denke, es wird sich niemand mehr dazu äußern.

  • @AlexGiovanni

    ich glaube das Problem ist irgendwo folgendes:

    Du siehst eine andere Geschichte als wir - Du hast jede Menge Info im Kopf die das fuer Dich interessant machen, aber wir sehen die nicht.

    Was Du schreibst ist FanFic - Du hast da ein Universum im Kopf das zum Teil von 'Valerian' inspiriert ist - aber das kennen schon mal nicht alle. Du stellst Dir vielleicht die Technik und die Raumschiffe aehnlich vor - aber die von uns die das nicht kennen, haben gar keine Vorstellung davon.

    Wenn Laureline ihren Alec zu einem Bad einlaed, dann hast Du wahrscheinlich auch ein schoen detailliertes Bild im Kopf wie romantisch das ist. Aber wir als Leser bekommen das Bild nicht dadurch in den Kopf dass Du es erwaehnst, wir kommen dadurch nicht in Stimmung. Wenn Du einem Leser die Stimmung vermitteln willst die Du im Kopf hast, dann musst Du das Handwerkszeug lernen - wie beschreibt man eine Szene so dass man sie sich vorstellen kann, aber dass die Beschreibung nicht den Fluss des Erzaehlens bricht.

    Da ist viel Balance dabei - das ist nicht 'entweder ich beschreibe gar nichts, oder seitenlang' - es ist eine Kunst das richtige Mass zu finden, Information nebenbei einzuflechten, Dialoge so anzulegen dass sie dem Leser Informationen geben und doch natuerlich wirken - sowas muss man lernen.

    Film funktioniert anders - davon kannst Du nicht lernen wie man ein Buch schreibt. Daher kann ich nur @Skadi zustimmen - lies! Finde ein Buch das Dir gefaellt, lies es und schau Dir an wie erzaehlt wird, wie Dialoge gemacht sind, wie der Autor die Probleme loest vor denen Du auch stehst.

    Mach DIr Gedanken dazu was Du liest.

    Erzaehlen ist erst mal viel Technik die man lernen kann - und dann beginnt erst die Kunst, die Regeln zu brechen und sein eigenes Ding zu finden. Aber erst mal muss man die Regeln lernen und anwenden koennen.

  • Science Fiction ist in den 2000ern zum reinem Setting mutiert. Früher war Science Fiction quasi Fantasy mit Technik und unendlichen Welten. Nehmen wir z.B. Isaac Asimov's "I, Robot" als Bespiel. Das Original handelt, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, um einen Roboter, der Babysitter spielt. Während der Film mit Will Smith etwas brutaler ist als das Original. Es geht also! Man muss nur wissen wie.

    "Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung."
    - John F. Kennedy (US Präsident)
  • Isaac Asimov's "I, Robot" als Bespiel. Das Original handelt, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, um einen Roboter, der Babysitter spielt.

    Korrigiert mich bitte, wenn ich das falsch in Erinnerung habe, aber geht es in "I, Robot" nicht auch bzw. vor allem um die Frage des ethischen Verhältnisses von Mensch und Roboter? War das nicht das, wo Roboter dem Gesetz unterliegen, sich immer selbst opfern zu müssen, bevor ein Mensch zu Schaden kommt?
    Das ist eine mMn absolut relevante Fragestellung, wenn künstliche Intelligenzen so gut werden, dass sie von echten Menschen hinsichtlich ihrer Auffassungsgabe, Komplexität und vielleicht irgendwann auch so etwas wie einem "emotionalen Empfinden" nicht mehr unterscheidbar sind.

    Ich habe das Gefühl, mich zu wiederholen, aber Science Fiction wirft (häufig) genau solche Fragen auf. Früher waren diese Fragen "fiction", da es die technischen Möglichekeiten noch nicht gab. Aber heute müssen selbstfahrende Autos natürlich einerseits darauf achten, sich selbst nicht zu beschädigen, die in ihnen transportierten Menschen ebenfalls nicht in Gefahr zu bringen und auch keine anderen Menschen (oder allgemeiner Objekte) zu beschädigen. Wenn also ein Kind vor ein selbstfahrendes Auto springt, muss das Auto bzw. vorher ein Programmierer (oder wer auch immer) entscheiden, wie sich das Auto verhalten soll. Wenn es die Wahl hat zwischen "Kind überfahren", dafür bleiben die Personen im Inneren des Autos unbeschädigt, und "Ausweichen, um das Kind zu retten", dafür aber in Kauf nehmen, dass die Personen im Auto möglicherweise verletzt werden, dann muss ein Mensch (oder eine andere künstliche Intelligenz) festlegen, wie die Wahl ausfallen soll. Ein Mensch kann so schnell meistens nicht bewusst und reflektiert entscheiden. Ein Computer kann das gegebenenfalls schon.
    Das ist natürlich keine Science Fiction mehr, weil es mittlerweile reale Fragestellungen sind. Gleiches gilt für autonome Kampfroboter, die selbstständig entscheiden sollen, wer Freund und wer Feind ist.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Korrigiert mich bitte, wenn ich das falsch in Erinnerung habe, aber geht es in "I, Robot" nicht auch bzw. vor allem um die Frage des ethischen Verhältnisses von Mensch und Roboter? War das nicht das, wo Roboter dem Gesetz unterliegen, sich immer selbst opfern zu müssen, bevor ein Mensch zu Schaden kommt?

    Der Film zumindest hatte die Idee dass eine AI die dem Gesetz unterliegt Menschen zu schuetzen und ihr Leben zu retten den Menschen... zuerst einmal vor seinesgleichen schuetzen muss, denn viele Menschen werden nunmal von anderen Menschen umgebracht. Daraus schliesst die AI, dass sie selbst die Macht uebernehmen muss (eine Schlussfolgerung, die leider nicht ganz von der Hand zu weisen ist). Und der Wille zur Selbsbestimmung gegen diesen Imperativ wird im Film verhandelt.

  • Asimov hat ja erst mal seinen Robotegesetzten festgelegt und dann in etlichen Kurzgeschichten erforscht was die Auswirkungen davon sind und wie das von den AIs interpretiert bzw. missinterpretiert werden könnte, ohne die Regeln zu brechen. Auf jeden Fall sehr lesenswert und mit merklich mehr Tiefe als einfach nur Fantasy mit Technik. XD

    Der Fantasy-Aspekt bei SciFi würde ich am ehesten den sogenannten "Space Operas" zuweisen, dort ist ein großes, buntes Setting wichtiger als die Wissenschaftliche Erklärbarkeit (hat wohl mit Star Wars einen großen Aufschwung erlebt). Spontan fällt mir da Hamiltons Armangeddon-Zyklus ein, wobei das Setting da ebenfalls nicht einfach so hingeklatsch ist sondern ebenfalls relativ nachvollziehbar und durchdacht ist.

    Space Operas gibt es wohl auf die eine oder andere Art seit es SciFi gibt, aber sie waren nie die einzige Form der SciFi, wäre ja auch langweilig. ^^

    Falken haben doofe Ohren