Es gibt 390 Antworten in diesem Thema, welches 81.686 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. März 2021 um 16:28) ist von Kiddel Fee.

  • Kiddel Fee

    Ich habe damit gerechnet, dass ihr noch mehr "Sinneseindrücke" vom Hort erfahren wollt. Aber Kay stand unter Drogen und das bisschen Aufmerksamkeit, was sie sich bewahren konnte, galt Ivy, nicht der Inneneinrichtung :pupillen:

    Womöglich hast du mich missverstanden. Ich dachte weniger daran, dass Kay zu sich kommt und anfängt einen gedanklichen Monolog über die Gegebenheiten vor Ort zu halten ^^ Es ist schon richtig, dass sie derzeit mit anderen Dingen beschäftigt ist (ihrer Verletzung, den Schmerzen, der Sorge um Ivy, den Nachwirkungen des Betäubunsgmittels....) Aber für mich heißt das keinesfalls, dass in so einer Situation keine "Eindrücke" wahrgenommen werden können...Man müsste versuchen, es irgendwie in die Handlung einzuflechten. Also zum Beispiel in dem Moment, wo sie zu sich kommt...da hat sie noch gar nicht recht gecheckt, was los ist....es dämmert ihr erst nach und nach was passiert ist und wo sie da gelandet ist. Alleine in diesem Zustand könnte sie zum Beispiel einen Geruch wahrnehmen, bevor sie die Augen öffnet....sie könnte beim Aufrichten an sich heruntersehen und feststellen, dass man ihre Kleidung gegen andere getauscht hat....sie könnte sich vor Schmerzen zusammenkauern und dabei an die massive Wand in ihrem Rücken stoßen, die ... was weiß ich....deckenhoch gefliest ist und ihr eine eisige Kälte das Rückrat hochjagen lässt...

    Verstehst du, was ich meine? Das sind natürlich nur kleine Details, die man hier und da eintreuen könnte... muss man aber nicht. War ja nur ein Vorschlag :pardon:

  • “Wo habt ihr das Teil nur her?” Nate lehnte an der Werkbank und betrachtete Rett, der fast liebevoll über das dunkle Leder der Rückenlehnen fuhr. “Ich kann mir kaum vorstellen, dass ihn euch jemand überlassen hat, um ihn wieder fahrtüchtig zu machen.”

    “Sie hat das Wrack ihrem Vater zum Geburtstag abgeschwatzt. Wer weiß, wo der es aufgetrieben hatte und welchem Anflug seltener Sentimentalität wir diesen Umstand verdanken. Jedenfalls glaubte der Alte, dass sie nach wenigen Wochen hoffnungsloser Bastelei den Speeder einfach zerlegen und ihm die Einzelteile wieder zurückgeben würde. Falsch gedacht.” Rett lachte leise.

    “Hat er ihn nie vermisst?” Nate konnte sich einen nach Schrott lechzenden alten Mann ohne Mühe vorstellen.

    Sein Freund zuckte die Schultern. “Keine Ahnung, wie sie es ihm verkauft hat.”

    Astra ließ den Blick durch den Raum wandern. “Sagtet ihr nicht etwas von einem Bike? Wo ist es?”

    “Ich weiß es nicht.” Nate schüttelte ratlos den Kopf. “Victoria meinte, sie wolle es ihrem Vater unter der Nase wegklauen, aber … “

    “Es steht im Tunnel.” Rett wies mit dem Daumen auf die Wand vor sich, als müsse sich diese jeden Moment öffnen.

    “Im Tunnel?”, wiederholte Astra skeptisch.

    Der Ältere nickte. “Die Downs sind nicht aus dem Nichts entstanden. Hier befand sich schon vorher eine große Stadt, eine der wenigen übrigens, die nach dem Krieg noch über intakte Wasser- und Stromleitungen verfügte. Ein Überbleibsel aus diesen Zeiten sind auch die alten U-Bahn-Tunnel.”

    Nates Augen wurden schmal. “U-Bahn-Tunnel? Das ist doch unmöglich. Wieso sollten die bis jetzt völlig unbekannt gewesen sein?”

    “Sie haben die Strecken nach dem Krieg abgebaut und alles, was sich noch verwerten ließ, mitgenommen”, erklang Victorias Stimme plötzlich hinter ihnen. “Da unten ist es kalt, dunkel und vor allem leer. Es gibt nichts. Nur kahle Gänge.”

    “Wie kommen wir dann … dort hinein?” Astras Stimme klang vorsichtig. Victoria wirkte sehr sicher, doch selbst sie würde nicht durch Wände gehen können.

    “Alles zu seiner Zeit.” Die junge Frau trat ins Licht. Sie trug wieder den grünen Pullover, den Nate schon kannte, eine ausgebeulte Tragetasche und hatte sich einen verblichenen Rucksack auf den Rücken gehängt. Jetzt ging sie hinüber zur Werkbank und nahm noch einige Werkzeuge sowie die schwarzen fingerlosen Handschuhe an sich.

    “Im Prinzip ist es ein drei Meter breiter schwarzer Schlund. Es gibt, soweit mein Vater herausgefunden hat, nur noch einen einzigen Eingang, der passenderweise genau unterhalb der Scheune liegt. Ich nehme an, er dient als Fluchtmöglichkeit für die Verteiler, wenn bei der Essensausgabe mal etwas schief gehen sollte. Die anderen Wege sind alle gesprengt worden oder durch Detonationen von selbst eingestürzt.”

    Sie wandte sich wieder zu den anderen um.

    “Es ist kein sicherer Weg, aber der Einzige, den wir haben, wenn wir die Fahrzeuge mitnehmen wollen. Außerdem kämen wir ungesehen heraus, ohne dabei andere zu gefährden.”

    Entschlossen sah sie Nate an. Der nickte ruhig.

    “Reichen die Akkus von hier bis zur Scheune?”

    “Ich denke doch. Die beiden habe ich gestern noch voll laden lassen, bevor wir zu euch gekommen sind. Sie reichen bis zur Scheune und noch ein Stück weiter. Spätestens dann sollten wir aber auf Sonne hoffen, sonst werden wir nicht weit kommen.”

    “Gut.” Nate kam nahe an den Speeder heran und musterte ihn noch einmal sorgfältig. Dann blickte er auf und sah Rett an. “Du weißt, dass du nicht mitkommen musst?”

    Sein Freund nickte grimmig und verschränkte die Arme. “Gib dir keine Mühe. Du wirst mich nicht hier zurücklassen.”

    Der Jüngere seufzte. “Ich weiß.” Dann wurde seine Stimme wieder hart. “Victoria, bist du soweit? Wenn ja, dann brechen wir jetzt auf.”

    Die Mechanikerin verschwand im Dunkeln. Kurze Zeit später klickte es und ein Viereck aus blassem Licht tauchte außerhalb des Lampenscheins auf. Dort schien ein weiterer Durchgang zu sein.

    “Das ist der Zugang zu Vaters Bastelraum. Von dort gelangen wir in den Tunnel. Nate, Astra - wir müssen den Speeder schieben. Keine Sorge, er passt durch, schließlich habe ich ihn auch einmal hier hinein gekriegt.”

    Sie warf ihren Rucksack auf den Rücksitz. Astra kam zu ihr und Nate packte das Gefährt an der anderen Seite an. Nachdem Victoria die Bremse gelöst hatte, ließ sich ihr Fluchtfahrzeug wirklich ohne Probleme schieben. Zwar passten sie nicht alle zugleich durch die Tür, doch schließlich landeten sie in einem etwas größeren Raum. Hier roch es nicht mehr nach Werkstatt wie nebenan in Victorias Reich, sondern moderig und nach Schimmel, wie in einem Kanal.

    Die Lampe, die auf Victorias Knopfdruck hin matt zu funzeln begonnen hatte, vermochte dem Keller nur wenig Licht zu spenden, kaum erreichte der Schein die Werkbank an der Wand. Die Tür an der gegenüberliegenden Seite erkannte Nate erst nach und nach. Es war eine schlichte Holzkonstruktion in einem grob gehauenen Rahmen, krumm und schief, notdürftig zusammengeschustert. Ein massiver Holzriegel schloss die Tür, doch er bezweifelte, dass dieser einem kräftigen Tritt standhalten würde.

    Victoria stieß die Barriere zum Tunnel ohne Gewese auf. Aus der großen Tragetasche zog sie zwei blaue längliche Akkus. Mit einem leisen Klicken verschwanden die Batterien im Speeder und dem Bike, das direkt vor der Tür stand.

    Dann sah sie zu Nate hinüber und machte eine einladende Geste. “Bitte sehr. Ich fürchte aber, eine Proberunde kostet Energie und macht unnötigen Lärm.”

    Der junge Mann trat an das Motorrad. Es war vom selben Typ wie jenes, auf dem er selbst fahren gelernt hatte. Jetzt war er allerdings groß genug, um hinauf zu kommen, ohne dass jemand seinen fahrbaren Untersatz würde festhalten müssen. Er schwang sein linkes Bein über den Sitz und seine Hände ergriffen den Lenker. Dort war das Gas, die Bremse ... das schwache Licht erschwerte es ihm, jeden Hebel und jeden Knopf zu identifizieren, doch er würde zumindest losfahren und stehenbleiben können.

    “Gib mir dein Bündel, Nate”, bot Rett ihm an. “Ich nehme es mit auf den Rücksitz. Astra, kannst du Victorias Rucksack auf den Rücken nehmen? Sonst wird es wirklich ein bisschen eng.”

    Sie tauschten die Ausrüstung, dann schob Nate das Bike ein paar Schritte in den Tunnel hinein und sie verfrachteten auch den Speeder nach draußen. Astra trat zu Nate, Rett kletterte vorsichtig und mit zusammengebissenen Zähnen in sein Fahrzeug.

    “Wenn wir einmal unterwegs sind, werden wir keine Gelegenheit haben, einander noch zu verstehen. Sollte also noch etwas geklärt werden, dann muss es jetzt sein.” Nate sah seine Verbündeten aufmerksam an. Sie starrten zurück, bleich, aber entschlossen. Einen Moment war es still. Es gab nichts mehr zu klären.

    Kurz schloß er die Augen. “Dann los.”

  • Kiddel Fee

    Die beiden letztenTeile haben mir gut gefallen. Die Aufbruchstimmung kommt gut rüber und man fiebert schon ein bischen mit. Im Moment habe ich aber das Gefühl, dass es vielleicht ein bisschen zu glatt läuft. Wenn du zwischendurch mal einen kleinen Spannungsmoment einbauen wolltest, würde sich der Weg zur Werkstatt anbieten...ich meine nichts Großes, nur vielleicht ein Geräusch, das sie dazu zwingt, mal kurz innezuhalten oder sowas...oder vielleicht hören sie auch später was im Haus und Vicotoria befürchtet einen Moment, dass der Vater vor ihr auftaucht... Das sind aber jetzt nur Ideen. Ich bin mir sicher, dass es später noch genug Komplikationen geben wird ^^

    LG,

    Rainbow

  • Liebe Kiddel Fee

    Eine schöne Idee die U-Bahn zu nehmen^^

    Hab nichts zu meckern, im Spoiler sind einige Kleinigkeiten.

    Spoiler anzeigen

    “Hat er ihn nie vermisst?” Nate konnte sich einen nach Schrott lechzenden alten Mann ohne Mühe vorstellen.

    Es ist ziemlich viel von dem Vater die Rede. Leider lernen wir ihn nicht kennen, ich kann ihn mir nicht gut vorstellen. Man könnte ihn irgendwo rumschreien lassen, oder so.

    Astra ließ den Blick durch den Raum wandern. “Sagtet ihr nicht etwas von einem Bike? Wo ist es?”

    "Wo ist es?" wirkt recht fordernd. "Wo ist es denn?" würde es abschwächen.

    Der Ältere nickte. “Die Downs sind nicht aus dem Nichts entstanden. Hier befand sich schon vorher eine große Stadt, eine der wenigen übrigens, die nach dem Krieg noch über intakte Wasser- und Stromleitungen verfügte. Ein Überbleibsel aus diesen Zeiten sind auch die alten U-Bahn-Tunnel.”

    Schön. Hier lernen wir mehr von der Welt kennen.

    “Victoria, bist du soweit? Wenn ja, dann brechen wir jetzt auf.”

    Sagen sie jetzt immer Victoria? Der Name schreit nach einem Spitznamen!

    Alles zu seiner Zeit.” Die junge Frau trat ins Licht. Sie trug wieder den grünen Pullover, den Nate schon kannte, eine ausgebeulte Tragetasche und hatte sich einen verblichenen Rucksack auf den Rücken gehängt.

    Bitte nicht falsch verstehen. Finden Nate oder Rett Viktoria attraktiv? Die scheinen beide Single zu sein…

    Ich nehme an, er dient als Fluchtmöglichkeit für die Verteiler, wenn bei der Essensausgabe mal etwas schief gehen sollte.

    Würde Nate das nicht wissen? Er hat doch da gearbeitet.

  • Hallo Sensenbach !

    Spoiler anzeigen

    Den Vater von Victoria wollte ich rauslassen. Er hat nur eine winzige Rolle und ist eh nicht mehr relevant, sollte ihr Ausbruchsversuch wirklich gelingen. Sein Zweck war es , zu zeigen, dass Victoria keine solche Familienbande hat wie Nate und demnach viel - radikaler sein kann, was ihre Methoden angeht :)

    Sie kennen Victoria noch nicht so lange ( zumindest Nate und Victoria). Rett nennt sie Vic, wenn sie zusammen arbeiten, aber nicht in Gesellschaft.

    Also Single sind sie allesamt:P und ich hoffe, dass dieser Fakt nicht noch zu unangenehmen Verwicklungen führt...

    Nate ist kein Verteiler, sondern nur Sicherheitsbeamter. Letztere stammen aus den Downs und haben die Waffen, sie können sich also im notfall selbst verteidigen. Die Verteiler hingegen kommen aus dem Hort, sie haben demnach besondere Rechte und dürfen sich im Katastrophenfall besonders in Sicherheit bringen.

    Habe mich entschlossen, bestimmte Abschnitte meiner Leserschaft zu widmen.

    Der Teil mit Kay und Ivy im Hort geht an LadyK, weil sie mich hartnäckig von diesem Gedankenexperiment überzeugen wollte. * Lob an dich weiterreich *


    Der jetztige Post ist speziell für Rainbow , der es zu wenig Probleme unterwegs gibt (es kann doch auch einmal was klappen! Wenigstens einmal :D )

    Viel Spaß!

    Der Motor heulte auf und Astras Hände schlossen sich fester um seine Taille. Kurz gab er noch stehend Gas, um ein Gefühl für die Kraft des Bikes zu bekommen. Er suchte einen Moment, probierte erst zwei falsche Schalter, doch der dritte endlich ließ den Scheinwerfer aufleuchten. Dieser warf einen matten Strahl in die Dunkelheit, doch wurde er etwa fünfzehn Schritte vor ihnen von der Finsternis geschluckt. Die Sicht war also nicht die beste, Nate konnte nur hoffen, dass nicht plötzlich unüberwindbare Hindernisse vor ihnen auftauchen würden.

    Ein zweites Motorengeräusch ertönte und wurde vom Tunnel hin und her geworfen. Mit einem Mal dröhnte alles um sie herum. Licht erstrahlte, als die Scheinwerfer des Speeders aktiviert wurden und auch ihr Schein entriss dem bedrohlichen schwarzen Loch vor ihnen noch einmal ein paar Meter Sicht.

    Nate sah kurz hinüber zu Victoria. Sie hatte die dicken dunklen Locken zurückgebunden und nickte entschlossen zurück.

    Erneut griff er zum Gas und merkte, wie die Maschine stärker vibrierte, spürte ihren Willen, loszufahren. Ein wenig beugte er sich nach vorn, dann beschleunigte er vorsichtig. Es war ungewohnt, weil Astra noch hinter ihm saß und das ganze Gefährt schwerer wog, als er es kannte. Doch sie kauerte sich instinktiv zusammen, blieb dicht bei ihm und ging in seinen Bewegungen sofort mit.

    Noch einmal brüllte der Motor, dann schossen die beiden Fahrzeuge los, in die Dunkelheit hinein.Victoria übernahm die Führung, damit sie nicht schon nach der ersten Kreuzung in einer Sackgasse landeten. Sie kannte sich hier unten aus, sie würde sie zum Ausgang bringen

    Nasse Kälte blies ihm um die Ohren. Hier unten war es eisig, trotz der warmen Tage an der Oberfläche, es stank nach brackigem Abwasser, Moder und anderen Dingen, die er lieber nicht genau benennen wollte. Er versuchte, mit dem Speeder auf derselben Höhe zu bleiben und spähte angestrengt in die Dunkelheit vor ihm, immer bereit zu bremsen, sollte sich etwas auf dem Weg befinden. Astras Finger krallten sich fester in seine Jacke, er wusste nicht, ob aus Angst oder wegen der Kälte.

    Jedes Zeitgefühl ging ihm verloren. Sein Bewusstsein war ausgefüllt vom Lärm der Motoren, der Schwärze vor ihm, dem zitternden Licht und Astras Berührung. Die Welt schrumpfte zusammen auf ein paar Meter erkennbaren bloßen Betonboden, auf dem gelegentlich Pfützen standen. Ab und zu bremste er, weil sie in einen anderen Tunnel abbogen, doch die Monotonie des Fahrens begann bereits, an seinen Nerven zu zerren..

    Plötzlich passierten sie eine Schwelle, kaum bemerkbar, doch die Struktur des Bodens war plötzlich anders und er wurde ein wenig langsamer - die Strecke stieg an. Gleichzeitig veränderte sich der Klang des Motorenechos um sie herum, er schien vorn lauter zu werden und sich nur noch nach hinten auszubreiten …

    Nate bremste so plötzlich, dass Astra mit der Stirn an seinen Rücken schlug. Im selben Moment quietschten die Reifen des Speeders, der Lichtschein von Victorias Fahrzeug taumelte und schwenkte nach links. Schlagartig herrschte Stille, nur der keuchende Atem der anderen war zu hören.

    Rett streckte die Hand aus und der schmutzige Verband strich über das massive Metalltor, welches sie nur um wenige Zentimeter verfehlt hatten. Nates Scheinwerfer wurde schonunglos an der glatten beschlagenen Wand reflektiert, die ihnen stumm die Weiterfahrt verwehrte.

    “Verdammt”, flüsterte Victoria, “hier kommen wir nicht durch.”



    Rett war aus dem Speeder geklettert. Victoria ließ den Wagen kurz zurückrollen, damit sie genügend Licht hatten. Doch was die sahen, war entmutigend. Kein Schloss, kein sichtbarer Mechanismus, nichts, womit man das Tor öffnen konnte. Die beiden Mechaniker untersuchten jeden Zentimeter des kühlen Metalls, prüften die Gangwände auf der Suche nach versteckten Schaltern - doch es schien zwecklos.

    Nates Freund pochte ein paar Mal gegen das Hindernis vor ihnen. Er schloss die Augen, lauschte, klopfte wieder. Schließlich drehte er sich zu den Wartenden um. Seine verletzten Hände streckten sich ihnen entgegen und verharrten etwa eine Fingerlänge voneinander entfernt. “So dick ist das Tor.”

    Nate spürte, wie sich seine Eingeweide verkrampften. Sollte das schon das Ende ihrer Rettungsmission sein? Mussten sie etwa doch zu Fuß aufbrechen, um den Hort zu erreichen? Würden sie überhaupt lebend aus der Werkstatt herauskommen, wenn Victorias Vater den Diebstahl seiner Eigentümer bemerkt hatte?

    Victoria schüttelte den Kopf. “Ohne Schloss kann ich nichts machen. Ich weiß nicht, wo ich die Dietriche ansetzen sollte.” Es klang, als müsse sie um Entschuldigung bitten.

    Noch einmal glitt Retts Blick an dem Tor entlang. “Ich nehme an, es funktioniert über einen Sensor. Wird also von außen geöffnet, dann können die Leute hier rein und das Tor geht zu. Wenn sie sich sicher fühlen, aktivieren sie das Signal erneut und gehen wieder raus. Allerdings haben wir den Sensor nicht, oder Nate?”

    Dieser musste verneinen, während sich seine Gedanken überschlugen. Jeder Moment hier unten kostete sie Zeit, die sie nicht hatten. Wenn die Essensausgabe oben vorbei war, würden die Tore geschlossen. Sowohl das Tor hinaus zum Großen Platz, als auch das Tor, was dem Zug die direkte Einfahrt in das Versorgungsgebäude ermöglichte. Dann konnten sie den Schienen nicht mehr folgen, sondern saßen in der Scheune fest.

    Er selbst hatte keinerlei Ahnung, geschweige denn die nötigen Talente, ein solches Hindernis zu knacken. Rett und Victoria waren hilflos. Astras Licht nützte nichts. Und die Akkus der beiden Fahrzeuge konnten nicht ewig halten.

    Was sollten sie jetzt nur tun?

  • Der Ältere nickte. “Die Downs sind nicht aus dem Nichts entstanden. Hier befand sich schon vorher eine große Stadt, eine der wenigen übrigens, die nach dem Krieg noch über intakte Wasser- und Stromleitungen verfügte. Ein Überbleibsel aus diesen Zeiten sind auch die alten U-Bahn-Tunnel.”

    Jetzt frage ich mich natürlich, um welche Stadt es sich handelt :D

    Aber ich finde es auch eine gute Idee :thumbsup:

    Ich bin ein bisschen anderer Meinung als Rainbow :)
    Bei RPGs stört es mich zum Beispiel wahnsinnig, wenn man eine Mission hat und von A nach B kommen muss und auf dem Weg mindest drei Dinge schief laufen. Oder man muss nur mal eben zurück, um nochmal eine Person zu treffen. Ein Ding von maximal zwei Posts, aber auf dem Weg muss natürlich was passieren, was zwei Posts auf sechs oder sieben streckt. Das strapaziert den Spannungsbogen ein wenig über (finde ich).

    Mir gefällt das Spannungslevel eigentlich sehr gut aktuell. Ich fiebere mit, will, dass es endlich losgeht und dass ACTION passiert (crazy Stunts, Kampfszenen, Cobra 11! Terminator! MacGyver! :rofl: Nein Spaß, du weißt, was ich meine :P ) Mich würde es stören, wenn die Truppe ausgerechnet jetzt noch was aufhalten würde :hmm:

    Ist halt eine Gratwanderung. Zu gradlinig wirkt schnell zu einfach, aber man muss es auch nicht komplizierter machen als es ist ...


    Aber die Idee mit dem Geräusch fände ich als Alternative nicht ganz schlecht, wenn du tatsächlich nochmal ein wenig mehr Spannung erzeugen wolltest ^^ Das ist nichts, was ewig aufhält und lässt einen doch noch mal kurz zusammenzucken ^^

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Hallo Kiddel Fee

    Ich bin auch wieder Up to Date :D

    Ich weiß nicht warum, aber ich hinke bei dir immer etwas hinterher xD

    Insgesamt gefallen mir die Parts nach wie vor sehr gut. Die Gruppe geht strukturiert und ruhig vor, ohne in Panik und Hektik zu verfallen. Da kommt schon Nates und Retts Vergangenheit zum Vorschein. Das passt ganz gut, finde ich :)

    Außerdem merkt man, dass Nate absolut den Hut auf hat und sagt, wo es lang geht. Es hilft zwar, wenn nur einer das Sagen hat (einfach, um Konfrontation bei Meinungsverschiedenheiten vorzubeugen) aber zukünftig könnte das auch Unmut innerhalb der Gruppe auslösen, wenn Nate strickt seine Pläne verfolgt. Ich bin gespannt, wie es da zwischenmenschlich weiter geht :)

    Astra hinkt mE etwas hinterher. Sie ist noch etwas blass und ich hoffe, dass sie bald aus ihrem Schatten heraustritt. ^^

    Und vielen Dank für die Widmung des einen Abschnittes. Es freut mich, dass ich dich noch überzeugen konnte und mMn hat es sich gelohnt :)

    Nur weiter so! Das ist eine spannende Story, die vielversprechende Wendungen haben könnte :D

    LG :)

  • Der nächste Abschnitt ist für Sensenbach , auch wenns nur kurz ist^^

    Was kann Asta? Licht machen ist zwar ganz nett, aber davor hat ja niemand Angst.

    “Nate, fahr das Bike zurück. Und Victoria, du den Speeder. Mindestens zwanzig Schritte.”

    Astras Stimme klang leise, aber entschlossen.

    “Was hast du vor?” Nate saß bereits wieder auf dem Bike, doch der Zweifel in seinen Worten war nicht zu überhören.

    Sie sah ihn direkt an, um ihren Mund lag ein harter Zug.

    “Ich mache das Tor auf.”

    “Was?”, entfuhr es Victoria erstaunt.

    “Ich mache das Tor auf. Aber da ich keine Ahnung habe, was oder wer dahinter liegt, kann es sein, dass wir dann schnell sein müssen.” Ihr Blick ging zu Nate. “Womöglich wirst du keine Gelegenheit haben, die Sachen aus deinem Spind zu holen.”

    Nate ballte die Fäuste. In diesem Schrank waren nicht nur Lebensmittel, sondern auch Munition für seine Waffe, die er gerne mitgenommen hätte. “Gibt es eine - leise Option, das Ding zu öffnen?”

    Fast mitleidig schüttelte Astra den Kopf. “Nicht, wenn die Fahrzeuge mit hindurch sollen. Viele Möglichkeiten bleiben nicht.”

    “Dann tu, was du tun musst, um uns hier herauszubringen.” Er trat demonstrativ zurück und schob das Bike weit genug vom Tor weg. Victoria musterte Astra einen Moment kritisch, dann stieg sie in den Speeder und ließ ihn rückwärts rollen. Rett folgte ihr. Als sie beide bei Nate angekommen waren, konnten sie das Tor in der Finsternis vor ihnen nicht mehr erkennen.

    Für einen Moment geschah gar nichts.

    Dann schien Astras Rechte rot aufzuleuchten. Sie musste direkt auf dem Boden am Tor hocken. Ruhig und konzentriert bewegten sich die schimmernden Finger nach oben, streckten sich aus. Dort, wo sie das Tor berühren, erglühte ein orangegelber Spalt, eine flammende Linie in der Dunkelheit.

    Ein kurzer Blick hinüber zu den beiden im Speeder zeigte Nate, dass Rett überrascht aussah. Victoria hingegen hatte die Brauen grimmig zusammengezogen und musterte den roten Schein in der Finsternis mit angespannter Miene. Er selbst hatte schon damit gerechnet, dass Astras Fähigkeiten über bloßes Lichtmachen hinausgingen, wenn sie im Hort deswegen nicht mehr sicher gewesen war.

    Astra bewegte ihre Hand immer weiter auf dem Tor entlang und zog dabei einen riesigen schmelzenden Bogen über das Metall.

    “Macht euch bereit”, murmelte Nate den beiden anderen zu. “Es kann sein, dass wir einen Blitzstart hinlegen müssen.”

    Astra wandte den Kopf nicht, als die beiden Motoren hinter ihr wieder ansprangen. Ruhig führte sie ihre Rechte am Boden entlang, für den Fall, dass das Tor in den Schacht eingelassen war. Es herrschte immer noch Schwärze, bis auf den glühenden Bogen. Dann ertönte ein dumpfer Ton, fast geschluckt vom Geräusch der Fahrzeuge und im selben Moment kippte das untere Teil des Tores langsam nach hinten. Mattes Licht fiel in den Schacht, die ersten Strahlen der Morgensonne …

    Nate gab Gas. Während Astra gearbeitet hatte, war ihm eine unschöne Erkenntnis gekommen. Sie waren Bewohner der Downs, unverkennbar. Und sie landeten in der Scheune, nicht heimlich, still und leise, sondern offenkundig. Das würde Schwierigkeiten geben. Die Sicherheitsmänner hatten Anweisungen, Eindringlinge, die weder zu den Verteilern noch zu der Wachmannschaft gehörten, zu erschießen …

    Wissen ist Macht. Glauben ist mächtiger.

    Meine Geschichte

    Elemental (abgeschlossen)

    Der Rote Sturm (in Arbeit)

    Einmal editiert, zuletzt von Kiddel Fee (16. Dezember 2019 um 15:58)

  • Nicht schlecht Kiddel Fee :D

    Astras Licht taugt also noch mehr als nur für Beleuchtungszwecke :P

    Die Beschreibung des Ganzen finde ich soweit gut. Allerdings kann ich mir das immer noch nicht so richtig vorstellen. Ist das wie ein Laser, der da aus ihrer Hand schießt? Anhand deines Textes habe ich irgendwie den Kolben eines Schweißgerätes vor Augen xD

    Ansonsten habe ich nichts weiter auszusetzen. Dann mal rein in die Scheune! :evilgrin:

    LG

  • Hey Kiddel Fee :)

    bin auch wieder up to date. Da sind sie ja auch schon die ersten Probleme ... wie erwartet. ^^ Die Idee mit dem verschlossenen Tor finde ich gut. Auch, dass sie jetzt trotz Astras Fähigkeiten ungewollt von ihrem ursprünglichen Plan abweichen müssen, da sie jetzt nicht mehr unauffällig da reinspazieren können, sondern damit rechnen müssen, viel zu früh entdeckt zu werden, finde ich spannend.

    Auf die bewaffneten Wachen zu treffen ist jetzt keine besonders tolle Aussicht. Bin gespannt, was sie sich werden einfallen lassen.

    LG,

    Rainbow

  • Liebe Kiddel Fee

    Jetzt erfahren wir mehr von Astra Fähigkeiten, dass finde ich gut. Insgesamt hat mir der Abschnitt nicht so gut gefallen, der Grund dafür im Spoiler.

    Spoiler anzeigen

    Für einen Moment geschah gar nichts.

    Dann schien Astras Rechte rot aufzuleuchten. Sie musste direkt auf dem Boden am Tor hocken. Ruhig und konzentriert bewegten sich die schimmernden Finger nach oben, streckten sich aus. Dort, wo sie das Tor berühren, erglühte ein orangegelber Spalt, eine flammende Linie in der Dunkelheit.

    Astra bewegte ihre Hand immer weiter auf dem Tor entlang und zog dabei einen riesigen schmelzenden Bogen über das Metall.

    “Macht euch bereit”, murmelte Nate den beiden anderen zu. “Es kann sein, dass wir einen Blitzstart hinlegen müssen.”

    Ok. Astra ist ein lebender Schweissbrenner. Das finde ich wirklich eine coole Fähigkeit und dies ist womöglich nur der Anfang. Was mir garnicht gefällt ist die Reaktion der Anderen.

    Die scheinen Astra Tat für etwas ganz normales zu halten. Da kommt gar keine erstaunte/entsetzte/bewundernde Reaktion. Das finde ich etwas unverständlich. Oder sind in dieser Welt solche Dinge alltäglich?

  • Hallo, treue Leser (verrückt, ich hab gar nicht damit gerechnet, dass ihr so lange dranbleibt - danke!)

    LadyK - Nate und Co haben auch nicht mehr gesehen als nur rotes Licht im Dunkeln. Aber Astra wird es ihnen sicher erklären, sollte die Flucht gelingen:S

    Rainbow - super, nichts klappt wie geplant, aber schön, dass du trotzdem zufrieden bist:D

    Sensenbach - ich hab eine winzige Reaktion von Victoria noch eingebaut, weil sie Astra noch nicht live gesehen hat. Die Männer wissen sicher, dass man nur fürs Licht anmachen nicht vom Hort verfolgt wird und haben mit so etwas gerechnet, zumindest Nate bestimmt. Kannst ja nochmal im letzten Absatz schauen, ich habs eingefügt


    Weiter gehts :D

    für Miri , die nach Aktion giert

    Er selbst war nie beim Zug gewesen. Seine Aufgabe nach der Verteilung bestand darin, zusammen mit zwei weiteren Wachen das Tor zu sichern, während die Scheune auf eventuelle unerwünschte Gäste durchsucht und anschließend verschlossen wurde.

    Wo sie letzten Endes herauskommen würden, konnte er unmöglich sagen. Er wusste auch nicht, ob der Zug schon abgefahren war, doch er hoffte es verzweifelt. Denn wenn dieser noch auf den Schienen stand, würde es eng werden, sollten ihnen nebenbei noch Kugeln um die Ohren fliegen.

    Entschlossen winkte er Victoria zu und lenkte das Bike zu ihr heran. “Was auch immer da oben passiert - fahr einfach. Bring euch beide heil dort raus. Wir treffen uns draußen!” Er musste schreien, damit die junge Frau ihn verstand, doch dann reckte sie den Daumen hoch und nickte. Der Speeder-Motor heulte auf.

    Astra kam zu ihnen gerannt und schwang sich erneut hinter Nate aufs Bike. Wieder legten sich ihre Arme um seine Hüften. Er musste ihr später danken und fragen, was um alles in der Welt sie da getan hatte. Jetzt galt es, aus dem Tunnel und der Scheune herauszukommen, ohne Schaden zu nehmen.

    Victoria schoss vor, der Speeder röhrte dem rotgoldenen Morgenlicht entgegen. Er gab ihr einen kurzen Vorsprung, damit sie, wenn es nötig war, Platz zum Ausweichen hatte, dann folgte er ihr.

    Der Zugang zum Fluchttunnel befand sich auf der rechten Seite der Scheune im Halbdunklen. Sie tauchten aus den Schatten auf und landeten direkt auf dem Bahnsteig in der Scheune. Beide Tore, sowohl nach vorn zur Ausgabe als auch nach hinten zu den Schienen hinaus waren weit geöffnet. Der chromblitzende Zug schimmerte in der Sonne.

    Verdammt, schoss es Nate durch den Kopf. Victoria, offenbar selber überrascht von dem Hindernis, hatte den Speeder kurz zum Stehen gebracht, um sich Orientierung zu verschaffen und zu schauen, wie sie ihr Gefährt am Zug vorbeibekam. Er selbst musste dies ebenfalls tun und damit verstrichen kostbare Sekunden.

    Inzwischen war ihr Eindringen bemerkt worden und von überall her erklangen plötzlich Rufe. Ein Alarm schrillte los, laut und penetrant, er übertönte alles. Nate sah, dass Waffen auf sie angelegt wurden, Wachleute rannten aufs Gleis, während das Tor zu Ausgabe unbarmherzig zugeschlagen wurde.

    Er drehte das Gas auf Anschlag. Der Hinterreifen verlor die Bodenhaftung und Astra klammerte sich erschrocken an ihn. Dann rasten sie los, am Zug entlang, auf das zweite Tor zu. Victoria vor ihnen hatte offenbar dieselbe Idee gehabt. Zwischen dem Zug und den Torflügeln mochten etwa anderthalb Meter Platz sein. Für ein Bike mit hoher Geschwindigkeit war das schon riskant, für den noch breiteren Speeder …

    Kugeln pfiffen über ihn hinweg, er hörte das Knallen der Waffe nicht, sondern spürte nur den Luftzug an seiner Wange. Sie schossen ihnen hinterher. Astra, dachte er kurz, sie würde als erstes getroffen -

    Ein Zucken lief durch den Leib hinter ihm und er merkte, wie ihre Rechte nicht mehr so kräftig zupackte.

    “Halt dich fest!”, brüllte er, obwohl sie ihn unmöglich hören konnte. Der rettende Spalt kam näher, allerdings waren Victoria und Rett noch vor ihnen. Nate musste sich zwingen, nicht die Augen abzuwenden, jeden Moment würden die beiden entweder am Zug oder an der Wand zerschellen!

    Funken sprühten, als der Speeder den Zug streifte und dann vom Bahnsteig hinab ins Gleisbett sprang. Einen Moment schlingerte das Gefährt, dann hatte Victoria es wieder unter Kontrolle. Nate folgte ihnen direkt, das Bike schoss am Zug vorbei nach draußen und landete neben den Schienen auf festgetrampeltem unebenem Boden neben einem hohen Maschendrahtzaun, mitten im berüchtigten “Korridor”. Dieser schmale Gang bestand aus den Schienen sowie einem etwa einem Meter breiten festgetrampeltem Stoppelweg rechts und links. Die Umzäunung sollte verhindern, dass der Zug noch vor der Ankunft in der Scheune abgefangen oder blockiert werden konnte. Bis zum Stadtrand erstreckte sich diese Konstruktion, eine lange holprige Strecke, aber ein Weg nach draußen. Das erste Hindernis hatten sie schon geschafft.

    Es war Schwerstarbeit, die Maschine auf geradem Kurs zu halten, er bremste und merkte, wie Astras Hand langsam abrutschte. Instinktiv riss er die Linke vom Lenker und umklammerte das schmale Handgelenk. Wenn seine Beifahrerin jetzt stürzte, würde sie sich schwer verletzen. Er konnte sich nicht umdrehen und nachschauen, was passiert war, also mühte er sich, das Bike mit der Rechten auf Kurs zu halten und Astra nicht loszulassen. Der durchdringende Alarmton hinter ihnen wurde leiser.

    Victoria fuhr etwa zehn Schritte vor ihnen, sie hatte mit allerlei Gepolter den Speeder so ausgerichtet, dass sie auf den Schienen gelandet war. Das Gefährt auf diesen zu halten, erforderte all ihre Konzentration.

    Rett auf dem Rücksitz hatte sich umgedreht und blinzelte Nate erleichtert an. Der wollte gerade ermutigend nicken, als Retts Gesicht schlagartig bleich wurde. Gleichzeitig zerriss ein weiter hoher Ton die Luft. Die Augen den Kameraden weiteten sich entsetzt, dann ließ er sich zurück in den Sitz fallen und schrie Victoria etwas zu.

    Jaulend gab der Speeder Gas, während sich ein eiskaltes Knäuel in Nates Magen zu bilden schien.

    Der Zug.

    Der Zug fuhr ab. Er würde hier über diese Schienen kommen, rechts und links flankiert von doppelt mannshohem Zaun. Es gab keine Möglichkeit, ihm auszuweichen. Nicht für den Speeder.

    Er bremste abrupt, riss Astra vom Sitz und presste sie ohne viel Federlesen an den Zaun. “Bleib hier. Rühr dich nicht!”

    Das Bike schob er noch zwei Schritte weiter, lehnte es an das Drahtgeflecht und ließ sich selber an den Zaun fallen. Noch während er aufsah und spürte, wie der Boden unter seinen Füßen zu beben begann, schoss der Zug heran.

    Der Fahrtwind riss ihn beinah um, der Lärm betäubte seine ganze Wahrnehmung. Er kauerte am Boden, hielt die Arme vors Gesicht und hoffte, dass Astra ihn gehört hatte und sich nicht bewegte.

    Schließlich riss das Dröhnen ab. Der Zug hatte sie passiert.

    Zögernd hob er den Kopf und sah die leeren Schienen entlang. Am Horizont ein letztes Blitzen, bevor der Zug in der Weite des Ödlandes verschwand.

    Vom Speeder und dessen Besatzung war nichts mehr zu sehen.

    Wissen ist Macht. Glauben ist mächtiger.

    Meine Geschichte

    Elemental (abgeschlossen)

    Der Rote Sturm (in Arbeit)

    Einmal editiert, zuletzt von Kiddel Fee (16. Dezember 2019 um 20:20)

  • Es war Schwerstarbeit, die Maschine auf geradem Kurs zu halten, er bremste und merkte, wie Astras Hand langsam abrutschte. Instinktiv riss er die Linke vom Lenker und umklammerte das schmale Handgelenk. Wenn seine Beifahrerin jetzt stürzte, würde sie sich schwer verletzen. Er konnte sich nicht umdrehen und nachschauen, was passiert war, also mühte er sich, das Bike mit der Rechten auf Kurs zu halten und Astra nicht loszulassen.

    :panik: Ohje, sie wurde doch hoffentlich nicht getroffen?

    Vom Speeder und dessen Besatzung war nichts mehr zu sehen.

    Naaaaain! Rhett! Victoria! *schluchz*
    Wie kannst du so grausam sein. Okay, sie haben bestimmt einen anderen Weg gefunden dem Zug auszuweichen. *zwingt sich ruhig zu atmen*
    Und wenn nicht, dann war es wenigstens kurz und schmerzlos ...
    Aber das geht so nicht! Ich meine, dass nichts wie vorher ist, ist ja klar. Aber Ivy kommt nach Hause und es ist einfach nur noch Nate übrig? Der seelisch auch schon viel zu viel erlebt hat? NAAAAAAAAAAIN ...

    Los, Fee, lass dir gefälligst was einfallen! Rhett darf nicht drauf gehen! *hmpf*

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • So, ihr Lieben, ein letzter Teil, bevor es in die Weihnachtsferien geht!


    “Astra! Bist du verletzt?”

    Es dauerte einen Moment, bis sie die Stimme einordnen konnte, und noch einen weiteren, bis sie ihren dröhnenden Kopf dazu gebracht hatte, aufzusehen. Ihre Kopfhaut kribbelte, weil sich einzelne Haarsträhnen in dem Drahtgeflecht hinter ihr verfangen hatten, und ihre Wange zierte wahrscheinlich eine ordentliche Schramme, jedenfalls lief warme Flüssigkeit über ihre Haut und tropfte vom Kinn auf die Jacke. Nate streckte ihr die Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen, doch als sie diese ergriff, schoss der Schmerz erneut durch ihren Unterarm. Zischend atmete sie aus und ließ Nates Finger los.

    Der hockte sich vor sie . “Zeig her”, meinte er besorgt. Behutsam untersuchte er ihren rechten Arm.

    Es tat weh, doch damit konnte sie umgehen. “Nur ein Streifschuss am Ellenbogen. Glück gehabt, nichts Ernstes. Los, wir müssen weiter. Kann sein, dass sie uns suchen. Und den Hort alarmieren. Außerdem - “ für einen Moment sah er zum Horizont, wo die Schienen in der Ferne verschwanden. Sein Mund war schmal vor Sorge. “Die anderen müssen noch irgendwo sein. Sie haben einen Großteil der Ausrüstung und …” Er sprach nicht weiter.

    Astra verstand ihn auch so. Zwar hatte sie nicht mehr so richtig mitbekommen, was mit dem Speeder geschehen war, doch als der Zug sie passiert hatte, fuhren Rett und Victoria noch vor ihnen. Hatte er die beiden zermalmt? Würden sie nach ein paar Schritten auf Metallschrott und menschliche Überreste stoßen? Oder war es den Kameraden gelungen, den eingezäunten Bereich zu verlassen? Außer den Schienen und dem Zaun konnte sie nichts erkennen.

    Nate war aufgestanden und hatte das Bike wieder aufgerichtet. Der Motor dröhnte, er schwang sich auf den Sitz und ließ das Gas aufheulen. Auffordernd ruckte sein Kinn auf den freien Platz hinter ihm.

    Sie kam auf die Füße, schwang den Rucksack über die linke Schulter und ließ sich von ihm aufs Bike helfen.

    Dann schossen sie los, dem Ende des Zauns entgegen.

    Nate schwieg und sie sprach ihn auch nicht an. Zum einen benötigte er viel Konzentration, um das Bike halbwegs gerade zu steuern, zum anderen spürte sie seine Anspannung, seine Sorge um Rett und Victoria. Mittlerweile war der Stadtrand in greifbare Nähe gerückt, aber noch immer hatten sie keine Spuren der beiden Vermissten gesehen. Der Zaun stand unbeschädigt an beiden Seiten der Schienen, nirgendwo konnten sie Wrackteile entdecken.

    Schließlich passierte das Bike die letzten Häuser und mit einem Mal mündeten die Schienen in weites karges Land, das sich bis zum Horizont erstreckte. Nate bremste plötzlich und machte einen Schlenker.

    Als Astra erstaunt aufblickte, erkannte sie die Spuren im aufgewühlten Dreck.

    Auch Nate hatte sie gesehen. Suchend hob er den Kopf und seine schmalen Augen glitten über die Häuser am Stadtrand, die die Morgensonne in ihr warmes Licht tauchte. Anscheinend hatte er etwas entdeckt, denn mit einem Mal straffte er die Schultern, gab Gas und ließ das Bike zurück in Richtung der Gebäude schießen. Doch bevor Astra irritiert fragen konnte, woher der plötzliche Sinneswandel kam, erkannte sie die beiden Gestalten, die an dem unförmigen Gefährt hinter ihnen lehnten.

    Staub in die Luft schleudernd kam das Motorrad erneut zum Stehen. Mit einem ratschenden Geräusch bohrten sich die beiden spitzen Metallständer in den Boden und Astra rutschte vom Sitz, damit Nate ebenfalls absteigen konnte.

    Der junge Mann musterte die beiden Reisegefährten für einen Moment sprachlos, dann trat er auf Rett zu und legte ihm die Hände auf die Schultern . “Gehts euch gut?”, fragte er drängend.

    Sein Freund lachte. “Hervorragend. Vic ist die beste Fahrerin, die ich je gesehen habe. Eiskalt hat sie ausgekuppelt und den Speeder vom Zug schieben lassen, bis wir die Stadt hinter uns gelassen haben. Mann, ich hab gedacht, jeden Moment verteilt es uns durch das Drahtgeflecht! Aber sie hat das Steuer eisern festgehalten. So etwas Verrücktes habe ich seit dem Krieg nicht mehr gesehen.”

    Seine Augen leuchteten vor Aufregung und der Blick, mit dem er Nate bedachte, zeigte genau, welche verrückte Kriegsaktion er meinte. Dann ließ er den Freund los und strich Victoria mit der verbundenen Rechten über den Arm.

    Diese lächelte verlegen und schob sich eine ihrer dicken Haarsträhnen aus dem Gesicht, die sich während ihrer rasanten Fahrt gelöst hatten. “Ach, hör auf. Hätte auch richtig schiefgehen können.”

    “Es ist gut, dass euch nichts passiert ist.” Nate machte aus seiner Erleichterung keinen Hehl.

    “Was ist mit euch?” Retts Blick streifte über den Gefährten und blieb schließlich an Astra hängen, die neben dem Bike stehen geblieben war. Die Schramme im Gesicht fiel ihm sofort auf. “Du bist verletzt.”

    Sie machte eine abwehrende Handbewegung. “Nichts, was sofortige Versorgung erfordern würde.”

    Nate verzog das Gesicht, was Rett glücklicherweise nicht sah. Doch wenn sie entschied, keine Hilfe zu brauchen, musste er das fürs Erste akzeptieren. “Dann … lasst uns weiterfahren, wenn es keine Einwände gibt. Es wäre gut, wenn wir heute eine ordentliche Strecke schaffen.”

    Victoria nickte wortlos. Kurz musterte sie Astra, dann kletterte sie wieder in den Speeder.

    Bald darauf waren sie wieder unterwegs.

  • Hey Kiddel Fee :)

    Spoiler anzeigen

    Ja, jetzt kommt Action auf :thumbsup:

    Eine sehr rasante Darstellung ihrer Flucht und der Zug, welcher sich plötzlich in Bewegung setzt und damit ihre Pläne durchkreuzt schafft natürlich einen Moment des Bangens, in dem man nicht weiß, was jetzt kommt.

    Die beiden Teile lesen sich soweit ganz gut und trotzdem möchte ich dich gerne an meinen Gedanken teilhaben lassen. Ich möchte nicht, dass du denkst, dass ich das Haar in der Suppe suchen möchte...es sind einfach nur Dinge, die mir so durch den Kopf geschossen sind. Vielleicht ist es ja hilfreich für dich ^^

    während das Tor zu Ausgabe unbarmherzig zugeschlagen wurde.

    zur

    Es war Schwerstarbeit, die Maschine auf geradem Kurs zu halten, er bremste und merkte, wie Astras Hand langsam abrutschte. Instinktiv riss er die Linke vom Lenker und umklammerte das schmale Handgelenk. Wenn seine Beifahrerin jetzt stürzte, würde sie sich schwer verletzen. Er konnte sich nicht umdrehen und nachschauen, was passiert war, also mühte er sich, das Bike mit der Rechten auf Kurs zu halten und Astra nicht loszulassen.

    Ich glaube, das ist ganz schön tricky. Ich meine, einhändig und mit relativ hoher Geschwindigkeit über einen holprigen Stoppelweg zu fahren, vor allem, wenn man noch einen Beifahrer hinten drauf hat. Ich musste hierbei kurz daran denken, dass ich einmal mit meinem Mann einen "Abflug" auf dem Motorrad gemacht habe, als wir über so ein unebenes Stück Wiese querfeldein gefahren sind. Da kam ein kleines Schlagloch und schwups...schon bin ich in hohem Bogen von der Maschine geflogen. Vielleicht könnte man hier an der Stelle einen Gedanken einfügen...so nach dem Motto: er konnte nur hoffen, dass sie nicht in ein Schlagloch geraten und er die Kontrolle über die Maschine verlieren würde...oder vielleicht lässt man ihn tasächlich zwischendurch mal ins Schlingern geraten. Nur um zu verdeutlichen, welche Höchstleistung er da gerade vollbringt. :hmm: Ein bisschen Show-don`t tell, wei´t du? (das ist natürlich wieder mal nur eine Idee/Anregung)

    Das Bike schob er noch zwei Schritte weiter, lehnte es an das Drahtgeflecht und ließ sich selber an den Zaun fallen. Noch während er aufsah und spürte, wie der Boden unter seinen Füßen zu beben begann, schoss der Zug heran.

    Kann der Zug so schnell an Tempo gewinnen, dass er "angeschossen" kommen kann??? Ich meine, gefühlt haben die den Zug gerade erst passiert und zuvor stand er ja noch da. :hmm: Entweder würde ich ihn langsamer herannahmen lassen oder man erklärt noch mal kurz, dass das Tempo sehr schnell beschleunigt wird, um Überfälle zu verhindern.

    Man fragt sich aber, warum die Wachleute den Zug überhaupt losfahren lassen. Wäre es nicht eigentlich ihr Interesse gewesen, den Flüchtenden hinterherzukommen, statt die Verfolgung von dem ausfahrenden Zug unterbrechen zu lassen? Oder haben sie da keine Kontrolle drüber? (Das sind nur so Gedanken, die mir beim Lesen kamen...)

    Die Schramme im Gesicht fiel ihm sofort auf. “Du bist verletzt.”

    Sie machte eine abwehrende Handbewegung. “Nichts, was sofortige Versorgung erfordern würde.”

    Nate verzog das Gesicht, was Rett glücklicherweise nicht sah. Doch wenn sie entschied, keine Hilfe zu brauchen, musste er das fürs Erste akzeptieren.

    Ist das wirklich nur eine Schramme? Zuvor hieß es, dass But an ihrem Kinn "heruntertropft". Sas suggeriert mir irgendwie sowas wie eine Platzwunde... oder zumindest etwas Schlimmeres, als eine "Schramme". Sollte sie nicht wenigstens das Blut aus ihrem Gesicht wischen? Oder sollten die anderen sich nicht zumindest ein kleines Bisschen mehr Sorgen um ihre Gefährtin machen? Also, wenn ich jemanden dabei hätte, dem das Bult vom Kinn tropft, würde ich vielleicht schon mit ein bisschen Nachdruck darauf bestehen, dass man sich die Verletzung zumindest mal kurz anschaut :hmm: Okay, die haben nicht viel Zeit und müssen schnell da weg....aber es einfach auf sich beruhen zu lassen, kommt mir an der Stelle dennoch seltsam vor.

    LG,

    Rainbow

  • Hey Rainbow :D

    Spoiler anzeigen

    Die Szene war echt schwierig für mich, weil ich exakt einmal in meinem Leben auf einem Motorrad saß und da war ich etwa so alt wie Nate, als der fahren gelernt hat^^ Deshalb hab ich bei erfahrenen Menschen nachgefragt. Wie heißt das Lenkteil? Kann sich während der Fahrt unterhalten, kann man die Maschine einhändig steuern, wenn ja, mit welcher Hand? Nicht, dass mir die Bikeprofis unter euch alles anstreichen, was bei "drei" nicht auf dem Baum ist^^

    Aber Nates Fahrkünste werde ich nochmal bearbeiten, da hast du recht!

    Wir wohnen direkt an einem Bahnhof und da fahren immer die S-Bahnen durch. So 300 Meter vom Gleis entfernt sind die schon ziemlich schnell - und dabei verflixt leise. Nate und Astra sind derweil ein Stück gefahren, wenn auch nur hoppelig. Der Zug kann ausreichend beschleunigen, immerhin kommt er aus dem Hort, wer weiß, was da drin ist - ob er überhaupt einen Fahrer hat...aber das kann ich ja noch ergänzen.

    Die Wachleute sollen Eindringlinge aufhalten, die den Zug attackieren. Da unser Viertrupp am Zug vorbeigefahren ist, stellen sie keine wirkliche Gefahr mehr da. Umso frecher, dass sie trotzdem noch auf sie geschossen haben, aber da ging es nur noch um Ehre und Prinzip^^

    Was ihre Wunde im Gesicht angeht, da hast du Recht. Sie hat sich eigentlich nur am Zaun aufgeschrammt, da tropft das Blut nicht...

    LG Kiddelfee

  • Das Ödland machte seinem Namen noch immer alle Ehre. Es war zwar eine ganze Weile her, dass Nate zuletzt außerhalb einer menschlichen Siedlung unterwegs gewesen war, aber selbst in all diesen Jahren hatte sich die Landschaft nicht erholen können. Der Boden, ausgedörrt, karg und staubig, brachte lediglich gelbes Gras hervor, das im bereits heißen Wind vor sich hin vertrocknete. Hitze ließ den Horizont flimmern. Die endlose Monotonie wurde nur von den Schienen unterbrochen, die in der Ferne verschwanden. Dunkle Wolken bauten sich drohend über ein paar schroffen Hügeln vor ihnen auf.

    Nate überlegte kurz, doch ein paar Tropfen Regen würden sie nicht von der Weiterfahrt abhalten. Wenn die Sonne allerdings komplett verschwand und es wie aus Eimern schüttete, konnten die Solar-Akkus nicht mehr geladen werden. Früher oder später mussten sie anhalten.

    Er hoffte auf einen Unterschlupf, gerade für die Nächte. Eine Höhle, vielleicht auch Ruinen oder irgendetwas, das sich als Dach über dem Kopf bezeichnen ließ und nahe der Schienen lag. Die Vorstellung, auf freiem Feld zu nächtigen, barg wenig Reizvolles und er war sich sicher, dass die anderen das ähnlich sahen.

    Sie fuhren nebeneinander, damit keiner den aufgewirbelten Staub des anderen ins Gesicht bekam und dank der festen Bodenbeschaffenheit kamen sie auch schnell voran. Das hohe Tempo und die damit verbundene erhöhte Wachsamkeit machten es Nate allerdings unmöglich, mit Astra oder gar mit den beiden Kameraden im Speeder zu reden. So hing jeder seinen Gedanken nach.

    Er hatte inzwischen jedes Zeitgefühl verloren. Die Sonne brannte vom Himmel und ihm wurde warm unter der Jacke. Für den kalten Untergrund war diese optimal gewesen, doch hier draußen herrschten andere Temperaturen. Sollten sie jetzt schon anhalten, nur deswegen? Grübelnd starrte er weiter nach vorn, der Boden vor ihm verschwamm in der flirrenden Wärme. Gleichzeitig trafen die ersten Regentropfen sein Gesicht und noch während er blinzelte, krachte der erste Donnerschlag. Die Wolkenwand vor ihnen hatte sie inzwischen erreicht und hüllte sie im Nu in Nässe. Wenn die kostbaren Vorräte nicht im Nu aufweichen sollten, mussten sie einen Zwischenstopp einlegen und Schutz suchen.

    Vor ihnen lagen schroffe Hügel. Nate überlegte nicht lange, ließ sich hinter den Speeder fallen und schwenkte dann nach rechts ab, weg von den Schienen. Victoria folgte ihm, als sie ihn an sich vorbeiziehen sah.. Irgendwo in diesen zerklüfteten Felsen, so hoffte er, würden sie den Regen aussitzen können.

    Es dauerte noch eine kleine Weile, bis der junge Mann eine Art Höhle gefunden hatte. Wenigstens erwies sich als unbewohnt, trocken und groß genug für die vier Reisenden und ihre Fahrzeuge.

    Während Nate und Astra die Nahrungsmittel inspizierten, stand Victoria im Höhleneingang und musterte die umliegenden Felswände kritisch. “Verflixt”, knurrte sie leise. “Selbst wenn der Regen aufhört, wird die Sonne kaum bis hierher kommen. Die Felsen sind zu hoch.” Seufzend wandte sie sich ab und kam zu den anderen zurück. “Ich hatte gehofft, wir können die Akkus aufladen, aber ich fürchte, dafür reicht das Licht nicht aus. Vielleicht sollten wir die Fahrzeuge zur Sicherheit schieben, bis wir wieder an den Schienen angekommen sind.”

    “Das wird hoffentlich nicht nötig sein”, meinte Astra leise und ließ sich neben ein Gepäckstück einfach auf dem Boden nieder.

    Wissen ist Macht. Glauben ist mächtiger.

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    Elemental (abgeschlossen)

    Der Rote Sturm (in Arbeit)

    Einmal editiert, zuletzt von Kiddel Fee (30. Dezember 2019 um 18:19)

  • Hey Kidel Fee :)

    Spoiler anzeigen

    Die Wolkenwand vor ihnen hatte sie inzwischen erreicht und hüllte sie im Nu in Nässe. Wenn die kostbaren Vorräte nicht im Nu aufweichen sollten, mussten sie einen Zwischenstopp einlegen und Schutz suchen.

    Wiederholung

    Wenigstens erwies .... sich als unbewohnt, trocken und groß genug für die vier Reisenden und ihre Fahrzeuge.

    hier fehlt irgendwas...vielleicht ein "sie"?

    “Ich hatte gehofft, wir können die Akkus aufladen, aber ich fürchte, dafür reicht das Licht nicht aus. Vielleicht sollten wir sie zur Sicherheit schieben, bis wir wieder an den Schienen angekommen sind.”

    Bestimmt stehe ich gerade mal wieder auf dem Schlauch und blamiere mich mit einer unqualifizierten Frage bis auf die Knochen... aber WAS wollen die zur Sicherheit schieben? Die Akkus? Es klingt so, als würde sich das "sie" noch auf die Akkus beziehen. Aber der Satz ergibt für mich so keinen Sinn...:hmm: Ich habe es so vertanden, dass da Solarzellen an dem Speeder angebracht sind, welche die Akkus aufladen... insofern müsste man den ganzen Speeder schieben, oder nicht? Boah, wehe es lacht einer :rofl:

    LG,

    Rainbow

  • Hey :)

    Bestimmt stehe ich gerade mal wieder auf dem Schlauch und blamiere mich mit einer unqualifizierten Frage bis auf die Knochen... aber WAS wollen die zur Sicherheit schieben? Die Akkus? Es klingt so, als würde sich das "sie" noch auf die Akkus beziehen. Aber der Satz ergibt für mich so keinen Sinn... :hmm: Ich habe es so vertanden, dass da Solarzellen an dem Speeder angebracht sind, welche die Akkus aufladen... insofern müsste man den ganzen Speeder schieben, oder nicht? Boah, wehe es lacht einer

    :patsch::patsch::patsch: das kommt davon, wenn man das vom Beta-Leser Angemerkte ändert und dann nicht nochmal drüberliest!:patsch::patsch::patsch:

    Nein, ich lach dich nicht aus, ich könnte nur selber den Kopf auf den Tisch schlagen^^ natürlich sollen sie nicht die Akkus schieben, sondern die Fahrzeuge! Ich ändere es oben, wenn dir wegen der Anmerkung dann einer komisch kommt, schick ihn zu mir, ich klär das^^X(

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    Der Rote Sturm (in Arbeit)

    Einmal editiert, zuletzt von Kiddel Fee (30. Dezember 2019 um 21:08)

  • Für alle, die wissen wollen, wer oder was Astra denn nun ist :D


    Victoria blinzelte zweifelnd, Nate und Rett wechselten einen Blick. Dann hockte sich der Jüngere neben Astra. “Zeig mir deinen Arm.”

    Victoria wartete, bis Nate den verletzten Ellenbogen behutsam freigelegt hatte, dann holte sie das Verbandspäckchen aus dem Speeder und kauerte sich neben Astra, während sie die Wunde mit gerunzelter Stirn musterte. “ Die haben dich getroffen.” Grübelnd kaute sie auf der Unterlippe. “Das muss gereinigt werden, aber unserer Wasservorräte … “

    Ein Poltern ließ sie alle aufblicken. Rett hatte ebenfalls im Gepäck gewühlt und zwei Töpfe aus den Bündeln gezerrt, die er jetzt vor die Höhle in den Regen stellte. Es trommelte einen Moment, als die prasselnden Tropfen auf das Metall trafen, doch bald verstummte dieses Geräusch wieder, die Gefäße füllten sich.

    Nate nickte erleichtert. “Damit kommen wir zumindest an Nachschub, was Wasser angeht. Victoria, kannst du Astra verbinden? Dann suche ich eine Kleinigkeit für jeden zum Essen heraus. Sobald der Regen aufgehört hat und der Boden einigermaßen fahrtauglich ist, geht’s weiter.”

    Er erhob sich, ging zum Gepäck hinüber und warf Victoria eine der Wasserflaschen zu, welche diese geschickt auffing.

    Astra schwieg und musterte ihre Verletzung ohne Regung. Selbst als Victoria die Wunde reinigte, verzog sie keine Miene und auch der straffe Verband entlockte ihr nur einen brummenden Laut. “Wird man uns verfolgen?”

    “Ich denke nicht. Das Verlassen der Downs ist kein Verbrechen und da wir auch den Zug nicht angerührt haben, dürfte sich niemand mehr für uns interessieren.”

    Astra nickte und für einen Moment schwiegen beide.

    “Wie hast du das gemeint, vorhin?”, fragte Victoria plötzlich leise. “Dass es nicht nötig sein wird, die Fahrzeuge zu schieben?”

    Vorsichtig bewegte Astra die rechte Hand, ballte die Faust und ließ die Finger spielen. “Die Männer haben dir nichts über meine Fähigkeiten erzählt?”

    “Nein”, entgegnete die dunkelhaarige junge Frau mit skeptischem Blick. “Aber angesichts der Nummer mit dem Tor würde ich sagen, du bist eine Art … menschlicher Laser?”

    “Nicht ganz.” Astra lächelte schief, weil sie bemerkt hatte, dass die Köpfe ihrer in ein Gespräch vertieften Mitreisenden bei dem Wort “Laser” ruckartig herumgefahren waren. Sie drehte die rechte Handfläche behutsam nach oben und ihre Lichtkugel erschien. Diese wurde pulsierend größer, wuchs über ihre Finger hinaus. Victoria sprang auf und trat ein paar Schritte zurück, auch die Männer blickten erstaunt.

    Schließlich war der Lichtball mannshoch und leuchtete die ganze Höhle aus. Geblendet hoben Victoria und Rett einen Arm vors Gesicht, doch Nate drehte sich um und starrte auf die Akku-Anzeige der Solarzellen am Speeder. Hektisch blinkend piepste diese kurz und zeigte nach ein paar Sekunden angespannter Stille wieder “voll geladen” an.

    Stirnrunzelnd sah er zu Astra zurück, die immer noch am Boden saß. Sie machte eine Handbewegung. Die Lichtkugel zerstob in hunderttausende winzig kleine Funken, welche langsam zu Boden sanken.

    “Ich bin kein Laser.” Ihre Stimme klang tonlos. “Ich bin die Manifestation des Lichts.”