Waehrend wir in den Vorbereitungen zum Dreh von Folge 7 stecken ist es auch schon wieder Zeit weiter zu denken. Teil 8 soll im Sommer abgedreht werden und spielt wieder zu Beltaine - nur dass Rordan dieses Jahr nicht der Beltainekoenig ist. Es wird also ein Beziehungsdrama sein das wir hier verfilmen wollen, und dazu kommt dass wir die Gelegenheit nutzen wollen nochmal zu zeigen wie es eigentlich ist, eine Hexe zu sein.
Wie ueblich soll der Text primaer als Grundlage fuer ein Drehbuch dienen - an Kritik sind uns also logische Fehler und unplausibles Verhalten von Charakteren wichtiger als Rechtschreibfehler (die man im Film meistens eh nicht sieht...)
Ansonsten viel Spass mit der neuen Folge!
Clíodhna blinzelte verschlafen als ein plötzlicher Schwall Kälte unter ihre Decke kroch - genau da wo es eben noch neben ihr wohlig warm gewesen war.
Die Tür der Hexenhütte schlug zu, und das Geräusch weckte sie endgültig auf. Sie fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und richtete sich halb auf. Dämmriges Licht sickerte durch die Fenster, die gegen die Kälte verhängt waren. Rórdán war schon wach und aufgestanden...
Mit einem Seufzer schlug sie die Decke zur Seite und schlüpfte in ihre von der Kälte klammen Sachen und versuchte, die Gänsehaut zu ignorieren. Selbst das Frühjahr war kalt in diesem Tal! Auch wenn die Tage schon warm werden konnte, die Nächte brachten immer noch Frost.
Wenigstens war noch ein Rest Glut in der Feuerstelle. Vorsichtig fegte sie kalte Asche zur Seite, legte dünnes Reisig auf und erweckte dann ein kleines Flämmchen zum Leben, fütterte das Feuer mit Rinde und kleinen Scheiten bis sich die Wärme auf ihrem Gesicht ausbreitete. Dann hängte sie den Kessel mit Wasser über das Feuer um den Morgentee zu bereiten.
Wieder öffnete sich die Tür, und ein erneuter Schwall Kälte drang in die Hütte. Rórdán stolperte herein, einen Stapel Brennholz unter dem einen Arm, in der anderen Hand eine Räucherwurst und ein Tongefäß. Mit einem unterdrückten Fluch ließ der das Brennholz fallen, schloß die Tür hinter sich und legte die Vorräte auf den kleinen Tisch.
"Ich hab' die Kaninchen schon versorgt", stellte er fest. "Und es waren schon wieder Gaben für die Hexe auf der Schwelle", setzte er mit etwas Verwunderung in der Stimme hinzu.
Clíodhna lächelte ihn versonnen an. Seit Imbolc lebten sie mehr oder weniger offen zusammen, und Rórdán verbrachte auch die meisten Nächte bei ihr in der Hexenhütte. Zuvor hatte er noch gehofft, ihre Beziehung vor dem Dorf verbergen zu können, aber Clíodhna hätte ihm schon von Anfang an sagen können daß der Versuch aussichtslos war. Jetzt... jetzt mußten sie sich beide an ein Leben zu zweit gewöhnen. Clíodhna war seit Jahren gewohnt für sich selbst zu sorgen, ihr Brennholz zu sammeln und sich um die Kaninchen zu kümmern - und jetzt aufzuwachen um festzustellen daß der Mann in ihrem Leben die Arbeit schon getan hatte war manchmal irritierend. Aber manchmal eben auch angenehm... Und dann waren da eben auch die Nächte zusammen...
"Ich glaube, in dem Gefäß ist Honig", meinte er, während er das Brennholz wieder aufsammelte und neben der Feuerstelle aufstapelte.
Sie sah ihn von der Seite an während sie den Tee aufgoß. "Warum bist du überrascht, daß die Menschen Gaben für die Hexe bringen? Man sollte meinen daß du das selbst auch schon das eine oder andere Mal zu Fionnulas Zeit getan hast?"
Er kratzte sich über sein Kinn. "Ich bin nicht überrascht daß es passiert - nur darüber wie viel die Leute bringen."
Clíodhna lachte. "So ist es schon immer gewesen. Die Hexe kümmert sich um das Dorf wenn es nötig ist, die Menschen kümmern sich darum, daß die Hexe alles hat was sie braucht, so daß sie Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben hat. Und die Hexe kümmert sich um das Land - und das Land versorgt sie mit allem was sie braucht. Selbst wenn ihr Gebiet ein so karges und frostiges Tal im hohen Norden ist wie Gleann an Phéine."
"Warum bist du überhaupt hier hergekommen, wenn du die Kälte so wenig leiden kannst?", fragte Rórdán während sie für beide Tee eingoß. "Kanntest du Fionnula irgendwie von früher? Und woher wußtest du, daß sie krank ist?" Sie nippte an ihrer Tasse während sie versonnen ins Leere blickte und sich erinnerte.
"Wenn eine Hexe ihre Lehrzeit bei einer anderen Hexe beendet hat, dann geht sie auf Wanderschaft", erklärte sie schließlich. "Sie versucht dann, Dinge zu lernen die man einem anderen nicht einfach beibringen kann, Dinge die man selbst herausfinden muß. Sie muß ihre eigenen Erfahrungen machen. Aber irgendwann... Irgendwann spürt sie einen Ruf."
Sie blickte auf, suchte nach den richtigen Worten. "Es ist... wie ein wortloses Wissen, ein Wissen gebraucht zu werden. Und ein Gespür dafür wo. Das ist das Zeichen, daß die Wanderschaft einer Hexe vorbei ist. Und wenn sie dem Ruf folgt, dann kommt sie früher oder später an einen Ort, wo eine alte Hexe im Sterben liegt. Dann haben die beiden vielleicht noch ein paar Tage Zeit, um über die wichtigsten Dinge zu reden. Und dann erbt die junge Hexe die Verantwortung über das Gebiet der alten - und die Bewohner des Landes merken, daß sie nicht alleine sind, daß eine neue Hexe bei ihnen wohnt."
Rórdán runzelte die Stirn. "Aber wie... ", begann er. "Es ist Magie!'", unterbrach ihn Clíodhna mit einem Lächeln. "Ich wußte es einfach. Auch als ich die Berge vor mir gesehen habe, als ich über verschneite Pässe gewandert bin und mich gefragt habe ob ich noch vor dem großen Schneefall durchkommen würde - ich habe keinen Moment dran gezweifelt daß ich an den richtigen Ort unterwegs bin. Und Fionnula habe ich das erste Mal in meinem Leben gesehen als ich damals durch diese Türe gekommen bin." Sie lachte. "Und ich kann dir sagen - sie war nicht glücklich daß eine so junge Hexe gekommen ist." Einen Moment schwieg sie, in Erinnerungen versunken. "Aber so ist das bei Hexen - nicht wir wählen das Land in dem wir sind, sondern das Land ruft uns wenn wir gebraucht werden."