Es gibt 682 Antworten in diesem Thema, welches 132.451 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. Juli 2023 um 18:01) ist von Rainbow.

  • Danke, Alexander2213 und Etiam für euer Feedback :)

    Alexander

    Also mir hat der Abschnitt auch wieder gut gefallen. Witzig, gute Atmosphäre und Freddy gut in Form.


    Das freut mich ^^

    Ich finde es im Moment ziemlich schwierig, den schmalen Grat zu treffen zwischen "bedrohliche Weltuntergangsstimmung" und gleichzeitig "witzige Akzente zu setzen". Ich habe schon einiges rausgenommen, weil es meiner Meinung nach jetzt zu viel Gefeixe war ... also insofern sag mir Bescheid, wenn es irgendwie unpassend oder too much wird.

    Wie hier schon von Sensenbach angemerkt, wirken sie allerdings leicht planlos

    Ja, das spiegelt im Grunde meine eigene Planlosigkeit, befürchte ich ...

    Also könnte ich mir schon vorstellen, dass Elias hin und hergerissen ist, zwischen Menschen (vermutlich Freddy) vorsichtig vorschicken und dem Zweifel ob sie dem überhaupt gewachsen sind. Könnte man auch so lösen, dass Elias beim Gespräch mit Freddy durchblicken lässt (nachdem dieser den Vorschlag macht, vorzugehen), dass er darüber schon nachgedacht hat, aber das Risiko für zu hoch empfindet. Ändert dann nicht viel an der Situation, zeigt aber das Elias wenigstens etwas strategisch nachgedacht hat.

    Das ist gut! Ich weiß zwar nicht, ob er das direkt laut aussprechen würde, weil er Freddy dann wieder zuspielen würde-was er ja zuerst nicht will- aber er sollte sich zumindest an der Stelle gedanklich damit auseinandersetzen. Und den Konflikt innerlich austragen....die Stelle kommt auch noch in dem nächsten Part. Da sitze ich gerade dran, insofern schaue ich mal, wie ich das noch ein bisschen hingebastelt bekomme, dass seine Situation nachvollziehbarer wird. Er müsste sich eigentlich auch an der Stelle fragen, wo die verdammte Unterstützung bleibt...gleichzeitig wird er sich seine Bedenken nicht anmerken lassen wollen...und obendrein muss er auch noch aufpassen, was er denkt, damit die anderen nicht checken, was in ihm vorgeht ... irgendwie so. (nicht ganz leicht zu schreiben-aber ich hoffe, ich bekomme es hin ^^)

    Susan traue ich es zwar auch zu, in so einer Situation über sich hinauszuwachsen, aber weniger mit Eifer. Bei ihr hätte ich ehr gedacht, dass sie zwar mitkommen will, man ihr die Angst aber stärker anssieht.

    Ja, bei Susan werde ich auch noch mal ansetzen. Das muss ich noch besser rausarbeiten. Steht also ebenfalls noch auf meinem Überarbeitungsplan ^^

    Das mit der Katze finde ich wirklich witzig. Es wirkt skuril und für mich auch vollkommen realistisch, ich kenne da einige Katzenfreunde, die sicher so agieren würden.

    Genau das sind aber auch so Entwicklungen, über die man sich jetzt streiten kann. Was der eine als witzig oder skurill empfindet, ist dem anderen zu viel und erscheint völlig unpassend. Ich befürchte, es wird mir nicht gelingen, da jeden Geschmack zu treffen.

    Lieben Dank, Alexander für dein Feedback. Das hat mir gestern sehr geholfen, meine Gedanken zu sortieren. :danke:

    Etiam

    Oh, hatten wir schon mal ein Kapitel aus Susans Sicht?

    Ähhhm.... Nein! :)

    Die Sache mit der Perspektive in diesem Kapitel war so eine Sache. Früher, als ich mit dem Schreiben anfing, habe ich grundsätzlich NIE irgendeine Perspektive eingehalten und die Kamera kreuz und queer rumgereicht ... bis ich zu dem Schluss kam, dass das irgendwie eine ziemliche Unruhe verbreitet. In diesem Part hier hatte ich also sämtliche Eindrücke verarbeitet. Hauptsächlich von Freddy, Susan und MIcah. Es fiel mir recht schwer, mich am Ende für eine Perspektive zu entscheiden, weil ich zum Beispiel Micahs Wahrnehmung hier an der Stelle auch total geil und wizig fand. Na ja, am Ende habe ich mich dann für Susan entschieden, weil ich es wichtig fand, zu beleuchten, wie dieser ganze Hokus Pokus auf die Menschen wirkt. :pardon:

    Wie versprochen habe ich gerade zwei Parts gelesen und werde die nun auch beide kommentieren.

    Na, das hast du ja auch tausendfach verdient nach deinem kleinen Aprilscherz :D

    Also erstmal ist Stirb Langsam cool und Ende. Das wollte ich nur schon mal am Anfang geklärt haben.

    YES! ... Bruce Willis ist Kult! :thumbsup:


    Am Ende taucht dann Micah vor der Tür auf und zwar wirkt das ganze erstmal etwas cringe xD Aber ich gehe stark davon aus, dass das so gewollte war ^^;

    Absolut! Ich wollte den Irrsinn hinter der Situation ein bisschen herausarbeiten... und natürlich Micahs Planlosigkeit, was den Umgang mit Irdischen betrifft :rofl:

    Ach eine Sache noch zu diesem Part. Susan vergleicht Micah ja mit James Dean. Der name sagt mir aber nichts. Deswgeen hab ich ihn gegooglet und da ist mir eine Frage gekommen. Würde er Susan was sagen? Ist sie nicht ungefähr in meinem Alter? Oder hab ich einfach keine Allgemeinbildung xD kann ja auch sein.

    Okay, ich muss gestehen, dass mich das gestern im ersten Moment etwas geschockt hat...wahrscheinlich aber in erster Linie deshalb, weil mir auf unverblümte Weise klar geworden ist, wie alt ich bin. Ahhhh... :panik:

    James Dean gehört für mich in die Liga von Marlon Brando, Elizabeth Taylor, Marilyn Monroe, Elvis Presley...die ebenso, wie Bruce Willis einen Kultstatus haben.:hmm: Das erinnert mich daran, dass Kult nicht von selbst überlebt...wer schaut sich heutzutage noch die alten Schinken an? Wir streamen nur noch den Kram, der uns bei Neflix und Co. vorgesetzt wird ... früher liefen die alten Filme noch regelmäßig im Fernsehen und man wurde als Kind quasi genötigt, wie mit den Großeltern oder Eltern zu gucken.

    Ich denke, ich werde die Anspielung auf James Dean aber zunächst mal drin lassen...weil der Vergleich für mich ziemlich passend war. Und wenn man es genau nimmt, werde ich in zehn Jahren wahrscheinlich auch die Stirb langsam-Filme austauschen müssen, weil die dann auch keiner mehr kennen wird. (wie furchtbar ;()

    Aber insgesamt ist in dieser Szene sehr auffällig, dass ich bereits seit ein paar Jahren an der Geschichte schreibe und ich selbst mehr "old-fashioned" bin. Und zwar hatte mich Rebirz mal darauf aufmerksam gemacht, dass heute kein Schwein mehr einen DVD-Abend macht, geschweige denn ein ganzes Regal voller DVD`s besitzt. Zumindest nicht die junge Generation. ...womit wir wieder beim Thema wären :rofl:

    Zum darauffolgenden Part. Das Spielchen zwischen Micah und den dreien hätte ich gerne noch etwas länger zuschauen könne

    Ja, das war amüsant, das stimmt.

    Mich wundert es eigentlich, dass keiner auf die Idee kommt, dass er ein Wahnsinniger ist, aus dem Ort wo Lia gearbeitet hat. Dass er sie halt "kennt" und sie deswegen sucht in seiner Umnachtung. DAS er aus der Klapse kommen könte wird ja sogar von Freddy vermutet.

    Die Idee war mir selbst, ehrlich gesagt, gar nicht gekommen. Du hast aber recht. der Gedanke wäre gar nicht so weit hergeholt.

    Fand ich übrigens sehr mutig von ihm, sich ihm entgegen zu stellen. Der Typ muss aussehen wie ein Schrank. Dazu noch die Größe von Micah O.O

    Ich nehme an, dass er sich im ersten Moment nicht wirklich bedroht fühlt...schließlich hält er ja an der Theorie fest, dass das alles nur ein schlechter Scherz ist. :hmm: Vielleicht geht von Micah aber trotz seiner imposanten Statur irgendwas engelhaftes aus...etwas, das einen davon abhält, Angst zu empfinden...das wird ja später noch deutlich.


    Ich finde es krass, wie schnell das jetzt geht, dass man die einzelnen Figuren mit Magie in berührung bringt. Ich frage mich ob dieses Tempo beibehalten wird und wie deine Charaktere und die Welt drumherum darauf reagieren.

    Na ja, langsam muss es doch mal losgehen, oder? Wir haben lange genug rumgebummelt und JETZT kommt der große Wendepunkt. Wenn es störend wird oder du das als unpassend empfindest, sag Bescheid, ja?

    • Offizieller Beitrag

    Aber insgesamt ist in dieser Szene sehr auffällig, dass ich bereits seit ein paar Jahren an der Geschichte schreibe und ich selbst mehr "old-fashioned" bin. Und zwar hatte mich Rebirz mal darauf aufmerksam gemacht, dass heute kein Schwein mehr einen DVD-Abend macht, geschweige denn ein ganzes Regal voller DVD`s besitzt. Zumindest nicht die junge Generation. ...womit wir wieder beim Thema wären

    Ach wobei das hatte Charm finde ich xD
    Das kommt ja so ein bisschen Nerdy rüber. Und das kann ich mir bei Freddy gut vorstellen ^^ Und das Nils so Augen macht ... Würde ich auch machen, obwohl ich selbst eher Generation Netflix bin.
    Und da liegt vielleicht auch mein Problem mit dem guten Dean. Marylin Monroe und Elvis. Sowas kenne ich natürlich vom Namen. Aber ich bin in der Sparte eher nicht so bewandert halt weil ich kein Fernsehen gucke ^^; Nur Sky für Fußball. Aber ansonsten schaue ich vielleicht 20 min im Jahr Fernsehen. Also damit miene ich jetzt TV. An Netflix und co verschwende ich weit aus mehr Zeit xD Aber das war auch schon so bevor es Netflix und so gab. Deswegen ist dieser "Kulturberreich" vielleicht einfach an mir vorbei gezogen. ^^;

    Aber ich hatte mich schon gefragt, zu welcher Zeit die Geschichte spielt. Und jetzt gerade wo ich lese, dass du ja schon Jahre an der Geschichte sitzt, wurde mir das auch nochmal in Erinnerung gerufen. Logisch, dass dann nicht immer alles up to date ist ^^; Muss es vielleicht auch gar nicht. Deswegen ... lass es so, wie es ist ^^
    Das mit Freddy und der DVD Sammlung fand ich eh cool. Das verleht ihm jetzt (wenn auch unfreiwillig :P) was eigenes. xD

    engelhaftes aus...etwas, das einen davon abhält, Angst zu empfinden

    Daran habe ich gar nicht gedacht ...
    Sry, das hatte ich aus den Augen verloren. Dabei wird im Text mal erwähnt das Susan keine Angst vor ihm hat, meine ich... Da hätte es mir wieder einfallen können ^^;

    Dann lass auch das so ^^;

    Hab ja diesmal wahnsinnig geholfen mit meinem Kommentar xD

  • Okay, ich habe noch ein bisschen an dem letzten Part gebastelt und ein paar Änderungen vorgenommen. Wer Lust hat, mal drüber zu schauen, hier ist der Link:

    Zeit des Umdenkens (Teil 1)

    Ansonsten zeige ich euch jetzt den abschließenden Teil dieses recht kurzen Kapitels. Ich weiß, das Ende ist ein bisschen klischeehaft, aber das musste einfach sein :pardon:

    Ansonsten hoffe ich, dass es soweit nachvollziehbar geworden ist...vor allem Elias` Gedankengänge. Wie immer freue ich mich über eure Ideen, Anregungen und Kritik.


    Kapitel 18.1


    Elias betrachtete Freddy mit ernster Miene und haderte mit sich. Wenn das so weiter ginge, würde er bald den Verstand verlieren, so viel stand fest.
    Du wusstest, dass das kein gewöhnlicher Einsatz werden würde!, rief er sich selbst in Erinnerung und bemühte sich dabei tunlichst, seine Gedanken vor den anderen abzuschotten.
    Die zermürbende Erkenntnis, dass ihm sein weitreichender Erfahrungsschatz als Kommandant in der himmlischen Armee, ebenso wie seine zahlreichen Auszeichnungen hier und jetzt nicht das Geringste nützten, gehörte nicht unbedingt zu den Dingen, die er mit den anderen hätte teilen wollen.
    Aber was sollte er tun? Schließlich lag es auf der Hand, dass das, was er hier gerade tat, nicht im Entferntesten etwas mit den Missionen zu tun hatte, die er üblicherweise ausführte. Mehr und mehr hatte er stattdessen das Gefühl, ein heilloses Chaos zu jonglieren … und die Menschen taten ihr Übriges, um ihn in den Wahnsinn zu treiben.
    Das hier sind Irdische, Elias! Und Zivilisten noch dazu!, mahnte er sich selbst zu bedenken … Oh ja! Nur, dass diese ´irdischen Zivilisten` neben ihrem militärischen Halbwissen auch noch über einen ausgeprägten eigenen Willen verfügen und den Hang dazu haben, jedes zweite Wort zu hinterfragen!
    Einen tiefen Atemzug nehmend, rieb er sich mit der flachen Hand über die Stirn. Der Versuch, das Karussell in seinem Kopf zum Stillstand zu bringen, stellte sich als aussichtloses Unterfangen dar.
    Das hier ist nicht DEINE Welt, Eli! Es ist die ihre! Sie haben ein Recht dafür zu kämpfen- Vergiss das nicht!
    Ich weiß!

    Seufzend richtete er sich auf, blickte in den dunklen Himmel und spürte, wie sich die Eiskristalle auf sein Gesicht legten, sich in seinen langen Haaren verfingen.
    Vielleicht ist es an der Zeit umzudenken und neue Wege zu beschreiten…
    Der Vorteil, der sich durch die Allianz mit den Menschen ergab, war nicht von der Hand zu weisen. Und baute nicht zuletzt sein ganzer Plan genau darauf auf mit den Irdischen zusammenzuarbeiten? Warum scheute er sich nun davor, den letzten Schritt zu gehen?
    Sein Blick wanderte zu Freddy, der sich frustriert von ihm abgewandt hatte. Eine Art trotziger Starrsinn spiegelte sich in seinen Zügen, der Elias erneut vor Augen führte, was die elementarste Eigenschaft der Menschen war. Sie waren freie Wesen! Hatten ihren eigenen Willen und entschieden sich bewusst für oder gegen eine Sache.
    Wenn Freddy nun also beschloss, sich dieser Gefahr ausliefern zu wollen, sollte er das dann nicht wohl oder übel akzeptieren? Vor allen Dingen, da es immerhin einen Funken Hoffnung gab, dass der Irdische recht behalten und tatsächlich etwas Vorteilbringendes herausfinden konnte.
    „Also gut“, sagte Elias schließlich mit belegter Stimme. „Wir machen es so, wie du sagst.“
    Freddy sah ihn mit halb geöffnetem Mund völlig perplex an. Offenbar konnte er nicht glauben, was er da soeben gehört hatte.
    Ein ähnlich verwirrter Ausdruck zeichnete sich auf den Gesichtern der anderen ab, die über Elias` Zugeständnis nicht minder erstaunt waren.
    Nur Micah schüttelte fassungslos den Kopf, während er stumm den Kater fixierte, der nach wie vor in der Box auf seinem Schoß ruhte, als sei dies sein letzter Verbündeter.
    „Echt jetzt?“, fragte Freddy ungläubig und durchbrach damit den kurzen Moment der Stille.
    „Aber nur unter zwei Bedingungen“, fügte Elias hinzu und zog die Augenbrauen zusammen. „Du gehst nicht unbewaffnet und beim ersten Anzeichen von Gefahr, wirst du uns umgehend ein Zeichen geben.“

    ∞∞∞∞∞∞∞∞∞

    Nur wenige Minuten später stand der Irdische vor der Ladefläche des Pickup, während die anderen im Halbkreis um ihn herumstanden. Die Waffengurte, welche Micah ihm umgelegt hatte - und die Platz boten für ein halbes Dutzend Schwerter, Dolche und Wurfmesser – schmiegten sich wie eine zweite Haut an seinen Oberkörper.
    Freddys gesamter Haltung war zu entnehmen, dass er sich mehr als unwohl fühlte und obendrein Mühe hatte, sich in dieser Montur frei zu bewegen.
    „Wenigstens weiß ich jetzt, wie sich ein Weihnachtsbaum fühlt, wenn er geschmückt wird“, presste er hervor, während er stocksteif und mit gespreizten Armen dastand und dabei aufmerksam jede von Micahs Bewegungen verfolgte.
    Unbeirrt zog dieser die Riemen fest und positionierte den letzten Dolch, bevor er vor Freddy zum Stehen kam und mit einer gewissen Genugtuung sein Werk betrachtete.
    „Du packst das schon!“, antwortete Micah, dem die nervöse Unruhe des Menschen offenbar nicht gänzlich entgangen war.
    Schon nachdem Freddy dem Arsenal an Waffen gewahr geworden war, mit welchem er ausstaffiert werden sollte, hatte sein Tatendrang und der damit verbundene tollkühne Enthusiasmus, erste Risse bekommen. Seit dem hatte sich Elias mehr als einmal gefragt, ob der Irdische seinen Entschluss bereute, doch selbst auf sein mehrfaches Nachfragen hin war Freddy nicht mehr davon abgerückt, weshalb sich Elias nun jeden weiteren Kommentar verkniff.
    „Wir wären dann soweit“, durchbrach Micah seine Gedanken. Gerade half er dem jungen Mann in den langen schwarzen Mantel, welchen er kurz zuvor noch mit einer flüchtigen Handbewegung und der dazugehörigen gemurmelten Formel, wie aus dem Nichts herbeigezaubert hatte.
    Dann wandte er sich Elias zu, der das Ganze nach wie vor mit einer Mischung aus Skepsis und Sorge beobachtete.
    „Okay, dann los“, zwang sich dieser zu sagen und stapfte auf Freddy zu. Der Schnee lag inzwischen bereits so hoch, dass er die Knöchel bedeckte. Wenn es in dem Tempo weiterschneien würde, wäre eine Flucht mit dem Wagen sicher bald ausgeschlossen, kam es ihm in den Sinn. Schnell schob er den Gedanken beiseite.
    Als er vor Freddy zum Stehen kam, sah er ihn einen Moment lang eindringlich an, bevor er ihn fest an sich drückte. Das Gefühl, ihn gehen lassen zu müssen riss ein schmerzendes Loch in seine Brust und erinnerte ihn auf unschöne Weise daran, was das letzte Mal passiert war, als er jemandem, der ihm nahestand seinen Schutz entzogen hatte.
    „Wird schon schiefgehen“, hörte er Freddys Stimme an seinem Ohr, bevor sich dieser schnell wieder von ihm löste.
    „Hoffentlich nicht!“, antwortete Elias knapp und atmete hörbar aus.
    Dann trat er zur Seite, damit der nächste an seine Stelle rücken konnte. Während Susan und Nils es Elias gleich taten und Freddy in eine kurze Umarmung zogen, klopften ihm Micah und Jesaja ohne viele Worte auf die Schulter.
    Als die Reihe an Serafina kam, strich sie Freddy eine seiner widerspenstigen braunen Locken zur Seite, woraufhin sich eine leichte Röte auf seinen blassen Wangen ausbreitete. „Hab keine Angst, Freddy“, sagte sie leise. „Ich passe auf dich auf!“
    Begleitet von einem unsicheren Räuspern nickte er ihr zu, bevor er jeden noch ein letztes Mal ansah und sich schließlich abwandte.
    Selbst, als er noch ein undeutlicher Schatten in dem Durcheinander von umherwirbelnden weißen Flocken war, hafteten die Blicke der sechs noch immer an ihm.

    Hier geht`s weiter:

    Kapitel 19: Die Nacht des Höllenfeuers

  • Liebe Rainbow

    Klischeehaft fand ich den letzten Abschnitt nicht so sehr und der Gedankengang von Elias war gut dargestellt:). Nicht ganz klar ist mir, was Freddy jetzt konkret machen soll.


    Spoiler anzeigen

    Elias betrachtete Freddy mit ernster Miene und haderte mit sich. Wenn das so weiter ginge, würde er bald den Verstand verlieren, so viel stand fest.

    Du wusstest, dass das kein gewöhnlicher Einsatz werden würde!, rief er sich selbst (doppelt) in Erinnerung und bemühte sich dabei tunlichst, seine Gedanken vor den anderen abzuschotten.

    Die zermürbende Erkenntnis, dass ihm sein weitreichender Erfahrungsschatz als Kommandant in der himmlischen Armee, ebenso wie seine zahlreichen Auszeichnungen hier und jetzt nicht das Geringste nützten, gehörte nicht unbedingt zu den Dingen, die er mit den anderen hätte teilen wollen (Zu viele Kommas, für meinen Geschmack).

    Aber was sollte er tun? Schließlich lag es auf der Hand, dass das, was er hier gerade tat, (unschöner Satz) nicht im Entferntesten etwas mit den Missionen zu tun hatte, die er üblicherweise ausführte. Mehr und mehr hatte er stattdessen das Gefühl, ein heilloses Chaos zu jonglieren … und die Menschen taten ihr Übriges, um ihn in den Wahnsinn zu treiben.

    Das hier sind Irdische, Elias! Und Zivilisten noch dazu!, mahnte er sich selbst zu bedenken … Oh ja! Nur, dass diese ´irdischen Zivilisten` neben ihrem militärischen Halbwissen auch noch über einen ausgeprägten eigenen Willen verfügen und den Hang dazu haben, jedes zweite Wort zu hinterfragen!

    Einen tiefen Atemzug nehmend, rieb er sich mit der flachen Hand über die Stirn. Der Versuch, das Karussell in seinem Kopf zum Stillstand zu bringen, stellte sich als aussichtloses Unterfangen dar.

    Das hier ist nicht DEINE Welt, Eli! Es ist die ihre! Sie haben ein Recht dafür zu kämpfen- Vergiss das nicht!

    Ich weiß!

    Seufzend richtete er sich auf, blickte in den dunklen Himmel und spürte, wie sich die Eiskristalle auf sein Gesicht legten, sich in seinen langen Haaren verfingen.

    Vielleicht ist es an der Zeit umzudenken und neue Wege zu beschreiten…

    Der Vorteil, der sich durch die Allianz mit den Menschen ergab, war nicht von der Hand zu weisen. Und baute nicht zuletzt sein ganzer Plan genau darauf auf mit den Irdischen zusammenzuarbeiten? Warum scheute er sich nun davor, den letzten Schritt zu gehen? Diesen Gedankengang finde ich gut!

    Sein Blick wanderte zu Freddy, der sich frustriert von ihm abgewandt hatte. Eine Art trotziger Starrsinn spiegelte sich in seinen Zügen, der Elias erneut vor Augen führte, was die elementarste Eigenschaft der Menschen war. Sie waren freie Wesen! Hatten ihren eigenen Willen und entschieden sich bewusst für oder gegen eine Sache.

    Wenn Freddy nun also beschloss, sich dieser Gefahr ausliefern zu wollen, sollte er das dann nicht wohl oder übel akzeptieren? Vor allen Dingen, da es immerhin einen Funken Hoffnung gab, dass der Irdische recht behalten und tatsächlich etwas Vorteilbringendes herausfinden konnte.

    „Also gut“, sagte Elias schließlich mit belegter Stimme. „Wir machen es so, wie du sagst.“ Sehr schön!

    Freddy sah ihn mit halb geöffnetem Mund völlig perplex an. Offenbar konnte er nicht glauben, was er da soeben gehört hatte.

    Ein ähnlich verwirrter Ausdruck zeichnete sich auf den Gesichtern der anderen ab, die über Elias` Zugeständnis nicht minder erstaunt waren.

    Nur Micah schüttelte fassungslos den Kopf, während er stumm den Kater fixierte, der nach wie vor in der Box auf seinem Schoß ruhte, als sei dies sein letzter Verbündeter.

    „Echt jetzt?“, fragte Freddy ungläubig und durchbrach damit den kurzen Moment der Stille.

    „Aber nur unter zwei Bedingung“, fügte Elias hinzu und zog die Augenbrauen zusammen. „Du gehst nicht unbewaffnet und beim ersten Anzeichen von Gefahr, wirst du uns umgehend ein Zeichen geben.“

    ∞∞∞∞∞∞∞∞∞

    Nur wenige Minuten später stand der Irdische bis unter die Zähne bewaffnet vor der Ladefläche des Pickup, während die anderen im Halbkreis um ihn herumstanden. Die Waffengurte, welche Micah ihm umgelegt hatte - und die Platz boten für ein halbes Dutzend Schwerter, Dolche und Wurfmesser – schmiegten sich wie eine zweite Haut an seinen Oberkörper. Das ist mir too much. Kann er denn im Entferntesten mit den Waffen umgehen? Viel hilft ja auch nicht immer viel.

    Freddys gesamter Haltung war zu entnehmen, dass er sich mehr als unwohl fühlte und obendrein Mühe hatte, sich in dieser Montur frei zu bewegen. Wie oben!

    „Wenigstens weiß ich jetzt, wie sich ein Weihnachtsbaum fühlt, wenn er geschmückt wird“, presste er hervor, während er stocksteif und mit gespreizten Armen dastand und dabei aufmerksam jede von Micahs Bewegungen verfolgte.

    Unbeirrt zog dieser die Riemen fest und positionierte den letzten Dolch, bevor er vor Freddy zum Stehen kam und mit einer gewissen Genugtuung sein Werk betrachtete.

    „Du packst das schon!“, antwortete Micah, dem die nervöse Unruhe des Menschen offenbar nicht gänzlich entgangen war.

    Schon nachdem Freddy dem Arsenal an Waffen gewahr geworden war, mit welchem er ausstaffiert werden sollte, hatte sein Tatendrang und der damit verbundene tollkühne Enthusiasmus, erste Risse bekommen. Seit dem hatte sich Elias mehr als einmal gefragt, ob der Irdische seinen Entschluss bereute, doch selbst auf sein mehrfaches Nachfragen hin war Freddy nicht mehr davon abgerückt, weshalb sich Elias nun jeden weiteren Kommentar verkniff.

    „Wir wären dann soweit“, durchbrach Micah seine Gedanken. Gerade half er dem jungen Mann in den langen schwarzen Mantel, welchen er kurz zuvor noch mit einer flüchtigen Handbewegung und der dazugehörigen gemurmelten Formel, wie aus dem Nichts herbeigezaubert hatte. Hui, so wie bei Matrix?

    Dann wandte er sich Elias zu, der das Ganze nach wie vor mit einer Mischung aus Skepsis und Sorge beobachtete.

    „Okay, dann los“, zwang sich dieser zu sagen und stapfte auf Freddy zu. Der Schnee lag inzwischen bereits so hoch, dass er die Knöchel bedeckte. Wenn es in dem Tempo weiterschneien würde, wäre eine Flucht mit dem Wagen sicher bald ausgeschlossen, kam es ihm in den Sinn. Schnell schob er den Gedanken beiseite.

    Als er vor Freddy zum Stehen kam, sah er ihn einen Moment lang eindringlich an, bevor er ihn fest an sich drückte. Das Gefühl, ihn gehen lassen zu müssen riss ein schmerzendes Loch in seine Brust und erinnerte ihn auf unschöne Weise daran, was das letzte Mal passiert war, als er jemandem, der ihm nahestand seinen Schutz entzogen hatte.

    „Wird schon schiefgehen“, hörte er Freddys Stimme an seinem Ohr, bevor sich dieser schnell wieder von ihm löste.

    Cool fände ich, wenn Freddy jetzt an Statur gewinnt und sagt. "Das Schwert hier nehme ich mit und das Messer und die zwei Wurfsterne, den Rest könnt ihr behalten!"

    „Hoffentlich nicht!“, antwortete Elias knapp und atmete hörbar aus.

    Dann trat er zur Seite, damit der nächste an seine Stelle rücken konnte. Während Susan und Nils es Elias gleich taten und Freddy in eine kurze Umarmung zogen, klopften ihm Micah und Jesaja ohne viele Worte auf die Schulter.

    Als die Reihe an Serafina kam, strich sie Freddy eine seiner widerspenstigen braunen Locken zur Seite, woraufhin sich eine leichte Röte auf seinen blassen Wangen ausbreitete. Geht das was? „Hab keine Angst, Freddy“, sagte sie leise. „Ich passe auf dich auf!“

    Begleitet von einem unsicheren Räuspern nickte er ihr zu, bevor er jeden noch ein letztes Mal ansah und sich schließlich abwandte.

    Selbst, als er noch ein undeutlicher Schatten in dem Durcheinander von umherwirbelnden weißen Flocken war, hafteten die Blicke der sechs noch immer an ihm.

    Unklar ist jetzt noch, was Freddy dort genau machen soll. Ich gehe davon aus, dass er so eine Art Kundschafter darstellt. Ein Kundschafter würde aber möglicherweise nicht mit Schwert da reinlaufen.

  • Hey Sensenbach,

    danke für`s Lesen und deine Rückmeldung :) Ich packe meine Antwort mal in den Spoiler

    Spoiler anzeigen

    Das ist mir too much. Kann er denn im Entferntesten mit den Waffen umgehen? Viel hilft ja auch nicht immer viel.

    Eigentlich sollte das mehr Elias Übervorsicht widerspiegeln :rofl:Ein "halbes Dutzend" bedeutet ja im Grunde genommen außerdem nur 6 Gegenstände. Was weiß ich: Ein Schwert auf dem Rücken, drei Dolche und zwei kleine Wurfsternchen sind ja nun nicht wirklich viel. (zumindest dachte ich mir das so)

    Cool fände ich, wenn Freddy jetzt an Statur gewinnt und sagt. "Das Schwert hier nehme ich mit und das Messer und die zwei Wurfsterne, den Rest könnt ihr behalten!"

    Laut der Überlegung von oben würde er demnach zwei Messer wieder abgeben :rofl:Nicht, dass ich die Idee nicht cool fände...alleine schon, um Freddy noch etwas eigenes zu verpassen.

    Ich frage mich aber dennoch, ob ich es einfach zu übertrieben dargestellt habe. Vielleicht justiere ich da noch mal nach, damit man sich das besser vorstellen kann. :hmm:

    Hui, so wie bei Matrix?

    Ich weiß, ich weiß. Die Engelmagie fließt hier so am Rande ein und ich war mir fast sicher, dass das angesprochen würde. ich habe zuerst überlegt, ob die den Mantel einfach dabei haben, um das zu umgehen, aber dann fiel mir wieder ein, dass Elias im ersten Band mal zu Emilia gesagt hat, dass Engel im Grunde genommen fast alles materialisieren können...(er hatte ja auch irgendwie den Wagen klar gemacht, mit dem er sie nach Hause gefahren hat). Deswegen hatte ich die Hoffnung, dass das schon irgendwie hinhauen würde. Kommt das blöd rüber? :hmm:

    Ansonsten bin ich natürlich alter Matrix-Fan.:D Ein langer schwarzer Mantel unter dem die Waffen verborgen sind ... HERRLICH!

    Geht das was?

    Ja, da sollte sich was andeuten...in meiner Urfassung hatte ich das schon vorher inszeniert, als sie noch im Wohnzimmer waren, aber das habe ich dann rausgenommen, weil es dann doch irgendwie zu plump und unpassend war. Ich muss mal schauen, in welche Richtung sich das jetzt entwickelt ^^

    Unklar ist jetzt noch, was Freddy dort genau machen soll. Ich gehe davon aus, dass er so eine Art Kundschafter darstellt. Ein Kundschafter würde aber möglicherweise nicht mit Schwert da reinlaufen.

    Na ja,..im Grunde genommen kann ALLES passieren. Es kann sein, dass es sich um eine ganz normale Klinik handelt in der noch der (mehr oder weniger) gewöhnliche Dienst geschoben wird oder Elias Befürchtung bewahrheitet sich und das Klinikgelände ist eine Art Stützpunkt der Dämonen. Emilias Schal war ja offenbar dort von der Arbeitskollegin gefunden worden und Elias hatte herausgefunden, dass es einen alten verlassenen Krankenflügel im Keller gibt, der sich wunderbar eignen würde, um jemanden zu verstecken...außerdem kommt die Verbindung zu Silas hinzu, der Elias ja ohnehin schon verdächtig vorkam usw. Das ist natürlich alles nur Spekulation, aber insofern bleibt das mulmige Gefühl, dass Freddys Aufklärungsversuch genauso gut nach hinten losgehen könnte. Deshalb soll er nicht unbewaffnet gehen. (so zumindest hatte ich es mir gedacht. ich hoffe, das ist soweit plausibel :hmm:)

    LG,

    Rainbow

  • O je, Freddy ... warum nur habe ich bei dieser Mission so gar kein gutes Gefühl?

    „Aber nur unter zwei Bedingung“

    Bedingungen


    Du gehst nicht unbewaffnet und beim ersten Anzeichen von Gefahr, wirst du uns umgehend ein Zeichen geben.“

    Ein Zeichen geben ist gut, aber wie soll er das machen, wenn er drinnen ist und die anderen draußen?

    „Wird schon schiefgehen“, hörte er Freddys Stimme an seinem Ohr, bevor sich dieser schnell wieder von ihm löste.
    „Hoffentlich nicht!“, antwortete Elias knapp und atmete hörbar aus.

    Das hier gefällt mir sehr gut! Ich denke, Elias kennt diesen Ausdruck nicht und glaubt, Freddy meint das ernst oder sei sehr ängstlich. (ist ja ja im Moment auch, aber er hat das nicht deshalb gesagt)

    Als die Reihe an Serafina kam, strich sie Freddy eine seiner widerspenstigen braunen Locken zur Seite, woraufhin sich eine leichte Röte auf seinen blassen Wangen ausbreitete. „Hab keine Angst, Freddy“, sagte sie leise. „Ich passe auf dich auf!“

    Und das ist irgendwie echt süß.

    Na dann mal los ... irgendwie habe ich da gar kein gutes Gefühl ... auch der dauernde Schneefall ist jetzt nicht gerade günstig und wird bestimmt noch stressen.

    Wie immer, eine sehr gelungene Szene! Bin sehr gespannt, was Freddy drinnen zu sehen bekommt!

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Hey Kirisha,

    danke für`s Lesen und kommentieren :)

    O je, Freddy ... warum nur habe ich bei dieser Mission so gar kein gutes Gefühl?

    Wahrscheinlich, weil du schon das Kapitel kennst, das folgen wird :D ... Ist zwar schon ein paar Jährchen her, aber ich weiß noch, dass wir das damals mal durchgekaut hatten.

    Ein Zeichen geben ist gut, aber wie soll er das machen, wenn er drinnen ist und die anderen draußen?

    Na dafür haben sie doch extra die Sache mit dem "Gedankenaustausch" gemacht (das Ritual in Emilas Wohnung)...damit sie sich auch über eine größere Distanz austauschen können. ^^

    Und das ist irgendwie echt süß.

    Freut mich. Ich war mir nicht sicher, ob es irgendwie blöd rüberkommt.

    LG,

    Rainbow

  • Weil ich den Teil schon fertig hier herumliegen habe und ich euch nicht vorenthalten möchte, wie es nun mit Freddy weitergeht, kommt hier der Anfang von Kapitel 19... :)


    Kapitel 19
    Die Nacht des Höllenfeuers …

    Freddy stieg die breiten Stufen zu dem Portal des Hauptgebäudes empor und mit jedem Schritt, den er sich der großen schweren Flügeltüre näherte, schlug sein Herz einen Takt schneller. Obwohl der Altbau vor wenigen Jahren komplett saniert worden war, hatte das Gebäude nichts von seinem nostalgischen Flair eingebüßt und erinnerte nach wie vor an ein Bauwerk, das um die Jahrhundertwende gebaut worden war. Freddy versuchte, die innere Unruhe niederzukämpfen und empfing deutlich Elias` beruhigende Worte, die wie ein Mantra in seinem Geist widerhallten. Alles ist gut Freddy! Bleib ruhig!
    Fast glaubte er, die Anwesenheit der anderen hinter sich spüren zu können, als bräuchte er sich nur umzudrehen, um die Hand nach ihnen auszustrecken. Seine Finger zitterten leicht, als er die Klinke herunterdrückte und schließlich den großzügigen Eingangsbereich betrat, der durch seine hohe gewölbte Decke, die bodentiefen Sprossenfenster und den riesengroßen Kronleuchter, welcher erhaben von der Decke baumelte, mehr an ein Herrenhaus erinnerte, als an eine Klinik für psychisch kranke Menschen. Die schwere Türe fiel hinter ihm mit einem lauten Krachen ins Schloss und ließ ihn ungewollt zusammenzucken. Hastig strich er sich die feuchten Locken aus dem Gesicht und klopfte vorsichtig die dicke Schneeschicht vom Mantel, in der Hoffnung, kein schepperndes Geräusch zu verursachen, das ihn als wandelnde Waffenkammer entlarven würde.
    Dann ließ er seinen wachsamen Blick durch die Halle wandern. Zu seinem eigenen Erstaunen musste er feststellen, dass er nichts, aber auch gar nichts Außergewöhnliches entdecken konnte. Keine furchterregenden Kreaturen, die ihn zu überwältigen versuchten oder Flammen die ihm aus dem Höllenfeuer entgegenschlugen. Keine Särge, denen blutrünstige Vampire entstiegen und kein Rudel von Zombies, das sich in unkoordinierten Bewegungen auf ihn stürzte. Bei genauer Betrachtung waren noch nicht einmal ein paar profane Spinnweben ausfindig zu machen, die dem Ganzen zumindest einen annähernd gruseligen Anstrich verpasst hätten.
    Hinter dem ausladenden marmornen Empfangstresen, der das Zentrum dieses opulenten Raumes darstellte, tat eine gestresste Krankenhausmitarbeiterin ihren Dienst. Den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter geklemmt, machte sie sich Notizen und blätterte gleichzeitig hektisch in den Unterlagen, die vor ihr lagen, weshalb sie Freddy keinerlei Beachtung schenkte. Kurz fragte er sich, was er erwartet hatte hier vorzufinden. Nach der theatralischen Verabschiedung vorhin auf dem Parkplatz, bei der er sich mit einem Mal so vorgekommen war, als spiele er die Hauptrolle in einem Heldenepos, war er einen Moment ins Wanken geraten und hatte sich gefragt, ob er sie noch alle beisammen hatte, sich freiwillig für diese Mission gemeldet zu haben. Obwohl das Bild, das sich ihm nun bot, an Normalität nicht zu toppen war, wollte das ungute Gefühl, das sich wie eine eiskalte Hand um seine Kehle schloss, nicht vollends weichen.
    Hier ist tote Hose …, ließ er die anderen an seinen ungefilterten Gedanken teilhaben, bevor ihm einfiel, dass seine Aussage – zumindest für seine ´nichtmenschlichen` Zuhörer – ein gewisses Irritationspotenzial in sich barg.
    Noch ehe er eine ergänzende Erklärung hinterherschicken konnte, hörte er bereits die ungehaltene Gedankenstimme von Micah in seinem Kopf: Was bitteschön soll eine tote Hose sein? Ist das eine Art verschlüsselter Code, oder sowas?

    Fast schon glaubte Freddy, den strahlend schönen Engel mit den wilden schulterlangen Locken vor sich zu sehen, wie er entrüstet den Kopf schüttelte, um seinem fehlenden Verständnis für die menschlichen Eigenarten Ausdruck zu verleihen. Nur mit Mühe konnte er ein Grinsen unterdrücken, weshalb er krampfhaft versuchte, seine zuckenden Mundwinkel wieder unter Kontrolle zu bringen.
    Er meint damit, dass da drin nichts los ist, erklang Seraphinas sanfte Stimme, die ihm prompt ein angenehmes Kribbeln den Rücken hinunterfahren ließ.
    Warum sagt er das dann nicht?, entgegnete Micah genervt und drängte sich damit erneut in seine Gedankenwelt.
    Na schön, noch einmal für alle zum Mitschreiben, dachte Freddy und musste sich zusammenreißen, die Worte nicht laut hinauszubrüllen. Es sind keinerlei Dämonenaktivitäten zu verzeichnen, okay? Und jetzt könntet ihr euch bitte in meinem Kopf etwas zurückhalten? – Ihr macht mich wahnsinnig!
    Dieser Ort war eindeutig nicht geeignet, um hysterische Selbstgespräche zu führen, rief er sich in Erinnerung. Wahrscheinlich würde er in einer Zwangsjacke stecken, noch bevor die klassische Standardbeteuerung eines jeden Psychopathen - ´Ich bin nicht verrückt!` - über seine Lippen gekommen wäre.
    Freddy hat recht. Wir sollten unser ungebremstes Mitteilungsbedürfnis ein wenig zügeln, wenn wir kein Fiasko heraufbeschwören wollen, meldete sich jetzt Elias` ruhige aber mahnende Stimme zu Wort und hallte in Freddys Geist nach. Der tadelnde Blick, den er Micah hierbei zuwarf, zeichnete sich förmlich vor Freddys innerem Auge ab und ließ ihn erneut schmunzeln. Das Gefühl, die anderen so nah bei sich zu spüren, half ihm die Nervosität niederzukämpfen und erfüllte ihn mit neuer Zuversicht. Erzähl uns, was du siehst, hörte er jetzt Elias sagen.
    Darauf bedacht, sich weitestgehend unauffällig zu verhalten, schlenderte Freddy zielsicher in Richtung der Tafel mit dem Lageplan, die sich unmittelbar neben dem Eingang befand, und eine Übersicht über das weitläufige und ineinander verschachtelte Klinikgelände bot. Auf dem kurzen Weg dorthin versuchte er, seine Umgebung so gut es ging zu erkunden und sich möglichst viele Details einzuprägen.
    Ich sehe nur eine Person, weiblich, die an der Anmeldung telefoniert. Rechts dahinter gibt es zwei Aufzüge, daneben befinden sich die Toiletten. Eine schwere Metalltüre mit der Aufschrift ´Zutritt nur für Mitarbeiter` ist direkt neben dem Treppenaufgang, dachte Freddy und kam vor dem großen Schaubild zum Stehen. Der rote Punkt signalisierte seinen aktuellen Standort – die Anmeldung im Hauptgebäude. Zuerst glaubte er seinen Augen nicht zu trauen, als die ernüchternde Erkenntnis langsam zu ihm durchdrang.
    Es scheint so, als befänden wir uns hier im Kern dieses riesigen Gebäudekomplexes. Das Ganze ist wie eine Art Campus angeordnet mit unzähligen Nebenbauten. Sieht fast so aus wie eine Art Labyrinth, das nach einer gewissen Logik aufgebaut ist … und das hier ist … das Zentrum, beschrieb er seine Eindrücke. Plötzlich beschlich ihn das ungute Gefühl einer Vorahnung. Das hier war der Präsentierteller und er saß mittendrauf. Sollte irgendetwas schief laufen, dann würde er in der Falle sitzen, soviel stand zweifelsohne fest. Er nahm einen tiefen Atemzug und konzentrierte sich erneut auf die Karte mit der Übersicht. Das Wohnheim, in dem Emilia arbeitet, ist über eine Verbindungstüre in der dritten Etage zu erreichen … Ich gehe da jetzt hoch!, teilte er den anderen entschlossen mit und machte sich darauf gefasst, den Einspruch, der jeden Augenblick von Elias` Seite kommen würde, abschmettern zu müssen, als er eine Stimme hinter sich vernahm, die ihn zusammenfahren ließ.
    „Junger Mann, kann ich Ihnen behilflich sein?“, schrillten die Worte durch die große Halle und wurden von den nackten Wänden wie ein Echo zurückgeworfen. Eine Sekunde brauchte Freddy, um zu begreifen, dass sie nicht seinen Gedanken entsprangen, weshalb er sich nur zögerlich umdrehte. Es war die Klinikangestellte, die ihr Telefonat beendet hatte und ihn nun mit durchdringendem Blick beäugte.
    „Ja … ehm … nein. Eigentlich nicht“, stotterte er und ärgerte sich über sein abhanden gekommenes Selbstbewusstsein. „Ich weiß, wo ich hinmuss“, fügte er mit fester Stimme hinzu und wollte sich bereits dem Treppenaufgang zuwenden, als der Protestschrei der aufgebrachten Rezeptionistin ihn zum Stehen brachte.
    „Sie können da nicht einfach hoch! Zuerst müssen Sie sich bei mir anmelden!“, gab sie ihm unmissverständlich zu verstehen. Die Art und Weise, wie sie ihn dabei taxierte, ließ keinen Zweifel daran bestehen, dass sie ernsthaft davon überzeugt war, ihn alleine durch ihr einschüchterndes Auftreten aufhalten zu können.
    „Hören Sie …“, setzte Freddy an. Mit gestrafften Schultern und der festen Absicht, keinen Millimeter von seinem Vorhaben abrücken zu wollen, erwiderte er den unnachgiebigen Blick des kleinen unförmigen Wesens mit den hochtoupierten Haaren und dem faltenzerfurchten Gesicht, gegen dessen abstoßende Wirkung auch die dicke Schicht Makeup nichts ausrichten konnte.
    „Ich bin auf der Suche nach Emilia Kent“, fuhr er möglichst unbeeindruckt fort und machte einen Schritt auf den Tresen zu. „Sie arbeitet im St. Anna-Stift und wird seit gestern Abend vermisst. Ich würde mich gerne mit ihren Kollegen unterhalten und sie fragen, ob …“ Weiter kam er nicht, da ein ausgestreckter Zeigefinger plötzlich haarscharf vor seiner Nase herumfuchtelte und ihn vehement zum Schweigen brachte. „Für wen halten Sie sich eigentlich? Glauben Sie etwa, hier kann jeder herein- und herausspazieren, wie es ihm gerade passt? Und wenn die Königin von England vermisst würde, hieße das noch lange nicht, dass die Ruhe unserer Patienten gestört werden dürfte. Sie haben sich hier an die Regeln zu halten, wie jeder andere auch“ wetterte die erboste Frau, die Freddy inzwischen vielmehr an einen bissigen Pittbull als an eine Empfangsmitarbeiterin erinnerte.
    Meine Güte, dieser kleine Giftzwerg ist wirklich penetrant, ließ er die anderen gedanklich wissen und sandte einen genervten Seufzer hinterher.
    Sei bloß vorsichtig Freddy! Dämonen können jede beliebige Gestalt annehmen. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache!, mahnte Elias und der Ton seiner Gedankenstimme verriet überdeutlich, wie angespannt er war. Kritisch musterte Freddy die Person, die ihm gegenüberstand und suchte nach einem Hinweis, der Elias` Verdacht bestätigen würde. Gut, sie war nun wirklich keine Schönheit und ob sie mit ihrer wenig charmanten Art jemals zur Mitarbeiterin des Monats gewählt würde, war ebenfalls mehr als fraglich. Aber ein Dämon?
    Nein! Ich glaube, wir haben es hier vielmehr mit der Sorte frustrierter Hausdrache zu tun – eine weit verbreitete menschliche Dämonenart. Zwar sehr unangenehm, aber harmlos!, gab er zurück und war selber erstaunt über seinen Humor in dieser Situation. Vermutlich war das eine natürliche Reaktion auf die Überdosis Adrenalin, die gerade durch seine Venen gepumpt wurde und seinem Hirn vorgaukelte, alles im Griff zu haben. Leider hielt dieser Moment nicht lange an, denn mit einem Mal veränderte sich die Situation grundlegend. Das Bild der keifenden Frau nahm allmählich etwas Unnatürliches an. Unter dem pinkfarbenen Lippenstift wirkten die gelben Zähne wie ein abscheulicher Kontrast. Waren sie zuvor schon so spitz gewesen? Und warum hing die eine Gesichtshälfte nun schlaff herunter? Angewidert beobachtete Freddy, wie das, was einmal der Augapfel gewesen war über das entstellte Gesicht floss und wie ein Eis in der Pfanne zu schmelzen begann. Dunkle Adern traten hervor und zogen sich über den gesamten Körper, rissen ihn förmlich entzwei.
    FUCK! … Das … das … ist … ein Dämon … Verdammt! … ELIAAAAAAS …
    Geschockt taumelte Freddy rückwärts, starrte entsetzt auf die erbärmlichen Überreste des menschlichen Körpers, der nun in Flammen stand und sich auf den Empfangstresen schwang. Mit einem dämonischen Grinsen blickte das grauenerregende Ungetüm auf ihn herab, entblößte sein messerscharfes Haifischgebiss.

    Hier geht`s weiter:

    Kapitel 19.1

  • Noch zu 18 (ich hatte das update irgendwie verpasst...

    Fand ich recht gelungen, so die Ueberlegungen mit den Sterblichen und ihrem freien Willen - ein bisschen mehr koennte Erinnerung von Elias konkret kommen dass man mehr spuert wie das nun anders ist. So was

    Die zermürbende Erkenntnis, dass ihm sein weitreichender Erfahrungsschatz als Kommandant in der himmlischen Armee, ebenso wie seine zahlreichen Auszeichnungen hier und jetzt nicht das Geringste nützten, gehörte nicht unbedingt zu den Dingen, die er mit den anderen hätte teilen wollen.

    ist sonst ein bisschen ohne Kontext (und so ganz stimmt das ja auch nicht, Taktik ist schon universeller als das, und schon mal konkret irgendwo im Kampf gewesen zu sein macht auch einen Unterschied...).

    Also, ich hab' irgendwie eine Vorstellung wie das fuer Elias sonst so war, aber trotzdem, ein bisschen mehr Hinweise waeren schon schoen.

    „Wird schon schiefgehen“, hörte er Freddys Stimme an seinem Ohr, bevor sich dieser schnell wieder von ihm löste.
    „Hoffentlich nicht!“, antwortete Elias knapp und atmete hörbar aus.

    :) Sehr schoene Kleinigkeit - sowas gefaellt mir immer!

  • Liebe Rainbow

    Jetzt geht es los. ich freue mich! Ein gelungener Auftakt ist es allemal. ^^

    Schau noch mal drauf, ob die Balance zwischen lustig und gruselig so ist, wie du es möchtest. Für mich könnte es noch mehr Horror sein.

    Spoiler anzeigen

    Freddy stieg die breiten Stufen zu dem Portal des Hauptgebäudes empor. und Mit jedem Schritt, den er sich der großen schweren Flügeltüre näherte, schlug sein Herz einen Takt schneller. Obwohl der Altbau vor wenigen Jahren komplett saniert worden war, hatte das Gebäude nichts von seinem nostalgischen Flair eingebüßt und erinnerte nach wie vor an ein Bauwerk, das um die Jahrhundertwende gebaut worden war. Freddy versuchte, die innere (Unruhe ist immer innerlich) Unruhe niederzukämpfen und empfing deutlich Elias` beruhigende Worte, die wie ein Mantra in seinem Geist widerhallten. Alles ist gut Freddy! Bleib ruhig!

    Fast glaubte er, die Anwesenheit der anderen hinter sich zu spüren zu können, als bräuchte er sich nur umzudrehen, um die Hand nach ihnen auszustrecken (Super!). Seine Finger zitterten leicht, als er die Klinke herunterdrückte und schließlich den großzügigen Eingangsbereich betrat, der durch seine hohe gewölbte Decke, die bodentiefen Sprossenfenster und den riesengroßen Kronleuchter, welcher erhaben von der Decke baumelte, mehr an ein Herrenhaus erinnerte, als an eine Klinik für psychisch kranke Menschen (Satz ist sehr lang). Die schwere Türe fiel hinter ihm mit einem lauten Krachen ins Schloss und ließ ihn ungewollt zusammenzucken. Hastig strich er sich die feuchten Locken (warum sind die feucht?) aus dem Gesicht und klopfte vorsichtig die dicke Schneeschicht vom Mantel (ach so Schnee!), in der Hoffnung, kein schepperndes Geräusch zu verursachen, das ihn als wandelnde Waffenkammer entlarven würde. (nicht so meins, aber wohl Geschmacksache)

    Dann ließ er seinen wachsamen Blick durch die Halle wandern. Zu seinem eigenen Erstaunen musste er feststellen, dass er nichts, aber auch gar nichts Außergewöhnliches entdecken konnte. Keine furchterregenden Kreaturen, die ihn zu überwältigen versuchten oder Flammen die ihm aus dem Höllenfeuer entgegenschlugen. Keine Särge, denen blutrünstige Vampire entstiegen und kein Rudel von Zombies, das sich in unkoordinierten Bewegungen auf ihn stürzte. Bei genauer Betrachtung waren noch nicht einmal ein paar profane Spinnweben ausfindig zu machen, die dem Ganzen zumindest einen annähernd gruseligen Anstrich verpasst hätten. Dieser Abschnitt nimmt irgendwie die Ernsthaftigkeit aus der Situation. Gewollt?

    Hinter dem ausladenden marmornen Empfangstresen, der das Zentrum dieses opulenten Raumes darstellte, tat eine gestresste Krankenhausmitarbeiterin ihren Dienst. Den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter geklemmt, machte sie sich Notizen und blätterte gleichzeitig hektisch in den Unterlagen, die vor ihr lagen, weshalb sie Freddy keinerlei Beachtung schenkte. Kurz fragte er sich, was er erwartet hatte hier vorzufinden. Nach der theatralischen Verabschiedung vorhin auf dem Parkplatz, bei der er sich mit einem Mal so vorgekommen war, als spiele er die Hauptrolle in einem Heldenepos, war er einen Moment ins Wanken geraten und hatte sich gefragt, ob er sie noch alle beisammen hatte, sich freiwillig für diese Mission gemeldet zu haben. (Könnte man zwei Sätze draus machen) Obwohl das Bild, das sich ihm nun bot, an Normalität nicht zu toppen war, wollte das ungute Gefühl, das sich wie eine eiskalte Hand um seine Kehle schloss, nicht vollends weichen (Also weicht das Gefühl der eiskalten Hand schon. Die Formulierung ist mir nicht klar).

    Hier ist tote Hose …, ließ er die anderen an seinen ungefilterten Gedanken teilhaben, bevor ihm einfiel, dass seine Aussage – zumindest für seine ´nichtmenschlichen` Zuhörer – ein gewisses Irritationspotenzial in sich barg.

    Ich sehe nur eine Person, weiblich, die an der Anmeldung telefoniert. Rechts dahinter gibt es zwei Aufzüge, daneben befinden sich die Toiletten. Eine schwere Metalltüre mit der Aufschrift ´Zutritt nur für Mitarbeiter` ist direkt neben dem Treppenaufgang, dachte Freddy (kursiv für Freddys Gedanken?) und kam vor dem großen Schaubild zum Stehen. Der rote Punkt signalisierte seinen aktuellen Standort – die Anmeldung im Hauptgebäude. Zuerst glaubte er seinen Augen nicht zu trauen, als die ernüchternde Erkenntnis langsam zu ihm durchdrang. (Wieso ist die Erkenntnis ernüchternd? Ist es nicht eher beunruhigend?)

    Es scheint so, als befänden wir uns hier im Kern dieses riesigen Gebäudekomplexes. Das Ganze ist wie eine Art Campus angeordnet mit unzähligen Nebenbauten. Sieht fast so aus wie eine Art Labyrinth, das nach einer gewissen Logik aufgebaut ist … und das hier ist … das Zentrum, beschrieb er seine Eindrücke. Plötzlich beschlich ihn eine Vorahnung das ungute Gefühl einer Vorahnung. Das hier war der Präsentierteller und er saß mittendrauf. Sollte irgendetwas schief laufen, dann würde er in der Falle sitzen, soviel stand zweifelsohne fest. Er nahm einen tiefen Atemzug und konzentrierte sich erneut auf die Karte mit der Übersicht.

    „Hören Sie …“, setzte Freddy an. Mit gestrafften Schultern und der festen Absicht, keinen Millimeter von seinem Vorhaben abrücken zu wollen, erwiderte er den unnachgiebigen Blick des kleinen unförmigen Wesens mit den hochtoupierten Haaren und dem faltenzerfurchten Gesicht, gegen dessen abstoßende Wirkung (warum ist das Gesicht abstossend?) auch die dicke Schicht Makeup nichts ausrichten konnte.

    „Ich bin auf der Suche nach Emilia Kent“, fuhr er möglichst unbeeindruckt fort und machte einen Schritt auf den Tresen zu. „Sie arbeitet im St. Anna-Stift und wird seit gestern Abend vermisst. Ich würde mich gerne mit ihren Kollegen unterhalten und sie fragen, ob …“ Weiter kam er nicht, da ein ausgestreckter Zeigefinger plötzlich haarscharf vor seiner Nase herumfuchtelte und ihn vehement zum Schweigen brachte. „Für wen halten Sie sich eigentlich? Glauben Sie etwa, hier kann jeder herein- und herausspazieren, wie es ihm gerade passt? Und wenn die Königin von England vermisst würde, hieße das noch lange nicht, dass die Ruhe unserer Patienten gestört werden dürfte. Sie haben sich hier an die Regeln zu halten, wie jeder andere auch“, wetterte die erboste Frau, die Freddy inzwischen vielmehr an einen bissigen Pittbull als an eine Empfangsmitarbeiterin erinnerte.

    Meine Güte, dieser kleine Giftzwerg ist wirklich penetrant, ließ er die anderen gedanklich wissen und sandte einen genervten Seufzer hinterher.

    Unter dem pinkfarbenen Lippenstift wirkten die gelben Zähne wie ein abscheulicher Kontrast. Waren sie zuvor schon so spitz gewesen? Und warum hing die eine Gesichtshälfte nun schlaff herunter? Angewidert (Ich hätte eher blanke Panik) beobachtete Freddy, wie das, was einmal der Augapfel gewesen war über das entstellte Gesicht floss und wie ein Eis in der Pfanne zu schmelzen begann. Dunkle Adern traten hervor und zogen sich über den gesamten Körper, rissen ihn förmlich entzwei.

    FUCK! … Das … das … ist … ein Dämon … Verdammt! … ELIAAAAAAS …

    Geschockt taumelte Freddy rückwärts, starrte entsetzt auf die erbärmlichen Überreste (Überreste wären eher Asche oder Staub Vorschlag. starrte entsetzt auf die Verhöhnung eines menschlichen Körpers) des menschlichen Körpers, der nun in Flammen stand und sich auf den Empfangstresen schwang. Mit einem dämonischen Grinsen blickte das grauenerregende Ungetüm auf ihn herab, entblößte sein messerscharfes Haifischgebiss.

  • Uuuuh gleich krieg ich Schnappatmung

    Ja, ich erinnere mich noch an das Kapitel von früher - aber so ist es doch ganz sicher nicht gewesen!

    Der Text ist voller wunderhübscher humoristischer Formulierungen, und geraume Zeit fühlte ich mich als Leserin in Sicherheit, und dann der Hammer.

    Super gemacht.

    in der Hoffnung, kein schepperndes Geräusch zu verursachen, das ihn als wandelnde Waffenkammer entlarven würde.

    :thumbsup:

    Nach der theatralischen Verabschiedung vorhin auf dem Parkplatz, bei der er sich mit einem Mal so vorgekommen war, als spiele er die Hauptrolle in einem Heldenepos, war er einen Moment ins Wanken geraten und hatte sich gefragt, ob er sie noch alle beisammen hatte, sich freiwillig für diese Mission gemeldet zu haben. Obwohl das Bild, das sich ihm nun bot, an Normalität nicht zu toppen war,

    Zuckersüße Formulierungen, die ich mir so auf der Zunge zergehen lassen habe


    Gut, sie war nun wirklich keine Schönheit und ob sie mit ihrer wenig charmanten Art jemals zur Mitarbeiterin des Monats gewählt würde, war ebenfalls mehr als fraglich. Aber ein Dämon?

    :thumbsup:

    Leider hielt dieser Moment nicht lange an, denn mit einem Mal veränderte sich die Situation grundlegend. Das Bild der keifenden Frau nahm allmählich etwas Unnatürliches an.

    Ich glaube, diese Einleitung würde ich vielleicht sogar weglassen. Da kommt ja quasi zuerst eine Interpretation dessen, was wir gleich sehen werden und erst dann das Bild selbst. Ich glaube, ich würde es andersherum machen. Also einfach beschreiben, wie sich die Frau verändert ohne Einleitung. Ich glaube, das wirkt dann noch krasser.

    Toller Text!!!

    Sieht gerade echt finster aus für Freddy - Notfallkommando, bitte zur Hilfe kommen!

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Freddy ist nervoes und das ist gut eingefangen, aber so ein bisschen auf dem Schlauch steht er schon.

    Dieser Ort war eindeutig nicht geeignet, um hysterische Selbstgespräche zu führen, rief er sich in Erinnerung.

    :| Das ist halt so das Psychatrieklischee - wenn jemand Selbstgespraeche fuehrt kommt der Pfleger mit der Zwangsjacke und steckt ihn sofort in die Gummizelle. Geht gar nicht so leicht (sowas ist ja Freiheitsberaubung) und macht man auch in der psychiatrischen Praxis anscheinend heute nicht mehr so viel.

    Es ist nicht so wichtig, aber ich seufze innerlich immer ein bisschen wenn ich in Texten ueber sowas stosse - da ist mir lieber jemand bringt eine frische Idee oder einen neuen Aspekt. Freddy ist doch jetzt auch schon eine Weile mit Emilia befreundet, so ein bisschen einen Einblick in die Arbeit koennte er doch haben...

    erwiderte er den unnachgiebigen Blick des kleinen unförmigen Wesens mit den hochtoupierten Haaren und dem faltenzerfurchten Gesicht, gegen dessen abstoßende Wirkung auch die dicke Schicht Makeup nichts ausrichten konnte

    Fiese Beschreibung... ich hatte mich schon hier gefragt warum Du zu solchen Worten greifst, insofern macht der Abschnitt schon ein bisschen misstrauisch - das Ende erklaert's dann.

    Aber meine Hauptanmerkung waere - Freddy sollte das hier sehr komisch vorkommen. Draussen geht offenbar die Welt unter, es wird randaliert, Stuerme fegen - und hier drin ist alles ruhig und die Dame am Empfang telefoniert in aller Ruhe?

    Selbst wenn Freddy das nicht auffaellt - er ist ja mental mit mehreren Engeln verbunden - irgendjemandem muesste das doch auffallen...

    Und wenn die Königin von England vermisst würde, hieße das noch lange nicht, dass die Ruhe unserer Patienten gestört werden dürfte. Sie haben sich hier an die Regeln zu halten, wie jeder andere auch

    Und im Angesicht der Weltuntergangs beharrt sie dann auch noch auf die Ruhe der Patienten? Und die Regeln?

    Mit einem dämonischen Grinsen blickte das grauenerregende Ungetüm auf ihn herab, entblößte sein messerscharfes Haifischgebiss.

    Fies...

    Ansonsten gehe ich hier mit Sensenbach mit - fuer mich koennte auch mehr Horror sein, die Szene gibt das ohne weiteres her, erst so ein Gefuehl von Falschheit, dann diese Type die mit ihm redet... Kann man so richtig das Unbehagen steigern.

  • Danke, Thorsten, Sensenbach und Kirisha für eure Rückmeldungen. :)

    Thorsten

    ist sonst ein bisschen ohne Kontext (und so ganz stimmt das ja auch nicht, Taktik ist schon universeller als das, und schon mal konkret irgendwo im Kampf gewesen zu sein macht auch einen Unterschied...).

    Elias Aussage zielte wohl mehr darauf ab, dass er für gewöhnlich Engel kommandiert, die sehr wahrscheinlich leichter zu führen sind. Nicht nur, dass sie eine Vorstellung von dem haben, was er von ihnen will, sondern gleichfalls seine Befehle annehmen, ohne diese zu hinterfragen.

    Ich könnte mir auch vorstellen, dass er deshalb in der darauffolgenden Szene mit Freddy zwar unruhig ist, aufgrund seiner mangelnden Kenntnis über die Menschen aber vielleicht gar nicht in der Lage ist, die Situation richtig einzuschätzen. Woher soll er wissen, wie sich eine Verwaltungsdame für gewöhnlich verhält, welche Regeln es da an dem Empfang gibt, wie die Menschen überhaupt mit diesem ganzen Ausnahmezustand umgehen...weißt du, was ich meine? In dem Moment, da er Freddy losschickt, ist er eigentlich auf dessen Einschätzung angewiesen...immerhin rät ihm Elias ja zur Vorsicht und warnt ihn, dass ein Dämon jede beliebige Gestalt annehmen kann usw.

    Das ist halt so das Psychatrieklischee - wenn jemand Selbstgespraeche fuehrt kommt der Pfleger mit der Zwangsjacke und steckt ihn sofort in die Gummizelle. Geht gar nicht so leicht (sowas ist ja Freiheitsberaubung) und macht man auch in der psychiatrischen Praxis anscheinend heute nicht mehr so viel.

    Das war eigentlich als Scherz gemeint. Ich denke, das war etwas sarkastisch und selbstironisch. Natürlich entspricht das nicht zwangsläugig der Realität und das weiß Freddy auch. ^^

    fuer mich koennte auch mehr Horror sein, die Szene gibt das ohne weiteres her, erst so ein Gefuehl von Falschheit, dann diese Type die mit ihm redet... Kann man so richtig das Unbehagen steigern.

    Ich schaue mal, dass ich da noch mal drüber gehe. Eigentlich fand ich es gerade gut, dass es da dermaßen abnormal normal ist...und da Freddy garantiert möglichst lange an seinem alten Weltbild wird festhalten wollen, dürfte er mehr erleichtert als wirklich skeptisch sein. Allerdings spürt er ja auch, dass irgendwas nicht stimmt...seltsam kommt es ihm schon vor. Aber ich habe schon eine Idee entwickelt, wie ich das im nächsten Teil drehen kann, damit das alles einigermaßen plausibel klingt. Mal sehen, ob mir das gelingt.

    Kirisha

    Uuuuh gleich krieg ich Schnappatmung

    Ja, ich erinnere mich noch an das Kapitel von früher - aber so ist es doch ganz sicher nicht gewesen!

    Der Text ist voller wunderhübscher humoristischer Formulierungen, und geraume Zeit fühlte ich mich als Leserin in Sicherheit, und dann der Hammer.

    Super gemacht.

    Viel habe ich nicht geändert, um ehrlich zu sein. Witzig irgendwie, dass dir der Humor an der Stelle zu gefallen scheint ^^ Eigentlich wollte ich es gar nicht übertrieben witzig darstellen, schließlich soll die Anspannung von Freddy ja trotzdem irgendwie rüber kommen. Aber ich dachte, das hier würde zu Freddy und seiner Art passen. Aus Emilias Sicht hätte ich den Teil garantiert anders geschrieben,

    Ich glaube, diese Einleitung würde ich vielleicht sogar weglassen. Da kommt ja quasi zuerst eine Interpretation dessen, was wir gleich sehen werden und erst dann das Bild selbst. Ich glaube, ich würde es andersherum machen. Also einfach beschreiben, wie sich die Frau verändert ohne Einleitung. Ich glaube, das wirkt dann noch krasser.

    Ja, ich glaube, was den kommenden Part betrifft bin ich auf euer aller Hilfe angewiesen. Da bricht ja dann der Kampf aus und ich befürchte, ich bin nicht besonders gut darin, sowas zu beschreiben :hmm: Na ja, mal abwarten...

    Sensenbach

    Keine furchterregenden Kreaturen, die ihn zu überwältigen versuchten oder Flammen die ihm aus dem Höllenfeuer entgegenschlugen. Keine Särge, denen blutrünstige Vampire entstiegen und kein Rudel von Zombies, das sich in unkoordinierten Bewegungen auf ihn stürzte. Bei genauer Betrachtung waren noch nicht einmal ein paar profane Spinnweben ausfindig zu machen, die dem Ganzen zumindest einen annähernd gruseligen Anstrich verpasst hätten. Dieser Abschnitt nimmt irgendwie die Ernsthaftigkeit aus der Situation. Gewollt?

    Bei diesem Abschnitt war ich mir zuletzt selbst nicht sicher, ob ich ihn drin lassen soll....ich hatte mich dann dazu entschieden, ihn drin zu lassen, weil ich dachte, dass Freddy mit seiner umfangreichen DVD-Sammlung sicher eine lebhafte Fantasie haben wird, um sich verschiedene Szenarien auszumalen :rofl:

    Aber von diesem Part könnte ich mich noch ehesten trennen...ich schaue mal.

    Ansonsten hatte ich dir ja schon von meinem Plan berichtet, wie ich das weiterspinnen wollte. Vielleicht kommt das ja ganz gut. Mal sehen ^^

    Danke jedenfalls für deine Anmerkungen und den Austausch :danke:

  • Ich zeige euch mal, wie es weitergeht...

    Der Teil wurde von mir noch ein bisschen überarbeitet und ich habe versucht, euren Wunsch nach mehr "Grusel" zu berücksichtigen. Bin gespannt, ob es mir gelungen ist, also lasst mich gerne an euren Gedanken teilhaben. ^^


    Kapitel 19.1

    Geschockt taumelte Freddy rückwärts, starrte entsetzt auf die erbärmlichen Überreste des menschlichen Körpers, der nun in Flammen stand und sich auf den Empfangstresen schwang. Mit einem dämonischen Grinsen blickte das grauenerregende Ungetüm auf ihn herab, entblößte sein messerscharfes Haifischgebiss.
    Freddy strauchelte, stolperte über seine eigenen Füße. Unsanft und begleitet durch ein klirrendes Geräusch von Metall landete er auf dem harten Klinikboden.
    Das Licht begann zu flackern. Ein seltsames Surren erfüllte den Raum. Freddys Blickfeld verschwamm und eine eisige Kälte kroch in ihm hoch. Sein warmer Atem verflüchtigte sich, wurde zu weißen Wolken, die aus ihm herausströmten und jegliche Körperwärme mit sich nahmen.
    Feuchte, modrige Luft hüllte ihn ein, strich ihm mit klammen Fingern über die geröteten Wangen. Ein widerwärtiges Gefühl von Übelkeit stieg in ihm auf.
    Hektisch sah er sich um. Dunkle Schatten tauchten die eben noch hell erleuchtete Halle in triste Finsternis.
    Unter einer schmierigen Rußschicht ließ sich die ursprünglich weiße Farbe der Wände nur noch erahnen. Dunkelrote Lachen zierten den Fliesenboden, der jetzt voll von Schutt und zertrümmerten Einrichtungsgegenständen war.
    Die Polsterecke aus dem Wartebereich lehnte umgestürzt an dem halb eingefallenen Mauerwerk, welches einmal der Zugang zur Cafèteria gewesen sein musste. Und die Tafel mit dem Lageplan, vor welcher er einen Augenblick zuvor noch gestanden hatte, hing demoliert aus den Angeln, als sei etwas mit großer Kraft dagegen gestoßen.
    Ein leises Quietschen riss Freddys Aufmerksamkeit auf sich. Es waren die erbärmlichen Überreste des schweren Lüsters, der von einem leichten Luftzug erfasst, wie ein schauriges Gerippe von der Decke baumelte.
    Kalter Schweiß rann ihm den Nacken herab, während sich die schreckliche Erkenntnis in ihm ausbreitete.
    Das war eine Falle … Eine gottverdammt Falle. Verdammt. Verdammt. Verdammt!
    Wie hatte er so dermaßen naiv sein können? Sich von dieser völlig absurden Normalität blenden lassen, die nicht mehr als ein Trugbild gewesen war.
    Darum bemüht, die Panik im Zaum zu halten, die ihn mit sich zu reißen drohte, schluckte er gegen die Enge in seiner Kehle an, während ihn die schaurig lodernden Augen des Dämons mit bösartigem Frohlocken fixierten.
    Außerstande, sich der hypnotischen Wirkung dieses teuflischen Anblicks zu entziehen, stieß Freddy sich mühsam mit den Füßen von dem rutschigen Boden ab. Doch seine Bemühungen, Abstand zwischen sich und das halbverkohlte, muskelbepackte Ungetüm zu bringen, liefen ins Leere.
    Mit einer schwungvollen Bewegung ließ sich die furchteinflößende Kreatur gerade vom Empfangstresen zu ihm heruntergleiten. Lauernd, wie ein Raubtier auf Beutezug näherte sie sich dabei, ohne Freddy auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen.
    „Es war leichtsinnig von dir, dich hier her zu wagen, Frederik. Oder bist du gar nicht alleine gekommen? Wo sind die anderen, mh?“, krächzte das Wesen mit unheimlicher Reibeisenstimme. Freddy spürte, wie jegliche Farbe sein Gesicht verließ. Seine Gedanken stoben durcheinander.
    Wie kann dieses Ding meinen Namen kennen? Das … das ist absurd! … Es kann mich nicht kennen! Was weiß es sonst noch über mich? …
    Der penetrante Gestank von verbranntem Fleisch wehte ihm entgegen und sorgte dafür, dass sein Magen rebellierte.
    Halt durch, Freddy! Wir holen dich da raus! … hallte Elias Stimme wie ein wiederkehrendes Echo in seinem Geist, doch schienen die Worte Freddy nicht mehr zu erreichen.
    Benommen nahm er stattdessen wahr, dass der Boden unter ihm zu vibrieren begann. Im gleichen schaurigen Rhythmus schlug das Kristall des desolaten Kronleuchters gegeneinander.
    Putz rieselte auf Freddy herab und verfing sich in seinen Locken. Röchelnd hustete er gegen den trockenen Staub in seinen Lungen an.
    Ein Rumoren, das aus den Tiefen des Gemäuers zu kommen schien, stieg empor, brachte die Scheiben der deckenhohen Fenster zum Klirren.
    Freddys Herz setzte einen Schlag aus. Waren das … Schritte? Nein. Das waren nicht bloß Schritte. Es war das laute schwerfällige Getöse einer Vielzahl stampfender Füße, die sich von der Treppe her unaufhaltsam näherten. Ächzendes Stöhnen vermischte sich mit den unheilverheißenden Lauten von Flügelschlägen.
    Plötzlich war ein Schatten über ihm, streifte ihn flüchtig am Kopf. Hektisch drehte er sich um. Ein flugsaurierähnliches Geschöpf mit krallenbesetzten Schwingen hatte sich bereits wieder in die Lüfte erhoben, holte zu einem neuen Angriff aus.
    „Eliaaaas!“, hallte diesmal sein hysterischer Schrei durch den Raum und klang auf groteske Weise verzerrt von den Wänden wider. Verzweifelt versuchte er, in die Höhe zu kommen, doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Der Feuerdämon ragte an seinem Fußende auf, blickte hämisch auf ihn herab. Mit einem Fuß stand er auf seinem Mantel, machte ihn bewegungsunfähig.
    Plötzlich schlug die schwere Eingangstüre auf. Eisige Kälte wehte von draußen herein. Ein gleißendes Licht durchflutete die gesamte Eingangshalle, breitete sich bis in den hintersten Winkel aus. Schützend legte Freddy einen Arm über sein Gesicht, blinzelte gegen die grellen Farbpunkte an, die vor seinen Augen tanzten. Für einen Moment war er völlig blind. Dann spürte er den Luftzug eines Geschosses an sich vorbeifliegen. Das blockierende Gewicht seines Angreifers war mit einem Mal verschwunden. Er wieder frei. Geblendet durch die hell erleuchtete Umgebung nahm er nur die verschwommen Umrisse des Dämons wahr, aus dessen Kopf plötzlich etwas Langes Spitzes herausragte. Er musste zweimal hinsehen, um zu erkennen, dass es sich um einen Pfeil handelte. Unter wildem animalischen Gekreische wandt sich die Kreatur, stürzte sich schwankend auf ihn. Ihr ekelerregender brandblasenübersäter Körper schwoll an und zerplatze schließlich wie ein zu prall gefüllter Ballon. Zerfetzte Körperteile flogen durch die Luft und eine nicht unbeachtliche Ladung schleimigen Sekrets ergoss sich auf Freddy, der zu perplex war, als dass er hätte ausweichen können. Angewidert sah er an sich herunter, wischte sich mit dem Ärmel den gröbsten Teil der klebrigen Substanz aus seinem Gesicht. Dann wanderte sein verdatterter Blick in Richtung Türe. Das Bild, das sich ihm dort bot, hätte beeindruckender nicht sein können. Für einen Moment war es ihm, als bliebe die Zeit stehen und als liefe das Geschehen ringsum in Zeitlupe ab.

  • Freddy Power!

    Ich beziehe es mal auf die Abschnitte seit 18.1

    Freddy ist lustig und irgendwie verschroben cool, wie immer:

    "Nein! Ich glaube, wir haben es hier vielmehr mit der Sorte frustrierter Hausdrache zu tun – eine weit verbreitete menschliche Dämonenart. Zwar sehr unangenehm, aber harmlos!, gab er zurück"

    oder auch dem Vergleich mit dem behängten Weihnachtsbaum.... einfach herrlich, genauso wie das Psychatrieklischee.

    "Dieser Ort war eindeutig nicht geeignet, um hysterische Selbstgespräche zu führen, rief er sich in Erinnerung. Wahrscheinlich würde er in einer Zwangsjacke stecken, noch bevor die klassische Standardbeteuerung eines jeden Psychopathen - ´Ich bin nicht verrückt!` - über seine Lippen gekommen wäre." Ist einfach ein typischer Freddy!

    Auch Elias zögern, ob er Freddy einsetzen soll, ist gut rübergebracht. Überhaupt gibt es wieder nicht viel zu Mäkeln, es liest sich einfach gut.

    "Ich sehe nur eine Person, weiblich, die an der Anmeldung telefoniert." Die Beschreibung ist mir etwas zu unpersönlich. Klar, dass Freddy versucht professionell zu sein, aber trotzdem hätte ich da ehr Frau/Krankenschwester etc. als Beschreibung erwartet. So eine Art der Beschreibung hätte meiner Meinung nach mehr zu Micah gepasst.

    Eine Fragestellung, die beim lesen sofort aufgetaucht ist. Warum spricht ihn die Schwester so normal an, obwohl er schwerbewaffnet hereinspaziert. Natürlich ist es ein Dämon, aber beim lesen ist es mir sofort ins Auge gesprungen und machte eigentlich sofort klar, sie ist keine normale Krankenschwester. Vielleicht hätte er sich eine Jacke noch überwerfen sollen und die Eskalation beginnt, weil eines der Schwerter vorschaut oder so. Überhaupt, könnte die Szene vielleicht etwas länger sein, dieser Konflikt, des scheinbar normalen, mit dem übernatürlichen, bietet noch etwas Potential, für subtilen Grusel, wobei die Szene auch jetzt schon sehr gelungen ist.

    Auch hätte ich Freddy wenigstens eine symbolische Abwehr gegönnt, nachdem er schon so schwer mit Waffen behängt ist. Also quasi aus der Kategorie, er fuchltelt mit dem Schwert und hält zum Besipiel den "Flugsaurier" kurz auf Abstand, auch wenn die zu erwartende Niederlage natürlich vollkommen klar ist.

    "Halt durch, Freddy! Wir holen dich da raus! … hallte Elias Stimme wie ein wiederkehrendes Echo in seinem Geist, doch schienen die Worte Freddy nicht mehr zu erreichen." Hier finde ich die Ersählperspektive seltsam (schienen.... nicht mehr zu erreichen). Man ist von der Pespektive eigentlich sehr nah an Freddy und seinem Blickwinkel. Plötzlich ist man ein nicht allwissender Erzähler, der Vermutungen über Freddy anstellt. Da würde ich andere Varianten besser finden z.B: ...doch die Worte erreichten ihn nicht mehr. ...doch er nahm sie kaum noch wahr.


    Für mehr blümchenpflückende Orks, blutrünstige Elfen und vegetarische Drachen!

  • Wow, das ist echt schaurig. Ich dachte die ganze Zeit - wie soll Freddy da wieder rauskommen? Und noch die ganzen Details dazu, die es noch fieser machen, Wahnsinn. Das Monster, was sich auf seinen Mantel stellt, tolle Idee. Sehr gruseliger Abschnitt. Möchte nicht wissen, wie das weitergeht.

    Doch! Ich will das natürlich wissen!

    Super cool!

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Danke, Thorsten , Alexander2213 und Kirisha für eure Rückmeldungen. Ich bin froh, dass sich die Überarbeitung gelohnt hat. Danke auch noch einmal Sensenbach für`s Gegenlesen und dein Vorabfeedback :danke:

    Thorsten

    Oh ja, das ist gut geworden! Da kommt schoen Stimmung auf wie sich die Szenerie verwandelt als die Illusion abfaellt, und auch das Kommen der Engel ist gut eingefangen.

    Freut mich, dass sich die Überarbeitung gelohnt hat. Die Idee mit dem "Trugbild" und dass die Empfangshalle in Wahrheit ganz anders aussieht, Freddy es nur zuerst nicht checkt, war mir erst vor ein paar Tagen gekommen. Unter der Prämisse erklärt sich dann aber ja, die "Normalität" vom Anfang.

    Manchmal lohnt es sich tatsächlich, sich mit so einer Szene noch mal eindringlicher zu beschäftigen ^^

    Alexander

    Freddy ist lustig und irgendwie verschroben cool, wie immer:

    Schön, dass dir Freddy hier in seiner Rolle gefällt. Ich mag ihn ja auch so ^^ Ein bisschen verpeilt und trotzdem cool irgendwie. :rofl:

    Eine Fragestellung, die beim lesen sofort aufgetaucht ist. Warum spricht ihn die Schwester so normal an, obwohl er schwerbewaffnet hereinspaziert.

    Vielleicht hast du es überlesen, aber Micah zaubert extra einen langen schwarzen Mantel herbei, den Freddy anzieht, um die Waffen zu verdecken. Sie sind insofern nicht direkt auf Anhieb sichtbar.

    Dass die Empfangsdame so "normal" reagiert habe ich mir folgendermaßen erklärt. Vielleicht hatte der Dämon ja anfangs nur die Kontrolle über sie übernommen, was ihre "Sprüche" erklären würde...ich schätze mal, kein Dämon würde die Königin von England anführen :rofl:Da vermischt sich also ein bisschen die Persönlichkeit der Verwaltungsangestellten (die übrigens in meiner Erfahrung tatsächlich oft wie Furien auftreten) und die fiese abwartende Art des Dämons. Keine Ahnung, ob man meiner kranken Fantasie noch folgen kann :pardon:

    Auch hätte ich Freddy wenigstens eine symbolische Abwehr gegönnt, nachdem er schon so schwer mit Waffen behängt ist.

    Das Kapitel ist ja noch nicht zu Ende! Freddy wird sich schon noch behaupten müssen .- Keine Angst :D

    Hier finde ich die Ersählperspektive seltsam (schienen.... nicht mehr zu erreichen).

    Ich vergesse immer wieder, was ich für aufmerksame Leser habe. :) Ja, du hast natürlich recht. Mir war das selbst auch aufgefallen und ich war nicht so recht glücklich damit. ich überleg mir da an der Stelle was anderes.

    Kirisha

    Wow, das ist echt schaurig. Ich dachte die ganze Zeit - wie soll Freddy da wieder rauskommen? Und noch die ganzen Details dazu, die es noch fieser machen, Wahnsinn. Das Monster, was sich auf seinen Mantel stellt, tolle Idee. Sehr gruseliger Abschnitt. Möchte nicht wissen, wie das weitergeht.

    Doch! Ich will das natürlich wissen!

    Super cool!

    Ich freue mich, dass es dir gefallen hat. Ja, die ganze Situation ist für Freddy ziemlich hardcore. Ich befürchte nur, ich werde ihn nicht so schnell entkommen lassen können. Er wird sich wohl oder übel da durch kämpfen müssen :pardon:... ich verspreche dir, es bleibt spannend!

  • Hey Rainbow :)

    Ich habe ja bereits gestern die ganzen Parts aufgeholt, wobei ich überrascht war, dass das dann doch nicht so viele waren. Jedenfalls dachte ich, ich tippe dir mal eben eine Antwort, während ich darauf warte, dass mein Vater von seiner Corona-Schutzimpfung zurück kehrt :D

    Mir haben die letzten Teile sehr gut gefallen. Vor allem die Freddy-Parts, die waren von der Stimmung her gut gelungen!

    Was ich mich aber gerade frage (Ich hoffe, ich kann das jetzt halbwegs verständlich erklären xD): wir lesen ja erst, dass man keine Zerstörung sieht in der Pflegeeinrichtung. Erst, als der Dämon sich zu erkenn gibt, verzerrt sich die Illusion und zeigt die Wahrheit. Ist das außerhalb des Gebäudes auch so? Also sieht es VORHER auch draußen ganz unversehrt aus? Ich weiß jetzt irgendwie nicht, ob du eine Beschreibung des Gebäudes hast einfließen lassen, als die Truppe mit dem Wagen dort angekommen ist :hmm:

    Falls das Gebäude auch von außen unversehrt ausgesehen hat, fände ich es komisch, wenn das niemanden auffällt. So, wie ich es verstanden habe, scheint ja die ganze Umgebung irgendwie nicht mehr so toll auszusehen. Verstehst du, was ich meine? :rofl:

    Ansonsten fand ich es richtig cool zu lesen :thumbup:

    LG :)

  • Hey LadyK

    Danke für deine Rückmeldung. Ja, im Moment komme ich hier nur schleppend voran, weshalb man, glaube ich, ganz gute Chancen hat, aktuell in meiner Geschichte aufzuholen. :)

    Zunächst mal freut es mich, dass dir die letzten Parts gut gefallen haben. Und zu deiner Frage bzgl. der Außenansicht des Gebäudes kann ich nur sagen, dass es dahingehend keine konkrete Beschreibung gab. Es gab Andeutungen, dass es wie ein finsterer Schatten vor ihnen aufragte und sowas, aber ansonsten wirkte es auch von außen unversehrt. Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, wie ich das handhaben soll, denn eigentlich war mein Plan, dass es tatsächlich noch eine ganz normale Außenansicht bietet...Man muss einem Gebäude ja nicht zwangsläufig ansehen, wenn darin schreckliche Dinge passiert sind :hmm:

    Die Umgebung wurde eigentlich nicht weiter beschrieben, nur, dass die Straßen menschenleer sind, weil die Leute sich offenbar aufgrund des Wetters in ihre Häuser zurückgezogen haben. Es hagelt ja dicke Eiskörner...

    Keine Ahnung, ob dich das zufriedenstellt oder deine Frage damit beantwortet ist. So in etwa hatte ich es mir zumindest vorgestellt :pardon:

    LG,

    Rainbow