Weil mir gerade eben in meiner nächtlichen Fantasie die Idee kam "Hey, du könntest doch mal Romantisches schreiben, du hast ja nur vier andere Geschichten, die noch nicht fertig sind", hat Laura sich hingesetzt und kurzerhand "Blind Date - Eine junge Liebe" erschaffen. Naja, zumindest das erste Kapitel dazu ...
Laura blinzelte verwirrt, als sie in die Augen des Fremden sah. Diese wahnsinnig grünen Augen und der kleine schwarze Punkt darin ... kamen ihr so verdammt bekannt vor.
"Chris?", wisperte sie fassungslos.
Laura ist single. Auch allgemein läuft es in ihrem Leben gerade nicht besonders rund. Mit Männern hatte sie noch nie besonders viel Glück gehabt. Sie hatte schon alles versucht, um einen Freund zu finden, aber kein Erfolg. Aber dann kam ihr die eine Idee. Eine Sache hatte sie noch nicht versucht.
Sie meldet sich bei "Blind Dates", einer Fernsehsendung, an und lässt sich auf ein Date mit einem völlig fremden Mann ein.
Dass sie dabei auf ihre Jugendliebe Chris trifft, hätte sie niemals gedacht...
Und hier ist es:
Laura lief die Straße entlang, ihre Füße raschelten durch das Laub, das von den Bäumen gefallen war. Sie liebte das Geräusch, aber zu ihrem Bedauern sah die Straße durch die kahlen Bäume ziemlich trist aus. Wie der Wind durch die kleine Straße pfiff, in der sie wohnte, fühlte sie sich wie in einem Krimi, in dem ihr gleich ein Fremder hinter einem der Bäume auflauern würde. Eigentlich keine schlechte Idee! Sie holte ihr Smartphone aus der Tasche und tippte den Gedanken, den sie gerade gehabt hatte, in ihr virtuelles Notizbuch. Sie sah es schon vor sich … Eine junge Frau, die nichtsahnend eine verlassene Straße entlanglief, in Gedanken versunken. Und dann …
Sie schrie, als eine vermummte Gestalt vor ihr auf die Straße sprang. Mit einem leisen Klacken zog der Fremde ein Messer aus der Tasche und kam auf sie zu. „Gib mir deine Tasche! Und dein Handy, na los! Sonst passiert dir was!“ Erschrocken ließ sie ihre Tasche fallen und stolperte ein paar Schritte zurück. Ihr linker Fuß verdrehte sich dabei schmerzhaft und sie wimmerte. Das trieb ihr Tränen in die Augen. Das Smartphone rutschte ihr aus der Hand und kam krachend auf dem harten Asphalt auf. Mit einem leisen Piepton ging es aus, als der Bildschirm brach.
„Hey!“, ertönte in diesem Moment eine tiefe männliche Stimme von der gegenüberliegenden Straßenseite. Laura erschrak erneut und der Dieb schnappte sich schnell die Tasche, die sie vor lauter Schreck hatte fallen lassen und nutzte den Moment zur Flucht. Ihr Handy ließ er liegen. Laura schluchzte und nur ein paar Sekunden später stand ein junger Mann neben ihr. Vermutlich war er es gewesen, der den Räuber mit seinem Zuruf vertrieben hatte. Sie war inzwischen völlig aufgelöst und die zerlaufene Schminke tropfte ihr in einem Mischmasch aus Tränen und Farbe in den Ausschnitt. Verzweifelt ließ sie sich zu Boden sinken, es war ihr egal, dass die Kälte des Asphalts durch ihre dünne Strumpfhose drang. In der Tasche war alles gewesen, ihre Geldbörse, ihre Kreditkarte, alles. Und jetzt war sie weg.
„Hier.“ Der unbekannte Mann ging in die Knie und reichte ihr ein Papiertaschentuch und zum ersten Mal, seit er ihr zur Hilfe geeilt war, sah sie ihn an. In den grauen Augen des Mannes lag große Sorge um sie, die er nicht einmal kannte.
„Danke“, schluchzte sie und prustete in das Taschentuch. Als sie den nassen Fetzen sinken ließ, hätte man glauben können, sie hätte eine Farbpalette darüber ausgeschüttet. Der Fremde begann, ihr über den Rücken zu streicheln und irgendwie beruhigte sie das ungemein. „Es tut mir leid“, stotterte sie und reichte ihm das schmutzige Taschentuch. Der junge Mann winkte lachend ab.
„Behalten Sie es!“
Natürlich. Wie hatte sie auch nur auf die Idee kommen können, dass er ihr vollgerotztes Taschentuch nehmen würde?
„Ich …“ Sie hob das kaputte Handy vom Boden auf und versuchte, auf die Beine zu kommen. Der Fremde reichte ihr die Hand, aber ihr linkes Bein knickte weg und so landete sie direkt in seinen Armen. Schnell rappelte sie sich auf und stützte sich dabei an seiner Brust ab. Obwohl sie nicht gerade leicht war, wich er keinen Zentimeter von der Stelle. Sie war überrascht. War er so kräftig?
„Oh, das tut mir so leid“, sagte sie und deutete auf einen Fleck auf seinem blauen Pullover. Peinlich berührt lief sie rot an, mindestens so wie eine Kirsche. Zumindest fühlte es sich mit der Hitze, die in ihrem Kopf wallte, so an. „Ich wollte Ihnen nicht …“
„Alles gut! Schminke und Tränen lassen sich rauswaschen!“ Sie war froh, dass ihr Retter die Situation mit Humor nahm und rang sich ein zaghaftes Lächeln ab. „Kommen Sie, ich bringe Sie nach Hause. Wo wohnen Sie?“ Stumm deutete Laura auf das Haus ein paar Meter weiter die Straße hinunter und stützte sich an ihm ab. Der junge Mann legte einen Arm um ihre Hüften und so liefen sie die Straße hinunter. Beim ersten Schritt sog sie tief Luft in ihre Lungen und ihr Gegenüber blieb sofort stehen. „Alles in Ordnung?“ Auf seiner Stirn stand jetzt eine breite Sorgenfalte.
„Ja … Ja, es geht schon. Es ist nur, mein Bein …“
„Ich trage Sie.“ Bevor sie widersprechen konnte, hatte der junge Mann ihr das Handy aus der Hand gezupft und sie hochgehoben. Sie klammerte panisch die Hände um seinen Hals, um nicht runterzufallen, so schnell war sie in der Luft, und stieß mit der Stirn etwas zu heftig an seine.
„Au!“, machte sie und auch ihr unfreiwilliger Chauffeur per pedes verzog gequält das Gesicht. Sie war aber auch ungeschickt. „Tut mir leid“, entschuldigte sie sich wieder einmal zu viel.
„Macht nichts.“ Sie waren jetzt fast bei der Eingangstür zu dem Miethaus angekommen, in dem sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin lebte.
„Warten Sie, von hier aus kann ich allein weiter. Ich suche nur schnell …“ Sie griff instinktiv an die Stelle, wo ihre Tasche hängen musste. Dann fiel ihr wieder ein, dass die ja geklaut worden war. „Verdammt, mein Schlüssel war in meiner Handtasche. Wie soll ich denn jetzt in die Wohnung kommen?“ Vorsichtig setzte der junge Mann sie ab und half ihr, sich auf die Stufe vor der Eingangstür zu setzen. Er ließ sich neben ihr nieder. „Mein Handy ist auch kaputt, ich kann nicht mal Steph anrufen!“ Sie nahm das Mobilgerät aus seiner Hand und pfefferte es mit voller Wucht auf den Gehweg, dass es in seine Einzelteile zerbrach.
„Sie können meins haben, um ihre Freundin anzurufen. Hier.“ Er zog ein schwarzes Samsung aus seiner Tasche und reichte es ihr. Sie sah ihn nur dankend an. Dieser Mann tat so viel für sie, obwohl er sie nicht einmal kannte. Nach ein paar Mal Tuten nahm Steph ab.
„Steph, du musst sofort runterkommen! Ich bin überfallen worden, meine Tasche ist weg! Mein Schlüssel auch!“
Ein paar Minuten später stand ihre beste Freundin vor ihr und schlang die Arme um sie.
„Geht es dir gut?“ Laura wischte sich mit dem zerfledderten Taschentuch die letzten MakeUp – Reste und Tränen aus dem Gesicht. Sie nickte schwach.
„Was mach ich denn jetzt?“
„Ich würde vorschlagen, Sie gehen hoch und versuchen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Rufen Sie die Polizei an und melden Sie den Überfall.“, mischte sich der Fremde ein, den sie vor lauter Aufregung schon fast wieder vergessen hatte.
„Kommen Sie mit hoch“, lud ihre beste Freundin ihn ein. „Ich mache Ihnen einen Kaffee.“
„Ein Schnaps wäre mir jetzt lieber“, lachte er und fuhr sich nervös mit der Hand durch die Haare.
(Ja, mein Prota heißt auch Laura, aber was solls :D)