Es gibt 574 Antworten in diesem Thema, welches 49.016 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. April 2024 um 13:00) ist von Thorsten.

  • Hallo :)

    Ich vermute einfach, dass ich nicht zur Zielgruppe gehöre, denn für mich liest sich das alles sehr jugendlich, fast weiblich. Mehr als die Hälfte des Textes werden für die Beschreibung der Umgebung, so wie Gefühle und Träume genutzt und am Ende steht der Wunsch nach einem Naturerlebnis.

    Das nimmt mich überhaupt nicht mit, denn vorher wurden mir im Prolog so viele Dinge versprochen, die hier überhaupt keine Rolle mehr spielen, sondern noch zu den ganzen anderen Themen aufgepfropft werden.

    Sehnsüchte, Vorstellungen sowie der Vorgang der Körperreinigung in der Zukunft mögen wichtig sein, allerdings sollte irgendwann mal eine Handlung einsetzen. Sorry, aber hier hast Du mich bereits verloren.

    MfG

  • Hallo Eegon2

    Spoiler anzeigen

    vielen Dank für dein Feedback und dass du trotzdem so weit gelesen hast. Schade, dass du nach dem ersten Kapitel und nur 1500 Wörtern aufgibst. Aber ich akzeptiere das natürlich. Ich mag ja auch nicht alles, bin zum Beispiel überhaupt kein Fan von Liebes- oder Vampirgeschichten. Deshalb also - keine Entschuldigung! :thumbup:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Zweite Haelfte von Kapitel 1 (Vorschlag - kannst Du das wie die Stadtnymphe machen und die einfach als Kapitel 1 Teil 1, Kapitel 1 Teil 2 etc. durchnumerieren? Fand ich sehr praktisch.)

    Die Szene hat so eine feine Traurigkeit... wie er so allein heimkommt und sich in ein anderes Leben traeumt, aber die Traeume eben nicht um einen echten Wald gehen, sondern nur um eine bessere Technologie die ihm das Erlebnis verschaffen soll. Das ist subtil, und subtil gefaellt mir.:thumbup:

    Ich nehme an, die Idee 'wann mal 'ne Handlung kommen sollte' geht von Leser zu Leser sehr auseinander - fuer mich ist das noch am Anfang von 'wir bauen Stimmung und die Welt auf' - ich waer' ehrlich gesagt ueberrascht wenn jetzt gleich Action losgeht.

  • Die Szene hat so eine feine Traurigkeit... wie er so allein heimkommt und sich in ein anderes Leben traeumt, aber die Traeume eben nicht um einen echten Wald gehen, sondern nur um eine bessere Technologie die ihm das Erlebnis verschaffen soll. Das ist subtil, und subtil gefaellt mir. :thumbup:

    Ich kann da nur zustimmen. Sehr berührend, poetisch, die kleinen Alltagsdinge melancholisch eingewebt. Und auch irgendwie sympathisch, dass er den Wald dem Strand vorzieht!

    Was nun der "Ring" ist, darüber ist meine Vorstellung allerdings grad zusammengefallen :D Habe auch noch keine neue. Mal schauen, ob du sie wieder füllen wirst!

    Was ich schreibe: Eden

  • Hi Tariq,

    ich wollte an erster Stelle meine Hochachtung zum Ausdruck bringen. :hi1:Da ich momentan selbst versuche aus der Fantasy-Ecke in die Sci-fi-Ecke zu kommen, kann ich mir vorstellen, wie „ungewohnt“ sich das beim Schreiben manchmal anfühlen kann. Aber ich finde du hast soweit etwas sehr ordentlich geschaffen.

    Den Prolog fand ich übrigens schon in Ordnung, auch wenn ich die Kritikpunkte nachvollziehen kann. Dennoch: der Worldbuildung Aspekt hat mich angefixt und mich immerhin zum weiterlesen gebracht,... also Mission erfüllt!

    Zu Kapitel 1 kann ich dem vorherigen nur zustimmen. Wie du die Szene hier beschreibst, mit all den berührenden „Kleinigkeiten“ ist großartig. Dass das erste Kapitel vom Inhalt her so gänzlich anders ist als der Prolog finde ich nicht schlimm. Zunächst hat es mich zwar etwas irritiert, bin aber jetzt umso gespannter, wie du die im Prolog angesprochenen Themen in die Handlung einflechten wirst.

    Auch das Worldbuilding in Kapitel 1 fasziniert mich total, weil es so „nebenbei“ passiert und du eher bestimmte Sachverhalte und Dinge nur andeutest. Ich liebe es, wenn ich aus dem Text die Welt nur erahnen kann und sie mir selber zusammenpuzzeln kann. Das will allerdings auch erst einmal vom Autor gekonnt werden. Du schaffst es bisher auf jeden Fall.

    Ich bleibe unbedingt dabei.:nummer1:

    LG

  • Hallo Tariq,

    mich hast du mit deinem ersten Kapitel und der Art von Dystopie, die du hier zeichnest wirklich gut abgeholt. Ich finde vor allem, dass man sehr gut mit dem Protagonisten mitfühlen kann, der nach den kleinen Freuden in seiner gefühlten Normalität strebt. Der gewinnt schnell die Sympathie des Lesers, weil er scheinbar eher anspruchslos am unteren Ende der Nahrungskette sitzt. Gleichzeitig übertreibst du mit diesem Bild nicht, was Klischees vermeidet und mehr Parallelen zur eigenen Situation vieler Menschen im täglichen Hamsterrad zulässt. Dass dir die Beschreibung der Welt und Atmosphäre beeindruckend gut gelingt haben ja schon viele hier ausreichend ausgeführt. Ein paar Fragen sind bei mir zurück geblieben. Das kann durchaus gewollt sein und sich im späteren Verlauf noch erledigen, aber ich habe sie mal festgehalten - vielleicht hilft es dir ja zu wissen, wie weit ich bisher gedanklich mitgekommen bin:

    Spoiler anzeigen
    Zitat von Tariq

    Sie befanden sich nicht im Freizeitbereich. Umdrehen oder gar Kontaktaufnahme mit anderen Ontas waren hier verboten.

    Ich habe noch nicht ganz durchschaut, warum die Kontaktaufnahme unter den Ontas hier so extrem strikt unterbunden wird und in der Freizeit aber in Ordnung zu sein scheint.

    Zitat von Tariq

    Den übrigen Ring-Bewohnern durfte man sich nähern

    Auch die Tatsache, dass er mit Nicht-Ontas schon Kontakt aufnehmen darf ist für mich zum jetzigen Zeitpunkt noch mysteriös.

    Zitat von Tariq

    Zwei Frauen hatten über den Abstand hinweg versucht, einander mit einer Art Zeichensprache etwas mitzuteilen. Keine gute Idee. Binnen Sekunden fand sich jeder der beiden von zwei Ypir-Gardisten flankiert und hinausgeleitet.

    Zählt die Kantine nicht zum "Freizeit-Bereich"? Frage mich etwas, was das Ziel der Unterbindung jedweder Kommunikation während der Arbeit oder des Essens ist, wenn es in der Freizeit erlaubt ist...

    Zitat von Tariq

    „Computer, ein gekühltes Wasser. Und Wand auflösen“, befahl er, während er die flachen Schuhe abstreifte. Ein leises Knistern verriet, dass der Energieschild, der eine der vier Seiten des Raumes bildete, zusammenbrach. Tief sog er die frische Luft ein, die sofort in den großzügigen Wohnbereich drang.

    Für einen Häftling scheint die Unterbringung auf den ersten Blick ungewöhnlich "luxuriös". Es scheint sich um ein recht aufwändig errichtetes Gebäude zu handeln. Also allein von den Quadratmetern her schon einiger Aufwand für den einzelnen Häftling. Das allein finde ich noch nicht ungewöhnlich, aber es steht für mich etwas im Gegensatz zu der extremen Unterdrückung durch körperliche Gewaltanwendung:

    Zitat von Tariq

    Nicht vergleichbar mit dem Schmerz, der darauf folgte, wenn man nicht sofort reagierte

    Sprich: auf der einen Seite sorgt man dafür, dass sich die Häftlinge wohlfühlen und beruhigt sind (Computerstimme, geräumige Wohnung, Freizeitaktivitäten). Auf der anderen Seite setzt man hart auf Abschreckung, wenn es um die Einhaltung der Abstandsregeln geht.

    Zitat von Tariq

    Er trat ein und warf den Ring, an dem die Reste des Kleidungsstückes hingen, in den Müllschacht.

    Habe noch nicht durchschaut, warum die Kleidung nur einen Tag hält - gibt's keine Waschmaschinen? :D

  • Antwortbox

    Herzlichen Dank für's Weiterlesen und für eure hilfreichen Anmerkungen!

    Außerdem ein herzliches smilie_w_012.gif, Iskaral und Novize , schön, dass ihr dabei seid.

    Thorsten

    Zweite Haelfte von Kapitel 1 (Vorschlag - kannst Du das wie die Stadtnymphe machen und die einfach als Kapitel 1 Teil 1, Kapitel 1 Teil 2 etc. durchnumerieren? Fand ich sehr praktisch.) Das ist kein Problem. Ich versuch, daran zu denken. :thumbup: Das Kapitel 2 hab ich jetzt aber mit 1200 Wörtern als Ganzes gepostet. :/

    Die Szene hat so eine feine Traurigkeit... wie er so allein heimkommt und sich in ein anderes Leben traeumt, aber die Traeume eben nicht um einen echten Wald gehen, sondern nur um eine bessere Technologie die ihm das Erlebnis verschaffen soll. Das ist subtil, und subtil gefaellt mir. :thumbup: Vielen Dank, das freut mich.

    Ich nehme an, die Idee 'wann mal 'ne Handlung kommen sollte' geht von Leser zu Leser sehr auseinander - fuer mich ist das noch am Anfang von 'wir bauen Stimmung und die Welt auf' - ich waer' ehrlich gesagt ueberrascht wenn jetzt gleich Action losgeht. Ich staune immer wieder, wie verschieden der Lesergeschmack ist. Aber ich kann es auch nachvollziehen, wenn einen ein Buch am Anfang nicht packen kann und man es wieder weglegt.

    Stadtnymphe

    Ich kann da nur zustimmen. Sehr berührend, poetisch, die kleinen Alltagsdinge melancholisch eingewebt. Und auch irgendwie sympathisch, dass er den Wald dem Strand vorzieht! Dir auch vielen Dank. ^^ Und - natürlich Wald! Was sonst? :rofl:

    Was nun der "Ring" ist, darüber ist meine Vorstellung allerdings grad zusammengefallen :D Habe auch noch keine neue. Mal schauen, ob du sie wieder füllen wirst! Ich hoffe, dass mir das gelingt. Es kommen immer mal kurze Beschreibungen, sodass man sich das Ganze hübsch zusammenpuzzeln kann. ^^

    Iskaral

    ich wollte an erster Stelle meine Hochachtung zum Ausdruck bringen. :hi1: Da ich momentan selbst versuche aus der Fantasy-Ecke in die Sci-fi-Ecke zu kommen, kann ich mir vorstellen, wie „ungewohnt“ sich das beim Schreiben manchmal anfühlen kann. Aber ich finde du hast soweit etwas sehr ordentlich geschaffen. Super, das freut mich, danke!

    Den Prolog fand ich übrigens schon in Ordnung, auch wenn ich die Kritikpunkte nachvollziehen kann. Dennoch: der Worldbuildung Aspekt hat mich angefixt und mich immerhin zum weiterlesen gebracht,... also Mission erfüllt! *freut sich immer noch* :panik:

    Ich dank dir sehr für dein Lob. Wie gesagt - SciFi ist neu für mich und ich bin froh, dass ich euch für meine Idee begeistern kann.

    Novize

    Auch dir vielen Dank für dein nettes Feedback, Novize.

    Ein paar Fragen sind bei mir zurück geblieben. Das kann durchaus gewollt sein und sich im späteren Verlauf noch erledigen, aber ich habe sie mal festgehalten - vielleicht hilft es dir ja zu wissen, wie weit ich bisher gedanklich mitgekommen bin:

    Ich habe noch nicht ganz durchschaut, warum die Kontaktaufnahme unter den Ontas hier so extrem strikt unterbunden wird und in der Freizeit aber in Ordnung zu sein scheint.

    Die Ontas begegnen sich im Ring. Auch im Freizeitbereich. Das an sich ist kein Problem. Nur Kontaktaufnahme ist nicht erlaubt. Das wird im Kapitel 3 nochmal deutlich gemacht. Deshalb werden sie auch durch das Brennen erstmal nur gewarnt, wenn sie längere Zeit zu nahe beieinander stehen. Die Chips erfassen das.

    Aber in der Ebene, in der Tevor arbeitet, werden Regelverstöße noch strikter geahndet. Zu den Gründen wird der Leser später noch mehr erfahren. Hier muss ich dich um ein bisschen Geduld bitten. Es wäre jedoch cool, wenn du die Frage mal im Hinterkopf behältst und mir irgendwann sagst, ob sie für dich ausreichend beantwortet wurde.

    Zählt die Kantine nicht zum "Freizeit-Bereich"? Frage mich etwas, was das Ziel der Unterbindung jedweder Kommunikation während der Arbeit oder des Essens ist, wenn es in der Freizeit erlaubt ist...

    Doch. Der Aufbau der Kantine wird auch später noch erklärt. Da hab ich mir echt Gedanken machen müssen. :D

    Für einen Häftling scheint die Unterbringung auf den ersten Blick ungewöhnlich "luxuriös". Es scheint sich um ein recht aufwändig errichtetes Gebäude zu handeln. Also allein von den Quadratmetern her schon einiger Aufwand für den einzelnen Häftling. Das allein finde ich noch nicht ungewöhnlich, aber es steht für mich etwas im Gegensatz zu der extremen Unterdrückung durch körperliche Gewaltanwendung:

    Da stimm ich dir vollkommen zu. Die Haftbedingungen sind luxuriös. Den Ontas will auch niemand was Böses. Sie sollen arbeiten und nicht miteinander reden. Wenn sie das ignorieren - nun ja. Das Brennen reicht in der Regel als Warnung. Die Schmerzen, die vom Chip ausgehen, sind nur für Ignoranten (oder Neulinge :whistling:). Aber das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange "Strafmaß", wie das Kapitel 2 zeigen wird.

    Sprich: auf der einen Seite sorgt man dafür, dass sich die Häftlinge wohlfühlen und beruhigt sind (Computerstimme, geräumige Wohnung, Freizeitaktivitäten). Auf der anderen Seite setzt man hart auf Abschreckung, wenn es um die Einhaltung der Abstandsregeln geht.

    Richtig. So wollte ich es rüberbringen. Schön zu sehen, dass es auch so angekommen ist.:thumbsup:

    Habe noch nicht durchschaut, warum die Kleidung nur einen Tag hält - gibt's keine Waschmaschinen?

    :rofl: Nope. Für die Kleidung nicht. Aber für den Rest - ja. Es gibt Ontas, die in der Service-Sektion arbeiten, zu der auch Zimmerreinigen und Betten beziehen gehört.

    So. ich hoffe, dass ich alle Fragen beantworten konnte. Wenn nicht oder wenn ich alles nur schlimmer gemacht habe - einfach nochmal melden. :D Ich möchte an der Stelle mal kurz einwerfen, dass ich bisher 32 Kapitel habe. Ich habe allein geplottet und meine (Ring-)Welt allein kreiert. Das war für mich was absolut Neues! :panik:

    So. *beruhigt sich wieder* Dann mal weiter mit Kapitel 2:

    alte Version

    Kapitel 2

    Die Tür wurde geöffnet und Licht fiel in das Dunkel der Überwachungszentrale, die sonst nur vom Schein der Monitore erhellt wurde.

    Etienne wandte den Kopf nicht. Er wusste, wer gekommen war.

    „Und?“, drang die Stimme seines Freundes an sein Ohr. „Alles ruhig?“

    Er lachte leise. „Das fragst du jedes Mal, wenn du hier in meiner Höhle auftauchst. Ja, alles ruhig, keine Sorge.“ Ächzend dehnte er die verspannten Schultern und neigte den Kopf ein paar Male hin und her. „Du bist früh dran.“

    „Meine Ablösung war eher da. Ich konnte verschwinden.“

    Etienne hörte, wie Ares eine Taste am Versorgungsschacht tippte. Dann war ein leises Schaben zu hören. Der Freund hatte sein Helmvisier geöffnet.

    Jetzt drehte Etienne sich doch um. Sein Blick glitt über Ares‘ Silhouette, die sich vor dem hellen Rechteck der Tür abzeichnete und verriet, dass der Freund die superleichte Carbonrüstung über dem Overall trug. Ein seltener Anblick.

    „Licht!“, befahl er und musterte Ares im Schein der aufgeflammten Deckenbeleuchtung besorgt. „Was war los?“, fragte er. „Hattet ihr heute schon wieder Probleme?“

    Ares winkte ab. „Das Übliche“, gab er zurück. „Zwei Ontas, die meinten, das Kontaktverbot gilt nicht für sie. Die Ypirs forderten Verstärkung und Gewalt-Erlaubnis an.“ Ein melodisches Signal ertönte und die Abdeckung des Versorgungsschachtes glitt geräuschlos zurück.

    Ares setzte den Helm mit dem eingezogenen Voll-Visier ab und legte ihn mit den Handschuhen neben dem Etiennes Bedienpads auf den Tisch. Mit beiden Händen fuhr er sich über das Gesicht und durch die kurzen, schwarzen Haare. Erst dann nahm er die bestellte Wasserpackung heraus, öffnete sie und trank.

    Etienne musterte ihn noch immer. Ares‘ smaragdgrüner Overall, dem die Emerald-Garde ihren Namen verdankte, unterschied sich von denen der Ypir-Gardisten nur durch die silberfarbenen Schulterpartien. Sie wiesen seinen Freund als Axiom aus. Jetzt war das dunkle Grün überdeckt von Brust- und Rückenpanzer, Beinschienen und Waffenholster, aus dem der Griff von Ares‘ Impulsor herauslugte.

    Sein Freund sah erschöpft aus. Die Probleme mit der Verletzung der Abstandsregel und dem Ignorieren des Kontaktverbotes machten einen Großteil seiner Arbeit aus.

    „Hast du den Eindruck, dass die Vorfälle häufiger auftreten?“, forschte Etienne.

    Ares kratzte sich am Dreitagebart. „Nein“, gab er zurück. „Aber das herauszufinden fällt ja wohl eher in deinen Aufgabenbereich.“

    Wieder lachte Etienne. „Wir forschen nur bei Auffälligkeiten und mir wurde nichts dergleichen angezeigt.“

    „Erzähl mir nicht, dass ihr Tracker den ganzen Tag nichts anderes tut, als auf einen Auftrag zur Observierung eines Ontas zu warten!“ Ares klang müde.

    Etienne grinste und schwieg. Die Bezeichnung Tracker verletzte ihn nicht, obwohl er seit einem halben Jahr keiner mehr war. Man hatte ihn zum Nachfolger des erkrankten Chefs der Sicherheitszentrale ernannt. „Du hast ja recht. Wir sehen alles. Auch eure Einsätze“, fügte er mit hochgezogener Augenbraue hinzu. „Das gestern in der Onta-Cantina – war das nicht ein bisschen zu ... hart?“

    Ares Lippen wurden zu einem dünnen Strich und er starrte auf den Boden. „Der Ypir wurde von mir bereits verwarnt. Außerdem dürfte dir bekannt sein, dass das nicht der erste Regelverstoß dieser Onta war und dass sie diesmal sogar Gegenstände als Waffe benutzt hat.“

    „Was geschieht jetzt mir ihr?“

    „Arrest. Verschärfter. Sie hat einen Gardisten angegriffen.“

    „Verschärfter?“ Unbehaglich zog Etienne die Schultern hoch. „Ist das gerechtfertigt? Ich ...“

    „Es ist besser, du mischst dich da nicht ein.“ Ares warf die Wasserpackung in den Recyclingschacht und griff nach Helm und Handschuhen. „Feierabend für den aufmerksamsten Tracker des Ringes“, verkündete er übergangslos. „Deine Ablösung wartet schon auf dem Korridor. Ich verstehe sowieso nicht, wieso du immer noch diese Arbeit hier machst. Aber das Thema hatten wir ja schon. Wohin gehen wir heute Abend?“

    Etienne erhob sich und überlegte. „Zu BuyVis? Ein Konzert?“ Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Freund nach diesem Tag noch etwas unternehmen wollte. Doch wahrscheinlich benötigte er ein bisschen Ablenkung. Er war weicher, als er wirkte. Ein Mann, der keine Freude daran hatte, Menschen zu bestrafen, auch wenn es Ontas waren. Ares hatte eindeutig den falschen Job. Doch etwas anderes als Axiom und später vielleicht sogar Chef der Emerald-Garde zu sein, kam wohl für den Sohn von Metros Daktyl nicht in Frage.

    Eine halbe Stunde später stand Etienne mit Ares bei BuyVis im Vorraum und wartete. Der diensthabende Onta schien sich Zeit zu lassen. Ares hielt sich die winzigen Lautsprecher der Musikdatenbank ans Ohr und wählte das Programm für heute Abend aus. Seinem versunkenen Nicken nach würden sie etwas Ruhigeres hören.

    Jetzt erschien eine Blondine und murmelte eine Entschuldigung, als sie sah, wer da wartete. Sie war klein und kräftig, der graue Overall mit den blauen Streifen am Ärmel zeigte deutlich ihre üppigen Kurven und schien am Busen das dünne Material sprengen zu wollen.

    Ärgerlich über sich selbst schüttelte Etienne den Kopf, als er merkte, wohin sich seine Augen und gleich darauf seine Gedanken verirrten, und zwang den Blick wieder hoch zu ihrem Gesicht. „Er wählt noch“, meinte er mit belegter Stimme, wobei er mit dem Kinn in Ares’ Richtung deutete. „Wir nehmen eine Doppelkabine.“ Dann streckte er sein Handgelenk vor.

    Die Blondine nickte und wies auf den Scanner für den Chip. „Sie können schon in die Zwei gehen“, erklärte sie nach dem Piepton.

    „Ich warte.“ Etienne stellte sich vor das überdimensionale Touchpad neben der Eingangstür, auf dem man auswählte, was man für seine Credits erleben wollte. Beim letzten Konzert, das er mit Ares gebucht hatte, hatten sie Musik gehört, die man vor rund achtzig Jahren als Metal bezeichnete. Nicht sein Geschmack, aber sein Freund hatte sich abreagieren müssen. Es war der Tag gewesen, an dem sich ein Onta vom Balkon der obersten Etage seines Blocks auf die schroffen Uferfelsen gestürzt hatte.

    Etienne dachte mit Unbehagen daran zurück. Das war bis dahin nie vorgekommen, zumindest nicht, seit er selbst den Ring sein Zuhause nannte. Marseille fiel ihm ein. Er hatte in der schmutzigen, lauten Hafenstadt gelebt. Dort war es öfter zu Selbsttötungen gekommen. Hunger und Gewalt hatten das Leben der verzweifelten Menschen bestimmt. Für Geld oder Lebensmittel-Chips musste man kämpfen. Wer schwach war, verhungerte. Viele Männer, denen dieses Schicksal drohte, brachten zuerst ihre Familie um, um ihr diesen Tod zu ersparen, und töteten sich dann selbst. Mit Vorliebe direkt vor dem Stadtregierungsgebäude.

    Er atmete tief durch und versuchte, die Gedanken zu vertreiben. Sein Vater hatte sich bei einem dieser Überfälle gewehrt und eine schwere Verletzung davongetragen. Sie hatte aus ihm einen Krüppel und aus der Mutter eine Prostituierte gemacht, für Frauen damals oft der einzige Ausweg, wenn der Mann die Familie nicht versorgen konnte. Trotzdem hatte Etienne Hunger kennengelernt. Erst als er zu Hause ausgezogen und in einer WG untergekommen war, zeichnete sich ein Lichtstreif am Horizont ab. Schon während seiner Ausbildung konnte er den Lebensstandard der Familie etwas heben. Und in den Jahren danach als Polizist in New York City war es noch besser geworden. Die Mutter konnte wieder ...

    „Träumst du?“

    Ares‘ Stimme riss Etienne aus der Vergangenheit. Ruckartig drehte er sich um und winkte mit einem schiefen Lächeln ab. „Ich dachte gerade an dieses Metalkonzert“, gab er zurück und ärgerte sich sofort. Das hatte er nichts sagen wollen. Es war nicht klug, den Freund an das Ereignis zu erinnern, das dem gemeinsamen Abend damals vorausgegangen war.

    Ares‘ Gesicht verfinsterte sich erwartungsgemäß. „Keine Sorge, heute gibt’s Klassik. Auf geht’s! “

    Etienne lächelte der Blonden kläglich zu, doch sie senkte den Blick. „Kabine zwei“, murmelte sie.

    Ares packte ihn an der Schulter und schob ihn vorwärts, ohne seinen Chip scannen zu lassen. Die Onta sah ihnen nach. Etienne wusste: Sie kannte seinen Freund. Es gab nur sechs Axiome und man war sowohl als Onta als auch als Servicer gut beraten, sich ihre Gesichter zu merken. Ein Axiom war faktisch immer im Dienst. Und er erhielt keine Credits. Alle Freizeiteinrichtungen des Rings standen ihm kostenlos zur Verfügung, so oft und so lange er wollte.

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    Hier gehts weiter mit Kapitel 3

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    4 Mal editiert, zuletzt von Tariq (27. September 2022 um 20:10)

  • Hey Tariq,

    wieder ein sehr interessanter und schön geschriebender Abschnitt. Ich finde es wirklich gut, wie du die Situation schilderst und dabei viele Details was das Worldbuilding betrifft einstreust. Von daher hat mir der Abschnitt an sich wieder gut gefallen.

    Allerdings finde ich es etwas schwierig, dass wir hier im dritten Teil (Prolog, Kapitel 1, Kapitel 2) den dritten Einstieg in die Geschichte bekommen. Nicht, dass ich mehrere Handlungsstränge nicht begrüßen würde, doch diese drei verschiedenen Anfänge zu Beginn der Geschichte auf den Leser loszulassen finde ich etwas zu viel.

    Ich glaube so etwas kann auch abschrecken: Zum einen scheint es so, als wenn die Handlung nicht vorankommt, wenn es immer neue Einstiege gibt, zum anderen fällt es dann eher schwer sich jetzt schon mit einer Figur zu identifizieren, was auch evtl. Leser entmutigen kann.

    Meine persönliche Neugier weckst du trotzdem, weil ich mich jetzt frage, wie das alles zusammenhängen kann. So herum kann es also auch gehen.

    Habe ich das richtig verstanden, dass die Onta so eine Art Sklavenkaste sind? Wenn ja, wer denkt sich sowas aus und wer kontrolliert sie? Wo kommen sie her? Wird man als Onta geboren oder rekrutiert? :hmm:

    Ich bin mir sicher, dass die Geschichte einige dieser Fragen aufgreifen wird und ich brenne darauf, dies zu erfahren.

    LG

  • Liebe Tariq ,

    dass du auch hier wieder sehr schön und malerisch erzählst, sei es die Beschreibung der Arbeitskleidung oder generell die Worldbuildingdetails, muss ich vielleicht nicht nochmal wiederholen. :)

    Ich habe kein Problem mit neuen Einstiegen und neuen Leuten, vorallem, wenn man direkt die Verweise präsentiert bekommt. Ares ist offenbar einer der wenigen (Axiome sind wohl selten), die die Ontas überwachen, und möglicherweise spielt er auf den Zwischenfall an, den auch Tevor erlebte. Auch einen Verweis zum Prolog haben wir: Ares ist offenbar der Sohn von Metros Daktyl, dem Typen, der eine "Lösung" für die Überbevölkerung entwickelt hat.

    Etwas schwer tue ich mich mit der Erzählweise. Ich musste den Text zweimal lesen, um wirklich zu verstehen, aus wessen Perspektive (Etienne) er nun erzählt ist, da es a) sehr oft um Ares geht und b) dessen Handlungen manchmal fast personal erzählt werden ("Ares überlegte kurz" - Ich würde es ändern in "Ares schien kurz zu überlegen"). Solche Ungenauigkeiten, mögen sie auch noch so klein sein, verwässern die Grenze zwischen personalem und auktorialem Erzähler. Ich hätte mir gewünscht, dass es mehr um Etienne als den Erzähler gegangen wäre, auch wenn du es mit Etiennes Vergangenheit natürlich andeutest. Allerdings musste ich auch hier nachlesen, ob es wirklich um Etienne oder doch um Ares geht: Abhilfe könnte schaffen, das Personalpronomen "Er" in der Rückblende einfach mal durch Etiennes Namen zu ersetzen. Denn wir haben es hier mit zwei brandneuen Figuren zu erzählen, beide arbeiten als relativ angesehene Tiere (?) im Ring, sind Freunde, werden gleichzeitig vorgestellt - da muss die Abgrenzung möglichst deutlich sein.

    Ich frage mich zum Schluss, ob der ehemalige Chef der Sicherheitsabteilung einfach nur so krank geworden ist, oder ob das plotrelevant ist. Und warum die Freunde sich "heimlich" in Etiennes Zimmer (?) treffen. Aber ich hoffe, dass mir das durch den Text beantwortet wird. ^^

    Liebe Grüße

    Stadtnymphe ^^

    Was ich schreibe: Eden

  • Wir lernen also jetzt mal die Bedingungen in der Oberschicht kennen. Vetternwirtschaft existiert hier auch wie's aussieht:D

    Was mich ueberrascht ist, dass das im Wesentlichen das Gleiche wie fuer die Ontas ist - auch die beiden wollen kein echtes Konzert, sondern bekommen nur mehr von der Simulation serviert. Auch sie bekommen ihr Essen und Trinken aus dem Versorgungsschacht. Irgendwie geht's also ueberraschend egalitaer zu.

    Die Rueckblenden zwischendurch... koennte man weniger deutlich erzaehlen und mehr als Flashback-Bilder gestalten - so dass der Leser gar nicht so eingeordnet bekommt was die eigentlich sind und da mehr die Eindruecke mitnimmt. So wirkt das weniger wie einer Erinnerung die Etienne hier ueberfaellt und mehr wie was, was speziell fuer den Leser aufbereitet und eingeordnet ist. Ich wuerde da vielleicht mehr auf Einzelheiten, Geraeusche und Geruche abheben als das so reflektiert in den Erzaehlstrang zu bringen - das einfach mal als Anregung.

    Es tun sich an der Stelle auch schon die ersten Fragen auf - man kann also neugierig auf die Welt bleiben:)

  • Ich stimme Iskaral zu.

    Durch die art wie du das Worldbulding beschreibst kann ich mich gut in gedanken genau diese umgebung begeben.


    Ich bin echt gespannt was da noch kommt :) freue mich weiter zulesen.

  • Hi Tariq

    am zweiten Kapitel finde ich besonders interessant, dass du in einer Rückblende auf die Vergangenheit und die Welt außerhalb des Rings eingehst - mit einem inhaltlichen Bezug zum Prolog. Das macht neugierig darauf, was genau auf der Welt passiert ist und wie dieser ominöse Ring mit seiner Organisation / Gesellschaftsordnung damit zusammenhängt. Es gefällt mir, dass du sehr dosiert Informationen preisgibst, sodass man viel neues über die Welt erfährt aber andererseits auch neugierig wird, was es mit den Fragestellungen auf sich hat, die du nach und nach aufwirfst. Die neuen Handlungsstränge finde ich jetzt weniger problematisch. Bin ja von Game of Thrones einiges gewöhnt :D. Hier meine Anmerkungen im Detail:

    Spoiler anzeigen

    Dann zischte es leise. Der Freund hatte sein Helmvisier geöffnet.

    Das Zischen hat für mich darauf hingedeutet, dass im Helm / der Rüstung irgendwie Über- oder Unterdruck geherrscht hat (wie in einem Raumanzug). Für so eine Schutzatmosphäre ist mir aber nicht wirklich ein Grund eingefallen. Sonst hätte ich eher an ein mechanisches Geräusch beim Öffnen des Visiers gedacht.

    Wir sehen alles. Auch eure Einsätze

    Mir gefällt die Zwiespältigkeit in der Gesellschaftsordnung, die du beschreibst. Auf der einen Seite leben die Ontas und die Nicht Ontas ähnlich (Freizeitangebot, Behausung, Versorgung). Auf der anderen Seite gibt es dieses ominöse Kontaktverbot :D und eine mutmaßlich Stasi-ähnliche Organisation, die die Ontas überwacht.

    „Zu BuyVis? Ein Konzert?“

    Ist BuyVis nicht eine interaktive Vision? Wäre das nicht etwas Verschwendung, wenn man nur Musik hören will? Andererseits, wenn man wie Ares eh nicht dafür bezahlen muss - was solls's :D

    Es war der Tag gewesen, an dem sich ein Onta vom Balkon der obersten Etage seines Blocks auf die schroffen Uferfelsen gestürzt hatte.

    Er dachte mit Unbehagen daran zurück. Das war bis dahin nie vorgekommen, zumindest nicht, seit er selbst den Ring sein Zuhause nannte.

    Das zeigt noch einmal, dass der oberen Gesellschaftsschicht (oder zumindest Etienne) sehr daran gelegen zu sein scheint , dass es auch der unteren Schicht gut geht. Scheint also wirklich eine Gesellschaft mit Gemeinwohlorientierung zu sein, die aber mit einem mysteriösen Problem zu kämpfen hat (Kontaktverbot etc.)

    Vorher, als er noch in Marseille, einer schmutzigen, lauten Hafenstadt im Westen von Europa lebte, hatte es öfter Selbsttötungen gegeben. Die Menschen waren verzweifelt. Es gab nicht genug zu essen und wer sich etwas besorgen wollte, musste sich darauf einstellen, zu kämpfen.

    Das fand ich hochinteressant. Der Gedanke liegt nahe, dass die Überbevölkerung zu Nahrungsknappheit geführt hat. Interessant ist, dass diese scheinbar auch in ehemaligen (?) Industrienationen erheblich zu spüren ist. Ich hoffe, wir erfahren noch mehr darüber - fände es sehr interessant, wie eine heutige Gesellschaft auf Nahrungsknappheit (die sie seit zwei Generationen nicht mehr gewohnt ist) reagieren würde.

    Und er erhielt keine Credits. Alle Freizeiteinrichtungen des Rings standen ihm kostenlos zur Verfügung, so oft und so lange er wollte.

    Finde ich auch eine spannende Idee. Die (so interpretiere ich) höchstgestellten der Gesellschaft verdienen gar nichts, sondern haben einfach unbegrenzten Zugriff auf alles. Ist insofern interessant, weil damit ja auch das Bestreben wegfallen könnte Besitz / Credits anzuhäufen.

    Also - alles in allem extrem viele spannende Ansätze - ich bin gespannt auf mehr!

  • Antwortbox

    Ein riesiges Dankeschön für euer Lob (das macht mir wirklich Mut!) und euer umfangreiches und ausführliches Feedback. Ich habe vieles davon bereits umzusetzen versucht. Manches wird trotz eurer interessanten Ideen nicht abgeändert, aber da hoffe ich, dass ihr mir das beim Weiterlesen verzeihen könnt.

    Isakaral

    Allerdings finde ich es etwas schwierig, dass wir hier im dritten Teil (Prolog, Kapitel 1, Kapitel 2) den dritten Einstieg in die Geschichte bekommen. Nicht, dass ich mehrere Handlungsstränge nicht begrüßen würde, doch diese drei verschiedenen Anfänge zu Beginn der Geschichte auf den Leser loszulassen finde ich etwas zu viel.

    Ich glaube so etwas kann auch abschrecken: Zum einen scheint es so, als wenn die Handlung nicht vorankommt, wenn es immer neue Einstiege gibt, zum anderen fällt es dann eher schwer sich jetzt schon mit einer Figur zu identifizieren, was auch evtl. Leser entmutigen kann.

    :hmm: Hier an der Stelle muss ich vielleicht nochmal etwas gerade rücken: Der Prolog ist nur ein Prolog. Er ist nicht der erste Einstieg und auch kein Handlungsstrang. Ein paar Bezüge zu ihm konnten schon hergestellt werden und es wird auch noch weitere geben.

    Aber die eigentliche Handlung der Geschichte beginnt mit Kapitel 1 aus Tevors Sicht. Von daher freue ich mich zu lesen, dass du zwar Probleme damit hast (von denen ich hoffe, dass sie sich schnellstmöglich in Luft auflösen), dass aber andere Leser mit dem Vorstellen von zwei neuen Protagonisten weniger Probleme haben. Wir kennen bislang drei Charaktere. Tevor, Etienne und Ares. Der Mann aus dem Prolog kann getrost ausgeblendet werden, denn er ist tot. Ich hoffe, dass dir das ein bisschen hilft, dich zu orientieren und dem Verlauf weiter zu folgen. Der Gedanke, dass ein Leser das schwierig findet, hinterlässt ein ungutes Gefühl bei mir. :/ Vielleicht kannst du mir irgendwann später nochmal sagen, ob es besser geworden ist für dich.

    Habe ich das richtig verstanden, dass die Onta so eine Art Sklavenkaste sind? Wenn ja, wer denkt sich sowas aus und wer kontrolliert sie? Wo kommen sie her? Wird man als Onta geboren oder rekrutiert?

    Nicht böse sein, aber diese Fragem hier zu beantworten würde einen Teil des Plots verraten. Ich muss dich deshalb um noch ein wenig Geduld bitten. Diese Fragen werden eine Antwort erhalten. Aber noch nicht jetzt. :sack:

    Ich bin mir sicher, dass die Geschichte einige dieser Fragen aufgreifen wird und ich brenne darauf, dies zu erfahren.

    Das freut mich wirklich!

    Stadtnymphe

    Ich habe kein Problem mit neuen Einstiegen und neuen Leuten, vorallem, wenn man direkt die Verweise präsentiert bekommt.

    Puh ... *erleichtert Strin abwisch* :D Das freut mich. Dann ist mir das also gelungen.

    Etwas schwer tue ich mich mit der Erzählweise. Ich musste den Text zweimal lesen, um wirklich zu verstehen, aus wessen Perspektive (Etienne) er nun erzählt ist

    Das hab ich mir nochmal gründlich angeschaut. Eitennes Perspektive soll unbedingt bleiben, deshalb habe ich - wie von dir vorgeschlagen - ein paar "er" durch Namen ersetzt, damit keine Zweifel entstehen, wer wann gemeint ist. Ich versuche auch, Ares' Teil so knapp wie möglich zu halten, denn ich möchte mit dem Kapitel eigentlich nur Etienne vorstellen.

    Ich frage mich zum Schluss, ob der ehemalige Chef der Sicherheitsabteilung einfach nur so krank geworden ist, oder ob das plotrelevant ist.

    Das ist eine wirklich interessante Frage. :hmm:

    Und warum die Freunde sich "heimlich" in Etiennes Zimmer (?) treffen.

    Upps. Sie treffen sich nicht in Etiennes Zimmer, sondern in der Sicherheitszentrale, wo Etiennes Schicht gerade zu Ende geht. Ares holt ihn dort ab. Da schau ich nochmal, wie ich die fehlenden Infos ergänzen kann. Ich hatte gedacht, dass der Satz

    „Feierabend für den aufmerksamsten Tracker des Ringes“, verkündete er übergangslos. „Deine Ablösung wartet schon auf dem Korridor." die Lokation zeigt, aber jepp, das kann ich anpassen.

    Thorsten

    Was mich ueberrascht ist, dass das im Wesentlichen das Gleiche wie fuer die Ontas ist - auch die beiden wollen kein echtes Konzert, sondern bekommen nur mehr von der Simulation serviert. Auch sie bekommen ihr Essen und Trinken aus dem Versorgungsschacht. Irgendwie geht's also ueberraschend egalitaer zu.

    Das ist gut erkannt. :thumbup: Freut mich!!

    Die Rueckblenden zwischendurch... koennte man weniger deutlich erzaehlen und mehr als Flashback-Bilder gestalten - so dass der Leser gar nicht so eingeordnet bekommt was die eigentlich sind und da mehr die Eindruecke mitnimmt.

    Ja, da hat's mich wiedermal gepackt. :sack: Bei so etwas werde ich oft zu ausführlich, das wurde mir schon mehrfach bescheinigt. Aber das schau ich mir auch nochmal an. Ich glaube ich weiß, was du meinst, und versuche, das mal anzupassen.

    Novize

    am zweiten Kapitel finde ich besonders interessant, dass du in einer Rückblende auf die Vergangenheit und die Welt außerhalb des Rings eingehst - mit einem inhaltlichen Bezug zum Prolog.

    Dass du es interessant findest, freut mich sehr. trotzdem werde ich es - wie von Thorsten vorgeschlagen - noch ein wenig kürzen. Der Bezug zum Prolog bleibt aber auf jeden Fall erhalten.:thumbup:

    Die neuen Handlungsstränge finde ich jetzt weniger problematisch. Bin ja von Game of Thrones einiges gewöhnt :D .

    Das beruhigt mich. Ich weiß ja, dass man es nicht jedem Leser hundertprozentig recht machen kann, und hoffe, dass sich Iskarals Schwierigkeiten diesbezüglich in Luft auflösen.

    Das Zischen hat für mich darauf hingedeutet, dass im Helm / der Rüstung irgendwie Über- oder Unterdruck geherrscht hat (wie in einem Raumanzug). Für so eine Schutzatmosphäre ist mir aber nicht wirklich ein Grund eingefallen. Sonst hätte ich eher an ein mechanisches Geräusch beim Öffnen des Visiers gedacht.

    Jepp, das klingt logisch. Irgendwie hat mir das Wort für das Geräusch gefehlt. Wie Druckausgleich sollte es tatsächlich nicht wirken. Ich habe mich jetzt für "schaben" entschieden, obwohl es nicht hundertprozentig das ist, was ich suche.

    Ist BuyVis nicht eine interaktive Vision? Wäre das nicht etwas Verschwendung, wenn man nur Musik hören will?

    Zu ersten Frage - ja. ^^ Zur zweiten - für mich persönlich ist es schon ein Unterschied, bei einem Konzert anwesend zu sein (und das vermittelt BuyVis ja durch das Raumerlebnis, das später noch besser erklärt wird). Ich sitz auch gern in meinem Sessel und höre mit Kopfhörern, auch mit dem Dabeisein, dem Erleben lässt sich das nicht vcergleichen. Ich hoffe, ich kann den Unterschied noch deutlicher hervorheben.

    Das zeigt noch einmal, dass der oberen Gesellschaftsschicht (oder zumindest Etienne) sehr daran gelegen zu sein scheint , dass es auch der unteren Schicht gut geht. Scheint also wirklich eine Gesellschaft mit Gemeinwohlorientierung zu sein, die aber mit einem mysteriösen Problem zu kämpfen hat (Kontaktverbot etc.)

    Hmm ... hierzu würd ich mal nichts sagen, nur dass du bezüglich Etienne recht hast. Alles andere wäre wohl Spoiler. :pardon:

    Finde ich auch eine spannende Idee. Die (so interpretiere ich) höchstgestellten der Gesellschaft verdienen gar nichts, sondern haben einfach unbegrenzten Zugriff auf alles. Ist insofern interessant, weil damit ja auch das Bestreben wegfallen könnte Besitz / Credits anzuhäufen.

    Eigentlich habe ich nur gesagt, dass Axiome keine Credits erhalten, aber dein Gedanke ist interessant. Ich werd ihn mal im Hinterkopf behalten. Ist notiert. :thumbup:

    Herzlichen Dank auch für deine netten Worte, @Kanzu . Ich bin schon gespannt, ob es dir auch weiterhin gefällt.

    So, dann mal weiter. Begleiten wir Tevor wieder ein Stück.

    alte Version

    Kapitel 3

    (1/1)

    Der Gong verkündete Thilia FourFour-D, dass ein anderer Onta vor der Eingangstür von BuyVis stand. Ohne Eile begab sie sich in ihre Isolierkabine. Sie wusste, die Tür würde sich erst auf ihren Knopfdruck hin öffnen.

    Unter den Kunden von BuyVis gab es nur wenige Ontas. Ihnen fehlten die Credits. Sich Visionen zu kaufen, war nicht billig und sie besuchten eher das Visodrom. Trotzdem kam ab und an einer. Und wer einmal da war, tauchte immer wieder auf. Das, was sie sahen, wenn der Helm auf ihrem Kopf saß und die Saugnäpfe der Elektroden den Kontakt hergestellt hatten, schien sie zu verändern. Es entwickelte sich zu etwas, was der Besucher nicht steuern konnte, zu einer Gier, die ihn zwang, mehr und mehr Credits zu verdienen.

    Der Summer der Tür ertönte in ihrer Kabine. Eine letzte Warnung für sie, den isolierten Raum nicht mehr zu verlassen. Er ermöglichte ihr, mit dem Onta-Kunde zu sprechen, ohne dass der Schmerz sie zu Boden warf.

    Ihr Finger fand den Knopf für die Öffnung der Tür blind. Als das Metall zur Seite glitt, fiel ihr Blick zuerst auf das Gesicht des Mannes. Ein Neuling. Durchschnittliche Statur und die Haare so kurz, wie es alle Ontas trugen. Er war klein, aber immer noch größer als sie, und seine Ohren standen etwas ab.

    „Was möchtest du?“, fragte sie und versuchte, den gelangweilten Ton aus ihrer Stimme herauszuhalten. Neukunden bedeuteten Credits, wenn sie wiederkamen. Und sie brauchte welche für eine Massage. Schon allein deshalb würde sie sich bemühen.

    Er wirkte verunsichert, was nicht ungewöhnlich war. Jeder, der zum ersten Mal ihr Reich betrat, hatte keine Vorstellung, was ihn erwartete. Sein Blick glitt über die Bilder, die an den Wänden entstanden und wieder verblassten, um zu wechseln und eine neue Ansicht zu bieten. Eben flutete grünes Licht den Vorraum und an der großen Fläche neben der Tür zu den Kabinen wurde dichter Laubwald sichtbar.

    „Das!“, entfuhr es ihm und sein Finger wies auf das sonnenlichtdurchflutete Grün. Gleich darauf wandte er sich ihr zu. „Tut mir leid“, meinte er und lächelte zaghaft. „Das kam gerade im passenden Moment.“

    „Kein Problem.“ Unbewusst straffte sie ihre Haltung und strich sich über das raspelkurze Blondhaar. „Also Wald. Wie viele Credits möchtest du ausgeben?“

    „Ich ... was bekomme ich für fünf?“

    „Eine Viertelstunde in einhundert Quadratmetern bei Tageslicht und Sonne.“

    „Und wenn ich Regen möchte?“

    „Das wäre ein Extra und kostet zwei weitere Credits. Wegen des Wassers und der Ganzkörper- und Kabinentrocknung danach. Hast du einen Wechseloverall dabei?“

    „Nein.“ Ein trauriger Zug entstand um seinen Mund.

    „Im Versorgungsmodul kannst du dir über deinen Chip einen bestellen.“

    Seltsamerweise freute sie sich, als sie sah, dass er ihr geschäftsmäßiges Lächeln erwiderte.

    „Danke. Ich nehme heute erstmal nur den Wald. Ohne Regen.“

    Sie nickte. „Dort ist der Scanner.“ Ihre Hand wies auf die Scan-Einheit außen an der isolierten Scheibe, deren Lesefläche blau aufleuchtete.

    Der Onta hielt seinen Chip daran. Es piepte. „Fünf Credits abgebucht“, verkündete die Computerstimme.

    „Du hast Kabine vier.“ Thilia zeigte dem Neuling den Durchgang zu den Kabinen. „Geh hinein, schließe die Tür, stell dich auf die schwebende Plattform in der Mitte des Raumes und setze den Helm auf, der vor der Tür auf dem Board liegt. Erschrick nicht, seine Saugnäpfe heften sich automatisch an deine Stirn und Schläfen. Das ist etwas unangenehm, aber du wirst es ein paar Sekunden später nicht mehr spüren. Du kannst laufen, so weit und wohin du willst, aber nicht springen, damit du nicht von der Plattform stürzt. Du wärst nicht der Erste, der hier mit blutender Nase wieder rausgeht.“

    Der Onta lachte und obwohl sie diese Warnung schon unzählige Male ausgesprochen und keine Miene dabei verzogen hatte, lächelte auch sie.

    „Wenn die Viertelstunde um ist, lösen sich die Saugnäpfe. Ein leichtes Schwindelgefühl ist normal. Öffne die Augen und bleib ruhig stehen. Wenn alles in Ordnung ist, setz den Helm ab. Steige erst danach von der Plattform, verlass die Kabine und leg ihn wieder auf die Ablage. Alles ganz einfach. Sollten irgendwelche Probleme auftauchen, dann sage deutlich Ende und deine Vision wird abgebrochen. Du kannst den Raum nicht vorher verlassen, denn du wirst die Tür nicht finden. Bei Abbruch werden keine Credits erstattet. Hast du Fragen?“

    Er schüttelte den Kopf. „Kabine vier, eine Viertelstunde“, wiederholte er. „Vielen Dank.“

    Sie nickte und sah ihm nach, bis er im Durchgang zu den Kabinen verschwunden war.

    -----------------------------------------

    Hier geht's weiter mit Kapitel 4

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

    4 Mal editiert, zuletzt von Tariq (27. September 2022 um 20:11) aus folgendem Grund: Text wurde gemäß den Vorschlägen abgeändert

  • Gibt's einen Grund fuer den ersten Abschnitt aus Tevor's Perspektive? Ist die Begegnung signifikant fuer was was spaeter kommt? So wirkt er ein bisschen verloren, ein kurzes Momentbild, und dann kommt schon wieder eine neue Perspektive, und es ist auch nicht klar was die Begegnung jetzt beitraegt...

    Der Abschnitt aus Thilia's Perspektive gefaellt mir recht gut, hier bekommt man noch mal ein paar Details ueber diese seltsame Welt serviert, anscheinend ist das Abstandsgebot umfassender und nicht nur zwischen Ontas (sie ist offenbar keiner und grenzt sich ja in Gedanken von ihnen ab).

    Abstand

    Ein moeglicher Zweck der Regel im Kontext des Prologs ist ja, dass wer Abstand zu anderen Menschen haelt, schlecht zu Fortpflanzung schreiten kann - nur scheint das Mittel uebertrieben, da gaebe es ja weniger invasive Mittel. Da draengt sich auf, dass der Abstand noch einen anderen Zweck hat - und schon raetselt man schon ein bisschen an der Welt rum und wartet auf mehr Info - gut gemacht :thumbup:

    . Als das Metall zur Seite glitt, fiel ihr Blick zuerst auf das Gesicht des Mannes. Ein Neuling. Durchschnittliche Statur und die Haare so kurz, wie es alle Ontas trugen.

    Mein erster Gedanke war - woher will sie wissen ob er neu im Zellenblock (oder wie auch immer die Onta-Quartiere heissen) ist (das Thema war ja schon mal mit den Wachen vorher angerissen). Dann ist mir aber aufgefallen - vielleicht meint sie nur dass er zum ersten Mal im BuyVis ist - kurz drunter nennt sie ihn ja Neukunden.

    Dann war ich verwirrt welche Interpretation der Szene ich nun waehlen soll - ist er als Neuling unter den Ontas zu erkennen? Das waere deutlich interessanter als wenn er nur Neukunde waere.

    Bitte klar machen was sie da denkt und wie sie draufkommt!

    „Das!“, entfuhr es ihm und sein Finger wies auf das sonnenlichtdurchflutete Grün. Gleich darauf wandte er sich ihr zu. „Tut mir leid“, meinte er und lächelte zaghaft. „Das kam gerade im passenden Moment.“

    Das ist schoen geworden wie da ganz kurz die Begeisterung fuer den Wald eingefangen ist.

    „Was möchtest du?“, fragte sie und versuchte, den gelangweilten Ton aus ihrer Stimme herauszuhalten. Neukunden bedeuteten Credits, wenn sie wiederkamen. Und sie brauchte welche für eine Massage. Schon allein deshalb würde sie sich bemühen.

    Jaja, neue Gesellschaftsordnung, BuyRem, radikale Umerziehung der Menschen - aber den Kapitalismus wird man immer noch nicht los...:D

  • Hi Tariq :)

    hier kurz meine Anmerkungen:

    Spoiler anzeigen

    Ganz zu Beginn schreibst du ausversehen "Trevor" statt Tevor. Ist mir sofort aufgefallen, weil ich ganz zu Beginn des "Rings" dachte, du meinst "Trevor" statt "Tevor" (finde den Namen immer noch ungewöhnlich - und das ist gut so!)

    Ich habe mich ebenso wie Thorsten über den Abschnitt 1 aus Tevors Sicht gewundert. Gut, er sieht dort Axiom Daktyl, aber das könnte man ja auch später einbauen, ein anderes Ziel habe ich hinter dieser Darstellung jetzt nicht erkannt.?(

    Des Weiteren wunderte ich mich zu Beginn von Thilias Abschnitt etwas über folgendes:

    Zitat von Tariq

    Es kam nicht oft vor, dass Ontas hier auftauchten. Ihnen fehlten die Credits. Sich Visionen zu kaufen, war nicht billig und sie besuchten eher das Visodrom. Trotzdem kam ab und an einer. Und wer einmal da war, tauchte immer wieder auf. Das, was sie sahen, wenn der Helm auf ihrem Kopf saß und die Saugnäpfe der Elektroden den Kontakt hergestellt hatten, schien sie zu verändern. Es entwickelte sich zu etwas, was der Besucher nicht steuern konnte, zu einer Gier, die ihn zwang, mehr und mehr Credits zu verdienen.

    Rot und Blau widersprechen sich für mich etwas. Einerseits kommen Ontas nur selten, aber der Abschnitt beschreibt viel mehr und länger, dass eben doch welche kommen, und zwar regelmäßig, immerhin werden sie ja "gierig" nach "mehr". Selbst wenn es nur einige wenige sind, sind es ja doch Ontas, also hat Thilia Kontakt zu welchen und sie sollten nicht ganz so fremdartig sein... "Ab und an" finde ich auch etwas ganz anderes als "nicht oft".

    Sehr sehr schön fand ich diesen Absatz:

    Zitat von Tariq


    „Was möchtest du?“, fragte sie und versuchte, den gelangweilten Ton aus ihrer Stimme herauszuhalten. Neukunden bedeuteten Credits, wenn sie wiederkamen. Und sie brauchte welche für eine Massage. Schon allein deshalb würde sie sich bemühen.

    Thilia erscheint mir hier sehr sympathisch, - nicht, weil sie zu Tevor freundlich ist, sondern weil ich mich in sie hineinfühlen kann. Wie oft passiert es in drittklassigen (oder auch besseren, leider) Romanen, dass die (Haupt)personen sich schon beim ersten Blick total anziehend finden. Thilia ist einfach nur gelangweilt, will ihre Massage... super beschrieben.

    Auch Tevor finde ich sehr sympathisch in diesem Abschnitt, wie er seinem Wald entgegenfiebert :love: Und ja, ich würde mir auch Regen dazubuchen, wenn ich könnte! :saint:

    Indem du Tevor aus Augen von anderen beschreibst, wird er für mich auch nahbarer, als du es am Anfang mit der Spiegelreflexion probiert hattest. Finde ich nun sehr gut umgesetzt.

    Und das war's auch schon von mir :)

    Bis bald!!

    Was ich schreibe: Eden

  • Hallöchen @Tariq

    Habe mir erlaubt deine Geschichte in einem Rutsch, samt Kommentaren rein zu ziehen und nebenbei eine kühlen Blonden zu zusprechen.

    Den Prolog finde ich gut gelungen. Im Gegensatz zu anderen, bedarf er keine Änderung. Er zieht mich gleich in die Geschichte. Gerade das sanfte und leichte, davon mag ich. Hier schließe ich mich allen Positiven Kommentaren an.

    Die Anregung von Thorsten finde ich interessant, aber wenn ich mir das erlauben darf, wäre nicht so ganz deines.:)

    Als erstes dachte ich natürlich an Arni und Total Recall, dann der überraschende Haken. Super.

    @Stadtnymphe glaube ich, meinte der Selbstmord wäre nicht so ganz plausibel. Dazu kann ich nur anmerken: Der Bruder eines Freundes, feierte noch mit uns eine Party, lachte, riss Witze, zog andere auf. Er ging kurz um sich zu erleichtern. Was er auch tat, danach ging er in die Scheune und erhängte sich. Keiner wusste von seiner inneren Zerrissenheit, seiner Zukunftsängste. Bis heute gibt uns sein dahinscheiden Rätsel auf.

    Prologe interessieren mich eigentlich weniger, wenn ich mir ein Buch ansehe, um es eventuell zu kaufen..., ich schlage immer ziellos drei Seiten auf. Zieht es mich rein, sehe ich mir Prolog und Cover an, schafft er es nicht..., Pech gehabt.

    Technisch gesehen, mit den Kameras und den Chips..., hmmm..., als Idee gut, aber etwas zierlich umgesetzt. Weiß nicht so ganz, wie ich es sagen soll. Implantierter Chip und ein Ortungssystem, da müsste ich nichts mehr über Scanner laufen lassen oder Ontas die mich empfangen... Das wirkt auf mich etwas, wie gewollt aber mir ist da die Phantasie ausgegangen. Oder ich bin da zeitlich zu weit vorgeprescht, sorry.?(

    In deinen Kapiteln kommt die Atmosphäre gut rüber und die Welt öffnet sich für mich etwas. Aber....

    Nun mit der Ordnung..., des reißt mich nicht mit, wirft Fragen auf, auf die keine logischer Erklärung folgt, sondern noch mehr Fragen. Was für eine komische Gesellschaft ist das? Ich komme da nicht mit..., nun mag des an der kühlen Blonden liegen oder das mein Kopf immer noch in der Arbeit ist..., aber da komme ich nicht rein.

    Ontas, Gefangene mit striktem Redeverbot, das in der Freizeit erlaubt ist? Luxus in der Unterbringung? Ähmmm...?(

    Obwohl..., hm das ganze erinnert mich irgendwie an den Film, wo sie als Ersatzteile herhalten mussten..., Thilia FourFour-D.

    Hier ist für mich, so eine Grenze erreicht, wo ich sage: "Wenn da nicht bald ein logischer Zusammenhang kommt, bin ich raus."

    Obwohl..., wie ich mich kenne, werde ich erst einmal weiter lesen.:thumbsup:

    Nun die blonde hat sich verabschiedet und für mich wird es Zeit meinen Sinnen Ruhe zu gönnen.

    In diesem Sinne

    a guts nächtle und süßen schlummer

  • Nun mit der Ordnung..., des reißt mich nicht mit, wirft Fragen auf, auf die keine logischer Erklärung folgt, sondern noch mehr Fragen. Was für eine komische Gesellschaft ist das? Ich komme da nicht mit..., nun mag des an der kühlen Blonden liegen oder das mein Kopf immer noch in der Arbeit ist..., aber da komme ich nicht rein.

    Wie schnell willst Du Dinge denn erklaert haben? Hat ja alles grade erst angefangen... ich mag eigentlich Geschichten wo ich erst mal Fragen habe und selber ein bisschen knabbern kann wie das alles wohl zusammengeht ('Hull Zero Three' von Greg Bear ist da mein Favorit - da weiss man am Anfang gar nicht worum das irgendwie gehen koennte und die ganze Geschichte lang klaert sich das mehr und mehr auf). Und ich hab' so die Ahnung dass diese Gesellschaft und das 'warum?' dazu irgendwie ein zentrales Thema der Geschichte sein wird...

    Vielleicht noch eine kuehle Blonde:D ?

  • Antwortbox

    Gibt's einen Grund fuer den ersten Abschnitt aus Tevor's Perspektive? Ist die Begegnung signifikant fuer was was spaeter kommt? So wirkt er ein bisschen verloren, ein kurzes Momentbild, und dann kommt schon wieder eine neue Perspektive, und es ist auch nicht klar was die Begegnung jetzt beitraegt...

    Hm. Anfangs war der ganze Abschnitt ein Tevor-Abschnitt. Dann hab ich gemerkt, dass ich da nichts über Thilias Gedanken reinpacken kann. Also hab ich ihn geändert. Aber du hast recht, der erste Teil ist überflüssig an der Stelle. Ich habe ihn gestrichen. :thumbup:

    Der Abschnitt aus Thilia's Perspektive gefaellt mir recht gut, hier bekommt man noch mal ein paar Details ueber diese seltsame Welt serviert, anscheinend ist das Abstandsgebot umfassender und nicht nur zwischen Ontas (sie ist offenbar keiner und grenzt sich ja in Gedanken von ihnen ab).

    Thilia ist ein Onta (Thilia FourFour-D). Deshalb muss sie in die Isolierkabine gehen, als ihr der Signalton anzeigt, dass sich ein Onta BuyVis nähert. Ich hatte überlegt, diese Kabinen zu beschreiben. Sie ermöglichen eine Abstandsunterschreitung bei Ontas. Aber dann dachte ich, dass das Wort allein dem Leser sicher verrät, warum sie "Isolier"kabine heißt.

    Woraus entnimmst du, dass Thilia kein Onta ist? Ist es nur, weil ich es nicht hingeschrieben habe? Und diese innerliche Abgrenzung - meinst du damit Thilias Gedanken über das Nutzen von BuyVis durch Ontas? Wie kann ich das deutlich machen, dass sie sich nicht abgrenzt, sondern nur über das "Kaufverhalten von Kunden" nachdenkt? Und wie kann ich deutlicher machen, dass sie ein Onta ist, ohne den Leser mit der Nase drauf zu donnern?

    Ein moeglicher Zweck der Regel im Kontext des Prologs ist ja, dass wer Abstand zu anderen Menschen haelt, schlecht zu Fortpflanzung schreiten kann - nur scheint das Mittel uebertrieben, da gaebe es ja weniger invasive Mittel. Da draengt sich auf, dass der Abstand noch einen anderen Zweck hat - und schon raetselt man schon ein bisschen an der Welt rum und wartet auf mehr Info - gut gemacht

    Über diesen Gedanken freu ich mich!

    Mein erster Gedanke war - woher will sie wissen ob er neu im Zellenblock (oder wie auch immer die Onta-Quartiere heissen) ist (das Thema war ja schon mal mit den Wachen vorher angerissen). Dann ist mir aber aufgefallen - vielleicht meint sie nur dass er zum ersten Mal im BuyVis ist - kurz drunter nennt sie ihn ja Neukunden.

    Dann war ich verwirrt welche Interpretation der Szene ich nun waehlen soll - ist er als Neuling unter den Ontas zu erkennen? Das waere deutlich interessanter als wenn er nur Neukunde waere.

    Bitte klar machen was sie da denkt und wie sie draufkommt!

    Ja, hier muss ich deutlich machen, dass sie einen Neukunde meint. Den Satz, den der Ypir-Gardist zu Tevor gesagt hat, habe ich ja im Zuge der Änderung von Kapitel 1 herausgenommen. Tevor erlebt jetzt bei einem anderen Onta live mit, wie Abstandunterschreitung geahndet wird. Er selbst ist kein Neuling im Ring.

    Jaja, neue Gesellschaftsordnung, BuyRem, radikale Umerziehung der Menschen - aber den Kapitalismus wird man immer noch nicht los...

    Jepp, es sind halt immer noch Menschen. Und die denken zuerst an sich selbst. :D

    Ich habe mich ebenso wie Thorsten über den Abschnitt 1 aus Tevors Sicht gewundert. Gut, er sieht dort Axiom Daktyl, aber das könnte man ja auch später einbauen, ein anderes Ziel habe ich hinter dieser Darstellung jetzt nicht erkannt. ?(

    Stimmt, hab ich Thorsten schon bestätigt. Der Abschnitt ist raus bzw. nach hinten verschoben.

    Selbst wenn es nur einige wenige sind, sind es ja doch Ontas, also hat Thilia Kontakt zu welchen und sie sollten nicht ganz so fremdartig sein...

    Ich finde die Stelle nicht, aus der du erkennst, dass die Ontas für Thilia fremdartig sind. Schon Thorsten meinte, sie würde sich von ihnen abgrenzen. Das soll so nicht rüberkommen. Sie ist eher uninteressiert und gelangweilt.

    Indem du Tevor aus Augen von anderen beschreibst, wird er für mich auch nahbarer, als du es am Anfang mit der Spiegelreflexion probiert hattest. Finde ich nun sehr gut umgesetzt.

    Ja, da bot sich eine gute Möglichkeit. :thumbsup: Danke!

    Den Prolog finde ich gut gelungen. Im Gegensatz zu anderen, bedarf er keine Änderung. Er zieht mich gleich in die Geschichte. Gerade das sanfte und leichte, davon mag ich. Hier schließe ich mich allen Positiven Kommentaren an.

    Der Prolog, den du gelesen hast, ist inzwischen die editierte Version. Ich habe etliche Vorschläge umgesetzt und ihn angepasst. Freut mich, dass er dir so gefällt. :thumbup:

    Implantierter Chip und ein Ortungssystem, da müsste ich nichts mehr über Scanner laufen lassen oder Ontas die mich empfangen... Das wirkt auf mich etwas, wie gewollt aber mir ist da die Phantasie ausgegangen.

    Ich habe nicht allzu viel technisches Know How ... naja ... okay, ich hab gar keines. Ich hatte mir diese Überwachung ähnlich wie das GPS-System vorgestellt und das Chip-System zum Aufzeichnen, wann sich welcher Ring-Insasse wo aufhält. Dass es mir an Fantasie mangelt, habe ich euch ja schon im Anfangspost gestanden. Von daher ist das Ganze als meine erste Sci-Fi-Geschichte ja auch eher in die "Experiment"-Schublade einzuordnen.

    Du bist also der Meinung, ich könnte die Scanner weglassen? Aber die Chips unterscheiden sich. Nicht jedem Chip öffnen sich alle Türen. Und auf ihnen werden die Credits vermerkt. Bin offen für Ideen, wie ich das futuristischer umsetzen kann.

    Nun mit der Ordnung..., des reißt mich nicht mit, wirft Fragen auf, auf die keine logischer Erklärung folgt, sondern noch mehr Fragen. Was für eine komische Gesellschaft ist das? Ich komme da nicht mit.

    Ich hoffe, ich kann dir das in den folgenden Teilen noch erklären. Aber im Großen und Ganzen sehe ich es ähnlich wie Thorsten: Ich will nicht in den ersten drei Kapiteln alle Fragen beantworten.:/

    Ontas, Gefangene mit striktem Redeverbot, das in der Freizeit erlaubt ist? Luxus in der Unterbringung? Ähmmm...

    Auch das hoffe ich später erklären zu können.

    Obwohl..., wie ich mich kenne, werde ich erst einmal weiter lesen.

    Darüber würde ich mich sehr freuen!

    In diesem Sinne

    a guts nächtle und süßen schlummer

    Den gab es nicht. ^^ Ich habe deinen Kommi in der Nachtschicht gelesen. :D Aber trotzdem danke :thumbsup:

    An der Stelle ein großes Dankeschön an euch und dir, Kamar , nachträglich ein herzliches Willkommen im Ring.

    alte Version

    Kapitel 4

    (Teil 1/2)

    Im sechsten Teil des Konzertes wurde die Musik plötzlich leiser und verstummte dann. Ares seufzte. Er kannte das. Sein erholsamer Abend war eben beendet worden. Das Lösen der Saugnäpfe bestätigte es.

    „Axiom Ares Daktyl, Ihre Anwesenheit ist im Konferenzraum drei erforderlich.“

    So sanft die Frauenstimme des Computers auch war, er hasste sie. Schon oft hatte sie ihn gestört, egal, ob er gelesen, geschlafen, die Infos vom Tag oder Musik gehört hatte. Und der Grund war jedes Mal der Gleiche: Sein Vater hatte ihn über den Chip aufspüren und durch den Computer wissen lassen, dass er nach ihm verlangte. Das ComPad benutzte er nie. Ares wusste nicht einmal, ob sein Vater eines besaß.

    „Ende!“

    Er wartete, bis er den Helm absetzen konnte und richtete sich aus dem bequemen Liegesessel auf. Missmutig sah er zu Etienne hinüber. Der hatte natürlich die Stimme nicht hören können und schwelgte weiter in den Klängen von Smetanas „Moldau“.

    Etwas Unfreundliches brummend stand Ares auf und ging zur Tür. Draußen legte er den Helm ab und wandte sich zum Ausgang. Die blonde Onta am Empfang sah ihn erstaunt an.

    „Sagen Sie meinem Begleiter, ich wurde weggerufen.“

    Sie nickte verstehend und er verließ den Kuppelbau. Ärgerlich stampfte er durch die transparenten Tunnelröhren des Innenbereichs zu den Liften. Wann würde sein Vater endlich aufhören, ihn herumzukommandieren wie ein Kind? Ist erforderlich, hatte die Computerstimme gesagt. ,Wird befohlen‘, würde es wohl eher treffen, dachte er verärgert. Er war nur ein Axiom! Musste er bei jeder Besprechung dabei sein? Für die wichtigen Sachen hatte der allmächtige Metros doch Frida Busch.

    Die Chefin der Emerald-Garde war Deutsche und der skrupelloseste Mensch, den Ares kannte. Sie fraß seinem Vater aus der Hand, zeigte jedoch anderen gegenüber eine erbarmungslose Härte. Ihre bevorzugten Opfer waren Ontas. Sie bestrafte die kleinsten Vergehen mit nicht nachvollziehbarer Grausamkeit.

    Der Vorfall in der Cantina, den Etienne auf dem Weg zu BuyVis angesprochen hatte, fiel ihm ein. Ob die Onta sich so verhalten hätte, wenn ihr klar gewesen wäre, was ihr blühte? Nicht jedes Vergehen wurde so hart bestraft, aber sie hatte einen Gardisten angegriffen. Das Loch, in dem sie drei Tage verbringen musste, war geeignet, einen Menschen um den Verstand zu bringen: licht- und schallisoliert und ohne sanitäre Einrichtungen. Kein Kontakt mit anderen Menschen während des Arrestes. Weder Nahrung noch Wasser. Keine Möglichkeit, zu schlafen, weil permanent ein hochfrequenter Ton ausgesendet wurde, der verhindern sollte, dass der Häftling einschlief.

    Am Morgen des vierten Tages fanden die Ypir-Gardisten anstelle des eingesperrten Ontas ein zuckendes, wimmerndes Bündel, das nackt in seinen Exkrementen lag und mit ausgetrockneten Lippen um Wasser flehte. Wer diese drei Tage mit gesundem Geist überstand, würde nie wieder gegen die Regeln verstoßen. Wer nicht, war danach gebrochen. Solche Überbleibsel, wie Frida sie einmal genannt hatte, arbeiteten als Pflanzenpfleger, in der Reinigung oder Entsorgung. Und kein Onta konnte einen anderen warnen vor dem, was einem bevorstand, wenn man sich falsch verhielt.

    Die Lifte tauchten vor ihm auf. Eine weibliche Onta, die gerade in die isolierte Kabine einsteigen wollte, wich hastig zurück. Er verkniff sich ein Nicken. Sein Status als Axiom musste gewahrt bleiben. Als solcher bedankte man sich nicht bei Ontas.

    Vier Stockwerke sank die Kabine in der durchsichtigen Röhre hinab, vorbei an den Versorgungseinheiten mit den drei Cantinas, der Klinik und der Anlieferzone. Es folgten die Quartiere von Servicern und Axiomen in der zweiten Unterebene und dann die Lager und Entsorgungseinrichtungen in der dritten. In der vierten verließ er den Lift und trat an die Glaswand, hinter der sich der Boden des runden Lichtschachtes befand. Sein Blick glitt an den darin hängenden Grünpflanzen und Flechten nach oben. Dank der besonderen Konstruktion der Licht-Säule, wie der oberirdische Teil genannt wurde, fiel tagsüber helles Licht vier Stockwerke tief bis hier herunter und spendete der kleinen Grünlage hinter dem Glas üppiges Leben. Die Säule selbst konnte er von hier unten nicht sehen. Doch er wusste, dass man nachts von der ersten und zweiten Unterebene aus durch sie den Sternenhimmel bewundern konnte.

    Unter ihm lag nur noch die Produktionsebene: dreihundert isolierte oder ausreichend voneinander entfernte Arbeitsplätze sowie der Verpackungs-, Logistik- und Entsorgungsbereich.

    Erneut seufzte Ares. Er hatte sich genug Zeit gelassen. Es brachte nichts, seinen Vater zu verärgern. Er sah schon Fridas hochmütiges Gesicht vor sich, das die Freude über den unvermeidlichen Anschiss kaum verbergen konnte. Sie hasste ihn. Und er sie.

    Er ging am Sicherheitssektor vorbei und weiter zu dem der Garde. Der Konferenzraum lag direkt am Lichtschacht. Eine seiner Wände war verglast und erlaubte einen Blick auf das Grün dahinter.

    Hier unten gab es keine Abstandsregeln. Weder Gardisten noch Servicer mussten Distanz wahren und die Reinigungs-Ontas achteten auf sich selbst. Trotzdem ging einer der Produktionsadministratoren zur Seite, als er ihm im Korridor begegnete.

    Das grimmige Lächeln lag noch auf Ares‘ Lippen, nachdem die Türen des Konferenzraumes mit leisem Zischen auseinander geglitten waren und ihn eintreten ließen. „Vater, Commandantin.“ Er nickte Metros zu. Für Frida hatte er nur ein kaum wahrnehmbares Neigen des Kopfes.

    „Du bist spät, Ares.“

    „Ich habe Freizeit.“

    „Das ist mir egal. Wenn ich dich rufen lasse, hast du zu kommen. Unverzüglich.“

    Er zog es vor, nichts darauf zu entgegenen. Alles würde wie eine Ausrede klingen und den Vater weiter reizen. „Was gibt es?“, fragte er stattdessen.

    „Die Vorfälle“, blaffte sein Vater. „Wann hattest du vor, mir davon zu erzählen?“

    „Für die tägliche Berichterstattung ist die Commandantin zuständig. Ich bin nur ein Axiom.“

    „Du bist mehr als nur ein Axiom!“

    Er ging nicht darauf ein. „Hat dir die Commandantin etwas verschwiegen?“, forschte er. Es war eine ungeheure Unterstellung, aber er wollte unbedingt Fridas Gesicht sehen bei diesen Worten, auch wenn sie völlig aus der Luft gegriffen waren.

    Wie erwartet verengten sich ihre Augen, als sie ihn zornig anstarrte. „Ich habe Kyrios Metros über jeden einzelnen informiert“, gab sie eisig zurück.

    Kyrios, dachte Ares, das griechische Wort für Herr. So ließ sich sein Vater, der an seinen ethnischen Wurzeln eisern festhielt, anreden, obwohl er den Ring weder erbaut hatte noch der Eigentümer war. Er arbeitete im Auftrag der Regierung der Vereinigten Kontinente in dieser Vorzeige-Haftanstalt. So wie sie es alle taten.

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    Hier geht's weiter mit Kapitel 4 Teil 2

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    3 Mal editiert, zuletzt von Tariq (27. September 2022 um 20:12)

  • @Stadtnymphe glaube ich, meinte der Selbstmord wäre nicht so ganz plausibel. Dazu kann ich nur anmerken: Der Bruder eines Freundes, feierte noch mit uns eine Party, lachte, riss Witze, zog andere auf. Er ging kurz um sich zu erleichtern. Was er auch tat, danach ging er in die Scheune und erhängte sich. Keiner wusste von seiner inneren Zerrissenheit, seiner Zukunftsängste. Bis heute gibt uns sein dahinscheiden Rätsel auf.

    Kurzer Einwurf von mir: Wahrscheinlich war er deshalb so gut drauf, weil er für sich mit all dem abgeschlossen hatte. Ein oft beobachtetes Phänomen bei Suizidgefährdeten, die froh sind, endlich eine Entscheidung getroffen zu haben und mit sich im Reinen sind. Nicht jeder bringt sich in todtrauriger Stimmung um.

  • Woraus entnimmst du, dass Thilia kein Onta ist?

    Primaer daraus:

    Es kam nicht oft vor, dass Ontas hier auftauchten.

    Das ist ein Satz der eigenartig ist wenn sie selbst Onta ist - weil sie ja staendig da ist (und womoeglich, ich hatte das zumindest in Erwaegung gezogen, auch Kollegen von ihr). Wenn sie selbst Onta ist wuerde eher einen Gedanken wie Es kam nicht oft vor dass andere Ontas hier auftauchten. erwarten:D

    Ich habe nicht allzu viel technisches Know How ... naja ... okay, ich hab gar keines. Ich hatte mir diese Überwachung ähnlich wie das GPS-System vorgestellt und das Chip-System zum Aufzeichnen, wann sich welcher Ring-Insasse wo aufhält. Dass es mir an Fantasie mangelt, habe ich euch ja schon im Anfangspost gestanden.

    Kleiner Exkurs zum

    Technologie erfinden

    Generell hab' ich den Eindruck Du willst mit der Geschichte auf die Gesellschaft die da beschrieben wird raus, und wenn das so ist, wuerde ich von allzu viel Ausgestaltung der Technik die Finger lassen - besser nur kurz skizziert als laenger ausgebreitet aber nicht ordentlich ausgearbeitet. Die Aufmerksamkeit des Lesers sollte da sein wo die Geschichte stark ist.

    Wenn Du Dir die reale Verwendung von Technologie im Lauf der Zeit anschaust, dann wird schnell klar dass keineswegs alles gemacht wird was moeglich ist. Das kann verschiedene Gruende haben - zum Beispiel haben wir mit dem schlechteren VHS Standard fuer Videos gelebt weil der besser vermarktet wurde. Bildtelephonie gab's schon in meiner Kindheit, hat sich aber erst viel spaeter durchgesetzt als Laptops Webcams hatten und Skype die Funktion angeboten hat. Kontaktloses Bezahlen von einem Chip ist ohne weiteres moeglich, aber anfaelliger fuer Manipulationen als PIN-Codes (oder Bargeld). Und so weiter.

    Ich habe etwa einen Monat detailliert ueber die Frage nachgesonnen ob man ein Raumschiff von der Decksaufteilung eher wie ein Schiff ('unten' ist 90 Grad zum Triebwerk) oder wie einen Wolkenkratzer ('unten' ist in Richtung Triebwerk) machen wuerde - mit dem Ergebnis dass es drauf ankommt, beides kann in bestimmten Situationen sinnvoll sein, in anderen nicht. Im Endeffekt kannst Du fuer einen bestimmten Einsatz von Technologie oder ein bestimmtes Design fast immer gute Gruende finden warum es so ist - weniger stoerungsanfaellig, beliebter, intuitiver zu bedienen, hat sich historisch halt durchgesetzt, wartungsaermer, sicherer,... aber fuer ein anderes Design ginge das genauso.

    Wenn die Unternehmer vorher wuessten was sich durchsetzt... warum war der iPod ein Erfolg, aber die Google-Brille nicht? Warum war die Entwicklung so dass wir Telephone bekommen haben mit denen man auch ins Internet kann statt Uhren mit denen man telephonieren kann? Koennte auch alles ganz anders sein.

    Insofern - so lange Deine Technologie frei von internen Widerspruechen ist und Du nicht den Fokus auf ein total unphysikalisches Verhalten der Technik legst, hast Du da eher viel Freiheit - wie Technik prinzipiell sein kann ist durch physikalische Gesetze determiniert, aber wie sie konkret eingesetzt wird ist wesentlich weniger festgelegt.