Man sagt, Melancholie bezeichne grosse Niedergeschlagenheit, Schwermut, sogar Depression. Kann sein. Für mich nicht. Melancholie ist für mich ein Zustand, in dem ich ganz sicher nicht fröhlich bin. aber auch nicht traurig oder gar depri. Eher wehmütig. Weil ich mich an etwas erinnere, das vergangen ist und ich es gerne wieder hätte. Aber so geht das Leben eben nicht. Glücklicherweise bin ich nicht oft melancholisch. Aber wenn ich es war oder bin, dann immer in der Zeit zwischen Dämmerung und Nacht.
Mein Leben
Wenn die Kälte mich greift
und die Wärme mich flieht
wenn die Angst in mir wächst
daß das Gute nicht siegt.
Wenn im Dunkel der Nacht
meine Seele verzagt
und im Tagesdämmer
der Zweifel an mir nagt.
Wenn der Blick aus dem Fenster
mir nur Finsternis zeigt,
ist die Nacht fortgeschritten
doch das Licht noch so weit.
Verloren bin ich in der Stille
des Schlafes, der mich leis umfängt
verlor'n in meines Traumes Tiefen
aus dem mein Ich nach oben drängt.
Erwache ich, bin ich lebendig?
Eratme ich den neuen Tag?
Mein Leben, ist's auch unbeständig
Freut sich auf das, was kommen mag.
Und sollt' im Dunkeln ich erwachen
und Finsternis mein Auge seh'n
so könnt ich trotzdem drüber lachen.
Denn mein Leben, es war schön.
(Der Wanderer, 20.12.21)