Samhain (Clíodhna 9)

Es gibt 90 Antworten in diesem Thema, welches 11.152 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (3. Dezember 2022 um 12:10) ist von Thorsten.

  • Einmal - wenn ich zu dem Punkt eskaliere dass Rordan an der Schwelle ist echt was gegen Cliodhna zu unternehmen - wie komme ich da wieder raus? Welcher Umstand bringt ihn zurueck der nicht wie ein deus ex machina wirkt?

    Ich würde es, wie gesagt, nur andeuten und die Situation nicht wirklich eskalieren lassen....diese Stelle hier würde sich zum Beispiel dafür eignen:

    Wieder hörte er ihre Gedanken - und auch die Angst und Verzweiflung darin die sie sonst so gut verbarg - aber auch sie hatten keine Bedeutung, die Rüstung um ihn hielt jede Regung fern. Er empfand nichts für diese Hexe gar nichts. Sollte er? Sollte sie an diesem Ort an den sie nicht gehörte zugrunde gehen?

    Erinnere dich! Die Worte die Worte allein hatten Bedeutung... Er hatte ihr ein Versprechen gegeben - irgendwann vorher. Er nickte zu sich selbst Versprechen mußten gehalten werden, die Ordnung mußte gewahrt bleiben.

    Zwischen diesen beiden Absätzen könnte man etwas geschehen lassen. Ich finde, er schwenkt hier sehr schnell um von "Sollte sie an diesem Ort zugrunde gehen" zu "Oh, ich hab ihr ja ein Versprechen gegeben".

    Er könnte zumindest kurz das Schwert anheben, spüren, wie sich seine Hände ungewollt fester um den Knauf legen,...er sieht, wie sie zurückweicht, sich Unglauben auf ihren Zügen spiegelt...ein kurzer Moment nur...und DANN erinnert sie ihn mit fester Stimme an das Versprechen...die Worte hallen in ihm nach...blabla und erst dann besinnt er sich und lässt das Schwert wieder sinken (irgendwie so)

    Und zum zweiten - wenn die Situation so weit aus dem Ruder laufen kann - bekommt man dann nicht den Eindruck dass Cliodhnas Plan voellig daneben ist?

    Ich denke, dass sie insgeheim an Rhordan glaubt und sich fast zu 100% sicher ist, dass er es schaffen kann...aber eben nur "fast"...dieses Restrisiko darf hier zumindest kurz durchflimmern. Letztendlich geht es ja gut und sie hat die Sache im Griff...dennoch sollte man bei all ihrer Professionalität nicht unterschätzen, was es für sie bedeutet, dass ihr Liebster dort gerade mit einem Schwert vor ihr steht...eine Millisekunde darf man ihr hier auch ihre Befürchtung anmerken, dass sie sich geirrt haben könnte...aber nur einen verschwindend kleinen Augenblick lang, bevor sie die Kontrolle zurückgewinnt...das würde ich durch ihr Zurückweichen bzw. ihren ungläubigen Blick kenntlich machen...(das sind jetzt nur so Gedanken von mir. Letztlich musst du entscheiden, ob das für dich passen würde. Ich finde, das würde der Szene etwas mehr Tiefe geben. Es wirkt sonst ZU einfach und ZU rund :hmm:)

  • Kommen wir zum Ziel der Reise...

    Natürlich - die Anderswelt war das Spiegelbild der wirklichen - hier an diesem Ort mußte der Sommer grade beginnen. Die Luft war warm und mild, wie im Süden aus dem sie kam, und sie roch nach würzigen Kräutern. Clíodhna öffnete die Augen - helles Licht umgab sie, sie stand auf einer sandigen Lichtung, in einiger Entfernung waren Bäume zu erkennen, dahinter eine Reihe von niedrigen Hügeln die ins Blau des Horizonts verschwand - und dahinter der unglaublichste Himmel den sie je gesehen hatte - feine Wolken, golden im Licht der Sonne glänzend.

    Das also war das Totenreich.

    Alles um die her war von einer... Festigkeit die sie in der Anderswelt nie erlebt hatte. Wann auch immer sie vorher dieses seltsame Reich betreten hatte, waren es ihre Gedanken gewesen die die Umgebung geformt hatten, aber hier... hier war sie schwach und substanzlos, selbst die Strahlen des Sonnenlichts wirkten wirklicher als ihre durchscheinende Gestalt.

    Fionnula... wie sollte sie nur die Hexe finden? Irgendwo unter den Bäumen sah sie Gestalten die da standen und redeten, aber keine davon sah wie die alte Hexe aus.

    Aber wie würde Fionnula hier aussehen, an diesem Ort? Welche Gestalt würde ihre Seele wählen? Vielleicht nicht die der alten, sterbenden Frau die Clíodhna kennengelernt hatte. Trotzdem baute sie das Bild der alten Hexe wie sie sie kennengelernt hatte vor ihrem inneren Auge auf, die faltige Haut, die strähnigen, grauen Haare - aber es geschah nichts, keine Verbindung zu irgend etwas baute sich auf.

    Was dann?

    Sie versuchte sich an Fionnulas Art zu erinnern, an ihre Ungeduld und mit Clíodhna und ihren spitzen Bemerkungen. Aber war das wirklich Fionnula? Rórdán hatte immer wieder von ihr erzählt, von der Art wie sie Respekt für sich als Hexe einforderte. Sie beherrschte ihre Kunst, und sie war stolz darauf... Sie schloß ihre Augen, versuchte sich zu erinnern, wieder den Tonfall zu hören in dem die alte Hexe sie mit "Du kommst spät, Mädchen - was hat dich aufgehalten?" begrüßt hatte.

    "Clíodhna - du an diesem Ort? Es fordert keine geringen Fähigkeiten diese Reise anzutreten!", begrüste eine bekannte Stimme sie - jünger und weniger brüchig als sie sich erinnerte.

    Sie öffnete die Augen und sah eine jüngere Version von Fionnula vor sich - all die Falten waren verschwunden, die Schwäche aus ihren Gliedern gewichen - Fionnula an diesem Ort war eine reife Frau, bevor sie der Schwäche von Alter und Krankheit erlegen war. Einen Moment lang konnte sie die andere Frau nur anstarren - sie hatte es tatsächlich geschafft, Caer Arianrhod durchschritten, das Totenreich betreten und Fionnula erreicht!

    "Mädchen, du sagst mir besser schnell warum du hier bist.", unterbrach die Stimme der andere Hexe ihre Gedanken. "Denn du hast nicht viel Zeit - an diesem Ort ist der silberne Faden durchtrennt."

    Clíodhna blickte sie ungläubig an. Der Faden des Lebens der ihren Astralleib mit ihren Körper verband - durchtrennt? Ihr Körper war in diesem Moment... tot? Ohne Atem, starr und kalt?

    "Wie viel Zeit?", stammelte sie während ihre Gedanken zu rasen begannen. Fionnula schüttelte unwirsch den Kopf: "Wer kann sagen wie die Zeit in der Anderswelt verstreicht? Manchmal sind es Jahrhunderte auf einen Tag, manchmal ist die Zeit die Zeit - der Wille formt die Zeit hier mehr als der Lauf der Sonne. Und du willst doch zurückkehren?"

    Sie nickte hastig. "Fionnula - ich muss es wissen - es gibt im Tal eine andere Hexe. Du hast nie von ihr erzählt - aber hast du je mit ihr zu tun gehabt?"

    Die Seele der anderen Hexe vor ihr nickte gedankenverloren. "Nach all der Zeit - wer hätte gedacht daß es sie noch gibt?", murmelte sie leise, dann blickte sie wieder Clíodhna an und antwortete ihr direkt: "Ich bin ihr begegnet als ich ins Tal gekommen bin - wir hatten eine Auseinandersetzung, ich habe meine Grenzen gezogen, sie hat sie getestet und begonnen sie zu respektieren als sie sie nicht überwinden konnte. Sie hat über ganz eigene Magie geboten - die alte Magie der Berge, die wilde Magie des Eiswindes. Mit den Jahren habe ich weniger und weniger von ihr gespürt. Ich hatte geglaubt sie wäre gestorben - wenn ich gewußt hätte daß sie noch da ist, dann hätte ich dir nicht diesen Konflikt hinterlassen..." Einen Moment brach sie ab, in Gedanken verloren, dann fuhr sie fort: "Oder ich hätte ich dich gewarnt."

    "Aber wie kann das sein?", fragte Clíodhna mit Zorn in der Stimme. "Wenn ich die Hexe des Tals bin - wie kann sie über so viel Macht gebieten? Es kann doch nur eine Hexe im Tal geben!" Irritiert brach sie ab und starrte Fionnula an die merkwürdige Geräusche von sich gab. Sie brauchte einen Moment um zu begreifen, daß die alte Hexe kicherte.

    "Ach Mädchen... Nur eine Hexe im Tal - warum mußt du die Dinge so schwarz und weiß sehen?", begann Fionnula schließlich, Clíodhnas zornigen Blick ignorierend. "Wann sind denn irgendwelche Dinge von Bedeutung jemals so klar gewesen? Und warum muß es ausgerechnet hier so klar sein - sagt die Tradition nicht, daß eine Hexe nicht heiraten kann? Und doch lebst du irgendwie mit Rórdán zusammen... Da genügt dir ja auch das Ungefähre."

    Clíodhna versuchte, das das Brennen ihrer Wangen zu ignorieren, sich davon zu überzeugen daß ihr Astralleib hier so ein Gefühl gar nicht haben konnte, aber es wollte ihr nicht gelingen.

    "Ist das wirklich der einzige Rat, den du mir geben kannst?", preßte sie schließlich hervor.

    Fionnula nickte: "Du kannst nicht meinen Weg gehen und die Dinge so tun wie ich, Mädchen - du mußt deinen eigenen Weg finden." Irgendetwas wie Bedeuern schwang in ihrer Stimme mit, etwas, das Clíodhna nicht ganz fassen konnte.

    "Und jetzt, laß mich dir helfen, dich wieder nach Caer Arianrhod zu geleiten.", bot die alte Hexe schließlich an. "An diesem Ort sind meine Kräfte von größerem Nutzen als deine."

    Clíodhna funkelte sie zornig an, aber es war kein Hauch von Spott oder auch nur von Schärfe in den letzten Worten gewesen, und so nickte sie schließlich abgehackt. Es war wohl Zeit, zurückzukehren. Auch wenn sie sich nicht sicher war, ob sie etwas erreicht hatte.

  • Er könnte zumindest kurz das Schwert anheben, spüren, wie sich seine Hände ungewollt fester um den Knauf legen,...er sieht, wie sie zurückweicht, sich Unglauben auf ihren Zügen spiegelt...ein kurzer Moment nur...und DANN erinnert sie ihn mit fester Stimme an das Versprechen...die Worte hallen in ihm nach...blabla und erst dann besinnt er sich

    Hey Rainbow, ich staune immer wieder, wie fein du Nuancen darstellen kannst. Alles was du da so durchgespielt hast (auch vor und nach diesem Abschnitt), würde ich genau so unterschreiben und hätte es nur nicht so gut sagen können.

    Ich fand auch, dass es vorher einfach zu schnell ging und zu knapp abgehandelt wurde. Nur zwei, drei Sätze mehr und es bekommt schon Substanz.


    Nun aber zum neuen Text! Der ist auch wieder sehr stimmungsvoll geworden und absolut schön und spannend zu lesen.

    Das also war das Totenreich.

    So hätte ich es mir nun gar nicht vorgestellt, aber die Darstellung ist glaubhaft und ich finde es einfach interessant, Cliodhna hier zu folgen.

    hier war sie schwach und substanzlos, selbst die Strahlen des Sonnenlichts wirkten wirklicher als ihre durchscheinende Gestalt.

    gute Idee und einleuchtend.


    Aber wie würde Fionnula hier aussehen, an diesem Ort? Welche Gestalt würde ihre Seele wählen? Vielleicht nicht die der alten, sterbenden Frau die Clíodhna kennengelernt hatte. Trotzdem baute sie das Bild der alten Hexe wie sie sie kennengelernt hatte vor ihrem inneren Auge auf, die faltige Haut, die strähnigen, grauen Haare - aber es geschah nichts, keine Verbindung zu irgend etwas baute sich auf.

    Was dann?

    Hier baut sich Spannung auf und es ist gut erklärt.

    "Mädchen, du sagst mir besser schnell warum du hier bist.", unterbrach die Stimme der andere Hexe ihre Gedanken. "Denn du hast nicht viel Zeit - an diesem Ort ist der silberne Faden durchtrennt."

    Gut! Hier ist wieder so ein Moment, wo es ein wenig schaurig wird. Gefällt mir.


    Sie hat über ganz eigene Magie geboten - die alte Magie der Berge, die wilde Magie des Eiswindes.

    Da bin ich dann ja gespannt, wie sie diese Magie noch einsetzen wird.


    "Du kannst nicht meinen Weg gehen und die Dinge so tun wie ich, Mädchen - du mußt deinen eigenen Weg finden."

    Das gefällt mir auch. Da ist so viel Wahrheit drin.

    Schöner Text!:)

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Hey Rainbow, ich staune immer wieder, wie fein du Nuancen darstellen kannst.

    Danke, Kirisha. Ein wahrlich schönes Kompliment, über das ich mich sehr freue. :)

    hier war sie schwach und substanzlos, selbst die Strahlen des Sonnenlichts wirkten wirklicher als ihre durchscheinende Gestalt.

    Das finde ich einen sehr schönen anschaulichen Vergleich :thumbsup:

    Trotzdem baute sie das Bild der alten Hexe wie sie sie kennengelernt hatte vor ihrem inneren Auge auf, die faltige Haut, die strähnigen, grauen Haare - aber es geschah nichts, keine Verbindung zu irgend etwas baute sich auf.

    das klingt leicht doppelt gemoppelt ^^ vielleicht formte sich das Bild vor ihrem inneren Auge ...oder so?


    Sie versuchte sich an Fionnulas Art zu erinnern, an ihre Ungeduld und mit Clíodhna und ihren spitzen Bemerkungen. Aber war das wirklich Fionnula? Rórdán hatte immer wieder von ihr erzählt, von der Art wie sie Respekt für sich als Hexe einforderte. Sie beherrschte ihre Kunst, und sie war stolz darauf... Sie schloß ihre Augen, versuchte sich zu erinnern, wieder den Tonfall zu hören in dem die alte Hexe sie mit "Du kommst spät, Mädchen - was hat dich aufgehalten?" begrüßt hatte.

    "Clíodhna - du an diesem Ort? Es fordert keine geringen Fähigkeiten diese Reise anzutreten!", begrüste eine bekannte Stimme sie - jünger und weniger brüchig als sie sich erinnerte.

    Sie öffnete die Augen und sah eine jüngere Version von Fionnula vor sich - all die Falten waren verschwunden, die Schwäche aus ihren Gliedern gewichen - Fionnula an diesem Ort war eine reife Frau, bevor sie der Schwäche von Alter und Krankheit erlegen war. Einen Moment lang konnte sie die andere Frau nur anstarren - sie hatte es tatsächlich geschafft, Caer Arianrhod durchschritten, das Totenreich betreten und Fionnula erreicht!

    Das geht hier schnell..obwohl du versuchst, ihre Bemühungen, die Hexe zu finden, ein bisschen in die Länge zu ziehen, indem sich Clíodhna fragt, wie sie Fionnula finden soll...by the way fand ich ganz interessant, dass ihr der Gedanke daran erst hier und jetzt kommt...sie dürfte sich ja eigentlich bereits vorher überlegt haben, WIE sie die andere Hexe dort zu finden gedenkt :hmm:

    Aber ihre Überlegungen hier finde ich dennoch gut. Um es nicht ganz so reibungslos ablaufen zu lassen, könnte man sie auf jemanden zugehen lassen, der von hinten ähnlich aussieht...mit ausgestreckter Hand tastet sie sich vor....geht auf die Gestalt zu, die in einen langen Umhang hegüllt ist, vielleicht einen ähnlichen Wanderstab in der Hand hält, wie der, den die alte Hexe besaß, graue Haarsträhnen flattern unter der Kapuze hervor, die sie tief ins Gesicht gezogen hat....ich glaube, das wäre ein schöner Spannungsmoment...und kaum erreicht sie diese Gestalt, löst sie sich auf oder es passiet irgendwas anderes Cooles.

    Kurze Verzweiflung bzw. Ärger über ihre eigene Naivität und DANN erst trifft sie auf die junge Fionnula. (?) Ist jetzt nur so herumgesponnen...ich könnte mir vorstellen, dass man das filmtechnisch ganz gut darstellen könnte...es wäre nur kurz aber dafür effektiv. Ihre Gedanken wird man ja weniger deutlich rüberbringen können :hmm: Keine Ahnung, ob das für euch in Frage käme, wollte euch nur mal an meinen Gedanken teilhaben lassen.

    "Ist das wirklich der einzige Rat, den du mir geben kannst?", preßte sie schließlich hervor.

    Ich habe nicht mitbekommen, dass sie ihr überhaupt einen Rat gegeben hat :hmm: Außer, dass sie die Dinge so akzeptieren muss, wie sie sind.

    Clíodhna funkelte sie zornig an, aber es war kein Hauch von Spott oder auch nur von Schärfe in den letzten Worten gewesen, und so nickte sie schließlich abgehackt. Es war wohl Zeit, zurückzukehren. Auch wenn sie sich nicht sicher war, ob sie etwas erreicht hatte.

    Ich glaube, ich hätte die Krise bekommen, wenn ich das alles auf mich genommen hätte, um gefühlte 20 Sekunden mit der Hexe zu sprechen, die mir letztlich nicht im Geringsten weiterhelfen kann.

    Aber immerhin hat sie jetzt Gewissheit was die andere Hexe betrifft und sicher hat es auch einfach gut getan, sich mit Fionnula auszutauschen.

    Vom Gefühl her würde ich sagen, dass man aus diesem Teil noch mehr rausholen könnte...aber da es ja kurz gehalten werden soll, passt es wahrscheinlich schon irgendwie.

  • Das ging ja heute schnell mit den Anmerkungen :) Dankeschoen!

    Um es nicht ganz so reibungslos ablaufen zu lassen, könnte man sie auf jemanden zugehen lassen, der von hinten ähnlich aussieht...

    Okay, dazu muss man wissen dass mein vorlaeufiger Plan fuer den Film ist, dass man nie jemanden laufen sieht - sondern Cliodhna wechselt die Szene wenn sie sich konzentriert - die Anderswelt soll ein bisschen fremdartiger wirken - insofern... geht die spezielle Idee jetzt nicht.

    by the way fand ich ganz interessant, dass ihr der Gedanke daran erst hier und jetzt kommt...sie dürfte sich ja eigentlich bereits vorher überlegt haben, WIE sie die andere Hexe dort zu finden gedenkt

    Kann sie nicht - sie weiss ja nicht welchen Regeln dieser Teil der Anderswelt gehorcht, wie im Text erwaehnt wird ist er ja zum Beispiel nicht so formbar. Sie kennt auch niemanden der diese Reise schonmal gemacht hat, denn das erfordert ja schon einiges an Koennen - und an Einsicht, um dieses Schlupfloch mit Rordans Hilfe zu verwenden. Insofern muss sie sich darauf verlassen, dass sie schnell genug rausfindet wie sie dort ihre Faehigkeiten verwenden kann.

    Ich habe nicht mitbekommen, dass sie ihr überhaupt einen Rat gegeben hat

    Hat sie... dazu aber spaeter...


    Vom Gefühl her würde ich sagen, dass man aus diesem Teil noch mehr rausholen könnte...

    Das Gespraech ist... recht sorgfaeltig geschrieben, da wird mehr gesagt als auf den ersten Blick sichtbar. Nachdem ich das aber erst am Ende der Geschichte ein bisschen anleuchten will, schlage ich vor Du schaust das mit einem Blick auf die ganze Geschichte dann nochmal an.

  • So, vorletzter Teil, sie kommen wieder an.


    Einen Moment lang wußte er nicht wo er war. Oder überhaupt wer er war.

    Eindrücke brachen über ihn herein wie eine Waserflut, Bilder und Gefühle, schroffe Klippen die einen Ort umrahmten der aus irgend einem Grund wichtig war, die Balken der Hexenhütte, ein glänzendes Schwert, schwerer und unaufhaltsamer als jede Stahlklinge das je sein konnte, Macht und Kälte, das Knistern eines Feuers, Kräuterbündel die vom Dach hingen...

    Er war... Rórdán. Er war dort gewesen, und jetzt war er wieder in der Hexenhütte. Schwer atmend sah er sich um. Clíodhna - wo war die Hexe? Ein kurzer Moment der Panik, bevor er die reglose Gestalt zu seinen Füßen bemerkte. Ungebeten kam die Erinnerung an das Schwert in seiner Hand zurück, daran wie fest sich seine Faust um den Knauf geschlossen hatten. Hatte er... ?

    Er kniete auf den Boden, legte der Hexe seine Hand auf die Stirn - sie war eiskalt. Kein Atem... Er hob sie vom Boden, legte sein Ohr an ihre Brust - kein Herzschlag!

    Aber in dem Moment durchzuckte sie ein Krampf, und sie holte zitternd Atem, und ein erster, stolpernder Herzschlag begann. Seine Hand wühlte sich in ihr Haar, brachten ihr Gesicht nahe an seines. Ihre Augenlider flatterten.

    "Clíodhna - Clíodhna , bist du in Ordnung?", fragte er, halb panisch, halb erleichtert. Ihre Augen öffneten sich, und ihre Arme schlangen sich um seinen Rücken.

    "Halt mich, Rórdán.", flüsterte sie, an seine Schulter gedrückt. "Halt mich ganz fest und laß mich nicht mehr los." Er drückte sie an sich, spürte die eisige Kälte in ihren Gliedern und in ihrem Gesicht als er sie küßte. Wie von alleine fuhren seine Hände unter ihr Hemd das störend zwischen ihnen lag, und im nächsten Moment zerrten ihre Hände schon an seinem, drängend, gierig nach seiner Wärme.

    Noch während er aus dem Rest seiner Kleidung schlüpfte, spürte er schon ihre nackte Haut an seiner, ihren Körper der seine Wärme aufsog, aber langsam, ganz langsam, die Todeskälte zu verlieren begann. Zusammen taumelten sie auf die Lagerstatt zu, und im nächsten Moment spürte er sie schon unter sich, fühlte wie ihre Beine seine Hüften fest umschlangen und ihn tief in sich zogen, wie sich ihr Mund hungrig unter seinem öffnete, und dann tauchten sie beide ein in den Ozean des Lebens, Welle auf Welle die zwischen ihnen wogte, höher und höher in einem gemeinsamen Tanz bis sich endlich die letzte am Ufer brach und beide atemlos in wohliger Wärme zurückließ.

    Einen Moment hielt Rórdán inne und genoß den Moment, fühlte Clíodhnas heftigen Atem ruhiger werden und sah den Sternen vor seinen Augen beim Funkeln zu. Dann glitt er erschöpft von ihr herunter und legte sich neben sie, zog die Felle fester über beide Die Hexe kuschelte sich in seine Arme und sah ihm tief in die Augen. Ein müdes, aber zufriedenes Lächeln spielte um ihre Lippen.

    "Ich dachte...", begann er heiser. "Für einen Moment dachte ich, ich würde dich... Ich war nicht ich! Ich hätte dich töten können!", brach es aus ihm heraus.

    Clíodhna verschloß ihm den Mund mit ihrem Finger. "Ich weiß.", flüsterte sie. "Deshalb mußtest du es sein, deshalb konnte ich niemand anders fragen. Nur dir konnte ich so viel vertrauen. Niemand anders hätte das für mich tun können." Sie zögerte einen Moment, dann setzte sie leise hinzu: "Denk' nicht weiter drüber nach. Du hast das Schwert nicht benutzt - und es ist keine Schwäche daß du all das in dir trägst - es ist eine Stärke das tun zu können was getan werden muß. Und du beherrschst diese Macht - du konntest sie lenkten. Du bist kein Ungeheuer - sondern der Mann den ich liebe und dem ich vertraue."

    Er öffnete den Mund um etwas einzuwerfen, aber schloß ihne dann wieder. Es gab so viel was er fragen wollte - aber jetzt war nicht die Zeit dafür. Wenn die Fragen morgen noch wichtig waren, konnte er sie morgen stellen... Im Moment... überrascht stellt er fest, daß er sich fühlte wie Rórdán der mit der Frau zusammen war die er liebte. Das war genug für den Augenblick.

    Er ließ seine Hand über den Rücken der Hexe wandern, und schloß dann müde die Augen als seine Gedanken zu driften begannen. Ein Lächeln spielte um seine Lippen als ihm kurz die Frage durch den Kopf ging ob es wohl auch Samhainkinder gab, Kinder die aus der rituellen Vereinigung von Gott und Göttin während eines magischen Rituals kamen, wie die Beltainekinder... Der plötzliche Gedanke an ein Kind mit Clíodhna lag unerwartet warm in seiner Brust - er hätte schon lange gerne eine Familie gehabt. Aber seine Beziehung zu der Hexe war nicht von einer solchen Art... Und doch - die Art wie sie nach der Reise an die Schwelle zum Totenreich zueinander gefunden hatten, wie um das Leben festzuhalten, das war wie Teil des Rituals gewesen - konnte es ein Samhainkind geben?

    Das war sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen.

  • Thorsten

    Ganz ehrlich? Mein erster Gedanke war: Typisch! Man merkt, dass das ein Mann geschrieben hat. :rofl:

    Bezogen darauf, dass die Hexe, nachdem sie quasi von den Toten zurückkehrt, völlig fertig ist und wahrscheinlich am Ende ihrer Kräfte, erst mal mit Rhordan in der Kiste landet. Vielleicht ist das jetzt ein bisschen Geschmacksache, aber das hat mich auf jeden Fall etwas stutzen lassen.

    Der Hinweis am Ende, dass das Ganze quasi zum Abschluss des Rituals gehört haben könnte, ähnlich wie in der Beltaine-Nacht, das hat für mich dann aber wieder das Ruder herumgerissen und die Idee fand ich dann ganz cool. Es wurde dadurch für mich nachvollziehbarer.

    Mal abwarten, ob Rhordan mit seinem Verdacht vielleicht richtig liegt... wenn wir es denn je erfahren werden ^^

  • Rainbow

    Vom hexischen Standpunkt ist der Ausgang der Reise schon sehr nachvollziehbar ^^

    (Fun fact: Es hat keinen Einfluss auf die Geschichte gehabt, die ist im Groben schon länger so konzipiert, aber wir haben seit neuestem sogar ein Samhain-Kind, welches unter ganz ähnlichen Umständen entstanden ist - wenn auch nicht genau an Samhain :D )

  • Typisch! Man merkt, dass das ein Mann geschrieben hat.

    :D

    Dion Fortune ('The Sea Priestess'),Marion Zimmer Bradley ('The Mists of Avalon') oder Jacqueline Carey ('Kushiel's Dart') wuerden Dir widersprechen - die haben alle Buecher geschrieben wo Frauen sehr selbstbewusst und nach ihren Beduerfnissen (s.u.) Sex haben.

    Bezogen darauf, dass die Hexe, nachdem sie quasi von den Toten zurückkehrt, völlig fertig ist und wahrscheinlich am Ende ihrer Kräfte, erst mal mit Rhordan in der Kiste landet.

    Ja, das ist ein sehr reales Phaenomen bei Menschen die eine lebensbedrohliche Krise ueberstanden haben - das ist kein literarischer Twist den ein Mann erfunden hat, sondern tatsaechlich gut belegt.

    Und ausserdem, wie Katharina dargelegt hat, sehr hexisch (ich glaube das folgende ist sogar von Dion Fortune: gute Psychologie ist meistens der Hexenkunst sehr aehnlich).:)

  • Dion Fortune ('The Sea Priestess'),Marion Zimmer Bradley ('The Mists of Avalon') oder Jacqueline Carey ('Kushiel's Dart') wuerden Dir widersprechen - die haben alle Buecher geschrieben wo Frauen sehr selbstbewusst und nach ihren Beduerfnissen (s.u.) Sex haben.

    Mag sein, dass diese Damen mir widersprechen würden. Spielt aber eigentlich für mich keine große Rolle, denn das ändert ja nichts an meinem Empfinden, was die besagte Textstelle betrifft. Ich habe übrigens-nur ganz nebenbei erwähnt- nichts gegen Frauen, die ihre Bedürfnisse ausleben. Wie könnte ich auch. Wär ja irgendwie doof, oder?

    Ich konnte mir beim Lesen im ersten Moment nur nicht vorstellen, dieses Bedürfnis in dem Augenblick unter diesen Umständen zu verspüren. Das war eine rein subjektive Einschätzung...beruhend auf meinem Gefühl. :pardon:Ich kann auch nicht beurteilen, ob Clíodhnas Reaktion hier besonders "hexisch" ist...ich kenne ehrlich gesagt, wenig Hexen. ^^ Aber es wäre natürlich eine mögliche Erklärung... soll heißen: Ich muss mich ja nicht zwangsläufig mit ihr identifizieren können.

    Ob das jetzt wissenschaftlich belegt ist, dass man in lebensbedrohlichen Situationen ein ehöhtes Bedürfnis nach Sex verspürt, da kann ich nichts zu sagen. Ich war noch nie in einer derartigen Situation, weshalb mir eindeutig die Erfahrungswerte fehlen. Wenn du das sagst, wirst du das wahrscheinlich recherchiert haben. Insofern glaube ich dir das jetzt einfach mal.

    Letztlich soll das hier jetzt aber auch nicht zu einer endlosen Diskussion führen ob und wann und unter welchen Umständen man Sex haben sollte. (Ich hätte es ahnen müssen, dass meine scherzahft-provokative Aussage eine Lawine lostreten würde :rofl:)

    Wie gesagt, die abschließenden Gedanken zum Thema Besiegelung des Rituals und Parallelen zur Belaine-Nacht fand ich dann ja auch wieder passend.

    Also, alles gut! ... :)

  • Rainbow - wir leben leider nicht in Zeiten in denen eine Bemerkung wie 'das hat bestimmt ein Mann geschrieben' oder aehnliches unschuldig wirkt. Sowas kannst Du mir gerne in einer Konversation um den Kopf hauen, damit komme ich ganz gut klar wenn ich weiss wie's gemeint ist, aber in einem oeffentlichen Thread erfordert ein (auch scherzhaft gemeinter) Sexismusvorwurf halt eine Reaktion - und die schreibe ich lieber selber bevor mir eine Diskussion um die Ohren fliegt (ich bin in der Hinsicht leider ein gebranntes Kind).

    Ich konnte mir beim Lesen im ersten Moment nur nicht vorstellen, dieses Bedürfnis in dem Augenblick unter diesen Umständen zu verspüren.

    Das wiederum ist eine andere Frage - und das muss ich einfach so als Eindruck stehen lassen. :)

    (Sowohl fuer mich als auch fuer Katharina war - ohne dass wir je darueber geredet hatten - klar dass die Geschichte an der Stelle sich so entwickeln muss - ich koennte jetzt eigene Erfahrungen anfuehren, aber nachdem das wieder 'Mann' waere, gestehe ich dass der Hauptgrund die Symbolik in dieser ganzen Episode ist, die Parallelen und Gegensaetze zwischen Beltaine und Samhain - insofern, wenn's den Leser an der Stelle irritiert ist auch nicht schlecht, dann denkt er nach:D)

    Ansonsten - alles gut :)

  • Ich kann auch sehr gut nachvollziehen, dass das einen Leser/Zuschauer vielleicht stutzen lässt, aber auch das muss ja nichts schlechtes sein. Bei den meisten wäre der erste Gedanke wahrscheinlich: Eiskalt und leblos - da muss man doch Erste Hilfe leisten, anstatt über die Frau herzufallen! :D Wobei anzumerken ist, dass die effektivste Erste Hilfe bei akuter Unterkühlung (wenn man sonst keine Hilfsmittel zur Hand hat) tatsächlich ist, sich und den anderen nackt auszuziehen und sich gemeinsam unter eine Decke zu kuscheln...

  • So, dann gibt's noch den Abschluss...

    Clíodhna genoß die Wärme die sie durchflutete, die die Berührungen des Mannes neben ihr auf ihrem Körper, in ihrem Gesicht, auf ihren Lippen und in ihrem Schoß hinterlassen hatte und die die Kälte des Todes vertrieben hatten. Sie waren beide an der Schwelle des Totenreichs gewandelt und instinktiv hatten sie gespürt was sie tun mußten um wieder ins Leben zurückzufinden. Das große Ritual, die Vereinigung zwischen Gott und Göttin war eine Feier des Lebens...

    Sie betrachtete das feine Lächeln das über Rórdáns Lippen spielte und fragte sich, wovon er wohl träumen mochte. Wie hatte sie jemals denken können, daß es ihre Schwäche als Hexe sein konnte mit ihm zusammen zu sein? Viel eher war er der Quell von Stärke für sie. Und egal was Fionnula davon halten mochte daß sie mit ihm zusammenlebte - sie wollte es so.

    Sie runzelte die Stirn. Hatte Fionnula ihre Beziehung zu Rórdán überhaupt kritisiert? Wenn sie sich zurückerinnerte, dann... hatte Fionnula eigentlich eher versucht sie dazu zu ermutigen, das Unscharfe zu akzeptieren statt sich auf eine klare Tradition zu berufen. Clíodhna hatte sich in dem Moment ertappt gefühlt, bloßgestellt - aber wenn sich jetzt darüber nachdachte, dann hatte die andere Hexe eigentlich eher versucht, sie in dem zu bestärken was sie tat.

    Als wollte Fionnula ihr eine Einsicht vermitteln. Wenn ich gewußt hätte daß sie noch da ist, dann hätte ich dir nicht diesen Konflikt hinterlassen. erklang die Stimme wieder in ihrem Kopf. Und dann das Bedauern später als sie gesagt hatte Du kannst nicht meinen Weg gehen und die Dinge so tun wie ich, Mädchen. Fast - als ob Fionnula für falsch hielt, was sie damals getan hatte. Wir hatten eine Auseinandersetzung, ich habe meine Grenzen gezogen. Schwarz und weiß... verwirrt blinzelte sie. Hatte Fionnula ihr wirklich sagen wollen, daß Clíodhna es anders machen sollte als ihr junges Selbst? Daß sie im Alter etwas gelernt hatte - von dem sie hoffte, daß Clíodhna es früher lernen würde?

    Sie starrte an die Decke der Hütte. Es war ein ungewohntes Gefühl, von Fionnula so ernst genommen zu werden... Aber vielleicht hatte sie recht - vielleicht konnte eine Hexe die nicht heiraten durfte trotzdem mit dem Mann zusammen sein den sie liebte, und vielleicht konnte es zwei Hexen im Tal geben. Vielleicht ergänzten sich all diese Dinge auf eine geheimnisvolle Weise, die sie nur noch nicht sehen konnte...

    Und vielleicht hatte Fionnula mit all ihrem Mädchen und Du hast noch viel zu lernen recht - vielleicht mußte sie wirklich noch Weisheit lernen.

  • Ich habe gerade erst geschafft, meine Eindrücke zu dem vorherigen Teil zu sammeln, bei dem ich etwas Zeit gebraucht habe, um den für mich klarzulegen - und da kommt schon die Fortsetzung!

    Aber zunächst also zu dem Teil davor.

    Ich war auch etwas überrascht von der "Kuschelszene", mit der ich nicht gerechnet hatte. Aus irgendeinem Grund musste ich darüber schmunzeln. Vielleicht weil ich der ständig-frierende Typ bin und dies nach meiner Erfahrung tatsächlich der angenehmste Weg ist, wieder warm zu werden. Aber ich hatte wohl vor allem mit so einer Szene nicht gerechnet, weil Samhain ja das Gegenteil von Beltaine sein sollte. Darum hätte ich doch eher erwartet, dass irgendwas Schauriges passiert oder jemand stirbt.

    Ich war auch deshalb überrascht, weil du hier mal etwas ausführlicher geworden bist, während du dich bei der vorherigen Szene ja doch kurz und knapp gehalten hast, über die ich auch gerne noch viel mehr gelesen hätte. Ich persönlich würde diese ganze Geschichte am liebsten komplett in der "Lang"-Version lesen, auch wenn ich natürlich verstehe, dass es ein Drehbuch ist und du ein Zeitlimit hast.

    Insgesamt fand ich den Aufenthalt in der Anderswelt sehr faszinierend und auch die Rückkehr war interessant. Vielleicht auch aus dem Aspekt heraus, dass ich in meiner Geschichte ja auch eine Reise der Seele konstruiert habe, die ein bisschen ähnlich funktioniert, weil ich mir das so vorgestellt habe, dass der Körper wie tot wirken muss, wenn die Seele ihn verlässt. Auch wenn sie das nur vorübergehend macht.

    Allerdings ist es in deiner Darstellung etwas anders, denn die Seele bleibt wohl im Körper, sie machen die Reise nur in ihren Gedanken und verlassen dabei weder den realen Ort noch den realen Körper. Dass Cliodhna wie tot wirkt, liegt daran, dass sie in der Totenwelt war. Das alles, dass die Reise in Gedanken stattfindet und trotzdem so real wirkt, und dass das direkt vegetativ auf den Körper wirkt, gefällt mir sehr.

    Es sind dann auch ein paar kurze Hinweise in Rordans Gedanken, die "Klippen" sind vielleicht der Ort, über den die andere Hexe Macht hat.

    Was mich dann auch wieder überrascht hat, waren Rordans Gedanken am Ende. Ich habe glaube ich noch nie irgendwo gelesen, dass ein Mann darüber nachdenkt, ein Kind haben zu wollen. Hier ist das nun im Zusammenhang mit dem Samhainfest, aber es hörte sich danach an, dass ihm der Gedanken wohl auch ohne das Fest gekommen wäre. Das ist eigentlich ein "typisch weiblicher Gedanke". Dass er dann noch den Zusammenhang mit Samhain zieht, also eigentlich das Fest umdeuten will, hat was Rührendes. Oder vielleicht ist es auch keine Umdeutung, denn wenn Beltaine und Samhain Feste sind, die sich gegenseitig bedingen und die versinnbildlichen, dass das Leben nur zusammen mit dem Tod existieren kann, dann gibt es vielleicht auch keinen so grossen Unterschied. Jedenfalls sind das so Vorstellungen, die mir gefallen.

    Und jetzt der neue Text. Hier dieselbe Szene nochmal aus der Sicht von Cliodhna und mit neuen Aspekten.

    Hatte Fionnula ihre Beziehung zu Rórdán überhaupt kritisiert? Wenn sie sich zurückerinnerte, dann... hatte Fionnula eigentlich eher versucht sie dazu zu ermutigen, das Unscharfe zu akzeptieren statt sich auf eine klare Tradition zu berufen. Clíodhna hatte sich in dem Moment ertappt gefühlt,

    Gut... es ist ja oft so, dass man sich kritisiert oder ertappt fühlt, obwohl der Andere nur eine Feststellung gemacht hat, die überhaupt nicht negativ gemeint war. Dadurch entstehen oft unnötige Spannungen. Und hier war sicherlich so eine Begegnung.

    Du kannst nicht meinen Weg gehen und die Dinge so tun wie ich, Mädchen. Fast - als ob Fionnula für falsch hielt, was sie damals getan hatte. Wir hatten eine Auseinandersetzung, ich habe meine Grenzen gezogen. Schwarz und weiß... verwirrt blinzelte sie. Hatte Fionnula ihr wirklich sagen wollen, daß Clíodhna es anders machen sollte als ihr junges Selbst?

    So hatte ich das nicht verstanden, aber es ist eine sehr coole Idee. Bei Facebook war mal eine Umfrage: Was würdest du deinem jüngeren Selbst raten anders zu machen, wenn du die Möglichkeit hättest?

    So einen Rat zu geben ist natürlich nicht so einfach, weil man ja nicht weiss, was denn passiert wäre, wenn man dieses oder jenes anders gemacht hätte. Insofern ist es verständlich, dass Fionnula nicht einfach eine klare Handlungsanweisung geben kann, sondern nur Andeutungen machen.

    Es hat keinen Einfluss auf die Geschichte gehabt, die ist im Groben schon länger so konzipiert, aber wir haben seit neuestem sogar ein Samhain-Kind, welches unter ganz ähnlichen Umständen entstanden ist

    Ist das Baby schon da? Das habe ich ja gar nicht mitbekommen.

    Herzlichen Glückwunsch! :party:

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Kirisha - danke fuer die langen Anmerkungen :)

    und da kommt schon die Fortsetzung

    Sorry - ich hatte grade einen Lauf... da wollte ich das abhaken.:D

    Aber ich hatte wohl vor allem mit so einer Szene nicht gerechnet, weil Samhain ja das Gegenteil von Beltaine sein sollte.

    Ja, oder eben auch nicht - insofern - 'mission accomplished', der Leser gruebelt nach :)


    Allerdings ist es in deiner Darstellung etwas anders, denn die Seele bleibt wohl im Körper, sie machen die Reise nur in ihren Gedanken und verlassen dabei weder den realen Ort noch den realen Körper.

    Hm, ich verstehe nicht ganz wie Du auf 'die Seele bleibt im Koerper' und 'sie machen die Reise nur in Gedanken' kommst - bei der Sache mit dem Silberfaden geht's ja genau darum dass Seele und Koerper tatsaechlich getrennt sind - Cliodhna's ganze Essenz ist in der Anderswelt, nur der Koerper bleibt zurueck, und die Verbindung die normalerweise den Koerper am Leben haelt ist fuer die Zeit getrennt.

    Okay - der Unterschied ist irgendwie akademisch - je nachdem was 'Seele' nun wirklich fuer die eine oder andere Welt bedeutet - die praktischen Konsequenzen sind so oder so gleich...

    Ich habe glaube ich noch nie irgendwo gelesen, dass ein Mann darüber nachdenkt, ein Kind haben zu wollen. Hier ist das nun im Zusammenhang mit dem Samhainfest, aber es hörte sich danach an, dass ihm der Gedanken wohl auch ohne das Fest gekommen wäre. Das ist eigentlich ein "typisch weiblicher Gedanke".

    Einmal ist immer das erste Mal.

    Wieso in aller Welt sollten Maenner auch nicht darueber nachdenken gerne ein Kind haben zu wollen?! Ich find' das ganz normal...

    . Oder vielleicht ist es auch keine Umdeutung, denn wenn Beltaine und Samhain Feste sind, die sich gegenseitig bedingen und die versinnbildlichen, dass das Leben nur zusammen mit dem Tod existieren kann, dann gibt es vielleicht auch keinen so grossen Unterschied. Jedenfalls sind das so Vorstellungen, die mir gefallen.

    Wie gesagt - 'mission accomplished' :) Genau diesen Denkprozess wollen wir eigentlich anregen.

    So hatte ich das nicht verstanden, aber es ist eine sehr coole Idee.

    Ich hab' recht lange ueber dem Abschnitt gebruetet so dass Cliodhna ihn zuerst auf die eine Weise verstehen kann, nachher dann aber draufkommen kann dass es vielleicht ganz anders gemeint war.:D

    Ist das Baby schon da?

    Guckst Du hier - da haelt Ronja mal lange genug still fuer ein Bild mit der Webcam :)

  • Nachdem wir fuer die Anderswelt-Visionen des Films eine Landschaft gebraucht haben die ganz anders aussieht als Gleann an Phéine haben wir diesen Teil des Films im Urlaub abgedreht. Da sollten dann noch zwei Techniken rein die ich vorher noch nie so richtig getestet hatte - einmal soll Fionnula in der Anderswelt real wirken, Cliodhna aber wie ein Geist, und zum anderen soll der Himmel 'synthetisch' sein - super-spektakulaere Wolken oder Sternenhimmel, bei denen wir natuerlich nicht warten konnten dass sie wirklich so passieren...

    Ich war also recht nervoes als ich probehalber angefangen habe mit dem Material zu arbeiten - klappt das denn alles wie ich's mir vorstelle - hat aber bei den Tests ganz gut funktioniert. Also - etwas unwirklich - hier ist die Anderswelt die Cliodhna erreicht um mit Fionnula zu reden:

  • Sehr beeindruckende Bilder! Ich hatte mich schon gefragt, wie ihr die Anderswelt darstellen wollt.

    Besonders der Weg dorthin, die Spiraltreppe und all die Bilder - leicht wird das sicher nicht.

    Aber ihr seid auf einem interessanten Weg. Ich bin schon neugierig darauf, wie ihr das machen werdet!

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