Es gibt 45 Antworten in diesem Thema, welches 11.003 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. August 2021 um 01:29) ist von Juu-Ka.

  • Hi Juu-Ka ,

    Rückmeldungen dazu kannst du gerne geben :)

    Es hilft auch, denn das ist keine tote Geschichte, ich arbeite noch daran und wollte mir nur mal einen Puffer verschaffen. Werde allerdings nicht gleich in den nächsten 1-2 Wochen weitere Teile posten und hoffe gleichzeitig, dass es nicht erst noch 2-3 Monate dauern wird, bis es wieder weitergeht :S

  • Charon,

    ...ja, beim Tag "abgebrochen" wäre ich auch nicht auf die Idee gekommen, hier rein zu lesen. Aber bei "pausiert" kann man ja ruhig mal reinschauen :D

    Spoiler anzeigen

    Alles klar. Ich fang erstmal mit meinen bisherigen Impressionen und Erwartungen an. Mein erster Eindruck hier war "Kafka". Man wird in ein Familienleben eingeführt, dass für den Protagonisten mit immensen Belastungen verbunden ist, aus denen es aktuell auch keinen Ausweg zu geben scheint. Zum einen wird eine Lebenssituation gezeichnet, in der die Familie weitgehend in Isolation zu leben scheint: keine Erwähnung anderer Menschen in der näheren Umgebung, stattdessen Wald, der erstmal vermuten lässt, dass die Familie außerhalb lebt. Mehr Leid entsteht durch die vermeintliche Hoffnung, dass die Mutter sich auf die Seite des Protagonisten stellen könnte - es aber nicht tut, was ich zum einen auf die starke und ggf. unterdrückende Stellung von Vater und Bruder zurückführe - zum anderen vielleicht auch aus Angst vor dem eigenen Sohn. Für den weiteren Verlauf der Geschichte erwarte ich zum Punkt nach dem zweiten Storybeitrag, dass der Protagonist entweder aus eigener Kraft oder durch einen "Unfall" seitens seiner - ich nenne es mal 'Todesmagie' aus seiner Lebenslage ausbricht. Aber das zeigt sich dann noch.

    Eine Frage hat sich mir sehr stark aufgedrängt: Wieso zum Teufel läuft der Protagonist nicht weg? Nun wissen wir noch nicht, wie alt Samuel ist - vermutlich nicht zu alt, da er offenbar trotz seiner Misere noch an seiner Familie hängt. Das lässt auch vermuten, dass es in der Vergangenheit mal Zuwendung gab. So gesehen sollte es also einen Tag X geben, wo die Situation gekippt ist. Andererseits muss er schon alt genug sein, um die ganzen Arbeiten verrichten zu können und diese souveräner erledigen können als sein Bruder, der ja eher etwas einfältig wirkt. In Ausdruck und Arbeitsfähigkeit.

    Eine weitere Frage, die mich hier sehr beschäftigt hat: Offensichtlich hat er eine Todesmagie in sich, die beim Auslösen Leben vernichtet – aber nur tierisches Leben. Seine Familie (obwohl sein Vater ihn gerade gewürgt hat) ist offenbar vollständig verschont geblieben, zumindest wird von keinen bleibenden Schäden berichtet. Also: Wieso wirkt die Todesmagie so selektiv? Vielleicht gibt es hier einen Grund – falls nicht, solltest du das vielleicht später erklären, wenn es sich im Rahmen der Story anbietet. ..ich könnte mir hier eine tief unterbewusste Zuneigung zu den Eltern vorstellen, die noch aus der Vergangenheit herrührt.

    Dann komme ich noch mal auf den Tag X zurück, an dem die Situation in der Familie gekippt zu sein scheint. Dieser hat sich offenbar schon vor der Demonstration der Todesmagie ereignet, schließlich wird sie ausgelöst, nachdem der Vater ihn umzubringen versucht. Was ist also vorher der Grund gewesen, ihn zu permanent zu misshandeln?

    Auch ist mir aufgefallen, dass die gezeichneten Reaktionen der Eltern nicht so schockierend ausfallen, wie ich es erwartet hätte, wenn der eigene Sohn plötzlich alles um sich herum tötet (ausgenommen seine Eltern eben) Das erweckt in mir den Eindruck, dass so eine Magie entweder in der von dir erschaffenen Welt nichts völlig außergewöhnliches ist oder dass sie bereits mit einer ähnlichen Reaktion von ihrem Sohn konfrontiert wurden. Hier wird sicher mehr Hintergrundstory Klarheit bringen, wenn mehr über Samuels Vergangenheit erklärt wird (vielleicht wurde das in den nachfolgenden Teilen auch schon gemacht – aber soweit bin ich noch nicht ;-))

    Eine Sache würde ich wohl anders darstellen, zumindest nach meinem aktuellen Wissensstand. Der Sohn ist tödlich und entfesselt diesen Zauber, wenn er in die Enge getrieben wird. Das würde zumindest mir – an Stelle der Eltern ordentlich Respekt einflössen und eine angsterfüllte Ehrfurcht. Das Schikanieren ist also offenbar ein tödliches Risiko und man sollte sich gut überlegen, ob das ganze so klug ist. Wenn die Eltern tatsächlich so einen Hass auf ihren Sohn haben, wäre es meiner Meinung nach authentischer, wenn sie dabei immer etwas auf Distanz bleiben würden, d.h. ihm lieber nicht zu nahe kämen. Hier fände ich es glaubwürdiger, wenn das Schikanieren eher daraus bestehen würde, ihn wegzusperren/ unzureichend zu ernähren… quasi nach dem Vorbild von Gregor Samsa in „Die Verwandlung“ ..also bloß nicht zu nahe kommen. Ich stelle mir da so Szenen vor, wie die Mutter ihm mit einem mitleidigen Ausdruck im Gesicht heimlich ranziges Essen in die Zelle wirft, in die er weggesperrt wurde.

    Ein kleines Detail noch, das mich etwas irritiert hat: Wieso darf Samuel die Unterhose anbehalten, wenn er gefoltert wird. Wenn der Vater so grausam zu ihm ist, wirkt es irgendwie seltsam inkonsistent, wenn der Vater Wert darauf legt, dass Samuels Hinterteil verdeckt bleibt.

    Zuletzt sind mir noch ein paar Schreibfehler aufgefallen. Nicht im ersten Teil, aber ein paar im zweiten Teil. Ich sehe mal davon ab, direkt den ganzen Post hier zu zitieren und die Fehler zu markieren, sondern liste sie mal so auf. Mit der Strg+F Funktion findet man die ja schnell:

    statt ‚währen‘ heißt es ‚wehren‘,

    statt ‚vielen‘ heißt es ‚fielen‘,

    statt sich aufprusten‘ meinst du glaube ich ‚sich aufplustern‘,

    statt ‚vorhanden‘ heißt es ‚Vorhandenen‘,

    statt ‚aufplatzen‘ heißt es ‚aufplatzten‘

    Mein Fazit soweit: Du schreibst eine lebhafte Geschichte und führst einen Plot ein, den ich so bisher noch nicht woanders gelesen habe. Du lässt zu Beginn noch viele Fragen offen, die der Leser in Erwartung auf die kommenden Beiträge mitnimmt: Wie ist es dazu gekommen? Wo nahm die Misere ihren Anfang? Wie wird er ausbrechen? (ich erwarte nicht, dass es 20 Beiträge so weitergeht, bis der Protagonist stirbt ;-)).

    Für mich persönlich geht es schon ziemlich an die Nieren, was du schreibst und einige Textstellen fühlen sich dadurch schon ziemlich unangenehm an, was ja auch Sinn und Zweck der Ausführungen sind – denke ich zumindest. Vielleicht muss man hier ein wenig aufpassen, dass man den Bogen nicht überspannt – denn ich vermute, dass viele Leser das irgendwann schlichtweg nicht mehr ertragen. Hier tut es der Geschichte sicher gut, bald einen realistischen Rettungsanker auszuwerfen. Die Katze reicht hier als Abmilderung für meinen Geschmack nicht aus. Sie beruhigt ein wenig die Seele, aber sie ist keine Zukunftsperspektive. Ein Gedanke kommt mir dazu gerade noch, der möglicherweise auch noch eine tragische Rolle spielen wird: Wenn die Todesmagie alle Tiere drumherum tötet, dann schwant mir Böses was die Zukunft der Katze angeht…

    Disclaimer: Es kann gut sein, dass sich einige der Punkte bereits mit den weiteren Beiträgen erledigt haben oder dass Teile meiner Anmerkungen schon in anderen Kommentaren benannt wurden. Da habe ich halt aufgrund von Spoilern noch nicht reingeschaut ^^‘

    Gut, das hier hilft ein wenig und gibt vielleicht etwas Ansporn für die nähere Zukunft der Geschichte :)

  • Juu-Ka

    Antwort

    Gut, das hier hilft ein wenig und gibt vielleicht etwas Ansporn für die nähere Zukunft der Geschichte :)

    Es hilft sehr sogar, also vielen Dank dafür. :thumbsup:

    Mein erster Eindruck hier war "Kafka".

    Ah, sehr interessant. Kafka und die Verwandlung, mit ein Highlight für mich im freiwillig gewählten Literaturkurs im Abi. Ich glaube, dass mich das tatsächlich etwas geprägt hat, ebenso "Von Mäusen und Menschen" von John Steinbeck (falls du es nicht kennst, dann wäre das eine Leseempfehlung xD). Ich habe aber, zugegeben, nicht bewusst versucht, mich da irgendwie anzulehnen.

    Wieso zum Teufel läuft der Protagonist nicht weg?

    Ja, warum tut er das nicht? Hmm wo soll er hin? Wie soll er es alleine schaffen, besonders, wenn auch andere so abweisend zu ihm sein könnten? Das wären vielleicht mögliche Punkte, aber so explizit möchte ich da gar nicht drauf eingehen, es lässt sich vielleicht auch rational nicht vollständig erklären. Zudem gibt es auch, leider, genügend Fälle im echten Leben, wo es ähnlich ist, wo Menschen bei ihren Peinigern bleiben, sie teilweise sogar noch verehren. Daran möchte ich mich etwas anlehnen, tatsächlich hat die Geschichte in diesem Punkt einen realen Hintergrund, den werde ich glaube mal in einem besonderen Post etwas erläutern.

    Eine Sache würde ich wohl anders darstellen, zumindest nach meinem aktuellen Wissensstand. Der Sohn ist tödlich und entfesselt diesen Zauber, wenn er in die Enge getrieben wird.

    Er kann es ja nicht bewusst und auch nicht jedes mal passiert das. Der Familie ist das auch bewusst und teilweise, wenn etwas passiert ist, scheuen sich auch davor zurück, tja und dann verblasst das wieder, weil nichts passiert... Weiß gerade nicht, wie weit du genau gekommen bist, aber an einer Stelle wünscht sich Samuel, dass er das kontrollieren könnte, um damit auch seine Situation zu verbessern und gleichzeitig scheut er sich selber davor, denn er möchte ja niemanden ein Leid antun.

    Ein kleines Detail noch, das mich etwas irritiert hat: Wieso darf Samuel die Unterhose anbehalten

    Für mich persönlich geht es schon ziemlich an die Nieren, was du schreibst und einige Textstellen fühlen sich dadurch schon ziemlich unangenehm an, was ja auch Sinn und Zweck der Ausführungen sind – denke ich zumindest.

    Hmm das kommt, weil ich selber noch nicht so genau entschieden habe, wie ich die Gewalt darstellen möchte. In früheren Versionen war sie stärker, wirkte dabei allerdings gleich wieder stärker abschreckend oder übertrieben. Da muss ich mit mir selber noch ausmachen, was mein Ziel ist: möchte ich etwas darstellen, wo die Leute sagen, dass so etwas nicht passiert, obwohl genauso etwas wirklich vorkommt und nehme damit in Kauf, dass es Leser abschreckt oder nutze ich den Teil "nur" als Aufhänger, um eine andere Geschichte in Gang zu setzen und diese zu erzählen. Ich kann aber versprechen, dass es nicht immer so sein wird, mit dem neuen Lebensabschnitt wird auch eine bessere Zeit anbrechen.

    Eine Anmerkung noch zur Todesmagie, wie du sie nennst. Ich würde sie eher als Lebensmagie bezeichnen, aber sie ist wohl beides zu gleichen Teilen. Warum sie nur selektiv wirkt? Vielleicht wird das später noch aufgeklärt.

    Und zu guter Letzt die Mutter, da wird es noch mehr Hintergrund zur Beziehung geben, alles zu seiner Zeit, ebenso wird sie später mal noch wichtig werden, aber dann müsste ich spoilern, denn den Teil habe ich auch noch nicht hier im Forum gepostet, der steckt momentan nur in meinem Kopf bisher xD


    Vielen Dank nochmal für deinen ausführlichen Kommentar. Immer wieder interessant, was andere Leute empfinden, denken und vielleicht auch an Vorahnungen haben. Danke auch für die Korrekturen, so sehr ich mich auch bemühe, vor allem die eigenen Texte werden wohl nie fehlerfrei sein. :D

  • Charon

    Spoiler anzeigen

    Dann bewegen wir uns mal zum nächsten Abschnitt, der mit dem Titel "Tag 94'900' - Das Erwachen" daher kommt. Wir entfernen uns von dem leidvollen Leben von Samuel und blicken - wenn man den Hinweis in dem Titel richtig versteht - in eine sehr weit entfernte Zukunft, die einen ganz neuen "Lebens"abschnitt des Protagonisten präsentiert. Bislang wird der Leser noch im Unklaren über die Identität der schaurigen Knochengestalt gelassen, allerdings wird hier schon mit einem recht großen Zaunpfahl gewunken. Die Gestalt erschrickt beim eigenen Anblick und lässt vermuten, dass sie etwas Menschliches erwartet hat, allerdings sind scheinbar sämtliche Erinnerungen an Vorleben verschwunden. Das heißt, zumindest irgendeine kognitive Verknüpfung zum Vorleben scheint es zu geben, aber eine sehr diffuse. Wir bekommen ebenfalls eine gute Vorstellung davon, wie der Protagonist wieder aus dem Reich der Toten zurückgeholt wurde - die Spuren eines Rituals sind hier eindeutig. Große Verwirrung entsteht bei den Notizen - da geht es dem Leser offenbar ähnlich wie dem überforderten Skelett. es ist zu erwarten, dass später noch mehr Klarheit über die kryptischen Sätze dort geschaffen wird. Interessiert hier auch die Frage, für wen die Notizen gedacht sind. Für unseren toten Protagonisten? Oder ist der 'Beschwörer' bei seinem Ritual ums Leben gekommen und konnte den Zettel nicht mehr an sich nehmen?

    Ein wenig gestolpert bin ich über die Formulierung:

    (1) "Ein schriller Schrei dröhnte direkt darauf durch die Luft, während das Skelett ungläubig seine knochigen Hände betrachtete"

    -> Da wechselt die Perspektive innerhalb eines Satzes vom auktorialen Erzähler zum Protagonisten ..vielleicht liest sich das schöner, wenn man bei einer Perspektive bleibt

    (2) "Den staubigen Boden durchzog ein Spur, die zu erkennen gab, dass erst vor kurzem jemand hier gewesen sein musste. Die undeutliche Spur kam vom anderen Ende des Raumes und lief bis zum Skelett. Durch das wilde Umhertreten war der Staub im Bereich um es herum durcheinander gewirbelt. Hinter dem Skelett waren zwei Spuren zu erkennen. Eine schien zur fremden Person zu gehören, die zum Sarg führte, die andere ließ sich eindeutig den klackenden Füßen zuordnen."

    -> sofern ich das richtig verstanden habe, dass die fremden Spuren vor dem Sarg und die Spuren zum Ende des Raumes zur gleichen Person gehören - vielleicht kann man das noch klarer beschrieben - das wirkt hier so, als sollte der Leser diese Information hier erhalten. Falls man hierüber im Unklaren gelassen werden solle, dann würde ich die entsprechende Unsicherheit aus der Sicht des Protagonisten ruhig einbauen

    Sehr schön empfand ich den Satz:

    "Sie griff nach dem Zettel, versuchte aber gleichzeitig den Blick von den eigenen Händen abzuwenden."

    -> eine beiläufige wirkende Information, die aber sehr schön die Gefühlslage des Protagonisten beschreibt.

    Kleine sprachliche Anpassungen würde ich vornehmen bei:

    - Er war nicht der einzige Sarg im Raum -> Es war nicht der einzige Sarg im Raum

    - Ängstlich sah sie sich um, doch konnte den... -> Ängstlich sah sie sich um, doch konnte sie den...

    - Vermutlich benötigte die fremde Person mehr Licht -> Hatte die fremde Person mehr Licht benötigt, [...] ?

    - im dunklen der Ecke -> im Dunklen der Ecke

    - Da erkannten die hohlen Augen im dunklen der Ecke eine Vorrichtung, einen Hebel und das Skelett zog an ihm -> da würde ich zwei Sätze draus machen, die Aufzählung mit dem Hebel nach der Vorrichtung klingt irgendwie umständlich

    Wie schon in meinem letzten Kommentar erwähnt ...ich hab mir die Kommentare der anderen aus Spoiler-gründen nicht angesehen - d.h. wenn ich hier bereits erwähnte Punkte wieder neu aufwärme, dann ignorier sie einfach ^^

  • Hi Juu-Ka ,

    allerdings wird hier schon mit einem recht großen Zaunpfahl gewunken

    manchmal ist es nicht nur ein Zaunpfahl, sondern gleich der ganze Wald und der Schluss aber vielleicht dennoch nicht ganz richtig, wer weiß, lies mal weiter :D

    Danke auch für die Anmerkungen. Ich werde, sobald ich wieder am Text arbeite, darüber nachdenken und sie dann gegebenenfalls einarbeiten.

  • Charon 13. August 2021 um 03:05

    Hat den Titel des Themas von „Der Lich König“ zu „Der Lichkönig“ geändert.
  • Charon

    Spoiler anzeigen

    Und wieder geht es einen Schritt weiter. Heute habe ich mich dem Tag 2 [Teil 1] gewidmet. Wir stellen zunächst fest, dass der Tag 94'900 offenbar ein kurzer Ausflug aus der laufenden Handlung rund um Samuels schicksalhaftes Leben auf dem Hof war. Ob wir nochmal dahin zurückkehren, bleibt abzuwarten. Auch kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht beurteilen, ob dieser kleine Ausflug vor Tag 2 gut platziert ist. Mal sehen, inwieweit dazu in Bälde Bezug genommen wird. Gut. Was lernen wir neues von Tag 2?

    Es wirkt ein bisschen wie eine Verschnaufpause von der ganzen Tortur an Tag 1 und der Beginn mit der Katze gibt diesem Teilkapitel sogar eine gewisse Wärme, wenngleich es mit einer gewissen Bedrohung wieder endet. Man bekommt über weite Strecken ein besseres Gefühl über das Innenleben des Protagonisten, das auf mich doch irgendwie demütig und schuldbewusst wirkt. Kein wirklicher Groll gegen seine Familie. Zudem wird seine Umwelt an verschiedenen Stellen bebildert, um den Leser ein besseres Gefühl für die Umgebung des Protagonisten zu geben. Hierauf - würde ich sagen - liegt sogar der eine Fokus dieses Abschnitts. Der andere Fokus dieses Teilkapitels ist die Begegnung mit dem Mann, der dem Leser erklärt, dass Samuels magische Existenz offenbar ein lebensgefährliches Risiko für seine Familie darstellt. Also hat man jetzt ein Motiv für das Verhalten der Familie kennengelernt. Man kann den verfluchten Sohn nicht wegschicken, weil man dann vermutlich selbst ins Gras beißen würde - töten lässt er sich aber auch nicht. Stellt sich noch die Frage, inwieweit dieses Dilemma schon vor dem Vorfall mit den Tieren bestand. Hier weiß man noch nichts darüber, wieso die Familie da schon so gehässig war. ..oder ich hab's übersehen o.o

    So, anbei dann noch ein paar Verbesserungsvorschläge. Die Anführungszeichen benennen die Textstelle, die darunterliegenden Pfeile mein Kommentar dazu:

    "So sorgte es immer wieder dafür, dass seine Schmerzen weniger wurden oder gar ganz nachließen"

    -> hier würde ich es eher so beschreiben, dass er seine Schmerzen ausblenden kann bzw. sie für den Moment vergisst, da die Schmerzen ja faktisch nicht durch das Schnurren der Katze geheilt werden, oder doch?

    "langsam löste sich Ruku von der Umarmung und sprang herab."

    -> vielleicht ersetzt du hier Umarmung durch einen anderen Begriff, da zuvor zwar vom Kraulen, aber nicht von einer Umarmung die Rede war

    "Einen Moment sah er noch auf"

    -> hier weiß man im ersten Moment nicht, wer mit 'er' gemeint ist. Das würde ich hier durch 'der Kater' ersetzen - ist auch abwechslungsreicher

    "Samuel nahm das Stück Brot, dass neben dem Eimer lag und biss beherzt zu stand dann auf und ging langsam zum Eingang der Scheune herüber, um nach draußen zu sehen."

    -> hier sollte entweder ein Komma vor 'stand', wobei ich es sogar noch besser fände, zwei Sätze daraus zu machen

    "Etwa 50 m [...] 100 m"

    -> die Meterangaben würde ich unbedingt ausschreiben

    "Die Erlaubnis dazu hatte seine Familie vom Dorfältesten..."

    -> bisher hatte man den Eindruck gewonnen, dass die Familie ganz einsam und isoliert von der näheren Zivilisation lebt. Ggf. könnte man in den ersten Beiträgen beiläufig eine Info einwerfen, dass sie Teil einer Dorfgemeinschaft ist. Vielleicht hab ich das aber auch einfach nur übersehen? ^^

    "Unterhalb der Erhebung stand ein alter Apfelbaum, gegen diesen ist gestern noch der Karren gedonnert, nachdem Eldon dessen Sicherung gelöst hatte."

    -> Da würde ich die Zeitform leicht ändern: [...] gegen den gestern der Karren gedonnert war, nachdem [...]

    "Zwar waren seine Verletzungen nicht mehr so erkennbar"

    -> würde hier [...] 'so gut erkennbar' oder 'so gut zu erkennen' draus machen

    "oder zumindest hätte man diese als normale Arbeitsverletzungen erklären können"

    -> an was für Arbeitsverletzungen denkst du hier, die Spuren von Peitschenhieben ähneln?


    Dann sind da noch ein paar wenige Flüchtigkeitsfehler:

    - graulte -> kraulte

    - Das abgewaschene Blut war auch kein frisches mehr, sondern nur das eingetrocknete von letzter Nacht. -> Frisches und Eingetrocknete ..das sind hier Nomen

    - dann droht schlimmeres -> Schlimmeres