Es gibt 390 Antworten in diesem Thema, welches 81.648 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. März 2021 um 16:28) ist von Kiddel Fee.

  • Kiddel Fee

    Jep ... gefällt mir auch recht gut :thumbsup:

    Schön düster und nachvollziehbar. In so einer Umgebung würde jeder auf Dauer den Verstand verlieren und wahrscheinlich den Tod als Erlösung willkommen heißen.

    Ich finde es gut, dass er als erfahrener Stratege schon alles ausgekundschaftet hat... und dass er sich da einen Rückzugsort geschaffen hat, wenn der ihm auch nicht wirklich viel bringt.

    Hoffentlich schafft Astra es, ihm neuen Mut zu geben... bin schon sehr gespannt, wie sie es letztlich anstellen wollen von dort wegzukommen. Das Setting ist auf jeden Fall genial gewählt!

  • Etiam

    Schöner kurzer Part. Das interessante war, dass es mir beim Abschied so vor kam, als seien wir schon viel weiter in der Geschichte, als würde ich diese Personen kennen und der Abschied fiel deswegen auch mir ein bisschen schwer (irgendwie habe ich mich in Astras Perspektive wiedergefunden ^^;)

    schön, dass ich dieses Gefühl in dir erzeugen konnte!!

    Rainbow

    In so einer Umgebung würde jeder auf Dauer den Verstand verlieren und wahrscheinlich den Tod als Erlösung willkommen heißen.

    Yay, so soll es rüberkommen! Danke!

    LadyK

    Wie fühlt sie sich, als sie Nate sieht? Was empfindet sie, als sie von seiner Mutter erfährt oder von Kay?

    okay, das versuche ich noch ein bisschen auszubauen!


    Für alle Neugierigen - es geht weiter!


    “Also, Ivy, es wird nicht wehtun, in Ordnung?”
    Thyras hatte auf seinem Stuhl Platz genommen. Auf dem Tisch neben ihm lagen die Glasinstrumente und die kleinen Lampen, welche er sich aus dem Lazarett geliehen hatte.
    Rett war anfangs dagegen gewesen, dass irgendwer Ivy auch nur ansah, und es hatte Victorias ganzen Einfluss gekostet, damit der Mechaniker wenigstens mit Thyras sprach. Etliche Minuten Überzeugungsarbeit später hatten sie sich darauf geeinigt, die Untersuchung nach dem Abendessen in Thyras’ Quartier durchzuführen und abzubrechen, sobald Ivy Angst bekam. Rett selbst, frisch operiert und mit sorgfältig verbundenen Händen, würde genau aufpassen und über das Wohlergehen der Kleinen wachen.
    Das Mädchen saß auf Retts Schoß, hatte den blonden Schopf vertrauensvoll an dessen Brust gelehnt und das Gesicht Thyras zugewandt. Sie schwieg, doch ihre Miene zeigte keine Angst, lediglich leichte Neugier.
    Ein wehmütiges Ziehen in seinem Herzen erinnerte Thyras daran, dass dieses Kind wirklich Carolines Tochter sein konnte. Doch jetzt war nicht die Zeit für Rührseligkeit und Erinnerungen.
    “Kannst du deinen Kopf ein bisschen anheben? Sehr gut!” Er hob die Lampe und leuchtete in das linke Auge, dann in das rechte.
    Dann nahm er eines der gläsernen Gebilde, betrachtete das Kinderauge durch das Prisma, leuchtete wieder. Eine merkwürdige Erregung ergriff ihn. Konnte es wirklich sein?
    “Ivy, darf ich näher zu dir heranrutschen?”
    Sie legte den Kopf leicht schief und lächelte. “Aber nicht auf Retts Schoß. Da sitze ich schon.”
    Thyras konnte nicht anders, auch er musste schmunzeln. “Nein, keine Sorge. Ich setze mich direkt vor dich hin. Pass auf, ich hebe dein Kinn mal ein bisschen an, das tut nicht weh, siehst du?” Er streckte die linke Hand hoch in die Luft und schnipste. “Kannst du dein Gesicht zu dem Geräusch drehen?”
    Die blinden Augen sahen nach oben. Wieder leuchtete Thyras.
    Da war er. Der Beweis.
    Sein Herz schien mit einem Mal viel zu groß für seinen Brustkorb zu sein. Es pumpte heftig und freudig gegen seine Rippen und es schien ihm verwunderlich, dass keiner der Anwesenden es hören konnte.
    Er legte die Lampe zurück auf die Tischplatte und bemühte sich, seine Finger nicht allzu sehr zittern zu lassen. “Das war’s schon, meine Kleine. Geht es dir gut?”
    Ivy nickte und einzelne blonde Strähnen rutschten über ihre Wangen. “Alles gut.”
    “Kann ich dich noch etwas fragen?”
    Erneutes Nicken.
    “Okay. Ivy, du sagst, du siehst Astra.”
    “Ja, sie liegt im Bett.”
    Retts Augen wurden schmal und er tauschte einen schnellen Blick mit Victoria. Dann starrte er Thyras an. Der nickte ernst zurück.
    “Siehst du Astra jetzt gerade?”
    “Ja, sie liegt im Bett.” Ivy blinzelte verwirrt, sie verstand nicht.
    Thyras hingegen war zutiefst erschrocken. Die Verbindung des kleinen Mädchens zur Elementalen des Lichtes musste sehr weit reichen, wenn Ivy Astra über drei Stockwerke hinweg im Lazarett sehen konnte.
    “Astra ruht sich aus. Du musst keine Angst um sie haben.” Er hoffte nur, dass seine Stimme so ruhig klang wie beabsichtigt. “Ivy, darf ich fragen, was du siehst?”
    Er wollte unbedingt wissen, wie es funktionierte. Aber konnte sie, die nie etwas gesehen hatte, ihm auf diese Frage überhaupt antworten?
    Ivy zögerte und kaute auf ihrer Unterlippe. “Ich weiß nicht.”
    Wenn er jetzt Objekte benannte, würde sie ihm folgen können? Wusste sie, wie ein Mensch aussah, wie ein Bett und wie Farben?
    Das Kind hob den Kopf. “Ich sehe eine Frau. Sie hat einen Kopf und Beine und Hände. Das ist Astra. Aber jetzt gerade ist sie ganz klein und nicht mehr ganz … ich kann sie nicht richtig gut sehen...” Es schien nach Worten zu suchen, doch diese kamen nicht.
    Thyras legte ihr vorsichtig die Hand auf die kleinen Finger. “Danke, Ivy. Das hat uns sehr geholfen. Aber ich denke, Rett würde dich jetzt gerne ins Bett schaffen, weil für kleine Mädchen längst Schlafenszeit ist.”
    “Kommt Kay nicht?”
    Die drei Worte verklangen und hinterließen geschockte Stille. Rett saß da wie erstarrt. Victoria reagierte als Erste.
    “Kay schafft es heute leider nicht, Ivy. Wollen wir es miteinander versuchen? Wenn du magst, erzähle ich dir die Geschichte von dem Mädchen, das Motorrad fahren wollte …”
    Ivy rutschte von Retts Schoß und streckte die Rechte aus. Victoria führte sie sanft hinaus.
    Rett saß immer noch reglos.
    “Ich danke dir, dass du das ermöglicht hast.” Thyras nickte.
    “Und hat es etwas genützt?” Die Frage war so leise gekommen, dass der Ältere sie beinahe überhört hatte. “Hast du deine Erkenntnisse gewonnen?”
    Seufzend lehnte sich Thyras zurück. “Ich fürchte, nein. Das heißt, ich bin mir nicht sicher. Einiges habe ich entdeckt, doch darüber muss ich nachdenken.” Er stand auf und dehnte die Schultern. “Ruh dich aus, Rett. Du wurdest heute operiert, du hast eine lange Reise hinter dir und die Sorge um deine Freunde zehrt dich auf. Ruh dich aus und sammle Kräfte. Morgen ist ein neuer Tag und wer weiß, was dieser mit sich bringt.”

  • Rett war anfangs dagegen gewesen, dass irgendwer Ivy auch nur ansah,

    Ich mag Rett ...

    Rett selbst, frisch operiert und mit sorgfältig verbundenen Händen, würde genau aufpassen und über das Wohlergehen der Kleinen wachen.

    Ich kann mir schon genau vorstellen, wie er da sitzt und die Leute mit dem "Mach-eine-falsche-Bewegung-und-du-bit-tot-Blick" anguckt XD Einem Blick, der auch klar macht, dass seine Hände ihn nicht davon abhalten irgendwem den Hals umzudrehen XD

    Wollen wir es miteinander versuchen? Wenn du magst, erzähle ich dir die Geschichte von dem Mädchen, das Motorrad fahren wollte …”

    :hmm: Mit Vic bin ich mir immer noch unschlüssig. Hier könnte man sie fast mögen. Aber ich denke fast, es liegt mehr an Ivy (sie gewinnt jedes Herz) und an Rett, der Ivy so sehr liebt, dass Vic sie auch mögen muss XD

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

    • Offizieller Beitrag

    „ Die Feldermanns waren Nachbarn von Rett und mir. Kaum älter als ich jetzt.

    uff

    Als ich gelesen habe, wie der Herr Feldermanns mit dem Beutel voller blutigem Fleisch da ankam, habe ich schon befürchtet worauf du hinaus willst und habe gehofft, dass ich mich irre. Dem war leider nicht so.
    Ich hoffe sehr, da steckt noch was hinter, denn die Begründung "Er ist wahninnig geworden" reicht mir hier nicht. ^^; Es wirkte ein bisschen random.

    Mich hat es leider nicht abgeholt oder geschockt. Es wirkt ein bisschen gewollt brutal :hmm:

    Falls das in Zukunft keine Rolle mehr spielt, dann hat mir der Part nicht gefallen, beeinträchtigt aber wenigstens auch nicht die noch kommenden.

    Aber naja, wer weiß ... vielleicht hat Nate die Story auch einfach nur ausgeschmückt :P
    Wobei seine Reaktionen zwischen seiner Geschichte ja nicht dafürsprechen würden. DIe fand ich btw gut. Wobei ich mir zweimal überlegen würde, ob ich der kleinen die GANZE Geschichte erzählen würde :hmm:

  • Hey Kiddel Fee

    Interessant, interessant! ... was mag Thyras da jetzt genau gesehen haben? Irgendwas hält er doch zurück, wenn er sagt, dass er sich noch nicht sicher sei. :hmm:

    In jedem Fall fand ich die Szene gut geschrieben...ich konnte mir Rett auch genauestens vorstellen, wie er da sitzt und darauf lauert, einzuschreiten, sollte es erforderlich werden.

    Victoria hat bei mir hier Sympathiepunkte gesammelt, alleine schon, weil sie so geistesgegenwärtig reagiert hat, als es um Kay ging...dass sie der kleinen eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen will, ist natürlich super, auch, wenn mein erster Gedanke war: Echt jetzt? Victoria?

    Ich habe echt keine Ahnung, warum ich so ein Bild von ihr im Kopf habe...ob es daran liegt, wie du sie bisher gezeichnet hast oder ob ich mir selbst was zusammengereimt habe... auf jeden Fall kommt sie mir auch eher kühl und unnahbar vor. Aber wer weiß-vielleicht taut sie ja jetzt auf. :hmm:

  • Ich weiß zwar nicht, was Thyras da entdeckt hat, aber ich denke, es wird den Verlauf der Handlung noch wesentlich beeinträchtigen. Mal sehen - vielleicht kommt jetzt die Zeit, in der wir Ivy weiter bei ihrem Weg begleiten dürfen und zusammen herausfinden, was für eine seltsame Gabe sie hat :)

    Insgesamt fand ich den Part gelungen :)

    LG

    • Offizieller Beitrag

    „Was?“ Er blieb verdattert stehen. Sie zog ihn weiter, denn eines hatte sie schnell gelernt – hier keinerlei Aufmerksamkeit zu erregen.

    So, dann wollen wir mal.

    Dieser Part hat für mich etwas Gutes und etwas nicht so Gutes.

    Das Gute. Ich glaube du hast hier ein schönes Konstrukt an Geheimnissen aufgebaut. Geheimnisse, die den Leser interessieren, die er wissen will. Zumindest ist es bei mir so.

    Nicht so gut finde ich (bis jetzt) deinen Prota Nate. Schon vorher und auch jetzt hat sich herausgestellt, dass er nicht gerade sehr wissbegierig ist. Viel zu leicht lässt er sich abwimmeln und lässt somit ein Geheimnis ein Geheimnis sein, dass später bestimmt für einen Plottwist gebracuht wird.

    Ein CHar MUSS natürlich nicht wissbegierig sein, aber ICH würde mich dann viel eher mit ihm identifizieren können.

    Noch eine Sache, die ich anders gemacht hätte (also weder besser noch schlechter nur anders)

    Die Sache, von der Nate geschockt ist, würde mich nicht so interessieren. Er generiert Wut, weil ihnen doch voll krasses Essen versprochen wurde... Er aber erfährt, dass es nur Pulver ist. Solange das Pulver doch Nahrhaft ist und schmeckt wäre mir das Egal. Und falls es nicht schmecken sollte, dann weiß er das schon lange. Sprich seine Wut wäre schon älter und wäre jetzt nicht erst zum VOrschein gekommen. Sein "Sie haben uns die herrlichsten Güter versprochen" ist für mich eher ein SPruch, den ich direkt sage, wenn ich merke, dass dem nicht so ist.

    ICH wäre viel wütender darüber, dass es so wenig ist, dass die Menschen sich hier schon fast drum schlagen müssen. Und ich dachte auch eigentlich, dass genau das der Knackpunkt ist, auf den du hinauswillst :hmm: Es wird erzählt, wie einfach es herzustellen ist, in was für Mengen es produziert werden kann. Und doch müssen die Menschen in den Downs hungern. Das würde mich wütend machen.

    Man merkt, ich und Nate sind wohl einfach unterschiedlich xD Das an sich ist natürlich nichts negatives. Ich kann ihn nur nicht richtig verstehen. UNd das könnte im weiteren Verlauf problematisch sein.

    Zum Schluss kommt dann noch der Heli. Es wird also zum ersten Mal gezeigt, dass die Suche nach Astra bei DENEN echt Priorität hat (Falls die denn extra wegen ihr da waren.) Das könnte nochmal zusätzliche Spannung versprechen.

  • Rainbow, Miri, Lady

    Ihr scheint euch ja bei Victoria immer noch unschlüssig zu sein. Gut, dann steh ich wenigstens nicht alleine da. Die Szenen mit ihr und Thyras sind ganz neu und quasi ins Forum geschrieben, ich habe mir da kaum Gedanken drüber gemacht, was sie tun könnte, sondern einfach geschrieben ... klingt das logisch?

    Eti

    Als ich gelesen habe, wie der Herr Feldermanns mit dem Beutel voller blutigem Fleisch da ankam, habe ich schon befürchtet worauf du hinaus willst und habe gehofft, dass ich mich irre. Dem war leider nicht so. Tut mir leid, aber in dieser Welt gehts zur Sache und ja, sie ist brutal...
    Ich hoffe sehr, da steckt noch was hinter, denn die Begründung "Er ist wahninnig geworden" reicht mir hier nicht. ^^; Es wirkte ein bisschen random. Gedulde dich, es steckt sicher etwas mehr dahinter

    Mich hat es leider nicht abgeholt oder geschockt. Schade Es wirkt ein bisschen gewollt brutal :hmm: Hast du Verbesserungsvorschläge, ohne dass ich Inhalte streichen müsste?

    Falls das in Zukunft keine Rolle mehr spielt, dann hat mir der Part nicht gefallen, beeinträchtigt aber wenigstens auch nicht die noch kommenden. Jeder Part spielt bei mir eine Rolle, hoffe ich. Obwohl in der Nacharbeit sicherlich einiges dem Rotstift zum Opfer fallen wird.

    Aber naja, wer weiß ... vielleicht hat Nate die Story auch einfach nur ausgeschmückt :P oder die Hälfte unterschlagen:dead:
    Wobei seine Reaktionen zwischen seiner Geschichte ja nicht dafürsprechen würden. DIe fand ich btw gut. Wobei ich mir zweimal überlegen würde, ob ich der kleinen die GANZE Geschichte erzählen würde wenn überhaupt und jemals^^

    Danke für dein ehrliches Feedback!

    Eti 2

    Lux invicta

    “Was ist mit dir, Astra?” Der ältere Mann ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken und musterte die junge Frau vor ihm über die zusammengelegten Fingerspitzen hinweg. “Ich habe den Eindruck, du bist frustriert.”
    “Das bin ich auch.” Astra hatte die Ellenbogen auf den Tisch gestützt und das Kinn an die Hände gelegt. “Es frustriert mich zu erkennen, welche Fortschritte die anderen machen. Wie sie ihre Kräfte beherrschen und jeden Tag Neues vollbringen. Wenn sie ihre Gaben nutzen, sieht man Ergebnisse. Atesch brennt etwas nieder, Su flutet eine Halle, Viento schafft einen Wirbelsturm. Es sind alles - greifbare Dinge, verstehst du? Sie richten etwas aus.”
    Thyras lächelte. “Und ausgerechnet du als Trägerin des Lichtes glaubst, dass man deine Arbeit nicht sieht?”
    “Was kann ich schon ausrichten? Ich erschaffe Lichtkugeln und Laser. Großartig. Nichts von dem wird bei deinem Projekt von Nutzen sein.”
    Ihr Mentor schwieg einen Moment. Dann erhob er sich. “Komm mit mir. Wir machen einen kleinen Spaziergang.”

    Der Hort besaß mehrere Innenhöfe in der obersten Plattform. Abgesehen von dem breiten Lichtschacht, der das Tageslicht bis in die tiefen Ebenen hinunter fallen ließ, gab es unter anderem auch eine Art Garten. Eigentlich wurden Blumen und Bänke als überflüssiger Schnickschnack betrachtet, doch die Wissenschaftler unternahmen dort regelmäßig kleine Wanderungen, weil es ihren Gedankengang anregte.
    Thyras schritt bedächtig aus. “Jeder von euch Elementalen trägt eine besondere Fähigkeit in sich, Astra. Ich habe diese nicht leichtsinnig verteilt, das weißt du. Du hast das Licht bekommen, weil ich der festen Überzeugung war, dass du mit diesem Element am besten umgehen kannst.”
    Astra lief neben ihm und starrte auf ihre Stiefelspitzen. “Trotzdem denke ich, andere könnten mehr daraus machen.”
    “Dein Problem ist, dass du deine Kräfte fürchtest. Du hast Angst davor, dich ihnen intensiver zu widmen, weil du nicht weißt, ob du sie beherrschen kannst. Der Schaden, den du eventuell anrichtest, ist für dich bedrohlicher als die Möglichkeiten, die du hast.”
    “Schaden … “, wiederholte sie unwirsch. “Welchen Schaden kann Helligkeit schon anrichten …?”
    Thyras antwortete nicht, er schien zu spüren, dass sie noch nicht fertig war.
    “Die anderen werden bei ihrer Aufgabe deutliche Erfolge erzielen können. Su kann die Ozeane kontrollieren, die Flüsse umlenken, das Grundwasser neu verteilen. Viento beherrscht den Wind, er lenkt die Wolken, er sorgt für das Wetter. Tierra - dank ihr werden Straßen, Wege, Felder und Ebenen für Siedlungen entstehen. Sie alle sind so mächtig, ihre Kräfte stark. Sie können sich ausmalen, was sie tun wollen und dann versuchen sie es. Aber ich …” , kurz schwieg sie und zuckte die Schultern. “Was soll ich machen? Die Sonne verdunkeln, sollte diese mal zu hell sein? Selbst das hätte Tenebris mit der Dunkelheit besser hinbekommen …” Jetzt musste sie schlucken. Die Trauer um den Kameraden war noch zu frisch.
    Eine Weile liefen sie wieder wortlos nebeneinander her.
    “Das Licht und die Dunkelheit sind keine Elemente, die einen Planeten beherrschen können. Da hast du Recht, Astra.” Thyras klang ruhig. “Doch deswegen habe ich euch diese Manifestation nicht gegeben. Licht und Finsternis gehen weit über das Greifbare hinaus.”
    Er machte eine ausladende Handbewegung, die den ganzen Garten einschloss. “Sieh dir die Blumen an. Jede ist auf Wasser, Erde, frische Luft und Wärme angewiesen. Fehlt eines davon, wird das Gleichgewicht gestört und die Pflanze stirbt. So ähnlich wird das auch auf unserem neuen Heimatplaneten sein. Doch das Licht und die Dunkelheit - sie reichen tiefer. Bis in die Seele. “ Er blickte sie aufmerksam an und musste die Verwirrung in ihrem Gesicht erkennen.
    “Schau, wenn Atesch dich anzündet, verbrennt dein Körper, aber deine Seele nimmt keinen Schaden. Wenn du aber seine Seele erhellst und dein Licht in ihn gibst, wird das seinem Körper und seiner Seele anzumerken sein. Auch du hinterlässt Spuren und zwar gewaltigere als Atesch und Su, wenn du dich darauf einlässt. Die Träger von Licht und Schatten sind nicht für die Gestaltung der neuen Erde verantwortlich, sondern für das Seelenheil derer, die daran arbeiten.”
    “Für das Seelenheil …?” Astra hörte die Skepsis in ihrer eigenen Stimme. Sie wurde aus Thyras’ Rede nicht schlau.
    “Eure Aufgabe wird einige von euch an ihre Grenzen bringen. Die große Verantwortung, das Getrenntsein von der alten Erde und allen anderen Menschen kann den Geist in Düsternis stürzen. Und manches Mal -” , seine Stimme stockte kurz, dann sprach er weiter, mit einem merkwürdigen Unterton - “manches Mal reicht diese Düsternis, um jemanden vergehen zu lassen.”
    “Das heißt - ich hätte Tenebris retten können … retten sollen!” Schockiert blieb Astra stehen. “Wieso hast du mir das nicht gesagt?”
    “Weil ihr noch nicht bereit wart. Die Manifestation lag nur ein paar Tage zurück, ihr standet erst am Anfang eurer Reise mit euren neuen Kräften. Ich bin mir sicher, dass du es nicht geschafft hättest. Und dir trotz dieses Wissen solche Verantwortung aufzuladen, wäre falsch gewesen. Auch weil ich dir nicht sagen konnte, wie du es anstellen solltest.”
    Astra starrte auf den Kiesboden. “Und … kannst du es jetzt?”
    Er schüttelte den Kopf. “Nein, leider nicht. Du musst es selber herausfinden. Aber vielleicht kann ich dir helfen. Schließ die Augen, Astra.”
    Seufzend tat sie wie geheißen.
    “Leg deine Hände auf deine Augen. Was siehst du?”
    “Nichts”, knurrte sie beinahe. “Es ist komplett dunkel.”
    “Stell dir vor, du bist in einem solchen dunklen Raum. Stell es dir ganz fest vor.”
    Was für ein Unsinn, dachte sie kurz, doch dann nickte sie.
    “Gut. Jetzt erschaffe eine deiner Lichtkugeln in diesem dunklen Raum. Siehst du sie vor dir?”
    “Ja?” Astra kam sich allmählich lächerlich vor.
    “Sehr gut - sag mir Bescheid, wenn die Dunkelheit des Raumes deine Kugel ausgelöscht hat.”
    “Was?” Jetzt öffnete sie verwirrt die Augen.
    Thyras lächelte. “Erkennst du es, Astra? Dunkelheit herrscht nur dort, wo es kein Licht gibt. Sobald das Licht da ist, wird die Dunkelheit zurückgedrängt. Kein Schatten, keine Finsternis kann das Licht von sich aus vernichten. Ein einziger Schimmer, ein Funken genügt und das Dunkel ist nicht mehr komplett dunkel.”
    Sprachlos stand Astra da.
    “Jedes Element kann von einem anderen besiegt werden, solange es nur mächtig genug eingesetzt wird. Wasser löscht Feuer, Feuer kann Wasser verdampfen lassen. Der Wind reißt den Staub aus dem Boden und wird doch am nächsten Berg gebrochen. Doch das Licht - das Licht wird niemals von der Dunkelheit überwältigt werden können. Sobald es erstrahlt, verliert die Finsternis. Und deshalb bist du nicht schwach, Astra. Deshalb wirst du die Stärkste von euch sein.”

    Nirgendwo konnte das Licht mehr ausrichten als in der Dunkelheit.
    Astra saß neben Nate und erkannte die vollen Ausmaße dessen, was Thyras mit ihr geplant hatte. Jetzt erst verstand sie, warum er sie immer ermutigt hatte, weiter zu gehen, mehr zu probieren und nicht aufzugeben. Lichtkugeln und Laser waren schön und gut, doch sie bildeten nur den Anfang dessen, wozu sie eigentlich fähig war.
    Entschlossen erhob sie sich. Für einen Moment stand sie ganz ruhig da, dann schloss sie die Augen und spürte die Energie in sich. Das Licht fuhr bis in ihre Fingerspitzen, vibrierte unter ihrer Haut vor Spannung, wollte endlich ausbrechen und diese Finsternis um sich herum vertreiben. Es war keine bedrohliche Kraft mehr, die ihr jeden Moment entwischen konnte, es war ihr Element, ihre Gabe und diese würde tun, was immer sie befahl.
    “Ich bin das Licht”, sagte sie so laut, dass Nate erstaunt aufsah zu ihr. “Ich bin das Licht. Keine Dunkelheit der Welt wird das Licht aufhalten, Nate. Auch deine Dunkelheit nicht. Steh auf!”
    Er kam verdutzt auf die Füße und musterte sie misstrauisch. Sie gab ihm einen Moment, die Entschlossenheit in ihrem Gesicht zu sehen. Auffordernd streckte sie die Hand aus und ihre Finger verflochten sich ineinander, hielten sich gegenseitig fest.
    Dann ließ sie das Licht frei.
    Ihr Körper erglühte von einem Wimpernschlag auf den anderen. Eine gleißend helle Säule schoss aus ihr heraus in den bedrohlichen Himmel über ihr und traf die unsichtbare Kuppel mit einem dumpfen Knall. Glühende Risse spalteten das Firnament, Fetzen aus Finsternis wurden von der Lichtsäule angezogen und von ihr verschluckt. Der Horizont brach auf und Wasserfälle aus Licht schienen sich in den Nebel unter ihnen zu ergießen. Die Erscheinungen flohen, die Schatten wurden emporgetrieben und vom hellen Schein geschluckt. Nates Welt um sie herum erbebte angesicht der enormen Kräfte, die von Astra ausgingen, wurde regelrecht aus den Angeln gerissen. Riesige Trümmer schwebten durch die Luft, angezogen von der Macht des Lichts.
    Seine Finger zitterten.
    Sie spürte es und sah ihn an. “Vertraust du mir, dass ich dich hier herausholen kann?”
    Zögernd blickte er zurück, dann nickte er und packte ihre Hand fester.
    Die Türme um sie herum zersplitterten wie Glas, die feinen Scherben wurden vom Licht zu noch feinerem schwarzen Staub gemahlen und von der Lichtsäule verschluckt. Alles Dunkle, jede kleine Nuance Finsternis kam notgedrungen hervor und verschwand im reinen Weiß. Der Boden um sie herum bekam breite leuchtende Risse, das Horrorszenario löste sich auf und wirbelte durch die Luft, tanzte mit den hellen Lichtpunkten, die von Astras Lichtsäule ausgingen.
    Immer heller wurde es, immer kleiner der dunkle Untergrund, auf dem sie standen.
    Nate hatte sich ihr zugewandt, ließ den Blick nicht von ihr. Ihre Energie umspülte sie wie tosende Meereswogen, wühlte durch ihr Haar und richtete die kleinen Härchen auf ihren Unterarmen auf. Seine Linke ergiff ihre freie Hand, dann fielen sie gemeinsam, als der Boden unter ihren Füßen vom Licht verschlungen wurde. Gebannt von ihrer eigenen Kraft schloss Astra erschöpft die Augen, schwebte, nur gehalten von Nates Händen und ließ sich endlich glücklich sinken. Wenn das der Tod war, dann konnte sie zufrieden sein ...
    “Rett”, drang eine Kinderstimme an ihr Ohr. “Rett - ich kann Nate sehen.”


    Anmerkung: Diese Szene habe ich, wie viele andere, mit der Unterstützung von Musik geschrieben. In diesem Fall war es dieses hier. Wer mag, kann es ab der Stelle, wo die Schrift nicht mehr kursiv ist, anhören.

    Lux invicta (für alle Nichtlateiner) = das unbesiegte Licht

  • Sehr geil geworden, Kiddel Fee :thumbsup:

    Vor allem gefällt mir der Rückblick am Anfang und die Bedenken und Selbstzweifel von Astra, als sie mit ihrem Mentor spricht. Und dann die Erkenntnis, dass sie heute stärker ist, als damals und dass sie es schaffen kann... wie sie ihr Licht erzeugt und damit die Dunkelheit besiegt, hast du toll beschrieben... und die Musik dazu ist natürlich brillant! So richtig gänsehautmäßig.

    Also, mir gefällt’s richtig gut!

  • Lange, lange schwebte er körperlos durch das Licht, dessen warmen Schein er selbst durch die geschlossenen Augenlider hindurch wahrnahm. Alle Empfindungen waren weit weg, er hörte nicht, er sah nicht. Einzig Ruhe und Leichtigkeit umgaben ihn und er sank dankbar darin hinab …
    Eine Stimme murmelte in der Ferne und mit einem Mal kehrte sein Gefühl zurück. Schlagartig schien es ihn mit dem Rücken auf den Boden zu pressen, er spürte den harten Grund unter Kopf und Schultern. Sein ganzer Körper war plötzlich so schwer, dass er trotz aller Willenskraft keinen Finger krümmen konnte, sein Schädel schien von Blitzen durchbohrt zu werden und ihm war, als wäre jedes Quäntchen Kraft in ihm von einem Moment auf den anderen verpufft. Selbst das Heben und Senken seines Brustkorbs, das bloße Atmen, kostete ihn alle Mühe. Am liebsten hätte er sich wieder in die Dunkelheit fallen lassen, die nach wie vor sein Bewusstsein wie Nebelschwaden durchzog.
    Kühle streifte seinen Oberkörper und erschrocken stellte er fest, dass er scheinbar keine Kleidung trug. Andererseits spürte er etwas auf seiner Haut kleben und als sich die gleichmäßig piepsenden Laute in seinem Bewusstsein endlich manifestierten, erkannte er, dass er an Überwachungsmonitoren hing.
    Er war nicht tot.
    Diese Erkenntnis flammte in ihm auf wie Licht und brach den Damm, der seine Gedanken bis jetzt in angenehmer Ferne festgehalten hatte.
    Wo war er? Wer war noch hier? Wie ging es den anderen? Ivy! Wo war Ivy … ?
    Warum war er so schwach, was hatte Artax nur mit ihm angestellt? Noch wichtiger, was hatte Astra in seinem Kopf angerichtet?
    Das Piepsen, das ihn umgab, schien lauter und schneller zu werden. Es bohrte sich schmerzhaft in seine Ohren. Die Schwaden aus Dunkelheit kamen wieder näher, sie lockten ihn, verhießen Ruhe und Vergessen.
    Jemand berührte seine Hand und murmelte etwas, doch er war unfähig, auf diese Berührung zu reagieren. Sein Körper gehorchte ihm nicht. Seine Zunge fand keine Worte, sein Mund schien wie ausgedörrt. Doch die Vorstellung, dass dieser Jemand wieder verschwinden könnte, war entsetzlich. Er musste sich irgendwie bemerkbar machen, doch seine Kraft … seine Kraft war verschwunden. Wie gelähmt lag er da und konnte sich nicht rühren. Gleichzeitig schien die Kühle in Kälte umzuschlagen und seine schlaffen Glieder zu packen. Plötzlich schüttelte es ihn so, dass seine Zähne klapperten.
    Stimmen umgaben ihn, doch ihre Worte drangen nicht zu ihm durch. Es war zu kalt und er selbst zu müde, zu schwach …
    Ein Gewicht senkte sich auf seine Brust, Wärme verteilte sich auf klammer Haut. Er spürte Atem über den rechten Arm streifen. Weiches Haar schmiegte sich an seine Wange, jemand legte den Kopf an seine Schulter …
    Mit eisernem Willen hob er die Hände und schlang sie um den Leib, der sich an ihn kuschelte. Astra, dachte er kurz. Dann zog ihn die Müdigkeit wieder mit sich.

  • Schön geschrieben, Kiddel Fee .

    Dieser Zustand zwischen Bewusstlosigkeit und dem Dämmerzustand des Wachwerdens hast du gut eingefangen. Immerhin, so scheint es, ist Nate auf einem guten Weg zurück ins Leben zu finden. Auch, wenn er sich noch schwach fühlt und sich noch nicht so recht aus dem Nebel kämpfen kann. Aber die Tatsache, dass er schon Stimmen in der Ferne hört und Kälte spürt, die Monitore wahrnimmt etc. das macht mir ein bisschen Hoffnung. ^^

    Ansonsten habe ich nichts zu beanstanden. Kann weitergehen :gamer:

  • Uh. Da habe ich doch glatt einen Teil verpennt - macht nichts :D

    Und deshalb bist du nicht schwach, Astra. Deshalb wirst du die Stärkste von euch sein.”

    Kurz mal Gänsehaut bekommen =O

    Allgemein mochte ich den Rückblick und das Gespräch zwischen Thyras und Astra sehr gerne. Ihre Selbstzweifel und ihre Gedanken kamen sehr authentisch rüber. Und wie sie dann die Erleuchtung hatte und plötzlich an sich glaubte - schönes Kopfkino :thumbup:

    Zum aktuellen Part...

    Wer hatte recht gehabt?

    ICH :nummer1:

    Ich wusste ja gleich, das Astra diejenige sein wird, die Nate zurückholt - in welchem Zustand auch immer. Das bleibt an der Stelle ja noch etwas blass. Aber gerade das finde ich spannend :)

    Gut gemacht :)

    LG

  • Das letzte Stück

    Astra schlug die Augen auf und wusste sofort, wo sie war. Das leise Summen ihrer Überwachungseinheit drang an ihr Ohr und ihr Blick glitt über die monoton graue Zimmerdecke.
    Sie fühlte sich erfrischt wie nach einem langen, erholsamen Schlaf und richtete sich entschlossen auf. Dabei sah sie, dass einer der Kittelträger mit dem Rücken zu ihr gleich neben dem Bett stand und Werte aus der Anzeige ins Datenpad übernahm.
    “Wie spät ist es?” , fragte sie leise.
    “Gleich Mittag”, entgegnete ihr Besucher. Sollte er überrascht sein, dass seine Patientin munter war, verbarg er es gut.
    “Ich möchte aufstehen. Mir fehlt nichts.”
    Der Mediziner prüfte lediglich noch einmal ihre Werte, dann durfte sie das Bett verlassen und ihre Kleidung anziehen, die akkurat zusammengefaltet auf einen schmalen Tisch gelegt worden war.
    “Meister Thyras hat um Nachricht gebeten, sollten Sie aufwachen”, informierte der ältere Mann sie.
    Mit einem Nicken schloss sie die Jacke. “Danke. Bitte richten Sie ihm aus, ich werde ihn schnellstmöglich aufsuchen. Doch zuerst muss ich sehen, ob ich erfolgreich war.”

    Als Astra Nates Zimmer betrat, blieb sie kurz im Türrahmen stehen und betrachtete das Bild, was sich ihr bot.
    Rett hockte auf dem Rollhocker, hatte den Kopf auf die bandagierte Linke gestützt und blickte mit ausdrucksloser Miene auf seinen Freund hinab. Er nickte ihr lediglich kurz zu. Doch dieser Moment reichte für sie aus, um den Schmerz und die Trauer zu erkennen, die in dem Mechaniker wüteten.
    Nate lag im Krankenbett, die Decke war bis zu seinem bloßen Bauch hinabgerutscht. Den Kopf hatte er abgewandt, die Augen erschöpft geschlossen. Sein Gesicht war blass, nur die Wangen wiesen noch einen Rotton auf. Auf der nackten, narbigen Brust klebten Elektroden für die Überwachung, doch der Monitor zeigte nur grüne Zahlen, anscheinend war soweit alles in Ordnung.
    Ivy hatte sich an ihn gekuschelt, das feine Kinderhaar hob sich hell von Nates dunklem Schopf ab. Nates Arm war locker um den kleinen Körper geschlungen. Das Kind hob den Kopf. “Hallo, Astra.” Es flüsterte nur, als fürchtete es, den Patienten zu wecken. “Nate war es kalt.”
    Ein kleines Glücksgefühl wuchs in ihr. Es war wundervoll, die beiden wieder so vereint zu sehen. Gleichzeitig spürte sie aber auch einen Stich, weil Kay dies nicht mehr erleben konnte. Lächelnd sah sie zu Rett hinüber. Wehmut grub sich in dessen Blick.
    Langsam richtete sich Ivy auf und rutschte von Nates Bett. Der seufzte leise, schlief aber weiter.
    “Ich kann Nate sehen, Astra”, murmelte das Mädchen plötzlich. Sie war am Bett stehen geblieben und strich dem jungen Mann behutsam über den Arm.
    Alarmiert ruckte Retts Kopf hoch und er musterte Astra scharf.
    Doch die stand selbst da wie vom Donner gerührt. Es war also kein verrückter Traum gewesen. Die Kleine hatte das schon einmal gesagt, als Astra noch irgendwo zwischen Schlaf und Erwachen herumgedriftet war. und es schien zu stimmen …
    “Hast du ihn zu Hause auch gesehen?” Astra bemühte sich, die Erregung in ihrer Stimme zu verbergen. Was war nur los mit diesem Kind?
    Kopfschütteln. “Nein, erst hier. Zu Hause nicht und auch nicht im Hort.”
    “Und wie siehst du … sieht er aus wie ich?”
    Ivy runzelte die Stirn und überlegte kurz. “Nein, er ist ein bisschen dunkler. Nicht so hell wie du.”
    “Aber die anderen siehst du nicht? Nur Nate und mich?”
    Jetzt nickte die Kleine und strahlte. “Nur Nate und dich!”
    In diesem Moment surrte die Tür auf und Victoria steckte den Kopf herein. “Hier steckt ihr beiden! Und du auch, Astra! Kommt, es gibt Essen.”
    Ivy streckte der jungen Frau vertrauensvoll die Hände entgegen, doch Astra lehnte ab. Sie verspürte keine Lust, in den Speisesaal zu gehen und dort umgeben von den starren Blicken der Soldaten und deren Getuschel zu essen. Der Kleinen und auch Rett und Victoria gönnte sie regelmäßige Mahlzeiten von ganzem Herzen, ungeachtet des Umfeldes, aber sie selbst wünschte sich momentan eher Ruhe. Und sie wollte mit Nate reden, falls dieser wach wurde. “Geht nur. Ich komme vielleicht später nach.”
    Victoria nahm Ivy auf den Arm und ging schon einmal vor. Rett blieb noch stehen. Sein Gesicht war unergründlich. Dann folgte er den beiden.

    • Offizieller Beitrag

    *Schaut vorsichtig um die Ecke*

    Ich hoffe ich bin hier noch willkommen ^^;

    Ich wollte mal ein bisschen weiterlesen. Aber vorher antworte ich noch auf deinen Kommi.

    Kiddelfee: Tut mir leid, aber in dieser Welt gehts zur Sache und ja, sie ist brutal...

    Etiam: Das hab ich ihr ja auch nie abgesprochen :hmm: Die angesprochene Szene verstärkt diesen Eindruck bei mir allerdings nicht. Es ist die für mich etwas random wirkende Tat eines einzelnen Mannes, der irgendwie komisch war.

    Kiddelfee: Gedulde dich, es steckt sicher etwas mehr dahinter

    Etiam: Ok, dann warte ich ab :D Aber dann würde ich vielleicht auch Nathan dazu etwas sagen lassen. Das ich merke, dass sich der Autor etwas dabei gedacht hat und das nicht einfach dareingeworfen hat. :hmm:

    Kiddelfee: Hast du Verbesserungsvorschläge, ohne dass ich Inhalte streichen müsste?

    Etiam: Hmm. VIelleicht wenn du ein paar Hintergründe einfügst. Damit entmystifizierst du die Hintergrundgeschichte aber vielleicht. Aber es müsste irgendwas rein, dass dieser Tat Sinn verleiht. Einfach nur zu sagen "Er wurde Wahnsinnig" reicht da nicht, finde ich. Wahnsinn ist sehr facettenreich. Und auch, wenn er einem oft wirr vorkommt, steckt dahinter doch meist etwas, das zeigt warum dieser jemand so geworden ist oder das getan hat, wie er jetzt nunmal ist.

    Kiddelfee: oder die Hälfte unterschlagen

    Etiam: Darauf hoffe ich ein wenig :D

    Kiddelfee: Dann hoffe ich, es ist spannend genung, dass du trotz dem unverstandenen Prota dran bleibst!

    Etiam: Bin ja noch hier :D

    Nates Füße hatten sich bereits in Bewegung gesetzt, noch bevor Astra irgendetwas sagen konnte.

    Üff. Da macht man mal eine längere Pause und stolpert direkt in so einen Part hinein. Er war zwar kurz aber intensiv. Die angepinten Haarsträhnen sind die von den "entführten"? Ich hätte noch gerne gewusst in welchem Bewusstseinszustand Rett dich befindet. Da keine Reaktion kam, tippe ich mal auf Bewusstlos.
    Das ist aber auch das einzige, was ich zu kritisieren habe.

    Mir stellt sich natürlich jetzt die Frage, wie haben SIE gewusst, dass hier was nicht mit rechten Dingen zu geht :hmm:

  • *Schaut vorsichtig um die Ecke*

    Ich hoffe ich bin hier noch willkommen ^^;

    ETIIIII!!! * wuschelt mit Pompoms * willkommen zurück! Hatte schon Sorge, dass ich dich eingebüßt hätte;(

    Nates Füße hatten sich bereits in Bewegung gesetzt, noch bevor Astra irgendetwas sagen konnte.

    Üff. Da macht man mal eine längere Pause und stolpert direkt in so einen Part hinein. Er war zwar kurz aber intensiv. Die angepinten Haarsträhnen sind die von den "entführten"? Freilich - Astras Haar lag ja noch rum und bei den anderen konnten sie sich ja live bedienen Ich hätte noch gerne gewusst in welchem Bewusstseinszustand Rett dich befindet. Da keine Reaktion kam, tippe ich mal auf Bewusstlos. An diesem Punkt wollte mir Miri das erste Mal ans Leben, weil ich Hand an Rett gelegt hatte^^
    Das ist aber auch das einzige, was ich zu kritisieren habe. Echt jetzt? :golly:Wow

    Mir stellt sich natürlich jetzt die Frage, wie haben SIE gewusst, dass hier was nicht mit rechten Dingen zu geht :hmm: meinst du Astras Verfolger? Gemach, gemach - ich bemühe mich, alle Fragen ausführlich zu beantworten^^

    Schön, dass du wieder da bist und danke für deine Kritik^^

  • Kiddel Fee

    Eine schöne Szene an Nates Krankenbett. ^^ Interessant, das Ivy ihn nun auch sehen kann.

    Aber irgendetwas kommt mir hier an Rett seltsam vor. Wieso mustert er Astra "scharf" und wieso ist sein Gesicht am Ende "unergründlich"? :hmm: Seeehhhr seltsam!

    Also, wenn es nach mir ginge, düfte Nate jetzt langsam wieder zu sich kommen :gamer:

  • Huhu, Rainbow

    Spoiler anzeigen

    Aber irgendetwas kommt mir hier an Rett seltsam vor. Wieso mustert er Astra "scharf" und wieso ist sein Gesicht am Ende "unergründlich"? :hmm: Seeehhhr seltsam!

    Oh, das sollte nicht seltsam wirken. Rett trauert nur. In den letztenn Stunden ist soviel auf ihn eingeprasselt, dass er keine Gelegenheit hatte, Kays Tod zu verarbeiten oder Nates missglückte Hinrichtung. Er ist einfach mental angeschlagen und sieht in der Tatsache, dass Ivy Nate sehen kann, eine neue Bedrohung für die Kleine. Wenn das nicht so rüberkommt, muss ich nochmal drüber gehen.

  • Oh, das sollte nicht seltsam wirken. Rett trauert nur. In den letztenn Stunden ist soviel auf ihn eingeprasselt, dass er keine Gelegenheit hatte, Kays Tod zu verarbeiten oder Nates missglückte Hinrichtung. Er ist einfach mental angeschlagen und sieht in der Tatsache, dass Ivy Nate sehen kann, eine neue Bedrohung für die Kleine. Wenn das nicht so rüberkommt, muss ich nochmal drüber gehen.

    Okay, dann werde ich wohl langsam paranoid ... auf mich wirkte das ein bisschen so, als hättest du das absichtlich erwähnt, um auf irgendwas hinzuweisen. :rofl:

    Vielleicht mal abwarten, was die anderen sagen und ob das noch wem anders so geht, wie mir. :hmm: Ansonsten beachte mich einfach gar nicht ...

    LG,

    Rainbow

    • Offizieller Beitrag

    ETIIIII!!! * wuschelt mit Pompoms * willkommen zurück! Hatte schon Sorge, dass ich dich eingebüßt hätte

    So leicht verjagt man mich nicht ;)

    Kiddelfee: Freilich - Astras Haar lag ja noch rum und bei den anderen konnten sie sich ja live bedienen

    Etiam: Ah, gut. Ich war mir nicht sicher, ob da was dahinter ist, was ich nicht gecheckt habe. Aber dann hab ich das ja wohl doch verstanden ^^

    Kiddelfee: Echt jetzt? :golly:Wow

    Etiam: Bin ich so schlimm? ^^;

    KIddelfee: meinst du Astras Verfolger? Gemach, gemach - ich bemühe mich, alle Fragen ausführlich zu beantworten^^

    Etiam: Alles gut :D Das sind ja fragen, die entstehen sollen. ^^

    Nate machte einen Satz auf den hilflosen Freund zu und riss den Dolch an sich.

    Schön geschrieben. Ansich gibt es hier aber nicht viel zu sagen. Der Part schmückt halt die Konsequenzen des "Überfalls" aus.

    Am Ende erfahren wir allerdings etwas. Wenn auch nur ein bisschen. Das eingravierte A. Anscheinend sieht Astra da drin etwas. Etwas, das auf SIE hinweist? Und ja, mit SIE meine ich die, die Astra verfolgen ^^

    Aber ich denke da steckt noch ein bisschen mehr hinter. Von wem sie genau verfolgt werden ist Astra denke ich klar (Darüber könnte jetzt gerne auch mal rauskrücken. Denn ab jetzt ist nicht mehr nur sie involviert. :hmm: )

    Ich glaube das A weißt nicht nur auf eine Organisation oder ähnlcihes hin sondern könnte auch explizit auf eine Person weisen, die Astra noch von früher kennt.

    Am Anfang hab ich auch überlegt, ob das A auch für sie selbst stehen könnte. Aber da fehlen mir noch ein paar Infos um dahingehend was schlüssiges zu folgern.

  • Astra zog sich seufzend Retts verlassenen Rollhocker heran. Als sie sich hinsetzte, bemerkte sie, dass Nate wach war.
    Er sah sie aus tiefbraunen Augen an, das Schwarz war aus seinem Blick gewichen. Auch glänzte sein Gesicht nicht mehr fiebrig, die Wangen hatten eine gesunde Farbe und sein Atem ging ruhig.
    Astra konnte nicht anders, sie musste lächeln, als sie ihn so erblickte. “Da bist du ja wieder. Willkommen zurück. Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt.”
    Er erwiderte ihr Lächeln nicht. “Ich bedaure die Umstände.” Seine Stimme klang hohl. “Geht es allen gut? Wo ist Ivy?”
    “Sie war bis eben noch da. Dann hat Victoria sie zum Essen geholt”, erwiderte sie beruhigend. Wie typisch es für ihn war, zuerst an die Kleine zu denken, selbst nachdem er eben erst erwacht war. Scheinbar hatte auch der Aufenthalt in seinem eigenen Geist diese Eigenart Nates nicht verändert, dachte sie erleichtert.
    Ein langsames Nicken. Nate musterte das Zimmer. “Wo sind wir? Wohin habt ihr mich gebracht?”
    “Das ist die Veste. Wir sind gestern mittag hier eingetroffen, wurden gut versorgt und können uns als Gäste fühlen.” Sein Blick beunruhigte sie ein wenig, er war so starr ...
    Mit einem Mal schien Nates Gesicht dunkler zu werden. “Als Gäste ...”, murmelte er. Die Finger auf dem Laken ballten sich plötzlich zu Fäusten. “Für wie lange nur. Ach Astra, warum hast du mich zurückgeholt?”
    “Was soll das heißen?” Misstrauisch runzelte sie die Stirn. Nate klang gerade so, als hätte sie einen furchtbaren Fehler gemacht, anstatt ihm das Leben zu retten. “Warum hätte ich dich sterben lassen sollen?”
    “Das verstehst du nicht.” Er starrte grimmig auf seine Fäuste hinab. “Ich hatte geglaubt, endlich eine Möglichkeit zu haben, um mit meiner Vergangenheit Frieden zu schließen. So viele Fehler, soviel Leid meinetwegen. Meine Hinrichtung wäre eine angemessene Strafe gewesen. Und dann kamst du und musstest mich retten.”
    “Oh entschuldige”, erwiderte sie , während der Zorn langsam in ihr hochkochte. “Ich wusste nicht, dass ich eine Erlaubnis brauche. Du hast auch niemanden gefragt, bevor du Victoria hinterher gesprungen bist!”
    “Das war etwas anderes!”, gab er heftig zurück. “Ich habe die Verantwortung für sie getragen.”
    “Ja und in dem Moment, als die Zellentür hinter dir zugefallen ist, hast du diese abgegeben und ich habe übernommen!” Sie musste an sich halten, um nicht wütend aufzuspringen. Was war sein elendes Problem? “Wo ist der Unterschied, Nate? Glaubst du, nur du darfst dich für andere aufopfern? Bist du nie auf die Idee gekommen, dass andere das ebenfalls tun würden - für dich?” Jetzt stand sie doch auf, stützte die Arme auf die Matratze und sah Nate direkt ins Gesicht. “Willst du mir vorwerfen, dass ich dich nicht einfach habe sterben lassen?”
    “Du weißt nicht, was du angerichtet hast”, gab er rau zurück. “Das hier ist die Veste, das militärische Hauptquartier. Und ich bin ein Kriegsverbrecher, der bereits zum zweiten Mal zum Tode verurteilt ist. Es erfordert einiges an innerer Stärke, auf ein Schafott zu steigen. Ich habe es einmal gemeistert in der Hoffnung, dann endlich Frieden zu haben.” Sein Blick bohrte sich in den ihren. “Und jetzt bin ich wieder hier, trage meine Vergangenheit noch immer mit mir herum, ohne zu wissen, wann sie mich erneut deswegen töten wollen. Irgendwann wird es passieren, früher oder später. Und sicher werden Rett und Ivy das noch einmal miterleben müssen. Also erwarte bitte keine Dankbarkeit, Astra.”
    “Du …!” Ihr fehlten vor Zorn die Worte. Konnte er denn gar nicht verstehen, was es für sie alle bedeutet hatte, ihn dahinsiechen zu sehen? War er nicht in der Lage, sich in Rett oder Ivy hineinzuversetzen, die noch nicht einmal Kays Verlust überwunden hatten?
    “Warum hast du es getan, Astra?” Seine Hand umklammerte ihr Handgelenk fest und schon fast schmerzend. Er forderte eine Antwort und sie war so wütend auf ihn, dass sie über ihre Worte kaum nachdachte.
    “Vielleicht wollte ich Artax einfach den Sieg nicht gönnen!”
    Seine Finger ließen sie blitzartig los. “Ging es nur darum? Dass du besser dastehst als er?”
    Kurz erwog sie, ihn mit der eben frei gewordenen Hand ins Gesicht zu schlagen. “Nein, Nate! Darum ging es nicht!”
    “Warum dann!?” Er richtete sich auf und plötzlich fand sie ihre Nasenspitze nur noch Zentimeter von der seinen entfernt. Sein Blick schrie nach der Wahrheit, sie erkannte, wie sehr ihn ihre unbedachten Worte getroffen hatten, wie weh es ihm tat zu glauben, dass er nur ein Mittel in ihrem Kampf mit Artax gewesen war. Konnte er sie wirklich für so niederträchtig halten? War er so blind gegenüber dem, was sie getan hatte?
    Wie gebannt starrte sie in seine braunen Augen und mit einem Mal fühlte sie sich müde, zerschlagen und elend. Die Wut verrauchte und der Kummer um ihn breitete sich wie eine dunkle Decke über ihrer Seele aus. Tränen brannten unter ihren Lidern, doch sie wollte um nichts in der Welt anfangen zu weinen.
    Stattdessen hob sie ihre Hand, die ihr bleischwer vorkam und legte sie einen Moment an seine Wange. “Du bist ein solcher Idiot, Nate. Du siehst es nicht.” Schnell wandte sie sich ab, bevor ihre Stimme den Dienst versagte und sie noch mehr entblößte. Ohne ein weiteres Wort verließ sie sein Zimmer und auch er schwieg, bis die Tür zwischen ihnen zuging.
    Draußen lehnte sie sich an das kühle Metall und schlug die Hände vors Gesicht. In diesem Moment war es ihr egal, wer sie möglicherweise sehen konnte. Sie fühlte sich entsetzlich, schuldig, wütend, verletzt … wieso nur war sie so in Aufruhr? Warum um alles in der Welt hatten sie sich jetzt gestritten? Jetzt kamen die Tränen doch und sie brauchte eine ganze Weile, um sich wenigstens ein bisschen zu beruhigen.
    Schließlich legte sie den Kopf mit geschlossenen Augen an die Tür und atmete ein paar Mal tief durch. Sie konnte Thyras unmöglich dermaßen aufgewühlt gegenübertreten.
    Und als sie so dastand, im Dunklen, allein und nur auf sich konzentriert, sah sie es.