Es gibt 682 Antworten in diesem Thema, welches 131.930 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. Juli 2023 um 18:01) ist von Rainbow.

  • Grandiose Szene. Tolle Beschreibungen, ein spannender Kampf und jetzt geht es wirklich ums Ganze.

    Der Clou ist ja, dass niemand Elias aber auch niemand Dagon angreifen darf.

    Und wenn Emilia bewusstlos umkippt, passiert dasselbe wohl auch gleichzeitig mit Elias und mit Dagon?

    Aber wer kann die Lage dann ausnutzen?

    Das einzige, was ich anmerken könnte: Hab mich etwas gewundert, dass Emilia sich darüber wundert, warum die Engel Elias gehorchen. Es ist jetzt nicht so außergewöhnlich und sie wusste, dass er ein Anführer ist, oder?

    Aber du kannst es auch ruhig drin lassen, es ist keine große Sache.

    Band 2 ist wirklich dein bisher stärkstes Manuskript. Bin exrem neugierig, wie es jetzt wohl weitergeht!

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Hey Rainbow :)

    Ich melde mich auch noch mal kurz zu Wort, bevor du mit Sicherheit bald einen neuen Part raushauen wirst :ugly:

    Die Actionszene ist dir gut gelungen und ich habe da nichts gefunden, was man vielleicht ändern könnte. Ich bin gespannt, wie sich Emilias Zusammenbruch auf Dagon und Elias ausgewirkt hat. Was passiert, wenn die drei jetzt plötzlich umkippen. Wer übernimmt die Führung? ...

    Schöner Cliffhanger :dead:

    Kannst weitermachen :ugly:

    LG

  • Lieben Dank Sensenbach , Thorsten , Kirisha und LadyK für euer Feedback und die Anregungen.

    Es freut mich, dass die Szene euch bis hier hin gefallen hat. Das kommende Kapitel hätte ich euch am liebsten in einem Stück gezeigt, aber das wäre mit zehn Normseiten definitiv zu lang gewesen.

    Nun habe ich also schweren Herzens einen Cut setzen müssen und hoffe, dass es so vertretbar ist.

    So denn...wir starten in Kapitel 27. Viel Spaß :)

    Kapitel 27

    Wie aus weiter Ferne hörte sie ihren Namen. Beinahe wie ein Echo, das aus unterschiedlichen Richtungen zu kommen schien. Da waren Hände die nach ihr griffen. Etwas zerrte an ihr, zog sie weg … weg von IHM. Plötzlich war es kalt. Die fehlende Wärme seines Körpers ließ sie frösteln. Ein Fauchen. Direkt an ihrem Ohr. Flügelschläge. Etwas streifte sie, verfing sich in ihrem Shirt. Zerriss den Stoff. Sie strauchelte. Schlug hart auf den Steinboden. Ihr Kopf schien zu explodieren. Einen Moment blieb sie wie benommen liegen. Ein warmes Rinnsal lief an der Seite ihrer Schläfe hinunter. Verstört tastete sie danach.
    Au verdammt!
    Entsetzt starrte sie auf ihre Finger. Sie waren voll von Blut. Ein Schatten direkt über ihr. Der trübe Schleier vor ihren Augen war hartnäckig, er ließ sich nicht weg blinzeln. Gelbe Augen hoben sich von dem verschwommenen Hintergrund ab. Eine Berührung. Zart. Die krallenbesetzte Hand strich über ihr Gesicht, verharrte in der Bewegung, zog sich zurück. Ein kurzer Luftzug, dann war er weg. Schwer atmend kämpfte Emilia gegen den Schwindel an. Mühsam richtete sie sich auf, versuchte, sich zu orientieren. Jede Bewegung schmerzte. Mein Gott, war sie das etwa, die diese erbärmlichen Geräusche von sich gab?
    Erst jetzt bemerkte sie, dass die Kampfgeräusche deutlich gedämpfter klangen. Als sei das Geschehen ringsum plötzlich in den Hintergrund geraten. Was ging hier vor sich?
    Dagons Stimme hallte durch das Kirchenschiff. Das bedrohliche Grollen, hatte nichts mit dem sanften Bariton gemein, über den er nach Belieben verfügen konnte.
    „Du verdammter Narr!“, hörte sie ihn fluchen. Dann ein lautes Poltern und Krachen, als versuche er, sich einen Weg durch die herumliegenden Trümmerteile zu bahnen. Das wuchtige Taufbecken nahm Emilia die Sicht. Mit aller Kraft zog sie sich an dem massiven Sockel hoch. Warum fühlte sie sich mit einem Mal so schwach? Als würde jegliches Leben aus ihr herausströmen.
    „Dein Stolz wird uns ins Verderben stürzen, Elias! Sie wird sterben! Bist du wirklich bereit sie zu opfern, um die Menschheit zu retten?“
    „Gibt es einen besseren Grund, um zu sterben?“ Elias` Stimme klang gepresst. Ein Röcheln, gefolgt von einem angestrengten Keuchen.
    Oh mein Gott!
    „Sieh es mal so“, presste er mit einem schmerzerfüllten Laut hervor. „Hättest du ihr nicht die Rippen zerquetscht, wäre ich mit Sicherheit nicht abgestürzt und … befände mich jetzt nicht in dieser … misslichen Lage.“ Sein Lachen klang gequält.
    Dagons Erwiderung war ein tiefes Knurren, das zu einem Fauchen anschwoll. Außer sich vor Wut trat er gegen einen der schweren Betonbrocken, katapultierte ihn an die gegenüberliegende Steinsäule, die unter dem Aufprall gefährlich bebte. Davon unbeeindruckt stieß Elias ein Schnaufen aus, das von einem Hustenanfall jäh unterbrochen wurde „Wenn man es genau nimmt …“, startete er einen erneuten Anlauf, als er wieder zu Atem kam „… hast du dich damit selbst zerstört. – Faszinierend, findest du nicht?“

    Emilia sah ihn förmlich vor sich, wie er in seiner gewohnt arroganten Art eine Braue hob und Dagon mit einem herausfordernden schiefen Grinsen zur Weißglut brachte. Ein Grollen, tief und bedrohlich, war die Antwort.
    „Es muss so nicht enden! Schließ dich mir an, Elias! Gemeinsam könnten wir Großes vollbringen. Du, Ich und Sie. – Also schlag ein!“ Mit der ausgestreckten Hand, beugte er sich zu Elias herunter.
    Hörbar zog dieser die Luft zwischen den Zähnen ein, als versuche er, gegen den Schmerz anzukämpfen. „Tut mir leid, aber … ich befürchte, ich werde dein Angebot ausschlagen müssen“, stöhnte er und schaffte es, dabei trotz allem irgendwie amüsiert zu klingen.
    Dagon stieß einen ungeduldigen Laut aus, zog mit einem Kopfschütteln die Hand zurück und marschierte dann aufgebracht vor Elias auf und ab.
    Mein Gott, hör doch auf ihn zu reizen, um Himmels Willen!
    Krampfhaft umklammerte Emilia den Beckenrand, hievte sich daran in die Höhe. Ihr schlaffer Körper schien sein Gewicht vervielfacht zu haben. Der rasende Schmerz jagte durch ihren Leib, wie ein wildes Tier, das sich durch ihre Eingeweide fraß. Schwankend stützte sie sich mit beiden Händen an der mit Weihwasser gefüllten steinernen Einfassung ab. Verzweifelt versuchte sie, das Karussell in ihrem Kopf zum Anhalten zu bewegen, den Blick scharf zu stellen. Was sie sah, war nur schemenhaft, doch es reichte, ihr das blanke Entsetzen in die Glieder fahren zu lassen. Wenige Meter von ihr entfernt lag Elias. Ein spitzer Holzsplitter ragte wie ein Speer aus seiner Brust. Was hatte er gesagt? Er war abgestürzt! Und vermutlich von einem der herumliegenden Holzbalken regelrecht aufgespießt worden. Ein helles Licht strömte aus der Wunde, erstrahlte die gesamte Umgebung, ließ die silbrige Flüssigkeit ringsum auf magische Weise schimmern.
    Nein Nein Nein! Das darf nicht sein! Was soll ich tun? Denk nach, Lia. Verdammt. DENK NACH!
    Die Verzweiflung fraß sie auf, machte jeden weiteren klaren Gedanken zunichte.
    Panisch sah sie sich um. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie alleine waren. Umgeben von einer undurchsichtigen Wasserwand, ließ sich das Geschehen ringsum nur erahnen. Vereinzelte Schatten, körperlose Umrisse und ein gelegentliches Zischen, wenn jemand die magische Barriere von der anderen Seite zu übertreten versuchte. Die schmerzhafte Begegnung mit dem Energiefeld, welches Dagon vor ihrem Fenster errichtet hatte, um sicherzustellen, dass sie nicht fortlaufen würde, war in ihrer Erinnerung noch immer präsent. Bei dem Gedanken, sich dieser Folter erneut stellen zu müssen, verließ sie jede Hoffnung. Sie saßen hier fest. Es würde kein Entkommen geben! Resigniert ließ sie den Kopf sinken. Starrte an sich herunter.
    Beim Allmächtigen! Da war Blut auf ihrem Shirt … so viel Blut …

    Mit zitternden Fingern tastete sie nach der Wunde. Jeder Atemzug nur noch ein abgehacktes Keuchen. Sie kippte, konnte sich in letzter Sekunde fangen. Halt suchend beugte sie sich über das Taufbecken. Ihr Gesicht spiegelte sich in der glatten Oberfläche des geweihten Wassers. Heilige Jungfrau! Sie sah aus als hätte sie einen Atomangriff überlebt: Rußverschmiert und mit einer Staubschicht überzogen, die ihre blonden Haare grau wirken ließ. Die goldbraunen Augen müde und leer. Eine dünne Linie aus Blut führte von der Schläfe entlang bis zum Kinn. Ein Tropfen rann abwärts, verband sich mit einem weiteren, perlte ab und landete mit einem kaum hörbaren Geräusch in der Schale mit dem Wasser.

    Einen kurzen Moment hielt sie inne. Hatte sie da gerade etwas aufblitzen sehen? Doch … da, schon wieder! Als reflektiere irgendetwas in dem Becken das Licht und leuchte ihr damit ins Gesicht. Ungläubig kniff sie die Augen zusammen, beugte sich noch ein Stückchen weiter hinunter. Zaghaft griff sie hinein, versuchte, den Gegenstand zu fassen zu bekommen, der sich hier scheinbar verbarg und zog ihn hinaus. Ihr blieb der Mund offen stehen, als sie sah, was sie da in Händen hielt. Das war ein Schwert! Ein ziemlich altes Schwert. Die bronzene Klinge war bereits stark verwittert und erweckte den Anschein, als stamme die Waffe aus einer längst vergangenen Zeit. Die eingravierten verschnörkelten Symbole schienen sich in dem Spiel des Lichtes zu bewegen, ihre Form zu verändern, als seien sie lebendig. Mit beiden Händen umschloss sie das Heft, spürte, wie augenblicklich eine unerklärliche Energie durch ihren Körper floss. Die mystischen Zeichen, deren Bedeutung sie nicht kannte, flammten auf, glühten, veränderten sich. Wie gebannt starrte sie auf das magische Geschehen direkt vor ihren Augen, konnte nicht glauben, was sie sah. Es war ihr Name, der plötzlich in leuchtend greller Schrift die Klinge zierte, nach ihr rief.
    Plötzlich riss sie ein ächzendes Stöhnen, das wie das verzweifelte Jaulen eines verletzten Raubtieres klang, aus ihrer Starre und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen in der Kapelle. Täuschte sie sich, oder schwankte Dagon nun ebenfalls? Er sank auf die Knie, nur wenige Schritte von Elias entfernt, eine Hand auf die Brust gepresst. Die ausgefranste offene Wunde auf seinem Rücken, unmittelbar neben der Stelle, an der seine linke Schwinge aus dem Schulterblatt stach, war nicht zu übersehen und ließ Emilia schaudern. Dunkle Adern traten auf seiner nackten Haut hervor, verästelten sich, zogen sich über den gesamten Körper. Er krümmte sich, zuckte unter der Anspannung.
    „Wir müssen ein wirklich schönes Bild abgeben.“ Elias` Schnaufen war von Schmerz erfüllt. Mühsam richtete er sich ein Stück auf, um Dagon in die Augen sehen zu können. „Ein dahinsiechender Engel und ein krepierender Dämon. Ein Anblick, der sich nicht alle Tage bietet…“ Sein Mundwinkel zuckte leicht. „Und so erfüllt sich die Prophezeiung.“ Mit einem tiefen Seufzer ließ er sich kraftlos wieder nach hinten gleiten, starrte ins Leere, schloss die Augen.
    „Du vermaledeiter Drecksengel wirst jetzt nicht sterben, hörst du? – Es ist noch nicht zu spät!“ Dagon fiel vornüber, stützte sich mit einer Hand auf dem Boden ab, mit der anderen rüttelte er unsanft an dem Bein des Engels. Seine letzten Worte waren kaum mehr zu verstehen, gingen in einem Röcheln unter.
    Wie lange wollte sie noch warten? Innerlich verpasste Emilia sich eine schallende Ohrfeige. Sie musste es beenden! JETZT!
    Tötest du mich … tötest du sie! Töte ich dich … stirbt sie ebenfalls! Und stirbt sie … sind wir beide Geschichte!
    Eine weitere, letzte Möglichkeit hatte Dagon offensichtlich nicht in Betracht gezogen.
    Sie wusste nicht, ob es eine gute gute Idee war, geschweige denn, ob ihre Beine sie noch würden tragen können. Ein Taubheitsgefühl hatte von ihr Besitz ergriffen und den Schmerz auf gnädige Weise abgelöst. Langsam tastete sie sich vorwärts, stieß sich vom Becken ab, wankte unsicher auf Dagon zu. Das Schwert in ihren Händen schien ihr Halt zu geben. Es führte sie, gab ihr Kraft. Stimmen flüsterten an ihrem Ohr, versicherten ihr, dass alles gut werden würde. Dass sie das Richtige tat.

    Nur noch wenige Schritte, dann hätte sie ihn erreicht. Sie holte tief Atem. Die Bilder kamen ganz von selbst, trafen sie unvorbereitet und spulten sich vor ihrem inneren Auge ab: Dagon, wie er sie aus dieser Eiswüste rettete, ihr wieder neues Leben einhauchte … ihre Begegnung im Kaminzimmer … seine Nähe … das unbeschreibliche Gefühl zu ihm zu gehören … seine Art, ihr seine Zuneigung zu zeigen … indem er ihr ein Geschenk machte, zu dem nur ein Dämonen fähig war … er hatte ihr nichts getan … ER hatte IHR nichts getan! … Meine Güte, was machte sie hier überhaupt?
    In dem Moment horchte er auf, als habe er ihre Nähe gespürt, wandte den Kopf zur Seite, ihre Blicke trafen sich.
    Das Schwert halb erhoben, verharrte sie in der Bewegung. Ihre Hände zitterten, umschlossen den Griff noch fester. Nervös befeuchtete sie ihre Lippen, schmeckte das Salz ihrer Tränen. Ihr ganzer Körper wurde erschüttert durch das leise Schluchzen, das sie krampfhaft zurückzuhalten versuchte. Ihr Atem ging stoßweise. Verdammt, warum musste sie so ein erbärmliches Bild abgeben? Zaghaft machte sie einen Schritt nach vorne, kam ins Straucheln, stolperte, fing sich wieder. Einen kurzen Augenblick dachte sie, Dagons Arm vorschnellen zu sehen. Als habe er vorgehabt, sie aufzufangen, sollte sie vorn überkippen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hockte er wie erstarrt da, kniete vor ihr, sah stumm zu ihr auf. Trotz des qualvollen Aufstöhnens glaubte sie, dass seine Mundwinkel kaum merklich zuckten. Die dunklen Augen funkelten sie an. Noch immer sagte er nichts, fixierte sie nur mit seinem aufmerksamen Blick, folgte jeder ihrer Bewegungen.

    Hier geht es weiter:

    Kapitel 27.1

  • Oh Gott!

    Wenn du deine Leser in den Wahnsinn treiben willst, musst du es genau so machen. Einfach an dieser Stelle abbrechen. Gib zu, du machst das mit Absicht!

    Das ist jetzt wirklich extrem spannend. Tolle Bilder. Tolle Ideen. Ich dachte die ganze Zeit, vielleicht macht sie was aus dem Weihwasser, da könnte doch auch göttliche Kraft drin sein. Jedenfalls finde ich es super, dass Emilia nun die Initiative hat und sie darüber entscheiden wird, wie es weitergeht! (Ich ärgere mich immer über die Filme/Bücher, in denen die Frau nur kreischend an der Schulter des Superhelden hängt und alleine nichts auf die Reihe bringt! - und ich finde es genauso blöd, wenn es andersrum verläuft, die Frau ist die Heldin und der Mann das Zuckerpüppchen. Du hast hier die richtige Mischung, toll!) Das schlimmste, ich grübele schon, was Emilia eigentlich jetzt vorhat, aber wüsste an ihrer Stelle jetzt nicht, was ich machen soll! (ich denke nicht, dass sie jemanden umbringen will - also was sonst kann sie tun? Oder kann sie das Band zwischen ihnen zerschneiden? Wohl nicht? - Was um Gottes Willen hast du dir ausgedacht? Das Schwert als Symbol ist gut, sowas kennt man ja schon. Also ... ich bin seeeehr gespannt!)

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  • Ein super spannender Abschnitt.

    Ich finde es sehr gut, dass Team Dagon noch im Spiel ist und sie sich nicht sofort dem blonden Langweiler an den Hals schmeißt. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Auflösung dieses Dreiecks nur durch Emilia erfolgen kann und anders sein wird, als wir uns das so denken. Vielleicht geht die Welt auch wirklich unter, der Autorin ist jetzt alles zuzutrauen.

  • Es tut mir ehrlich leid, aber fuer mich funktioniert der Abschnitt leider nicht so gut wie die vorangehenden. :(

    Der Text ist gut, keine Frage, aber er reisst mich nicht mehr so mit wie er es eigentlich tun sollte. Die Situation ist hoch-dramatisch, Emilia zwischen Elias und Dagon... vom Plot hab' ich nix zu meckern.

    Ich hab' eine Nacht drueber geschlafen um mein Problem mit dem Text besser zu greifen, und zumindest ein paar Dinge konnte ich rausarbeiten.

    Da ist einmal die Perspektive - Emilia. Wir bekommen diese Beschreibung von ihrem Zustand:

    Ein Schatten direkt über ihr. Der trübe Schleier vor ihren Augen war hartnäckig, er ließ sich nicht weg blinzeln. Gelbe Augen hoben sich von dem verschwommenen Hintergrund ab. Eine Berührung. Zart. Die krallenbesetzte Hand strich über ihr Gesicht, verharrte in der Bewegung, zog sich zurück. Ein kurzer Luftzug, dann war er weg. Schwer atmend kämpfte Emilia gegen den Schwindel an. Mühsam richtete sie sich auf, versuchte, sich zu orientieren.

    Sie liegt am Anfang, kauert sich dann so halb hin. Sie kann nicht scharf sehen. Ihr ist schwindlig. Sie ist... ziemlich fertig mit der Welt.

    Krampfhaft umklammerte Emilia den Beckenrand, hievte sich daran in die Höhe.

    Sie kann nicht alleine stehen, muss sich an einem Halt in die Hoehe ziehen.

    Zwischendrin wird aber klar und reflektiert erzaehlt was alles passiert - etwa wie Dagon einen Betonbrocken kickt und eine Steinsaeule bebt.

    Die Erzaehlstimme - die formal aus der Sicht von Emilia ist - aendert sich nicht sehr. Die ist fuer meine Verhaeltnisse zu klar, eine Emilia die so schwer verletzt ist sollte keine so zuverlaessige Beobachterin abgeben.

    Kurz hatte ich die Vermutung - vielleicht sieht sie nur am Anfang der Szene unscharf und es bessert sich dann ohne dass das erzaehlt wird, doch nein, der Text beharrt darauf dass sie auch gegen Ende nur Schemen erkennen kann:

    Was sie sah, war nur schemenhaft, doch es reichte, ihr das blanke Entsetzen in die Glieder fahren zu lassen.

    Passt fuer mich nicht zusammen, ich hab' das Gefuehl Du versuchst den Kuchen zu essen und ihn zubehalten indem wir Emilia als schwer leidend erleben sollen, die Szene zwischen Dagon und Elias aber trotzdem in high-definition erleben sollen.

    ***

    Ein zweiter Themenkomplex ist der Drang zur Launigkeit

    „Tut mir leid, aber … ich stehe nicht auf Dreiecksbeziehungen … die sind immer so schrecklich kompliziert“, stöhnte er und schaffte es, dabei irgendwie amüsiert zu klingen. „Außerdem … nimm`s mir nicht übel, aber … du bist echt nicht mein Typ!“

    „Wir müssen ein wirklich schönes Bild abgeben.“ Elias` Schnaufen war von Schmerz erfüllt. Mühsam richtete er sich ein Stück auf, um Dagon in die Augen sehen zu können. „Ein dahinsiechender Engel und ein krepierender Dämon. Ein Anblick, der sich nicht alle Tage bietet…“

    Ich weiss nicht - James Bond macht sowas (zumindest in den neueren Filmen,...), aber der ist halt kein Engel - von einem Engel haette ich irgendwie was anderes erwartet wenn das Schicksal der Welt auf dem Spiel steht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen dass Beziehungen fuer Elias bisher so ein Thema waren - so wie wir ihn am Anfang kennengelernt hatten, war er tausende von Jahren gluecklich mit seiner Arbeit verheiratet, was kann er da moeglicherweise ueber Dreiecksbeziehungen und sexuelle Anspielungen wissen?

    ***

    Sie sah aus als hätte sie einen Atomangriff überlebt: Rußverschmiert und mit einer Staubschicht überzogen, die ihre blonden Haare grau wirken ließ.

    Die Metapher vom Atomangriff finde ich daneben gegriffen (ich bin da ein bisschen von dem gepraegt was ich im Atombombenmuseum in Hiroshima so gesehen hatte - habe aber keinen Drang auf Einzelheiten einzugehen) - 'Bombenangriff' wuerde reichen um ihren Zustand zu beschreiben


    Zaghaft griff sie hinein, versuchte, den Gegenstand zu fassen zu bekommen, der sich hier scheinbar verbarg und zog ihn hinaus. Ihr blieb der Mund offen stehen, als sie sah, was sie da in Händen hielt. Das war ein Schwert!

    Hm, das ist hier sehr ploetzlich.

    Kannst du das nicht vorbereiten indem sie schon vorher mehrfach von einem Schwert traeumt oder so? Es wirkt hier im Kontext schon sehr wie deus ex machina...

    ***

    Wie gesagt, ich fand den Abschnitt wirklich nicht schlecht - obwohl da jetzt von mir viel Kritik aufgezaehlt ist - er hat mich nur einfach nicht so mitgerissen wie die vorher... :( Offenbar bin ich auch der einzige dem's so geht, daher vielleicht nicht ueberbewerten, einfach mal in Ruhe drueber nachdenken :)

  • Ich versuche mal Stellung zu nehmen zu Thorstens Einwänden.

    - Emilias Verletzung und dennoch klarsichtige Darstellung der Ereignisse.

    Der Widerspruch ist mir beim Lesen nicht aufgefallen (vermutlich wegen der hohen Spannung). Du hast damit natürlich recht, ich würde es trotzdem nicht ändern. Was mit Dagon und mit Elias passiert, ist hier ja wichtig. Wir können darauf nicht verzichten.

    - die "Launigkeit". Hm ja, sowas passiert mir ja auch gelegentlich. Ich bin bei diesen Sprüchen von Elias auch kurz zusammengezuckt und habe mich gefragt, ob das so passt. Auf der anderen Seite hat es ja was Cooles. Vielleicht würde ich es kürzer halten, also nur den Satz mit der Dreiecksbeziehung, nichts mehr? (wäre irgendwie auch schade, darauf zu verzichten).

    - Emilia sieht aus, als hätte sie einen Atomangriff überlebt.

    Den Satz fand ich gerade besonders toll. Zwar stimmt das sachlich gesehen sicherlich nicht, Atomopfer sehen anders aus, aber bei mir im Kopf entstand nicht das Bild eines echten Atomopfers, sondern eines Opfers, das von etwas getroffen wurde, das schlimmer ist als jeder normale Krieg. Und genau das ist es ja, was hier passiert. Darum war das für mich ein Volltreffer.

    - Das Schwert, deux ex machina ... Aber genau das passiert doch bei diesen Schwertern a la Artus immer. Das ist so ein wunderträchtiges Schwert wie aus den alten Sagen, die können überall stecken und lassen sich nur von der einen auserwählten Person finden - das ist quasi Legendenwissen, das jeder hat (? oder?). Natürlich habe ich niemals erwartet, man könnte so eins aus einem Taufbecken ziehen - aber ich fand es trotzdem passend. Eben weil wir uns an einem heiligen Ort befinden, wo ich schon durchaus göttliche Wunder erwarte. ich denke, dass Elias auch einen guten Grund hatte, warum er ausgerechnet die Kapelle gewählt hat. Von daher finde ich das Schwert absolut akzeptabel.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Offenbar bin ich auch der einzige dem's so geht, daher vielleicht nicht ueberbewerten, einfach mal in Ruhe drueber nachdenken

    Halt Stopp! Ich habe noch nicht kommentiert :ugly:

    In diesem Sinne: Hey Rainbow :)

    Als ich den Part gelesen habe, musste ich die ganze Zeit überlegen, was mich daran stört. Bis ich Thorsten Kommentar gelesen habe. Ich gehe da eigentlich komplett mit.

    Das, was ich am meisten zu bemängeln hätte, wäre die Interaktion zwischen Elias und Dagon ... Das die sich anfahren, kann ich sogar noch verstehen, aber die machen das in einem Ton, den ich eher von Teenagern erwarten würde. Nicht aber von gestanden Menschen aka Engeln/Dämonen. Irgendwie erwartet man da doch schon gehobenere Argumente (mit fällt keine bessere Erklärung ein xD).

    Bis dato hat es mich nicht so sehr gestört, dass Engel und Dämonen in deiner Geschichte stark vermenschlicht werden, aber hier wäre durchaus eine Möglichkeit, davon ein bisschen abzurücken.

    Die Schwertgeschichte ist die zweite Sache. Wir bekommen ja was von dieser Wunderwaffe zu lesen, aber ich würde da auch im Laufe der Geschichte Hinweise einstreuen, damit das nicht zu zufällig rüber kommt. (Fand ich persönlich aber nicht allzu dramatisch)

    ich denke, dass Elias auch einen guten Grund hatte, warum er ausgerechnet die Kapelle gewählt hat. Von daher finde ich das Schwert absolut akzeptabel.

    Kann schon sein, Aber könnte man es nicht so gestalten, dass der Leser davon was erahnen könnte. Wir haben ja die Planung dieser Abwehr in der Kapelle lesen können und spätestens da hätte ein kleiner Gedanken fallen können :hmm:

    Das aber nur als kleiner Einwand :)

    An sich hat mir das aber gut gefallen. Die Idee und die Situation der Beteiligten nutzt du gut aus, bringst gerade Emilia in eine prekäre Lage. Ich bin gespannt, was sie eigentlich vor hat. Denn, egal wen sie tötet, sie stirbt doch in jedem Fall oder?

    Btw. würde ich auch den vergleich mit dwm Atombombenangriff herausnehmen. Mein Kopf verbietet es mir, einen Bezug dazu herzustellen. Ich bin mir nicht mal sicher, ob du so einen Vergleich überhaupt brauchst. Wir lesen ja, wie abgekämpft sie ist und da kann man sich gut vorstellen, wie sie aussieht. :hmm:

    LG

  • Lieben Dank, Kirisha , Sensenbach , Thorsten und LadyK für eure Rückmeldungen :danke:

    Ich packe euch mein Feedback mal in den Spoiler:

    Spoiler anzeigen

    Ja, ich hatte fest mit dem einen oder anderen Kritikpunkt gerechnet, was den letzten Part betrifft. Hinsichtlich des Spruches mit der "Dreiecksbeziehung" und dem "...du bist nicht mein Typ" muss ich euch recht geben. Da sind wohl die Pferde etwas mit mir durchgegangen :rofl:Eigentlich hatte ich auch noch vorgehabt, diese Textstelle etwas anzupassen, aber da ich die letzten beiden Wochen mehr oder weniger flach gelegen habe, hat mir dafür irgendwie die notwendige Energie gefehlt. Ich habe das aber jetzt nachgeholt. ^^

    Zu dem Atomangriff: Ehrlich gesagt sehe ich das nicht so eng. :hmm: Das sind Lias Gedanken in dem Moment, mit denen sie ihren eigenen Schrecken zum Ausdruck bringt. Das sind nicht die Gedanken der Autorin, mit denen sie das Schicksal von derartigen Opfern verunglimpfen oder verharmlosen möchte. Aber ich denke noch mal drüber nach. Schließlich möchte man ja keine negativen Gefühle beim Lesen wecken.

    Und nun zu dem Schwert. Jaaa,.... das Schwert. Ihr erinnert euch hoffentlich noch an die Szene in Kapitel 7 "Die Abstimmung", wo Elias von der Existenz dieses Schwertes erfährt-dem "Schwert des Auserwählten". Er solle es nicht suchen, es würde zum richtigen Zeitpunkt zu ihm finden, hieß es da.

    Ich weiß, es war zwischenzeitlich wahrscheinlich etwas in Vergessenheit geraten, aber das war auch ein Stück weit so beabsichtigt. Ich wollte auch Emilia nicht so offensichtlich damit in Verbindung bringen, weshalb ich davon absehen würde, das Schwert in ihre Träume einzubinden. (abgesehen davon wüsste ich auch nicht so recht WO ich das einfließen lassen sollte. Höchstens vielleicht in dem Traum, wo sie in den Kampf zwischen Dagon und Elias in Wolfs-und Panthergestalt hereinplatzt :hmm: )

    Elias hat die Kapelle ganz sicher nicht ausgewählt, weil er dort das Schwert vermutet hat. Sie hätten das Schwert auch an jedem anderen Ort finden können...UND ich hoffe, dass am Ende dieses Parts deutlich werden wird, dass es alleine an dem Schwert und seiner besonderen göttlichen Herkunft liegt, dass Emilias Entscheidung sie und Elias nicht das Leben kosten wird. Und bevor jetzt gleich das #TeamDagon entsetzt aufschreit und mich steinigen möchte, verrate ich euch schon mal, dass dies nicht das Ende sein wird. Dämonen können nämlich nicht wirklich sterben...man kann sie höchstens in ihre Dimension zurückschicken :D (zumindest ist das in meiner Geschichte so :pardon: )

    Nun gut...(tief Luft hol) ... dann wollen wir mal :)

    Kapitel 27.1

    Oh mein Gott! War sie wirklich bereit, das durchzuziehen? Kurz schweifte ihr Blick zu Elias. Die wuchtigen weißen Schwingen seltsam verdreht, lag er reglos da. Die silbern glänzende Lache am Boden wurde unaufhaltsam größer, während der helle Glanz, der ihn umgab, zusehends verblasste. Er starb! Und es lag alleine an ihr, das zu verhindern!
    „Du kannst es!“, flüsterte Dagon, als habe er ihre Gedanken gelesen. Seine Stimme klang so sanft, wie Seide. NEIN!
    Störrisch schüttelte sie den Kopf und senkte das Schwert. Ein Fauchen aus seiner Richtung ließ sie aufschreien. Haltlos torkelte sie nach hinten, wäre um ein Haar gestürzt. Mühsam rappelte sie sich wieder auf. Die Schwertspitze erneut auf ihn gerichtet.
    Sein Grinsen wurde breiter, entblößte die viel zu langen Fänge. Plötzlich fuhr ein heftiger Krampf durch seine Glieder, schüttelte ihn regelrecht, sorgte dafür, dass er in sich zusammensackte.
    JETZT! Es musste jetzt geschehen!
    Langsam ging sie auf ihn zu. Mit jedem Schritt, den sie sich ihm näherte, sank ihre Entschlossenheit.
    Tu es Lia. – Verdammt!
    Eine Schwertlänge trennte sie noch von ihm. Keuchend rang er nach Luft, bäumte sich auf, suchte ihren Blick. Augen so schwarz wie die Nacht, ohne jenes gelbe Lodern, verloren sich in den ihren.
    „Es tut mir leid!“, sagte sie so leise, dass sie sich nicht sicher war, ob er es überhaupt gehört haben konnte. Verzweifelt versuchte sie, die Tränen zurückzuhalten, gegen den Kloß in ihrem Hals anzuschlucken. Das Schwert in ihren Händen schien sein Gewicht vervielfacht zu haben, als sie es anhob und damit auf seine blanke Brust zielte. Voller Entsetzen hielt sie seinem Blick stand, nahm einen kräftigen Atemzug. Dann stach sie zu, versenkte die Klinge in seinem Oberkörper. Ein schmerzerfüllter Laut drang aus seiner Kehle, wurde zu ihrem eigenen. Als habe sie sich selbst die Klinge in den Leib gerammt, fuhr der Stich durch ihre Eingeweide, setzte sie förmlich in Brand. Seine Augen ließen sie nicht los. Staunen vermischte sich mit Bedauern und grenzenloser Qual, als er sie ansah. Sekunden vergingen. Dann packte er sie, zog sie mit einem kräftigen Ruck an sich und rammte sich die Schneide noch tiefer in die Brust. Wenn Emilia bisher geglaubt hatte, ihr Herz würde wie verrückt schlagen – jetzt raste es. Die Nähe zu ihm kostete sie den letzten Funken Selbstbeherrschung, ließ sie aufschluchzen.
    Mit einem Mal stießen lodernde Flammen aus der Klinge, fraßen sich durch seinen Körper, tiefe Risse entstanden. Das grelle Licht strömte aus ihm heraus, schoss wie eine Lichtsäule in die Höhe, hüllte die beiden komplett ein. Geblendet von der Intensität dieses hellen Scheins kniff sie die Augen zusammen. Unfähig, den Griff um die Waffe zu lösen, fuhren die mächtigen Schwingungen durch sie hindurch, weckten eine schier grenzenlose Energie. Sie schrie, glaubte innerlich zu verbrennen, spürte die Hitze, die wie glühend heiße Lava durch ihre Venen pulsierte, ihr den Atem raubte.
    Der nächste Krampf riss Dagon regelrecht auseinander. Vor ihren Augen löste er sich auf, zerfiel in Millionen kleiner Ascheflocken. Die dunkle Staubwolke wurde davongetragen, bündelte sich in einem dunklen blau-grünen Licht und erlosch schließlich.
    Zitternd vor Kälte und Entsetzen starrte Emilia auf die Stelle, an der Dagons Überreste verschwunden waren. Angewidert stieß sie das Schwert zur Seite, umschlang ihren Oberkörper mit beiden Armen, wippte schluchzend vor und zurück. Immer und immer wieder … vor und zurück …, schreiend, wimmernd, schmerzerfüllt.
    Es ist vorbei! Es ist vorbei! Es ist vorbei!
    Ein leises Stöhnen holte sie zurück ins Hier und Jetzt. Elias! Er regte sich neben ihr. Keuchend richtete er sich auf, brach direkt wieder zusammen, versuchte es erneut. Auf allen Vieren krabbelte Emilia zu ihm. Schürfte sich Hände und Knie an den herumliegenden Glassplittern auf. Warf sich auf seine Brust, tastete mit zitternden Fingern nach dem Holzspieß, der in seinem Oberkörper steckte, zuckte zurück, als er sich unter ihrer Berührung bewegte. Dann lag er wieder still.
    Nein.Nein.Nein. Es darf nicht zu spät sein! Bitte Lieber Gott, tu einmal worum ich dich bitte! Nur einmal!
    Vorsichtig schüttelte sie an seiner Schulter, darauf bedacht, ihm keine Schmerzen zuzufügen.

    „Elias! Es ist vorbei! Wir haben es geschafft!“. Ihre eigenen Worte klangen seltsam fremd, kraftlos, nur ein Flüstern. Keine Reaktion. „Elias! … Verdammt, du hast es versprochen. Du … du hast gesagt, dass du mich nicht mehr alleine lassen wirst. Du hast es versprochen!“ Ungewollt schwoll ihre Stimme an, wurde zu einem hysterischen Kreischen. Aufgelöst zerrte sie an ihm. Strich ihm die schweißnassen Haare aus der Stirn, glitt mit ihren zitternden Fingern über sein wunderschönes Gesicht, das so aussah, als würde er schlafen. Engel schlafen nicht! Das hatte er ihr selber gesagt. Sie … sie schlafen nicht … Niemals! Resigniert legte sie den Kopf in den Nacken, starrte hinauf an die Decke. Sie schloss die Augen.

    Und schrie. Brüllte ihre Wut hinaus. Ihre Verzweiflung. Ihre Trauer. Bis sie keine Kraft mehr hatte.

    Da war nichts mehr. Nur noch Leere. Grob wischte sie sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht, ließ sich schlaff vornüber auf Elias Brust sinken. Krallte sich an seinem leblosen Körper fest. Schmiegte sich an ihn. „Du hast es versprochen!“, flüsterte sie noch einmal. Plötzlich war sie unsagbar müde. Die ernüchternde Erkenntnis kroch in ihr hoch. Es war alles umsonst gewesen! Sie hatten Dagon besiegt. Aber Elias verloren. Sie war bereit, ihm zu folgen. Nichts und niemand würde sie davon abhalten können. Erschöpft dämmerte sie dahin, vernahm das aufgebrachte Stimmengewirr nur aus weiter Ferne.
    „Oh mein Gott!“, hörte sie eine verzerrte männliche Stimme rufen, die ihr vertraut vorkam. „Micah, kommt hier rüber! … Sie sind hier!“ Schritte näherten sich, Unruhe breitete sich aus. Jemand hockte sich neben sie, strich ihr die Haare aus dem Gesicht. „Lia! Lia! Kannst du mich hören?“

    Hier geht`s weiter:

    Kapitel 28

  • Sie macht das tatsächlich, das hatte ich nicht erwartet! Hat sie keine Angst, damit auch sich selbst zu töten? Oder hofft sie, dass das "göttliche" (?) Schwert die Verbindung zwischen ihnen Dreien kappt?

    Was genau ist jetzt passiert?

    Hier würde ich mir noch etwas mehr Erklärung wünschen, entweder durch einen Dialog oder durch irgendeine aufkommende Magie. Ich denke, da hättest du einige Möglichkeiten. Aber die Erklärung (warum sie nicht alle drei sterben) kommt vielleicht gleich im nächsten Teil.

    Ja, ich weiß, dass das "Team Dagon" jetzt vermutlich aufheult, aber ich bin froh, dass Emilia den Spuk so deutlich beendet. :) :) :)

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Ich hab' da nix zu meckern, das ist schoen und eindringlich geschrieben und faengt sie und ihre Verzweiflung sehr gut ein. :nummer1:

    Ich denke auch dass man an Dagon's Verhalten hier ahnen kann dass da noch was kommt - was er schon weiss oder ahnt.

    Insofern... jetzt muss Elias halt mit einer Frau zusammensein die sich immer fragt - was, wenn ich doch den coolen Typen genommen haette? #TeamDagon

  • Liebe Rainbow

    Es ist ja so liebe Rainbow. Natürlich wird die erste Zeit mit Elias ganz toll sein mit Händchenhalten unter dem Sternenhimmel und dem ganzen Zeug. Dann aber wird der pflichtbewusste Engel mehr und mehr Zeit in seine Arbeit investieren, die Welt muss schließlich immer wieder mal gerettet werden. Was bleibt da noch für Lia? Bei den Engeln wird sie sich nie richtig heimisch fühlen …

    So ein Dämon wie Dagon ist viel abwechslungsreicher und ich denke auch, er würde Lia nicht in Watte packen, sondern sie an seinen (bösen) Plänen teilhaben lassen. Langfristig gesehen macht sie hier einen Fehler.

    Andererseits kann es sein, dass sie genau das getan hat, was Dagon erwartet hat. Er ist schließlich ein cleverer Dämon. #TeamDagon

    PS: Wieder ein intensiver Abschnitt. Ich fand ihn gut, ansonsten was Kirisha sagt.

  • Lieben Dank, Kirisha , Thorsten und Sensenbach für euer Feedback. Ich habe ganz schön gezittert, wenn ich ehrlich bin.

    Hier kommen noch ein paar Anmerkungen :)

    Sie macht das tatsächlich, das hatte ich nicht erwartet! Hat sie keine Angst, damit auch sich selbst zu töten? Oder hofft sie, dass das "göttliche" (?) Schwert die Verbindung zwischen ihnen Dreien kappt?

    Was genau ist jetzt passiert?

    Tja, ich habe mich ernsthaft gefragt, ob ich genau DAS noch deutlicher herausarbeiten muss, oder ob man dem Leser da nicht seine eigenen Fantasien lassen sollte.

    Aufgrund meiner Beschreibungen hatte ich gehofft, dass man ihr Dilemma ein Stück weit nachvollziehen kann. Einerseits hadert sie mit sich, andererseits geht von dem Schwert auch eine gewisse Anziehungskraft aus und sie handelt quasi intuitiv. Sie weiß, dass sie etwas unternehmen muss und dass die Chancen schlecht stehen, es für ALLE gut enden zu lassen Und damit meine ich, dass sie ein lustiges Dreiergespann werden :rofl:Sie weiß nicht 100%ig, was passieren wird, doch spürt sie irgendwie, dass Dagon eine letzte Möglichkeit nicht in Betracht gezogen hat...nämlich was passiert, wenn SIE es beendet...und obendrein auch noch mit dieser Waffe, mit welcher er ja nicht rechnen konnte.

    Aber die Erklärung (warum sie nicht alle drei sterben) kommt vielleicht gleich im nächsten Teil.

    Oh ja... da kommt noch was. Und natürlich, wie fast immer, wenn man so eine mächtige Waffe benutzt, wird ein Preis gefordert :D

    Ich hab' da nix zu meckern, das ist schoen und eindringlich geschrieben und faengt sie und ihre Verzweiflung sehr gut ein.

    Puh! Ich hatte mit vernichtender Kritik gerechnet. Gott sei Dank habe ich diese Runde bestritten. Dieser Teil war mir sehr wichtig. :)

    Ich denke auch dass man an Dagon's Verhalten hier ahnen kann dass da noch was kommt - was er schon weiss oder ahnt.

    Ja, das war so meine Hoffnung. Dass man als Leser checkt, dass da noch was hinter steckt. Ich wollte es nicht ZU offensichtlich machen.

    Insofern... jetzt muss Elias halt mit einer Frau zusammensein die sich immer fragt - was, wenn ich doch den coolen Typen genommen haette? #TeamDagon

    Wie ihr euch vielleicht denken könnt, wird es für #TeamDagon noch ein Hintertürchen geben. :D

    Ich brauchte noch eine schön fiese Basis, auf der ich den dritten Band errichte. Mehr dazu erfahrt ihr aber auch schon im nächsten Part.

    Es ist ja so liebe Rainbow. Natürlich wird die erste Zeit mit Elias ganz toll sein mit Händchenhalten unter dem Sternenhimmel und dem ganzen Zeug. Dann aber wird der pflichtbewusste Engel mehr und mehr Zeit in seine Arbeit investieren, die Welt muss schließlich immer wieder mal gerettet werden. Was bleibt da noch für Lia? Bei den Engeln wird sie sich nie richtig heimisch fühlen …

    Wer mich kennt, der weiß, dass ich "verkorkste Beziehungskonstellationen" liebe. Insofern: Natürlich wird es nicht Friede, Freude, Eierkuchen weitergehen :D Das wird sich im nächsten Part herausstellen...

    So ein Dämon wie Dagon ist viel abwechslungsreicher und ich denke auch, er würde Lia nicht in Watte packen, sondern sie an seinen (bösen) Plänen teilhaben lassen. Langfristig gesehen macht sie hier einen Fehler.

    Dagon ist einfach zu cool, um ihn als tragenden Charakter so mir nichts, dir nichts aus der Geschichte verschwinden zu lassen :) ... es wird insofern ein Wiedersehen geben, wenn auch vielleicht etwas anders, als ihr euch das im Moment vorstellen könnt.

    Andererseits kann es sein, dass sie genau das getan hat, was Dagon erwartet hat. Er ist schließlich ein cleverer Dämon. #TeamDagon

    Irgendwie tut in dieser Geschichte jeder das, was er tun soll. Wo das am Ende noch hinführen wird, werden wir sehen...ehrlich gesagt, weiß ich es selbst noch nicht so genau, denn das Ende von Band III ist ja noch nicht geschrieben :rofl: (aber ich habe so eine grobe Idee :D )

    PS: Wieder ein intensiver Abschnitt. Ich fand ihn gut, ansonsten was Kirisha sagt.

    Danke :love: ... und ich hoffe, der kommende Teil wird euch als "Aufklärung" reichen. Sonst bitte noch mal beanstanden.

    LG,

    Rainbow

    p.s.: Ihr habt es bald geschafft. Jetzt kommt noch ein letztes Kapitel und ggf. ein Epilog. Kaum zu glauben, dass ihr mir und meiner Geschichte jetzt schon so lange die Treue haltet. Über drei Jahre! Dafür schon mal jetzt ein riesengroßes Dankeschöööön! :love:

    • Offizieller Beitrag

    Was mich mal interessieren würde: Kommt euch das alles irgendwie ausufernd lang vor? Müsste man das vielleicht mehr straffen und wenn ja, wo könnte ich was kürzen? Keine Ahnung, vielleicht kommt es auch nur mir gerade so ausschweifend vor, weil ich mich schon so lange an diesem Kapitel aufhalte. :hmm:

    Nur manchmal die Dialoge mit Silas. Ansonsten geht es eigentlich. Aber dazu komme ich später auch noch.

    flüsterte sie haum hörbar

    *kaum?

    Sie fühlte sich wie losgelöst, als befände sie sich Lichtjahre entfernt an einem anderen Ort. Erst, als sie Silas` Blick bemerkte, der an ihrem Muttermal hängen blieb, welches sie oberhalb ihrer linken Brust trug, erwachte sie aus ihrer Starre. Irritiert runzelte er die Stirn, als er den kleinen Pigmentfleck begutachtete, der von seiner Form her an einen Stern mit fünf Zacken erinnerte.

    Wurde das schon mal erwähnt? Es kommt irgendwie aus dem Nichts. Selbst in meiner Lieblingsgeschichte musste ich die Nase rümpfen, als AUFEINMAL das besondere Mal am Unterarm gezeigt wurde :hmm:

    Darum bemüht, sie nicht länger anzustarren, als notwendig streifte Silas ihr hastig sein viel zu großes, aber immerhin sauberes T-Shirt über.

    Ist das noch die richtige Perspektive?

    „Silas, erspar mir diese Psychologenscheiße und sag mir, verdammt noch mal, was passiert ist!“, fuhr sie ihm unwirsch ins Wort und hob abwehrend ihre Hände.
    „Also gut“, antwortete er resigniert, nahm einen tiefen Atemzug und ließ die Luft hörbar ausströmen. „Melanie ist … tot“, sagte er schließlich und fixierte Emilia mit seinem Blick.
    „Was? … Wieso?...“, stammelte sie und legte sich vor Entsetzen die Hand vor den Mund.
    „Lia, wir werden von Dämonen angegriffen. Du hast keine Ahnung, was für abartige und grauenvolle Kreaturen hier ihr Unwesen treiben. Das, was du letzte Nacht gesehen hast – das Wesen mit den gelben Augen – war ein Seelenfresser. Äußerst widerwärtige Geschöpfe der Unterwelt. Und hier …“, er machte eine Handbewegung in Richtung Tür „…der ganze Flur wimmelt von Feuerdämonen. Du wirst hier stärker bewacht, als ein Schwerverbrecher in Alcatraz. Melanie ist ihnen in die Quere gekommen. Deshalb musste sie sterben.“
    „Feuerdämonen…“ Emilia glaubte zu spüren, dass jegliches Blut aus ihrem Körper wich. „Das sind die, die sich selbst und ihre Opfer in Brand setzen, habe ich recht?“

    Das meine ich. Ich finde Silas verkommt momentan zu sehr viel Exposition. Klar, Emilia ist die unwissende und man muss dem Leser nun auch irgendwie die Lage näher bringen. Aber diesen Teil hatten wir gefühlt schon mal im Part zuvor (vielleciht mit anderen Menschen) und andererseits fühlt es sich für mich sehr erklärend an, ohne das Gefühl mitzuliefern, als sei es Plotrelevant. Der Ausbruch am Anfang des Zitats hat mir aber sehr gut gefallen, weil der noch natürlich gewirkt hat.

    Wofür die Exposition aber interessant war, war die Tatsache, dass wir uns im alten KH-Flügel befinden. Ich als Leser habe das schon geahnt und das Emilia es herausfindet führt zu dem stärksten Abschnitt in diesem Part.

    Emilia spürte, wie seine Worte in ihr wüteten, sie innerlich ausbrannten, als sei sie selbst entzündet worden. Sie musste an das schmerzerfüllte qualvolle Gekreische denken, das sie vorhin aus ihrem Dämmerzustand gerissen hatte. Zuerst war sie sich nicht sicher gewesen, ob ein Mensch zu solchen Lauten fähig war oder ob es sich vielmehr um ein jaulendes Tier in Todesangst gehandelt hatte.
    Die schrecklichen Bilder von Melanie, wie sie bei lebendigem Leib in Brand gesetzt wurde, schossen ihr in den Kopf. Die Tatsache, dass es ihre Todesschreie gewesen waren, die sie gehört hatte und die noch immer auf grauenvolle Weise in ihren Ohren nachklangen, ließ eine hoffnungslose Leere zurück.

    Und zwar diesen hier. Wie sie schleichend diese Erkenntnis erteilt hast du gut geschrieben und wenn ich da länger drüber nachdenke, wird mir glaube ich auch anders. Das ist ein grausamer Moment.

    Wie du merkst ich hader momentan mit Silas. Hatte er vor kurzem noch einer der stärksten Momente in deiner Geschichte (wie er auf der Treppenstufe stand) gefallen mir seine Dialoge mit Emilia irgendwie nicht so. Emilias Gedanken hingegen find ich gut. Der Part wechselt bei mir also immer hin und her.

  • Ich denke auch dass man an Dagon's Verhalten hier ahnen kann dass da noch was kommt - was er schon weiss oder ahnt.

    Stimmt. Es war schon ziemlich seltsam, dass er Emilia noch ermuntert, ihn zu erstechen.

    Irgendwelche abgrundtief bösartigen Hintergedanken dürfte man da schon vermuten

    Und auf die bin ich auch schon ziemlich neugierig :D

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Etiam

    Danke Etiam für dein Feedback. Ich glaube, du entpuppst dich noch zu einem meiner strengsten Leser. :) Aber das ist gut. Hau ruhig alles an Kritik raus, was dir so auffällt. Ich vermerke es mir und wenn ich mich dann demnächst tatsächlich noch mal an eine Überarbeitung begebe, fließt bestimmt noch das eine oder andere ein.

    Obwohl ich auch denke, dass es gelegentlich um den persönlichen Lesegeschmack geht. :hmm: Ich weiß, dass ich einen Hang habe, viele Dinge (vor allem Emotionales) übertrieben auszuschmücken und sicher könnte man hier und da was kürzen. Schade allerdings, dass Silas dich hier nicht überzeugt. Ich hoffe, das ist jetzt vielleicht auch nur so eine punktuelle Unzufriedenheit bei dir und der weitere Verlauf wird dir dann wieder besser gefallen. Na ja. Abwarten...


    Kirisha , Thorsten , Sensenbach , LadyK

    Wir starten ins letzte Kapitel. Ich hoffe, dass sich damit alle übrig gebliebenen Fragen noch aufklären werden :) Das Kapitel besteht aus zwei Teilen und hier kommt der erste...


    Kapitel 28


    Das ´Shooters` platzte bereits aus allen Nähten als Emilia eintrat. Was hatte sie anderes erwartet? Schließlich war Sylvester und in knapp zwei Stunden würde alle Welt auf das neue Jahr anstoßen.
    Obwohl sie wusste, dass der Großteil der Menschen keinerlei Erinnerung mehr an die schrecklichen Geschehnisse der vergangenen Wochen hatte, verursachte ihr die losgelöste Heiterkeit ringsum eine aufsteigende Übelkeit. Wie gerne hätte sie all die grausamen Bilder aus ihrem Bewusstsein auslöschen lassen. Einfach vergessen, was vorgefallen war, um in ihr altes Leben zurückkehren...
    Ihr altes Leben! Die Vorstellung daran klang so absurd, dass sie nicht mehr als ein müdes Schnaufen zustande brachte. Wie sollte es jemals wieder sein wie damals? Wie sollte SIE jemals wieder sein wie damals? Es war müßig darüber nachzudenken. Die Engelsfürsten hatten ihre Entscheidung gefällt und sie dazu verdammt mit der Wahrheit zu leben. Jeden Tag auf`s Neue. Wenn sie in den Spiegel sah. Wenn die Nacht hereinbrach und die Schatten in ihrem Zimmer näher krochen...
    Sie spürte, wie ihre Hände zu zitterten begannen und bemühte sich, ruhig weiterzuatmen, während sie den kleinen Vorraum passierte.
    Warme, abgestandene Partyluft schlug ihr entgegen und legte sich auf ihre vor Kälte geröteten Wangen. Ein kurzer Blick auf die Menschentraube, die sich vor der Garderobe drängelte, bestätigte ihren Verdacht. - Es war proppenvoll!
    Früher hätte ihr die Aussicht darauf, sich gleich in dieses Gedränge begeben zu müssen, den Angstschweiß ausbrechen lassen. Das ungute Gefühl, jemand könne ihr zu nahe kommen oder sie auf eine Weise anfassen, dass es ihr die Kehle zuzog, war inzwischen nicht mehr, als eine blasse Erinnerung. Dafür hatte Dagon gesorgt.
    Eine Spur zu hastig entledigte sie sich ihres Mantels und der stechende Schmerz, der sie dabei durchzuckte, erinnerte an die Narbe, die sich quer über ihre Brust zog. Kurz hielt sie inne und schnappte unfreiwillig nach Luft. Umgehend blitzten die zusammenhanglosen Szenen vor ihrem inneren Auge auf: Eine zertrümmerte Kapelle...blutüberströmte Leichen ... grausam entstellte Kreaturen mit dem Frohlocken des Todes in ihren Augen... Der Rest verschwamm zu traumhaften Sequenzen, war nicht mehr als der Hauch einer Erinnerung, die sie streifte, wie der zarte Flügelschlag eines Schmetterlings und dennoch die Macht besaß, ihr das Herz aus der Brust springen zu lassen.
    Darum bemüht, gegen die plötzliche Enge in ihrer Kehle anzuatmen, stopfte sie Mütze und Handschuhe in ihre Tasche und tauchte in die Menge ein, die sich auf der Tanzfläche zum Takt der Musik aneinanderrieb. Zuckendes Stroboskoplicht hüllte die Gesichter der Leute in ein Meer aus Schatten und Licht, während der Bass den Boden unter ihren Füßen vibrieren ließ....wie die massiven Grundmauern der Kapelle, bevor sie förmlich auseinandergesprengt worden waren...
    Einen Moment schloss sie die Augen und befand sich augenblicklich wieder inmitten des schuttüberhäuften Kirchenschiffs. Die Bodenplatten erzitterten unter ihr und brachen entzwei, währen sich tiefe Risse die Wände hinaufgruben.
    Das hier ist das Shooters, Lia! Das Shooters! Es ist vorbei! Es kann dir nichts passieren, mahnte sie sich selbst und versuchte sich in Erinnerung zu rufen, dass dies hier der Ort war, an dem sie ihre halbe Jugend verbracht hatte. Früher, war sie mit Susan und Freddy beinahe jedes Wochenende hierhergekommen. Kaum zu glauben, wie unbeschwert sie damals gewesen waren. Auch, wenn Emilias Vergangenheit immer wie ein dunkler Schatten über ihr gehangen hatte, so kam ihr dieses Erlebnis nun im direkten Vergleich mit den jüngsten Ereignissen wie ein schlechter Scherz vor.
    Bei dem Versuch, sich einen Weg durch die Tanzenden zu bahnen, schweifte ihr Blick zu den Nischenplätzen und weiter hinüber zu den Stehtischen. Dabei pustete die Nebelmaschine unaufhaltsam neuen undurchsichtigen Dunst in die Luft und ließ die bunten Strahlen der Deckenbeleuchtung durch den Raum tanzen. An der Bar, die sich über die komplette Längstseite des Lokals zog, machte sie schließlich Susan aus. Die Neonlichter, welche oberhalb des langen Spiegels hinter der Theke angebracht waren, legten sich wie ein blauer Schleier über ihre blonden Haare. Wild gestikulierend unterhielt sie sich mit Nils und erinnerte Emilia durch ihre quirlige Art nicht zum ersten Mal an einen Flummi, der unkontrolliert durch die Gegend titschte. Neben ihr lehnte Freddy am Tresen. Er sah verändert aus. Seine widerspenstigen braunen Locken, die ihm üblicherweise unfrisiert in die Augen fielen, waren nun um einiges kürzer und … hatte er tatsächlich irgendwas benutzt, um sie in Form zu bringen? Emilia versuchte sich zu erinnern, wann sie ihn das letzte Mal in etwas anderem, als einem seiner geliebten Karohemden gesehen hatte. Sein in dunklen Farbtönen gehaltenes Outfit ließ ihn irgendwie älter wirken und verlieh seinem ohnehin schon blassen Gesicht auf seltsam verwirrende Weise eine Ernsthaftigkeit, die Emilia noch nie zuvor an ihm gesehen hatte.
    Gerade stieß er mit Seraphina an, die sich neben ihm auf einem der Barhocker niedergelassen hatte. Emilia wusste nicht, was sie im Moment irritierender fand. Die legere Jeans in Verbindung mit dem engen Oberteil, das sie trug oder das Cocktailglas mit der bunt schimmernden Flüssigkeit, welches sie in Händen hielt. Freddy jedenfalls schien hin und weg zu sein. Emilia kannte ihn gut genug, um an seinem Blick und der übertrieben lässigen Körperhaltung erkennen zu können, dass er im Flirtmodus war.
    Um ein Haar hätte ihr die Normalität dieses Augenblicks das Gefühl vermittelt, dass die Welt in Ordnung war. Doch das war sie nicht. Und das würde sie auch nie wieder sein. Sie alle hatten sich verändert, wenn es auch vielleicht nicht auf den ersten Blick ersichtlich war.
    Immerhin, so dachte sie, war ihren Freunden die Wahl gelassen worden, sich dem ´Kreis der Eingeweihten` anzuschließen. Emilia wollte sich nicht vorstellen, wie es sich anfühlen würde, die Last ihrer Erinnerungen ganz alleine hätte tragen müssen, auch, wenn sie wusste, welchen Preis die Vier dafür zahlen mussten. Schließlich hatten sie, was ihre Erlebnisse jener Nacht betraf, mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen-und zwar mit jenen, die sich nicht so einfach vertreiben lassen würden um sich dann in Luft aufzulösen.
    Plötzlich legte sich von hinten eine Hand auf ihre Schulter. Die unerwartete Berührung ließ sie zusammenzucken. Schwungvoll fuhr sie herum und musste den Kopf in den Nacken legen, um zu dem jungen Mann aufzublicken, der ihr gegenüberstand. Micah!
    Augenblicklich setzte ihr Herz einen Schlag aus, ihr Magen verkrampfte sich zu einem zähen Klumpen, stieß von innen gegen die Bauchdecke und hinterließ ein dumpfes Ziehen.
    „Hey!“ Sacht ließ Micah seine Hand von ihrer Schulter gleiten, fuhr ihren Arm entlang. Wachsam betrachtete er sie mit schief gelegtem Kopf, als wollte er sich davon überzeugen, dass es ihr gut ging.
    Warum nur musste er sie so sehr an IHN erinnern? Die Statur, die langen blonden Haare, die von einem Haarband im Nacken zusammengehalten wurden und die Augen, die in ähnlicher Weise silbern glänzten. Sie schluckte ihren Kummer hinunter und nahm einen tiefen Atemzug.
    „Hey!“, hörte sie sich antworten und glaubte, dass sich dabei einer ihrer Mundwinkel wie mechanisch hochzog.
    Obwohl Micah sie nach wie vor schweigend betrachtete, ruhte sein wissender Blick auf ihr. Er war ein Engel! Wem wollte sie etwas vormachen? Natürlich konnte er in ihr lesen, wie in einem offenen Buch.
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sie um und schob sie vor sich her durch die Menge, auf ihre Freunde zu. Mit stiller Faszination beobachtete Emilia, wie sich auf der Tanzfläche vor ihnen eine Schneise öffnete, die sich unmittelbar hinter ihnen wieder schloss. Offenbar spürten die Menschen die Anwesenheit einer höheren Macht und wichen dieser intuitiv aus.
    Kaum hatte Susan sie ausfindig gemacht, drängelte sie sich an Nils vorbei. „Micah. Du hast Lia gefunden!“, rief sie und stürmte auf ihre Freundin zu. „Mann, Lia! Da bist du ja endlich. Hast du mal auf die Uhr geguckt?“ Der vorwurfsvolle Unterton in ihrer Stimme wollte nicht zu ihrem sorgenvollen Blick passen, als sie Emilia ein Stück von sich weghielt, um sie eingehender zu betrachten. „Wir dachten schon, du kommst nicht mehr.“
    Gerade wollte Emilia zu einer Erklärung ansetzen, als sie von Freddy unterbrochen wurde.
    „Hi, Lia! Gott sei Dank bist du endlich da.“ Mit geöffneten Armen kam er auf sie zu und zog sie zur Begrüßung an sich. Sein vertrauter Geruch nach Aftershave, frischem Waschmittel und Pfefferminzkaugummi, jagte einen wohligen Schauer durch ihren Körper, weshalb sie ihn eine Spur länger festhielt, als beabsichtigt. „Die haben hier alle keine Lust zu tanzen. Kannst du dir das vorstellen?", schob er hinterher, als er sich von ihr löste und sie mit einer gewissen Skepsis ansah. Doch kurz darauf hellten sich seine Züge auf und ein warmes Lächeln huschte über sein Gesicht.
    In dem Moment wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihre Freunde vermisst hatte. Die letzten Wochen waren die Hölle gewesen. Nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war, hatte sie alles darangesetzt, niemanden sehen zu müssen. Selbst als die Engelsfürsten den Initium Novum verkündeten - den Tag, den sie als ´Neuanfang` bestimmt hatten,- war sie alleine daheim geblieben und hatte sich unter ihrer Decke verkrochen.
    Die Bilder des blendenden Lichtes, welches die winterliche Wolkendecke durchbrochen und sich mit seinen warmen Strahlen über dem gesamten Globus ausgebreitet hatte, waren in ihr noch so präsent, als seien sie auf die Innenseite ihrer Lider tätowiert worden. Scharenweise waren die Menschen auf die Straßen geströmt, den Blick gen Himmel gerichtet, ohne zu ahnen, dass sie damit nicht nur ihre Erinnerungen an den Dämonenangriff, sondern gleichfalls an die Existenz der Engel hergaben.
    Mit der anschließenden Überzeugung, dass die weltweite Zerstörung und die vielen Todesopfer auf eine Naturkatastrophe von verheerendem Ausmaß zurückzuführen war, ließ es sich in jedem Fall besser weiterleben, als mit einem komplett zerrütteten Weltbild. In diesem Punkt zumindest musste sie den Fürsten zustimmen.
    „Hallo Lia", durchbrach in dem Moment Seraphinas sanfte Stimme ihre Überlegungen, als hätte sie ihre Gedanken gelesen. In einer fließenden Bewegung glitt sie vom Barhocker und trat auf sie zu. „Es ist schön, dass du da bist", sagte sie und hauchte Emilia einen zarten Kuss auf die Wange.
    „Ja.“ Emilia räusperte sich und nickte verlegen. Ihr Mund wurde trocken, als sie in die strahlenden Augen der jungen Frau blickte, von der sie inzwischen wusste, dass sie ebenfalls ein Engel war. Man musste blind und taub sein, um das zu übersehen. Die leuchtende Aura, die sie umgab und förmlich aus ihr herausfloss, wie ein hochkonzentrierter Schwall aus Zuversicht und Wärme, hätte den Menschen eigentlich auffallen müssen. Doch schien es, als läge die Wahrheit hinter einem Schleier verborgen, der die Welt des Rationalen von der Welt des Übernatürlichen trennte. Und aus einem ihr unerfindlichem Grund gelang es ihr inzwischen, diesen Schleier anzuheben und einen Blick auf die dahinterliegende Seite zu werfen.
    „Na, ich würde sagen, jetzt ist der Abend ja gerettet“, meldete sich Nils zu Wort und schob Susan ein Stück zur Seite, um Emilia ebenfalls mit einer Umarmung zu begrüßen. „Du weißt nicht, was ich die letzten beiden Stunden durchmachen musste", sagte er mit einem Augenzwinkern, woraufhin er von Susan einen scherzhaften Schlag gegen die Seite erntete. Es tat gut zu sehen, dass sich nicht alles geändert hatte, dachte Emilia und spürte, wie sie sich bei dem Anblick der beiden eine wehmütige Sehnsucht in ihr aufbaute, die sie nur schwerlich im Zaum zu halten vermochte.

    Hier geht`s weiter:

    Kapitel 28.1

  • Okay... ich find' das nicht so wahnsinnig geschickt geloest, die ganze Zusammenfassung 'was seit dem letzten Mal passiert ist' in einem grossen Block ganz am Anfang reinzutun - das koennte man vielleicht auch als weniger in immer wieder einzelnen Gedanken von Emilia anklingen lassen - und dann zerstoert es die Stimmung die du grade aufzubauen beginnst nicht so.

    Die Bar finde ich so weit ganz gut getroffen - was ich gerne noch gewusst haette - wie reagieren denn die anderen Gaeste so auf die 'Topmodel'-Engel unter ihnen?

    während sie sich aufgrund der bereits genannten Problematik wie eine Aussätzige fühlte,

    Zu sperrig.

    Nach allem, was sie und ihre Freunde durchgemacht hatten, würden sie nie wieder in ihr altes Leben zurückkehren können.

    Sehr abgeklaert - so abgeklaert wirkt sie nachher im Text eigentlich nicht. Ausserdem ist das so ein schoenes melancholisches Thema das man zeigen kann statt es festzustellen :)

    Irgendwie hat man das Gefuehl bei der Autorin ist ein bisschen die Luft raus, das wirkt jetzt wie 'ich muss noch einen Abschluss schreiben'... Ich vermute dringend das kannst Du besser, grade nach den Kapiteln vorher die furios und eindringlich waren kannst Du jetzt nicht einfach alle Faeden fallen lassen nur weil der Hoehepunkt vorbei ist - Ausklang ist schon auch wichtig. :)

  • Liebe Rainbow

    Grundsätzlich finde ich die Idee die Geschichte in dieser Art ausklingen zu lassen nicht schlecht. Ich würde aber mal schauen, was du wirklich brauchst, um alle Fäden zusammenzuführen. Einige Dinge könnte man streichen.

    Freddy finde ich nicht konsequent dargestellt.

    Spoiler anzeigen

    Das Shooters war bereits gut besucht, als Emilia eintrat. Kein Wunder, schließlich war Sylvester und in knapp zwei Stunden würde alle Welt auf das neue Jahr anstoßen.

    Gute Idee die Geschichte mit dem Neujahrsfest ausklingen zu lassen

    Nachdem Dagons Machtübernahme abgewendet worden war, hatten die Engelsfürsten beschlossen, die Irdischen wieder vergessen zu lassen, was sie gesehen hatten, um ihnen ein ´normales Weiterleben` zu ermöglichen. Somit war nicht nur der Dämonenangriff, sondern auch die Kenntnis über die Existenz der Engel aus ihrem Bewusstsein eliminiert worden. Emilia beneidete die Leute um ihre Ahnungslosigkeit. Ihr selbst war die punktuelle Löschung ihres Gedächtnisses verwehrt worden, da sie – wie man es oben nannte – eine ´tragende Rolle` bei Dagons Vernichtung gespielt hatte und die Folgen die sich daraus ergaben, noch nicht abzusehen waren. Immerhin war das himmlische Feuer durch sie hindurchgeflossen, als sie Dagon mit der heiligen Klinge durchbohrt hatte. Man befürchtete, die dämonische Energie, die daraufhin freigesetzt worden war, könnte auf sie übertragen worden sein, was sie in den Augen der Fürsten zu einer ´tickenden Zeitbombe` machte. Es barg eine zu große Gefahr, als dass man Emilia hätte zugestehen können, das Erlebte zu vergessen.

    Ok. Ist die Gedächtnislöschung auch bei ihren Freunden durchgeführt worden. Wenn nein, dann müsste man Emilias Fall nicht extra besprechen. Kann die Gedächtnislöschung nicht ganz weg?

    Die Tatsache, dass sie den Engelsfürsten keine Antworten liefern konnte -zumindest keine, die sie hören wollten- reichte aus, um Emilia einen Platz ganz oben auf der Liste der unwägbaren Risikofaktoren einzubringen, die offenbar mit Dagons Verbannung einhergingen. Als ob sie das alles gewollt hätte...

    Ok. Dagon ist verbannt wurde. Er ist also nicht tot. Das interessiert mich mehr. #TeamDagon!

    Früher hätte ihr die Vorstellung, sich gleich in dieses Gedränge begeben zu müssen, den Angstschweiß ausbrechen lassen. Das ungute Gefühl, jemand könne ihr zu nahe kommen oder sie auf eine Weise anfassen, dass es ihr die Kehle zuzog, war inzwischen nicht mehr, als eine blasse Erinnerung. Dafür hatte Dagon gesorgt.

    OK. Emilia hat eine Entwicklung durchgemacht, also eine Charakter-Geschichte (C). :)

    Freddy, Susan und Nils hatten zum Widerstand gehört. Deshalb war Ihnen die Wahl gelassen worden, sich dem ´Kreis der Eingeweihten` anzuschließen. Obwohl Emilia nicht alle Details ihres Aufenthaltes in Nasrija zu teilen bereit war, musste sie so zumindest die schwere Last ihrer Erinnerung nicht alleine tragen.

    Also gibt es noch mehr Eingeweihte.

    Aufgrund seiner besonderen Verdienste hatte man Freddy sogar einen der Vertreterposten im großen Rat angeboten. Dieser tagte von nun an regelmäßig in der Welt der Irdischen und hatte sich zum Ziel gesetzt, den Austausch zwischen Menschen und Engeln zu optimieren. Emilia konnte es noch immer nicht fassen, dass ausgerechnet Freddy hierfür vorgeschlagen worden war. Sie glaubte aber, dass das vehemente Drängen eines großen breitschultrigen Engels mit schulterlangen Locken nicht unwesentlich dazu beigetragen hatte. Micah – wie sie inzwischen wusste – war sein Name.

    Hat Freddy das Angebot angenommen?

    Neben ihr lehnte Freddy am Tresen. Er sah verändert aus. Die widerspenstigen braunen Locken, die ihm üblicherweise unfrisiert in die Augen fielen, waren nun um einiges kürzer und … hatte er tatsächlich Gel benutzt, um sie in Form zu bringen?

    Nee, bäh. Gel! Das ist keine Weiterentwicklung! Der Held trägt die Haare lang und offen!

    Emilia versuchte sich zu erinnern, wann sie ihn das letzte Mal in etwas anderem, als einem seiner geliebten Karohemden gesehen hatte. Das dunkle Outfit, bestehend aus T-Shirt, Lederhose und stylischen Boots, welches er nun trug, ließ ihn älter wirken.

    Ok. Die Klamotten passen.

    Gerade stieß er mit Seraphina an, die sich anmutig wie eine Elfe auf einem der Barhocker niedergelassen hatte. Emilia wusste nicht, was sie im Moment irritierender fand. Die legere Jeans, in Verbindung mit dem engen Oberteil, das sie trug, oder das mit einer bunten Flüssigkeit gefüllte Cocktailglas, welches sie in Händen hielt. Freddy jedenfalls schien hin und weg zu sein. Emilia kannte ihn gut genug, um an seinem treuen Dackelblick und der übertrieben lässigen Körperhaltung erkennen zu können, dass er im Flirtmodus war.

    Grade war Freddy so etwas von cool und jetzt hat er einen Dackelblick. Das finde ich nicht konsequent.

    Irritiert blieb ihr Blick an Freddys Oberkörper hängen. Erst jetzt registrierte sie, dass er eines dieser Motto – T-Shirts trug, die gewöhnlich von absurden Sprüchen oder übertriebenen Lebensweisheiten geziert wurden.

    Also doch uncool, schade.

  • Also liebe Rainbow, ich musste erstmal eine Nacht drüber schlafen, um mir durch den Kopf gehen zu lassen, wie das auf mich gewirkt hat.

    Meine erster Eindruck war: SUPER!!! Aber dann habe ich die Kommentare gelesen und dachte, okay, ich bin vielleicht zu leicht zu begeistern, drum habe ich es mir also nochmal durch den Kopf gehen lassen.

    Also. Dieser Sprung, mitten aus dem apokalyptischen Endzeit- Inferno/Super-GAU hin zu einer gewöhnlichen Sylvesterparty und damit auch gleichzeitig Jahresabschluss-Feier und auch gleichzeitig Buchende - finde ich genial.

    Ich dachte erstmal wow - hey - was ist jetzt los - unglaublich! Ich finde, das geht nicht zu toppen. Du schlägst damit ja gleichzeitig den Bogen zum Anfang, wo du ja im gewöhnlichen Alltag von Emilia gestartet bist. Genau dort landet sie auch wieder, natürlich geläutert und gerupft durch die Hölle, durch die sie in der Zwischenzeit gehen musste. Also perfekter kannst du das nicht machen. :nummer1: :nummer1: :nummer1:

    Zwar überspringst du dabei die ganzen Aufräumarbeiten, Erklärungen, himmlisch-irdischen Sitzungen etc. ... okay, geschenkt. Brauchen wir auch nicht wirklich. Auch das finde ich genial. Ich hätte da vermutlich rumgeeiert und mich in unendlichen Erklärungsschleifen verloren.

    Der einzige echte Kritikpunkt ist tatsächlich Dagon. Ich als etwas infantile Leserin mit einer ziemlich langen Leitung hatte so im Kopf, dass der tot ist. SIe hat ihn ja schließlich erstochen. Auch wenn er dabei ziemlich unpassend gegrinst hat. Aber er ist ja wohl zu Staub zerfallen (Danke übrigens dafür, dass du kein Blut verspritzt hast - ich renne bei den entsprechenden Szenen aus dem Zimmer und komme erst zurück, wenn man mir versichert, dass die Messerstecherei vorbei ist)!

    Offenbar ist der himmlische Rat zu dem Schluss gekommen, dass irgendeine Dagon-Substanz noch vorhanden ist. Da hätte ich gern zumindest die Theorie, die der Engelsrat zu dem Thema aufgestellt hat. Das ist sogar ziemlich wichtig. Die Theorie muss ja nicht stimmen, sie muss nur Fragen beantworten.

    Dann Freddy ... oh Gott, dieses T-shirt! Nimm das bitte nicht raus! Ich liiiiebe es! (Ist vielleicht meine infantile Ader). Aber dass der jetzt nicht mehr in Muttis Karo-Hemden herumläuft, sondern sich etwas cooler macht, finde ich auch sehr gut. Und dass da mit Seraphina was am Laufen ist, hat man ja vorher schon gemerkt.

    Und jetzt. Wo bleibt Elias???? Aber der kommt wohl noch????

    Ich hatte ja bei meinem vorherigen Post darüber gemeckert, dass nicht erklärt wurde, wie das mit Emilias Schwertattacke möglich war. Nehme den Kritikpunkt hiermit zurück. Du kannst das im 3. Band erklären, das reicht völlig.

    Dieses Ende finde ich enorm befriedigend. Auch nach all den Weltuntergangs-Gefühlen und Stimmungen jetzt plötzlich wieder umzuswitschen auf "Normalität" ist einfach toll.

    Ich stelle mir gerade vor, dass ich diesen Film gern im Kino sehen würde!

    Bin gespannt, was im letzten Abschnitt noch kommt!!!

    :love: :love: :love:

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out