Thorsten , Sensenbach , LadyK
Danke wie immer für euer Feedback.
Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass nach allem, was Emilia so passiert ist, sonnenklar sein müsste, dass sie keine zehn Pferde in diesem Zimmer halten. Nachdem ihr es aber einstimmig seltsam fandet, dass sie zu solch überstürzten Fluchtplänen neigt, habe ich mich noch einmal daran begeben und eine Textstelle eingebaut, die zumindest verdeutlich, dass sie kurz abwägt.
Ich packe sie mal in den Spoiler und wer Lust hat, kann sie sich ja noch mal ansehen. Vielleicht bastle ich auch noch etwas weiter daran herum, aber das hier ist jetzt erst mal so ein Entwurf...
Ergänzung zum letzten Kapitel
Das mussten arktische Temperaturen da draußen sein, schoss es ihr durch den Kopf, während sie mit aller Kraft versuchte sich gegen die schwere Glastür zu stemmen, um sie wieder zu schließen. Kaum schnappte die Verriegelung ins Schloss, stieß sie erleichtert den Atem aus. Kurz hielt sie inne, horchte auf, ob sie das Geräusch sich nähernder Schritte von draußen hörte, aber es blieb alles still.
Zu still!
Den starren Blick auf den Eingangsbereich ihres Zimmers geheftet, fragte sie sich, was sie nun tun sollte. Unschlüssig betrachtete sie die deckenhohe gewölbte Tür die von mystischen Ornamenten geziert wurde. Auf unheilverheißende Weise hob sich das dunkle Holz von den hell getünchten Wänden ab, wie eine Pforte zu einer anderen Welt.
War sie bereit, herauszufinden, was sich dahinter verbarg? Wäre sie in der Lage, das Grauen zu ertragen, das womöglich auf der anderen Seite lauerte? Sie wusste es nicht.
Das Knacken eines brennenden Holzscheites riss sie aus ihren Gedanken und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf das Feuer, welches nach wie vor in dem Kamin vor sich hin brannte.
Unter das gemächliche Knistern der glimmenden Glut mischte sich ein leises Wispern, das sich mit dem sanften Säuseln des Windes verband, welcher von außen gegen die Scheibe drückte.
Die Stimmen flüsterten ihr zu, dass es besser wäre, hierzubleiben. Im Schutz des wärmenden Feuers. Sicher vor den orkanartigen Böen und all den anderen unbekannten Gefahren, die mit einer überstürzten Flucht einhergingen.
Einen Moment haderte sie mit sich selbst, ließ ihren Blick in Richtung Fenster wandern.
War es klug, nun davonzulaufen? Hinaus in diese Einöde, die nichts zu bieten hatte, außer staubigen Wüstensand und eisige Kälte? Sollte sie noch abwarten? Aber auf was? … Darauf, dass man sie holen würde und …
Nein!
Vehement schüttelte sie den Kopf. Versuchte die Stimmen aus ihrem Kopf zu vertreiben.
Sie würde sich nicht noch einmal ans Bett fesseln lassen, um diesem abscheulichen schattenhaften Wesen ausgeliefert zu werden.
Allein der Gedanke sorgte dafür, dass sich ihr Innerstes verkrampfte und das Grauen zurückkehrte, welches sie bis dahin in den hinteren Teil ihres Verstandes zu drängen versucht hatte.
Eher würde sie in diesem Ödland ihr Glück versuchen, als noch eine Sekunde länger hierzubleiben und ihr Schicksal dem Zufall zu überlassen.
Sie wischte ihre klammen Hände an dem feinen Stoff ihres Nachthemdes ab, bevor sie sich in Bewegung setzte.
Wenn sie vorhatte, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, würde sie sich als erstes dieses Kleides entledigen müssen. Zwar musste sie zugeben, dass sie ihre Flucht noch nicht bis ins Detail geplant hatte, doch trug sie in ihrer Vorstellung ganz bestimmt kein seidenes Schlafgewandt.
Irgendwie so?