Aus den Wäldern - Die Geschichte von Fjann

Es gibt 75 Antworten in diesem Thema, welches 14.788 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. Juli 2021 um 00:28) ist von Der Wanderer.

  • Hi Der Wanderer ,

    ich mag es, wie du Elgar darstellst, finde ihn bisher sehr sympatisch. :thumbsup:

    Er hat auch eine schnelle Auffassungsgabe:

    Auch wenn er es nicht zeigte, war er sehr neugierig zu erfahren, was den Jungen hierher geführt hatte nach ihrer gestrigen Begegnung.. Es mußte wichtig sein, denn sonst dauerte es immer geraume Zeit, ehe Fjann einen neuen Versuch unternommen hatte, sich unbemerkt an ihn anzuschleichen.

    Nur eine kleine Sache, die ich nicht so ganz nachvollziehen kann, warum lassen er und Fjann sich so viel Zeit, da liegt einer im Sterben? Das auf die Bank setzen, Wörter wie bedächtig, einen langen Moment... Da weiß ich nicht, ob folgendes noch passieren wird:

    Es blieb nur zu hoffen, daß Fjann und Elgar rechtzeitig eintreffen würden.

    Adhren fragt sich deshalb zurecht:

    Wo blieben bloß Fjan und Elgar?

    Die Zeit wurde langsam knapp.

  • Charon

    Zitat

    Ein Zauberer kommt immer genau dann, wenn er es beabsichtigt.

    :D

    Der Wanderer

    Mir gefällt es bisher sehr:thumbup:

    Und ich hatte erstaunlicher weise überhaupt kein Problem damit, das sich die Beiden so Zeit gelassen haben.

    Das lässt die Macht von Elgar nur noch stärker wirken.

    Der jahrtausendalte man, der sich mit jeder Situation des Lebens auskennt und der genau weiß, wie er zu entscheiden hat.

    (Auch wenn ein Zauberer bestimmt nicht alles wissen kann.)

    Bin gespannt wie es weitergeht :D.

  • Heyho AFG

    Auch wenn das jetzt vielleicht blöd klingt: Ich feile hier seit Sonnenuntergang an der Fortsetzung und bin fast fertig damit. Gib mir noch eine Stunde...:)

  • Kapitel II.

    Keine zufällige Begegnung

    Relian warf die letzte Armvoll gesammelter Äste zu dem Haufen, den er in den letzten Minuten zusammengetragen hatte.

    'Für heute Abend wird's reichen,' dachte er und wischte sich die Hände an der Hose ab.

    Zufrieden sah sich der Waldläufer um. Wann immer er in diesem Teil der Wälder umherstreifte, war dieser Ort sein bevorzugter Lagerplatz.

    Nachdem vor Jahren ein schwerer Sturm einige der alten Bäume entwurzelt und wie ein wütender Riese zur Seite geschleudert hatte, wuchsen junge Birken auf der so entstandenen, moosbedeckten kleinen Lichtung. Eine herrliche Bettstatt bot sich jedem müden Wanderer, der den Weg hierher fand.

    Und immer auch ein gutes Abendessen.

    Denn war die Lichtung auch ringsum vom Wald und dessen dichten Unterholz umgeben so streifte sie einer der vielen Wasserläufe, die sich schlängelnd ihren Weg durch die Wälder suchten um sich am Ende mit dem großen Fluß Malde zu vereinen.

    Und dieser spezielle Wasserlauf hier war immer voller Forellen.

    Relian schmunzelte, als sein Blick auf die beiden fetten Fische fiel, die neben dem Feuerholz auf dem Boden lagen. Das war mehr als genug für heute Abend.

    Unwillkürlich zuckte seine Hand auf den Griff des Dolches in seinem Gürtel, als er das scharfe Knacken eines Astes vernahm, der in einiger Entfernung brach. Das Geräusch wiederholte sich, lauter werdend. Und zu Relians Verwunderung begleitet von einer tiefen Bassstimme, die ausgesprochen zornig klang, auch wenn er die Worte noch nicht verstehen konnte. Aber da es wie ein Fluch klang, was er hörte, war es ihm auch nicht wichtig.

    Relian schnaubte ärgerlich.

    Wer sich da auch immer näherte mußte völlig verrückt sein. Zwar war das schlimmste, was einem in diesem Teil des grossen Waldes begegnen konnte eine wütende Bache, die ihre Frischlinge verteidigte.

    Aber es gab nicht den geringsten Grund, sich in den Wäldern selbst wie ein Wildschwein zu benehmen, fand Relian.

    Er griff sich Bogen und Köcher, die er an einen Baum gelehnt hatte und verschwand hinter einem Ginsterbusch. Relian wußte, wer sich der Lichtung näherte. Es konnte nur ein Angehöriger des Volkes sein, das in den Tiefen der Erde schürfte.

    Ein Zwerg.

    „Was für eine abscheuliche Gegend!“

    Laut schimpfend brach der Ankömmling durch das Unterholz und verhielt schwer atmend auf der Lichtung.

    „Verflucht seien diese Schlingpflanzen!“ stieß er zornbebend aus und riß sich unwirsch einige Kletten aus seinem roten Bart, die sich dort verfangen hatten.

    „Und verflucht seien alle, die glauben, eine Reise durch einen Wald hätte etwas Schönes an sich!“

    Der Zwerg spuckte wütend aus.

    Relian grinste unwillkürlich in seinem Versteck.

    Wie wenig geschickt war doch dieses Volk, wenn es sich nicht durch die Erde grub. Dort hatten sie höchste Meisterschaft erlangt. Aber wehe, sie mußten einmal auf ihr wandeln.

    Mittlerweile hatte sich der Zwerg von den meisten ihm anhaftenden Gräsern und Blättern befreit.

    „Das hat man dann davon,“ brummelte er, sich auf einem Wurzelballen vor einer dicken Eiche niederlassend. „Da erklärt man sich bereit, einigen dummen Menschen Nachricht von Dingen zu bringen. Und dann landet man in einem Gestrüpp, anstatt einen Weg zu finden, der...?“

    Der Zwerg unterbrach abrupt seinen Monolog, als sein Blick auf den Holzhaufen und die beiden Fische fiel.

    „Zzzummm!!!“ schlug Relians Pfeil dicht über seinem Kopf in den Stamm der Eiche. Ein zweites Zischen erklang und zwischen den Stiefeln des Zwerges ragte der Schaft eines weiteren Pfeiles aus dem Waldboden.

    „Oho!“ .

    In einer fließenden Bewegung hatte die rechte Hand des Zwergen den Griff der breiten Doppelaxt ergriffen, die ihm auf dem Rücken hing. Für einen kurzen Augenblick nur sah ihn Relian kampfbereit stehen, das ihn verbergende dichte Blattwerk absuchend, dann war der Zwerg in den Büschen verschwunden.

    „Gibt es da endlich einmal jemanden, der sich törichterweise auf ein Gefecht mit mir einzulassen wagt?“

    Die tiefe Bassstimme des Zwergen klang belustigt. „Dann nur heraus mit dir aus deinem Versteck!“.

    Relian beschloß, der Sache ein Ende zu machen und erhob sich.

    „Lasst es gut sein,“ sagte er.

    „Wir müssen uns nicht bekämpfen, auch wenn ich der Meinung bin, etwas mehr Respekt vor diesen Wäldern würde euch nicht schaden.“

    „Ihr schwätzt dummes Zeug,“ entgegnete der Zwerg, sich ebenfalls aus seiner Deckung lösend.

    „Seit zwei Tagen versuche ich mir vergeblich einen Weg durch diese vertrackten Wälder zu bahnen. Welchen Respekt sollte ich vor Grünzeug haben, daß es sich augenscheinlich zur Aufgabe gemacht hat, mir den Weg zu versperren?“

    Der Zwerg zupfte sich noch einige Kletten aus dem Bart.

    Relian grinste und schlug Feuer an den Haufen trockener Äste vor sich, blies in die Funken hinein, die in der hinzugefügten weichen Borke glommen und brachte einige kleine Flammen zustande, die sich, um die Zweige züngelnd, schließlich zu einem ordentlichen Feuer erhoben.

    „Das ist euer einziges Problem?“ entgegnete er. „Grünzeug???“

    *

  • Huhu es geht direkt weiter. :thumbsup:

    Ich kann mich nur wiederholen, ich mag deine Art, Dinge zu erzählen und da verzeihe ich dir auch, dass es jetzt erst mal mit einem anderen Handlungsstrang weitergeht. ;)

    „Oho!“ .

    „Gibt es da endlich einmal jemanden, der sich törichterweise auf ein Gefecht mit mir einzulassen wagt?“

    So wie du schreibst, habe ich keine Sekunde daran gezweifelt, dass der Zwerg so reagieren wird, es passt perfekt.

    Ich befürchte nur, dass Relian mit folgendem wohl unrecht behalten wird:

    Das war mehr als genug für heute Abend.

  • Heyho Charon

    Dank erstmal für's Lesen.

    Und Nein: Die beiden Forellen werden's nicht rausreissen. Ein kleiner Beutel am Gürtels des Zwergen jedoch schon...

  • Was Margaret Carroux in ihrer Übersetzung von 1981 geritten hat daraus...

    "Oh wehe, wehe!" rief Glóin. Wann wird der Tag unserer Rache kommen? Doch gibt es noch die Drei! Wie steht es mit den Drei Ringen der Elben? Sehr mächtige Ringe, heißt es. Haben die Elbenfürsten sie nicht?"

    (J.R.R.Tolkien, Der Herr der Ringe, Klett-Cotta, 1981)

    ...zu machen, weiß nicht mal Wikipedia.

    Thorsten weiss es - Tolkien war's, der hat viel mit der Uebersetzerin ueber Linguistisches konferiert, einer der Punkt war dass es im (Alt-)Deutschen die Unterscheidung zwischen Elfen (kleinen, bluetenbewohnenden Wesen) und Alben/Elben (menschengrossen Wesen) gibt die er im Englischen nicht so ohne weiteres hatte, und er wollte ueber die Alben schreiben - im Englischen konnte er den Unterschied nicht machen, aber die deutsche Uebersetzung gab das her, also wurde Carroux angewiesen das so zu schreiben.

    (Du kannst davon ausgehen dass alles was Carroux uebersetzt hat mit JRRT abgesprochen wurde - der konnte Deutsch und hat viel mit ihr korrespondiert - darauf ist z.B. auch Kankra als Uebersetzung fuer Shelob (was ja auch nicht so naheliegend ist) zurueckzufuehren).

    ***

    Jo, zu der Geschichte (die ersten drei Abschnitte bisher...) - ein junger Mann der gerne durch den Wald streift, ein alter Magier, ein Mann der angegriffen wird - wo genau hab' ich das vor ein paar Wochen schon mal gelesen ?(:D:D

    Ja - das war irgendwie bei Dir...

    Bisher gefaellt's mir gut - eine schoen getroffene Stimmung, detailreich erzaehlt, liest sich gut und ohne Brueche durch. In Abschnitt zwei wechselst Du die Perspektive, es faengt bei Fjann an und hoert bei Adhren auf (also, gemessen daran wessen Gedanken wir erfahren) - persoenlich mag ich sowas nicht, aber andere Autoren machen sowas auch, insofern das nur als kurze Notiz.

    • Offizieller Beitrag

    Wie auch immer Fjann sich sein erstes Zusammentreffen mit Elgar vorgestellt hatte

    Hi Wanderer

    Interessant fand ich die Perspektivwechsel. Ist ja eher unüblich, aber mich stört es nicht. Aber auch nur, weil du es gut durch den Stern getrennt hast. Das würde ich auch am Anfang dieses Parts machen. Wenn wir nach kurzen Zeilen von Fjann auf Elgar wechseln.

    Die ANmerkung, dass Elgar und Adhren sich vermutlich schon länger kannten fand ich gut reingebracht. Es war beiläufig.

    Bei dem Wappen, das Adhren sieht und seiner Frage, ob es wohl nie enden würde, kann ich nur spekulieren. Meine Theorie ist, dadurch, dass er das Wappen nicht kennt, muss es ein neues Reich sein. VIelleicht meint er das stete wachsen und fallen der Reiche, was mit unzähligen Kriegen unter den Menschen verbunden sein könnte. Auch ein Grund, sich davor zum Beispiel in einen Wald zurückzuziehen :P

    Oder er meinte etwas in Bezug auf die Bath :hmm: Wir werden sehen.

  • Heyho Etiam & Charon & Tariq & Thorsten & AFG & Kirisha

    Zunächst mal von meiner Seite des Monitors ein ganz dickes Dankeschön für Euer Interesse an dieser Erzählung und Eure vielen Anmerkungen dazu, obwohl noch gar nicht soviel passiert ist.

    Danke. Ohne Eure Kommentare wäre ich wahrscheinlich viel fauler.:D

    Jo, zu der Geschichte (die ersten drei Abschnitte bisher...) - ein junger Mann der gerne durch den Wald streift, ein alter Magier, ein Mann der angegriffen wird - wo genau hab' ich das vor ein paar Wochen schon mal gelesen?

    Abgesehen von der lustigen Formulierung "vor ein paar Wochen" (liegt jetzt ja nur ungefähr ein Jahr zurück, daß ich hier mir der Geschichte "Casann" angefangen habe...^^) hast Du natürlich völlig recht. Örtlichkeit und Thema ist nicht zufällig ähnlich. Das hat mit der Idee zu tun, mit dem Schreiben einer neuen Erzählung vielleicht wieder einen Ansatz zur Fortführung der Ursprünglichen zu finden, ohne diese Neue dabei zu vernachlässigen. Die biegt, nebenbei bemerkt, auch in Kütze ganz woanders hin ab...

    Ebenfalls vielen Dank für die Erläuterungen zu dem Wort "Elven".

    Charon Thorsten kann die Elven - Geschichte aufklären.

    Charon AFG

    Nur eine kleine Sache, die ich nicht so ganz nachvollziehen kann, warum lassen er und Fjann sich so viel Zeit, da liegt einer im Sterben? Das auf die Bank setzen, Wörter wie bedächtig, einen langen Moment...

    Und ich hatte erstaunlicher weise überhaupt kein Problem damit, das sich die Beiden so Zeit gelassen haben.

    Hier finde ich es total interessant, wie unterschiedlich ein Eindruck sein kann, wenn man etwas liest.

    Du Charon hast Dich drüber gewundert, warum sich beide soviel Zeit gelassen haben. Und Dir AFG hat das nichts ausgemacht.

    Trotzdem habt Ihr irgendwie immer im Hinterkopf die Dringlicheit der schnellen Hilfe für den Verwundeten gehabt.

    Sehr löblich.

    Nur bleibt das Treffen von Fjann und Elgar davon unberührt. Ich beschreibe da ja lediglich ihr Kennenlernen. Also eher sowas wie eine "Momentstudie". Ungefähr 5 Minuten im echten Leben, würde ich sagen.

    Trotzdem ganz großen Dank an Euch beide für Eure Eindrücke. Sowas ist enorm hilfreich.


    :thumbup::thumbup::thumbup:

  • Okay, dann bin ich jetzt auch auf dem letzten Stand...

    Hm, also beim Zusammentreffen zwischen Fjann und Elgar wechselt die Erzaehlperspektive mehrmals zwischen den beiden hin und her ohne dass das irgendwie besonders klar markiert wird - teilweise innerhalb eines Abschnitts.


    Wie auch immer Fjann sich sein erstes Zusammentreffen mit Elgar vorgestellt hatte

    Wir fangen mit Fjann an und was er sich vorgestellt hatte.

    Als er auf die Lichtung hinaustrat, in deren Mitte das kleine Haus stand, fand er Elgar zu seinem Erstaunen auf der verwitterten Bank davor sitzend, der ihn bereits zu erwarten schien.

    (wir folgen Fjann und seinem Erstaunen)

    Fjann blieb am Waldrand stehen, was Elgar belustigt zur Kenntnis nahm.

    'Da scheint sich jemand wohl nicht sicher zu sein...' dachte er und schmunzelte.

    (und ploetzlich sind wir in Elgar's Kopf der Fjanns Zoegern kommentiert - wer 'er' ist der im letzten Satz denkt ist grammatikalisch gar nicht klar, es kann sich auf jedes Subjekt der Saetze vorher beziehen, man muss also den Kontext verwenden um den Wechsel zu merken und haengt einen Moment mehr daran die Bedeutung aufzunehmen)

    Innerhalb eines Abschnitts ein Wechsel

    Über Elgars Gesicht glitt, für Fjann nicht merklich ein Schatten, während der der einladenden Geste des Zauberers folgte, sich neben ihm auf der Bank niederzulassen.

    (wir sind bei Elgar, denn der Schatten ist fuer Fjann nicht merklich)

    „Jetzt bin ich gespannt darauf zu erfahren, was dich hierher gebracht hat,“ sagte Elgar lächelnd und blickte ihn an.

    Fjann erwiderte den Blick und was er sah, nahm ihm den Rest jeder Furcht.

    (und zurueck in Fjanns Kopf dem die Furcht genommen wird)

    Und wieder.

    Ich mag's persoenlich am liebsten wenn Perspektiven Kapitelweise durchgehalten werden (so schreibe ich normalerweise auch), ich kann damit wenn in einem Kapitel mal nach einem laengeren Abschnitt wechseln, das kann aesthetisch interessant wirken (wie eine Kamerafahrt ueber einen Markt die alle paar Sekunden jemand anderem folgt) wenn's nicht zu uebertrieben eingesetzt ist - aber alle paar Saetze in den Kopf von jemand anderem ist mir persoenlich viel zu unruhig - mir macht das diesen Abschnitt kaputt, weil ich mich gar nicht auf eine Perspektive einlassen kann bevor ich schon wieder rausgekickt werde - ich verbringe mehr Zeit damit zu sortieren wer jetzt was denkt als mich in die Perspektive einzufuehlen.

    Also - ich wuerde Dir empfehlen da weniger Wechsel zu machen... ist manchmal echt mehr.:)

    Die Pflege des Verwundeten hingegen und die Szene mit Relian (wir treffen wieder einen Zwerg?:D) gefaellt mir wieder sehr gut - schon erzaehlt und die Atmosphaere eingefangen.

    Na - wir ahnen schon dass da mal jemand ein beruehmter Kriegsheld war, und Erfahrung im Kampf mit den Bath hat. Und das seine Hilfe gesucht wird - mal sehen was Du uns da noch zu servieren hast!

    • Offizieller Beitrag

    Relian warf die letzte Armvoll gesammelter Äste zu dem Haufen, den er in den letzten Minuten zusammengetragen hatte.

    uh ein Perspektivenwechsel. Damit hatte ich jetzt irgendwie nicht gerechnet. Und direkt lernen wir zwei neue Charaktere kennen. Den Zwerg (von dem ich nicht mal den Namen weiß) kann ich bisher irgendwie besser greifen als Relian. Aber war ja auch erst sein erster Part.

    Eine Sache die mir aufgefallen ist. Du machst manchmal einen Absatz, obwohl der Sprecher gar nicht gewechselt hat. Das führt aber dazu, dass ich denke, dass hier der andere Char spricht und erst im laufe des Gesagten merke, das dem nicht so ist.

    Mal schauen, welche Rolle die beiden spielen werden.

  • Relian ließ sich am Feuer nieder und lud sein Gegenüber ein, es ihm gleichzutun.

    Mit einem Schnaufen entledigte sich der Zwerg seiner Axt und des Beutels, den er über der Schulter trug, warf beides ins Gras und setzte sich.

    „Lieber würde ich gegen drei Ogar gleichzeitig zum Kampf antreten, als hier weiter durchs Buschwerk zu stolpern!“ brummte er mißmutig und kratzte sich am Kinn.

    Relian lachte auf.

    „Wie klingt dann für euch der Vorschlag, hier gemeinsam die Nacht zu verbringen, etwas zu essen und ihr erzählt mir dabei, wo ihr hin wollt?“

    Der Waldläufer hob fragend die Brauen und durchsuchte den Holzstapel neben sich nach zwei geeigneten Ästen, um die Fische darauf aufzuspiessen.

    „Ich heiße übrigens Relian“, setzte er hinzu. „Und ich glaube, ich kenne mich in diesem Teil der Wälder gut genug aus, um euch morgen dabei zu helfen, den richtigen Pfad wieder zu finden.“

    Bei diesen Worten erhellte sich das Gesicht seines Gegenübers schlagartig.

    „Das klingt ausgezeichnet! Und ich danke für das Angebot,“ entgegnete der Zwerg.

    „Ich bin Dyndin aus den Bergen Glamrods. Unterwegs an den Hof von Canthares mit einer Botschaft für den König.“

    Relian runzelte die Stirn.

    „Canthares?“ wiederholte er. „Dann seid ihr allerdings weit vom Weg abgekommen.“

    Relian hatte endlich zwei Äste gefunden, die ihm passend erschienen und steckte die Fische darauf.

    Er sah zu Dyndin herüber.

    „Habt ihr vielleicht etwas Salz bei euch?“ fragte Relian. „Etwas Würze könnte nicht schaden.“

    Der Zwerg kramte in seinem Beutel herum.

    „Salz nicht, Freund Relian,“ sagte er und förderte ein kleines Leinensäckchen zutage.

    „Wohl aber einige Gewürze aus meiner Heimat. Nur bin ich nicht sicher, ob eure Zunge damit zurecht kommt. Sie haben eine gewisse Schärfe an sich.“

    Dyndin reichte den Beutel zu Relian herüber, der sich ein wenig des Inhaltes in die Hand rieseln ließ.

    Eine Mischung aus zerstoßenen Körnern, gelb, rot und grün, dazwischen glitzerten winzige Kristalle, die wie Salz aussahen. Nur daß sie eine braune Färbung hatten.

    „Was ist das?“ fragte Relian. „Pfeffer?“

    „Pfeffer aus Glamrod, richtig,“ entgegnete Dyndin. „Versetzt mit Salzen aus den Minen, in denen mein Clan schürft. Wir stiessen zufällig darauf und fanden Gefallen an ihrem Geschmack.“

    Dyndins Augen glitzerten im Schein des Feuers, dessen Strahlkraft mit der Abenddämmerung stetig zunahm.

    Relian ließ das grobe Pulver in die Bauchhöhle der einen Forelle rieseln und bestreute sie damit auch von außen.

    „Das ist dann wohl meine,“ sagte Dyndin und nahm den Stecken aus Relians Hand, bohrte das dicke Ende des Astes in den weichen Waldboden, so daß der über dem Feuer hängende Fisch garen konnte, ohne direkt von den Flammen berührt zu werden.

    Dyndin winkte ab, als Relian die zweite Forelle zur Hand nahm.

    „Nur von außen, Freund Relian,“ sagte er grinsend. „Du kennst Glamrods Würze nicht.“

    Des Waldläufers Hand, in dem Leinenbeutel steckend, hielt in der Bewegung inne.

    „Was soll mir das sagen?“ fragte er über das Feuer hinweg.

    Der Zwerg zuckte die Schultern. „Es ist nur ein gut gemeinter Rat,“ gab er lächelnd zur Antwort.

    Wider besseres Wissen hatte Relian auch das Innere des Fisches mit dem bestreut, was Dyndin 'Penned' genannt hatte. Es war eine Situation gewesen wie in früheren Zeiten, wenn man in der Schänke darum stritt, wer am meisten vertragen konnte von dem Fusel, der von manchem Wirt kredenzt wurde. Übles Zeug, vielfach selbstgebrannt. Mancher wurde blind davon. Aber nachgeben kam nicht in Frage, niemals.

    Dann letztlich war der Fisch gar, herrlich duftend. Relian hatte sich den Stecken gegriffen und einen herzhaften Bissen getan, während Dyndin ihm dabei scheinbar teilnahmslos zugesehen hatte.

    "Und, Freund Relian?" hatte er dann beiläufig gefragt. "Schmeckt es Euch?"

    Relian hatte zustimmend genickt. Für eine kleine Sekunde. Dann war etwas aus seinem Magen seine Speiseröhre hinaufgefahren und hatte sich in seinem Mund festgesetzt. Ein Brennen. Ein Feuer.

    Dyndins Mundwinkel zuckten belustigt, während der Waldläufer um Fassung rang.

    "Geht es Euch gut, Freund Relian?" fragte er.

    Relian nickte kurz, Schweissperlen auf der Stirn.

    "Es ist ein sehr...kräftiges Gewürz, Freund Dyndin," sagte er krächzend und tastete mit hochrotem Kopf nach seiner Wasserflasche.

    "Es ist...ungewohnt."

    Er trank einen grossen Schluck Wasser. Das Feuer in seiner Kehle blieb.

    "Wie ich schon sagte: Glamrods Würze ist den meisten unbekannt."

    Dyndin streckte ich auf dem Boden aus und schlug seinen Umhang als Decke um sich.

    "Lasst uns schlafen gehen, Freund Relian," sagte er. "Euch eine gute Nacht zugewünscht!"

    Damit drehte er sich vom Feuer weg.

    Relian blickte in den Himmel hinauf, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Eine klare Nacht war das heute, wo man fast jedes Sternbild erkennen konnte.

    Er warf einen Blick zu Dyndin hinüber, der sich in seinen Umhang eingerollt hatte und fest zu schlafen schien.

    Nein. Ein leises Schnarchen war zu vernehmen.

    Der Zwerg schlief friedlich, während Relians Magen rebellierte.

    Was hatte Dyndin vorhin noch gesagt?

    'Unser Volk nennt diese Mischung 'Penned'. Die Pflanzen wachsen nur in Glamrod. Wir ernten, schroten und mahlen sie, um diese milde Schärfe schmecken zu können.'

    Milde Schärfe...

    Relian hustete. Der beissende Geschmack der Gewürze wollte nicht weichen. Er klebte an seiner Zunge, in seinem Mund.

    In seinem Magen rumorte es fürchterlich.

    Er trank einen Schluck Wasser, aber keine Linderung wollte sich einstellen.

    Relian befürchtete zu Recht, daß ihm in dieser Nacht wenig Schlaf vergönnt sein würde...

  • Hallo Der Wanderer ,

    dieser Abschnitt gefällt mir bisher am Besten. Es ist alles sehr stimmig, die Handlung, die Erzählweise, die beiden Charaktere, beide auch im Zusammenspiel humorvoll und sympathisch. ^^

    Wir stiessßen zufällig darauf und fanden Gefallen an ihrem Geschmack.

    Was man halt so macht mit unbekannten Sachen, man probiert sie erst mal. :D

    „Unser Volk nennt diese Mischung 'Penned'. Die Pflanzen wachsen nur in Glamrod. Wir ernten, schroten und mahlen sie, um diese milde Schärfe schmecken zu können.“

    Hat Dyndin das vorher noch gesagt und Relian erinnert sich gerade daran? Dann fehlt mir hier die Kennzeichnung dafür, dass es eine Erinnerung ist. Wenn er es gerade sagt, dann schläft er ja scheinbar doch nicht?

  • Heyho Charon

    ich habe den Schluß etwas angepasst und denke, jetzt ist er verständlicher. Danke für den Hinweis.:thumbup:

    "Wir stiessßen zufällig darauf und fanden Gefallen an ihrem Geschmack."

    Diese Korrektur finde ich jetzt echt famos: Ich ziehe mich aus der Forumsanthologie zurück, weil da neue Rechtschreibung zwingend vorgeschrieben wird und meine alte Schreibweise mit den ganzen "ß" drin jüngere Leser verwirren könnte - und dann kriege ich genau das angekreidet...

    So langsam komme ich nicht mehr mit.:D?(:D

    Ach...drauf gepfiffen.

    dieser Abschnitt gefällt mir bisher am Besten. Es ist alles sehr stimmig, die Handlung, die Erzählweise, die beiden Charaktere, beide auch im Zusammenspiel humorvoll und sympathisch.

    Das freut mich wirklich. Vor allem, weil ich gestern für diesen, wie ich finde, ziemlich kurzen Part Ewigkeiten an der Tastatur gesessen habe, bis es mir gefallen hat. Dann hat's wohl seinen Grund gehabt...^^^^^^

    Danke schön.

  • Das ist eine schoene Szene geworden, sehr stimmungsvoll, und ich mag ja so kleine Details wie Gewuerze.

    Nur an einem Punkt muss ich ein bisschen meckern - ich hab' jetzt die ganze Zeit drauf gewartet dass er endlich seine Zaehne in diese Forelle schlaegt, aber... da kommt ein schlecht markierter Zeitsprung, und wir erfahren das erst recht spaet im Abschnitt dass sein Magen rebelliert.

    Mich reissen solche Dinge eigentlich unnoetig aus der Geschichte raus - erstmal muss ich da ein Stueck zuruecklesen um mich wieder zu orientieren wo der Zeitsprung in der Szene eigentlich ist, und dann fuehle ich mich ein bisschen um den 'Aha' Moment betrogen auf den die Szene vorher die ganze Zeit hingearbeitet hatte...

    Gibt's denn einen Grund dass Du das so machst??(

  • So langsam komme ich nicht mehr mit. :D ?( :D

    Ach...drauf gepfiffen.

    Sorry, ich wollte dich nicht in eine Sinnkrise stürzen. :D Eigentlich wollte ich den einen Satz nur besonders betonen, da er für mich eine gewisse Komik beherbergt. Die Korrektur habe ich nur nebenbei gemacht, zudem mag ich das ß, welches durch die "neue" Rechtschreibung ja zum Glück nicht komplett ausgelöscht wurde. :)

  • Heyho Thorsten

    Gibt's denn einen Grund dass Du das so machst?

    Nö, einen Grund gibt's dafür eher nicht. Ich denke über sowas eher weniger nach. Allerdings hast Du recht, daß ich im ursprünglichen Text einen Part drin hatte, in dem Relian sehr deutlich zu schmecken bekommt, wie sich die "milde Würze" Glamrods bemerkbar macht.

    Das kam mir aber dann irgendwie unpassend vor. Jetzt lese ich noch mal drüber, reflektiere Deinen Einwand und finde zumindest einen Teil von dem nicht eingebautem Text wieder ganz gut. Ich baue den Part mal ein. Aber erst morgen, heute bin ich ziemlich geschafft vom Tag.

  • Da stimm ich dir zu, Thorsten , es wäre wirklich sehr schade ... Ich wüsste auch gern, wie es weitergeht.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Heyho Thorsten & Tariq

    Thorsten

    Nur an einem Punkt muss ich ein bisschen meckern - ich hab' jetzt die ganze Zeit drauf gewartet dass er endlich seine Zaehne in diese Forelle schlaegt, aber... da kommt ein schlecht markierter Zeitsprung, und wir erfahren das erst recht spaet im Abschnitt dass sein Magen rebelliert.

    Den Absatz habe ich gerade, spät, aber besser als nie, überarbeitet. Schau's Dir mal an.:)

    Da stimm ich dir zu, Thorsten , es wäre wirklich sehr schade ... Ich wüsste auch gern, wie es weitergeht.

    Ich habe morgen einen ganzen Tag Zeit.^^^^^^