Der Stolz der grünen Drachen

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 3.505 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. Juli 2020 um 14:03) ist von Etiam.

  • Der Stolz der grünen Drachen

    Das erste Wort das Zilla sprach war eine Lüge.

    „Bäh!“, rief der winzige Drachenwelpe. Ihre Klauen waren in die Wolle eines Schafbocks gestemmt, der mehr als doppelt so viel wog wie sie selbst. Blut und Wollfetzen klebten an ihrer Schnauzte und die silbrig blauen Augen verengten sich voller Ekel. Ihre beiden Brüder, die sie eben noch um ihren Anteil an der Mahlzeit bedrängt hatten, wichen zurück. Nie zuvor hatten sie ein so merkwürdiges Tier gesehen. Der erste der abdrehte, um stattdessen an der Beute vom Vortag zu nagen, war Troy. Brisk dagegen blieb noch und zog Luft durch seine Nüstern ein. Aber als er sah wie verzweifelt seine Schwester ihr Maul in einem Moos Büchel rieb um den Geschmack los zu werden, trottete auch er davon. Er kletterte über die Nest-Wand aus Knochen und Lehm und huschte über die feuchten Waldboden davon, um irgendwo, weit entfernt von den anderen, einen Brocken Fleisch auszugraben, den er dort für schlechte Zeiten gelagert hatte.

    Der frische Kadaver gehörte nun ihr allein. Die letzten verstreuten Sonnenstrahlen des Tages brachen durch das Blätterdacht hinein und bedeckten ihre schillernden grünen Schuppen mit Licht-Tupfen. Zilla hörte kurz auf zu fressen und schüttelten sich, den Blick nachdenklich in die Baumkronen erhoben. Etwas stimmte nicht. Es war schleichend passiert über viele Wochen hinweg, weswegen sie es nicht gleich bemerkt hatte, aber dieser Tag war kürzer gewesen als der letzte. Würde die Sonne irgendwann gar nicht mehr aufgehen? War der große, glühende Ball am Himmel beschädigt?

    Sie blickte herab auf den Schafsbock und zupfte mit den Krallen ein Bündel Fließ heraus. Die Fasern waren lang und gekräuselt. Es fühlte sich viel wärmer an als ihr Bett aus Blättern und Zweigen. Sie schob ihre Schnauze in die Biss-Wunde und löste um das Loch herum geschickt die Haut vom Fleisch ab. Es war mühsam, weil sie das kostbare neue Polster-Material nicht beschädigen wollte. Und sie wusste dass sie das Fleisch nun doch würde teilen müssen, wenn ihre Brüder zurück kamen und sahen was sie getan hatte. Aber es erschien ihr in diesem Moment das Wichtigste auf der ganzen Welt.

    Ihre Mutter war eine gute Jägerin. Sie hatten niemals lange hungern müssen. Aber vor der Kälte schützen konnte die mächtige, grüne Drachin sie nicht. Zilla neidete oft die warmen Körper der anderen Tiere wenn sich die Kühle der Nacht über den flüsternden Dschungel legte und ihre Glieder und Sehnen steif wurden bis ihr jede Bewegung schwer fiel. Sie schob das Schafsfell zu einem Bündel zusammen, nahm es behutsam zwischen die Zähne und tapste zu ihrer Ecke des Nestes zurück. Sie breitete es in ihrer Schlafkuhle aus und legte sich prüfend hinein. Es war noch feucht vom Blut des Tieres aber wenn es erst einmal getrocknet war würde sie weich liegen und besser geschützt sein als je zuvor.

    Sie legte ihren Kopf in der weißen Wollen nieder und zählte ihre Sammlung von bunten Feder und silbernen Fischschuppen. Als sie zufrieden feststellte dass nichts fehlte schob sie alle ihre Schätze mit einer flinken Klauenbewegung unter ihre neue Decke wo es alles vor neugierigen Blicken sicher war.

    Als der Mond gerade aufging tauchte der riesige Kopf ihrer Mutter über ihr auf. Sie hielt Troy im Nacken fest, der sich wohl weiter von Zuhause entfernt hatte als ihr lieb gewesen war und auch Brisk kraxelte hastig zurück ins Gelege, während die alte Drachin ihre Kinder zusammen schob und damit begann alte Knochen und andere verwendende Beutereste aus dem Nest zu entfernen. Ihre raue Zunge zog sich über den Rücken ihrer Tochter. „Mein kleines Juwel glänzt ja gar nicht mehr.“ Trällerte sie in einer albernen, gespielt-bestürzten Tonlage.

    Mit der Geduld eines Berges säuberte sie Zilla von dem Schafsblut und pflückte, mit denselben Klauen die Bäume aus der Erde reißen konnten Zecken ab, die sich unter ihren Schuppen festgebissen hatten. Als die Abend-Routine abgeschlossen war schlang sie ihren Körper schützend um das Konstrukt aus Knochen und Lehm und deckte es sanft mit einer ihrer ledernen Schwingen ab.

    Einmal editiert, zuletzt von Feron (8. Juni 2020 um 00:27)

  • Man man man. Feron

    Das ist ein richtig geiler Anfang für eine Geschichte.

    Ein Gelege junger Drachen. Ein Drachenmädel, dass sich gegen ihre Brüder durchsetzen muss, um selbst zu überleben und ein Chance auf das Überleben zu haben. In einer kälter werdenden Welt ist sie klug genug, um die wärmende Wirkung von Wolle zu durchschauen. Sie nutzt ihr Wissen für sich. Die Brüder jedoch könnten erfrieren...

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    Das erste Wort das Zilla sprach war eine Lüge.

    „Bäh!“, rief der winzige Drachenwelpe. Ihre Klauen waren in die Wolle eines Schafbocks gestemmt, der mehr als doppelt so viel wog wie sie selbst. Blut und Wollfetzen klebten an ihrer Schnauzte und die silbrig blauen Augen verengten sich voller Ekel. Ihre beiden Brüder, die sie eben noch um ihren Anteil an der Mahlzeit bedrängt hatten, wichen zurück. Nie zuvor hatten sie ein so merkwürdiges Tier gesehen. Der erste der abdrehte, um stattdessen an den Knochen der Beute vom Vortag zu nagen, war Troy. Brisk dagegen blieb noch und zog Luft durch seine Nüstern ein. Aber als er sah wie verzweifelt seine Schwester ihr Maul in einem Moos Büschel rieb, um den Geschmack los zu werden, trottete auch er davon. Er kletterte über die Nest-Wand aus Knochen und Lehm und huschte über die feuchten Waldboden davon, um irgendwo, weit entfernt von den anderen, einen Brocken Fleisch auszugraben, den er dort für schlechte Zeiten gelagert hatte.

    Schau noch mal drüber. Im Grundsatz finde ich es cool. Aber es sind noch viele Flüchtigkeitsfehler drin.

  • Danke, @ Sensenbach. Ich hab die Fehler die du angestrichen hast editiert. Du wirst es nicht glauben aber meine Rechtschreibung ist in den letzten Jahren –besser- geworden. Vor zwei Jahren wäre der ganze Absatz rot gewesen. ^^

    Zilla und ihre Brüder sind Teil der Sonnenwelt, indem auch mein erster Roman „Feron und die Meister der Jagd“ spielt. Die grünen Drachen sind von den Grünen aus "Dungeons and Dragons" inspiriert, deren auffälligstes Merkmal ihre Hinterlist ist. (Meine Lieblings-Unterart.:evil:)

  • Hey Feron

    Mir hat der Einstieg in deine Geschichte auch sehr gut gefallen. Direkt kopfüber rein ins Geschehen geschmissen zu werden, ohne große einführende Worte, sodass man sich erst mal orientieren und einen Überblick verschaffen muss, das gefällt mir. Und das ist dir nach meinem Empfinden auch sehr gut gelungen. Der Text liest sich sehr flüssig und bis auf die paar Fehlerchen, die Sensenbach bereits angemerkt hat, ist mir nichts wirklich negativ ins Auge gestochen.

    Bin schon gespannt, welche Abenteuer Zilla noch so erleben wird. :)

  • Hallo Feron

    das ist wirklich ein sehr interessanter Anfang und er macht Lust auf mehr.


    Besonders schön fand ich, wie ich anfangs erst dachte: wie fies sie doch zu ihren Brüdern ist und dann am Ende eher mitfühlen konnte, dass sie es in der Nacht doch nur warm haben möchte.
    Es war übrigens sehr schlau von ihr und scheinbar schnell geschaltet (den Moosbüchel zu essen), sie musste ja irgendwie ihre Brüder fernhalten.

    Dass sie ein Kaltblüter ist und sich nachts nicht so gut bewegen kann, könnte im späteren Verlauf der Geschichte noch von größerer Bedeutung sein.

    Du wirst es nicht glauben aber meine Rechtschreibung ist in den letzten Jahren –besser- geworden. Vor zwei Jahren wäre der ganze Absatz rot gewesen.

    Ich war auch mal extrem schlecht darin und hab in der Schule oft ne 5 auf Rechtschreibung bekommen, irgendwann wurde es viel besser. Übung macht ja den Meister. :)

    Zur Verbesserung habe ich noch ein paar Fehler angestrichen, hauptsächlich Kommasetzung und kleinere Tippfehler und bitte nicht erschrecken, ich habe versucht möglichst alles zu finden :oops:

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    Das erste Wort, das Zilla sprach, war eine Lüge.

    Der erste, der abdrehte, um stattdessen an der Beute vom Vortag zu nagen, war Troy.

    Er kletterte über die Nest-Wand Nestwand aus Knochen und Lehm und huschte über die den feuchten Waldboden davon.

    Die letzten verstreuten Sonnenstrahlen des Tages brachen durch das Blätterdacht hinein und bedeckten ihre schillernden grünen Schuppen mit Licht-Tupfen Lichttupfen.

    Es war schleichend passiert, über viele Wochen hinweg, weswegen sie es nicht gleich bemerkt hatte, aber dieser Tag war kürzer gewesen als der letzte.

    Sie blickte herab auf den Schafsbock und zupfte mit den Krallen ein Bündel Fließ Vlies heraus.

    Sie schob ihre Schnauze in die Biss-Wunde Bisswunde und löste um das Loch herum geschickt die Haut vom Fleisch ab.

    Es war mühsam, weil sie das kostbare neue Polster-Material Polstermaterial nicht beschädigen wollte.
    Und sie wusste, dass sie das Fleisch nun doch würde teilen müssen, wenn ihre Brüder zurückkamen und sahen, was sie getan hatte.
    Es war noch feucht vom Blut des Tieres, aber wenn es erst einmal getrocknet war, würde sie weich liegen und besser geschützt sein als je zuvor.

    Sie legte ihren Kopf in der weißen Wollen nieder und zählte ihre Sammlung von bunten Federn und silbernen Fischschuppen.

    Als sie zufrieden feststellte, dass nichts fehlte, schob sie alle ihre Schätze mit einer flinken Klauenbewegung unter ihre neue Decke, wo es alles vor neugierigen Blicken sicher war.

    Als der Mond gerade aufging, tauchte der riesige Kopf ihrer Mutter über ihr auf.

    ... und auch Brisk kraxelte hastig zurück ins Gelege, während die alte Drachin ihre Kinder zusammen schob und damit begann, alte Knochen und andere verwendende Beutereste aus dem Nest zu entfernen.
    „Mein kleines Juwel glänzt ja gar nicht mehr“, trällerte sie in einer albernen, gespielt-bestürzten Tonlage.

    Mit der Geduld eines Berges säuberte sie Zilla von dem Schafsblut und pflückte, mit denselben Klauen, die Bäume aus der Erde reißen konnten, Zecken ab, die sich unter ihren Schuppen festgebissen hatten. Als die Abend-Routine Abendroutine abgeschlossen war, schlang sie ihren Körper schützend um das Konstrukt aus Knochen und Lehm und deckte es sanft mit einer ihrer ledernen Schwingen ab.

    Sprachlich hätte ich auch noch eine Anmerkung.

    Du hast mehrere Wortwiederholungen im Text und die könnten sich auf Dauer etwas störend beim Lesen äußern.

    Das betrifft meistens das Wort "und", eventuell kannst du da noch etwas mehr variieren, beispielsweise mal "sowie" statt "und" verwenden.

    Als Beispiel:
    <Blut und Wollfetzen klebten an ihrer Schnauzte und die silbrig blauen Augen verengten sich voller Ekel.>

    Vielleicht klingt das besser so:

    <Blut sowie Wollfetzen klebten an ihrer Schnauzte und die silbrig blauen Augen verengten sich voller Ekel.>

    Oder so:

    <Blut und Wollfetzen klebten an ihrer Schnauzte, darüber hinaus verengten sich ihre silbrig blauen Augen voller Ekel.>

    Irgendwie so, bin mit meinen beiden Vorschlägen auch nicht zufrieden, wollte dir aber ein paar Anreize geben, um einfach mal etwas damit zu spielen. :)

    Das gleiche gilt übrigens auch für den ersten Absatz, da ist es immer er, er, er.

    Zum Schluss noch zwei Anmerkungen zur Wortwahl:

    <Es war mühsam, weil sie das kostbare neue Polstermaterial nicht beschädigen wollte.>

    Hier würde ich das "weil" durch ein "da" ersetzen. Ich persönlich finde, dass es so besser klingt und irgendwie mehr den Grund betont.

    <Und sie wusste, dass sie das Fleisch nun doch würde teilen müssen, wenn ihre Brüder zurückkamen und sahen, was sie getan hatte.>

    Das "wenn" hat meistens eher die Bedeutung einer Bedingung der Form "ob". Du möchtest hier vermutlich aber auf die zeitliche Bedeutung hinaus, daher würde ich auch eher ein Wort mit mehr Zeitbezug nehmen, z.B. "sobald".


    Ich hoffe jedenfalls, dass wir noch mehr davon lesen können und bin schon sehr gespannt.

    Beste Grüße

    Charon

  • Ich glaube es wurde bereits gesagt, was es zu sagen gibt und ich schließe mich da an.

    Super gut Geschrieben. ?

    Ich freue mich schon darauf, wie es weiter geht!

    Ps: Ich hätte gerne noch eine etwas genauere Beschreibung des Nestes, da es erst den Eindruck machte, das die Drachen ihr Nest in den Bäumen haben.

    Da die Geschichte ja im Dschungel beginnt, würde das ja auch sinn machen, wäre die Drachenmutter nicht ...

    Oder ist der Baum noch Größer (wie in Avatar?).

    (Nicht auf das neugierige Kind in mir hören. Super Story ) :D

  • Ich hab zuerst überlegt das Nest in den Rumpf eines abgestürzten Luftschiffes zu setzen dass wiederum hoch oben in ner Baumkrone hängt. Aber im flüsternden Dschungel leben zu Beginn der Geschichte keine Menschen und es macht auch wenig Sin weil die größte Bedrohung von Kaiser-Greifen und/oder anderen Drachen ausgeht. Man würde es sehen wenn man über die Bäume fliegt deswegen habe ich entschieden dass die Grünen ihre Gelege am Boden haben... Tieger legen sich nicht mit Drachen-Mama`s an. Und die Babys können dann auch nicht raus fallen.

  • Feron,

    Auch mir gefällt der Einstieg in die Geschichte gut. Es mag an meinem persönlichen Geschmack liegen, aber ich hätte mir hier und da vielleicht nur noch eine kleine Beschreibung der Brüder und ein wenig mehr von der Umgebung gewünscht. Dazu braucht es nicht viele Worte. Doch sie beschreibst mit winzig. Doch wie sehen die Brüder aus? Sind sie größer, weil sie sonst mehr fressen abbekommen? Oder haben sie verschiedene Färbungen?

    Stehen die Bäume da eher dicht, so das die Mutter die Flügeln eher dicht am Körber anlegen muss um an das Nest zu kommen damit es vor Feiden geschützt ist oder ist es eher offen, weil sie meist sich in der Nähe aufhält?

    Wie gesagt meine persönliche Sicht der Dinge und Fragen die mir beim Lesen kamen. Bin gespannt wie es weiter geht. ;)

  • Ich finde diesen Geschichtsbeginn wirklich sehr gut gelungen. Man kann sich die Szene wirklich richtig gut vorstellen.
    Außerdem finde ich es wirklich originell, dass deine Drachen scheinbar ja wechselwarme Tiere sind. Gerade bei Drachen würde man das ja nicht erwarten. Was bei mir direkt die Frage aufwirft: Speien diese Drachen gar kein Feuer?
    Oder ist es vielleicht so, dass nur Jungtiere keine Eigenwärme erzeugen können?

    Und fun fact:
    Das mit den Dschungelbewohnern und Tigern, was du zwischendrin mal erwähnt hast, erinnert mich etwas an die BBC-Reihe "Dragon's World". Da gibt es Drachen, die mit Tigern konkurrieren. XD

    In jedem Fall bin ich sehr gespannt, was du weitergehend aus dieser Geschichte machst. :):thumbsup:

  • Der Winter kam und ging. Zwar fiel im flüsternden Dschungel niemals Schnee aber die kurzen, kalten Tage setzten den Bäumen dennoch zu. Als die Baumkronen über ihnen immer lichter wurden begann Rasia über dem Nest ein Gitter aus Ranken und Zweigen zu flechten damit ihre Feinde das Nest und die hilflosen Jungen vom Himmel aus nicht entdecken konnten. Zilla betrachte ihr Spiegelbild in einer Pfütze. Die Muskeln an ihren Schultern waren in den vergangenen Wochen sehr gewachsen. Sie trug ihre ledernen Schwingen nicht mehr schlaff an ihren Flanken sondern konnte sie endlich zu ihrer vollen Größe ausstrecken. Die Veränderung ihres Körpers brachte ein stummes Versprechen. Du wirst fliegen.

    Plötzlich bohrten sich Troys Klauen in ihren Rücken und ihr Bruder drückte sie zu Boden. „Hab dich! Du bist tot!“ Rief er und drückte ihr Gesicht mit seiner rechten Klaue in die schlammige Pfütze. „Lass los! Das war unfair!“

    Zilla drehte sich unter seinem Griff, verlagerte ihr Gewicht auf ihre Schultern und zog die Hinterläufe an um sie unter den Bauch ihren Bruders zu bringen und ihn mit einem Tritt von sich zu schleudern. Früher hatte er seine Energie üblicherweise an Brisk ausgelassen, aber ihr Bruder hatte die kalte Jahreszeit nicht überlebt.

    Zuerst war er nur müde gewesen und hatte nicht mehr fressen wollen, aber ihre Mutter musste bereits gewusst haben dass er krank war. Sie hatte Brisk ein Stück entfernt ein neues Nest in einem hohlen Baumstamm gebaut und ihm Kräuter aus den Bergen mitgebracht wenn sie von der Jagt zurückkam, aber es war zu spät gewesen. Die Drüsen im Hals des jungen Drachen die ihm einmal das Feuerspeien ermöglicht hätten, hatten sich entzündet und raubten ihm die Luft zum Atmen. Zäher, klebriger Speichel war unaufhörlich aus seinem Maul getropft und eines Morgens hatte er zuckend und röchelnd zwischen den Blättern gelegen bis sein Todeskampf endlich zu Ende ging.

    Rasia hatte sorgfältig darauf geachtet seinen Körper nicht zu berühren. Sie hatte seine Ruhestädte mit Erde bedeckt um die Krankheit ein zu dämmen und lange Zeit trauernd vor seinem Grab verweilt, als könne sie das Band zu ihrem Sohn einfach noch nicht zerreißen. Für Zilla war der Schmerz den ihre Mutter litt schwerer zu ertragen gewesen als der Verlust eines Wurfgefährten selbst. Gerne hätte sie Trost gespendet, wusste aber nicht wie. Dieser Tag hatte etwas Wichtiges in ihr zerstört. Man konnte sterben ohne einen Fehler gemacht zu haben. Egal wie groß sie einmal sein würde und egal wie mächtig sie war. Eines Tages würde sie sterben und wie Brisk im kalten, nassen Waldboden liegen.

    Sie trainierte unter dem wachsamen Blick Rasias mit ihrem Bruder und übte ihre Kampftechniken an ihm. Beide ließen ihre Klauen nun eingefahren und wurden boshaft ermahnt wenn sie dem jeweils anderen doch die Schuppen zerkratzten. Es war mehr Spiel als Kampf. Zumindest jetzt noch, also musste kein Blut fließen. Troy gewann und pinnte sie erneut mit seinem größeren Gewicht zu Boden, diesmal auf Konter-Attacken mit ihren Hinterläufen gefasst. „Du benutzt deine Zähne nicht genug.“ Belehrte er sie als plötzlich ein Schatten über ihn fiel.

    Ihre Mutter war aufgestanden und zu ihnen gelaufen. Sie bedeckte ihn und Rasia mit ihren Flügeln und schaute an ihnen vorbei in den Wald, während sie die Jungen mit ihrem Schweif enger an sich schob.

    „Mama? Was ist?“ Piepste Zilla erschrocken und folgte dann ihrem Blick. Zwischen den Stämmen der Bäume näherte sich etwas. Zweige zerbrachen und Blätter raschelten als es zielstrebig auf sie zukam. Mit der Wange an die Brust ihrer Mutter geschmiegt konnte sie fühlen wie ein Knurren in ihrer Kehle aufstieg.

    Einmal editiert, zuletzt von Feron (29. Juli 2020 um 19:14)

    • Offizieller Beitrag

    Der Stolz der grünen Drachen

    Sehr interessant.

    Wir sehen also die Geschichte aus der Sicht der Drachen selbst. ZUmindest bis jetzt. Das ist für mich mal was neues. Ich weiß nicht warum, aber ich ging zu aler erst davon aus, dass das ganze eher kindlich wirken wird. Aber die Beschreibung des blutenden Schafbocks und wie das Fell abgezogen wird, käme in einer Kinderserie wohl nicht vor ^^;

    Ich gespannt, wie es weiter geht.

    Nur den ersten Satz habe ich nicht verstanden. Das "Bäh!" war ja gar keine Lüge. :hmm: Erkläre es mir ^^;

  • Zitat

    Nur den ersten Satz habe ich nicht verstanden. Das "Bäh!" war ja gar keine Lüge. :hmm: Erkläre es mir ^^;

    Die kriegen da zum ersten Mal nen Tier zu fressen das sie nicht kennen und Zilla tut so als wäre es eklig damit ihre Brüder verschwinden und sie alleine fressen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Huch, hab gar nicht mitbekommen, dass hier geantwortet wurde^^;

    Am besten tagst du mich. Weil wenn ich in Zukunft in diesen Thread schaue, werde ich ja direkt nach ganz oben scrollen um nicht gespoilert zu werde ^^

    Wegen den "Bäh". Ah ok, ich verstehe wie du das meinst. Ich dachte sie sagt das, weil sie die Wolle im Mund nicht mochte. Halt, wie wenn man ein Haar im Mund hat ... nur halt viele davon xD

  • Gerne hätte sie Trost gespendet, wusste aber wie.

    Ich gehe davon aus das es , "wusste aber nicht wie." heißen soll?

    An sonsten finde ich die Geschichte noch immer sehr interessand und freue mich auf den nächsten Teil. Bin gespannt, was die kleine Drachendame noch so erlebt und was das für ein riesiger Schatten ist.

  • Hi Feron ,

    das geht spannend weiter und ich finde es schön erzählt. Kann mir das weiterhin auch sehr gut bildlich vorstellen und auch ich bin jetzt sehr interessiert zu erfahren, was da jetzt auf sie zukommt? :D

    Die Veränderung ihres Körpers brachte ein stummes Versprechen.

    Hmm irgendwie fehlt mir da etwas im Satz oder ich werde mit dem Ausdruck "brachte ein stummes Versprechen" nicht warm. Allgemein finde ich den ersten Absatz auch leicht stotternd geschrieben, hat so Ansätze von Satz an Satz. Das ist jetzt nicht so wild, aber im ersten Teil davor zeigst du, dass es besser geht. :)

    „Hab dich! Du bist tot!“

    Das finde ich einfach genial, aber auch recht düster mit dem, was gleich danach kommt:

    Früher hatte er seine Energie üblicherweise an Brisk ausgelassen, aber ihr Bruder hatte die kalte Jahreszeit nicht überlebt.

    Der Arme, das tut mir Leid...

    Sie hatte seine Ruhestädte Ruhestätte mit Erde bedeckt, um die Krankheit ein zu dämmen einzudämmen...

    ...und lange Zeit trauernd vor seinem Grab verweilt, als könne sie das Band zu ihrem Sohn einfach noch nicht zerreißen.

    Das wird wohl für eine Mutter nie so einfach sein und schnell "vorbeigehen".

    Du solltest vielleicht nochmal über deine Kommasetzung sehen, da fehlen noch so ein paar von denen. :D

    • Offizieller Beitrag

    Der Winter kam und ging. Zwar fiel im flüsternden Dschungel niemals Schnee aber die kurzen, kalten Tage setzten den Bäumen dennoch zu.

    Ok, krass. Zwei Sachen, die mir gut gefallen haben, waren das einbinden der Drachenmerkmale anhand des älter werdens oder einer Krankheit.

    Das Zilla nun Ihre FLügel besser bewegen kann udn dass das erst mit der Zeit kommt fand ich eine coole Notiz zum mitnehmen. Solche kleinen Sachen machen es irgendwie realer.

    Das zweite war dann natürlich nicht so erfreulich. Das sterben des Bruders durch as Entzünden seiner Feuerspeidrüsen ... oder so ähnlich. Wieder ein Merkmal gut aufgegriffen.


    Auch der Krankheitsverlauf war gut beschrieben. Auch wird gezeigt, dass deine Drachen schlau sind und Dinge wie Medizin oder in dem Fall Kräuter kennen um sich damit zu helfen.

    Eine Sache, die ich vorher irgendwie falsch verstanden hatte: Ich ging davon aus, dass Zilla krank ist und ihr deswegen schneller kalt wird, als ihren Brüdern, sprich diese eher weniger Probleme mit dem Winter haben. Aber in dem Part wurde das nochmal richtig gestellt.

    Dann bis zum nächsten mal ^^