Kalkis Kurzgeschichtenkiste

Es gibt 47 Antworten in diesem Thema, welches 10.107 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Juli 2022 um 16:24) ist von kalkwiese.

  • Ohh Mist :patsch:

    Lieber kalkwiese

    Ich habe tatsächlich nicht gesehen, dass es eine Fortsetzung war. :chaos:

    Ich entschuldige mich vielmals, das hab ich echt verbockt. Beim Lesen dachte ich wirklich, Kalkwiese hätte seltsame Sachen geraucht, aber im Zusammenhang mit dem vorherigen Post macht es natürlich Sinn!

    :hail:

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    Finde ich eigentlich ein schönes Wort, weil man ja auch "in Gedanken versunken" sagt. Einige Sätze vorher, beschriebst du aber, wie verschiedene Speisen in die Töpfte gestippt und getaucht wurden. Möglich, dass ich hier deswehen kurz stolperte

    "Tauchen" kommt davor sogar explizit vor. :hmm: Hab was anderes gefunden.

    Hier würde ich ruhig "den halben Liter" ausschreiben ;)

    Das habe ich schon bewusst gemacht, weil da ja der Absatz auch aus Dalias Perspektive ist und sie Wissenschaftlerin ist. In einem Labor-Journal oder einer Hausarbeit würde ich das ähnlich notieren. Dann ist ja auch noch eine Auflistung, also sowieso etwas technischer.

    Referenz zur Gemeinschaft des Ringes? :thumbsup:

    Definitiv, das konnte ich mir nicht verkneifen :D

    deines ... oder?

    Hast recht, Pipi ist neutral. Mein Leben war eine Lüge. :rofl:

    Würde hier ein Synonym empfehlen. Es doppelt sich zwar nicht, aber fast.

    Mhm, ja ist was dran. :hmm:

    Hier könntest du noch den Vergleich zu den Goldschürfern bringen, den du mir ja auch im Call erläutert hast. Fände ich hier passend und gut.

    Hab einen kleinen Satz ergänzt :)

    Wiederholung

    Ich wollte das eigentlich stilistisch so haben, aber dass dir das negativ aufstieß bestätigt wieder meine Erfahrung, dass beabsichtigte Wiederholungen erst eindeutig erkannt werden, wenn man sie mindestens dreimal macht. :hmm: Habs geändert.

    Ich muss leider gestehen, dass Es-war-einmal-Experiment geht für mich persönlich nicht ganz auf. Es hat mich sehr neugierig gemacht, als du mir davon berichtet hast, jetzt beim Lesen finde ich es aber sehr sprunghaft. Man kommt in die Story und die Handlung gerade rein und dann kommt das nächste "Es war einmal". Ich fand es etwas schwieriger, dem Text dadurch zu folgen :|

    Ja, die Szenenwechsel passieren relativ häufig, aber ich muss gestehen, mir gefällt das. :hmm: Ich könnte mir vorstellen, auch selber sowas zu lesen. Nur eben nicht einen ganzen Roman, sondern vielleicht ein paar wenige Kapitel oder Kurzgeschichten. Ist schon etwas literarischer, warum ich auch auf Reime und Alliterationen und so verzichtet habe, um den Text nicht zu überfrachten.

    Was aber gut für mich funktioniert, ist dein Stil im Beschreiben :fox: Einzigartige und sehr abwechslungsreiche Formulierungen ^^ Das lese ich immer gerne bei dir. Ich freue mich auf die nächsten Parts ^^

    Danke. ^^ Das liegt hier vielleicht am allwissenden Erzähler, dass ich das einfach so plaudernd schreiben kann. Bei einem personalen Erzähler habe ich genau damit durchaus mal Schwierigkeiten, habe aber noch nicht ganz raus, warum eigentlich. Vielleicht es auch einfach tagesformabhängig.

    Ich entschuldige mich vielmals, das hab ich echt verbockt. Beim Lesen dachte ich wirklich, Kalkwiese hätte seltsame Sachen geraucht, aber im Zusammenhang mit dem vorherigen Post macht es natürlich Sinn!

    Ich weiß nicht, ob du dir meine Verwirrung vorstellen kannst, als ich deinen ersten Post dazu gesehen habe. :D Hat sich ja aufgelöst, alles gut. Meine Kennzeichnung sollte jetzt eindeutig erkennbar sein.

    Voriger Abschnitt.

    Das Palladium (Abschnitt 3 von 4)

    Es war einmal ein klitzekleines Kätzchen, dem war nicht wohl, weil ein wütender Riese in ihrem Lager seinen Freunden auflauerte. Es zitterte vor Angst und bekam zu allem Überfluss auch langsam Hunger. Zu warten hatte auch seine Wirkung auf den Riesen. Mittlerweile waren seine Züge längst nicht mehr so hart und er wirkte deutlich träger in seinen Bewegungen.
    Das Kätzchen dachte kurz nach, traute sich dann und fragte.
    Der Riese war nicht erfreut, aber natürlich würde es zu essen bekommen, später, wenn es mit seinen Freunden hinter Gittern war.
    Aber die anderen kamen nicht. Bald wurde es dunkel und der Riese machte sich doch noch auf den Heimweg, das klitzekleine Kätzchen weiter auf seiner Schulter. Des Riesen Höhle lag in einem alten Steinbruch, der mit einem hohen Zaun gesichert war, über den der Riese einfach hinweg stieg. Nachdem das gigantische Hausportal ins Schloss fiel, konnte das klitzekleine Kätzchen auf der Riesenschulter nur staunen. Der Riese wirkte grob, aber seine Höhle war schlichter, lakonischer eingerichtet als erwartet. Mit weißgefliesten Wänden, Möbeln wie geometrische Formen und bewegungsmeldenden Lichtschaltern. So schmucklos, schnörkellos war kein Zuhause, so konnte nur die Höhle einer gemeinen Kreatur aussehen.
    „Modern, nicht wahr?“, fragte der Riese nicht ohne Stolz. Er gab dem klitzekleinen Kätzchen ein winziges Stück einer Formschinkenscheibe (für Riesen) aus dem Kühlschrank – es war noch immer doppelt so groß wie das Kätzchen selbst. Nachdem es sich sattgegessen hatte, wollte der Riese noch einmal alles über des Kätzchens Freunde wissen.
    „Aber ich habe schon alles erzählt – ehrlich!
    „Ich glaube nicht an ehrliche Diebe.“
    Langsam war das Kätzchen es satt, ein Dieb sein zu müssen. Es erzählte noch einmal alles von vorne.
    „Was möchte deine Freundin überhaupt mit dem Palladium?“
    „Sie möchte mit Wasser Energie speichern, in Tanks, so mit Brennstoff oder in Zellen oder so, ich weiß es nicht, aber es klang toll!“
    „Power to gas?“ Wow, der Riese verstand das ja! „So weit kommt’s noch. Ich habe gerade erst in ein paar Ölfelder investiert! Für sowas würde ich nichtmal einem Kollegen mein Palladium geben.“
    „Heißt das, wir können das gar nicht bauen?“, fragte das Kätzchen, die Ohren angelegt.
    Der Riese lachte. „Na, wenn sie mir ihr Patent verkauft, dann denke ich vielleicht mal drüber nach, ob ich sowas gut finden könnte – oder ob das Patent in den Giftschrank gehört.“
    Da wurde das Kätzchen nur noch trauriger – trauriger und sehr, sehr müde. Aus dieser Müdigkeit heraus und aus der Hoffnung, sich selbst damit etwas aufzuheitern, kamen ihm folgende Worte über die Lippen gepiepst: „Kannst du mir vielleicht eine Geschichte erzählen?“
    „Glaubst du ernsthaft, ich spiele dir den Unterhalter?“
    Das war wie ein Tritt, nur aus Worten.
    „In dem Fall ...“, das Kätzchen traute ich kaum weiterzusprechen, „würde ich gerne eine Geschichte erzählen ...“
    Der Riese war darüber so erstaunt wie das Kätzchen selbst – und nickte schließlich. Da erzählte das klitzekleine Kätzchen die Geschichte einer greisen Katzendame, die eines Nachts im Frühling auf einen Friedhof ging, um dort auf den Tod zu warten. Es war eine Geschichte, die Frau Doktor dem Kätzchen erzählt hatte und die es noch immer tief berührte, auch wenn es nicht wusste warum. Der Riese lauschte gebannt. Über das Erzählen jedoch schlief das Kätzchen vor Erschöpfung ein – fiel einfach mitten im Satz auf die Seite und war tief und fest ins Reich der Träume entschwunden.
    Es war einmal ein Wirtschaftsriese, der hatte einer Geschichte gelauscht, deren Ende er nicht erfuhr, weil das erzählende klitzekleine Kätzchen einfach eingeschlafen war. Er ließ die hundemüde Katze schlafen, ging noch einmal vor die Tür und inspizierte das kleine, metallene Lagerhäuschen nebenan, in dem er einige Palladiumbarren lagerte. Da er vor allem an Menschen verkaufte, hatte er 1-kg-Barren gießen lassen, für ihn waren sie eher wie bleierner Sand zwischen den Fingern. Das Schloss saß fest, aber er befestigte die Tür zusätzlich mit einer Kette. Die ganze Zeit kreiste ihm die unfertige Geschichte im Geist, wie eine nervige kleine Fliege, die er einfach nicht zu fassen bekam. Was hatte der Geist der greisen Katzendame bloß vorgeschlagen? Schließlich ging er zu Bett, verschloss aber alle Türen, damit das diebische Kätzchen nicht entkam ... und er die Geschichte zu Ende hören konnte.
    Es war einmal ein klitzekleines Kätzchen, das erwachte eines Morgens in der Höhle eines Riesen, als es von ihm gepackt und auf seine Schulter gehoben wurde. Wie am Vortag wurde dem Kätzchen ganz schwummrig, je tiefer der Boden unter ihm wegsackte.
    „Wir statten deinen Freunden noch einen Besuch ab.“
    Auf dem Weg zum Lager forderte der Riese das Ende der Geschichte ein und war nicht ganz zufrieden, weil sie so zügig und abrupt zum Ende kam.
    „Das ist, als würde eine Hälfte fehlen!“
    Das Kätzchen legte die Ohren an. „Das ist aber das Ende der Geschichte. So hat es mir Frau Doktor erzählt ...“
    Eine Weile wanderten sie stumm weiter und nun, im Licht eines anderen Tages, fielen dem Kätzchen die riesigen, sandigen Krater auf, die die Hacken des Riesen in den Boden gerissen hatten. Fast so wie der Krater, in dem es gestern festgesessen hatte.
    Es war einmal eine Wissenschaftlerin, die erwartete in ihrem Lager in der Sonnigen Savanne einen Riesen, dem sie hatte Palladium stehlen wollen. Die Trümmer ihrer Schüttelbox lagen noch immer im Krater, den der Riese mit seinem beherzten Stampfen hinterlassen hatte – aber die wenigen Palladiumkörnchen, die Dalia gesammelt hatte, die hatte sie noch zusammenklauben können. Nun stand sie dort, die Füße schulterbreit, und schaute fest zum Riesen auf. Die Erde zitterte unter jedem seiner Schritte. Schließlich blieb er vor ihr stehen und hockte sich hin.
    „Du musst Doktor Dalia Dunkeldussel sein. Ich habe gehört, du machst ein fantastisches Fondue aus Käse vom Mond.“
    Auf seiner Schulter regte sich etwas, das ganz kläglich miauen konnte: „Frau Doktor! Ich bin hier oben!“
    Dalia, rief: „Ganz ruhig, kleine Miez! Wir holen dich da runter!“ Dann, seufzend, an den Riesen gewandt: „In der Fachwelt kennt man mich auch für meine Forschung.“
    Der Riese: „Was wären Schaffende ohne das Werk, für das sie am bekanntesten sind? Mein Name ist Ekoul. Und ich bin es, dem dieses Land gehört.“
    Dalia, schulterzuckend: „Man wäre freier. Du hast meine Schüttelbox zerstört. Hätten wir nicht vorher darüber sprechen können?“
    So begann das Wortgefecht:
    Natürlich, wenn sie etwas von ihm wollten, hätten sie sich bei ihm melden können. Der Riese hätte ihnen den Preis pro Gramm Palladium genannt, sie hätten eingewilligt, ihr Palladium gesammelt, bei ihm eingewogen – fertig. So und nicht anders laufe das auf SEINEM Boden!
    Und wenn sie den Preis nicht akzeptabel gefunden hätten?, fragte Dalia.
    Dann hätten sie nach Hause gehen können! Sollten sie sich doch ein anderes Palladiumvorkommen suchen!
    Er wisse genau, dass es kein anderes gäbe! So könne Dalia ihre Projekte nicht bauen ...
    Der Riese, mit unbewegtem Gesicht: Das Leben sei eben nicht fair. Was wolle Dalia denn entwickeln? Wenn ihm die Idee gefalle, würde er sie vielleicht sponsoren.
    Sie wolle mit überschüssiger Elektrizität Wasser in seine Einzelteile aufspalten und die Energie so chemisch speichern. Dann, wenn man die Elektrizität benötigte, wolle sie den entstandenen Sauerstoff und Wasserstoff unter Stromerzeugung wieder zu Wasser reagieren zu lassen. Damit wolle sie Häuser ausstatten und energietechnisch unabhängiger machen.
    Energieunabhängige Häuser! Der Riese lachte. Das Kätzchen habe bereits davon erzählt. Ob sie verrückt sei?
    Dalia hielt dagegen: Einer seiner Kollegen hätte sicher Interesse und könnte mit ihrer Idee eine Menge Geld machen.
    Doch der Riese durchschaute den Bluff: Konnte einer seiner Kollegen eine Versorgung mit Palladium sicherstellen? Natürlich nicht! Aber die Idee gefalle ihm. Wenn sie bereit sei, die Rechte an ihrer Anlage an ihn zu verkaufen, stelle er sie vielleicht ein.
    Dalia kullerten erste salzig nasse Perlen von der Stirn, hervorgelockt von der steigenden Sonne und der Anstrengung. Noch musste sie durchhalten. Der Dieseldraco würde sicher kommen. Bald. Hoffentlich ... Auf der Schulter des Riesen schlängelte sich ein klitzekleiner Kätzchenschwanz. Sie hob wieder das Wort: Auf gar keinen Fall!

    Nächster Abschnitt.

    Häupter auf meine Asche!

    Einmal editiert, zuletzt von kalkwiese (2. Januar 2022 um 16:01)

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    Das habe ich schon bewusst gemacht, weil da ja der Absatz auch aus Dalias Perspektive ist und sie Wissenschaftlerin ist. In einem Labor-Journal oder einer Hausarbeit würde ich das ähnlich notieren. Dann ist ja auch noch eine Auflistung, also sowieso etwas technischer.

    Aah 8o So gesehen finde ich das auch äußerst passend. Das habe ich nicht gesehen xD

    Ja, die Szenenwechsel passieren relativ häufig, aber ich muss gestehen, mir gefällt das. :hmm: Ich könnte mir vorstellen, auch selber sowas zu lesen. Nur eben nicht einen ganzen Roman, sondern vielleicht ein paar wenige Kapitel oder Kurzgeschichten. Ist schon etwas literarischer, warum ich auch auf Reime und Alliterationen und so verzichtet habe, um den Text nicht zu überfrachten.

    Häufige Szenenwechsel finde ich an sich auch nicht schlecht, ich mache sowas in der Reifeprüfung ja auch im "ersten Finale". Vielleicht fehlen mir Leerzeilen.
    Hier im dritten Part konnte ich es auch besser lesen, da der Abschnitt mit dem Kätchen im Vergleich eine gute Länge hatte und auch der von Dalia am Ende länger ausfiel. Ist auf jeden Fall spannend zu sehen, in welchen Abständen ich Szenenwechsel gut lesbar finde und in welchen nicht. Damit hab ich mich bisher nicht beschäftig :fox:

    Da er vor allem an Menschen verkaufte, hatte er 1-kg-Barren gießen lassen, für ihn waren sie eher wie bleierner Sand zwischen den Fingern.

    Es hat ein wenig gedauert, aber als ich gerafft hatte, dass er ja ein Riese ist und ein Barren für ihn so klein wie ein Sandkorn, fand ich dieses Bild echt kräftig. vermutlich, weil ich es zweimal gelesen hab xD

    Der Riese mag also Geschichten und will Dalias Idee zu Geld machen? Arme Dalia, am Ende ist es immer der Sponsor, der den wirklichen Gewinn aus einer Idee zieht, obwohl er nichts anderes getan hat, außer Geld zu besitzen - ja, kreative Menschen sind echt genatzt in dieser Welt :crazy:
    Ich war ein wenig verwundert, dass du in Dalias Part nach den ersten Sätzen wörtlicher Rede dann in die indirekte Rede gesprungen und dort auch geblieben bist. Ich fand es auch gut zu lesen, trotzdem bleibt bei mir jetzt die Frage hängen: Wieso mitten drin in Dalias Abschnitt und nicht direkt durch einen Es-war-einmal-Abschnitt getrennt?
    Da fällt mir auf - vielleicht nur so als Idee: Wenn du die Geschichte bewusst in kleinere Parts teilst, zwischen denen du hin und her springst, könntest du sie sprachlich recht unique einfärben. Die indirekte also als etwas charaktertypisches verwenden - verstehst du, was ich meine?
    Kein Plan, ob das funktioniert, oder die Geschichte am Ende zu chaotisch und literaisch zu überladen macht, aber vielleicht ist es einen Versuch für so ein Experiment wert.

  • Spoiler anzeigen

    So Leute, es ist vollbracht! :) Hier kommt der letzte Abschnitt. Ich hoffe, ihr habt Spaß dran.

    Edit: Ich habe versucht, mit Leerzeichen Einzüge an den Absätzen einzufügen, zur besseren Lesbarkeit. Hat nicht funktioniert. ^^ Dann muss es wohl einfach so gehen.

    Der Riese mag also Geschichten und will Dalias Idee zu Geld machen? Arme Dalia, am Ende ist es immer der Sponsor, der den wirklichen Gewinn aus einer Idee zieht, obwohl er nichts anderes getan hat, außer Geld zu besitzen - ja, kreative Menschen sind echt genatzt in dieser Welt :crazy:

    Ja, natürlich mag er Geschichten! :D Und er macht halt alles zu Geld, was er zu Geld machen kann. Der eigentliche Punkt ist aber eher, dass Dalias Idee für ihn Verluste bedeuten könnte. Wenn er sie selber kauft, dann kann er entweder selbst Geld machen oder total seine Hand drüber halten, damit sowas gar nicht erst produziert wird.

    Ich war ein wenig verwundert, dass du in Dalias Part nach den ersten Sätzen wörtlicher Rede dann in die indirekte Rede gesprungen und dort auch geblieben bist. Ich fand es auch gut zu lesen, trotzdem bleibt bei mir jetzt die Frage hängen: Wieso mitten drin in Dalias Abschnitt und nicht direkt durch einen Es-war-einmal-Abschnitt getrennt?

    Ja, ich hatte exakt dabei gefragt, wie es wohl ankommen würde. Eigentlich sollte "Damit begann das Wortgefecht:" die Einleitung sein, statt "Es war einmal ...", darum auch der Doppelpunkt. Das geht wahrscheinlich neben den Es-war-einmals etwas unter. Außerdem leidet die Geschichte ganz allgemein darunter, dass das Forum natürlich keine Einzüge bei neuen Absätzen hat, wie ich sie in meiner Papyrusdatei habe. Sowas würde das Schriftbild angenehmer machen. Vielleicht muss ich das mit Leerzeichen einfach selber machen?

    Jedenfalls muss ich mir über das Wortgefecht und wie es hier integriert ist, nochmal Gedanken machen. Ich mag die indirekte Rede sehr gerne, gerade weil sie etwas distanziert ist und das oft einen humorigen Effekt hat mMn. So ein allwissender Erzähler kann sowas ja auch bringen. Vielleicht kann ich es sinnvoll mit "Es waren einmal eine Wissenschaftlerin und ein Wirtschaftsriese, die lieferten sich ein Wortgefecht:" machen.

    Da fällt mir auf - vielleicht nur so als Idee: Wenn du die Geschichte bewusst in kleinere Parts teilst, zwischen denen du hin und her springst, könntest du sie sprachlich recht unique einfärben. Die indirekte also als etwas charaktertypisches verwenden - verstehst du, was ich meine?

    Kein Plan, ob das funktioniert, oder die Geschichte am Ende zu chaotisch und literaisch zu überladen macht, aber vielleicht ist es einen Versuch für so ein Experiment wert.

    Ich bin nicht sicher, ob ich verstehe. :hmm: Für jeden Absatz ganz individuelle Ideen wären vielleicht etwas viele. Wenn jetzt nur eine Figur die ganze Zeit mit indirekter Rede geschrieben ist, wäre das auch merkwürdig mMn. :hmm: Ohne eine konkrete Vision dafür, wie es werden soll, wird sowas sonst nichts bei mir.

    Ich habe das starke Gefühl, dass die Geschichte unter mehr sprachlichem Spiel wohl leiden würde. Was nicht heißt, dass ich sowas für eine andere Geschichte ausschließen würde, nur verstehe ich ja nicht ganz, was genau du meintest. ^^

    Voriger Abschnitt.

    Das Palladium (Abschnitt 4 von 4)

    Es war einmal ein klitzekleines Kätzchen, das lauschte gerade einem erbitterten Wortgefecht voller Spott und Hohn zwischen seiner Freundin Doktor Dalia Dunkeldussel und dem Wirtschaftsriesen Ekoul, als es plötzlich von zwei kruden Krallen gepackt – ein Gefühl, das ihm merkwürdig bekannt vorkam –, in den Himmel und dann wieder Richtung Boden gerissen wurde, wobei es langgezogen quiekte. Es sah auf (zumindest dorthin, wo immer oben war, wenn es mit allen Pfoten auf dem Boden stand) und erblickte, mit heftigem Fahrtwind in den Augen – Flugwind? Flugwind. –, die Bauchschuppen des Dieseldracos.
    „Da ist ja Nummer drei!“, brüllte der Riese, und seine Riesenhand schoss in die Lüfte, dem Dieseldraco hinterher.
    Der tauchte ab, was der Riese nicht erwartet hatte, und pflückte Dalia vom Boden. („Huuuh!“, rief sie.) Dem Kätzchen fiel sofort auf, dass der Dieseldraco nicht so schnell flog wie sonst. Als es zu Boden sah, entdeckte es auch kein aufgebautes Zelt mehr und ahnte, was sich hier vielleicht abspielte.
    Eine Riesenhand raste direkt an den Schnurrhaaren des Kätzchens vorbei, erzeugte eine Fallbö und der Dieseldraco sackte ab. Das klitzekleine Kätzchen hatte ihn noch nie so stöhnen und schnaufen hören.
    Es war einmal ein Dieseldraco, der hatte mit einer Freundin, die Wissenschaftlerin war und ihn unwissentlich zum Komplizen eines Diebstahls gemacht hatte, einen Plan geschmiedet. Nein, wenn er ehrlich war, dann hatte er ihn völlig allein gesponnen, Dalia hatte nur noch eingewilligt. Der Draco und Doktor Dunkeldussel versteckten sich, bis der Wirtschaftsriese seine Wache im Lager beendete. Dann folgten sie ihm Heim – der Draco improvisierte seinen Plan, strenggenommen war es also gar keiner –, und dort entdeckten sie auf seinem gigantischen Hof, als der Riese später noch einmal nach draußen kam, seinen Lagerschuppen aus Metall. Für den Riesen musste er eher ein begehbarer Safe sein – für Dalia und den Draco hatte er mehr etwas von einer Halle. Der Draco und Dalia entschieden sich dafür, sich aufzuteilen. Dalia sollte auf das Lager aufpassen, denn es war wahrscheinlich, dass der Riese am nächsten Tag zurückkehren würde. Der Draco würde hier Wache halten und versuchen, das Kätzchen zu retten und Palladium aus der Schuppenhalle zu stehlen – ob sie ihm vertraue?
    Sie tat.
    Gut, dann würde er sie nun zurückbringen und sich danach auf die Lauer legen. Ja, doch, er komme da schon rein. Stahl würde schließlich weich, machte man ihn nur heiß genug.
    Und nun floh der Dieseldraco vor dem Riesen, beladen mit einem klitzekleinen Kätzchen in den einen Klauen und Doktor Dunkeldussel in den anderen, und, nicht zu vergessen, lauter Palladiumbarren in den Taschen seines Sattels. Diese zu befüllen, nur mit klauenbesetzten Händen, war zum Mäusemelken schwierig gewesen, da hatte er noch einige Verbesserungsvorschläge an Frau Doktor zu richten. Gerade aber beschäftigte ihn etwas anderes: Die Gewichtskraft – hätte Dalia vielleicht gesagt – zerrte an ihm, und dann war da noch der Riese, der seine Hände immer wieder nach ihm warf. Dalia griff nach den Schlaufen und Ösen des Sattels und zog sich hinauf.
    Wieder ein Luftloch. Dalia und das Kätzchen schrien auf. Der Draco ächzte, als er sie wieder auf Kurs hob, und noch ein Stückchen höher; nach jedem Luftloch, das die Hand des Riesen riss, etwas höher ... noch ein kleines bisschen und sie könnten –
    Aber der Riese Ekoul setzte zum Sprung an, griff nach dem Draco, packte ihn am Schwanz, und so sehr dieser mit den Flügeln schlug, so wenig konnte er doch ausrichten. Dennoch leistete der Draco ganze Arbeit. Langsam und zäh nur konnte Ekoul sie näher und näher zu sich ziehen. Dalia krallte sich fest an den Sattel und ihr Gesicht hellte sich auf: „Du hast es geschafft, du hast die Barren besorgt!“ Sie griff in eine Tasche, holte einen 1-kg-Barren heraus und vergaß darüber, sich festzuhalten.
    Ein Ruck vom Riesen, als er ihnen kurz ein paar Zentimeter ließ, um dann noch fester anziehen zu können. Dalia fiel nach vorn über, der Barren entglitt ihr – im Schreck fasste sie gerade noch den Sattel.
    Es war einmal ein klitzekleines Kätzchen, das wollte seiner Freundin helfen, ein Projekt für ihr Haus zu bauen, zog dafür mit ihr in den Süden zum Palladiumsammeln, kam sich dabei reichlich nutzlos vor, wurde unwissentlich Komplize in einem Diebstahl und von einem Riesen entführt. Als es gerade in den Klauen des Dieseldracos hing, der vom Riesen gepackt und langsam immer tiefer Richtung Erde gezogen wurde und nicht entkommen konnte – als die drei gerade in einer ausweglosen Situation gefangen schienen –, sah das Kätzchen an seinem klitzekleinen Köpfchen vorbei einen Palladiumbarren zu Boden stürzen. Da hatte es eine Idee.
    Es rief: „Die Barren, Frau Doktor! Wirf die Barren!“
    Dalia, die Augen weit aufgerissen, wurde bleich. „Ich kann doch nicht einfach das Palladium wegwerfen!“
    Der Dieseldraco, dem der Schwanz im Griff des Riesen bereits mächtig schmerzte, rief mit qualmenden Nüstern: „Verdammter Mist, Dalia! Das bist du uns schuldig!“
    Das Kätzchen sah ihr leidendes Gesicht, als sie in die Tiefe blickte, dann verschwand sie aus seinem Blickfeld. Wenige Augenblicke später war dem Kätzchen, als beginne ein leichter Nieselregen aus 1-kg-schweren Palladiumbarren.
    Es war einmal ein Wirtschaftsriese, der wollte nicht, dass sein Monopol auf Rohpalladium von drei Dieben untergraben wurde, und lernte eines Tages, dass ein Hagelschauer, auch wenn die Körner klein sind, nicht angenehm ist, wenn er aus 1-kg-schweren Palladiumbarren besteht. Besonders, wenn man einen davon ins Auge bekommt. Es war ein Reflex: er ließ die Diebe los. Als er noch dastand, sich das getroffene Auge rieb, waren sie schon außer Reichweite. Er konnte nur noch hinterherschauen.
    Es waren einmal eine geniale Wissenschaftlerin, eine feuerspeiende Flugechse und ein klitzekleines Kätzchen, die waren mit einem Diebstahl von Palladium davongekommen, weil die Wissenschaftlerin durch einen glücklichen Wurf (oder weil sie gut zielen konnte oder beides) nicht alle gestohlenen Palladiumbarren auf die Augen eines Wirtschaftsriesen werfen musste. Ein paar – drei – waren übrig geblieben. Es würde noch ein paar Stunden dauern, für manche von ihnen vielleicht einen ganzen Tag, bis sie sich darüber freuen konnten. Und wenn sie nicht gestorben sind, so erleben sie noch heute wunderbare Abenteuer – für den Moment aber schwiegen sie. Und ordneten sich, nachdem die Ereignisse ihr Inneres durcheinandergewürfelt hatten.
    Dann seufzte das klitzekleine Kätzchen: „Wenn doch nur ein netterer Riese das Land gekauft hätte ...“
    Dalia schwieg.
    Zuletzt sprach der Dieseldraco: „Am eigentlichen Problem ändert das auch nichts, fürchte ich.“

    Nächste Geschichte vom klitzekleinen Kätzchen

    Häupter auf meine Asche!

    2 Mal editiert, zuletzt von kalkwiese (7. Juli 2022 um 14:31)

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    Ja, ich hatte exakt dabei gefragt, wie es wohl ankommen würde. Eigentlich sollte "Damit begann das Wortgefecht:" die Einleitung sein, statt "Es war einmal ...", darum auch der Doppelpunkt. Das geht wahrscheinlich neben den Es-war-einmals etwas unter.

    Aha, so war das gedacht ^^' Beim Lesen liegt der Fokus für mich sehr stark auf dem "Es war einmal", da sich dieses ja wie ein stilistisches Thema durch die Geschichte zieht. Wie wir wissen, richtet das Hirn den Fokus auf solche Wiederholungen, deswegen würde ich einen Stilwechsel wie diesen mit einem Es-war-einmal-Block synchronisieren.
    So wirkte es für mich wie Wechsel mittendrin und dadurch etwas unstimmig mMn.

    Vielleicht kann ich es sinnvoll mit "Es waren einmal eine Wissenschaftlerin und ein Wirtschaftsriese, die lieferten sich ein Wortgefecht:" machen.

    So fände ich es besser :fox:

    Ich bin nicht sicher, ob ich verstehe. :hmm: Für jeden Absatz ganz individuelle Ideen wären vielleicht etwas viele. Wenn jetzt nur eine Figur die ganze Zeit mit indirekter Rede geschrieben ist, wäre das auch merkwürdig mMn. :hmm: Ohne eine konkrete Vision dafür, wie es werden soll, wird sowas sonst nichts bei mir.

    Ich habe das starke Gefühl, dass die Geschichte unter mehr sprachlichem Spiel wohl leiden würde. Was nicht heißt, dass ich sowas für eine andere Geschichte ausschließen würde, nur verstehe ich ja nicht ganz, was genau du meintest.

    Ich denke auch, dass es die Geschichte überladen würde. Wäre, als wenn du eine Suppe versuchst mit deinem ganzen Gewürzschrank zu würzen, obwohl Salz und Pfeffer schon genug sind.
    Das war nur eine spontane Idee, die durch deinen Text inspiriert wurde, die ich mitteilen wollte ^^

    Der Draco und Dalia entschieden sich dafür, sich aufzuteilen. Dalia sollte auf das Lager aufpassen, dass es war wahrscheinlich, dass der Riese am nächsten Tag zurückkehren würde.

    Da nochmal beim Satzbau schauen, das passt nicht ganz.

    Es war einmal ein klitzekleines Kätzchen, das wollte seiner Freundin, die es sehr gern hatte, helfen, ein Projekt für ihr Haus zu bauen, zog dafür mit ihr in den Süden aus, um Palladium zu sammeln, kam sich dabei reichlich nutzlos vor, wurde unwissentlich Komplize in einem Diebstahl und von einem Riesen entführt.

    Uff, der Satz war hart ^^' Ich bin kein Freund von zu großen Schachtelsätzen, da sie dafür sorgen, dass ich mich beim Lesen mehr anstrengen muss, als ich es möchte ^^' Dieser hier ist imho sehr hart an der Grenze, wenn nicht sogar schon drüber.

    Und die Moral von der Geschicht: "Es ist okay, böse Monopolisten zu beklauen" :whistling:

    Diese Geschichte hebt sich für mich sehr vom Mondkäsefondue ab. Das Mondkäsefondue war etwas verspielter und ich sag mal Kindgerechter. Hier hast du merklich mit Stil experimentiert. Ich fand es wesentlich schwerer zu lesen, dadurch wirkt sie hier wie eine Kindergeschichte für Erwachsene. Auch was Satzbau angeht, gehst du hier teilweise sehr in die Vollen. Vielleicht bin ich sowas aber auch einfach nicht mehr gewohnt mehr, seit ich aus dem Studium raus bin und meine tägliche Lektüre nun aus Spagetthicode besteht :rolleyes:

    Am Ende stellst du eine interessante Frage in den Raum, Ob es nun etwas am Problem ändert, wenn ein netterer Riese das Land besäße. Das gefällt mir. Hinterlässt für mich einen nachdenklichen Nachklang, den ich als angenehmen Ausklang empfinde. Da kann man sicher lange drüber debattieren und ich wäre auch sofort mit dabei :fox:

  • Alopex Lagopus

    Ja, deinen Beobachtungen stimme so völlig zu.

    Es ging mir natürlich auch darum, diese Geschichte sehr anders zu machen als Das Mondkäsefondue. Ich hatte das damals auch schon als Kindergeschichte für Erwachsene verstanden, diese hier ist natürlich nochmal viel ernster. Mit den langen Sätzen hatte ich auch einfach Spaß, muss ich sagen. Diese Seite von mir wollte sich mal so richtig ausleben.

    Falls ich jemals eine Sammlung von den Geschichte um das klitzekleine Kätzchen machen sollte, sollten aber wahrscheinlich ein paar Sätze nochmal unters Messer. Zwar ist es mein Konzept, dass die Geschichten sich unterscheiden sollen, aber ich habe es hier vielleicht auch ein bisschen weit getrieben. Rücksicht auf den Leser und der Spaß am Schreiben stehen sich bei mir manchmal leider im Wege. ^^ Ich weiß noch nicht so richtig, wie ich damit umgehen soll, genauso wenig wie ich weiß, was für eine Art Autor ich sein will.

    Vielleicht bin ich sowas aber auch einfach nicht mehr gewohnt mehr, seit ich aus dem Studium raus bin und meine tägliche Lektüre nun aus Spagetthicode besteht :rolleyes:

    Das kann natürlich sein, aber generell hat man heute wahrscheinlich weniger die Zeit, mit Büchern so richtig in Resonanz zu treten. Satzkonstrukte wie die längeren hier sind auch Trotzreaktionen von mir darauf, dass generell diese nüchterne Kahlschlag-Prosa als Idealbild gilt. Hin und wieder denke ich mir dann: "Ihr könnt mich mal alle ..." Mit nüchternem Verstand weiß ich natürlich auch, dass man sich um seine Leser sorgen sollte. Da stellt sich mir die Frage, wie weit man es in diesem Spannungsfeld zwischen Verspieltheit und Leichtigkeit eigentlich treiben kann, und sich gedanklich in so einem Spannungsfeld zu bewegen, ist ... anstrengend. ^^ Manchmal wünschte ich, ich wäre da einfacher gestrickt, aber irgendwie muss ich doch zu meinem Vorteil nutzen können :hmm:

    So experimentell im Stil finde ich die Geschichte eigentlich gar nicht, wenn ich ehrlich bin. ^^

    Und die Moral von der Geschicht: "Es ist okay, böse Monopolisten zu beklauen" :whistling:

    Ist das nicht etwas doppelt gemoppelt? :D

    Am Ende stellst du eine interessante Frage in den Raum, Ob es nun etwas am Problem ändert, wenn ein netterer Riese das Land besäße. Das gefällt mir. Hinterlässt für mich einen nachdenklichen Nachklang, den ich als angenehmen Ausklang empfinde. Da kann man sicher lange drüber debattieren und ich wäre auch sofort mit dabei :fox:

    Das freut mich, dass es dir gefällt. Ich kam mir mitunter durchaus so vor, als käme ich mit der Brechstange an. Vielleicht tue ich das ja auch. Aber ich gebe keine simple Antwort auf diese Frage, weil ich auch keine simple Antwort habe. Aber Strukturen und Prinzipien wie diesen Riesen gibt es und ich bin überzeugt, dass Leute mit gutem Willen, die aber die gleiche Funktion ausüben, das eigentliche Problem nicht lösen. Hollywood strickt ja gerne solche Märchen und das geht mir gegen den Strich.

    Ich hoffe, es hat am Ende auch einfach etwas Spaß gemacht. Mir hat es das auf jeden Fall. :)

    Häupter auf meine Asche!

  • Spoiler anzeigen

    Huhu! Ich habe die Themen der letzten beiden Schreibwettbewerbe (Henkersmahlzeit, Die Treppe zum Keller) für diese Geschichte verwendet und wollte eigentlich auch teilnehmen, aber ... 1) Ich würde krank und war nicht fähig, sie rechtzeitig zu beenden und 2) ist sie eh zu lang und abhängig von den vorigen Geschichten vom kkK geworden. Es hätte mMn also gar nicht da hineingepasst. ^^

    So langsam ergeben die Abenteuer des kkK ein größeres Bild ... vielleicht wird ja mal insgesamt eine längere Geschichte draus? :hmm:

    Bei dieser hier hatte ich keine besondere Vision zu Stil und Form und habe sie eigentlich nur runtergeschrieben. :hmm: Ist vielleicht wenig kunstvoll, muss aber auch mal sein. ^^

    Vorige Geschichte vom klitzekleinen Kätzchen

    Im Keller (Abschnitt 1 von 2)

    „Hallo, kleine Mieze“, murmelte Doktor Dunkeldussel ohne von ihrer Arbeit aufzusehen, als das klitzekleine Kätzchen sich gerade durch die Katzenklappe in die Küche pirschte.
    Es schmollte: „Manno, ich war so leise! Wie hast du mich bemerkt?“ Nicht mal die klitzekleine Katzenklappe hatte gequietscht.
    „Die Vögel draußen. Wenn die Klappe schwingt, hört man sie besser.“
    Merkwürdig war das, fand das klitzekleine Kätzchen. Normalerweise war Frau Doktor so in ihre Arbeit vertieft, dass sie ihre Umwelt kaum mitbekam.
    Es kletterte über einen Klappstuhl auf den Küchentisch und musterte Doktor Dunkeldussels Werk. Mit Lötkolben, Dioden, Kondensatoren und den ganzen anderen Bauteilen, deren Namen das klitzekleine Kätzchen vergessen hatte, bearbeitete sie eine – Wie heißt das Ding nochmal? Achja! – Platine.
    „Ich bin gerade dabei, eine Testschaltung für eine Brennstoffzelle zusammenzulöten“, erklärte Doktor Dalia Dunkeldussel. „Die Idee mit der Elektrolyseanlage gefällt mir immer noch, aber das ist schwieriger als gedacht.“
    „Kann ich helfen? Dann geht das vielleicht schneller!“
    „Klar! Du kannst mir die Graphenfolie aus dem Keller holen.“
    Die Antwort kam aber schnell. Konnte es sein, dass Frau Doktor die ganz Zeit gehofft hatte, dass es vorbei kam, weil sie nicht selbst aufstehen wollte? Hoffentlich war das Ding, was sie wollte, nicht wieder so schwer wie eine Kaffeetasse.
    Skeptisch legte das Kätzchen den Kopf schief. „Frau Doktor!“
    „Guck mich nicht so an! Die Dose mit der Folie ist so klein, siehst du? Das passt in dein Maul. Sie müsste auf der Werkbank liegen – da kommst du rauf, einfach über die Kisten klettern, schon bist du da. Ich gebe mir Mühe!“
    Überzeugt, dass Doktor Dalia Dunkeldussel dieses Mal eine erfüllbare Aufgabe gestellt hatte, sprang das klitzekleine Kätzchen vom Tisch, rieb sich kurz an ihrem Hosenbein und tippelte eilig zur offenstehenden Kellertür, dann die Treppe hinunter. Die Dose lag wie angekündigt auf der Werkbank. Als das klitzekleine Kätzchen mit der Graphenfolie im Maul gerade den Rückweg antreten wollte, hörte es ein scharfes Pfeifen.
    Wo kam das denn her?
    Es erstarrte, spitzte die Öhrchen und achtete auf Bewegungen. Nichts tat sich, doch das klitzekleine Kätzchen pirschte langsam voran, die Kisten hinunter denn gleich würde sicher ... Noch ein Pfeifen! Da, von unter der Treppe! Pfote vor die Pfote setzte es, pirsch, pirsch – was mochte das sein? Da war ein winziges Loch in der Wand unter der Treppe, etwa tennisballgroß, das klitzekleine Kätzchen passte samt Filmdose hindurch.
    Da führte eine Treppe hinab. Obwohl das Kätzchen im Dunkeln wunderbar sehen konnte, war das Ende nicht zu erkennen. Seltsam. Geweckte Neugier ließ es von Stufe zu Stufe abwärts hüpfen.
    Bereits nach den Ersten spürte es etwas ... aber was war das? Dem Kätzchen war, als würde es von allen Seiten zugleich zusammengepresst, aber ohne eine Druck zu spüren, nein, sein kleiner Körper gab einfach nach. Das Gefühl war nicht gut, nicht schlecht, es war wie durch Wasser zu waten, während man aber permanent die Leichtigkeit, die Befreiung spürte, wenn man es gerade wieder verlässt. Dem klitzekleinen Kätzchen war nicht mehr wohl, es wollte umkehren und machte bereits Anstalten, sich umzuwenden, da kam erneut dieser Pfeifton aus dem Dunkel.
    Ganz klar, man meinte es, da gab es keinen Zweifel. Das konnte man beängstigend finden, aber immerhin war das hier Doktor Dalia Dunkeldussels Keller. Unmöglich konnte hier etwas Bedrohliches hausen, richtig? Also sprang das Kätzchen weiter die Stufen hinab.
    Aber seltsam war es schon. Diese Stufen ... jede sah deutlich kleiner aus als die vorige, doch wenn man auf der nächsten stand, bemerkte man gar keinen Unterschied.
    Ganz unten angekommen wandte es sich noch einmal um und sah zur Treppe hinauf. Die Bretter, die Stufen, das Wandloch ganz oben waren so ... riesig. Bei dem ganzen Weg müssten sie doch weit weg liegen, winzig aussehen, also ...
    „... bin ich geschrumpft?“, fragte sich das klitzekleine Kätzchen. Dann wurde ihm ein Stoffsack über den Kopf gezogen. jemand fesselte Vorder- und Hinterbeine – „Es hat geklappt!“ – „Besonders helle scheint es ja nicht zu sein.“ – und schließlich zerrte man es fort.
    Immer wieder warf man es umher, piekste ihm in die Seite, lachte hämisch, aber menschlich vertraut.
    Es sind Menschen, dachte das Kätzchen. Wie kommen so gemeine Leute in Frau Doktors Keller?
    Schließlich warf man es gegen eine Wand und ließ es liegen. Metall kreischte auf – ein rostiges Türschloss? –, Schritte entfernten sich. Stille.
    Das klitzekleine Kätzchen weinte verschnoddert bittere Tränen.

    Als man den Sack von seinem Kopf nahm, war es noch nass und verweint, aber Tränen flossen keine mehr. Es blinzelte sich die Sicht zurück: Vor ihm, auf der anderen Seite der Gitterstäbe, standen ... eins, zwei, drei, vier, fünf kleine Menschen. Das klitzekleine Kätzchen ging ihnen sicher bis zur Hüfte.
    „... wer seid denn ihr?“
    Die fünf lachten und jeder von ihnen anders: einer offen hämisch, eine freudlos kühl, eine ehrlich belustigt, noch einer still und nur mit dem Gesicht, und eine letzte kicherte süßlich herablassend.
    Die mittlere der fünf trat vor und erklärte: „Wir sind die fünf O-Bersten! Das sind: Otto, Olga, ich – Ofelia –, Osamu und Ogechi.“
    „O-Bersten?“, fragte das klitzekleine Kätzchen. Es kam sich vor, als wollte man es veralbern.
    Ofelias Antwort kam unwirsch: „Du bist nicht in der Position, dich über uns lustig zu machen! Wir, die Obersten der Kleinen Leute, haben dich hier her bringe lassen. Wir haben dich und die skrupellose Wissenschaftlerin belauscht ... ihr macht gemeinsame Sache mit unseren Feinden, den Wirtschaftsriesen! Von ihnen habt ihr euer Palladium. Wegen Hochverrats an den Kleinen Leuten –“ („Ich kenne euch doch gar nicht! Wie soll ich euch da verraten haben?“) „– verurteilen wir dich zum Tode!“
    Die O-Bersten lachten, dass es von den Zellenwänden zurückschallte.
    „Wir werden siegen! Die Kleinen Leute werden sich vom Joch der Riesen befreien!“
    „Zum Tode?! Ihr Blödmänner, ich habe euch gar nichts getan! Frau Doktor, Hilfe!“, schluchzte das Kätzchen.
    Da brüllten die O-Bersten wieder vor Lachen. Ofelia antwortete süffisant: „Das hier ist der Keller, verstehst du? Du warst in Doktor Dunkeldussels Hauskeller, aber hier bist du ganz woanders. Niemand außer uns Kleinen Leuten wird dich hören, bis du morgen in einem wunderschönen Flechtkorb eingesperrt ins tiefste Becken der Kanalisation geworfen wirst!“
    Wieder lachten sie schallend, krähend, hässlich.
    Wieder musste das Kätzchen verschnoddert weinen, aber es wollte nicht, nein, und musste trotzdem. So sinnlos wollte man es einfach ersaufen lassen ...
    „Warum, warum nur? Was macht euch so böse auf die Riesen ...?“
    Olga konnte nicht an sich halten: „Weil sie alles zertrampeln!“, donnerte sie. „Unsere Häuser und Städte an der Oberfläche, und jetzt auch unsere Tunnel, so sehr stampfen sie!“
    „Also eigentlich“, wandte Otto ein, „glaube ich nicht mal, dass die Wirtschaftsriesen überhaupt wissen, dass es uns gibt ... aber das ändert ja nichts an unserer Sache!“
    „Genau!“, riefen sie anderen im Chor.
    Schließlich sagte Ofelia: „Genieße deine letzten Stunden. Morgen Mittag wird das Urteil vollstreckt“, und die O-Bersten gingen. Die Kellertür schloss sich mit dem vertrauten Kreischen. Das Kätzchen blieb allein mit dem Urteil.

    Nächster Abschnitt.

    Häupter auf meine Asche!

    Einmal editiert, zuletzt von kalkwiese (8. Juli 2022 um 16:25)

  • Voriger Abschnitt.

    Im Keller (Abschnitt 2 von 2)

    Später weckte das gleiche Kreischen das klitzekleine Kätzchen wieder. Jemand schob etwas durch die Luke unter der Zellentür, sagte lustlos: „Henkersmahlzeit“, und ging.
    Das Kätzchen konnte seinem Näschen kaum trauen, das war eine frische, dampfende Lachsquiche! Sofort begann es zu fressen. Was hatte es für einen Bärenhunger! Saftige Stücke Fisch, die es richtig kauen konnte; ein knuspriger Teig; warme, sahnige Creme – herrlich!
    Plötzlich ging ein Schock durch seinen Kiefer – es hatte auf etwas steinhartes gebissen. Korrektur: etwas Stahlhartes. Mit den Pfoten befühlte es die aggressive Rauheit einer Feile. Schleckend, umsichtig, legte es das Werkzeug frei, bis es sauber auf sauberem Teller lag.
    Ohne Daumen würde das schwierig werden, dachte es, aber wozu hatte man denn ein Maul? Das würde schon klappen.
    Als es sich die Feile schnappte, schubste es in seinem Enthusiasmus, jetzt doch nicht sterben zu müssen, den Teller vom Tablett. darunter lag ein Brief.

    Sei gegrüßt im Keller, unbekannte Katze. Nimm diese Feile und nimm dir deine Freiheit zurück. Zögere nicht und lauf immer geradeaus. Zeige diesen Brief Doktor Dunkeldussel. Trefft mich am XX.YY.ZZZZ um 12 Uhr mittags im Café Ithaka in Märlin. Riesen und Kleine Leute sind nicht böse.
    gez. Ulysses

    Ein Retter. Dem Kätzchen fielen zehn Dieseldracos vom Herzen, aber die Arbeit sollte jetzt erst beginnen. Es biss fester in den Gummigriff der Metallfeile und sägte mit ihr in die Gitterstäbe. Hm, stellte es fest. Das würde eine Weile dauern.
    Recht hatte es. Feilen, feilen, feilen, dann hörte es Schritte und stoppte. Die Schritte pochten immer näher, bis an die Tür. Und pochten wieder davon, bis sie irgendwo verhallten. Feilen, feilen, feilen ...
    Und Stunden später fiel ein Gitter aus dem Gitter, ein kleineres, wie ausgeschnitten, klitzekleines-Kätzchen-groß. Den Brief faltete es schief und unsauber mit den Pfoten, lud ihn sich vorsichtig ins Maul, atmete noch einmal tief durch und – rannte los.
    Die Tür zum Flur ließ sich einfach mit der Pfote öffnen. Einen weiteren Flur hinunter, eine weitere Tür, weiter gesprintet, zwei rufen ihm nach: „Hey, was soll das?!“ und „Bleib stehen!“ Das klitzekleine Kätzchen musste sich sehr konzentrieren, um nicht einfach stehen zu bleiben, aus purer Höflichkeit.
    Ohje, wo musste es entlang? Geradeaus, ja, aber war das hier das richtige „geradeaus“?
    Also rannte es weiter, immer den Gang hinunter. Bald erreichte es eine Weggabelung. Links oder rechts? Geradeaus gab es nicht. Da schoben sich zwei Leute in Panzeranzügen des Sicherheitsdienstes in den Gang und versperrten den Weg.
    „Stehen bleiben!“, donnerten sie, drohten mit ihren Schilden und Schlagknüppeln.
    Das Kätzchen schloss die Augen und sprang mitten hinein. Der Widerstand der Schilde war zu groß; das Kätzchen brach nicht durch wie erhofft, aber er landete mit den Pfoten auf einem davon und drückte die Wachperson zu Boden. Plötzlich begriff es wieder, dass es den Kleinen Leuten bis zur Hüfte ragte. Hier war es stark!
    Den einen festdrückend warf es dem anderen Kleinen Menschen ein mächtiges klitzekleines Fauchen ins Gesicht. Was jetzt wohl passieren würde? Völlig unwillkürlich katzbuckelte es, bauschte den Schwanz auf, kratzte mit scharfen Krallen über den Kunststoffschild.
    Jede Härte im Gesicht der Wachleute schmolz dahin. Der eine ergriff die Flucht, rannte um sein Leben, die Weggabelung nach links.
    Also nach rechts, entschied das Kätzchen. Sicher würde Doktor Dunkeldussel so urteilen. Mit einem kräftigen Satz sprang es von der verängstigen Security. Nichts wie weg.
    Und tatsächlich – hinter der nächsten Tür lag die Treppe. Es blieb stehen. Wenn es wieder Aufstieg, würde es wirklich wieder größer werden?
    „Da ist es! Schnell, bevor es entkommt!“
    Aha, das war also tatsächlich der Ausgang!
    Jetzt aber Tempo – Pfoten, Stufe, Pfoten, Stufe –, da war wieder dieses Gefühl, nur umgekehrt, es zerrte an alle Seiten, drückte von innen, als würde das Kätzchen aufgepustet.
    Bestimmt waren die Kleinen Leute nicht langsam, aber einer Katze nachzusprinten, war zum Scheitern verurteilt. Das klitzekleine Kätzchen stand auf der vorletzten Stufe, als schließlich geschossen wurde. Eine hüfthohe Katze, die auch noch mächtig wuchs, hätte nur von einem Stümper verfehlt werden können. Ein mächtiger Knall machte sich den Raum und alles darin zu eigen. – „Verdammt, Ulysses, wie kann man nur so danebenschießen?!“
    Das Kätzchen sprintete, als würde es auf einer Pistolenkugel reiten, durch das Wandloch, die Kellertreppe hinauf, über den Stuhl auf Frau Doktors Küchentisch. Doktor Dunkeldussel riss die Hände in die Luft, besonders die mit dem Lötkolben. Offensichtlich hatte sie sich bisher nicht vom Tisch fortbewegt.
    „Kätzchen, Vorsicht, du musst aufpassen! Ohje, warum zitterst du denn so?“
    Dem Kätzchen knickten die Hinterbeine zusammen. Der katzenspeichelgetränkte Brief fiel auf den Tisch. Doktor Dunkeldussel schien ihn nicht zu bemerken.
    „Und überhaupt – wo ist meine Graphenfolie?“
    „Huh?!“

    Häupter auf meine Asche!