Eine neue Idee für eine Geschichte:
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Schnell trugen ihre Füße sie über den weichen Waldboden, immer wieder sank sie ein. Sie hielt die Kugel fest umklammert in ihren Armen und lief, so schnell sie konnte. Sie durften den Kristall nicht kriegen, sonst waren sie alle verloren. Ihre Verfolger waren unerbittlich, sie konnte ihre aufgeregten Schreie unweit hinter sich hören. Sie musste es nur bis zur Grenze schaffen, dann war die Kugel in Sicherheit. Dann würden die Jäger ihrer nicht habhaft werden können.
Ein Gesicht beobachtete aus den Schatten die grausame Jagd genau, mit zu Schlitzen zusammengezogenen Augen. Die Verfolger lagen nur ein paar Schritte hinter der Frau. Weshalb floh sie vor ihnen und was war das Objekt, das sie so verzweifelt an sich drückte? Es schimmerte blau und rot durch den Stoff, in den es eingewickelt war.
Plötzlich schoss ein Schatten an seinem Gesicht vorbei, auf die fliehende Frau zu. Ein Kayshael! Und was für ein Großer, vielleicht der Größte, den er je gesehen hatte. Der wuchtige Körper des Tieres traf auf sie und die Kollision riss die schlanke Menschenfrau von den Füßen. Die Kugel rollte über den Boden davon. Das Monstrum hatte den Kopf über der Brust der Frau gesenkt und sein Schweif schlug aufgeregt. Dann waren auch schon die Jäger zur Stelle. Einer von ihnen strich lobend dem Kayshael über den Rücken und sagte etwas. Er konnte erkennen, wie sich seine Lippen bewegten. Dann verzog sich sein Gesicht verärgert und der Jäger wandte sich ab. Die rote Kriegsbemalung schimmerte in der Abendsonne.
Die Frau schrie, als die Zähne des Kayshaels in ihre Brust tauchten und ihr Fleisch herausrissen. Genüsslich kaute das Tier auf dem Fleisch, während sein Opfer sich unter ihm vor Schmerzen schreiend wand und versuchte, zu entkommen. Sie schaffte es, sich loszureißen und wollte fliehen. Aber die Krallen des Männchens durchbohrten ihre Schultern und nagelten sie endgültig auf dem Boden fest. Shenove wandte den Kopf ab, er hatte genug gesehen - die Frau war so gut wie tot. Aber dieses Objekt, das musste er finden. Wenn die Voskaeri es haben wollten, musste er ihnen zuvorkommen. Es war sicher wertvoll.
Leise schlich er sich an die Stelle, wo das Ding im hohen Gras verschwunden war. Er suchte mit den Händen den Boden ab, bis er mit den Fingern an das Gesuchte stieß. Shenove verstaute das Ding unter seinem Mantel und machte sich davon. Erst, nachdem er ein paar Baumreihen zwischen sich und die Angreifer gebracht hatte, wagte er es, kurz stehenzubleiben und tief durchzuatmen.