Es gibt 573 Antworten in diesem Thema, welches 48.589 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. April 2024 um 16:41) ist von Tariq.

  • Thorsten

    Jepp, ich verstehe, was du meinst.

    Der von dir zitierte Satz war eigentlich dazu gedacht, das zahlenmäßige (Miss-)Verhältnis zwischen Onta-, Servicer- und Axiomkunden zu erklären. Das Wörtchen "andere" stört mich deshalb an der Stelle, weil es das Wort "Onta" stattdessen in eine Relation zu Thilia setzt.

    Ich habe aber trotzdem etwas geändert, damit deutlich wird, dass sie auch ein Onta ist:

    "Der Gong verkündete Thilia FourFour-D, dass ein anderer Onta den Tunnel, der zu BuyVis führte, betreten hatte vor der Eingangstür von BuyVis stand. Ohne Eile begab sie sich in ihre Isolierkabine. Sie wusste, die Tür würde sich erst auf ihren Knopfdruck hin öffnen.

    Es kam nicht oft vor, dass Ontas hier auftauchten. Ihnen fehlten die Credits.

    Unter den Kunden von BuyVis gab es nur wenige Ontas. Ihnen fehlten die Credits.

    Ich hoffe, dass es so deutlicher geworden ist.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Zu 4/1:

    Der Rundgang durch die Anlage geht weiter - schoen dosierte Menge an neuen Infos, das eigentlich spannende in der Unterredung kommt ja leider noch, der Abschnit ist mehr Uebergang.

    Die Chefin der Emerald-Garde war Deutsche und der skrupelloseste Mensch, den Ares kannte.

    Skrupellose Deutsche sind schon ein bisschen klischee - wer denkt da nicht gleich an Nazi-Schergen?

    Und kein Onta konnte einen anderen warnen vor dem, was einem bevorstand, wenn man sich falsch verhielt.

    Das ist irgendwie kontraproduktiv und nimmt den Sinn der Bestrafung - die kann man sich dann auch sparen und statt dessen den Gefangenen die Erinnerung an eine Bestrafung einpflanzen...

    Also, irgendwas krankes geht da vor in diesem Bau....

    • Offizieller Beitrag

    So, ich habe in meiner Abwesenheitatürlich miekommen, dass du was neues gestartet hast und wollte jetzt auch mal reinschauen ^^

    Wenn es doch nur umgekehrt auch möglich wäre! Wenn man seine Erinnerungen einfach abgeben könnte.

    Ach, ich kenne da einen Grabhügel, da geht das ganz fix :P

    Also SciFi. Überrascht mich ehrlich gesagt ein bisschen :D Aber gerade deshalb finde ich es interessant.

    Das Konzept von BuyRem finde ich interessant. Ich bin mal gespannt, ob und wie das mit dem hier eigentlich genannten Problem, der Überbevölkerung kombiniert wird.

    Ich bin mal gespannt was auf der Memo zu hörens ein wird. Ich war erst überrascht, dass du das so schnell abtust aber zwei Sätze weiter macht es dann ja Sinn, als er sich in den Tod stürzt ^^;

    Viel kann ich noch nicht sagen, dafür muss ich erstmal weiterlesen. Und das werde ich ^^

  • Hi Tariq,

    hat wieder Spaß gemacht diesen Part zu lesen - sehr schön geschrieben. Was mir gefällt ist, dass du die Neugierde des Lesers sowohl bzgl. der Hintergründe der Welt (was hat es mit diesem Gefängnis auf sich, was ist auf der Welt passiert?) als auch bzgl. der zwischenmenschlichen Beziehungen (Ares scheint klar zu sein, dass er einen Anschiss bekommt) weckst. Hier ein paar Anmerkungen:

    Spoiler anzeigen

    Das Lösen der Saugnäpfe bestätigte es

    Ich kann mir noch nicht genau vorstellen, wie diese Simulation umgesetzt wird. Auf die konkreten technischen Details kommt es mir da weniger an, aber darauf, ob die Sinne hier im herkömmlichen Sinne angesprochen / manipuliert werden (3D-Brille, Kopfhörer, ggf. Vibrations-Feedback, Laufband ähnlich Ready Player 1) oder ob die Nervenbahnen direkt angezapft werden (siehe z.B. Matrix). Irgendwie scheint die Position Kopf zu Helm fixiert werden zu müssen (Saugnäpfe) - das könnte für beide Optionen sprechen. Die Tatsache, dass man beim simulierten Regen tatsächlich nass wird, scheint eher für Option 1 zu sprechen. Vielleicht erfahren wir später noch etwas dazu.

    So sanft die Frauenstimme des Computers auch war, er hasste sie. Schon oft hatte sie ihn gestört, egal ob er gelesen, geschlafen, die Infos vom Tag oder Musik gehört hatte. Und der Grund war jedes Mal der Gleiche: Sein Vater verlangte nach ihm.

    Ich würde mir ein paar mehr Infos wünschen, woher diese Stimme kommt und zwar weil es viel darüber aussagen würde, wie stark Ares überwacht wird. Für mich macht es den Eindruck, als ob sein Vater weiß wo er sich aufhält und ihn jederzeit erreichen und unterbrechen kann - sprich er greift sozusagen aktiv in die Simulation ein. Das wäre natürlich schon eine ziemlich krasse Überwachung auf Schritt und Tritt. Anders wäre das, wenn Ares eine Art "Handy" dabei hat, dass zwar die Simulation unterbricht, aber wo niemand weiß wo er eigentlich ist und das er (theoretisch) auch ausschalten könnte. Das wäre im Prinzip ähnlich zu dem, wie viele von uns heute auch erreichbar sind.

    Das Loch, in dem sie drei Tage verbringen musste, war geeignet, einen Menschen um den Verstand zu bringen: licht- und schallisoliert und ohne sanitäre Einrichtungen. Kein Kontakt mit anderen Menschen während des Arrestes. Weder Nahrung noch Wasser. Keine Möglichkeit, zu schlafen, weil permanent ein hochfrequenter Ton ausgesendet wurde, der verhindern sollte, dass der Häftling einschlief.

    Am Morgen des vierten Tages fanden die Ypir-Gardisten anstelle des eingesperrten Ontas ein zuckendes, wimmerndes Bündel, das nackt in seinen Exkrementen lag und mit ausgetrockneten Lippen um Wasser flehte

    Diese (von Prinzip her) mittelalterlichen und drastischen Foltermethoden, gegen die Guantanamo ein Kindergeburtstag ist, kamen für mich etwas aus heiterem Himmel. Ich konnte sie nicht ganz in Einklang bringen mit dem bisher tendenziell humanen Umgang mit den Ontas. Die Abstandsregeln und die Schmerzen durch den Chip waren zwar schon eine gewisse Ausnahme, aber ich hatte große Schwierigkeiten mir einen Reim auf die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit dieser Oubliette-ähnlichen Strategie zu machen - gerade vor dem Hintergrund, dass das ja eine Vorzeige-Haftanstalt zu sein scheint. Ich hätte moderne Methode der Einschüchterung irgendwie zielgerichteter erwartet. Vielleicht liegt es auch einzig an der bösen deutschen :) und der Tatsache, dass ihr seltsamerweise niemand Einhalt gebietet. Ich lasse mich mal überraschen...

    Sein Status als Axiom musste gewahrt bleiben. Als solcher bedankte man sich nicht bei Ontas.

    Interessantes Detail. Scheint also schon auch eine ausgeprägte Pflege von Status / Rangordnung in der Gesellschaft zu geben.

    hinter der sich der Boden des runden Lichtschachtes befand

    Ein sehr liebevoll ausgearbeitetes Detail. Gibt es ja glaube ich tatsächlich z.B. bei Bürogebäuden mit vielen Keller-Etagen.

    • Offizieller Beitrag

    Der sanfte Gong, der in der gesamten Produktionsebene zu hören war, erklang. Tevor hob den Kopf, schob den Hocker zurück und streckte sich.

    Zu dem Chip in der Hand: Wäre es nicht schlauer, diesen irgendwo hinzupflanzen, wo die Gefangenen nicht so leicht rankämen? In den Nacken oder so? Oder Rücken? Weil so wäre es auch schwerer ihn zu entfernen.

    Das Konzept finde ich aber sehr interessant und besonders stark den Moment, als Tevor meint, er habe noch nie das Gesicht der Frau gesehen, die Tag täglich vor ihm läuft, nicht mal weiß wer hinter ihm herspaziert. DAs fand ich echt gut. Leider wurde das Bild für mich ein bisschen dadurch abgeschwächt, dass er sich dann zwei Zeilen weiter doch umdreht und sich umschaut ^^;

    Hätte eher gedacht, dass er wie alle anderen auch einffach weiter stumm und starr nach vorne schaut und nur durch hören erahnen kann, was da hinter ihm vor sich geht. :hmm:

    Immerhin ... die Kameras sehen alles :P

    generell die Idee einem Gefangenen zu folgen finde ich eine interessante Wahl.

  • Skrupellose Deutsche sind schon ein bisschen klischee - wer denkt da nicht gleich an Nazi-Schergen?

    Dem muss ich mich hier anschließen, dachte instinktiv genau dasselbe... :alien:

    Zu der Bestrafung, die die gute Frida wohl organisiert - komplett gebrochen zu werden durch drei Tage intensivste Folter - da habe ich richtig unangenehme Gänsehaut bekommen. Passt natürlich auch zum Klischee. Ganz genau verstehe ich es ökonomisch jedoch noch nicht. Erstens ahnen die Ontas nicht, was auf sie zukommt und welche Konsequenzen ihr Tun haben wird. Es ist vermutlich nicht sehr wahrscheinlich, dass ihnen vorangegangene Gefolterte viel erzählen, wenn sie total gebrochen sind. Dann schätze ich die Möglichkeit, dass da menschliche Wracks entstehen, die man eben nicht zur Reinigung, als Gärtner u.a. rauskommen, als nicht gering ein. Umso weniger verstehe ich insgesamt das Prinzip des "Rings" ... gibt es nicht effektivere Methoden der Umerziehung? :censored:

    Interessant wäre es natürlich, käme es mal zu einem Aufstand der Ontas. Insofern handeln die Mächtigen im "Ring" schon ganz sinnvoll, Kontaktaufnahmen zu verbieten - wobei das ja auch nur in den Fluren geschieht, wenn ich es richtig verstanden habe? ?(

    Was ich schreibe: Eden

  • Antwortbox

    Vielen Dank euch allen! Ich freu mich über so viel interessantes Feedback!

    Thorsten

    Generell hab' ich den Eindruck Du willst mit der Geschichte auf die Gesellschaft die da beschrieben wird raus, und wenn das so ist, wuerde ich von allzu viel Ausgestaltung der Technik die Finger lassen - besser nur kurz skizziert als laenger ausgebreitet aber nicht ordentlich ausgearbeitet. Die Aufmerksamkeit des Lesers sollte da sein wo die Geschichte stark ist. Okay, das beruhigt mich ein bisschen (setzt mich aber gleichzeitig auch ganz schön unter Druck, weil ich nicht weiß, ob ich deinen Erwartungen gerecht werden kann X/ Ich geb mein Bestes!) Vielen Dank für deine ausführliche Antwort zu dem Thema "Technik beschreiben". Das hat mir geholfen. Sollten doch irgendwo Widersprüche oder Fragezeichen auftauchen - einfach Bescheid geben.

    Zu 4/1:

    Der Rundgang durch die Anlage geht weiter - schoen dosierte Menge an neuen Infos, das eigentlich spannende in der Unterredung kommt ja leider noch, der Abschnit ist mehr Uebergang. Stimmt. ich will meine Abschnitte nicht so lang machen. Meist entscheidet die Kapitellänge, wie lang ein Post wird. Aber da ich selbst lieber kürzere Texte lese, neige ich eher zu weniger langen Posts.

    Skrupellose Deutsche sind schon ein bisschen klischee - wer denkt da nicht gleich an Nazi-Schergen?

    Ähm ... Ich. Hier war ich ehrlich überrascht, denn dieser Gedanke ist mir überhaupt nicht gekommen. Ich hatte zuerst den Namen der Commandantin. Und dann wollte ich ihr auch eine Nationalität geben, schon um ein Synonym zum Namen zu haben. Frida Busch klang deutsch. :pardon:

    Das ist irgendwie kontraproduktiv und nimmt den Sinn der Bestrafung - die kann man sich dann auch sparen und statt dessen den Gefangenen die Erinnerung an eine Bestrafung einpflanzen... Das wäre eine Möglichkeit, ja. Ich brauche aber die harte Strafe für den weiteren Verlauf. Ich glaube es zumindest. :blush: Wär schön, wenn du es im Hinterkopf behalten könntest und mir am Ende sagst, ob mein Gedanke dazu Hand und Fuß hatte.

    Etiam

    Hallo und willkommen im Ring, schön dich dabeizuhaben ^^

    Also SciFi. Überrascht mich ehrlich gesagt ein bisschen :D Wundert mich nicht. Mich überrascht es ja selbst total ... 8| Ich weiß jetzt noch nicht, was mich da geritten hat. Aber gerade deshalb finde ich es interessant. Dankeschön! :blush:

    Das Konzept von BuyRem finde ich interessant. Ich bin mal gespannt, ob und wie das mit dem hier eigentlich genannten Problem, der Überbevölkerung kombiniert wird. Ich hoffe, dass ich den Bogen halbwegs hinbekomme.

    Ich bin mal gespannt was auf der Memo zu hörens ein wird. Ich war erst überrascht, dass du das so schnell abtust aber zwei Sätze weiter macht es dann ja Sinn, als er sich in den Tod stürzt ^^; Wir kommen darauf zurück, aber vielleicht anders, als du erwartest.

    Viel kann ich noch nicht sagen, dafür muss ich erstmal weiterlesen. Und das werde ich ^^ Das freut mich! :panik:

    Der sanfte Gong, der in der gesamten Produktionsebene zu hören war, erklang. Tevor hob den Kopf, schob den Hocker zurück und streckte sich.

    Zu dem Chip in der Hand: Wäre es nicht schlauer, diesen irgendwo hinzupflanzen, wo die Gefangenen nicht so leicht rankämen? In den Nacken oder so? Oder Rücken? Weil so wäre es auch schwerer ihn zu entfernen. Das stimmt. Aber sie müssen den Chip scannen lassen, um Türen zu öffnen oder sich Essen/ Getränke zu bestellen. Das wäre bisschen schwierig, wenn das Ding am Genick oder Rücken wäre. Und wenn sie ihn entfernen, ist Kohldampf schieben angesagt. :essen: No Chip, no food.

    Das Konzept finde ich aber sehr interessant und besonders stark den Moment, als Tevor meint, er habe noch nie das Gesicht der Frau gesehen, die Tag täglich vor ihm läuft, nicht mal weiß wer hinter ihm herspaziert. DAs fand ich echt gut. Leider wurde das Bild für mich ein bisschen dadurch abgeschwächt, dass er sich dann zwei Zeilen weiter doch umdreht und sich umschaut ^^; Das Reden und Umschauen ist lediglich im Produktionsbereich verboten. In den Tunneln des Innenbereiches und in den Freizeiteinrichtungen dürfen sich Ontas ansehen. Aber nicht stehenbleiben und miteinander reden. Ich hoffe, dass ich die Gründe dafür gut rüberbringen kann.

    Hätte eher gedacht, dass er wie alle anderen auch einffach weiter stumm und starr nach vorne schaut und nur durch hören erahnen kann, was da hinter ihm vor sich geht. :hmm: Das ist eine interessante Idee. Aber dann erfährt der Leser nicht, was passiert. Die erste Version war so eine Erinnerung von Tevor an eine selbst erlebte Bestrafung. Die kam aber nicht so gut an und ich habe es angepasst, um den Leser diese Bestrafung aktiv miterleben anstatt passiv davon erfahren zu lassen. Würde Tevor nur hören, was hinter ihm passiert, könnte ich nicht alles erklären, was da vor sich geht.

    Immerhin ... die Kameras sehen alles :P Das stimmt :D Zumindest bis jemand herausfindet, dass es doch nicht so ist.

    generell die Idee einem Gefangenen zu folgen finde ich eine interessante Wahl. Danke! :)

    Novize
    Stadtnymphe

    Skrupellose Deutsche sind schon ein bisschen klischee - wer denkt da nicht gleich an Nazi-Schergen?

    Dem muss ich mich hier anschließen, dachte instinktiv genau dasselbe... :alien:

    Mist. || Vielleicht hast du meine Antwort für Thorsten zu dem Zitat oben gelesen? Ich weiß jetzt nicht: Da ihr beide hier auf diesen Punkt kommt - soll ich ihr eine andere Nationalität geben. In meinem Kopf ist sie Deutsche, aber das ließe sich ändern, wenn nötig.

    Zu der Bestrafung, die die gute Frida wohl organisiert - komplett gebrochen zu werden durch drei Tage intensivste Folter - da habe ich richtig unangenehme Gänsehaut bekommen. Passt natürlich auch zum Klischee. Ganz genau verstehe ich es ökonomisch jedoch noch nicht. Erstens ahnen die Ontas nicht, was auf sie zukommt und welche Konsequenzen ihr Tun haben wird. Es ist vermutlich nicht sehr wahrscheinlich, dass ihnen vorangegangene Gefolterte viel erzählen, wenn sie total gebrochen sind. Dann schätze ich die Möglichkeit, dass da menschliche Wracks entstehen, die man eben nicht zur Reinigung, als Gärtner u.a. rauskommen, als nicht gering ein. Umso weniger verstehe ich insgesamt das Prinzip des "Rings" ... gibt es nicht effektivere Methoden der Umerziehung? :censored: Ich verstehe, was du meinst. Ich hab schon versucht, für Novize zu erklären, was die Absicht dahinter ist. Umerziehung hatte ich eigentlich dabei nicht im Sinn, nur strengste Bestrafung für Meuterei, denn der Angriff auf einen Gardisten muss ja als solche gewertet werden. Ich will sicherstellen, dass diese Ontas das kein zweites Mal versuchen. Was wäre eine Alternative deiner Meinung nach? Es soll sich ihnen unauslöschlich einprägen. :hmm:

    Interessant wäre es natürlich, käme es mal zu einem Aufstand der Ontas. Insofern handeln die Mächtigen im "Ring" schon ganz sinnvoll, Kontaktaufnahmen zu verbieten - wobei das ja auch nur in den Fluren geschieht, wenn ich es richtig verstanden habe? ?( Kontaktaufnahme unter Ontas ist nur in Bereichen erlaubt, die es nötig machen (Thilia bei BuyVis z.B. hat zwangsläufig mit anderen Ontas zu reden). Dabei sind aber Kameras auf sie gerichtet. Und wenn sie längere Zeit nahe beieinander sein müssen (auch Thilia und Tevor als Beispiel oder die Lifte), müssen sie in Isolierkabinen wegen der Schmerzen, die der Chip sonst verursacht.

    Ich hoffe, dass ich all eure Fragen zufriedenstellend beantworten konnte. Dieser intensive Austausch freut mich total, da ja SciFi ein absolutes Abenteuer ist für mich. Danke, dass ihr mir hier so helft!

    So, nun zum Rest von Kapitel 4

    alte Version

    Kapitel 4

    (Teil 2/2)

    „Es ist nichts, was dich oder deine Vorgesetzten beunruhigen müsste“, meinte er beschwichtigend.

    „Nichts?! Ein Onta stürzt sich vom Balkon in den Tod, innerhalb einer Woche verletzen drei die Abstandsregeln und in der Cantina wird ein Gardist angegriffen! Neulingen gestehe ich die Regelverletzung zu. Das kommt in den ersten Tagen nach ihrer Ankunft öfter vor. Aber Angriffe auf Gardisten? Selbstmorde? Das ist nicht hinnehmbar!“

    Er hat Mühe, seine Beherrschung zu wahren, erkannte Ares irritiert. Wieso? Was ist daran so schlimm?

    „Haben die Ontas irgendwelche Gemeinsamkeiten, Commandantin?“, fragte sein Vater und die vorhin so erregte Stimme klang wieder beherrschter. „Sie haben die Vorfälle doch sicher näher untersucht.“

    „Keine, Kyrios.“ Frida trat an den runden Tisch in der Mitte des Konferenzraumes. Mit einer Handbewegung ließ sie ein Hologramm des Rings entstehen. Träge rotierend schwebte es eine Handbreit über der Tischplatte. Mit dem linken Zeigefinger hob die Commandantin es höher, sodass man nicht nur die vier oberirdischen Etagen des Ringes, sondern auch die fünf Unterebenen sehen konnte. Fridas Rechte huschte kurz über das Bedienpad auf dem Tisch und die Wände des Gebäudes wurden durchsichtig.

    „Die Wohneinheiten der betreffenden Ontas liegen in verschiedenen Blöcken und Ebenen. Hier, hier, hier und hier.“ Ihr Finger tippte auf die Stellen im Ring, die daraufhin kurz aufleuchteten. „Keiner von ihnen hat sich in einem fremden Wohnblock aufgehalten. Sie arbeiten nicht am selben Platz und ihre Schichten folgten nicht aufeinander. Die Chips haben keine Abstandsunterschreitung erfasst, bei denen zwei von ihnen betroffen waren. Der Selbstmörder ist vorher nicht bei einem Medi-Check gewesen. Er hat seine Schicht ohne besondere Vorkommnisse beendet und sich ohne Zwischenaufenthalt in seine Wohnung begeben. Die Kameras haben keine Auffälligkeiten aufgezeichnet. Er ging hinein, öffnete die Energiewand, trat ans Geländer und sprang über die Brüstung.“

    Ihre Hand vergrößerte die erste Unterebene. „In der Onta-Cantina hielten sich fünfzehn Ontas auf, als der Vorfall geschah. Er wurde von drei Kameras erfasst. Diese hier“, ihre Handbewegung ließ einen Holo-Schirm neben der rotierenden Ringgrafik aufleuchten, „hatte den besten Winkel.“

    Sie gab den beiden Männern Zeit, die Szene zu verfolgen. Nachdem die Ypir-Gardisten die sich heftig wehrende und brüllende Onta hinausgeschleift hatten, beendete Frida die Wiedergabe.

    Ares räusperte sich. Er hatte das Ganze schon einmal gesehen, als er das Strafmaß für den Gardisten, der zu seiner Einheit gehörte, festlegen musste. Der Mann hatte der Onta unnötig hart das Knie ins Kreuz gerammt, um ihre Hände auf den Rücken zu zwingen, damit der zweite sie fesseln konnte. Unbehaglich verlagerte er sein Gewicht auf das andere Bein. Morgen früh war ihre Strafe abgesessen. Er nahm sich vor, dabei zu sein, wenn sie aus dem Loch geholt wurde.

    Sein Vater warf ihm einen undeutbaren Blick zu. „Deine Männer waren schnell da“, gab er zu.

    Ares erkannte das Versöhnungsangebot. „Sie sind gut ausgebildet“, bestätigte er. „Ich habe keine Schwierigkeiten.“

    „Gut.“ Der Kyrios stützte sich mit den Händen auf die Tischplatte und betrachtete das sich gemächlich drehende Hologramm.

    Ungeduldig wartete Ares. Was war der Grund gewesen für diese Besprechung? Wirklich nur die Frage, warum er ihm nichts von den Vorfällen erzählt hatte?

    „Das muss aufhören“, murmelte Metros in dem Moment und Ares erkannte erneut, dass sein Vater ernsthaft besorgt war.

    „Es ist bedeutungslos“, entgegnete er. „Das sind immer nur Einzelfälle. Es gibt keinen Zusammenhang.“

    „Heute vielleicht. Aber morgen kann das anders sein. Einige Ontas waren in der Computerindustrie und in der Forschung tätig, bevor sie hierher kamen. Was, wenn sie eine Möglichkeit finden, das Kontaktverbot zu umgehen? Was folgt als Nächstes? Legen sie die Kameras lahm? Manipulieren sie sie, damit wir nur das sehen, was wir sollen?“

    Ares verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. „Ein Aufstand hätte keine Chance. Ein Notruf vom Ring und in einer Dreiviertelstunde ist ein Großbataillon hier. Der Marine-Stützpunkt auf Pitcairn kann sofort reagieren. Die dort stationierten Spezialeinheiten machen kurzen Prozess mit aufmüpfigen Ontas! Und selbst wenn ein paar von denen dabei ins Gras beißen – es sind Sträflinge! Du kannst sie doch in absehbarer Zeit ersetzen. Das hat doch die letzten beiden Male ganz wunderbar funktioniert, oder?!“ Er hatte sich bemüht, den Zorn in seiner Stimme nicht durchklingen zu lassen, doch in seinen Augen hätte sein Vater die Wut mühelos erkennen können. Wenn er ihn angesehen hätte.

    Doch das tat Metros nicht. Er schwieg, obwohl Ares den Eindruck hatte, dass ihm eine heftige Entgegnung auf der Zunge lag. Ihn beschlich das seltsame Gefühl, dass sein Vater ihm etwas verschwieg. Warum hatte er Angst davor, dass die Ontas miteinander redeten? Denn nichts anderes bedeuteten dieses Kontaktverbot, die lückenlose Überwachung und die Abstandsregeln. Und deshalb auch die strengen Strafen für deren Übertretung. Er konnte doch unmöglich wirklich einen Aufstand fürchten! Und wieso spielte es eine Rolle, was die Ontas beruflich getan hatten, bevor sie straffällig geworden waren?

    Ein Blick zu Frida zeigte, dass sie offenbar keine derartigen Gedanken hegte. Sie stand mit auf den Rücken gelegten Händen und sah ihren Vorgesetzten ausdruckslos an. Vermutlich fragt sie sich ebenfalls, warum sie hier ist, dachtes Ares säuerlich.

    „Ich will, dass das aufhört“, wiederholte Metros mit Nachdruck und richtete sich auf. Sein Gesicht hatte einen harten Zug angenommen. „Besonders die Verletzung der Abstandsregel. Sie dürfen nicht miteinander reden!“ Er atmete einmal tief durch. „Sie haben alle Befugnisse, um das zu erreichen, Commandantin. Das war es für heute. In Zukunft möchte ich deinen Rapport unaufgefordert erhalten, Axiom.“

    Kalt und mitleidlos, dachte Ares beklommen. Wann ist er so geworden?

    Frida ließ Grafik und Bedienpad verschwinden, nickte ihrem Kyrios zu und stolzierte an ihm vorbei zur Tür. Auch er neigte grüßend den Kopf vor seinem Vater und verließ nach ihr den Konferenzraum.

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    Hier geht's zu Kapitel 5

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    3 Mal editiert, zuletzt von Tariq (27. September 2022 um 20:13)

  • Hehe - fies angelegt :thumbup: - da meint man, man bekommt jetzt Hinweise serviert was hier vorgeht, und dann stellt sich heraus - der gute Ares hat die gleichen Fragen:

    Warum hatte er Angst, dass sie miteinander reden könnten? Denn nichts anderes bedeuteten dieses Kontaktverbot, die lückenlose Überwachung und die Abstandsregeln. Und deshalb auch die strengen Strafen für deren Übertretung. Er konnte doch unmöglich wirklich einen Aufstand fürchten! Und wieso spielte es eine Rolle, was die Ontas beruflich getan hatten, bevor sie straffällig geworden waren?

    Was die Sache dann nochmal interessanter macht, denn - was genau geht hier vor wenn nicht mal die Oberschicht Ahnung hat was passiert?

    ich muss allerdings anmerken dass seine Theorie einen Schwachpunkt hat - die Ontas koennen vielleicht durch die Kontaktverbote nicht sinnvoll miteinander reden - aber kommunizieren koennten sie in dem Setup ohne weiteres - etwa durch Zeichensprache ausserhalb des Kamerablickwinkels, durch Nachrichten die irgendwie hinterlassen werden, durch Klopfen oder festeres Auftreten beim Gehen,... Und es werden ja Unterhaltungen gefuehrt - wie unzaehlige 'Mindreader' im Zirkus demonstrieren kann man auch in eine normale Unterhaltung durch die Wortwahl Information packen.

    Da ihr Tagesablauf sehr strukturiert ist, im Prinzip auch durch gewollte kleine Abweichungen von der Routine.

    Wenn das Ziel wirklich waere dass sie ueberhaupt nicht kommunizieren koennen, dann muesste man das noch anders aufziehen... der Abstand sieht schon nach was anderem aus.

    Es ist allerdings raetselhaft warum jemand der Anwesenden denkt dass ein Selbstmord darauf hindeutet dass Insassen die Ueberwachung manipulieren oder das Kontaktverbot umgehen...

    Es bleibt also spannend und raetselhaft.

    „Ich will, dass das aufhört“, wiederholte Metros mit Nachdruck und richtete sich auf. Sein Gesicht hatte einen harten Zug angenommen. „Besonders die Verletzung der Abstandsregel. Sie dürfen nicht miteinander reden!"

    Ich dachte der Mann ist Wissenschaftler... 'Ich will dass das aufhoert' ist keine Anweisung die ein Wissenschaftler fuer sinnvoll halten wuerde, grade wenn es sein Projekt ist - ich denke der muesste da schon konkreter werden was fuer Analysen er haben will oder was fuer Massnahmen genau die anderen ergreifen sollen.

    'Ich will dass das fertig wird... bis gestern...' ist Manager-Sprache, so redet jemand der keine Ahnung von den Einzelheiten hat aber trotzdem entschieden klingen will.

    • Offizieller Beitrag

    Tari: No Chip, no food.

    Ich dachte da auch nicht an aktionen, die ein weiteres Überleben in dieser Anlage sichern ^^; Zum Beispiel, bei einem Attentat, wobei man aber für den Weg/oder Plan ungesehen sein muss.
    Am Ende wird man ja meist eh geschnappt. Aber das Ziel ist eliminiert, wenn man wenigstens für diesen Zeitraum nicht verfolgt werden kann.
    An solche Szenarien hatte ich gedacht^^

    Tari: Das ist eine interessante Idee. Aber dann erfährt der Leser nicht, was passiert. Die erste Version war so eine Erinnerung von Tevor an eine selbst erlebte Bestrafung. Die kam aber nicht so gut an und ich habe es angepasst, um den Leser diese Bestrafung aktiv miterleben anstatt passiv davon erfahren zu lassen. Würde Tevor nur hören, was hinter ihm passiert, könnte ich nicht alles erklären, was da vor sich geht.

    hm, ja ... ich verstehe was du meinst :hmm:

    Dich würd ich bitten, den "Total Recall"-Gedanken mal im Hinterkopf zu behalten. Das würd ich gern später nochmal ansprechen. Ich will nämlich nicht, dass Leser an der Stelle schon gelangweilt abwinken und sagen: "Kennen wir schon, ist ein alter Hut."

    Mich hatte es zumindest nicht abgeschreckt und ich hatte den gleichen Vergleich im Hinterkopf :D

    Barfuß und Regen im Wald, nahm er sich vor, ich will beides erleben.

    hmm, also ich finde der "Luxus" wenn man ihn denn noch so nennen will ist recht groß. Ich frage mich, wobei es sich bei den "Sträflingen" wirklcih handelt. Ob es wirklcih kriminelle sind und so :hmm: immerhin haben wir vorher irgendwas von Überbevölkerung zu hören bekommen. Vielleicht ist das hier teil des Plans, der die Lösung des Problems sein soll. Ansonsten hätte ich noch eine andere Theorie, aber mit der möchte ich noch was warten :P

  • Hey Tariq,

    wieder ein sehr schönes Kapitel, dass viele Fragen aufwirft und Raum zur Spekulation bietet. Ich bin sehr gespannt darauf wie das alles weitergeht.

    Die Onta erwecken immer mehr meine Aufmerksamkeit. Das liegt einerseits daran, dass ich das Konzept einer „Dienerklasse“ sehr interessant finde, vor allem wie du dies in die Gesellschaft einbaust. Andererseits ist die Art und Weise wie du sie schreibst und die Informationen nur so Stück für Stück durchsickern großartig.

    Ich bin sowohl gespannt darauf, was letzten Endes dahintersteckt, als auch fasziniert davon, dass jede neue Info mehr Fragen aufwirft als sie zu beantworten scheint. :hmm:

    Wir wissen:

    - die Onta sind „Diener“ die auch in öffentlichen Einrichtungen arbeiten

    - dennoch leben sie streng bewacht in speziellen Unterkünften

    - dabei werden sie überwacht und Kontakt zwischen ihnen ist untersagt

    - sie sind irgendwann einmal auf irgendeine Art und Weise straffällig geworden

    - sie stammen aus allen Schichten und Berufsgruppen

    Habe ich bisher etwas übersehen oder falsch verstanden?

    Ich bin vielleicht noch zwei Kapitel davon entfernt, eine dieser Verschwörungswände bei mir aufzuhängen, um alle Infos und Hinweise zusammenzutragen und in Beziehung zu setzten. :D

  • Antwortbox

    Wie immer ein herzliches Dankeschön zuerst an euch! Es freut mich sehr, zu hören, dass es weiterhin spannend für euch ist und dass noch keiner von euch eine Ahnung hat, wohin wir unterwegs sind. Das ist mehr, als ich erwartet habe!

    Thorsten

    ich muss allerdings anmerken dass seine Theorie einen Schwachpunkt hat - die Ontas koennen vielleicht durch die Kontaktverbote nicht sinnvoll miteinander reden - aber kommunizieren koennten sie in dem Setup ohne weiteres - etwa durch Zeichensprache ausserhalb des Kamerablickwinkels, durch Nachrichten die irgendwie hinterlassen werden, durch Klopfen oder festeres Auftreten beim Gehen,... Und es werden ja Unterhaltungen gefuehrt - wie unzaehlige 'Mindreader' im Zirkus demonstrieren kann man auch in eine normale Unterhaltung durch die Wortwahl Information packen.

    Das sind interessante Ideen, die du hier bringst. "Außerhalb des Kamerablickwinkels" gibt es für die Onta nicht. "Die Kameras sehen alles." Klopfen würde mit Sicherheit auffallen und festes Auftreten erfordert ja vorab erst einmal eine Kommunikation, die die Bedeutung desselben klärt.

    Die Onta haben Angst. Sie wähnen sich permanent beobachtet, was sie ja auch sind. Das Kontaktverbot ist Teil ihres Lebens. Wir werden noch erfahren, warum sie es nicht brechen (wollen). Ich hoffe, das reicht dir erstmal als Antwort, denn ich will vorher nicht zu viel verraten.

    Es ist allerdings raetselhaft warum jemand der Anwesenden denkt dass ein Selbstmord darauf hindeutet dass Insassen die Ueberwachung manipulieren oder das Kontaktverbot umgehen...

    Ich denke, dass es nicht gespoilert ist, dass Metros Daktyl ein überängstlicher Mensch ist, der aus einer Mücke einen Elefanten macht. Woraus seine Angst resultiert, werden wir noch erfahren. Dass Frida und Ares diese Vorkommnisse ganz anders werten, habe ich versucht deutlich zu machen. Wenn ich hier noch etwas nachbessern sollte - einfach Bescheid geben.

    Ich dachte der Mann ist Wissenschaftler... 'Ich will dass das aufhoert' ist keine Anweisung die ein Wissenschaftler fuer sinnvoll halten wuerde, grade wenn es sein Projekt ist - ich denke der muesste da schon konkreter werden was fuer Analysen er haben will oder was fuer Massnahmen genau die anderen ergreifen sollen.

    'Ich will dass das fertig wird... bis gestern...' ist Manager-Sprache, so redet jemand der keine Ahnung von den Einzelheiten hat aber trotzdem entschieden klingen will.

    Es stimmt, Metros ist Wissenschaftler. Er will sich gar nicht damit befassen, wie die Onta zur Räson gebracht und kontrolliert werden. Muss er ja auch nicht. Er will Ergebnisse. Eben "dass das aufhört". Wie seine Gardisten das erreichen, ist ihm wurscht. Und offensichtlich auch, wieso es zu derartigen Vorkommnissen kommt.

    Ich wollte, dass dieses despotische Verhalten rüberkommt, indem er Frida "alle Befugnisse" gewährt. Aber ich schau es mir nochmal an. Dass er selbst Maßnahmen anordnet, um dieses "Aufhören" zu erreichen, ist aber nicht vorgesehen. Weil er eben nur ein Wissenschaftler ist. :pardon:

    Etiam

    Ich dachte da auch nicht an aktionen, die ein weiteres Überleben in dieser Anlage sichern ^^; Zum Beispiel, bei einem Attentat, wobei man aber für den Weg/oder Plan ungesehen sein muss.
    Am Ende wird man ja meist eh geschnappt. Aber das Ziel ist eliminiert, wenn man wenigstens für diesen Zeitraum nicht verfolgt werden kann.
    An solche Szenarien hatte ich gedacht^^

    Okay, ich gestehe, dafür bin ich wahrscheinlich nicht fantasievoll genug. Auf so etwas bin ich gar nicht gekommen. Meine Ontas haben zu viel Angst. Und ein Attentat? Hm, schauen wir mal. :sarcastic:

    Mich hatte es zumindest nicht abgeschreckt und ich hatte den gleichen Vergleich im Hinterkopf :D

    Okay, das beruhigt mich. :thumbsup:

    hmm, also ich finde der "Luxus" wenn man ihn denn noch so nennen will ist recht groß. Ich frage mich, wobei es sich bei den "Sträflingen" wirklcih handelt. Ob es wirklcih kriminelle sind und so :hmm: immerhin haben wir vorher irgendwas von Überbevölkerung zu hören bekommen. Vielleicht ist das hier teil des Plans, der die Lösung des Problems sein soll. Ansonsten hätte ich noch eine andere Theorie, aber mit der möchte ich noch was warten

    Ich bin gespannt, die andere Theorie zu hören bzw. ob sie sich irgendwann bestätigt. :thumbup:

    Iskaral

    Ich bin sehr gespannt darauf wie das alles weitergeht.

    Das freut mich! :D

    Habe mir die Punkte mal in mein Manuskript übertragen, weil das wunderbar zeigt, wie mein Geschriebenes bei dir angekommen ist. Ich hätte noch eine Frage: Woraus entnimmst du, dass sie aus allen Schichten stammen und welche Schichten meinst du hier?

    Ich bin vielleicht noch zwei Kapitel davon entfernt, eine dieser Verschwörungswände bei mir aufzuhängen, um alle Infos und Hinweise zusammenzutragen und in Beziehung zu setzten. :D

    Ich möchte dann bitte ein Foto davon sehen!

    So. Denn mal weiter. Hier in dem Kapitel habe ich einen Teil des gestrichenen Textes aus dem Thilia-Kapitel eingefügt (Tevor hatte Ares auf dem Weg zu BuyVis gesehen und sich Gedanken gemacht).

    alte Version

    Kapitel 5

    (1/1)

    Tevor hatte die Kabine vier erreicht und sah den Helm davor. Er nahm ihn hoch und legte ihn gleich wieder zurück. Schuhe aus, mahnte er sich, ich wollte doch barfuß laufen. Er schob die flachen Slipper unter die Ablage, griff sich den Helm erneut und öffnete die Tür.

    Die Größe des Raumes ließ sich schwer schätzen, weil Boden, Wände und Decke dieselbe Farbe aufwiesen. Er war leer und schien quadratisch zu sein. Einhundert Quadratmeter, erinnerte sich Tevor, also vermutlich zehn mal zehn Meter.

    Er trat ein, stieg vorsichtig auf die eine Handbreit über dem Boden schwebende Plattform und stülpte sich den leichten, schwarzen Helm über. Die Blonde hatte recht gehabt, diese Saugnäpfe waren unangenehm. Ein blickdichtes Visier schob sich vor seine Augen und nahm ihm die Sicht.

    „Genießen Sie Ihren Aufenthalt bei BuyVis, Onta Tevor TwoFive-O.“

    Er wunderte sich nicht, dass ihn die Computerstimme beim Namen genannt hatte. Schließlich war sein Chip gescannt worden. Gespannt wartete er.

    Wispernd, kaum wahrnehmbar, drang Rauschen an sein Ohr. Es nahm zu. Erstaunt hob er den Kopf, denn das Geräusch war über ihm. In dem Moment fluteten Gerüche seine Wahrnehmung. Ein würziger Duft. Den kannte er. So roch es, wenn er bei Regen und geöffneter Energiewand an der Brüstung seiner Wohneinheit stand. Und dann mischte sich ein süßliches Aroma darunter, das er noch nie wahrgenommen hatte. Neue Laute waren zu hören, ein Piepsen und Zwitschern. Es klang das Jubeln von kleinen Tieren ...

    Jetzt durchdrang Licht die Schwärze vor seinen Augen. Und Grün, eine überwältigende Vielfalt von Grün, immer wieder unterbrochen von blendend hellen Sonnenstrahlen, die über seinem Kopf durch das Blattwerk drangen.

    Tevor schnappte nach Luft. Es war einfach vollkommen. Ein lauer Wind streichelte sein Gesicht und über sich hörte er das Rauschen in den Pflanzenriesen. Ehrfürchtig legte er seine Hand auf die raue Schale eines dieser Giganten neben sich und ließ forschend seine Finger über die Oberfläche tasten. Tränen traten in seine Augen. So intensiv hatte er es sich nicht vorgestellt. Geh ein paar Schritte, befahl er sich, du wolltest spüren, wie es ist, ohne Schuhe auf diesem Boden zu laufen. Er sah hinab. Trockene Blätter unter seinen Füßen, kein einziger Grashalm. Vielleicht da hinten? Dort war es heller ...

    Er tappte durch das Laub vorwärts, war versucht, die Hände nach vorn zu strecken, um nicht gegen die Wand zu stoßen. Nur langsam entspannte er sich, lächelte und lief gemächlich weiter, wobei seine Hände Zweige voller weicher, grüner Blätter streiften. Kleine Tiere huschten durch die Pflanzen über seinem Kopf. Sie konnten fliegen und blinzelnd beobachtete er staunend, wie sie sich hoch die Luft schwangen und irgendwo zwischen den Pflanzenriesen verschwanden. Mit einem tiefen Atemzug sog er den würzigen und ungewohnten Duft ein. Der hellgrüne Fleck entpuppte sich als winzige, sonnenlichtüberflutete Fläche. Und hier war Gras. Genug, um die Füße hindurchstreichen zu lassen. Lauschend hob er den Kopf, denn jetzt hörte er ein Gluckern und Plätschern. Irgendwo war Wasser. Er wandte sich nach links, um die Quelle des Geräusches zu finden. Nach zehn Schritten glitzerte es zwischen den Pflanzenriesen. Ein munter dahinfließendes Rinnsal, das sich durch Steinen hindurchzwängte. Atemlos lauschte er. Nie hatte er so einen Laut gehört. Langsam tauchte er die Hände hinein und beobachtete, wie die klare Flüssigkeit um sie herum floss und um seine Finger strudelte. Das Wasser war eiskalt, aber er lachte glücklich.

    Weiter vorn war eine Konstruktion, auf der man das Rinnsal überqueren konnte. Gezimmert aus armstarken Ästen. So dick wurden die der Gewächse im Innenbereich nie. Auch das Geländer bestand daraus.

    Er lief darauf zu und betrat sie. Seine Füße spürten die raue Oberfläche, während seine Fäuste die obere Geländerstange umschlossen.

    Da fiel sein Blick auf etwas. Es war ein Symbol, genau zwischen seinen Händen. Jemand hatte es ein wenig schief in das Geländer geritzt. Und es enthielt zwei Buchstaben. S und L ...

    Ein jäher Schmerz schien seinen Schädel spalten zu wollen. Er ächzte gequält, ließ das Geländer los und umklammerte mit beiden Händen den Helm. Sein Mund öffnete sich zu einem Schrei – doch er blieb stumm. So plötzlich, wie die Pein ihn überfallen hatte, war sie verschwunden. Der Schreck ließ Tevor reglos verharren. Was war das gewesen? Hatte er etwas falsch gemacht? Irgendeine Regel verletzt? Ängstlich lauschte er, ob die Computerstimme ihn gleich rauswerfen würde. Ares Daktyl, der Sohn des allmächtigen Metros Daktyl, fiel ihm ein. Der Axiom war im Tunnel vor ihm hergelaufen und hatte mit seinem Begleiter BuyVis eher betreten als er. Sie mussten noch hier sein! Vielleicht polterte der Axiom jeden Moment mit zwei Gardisten herein, um ihn hinauszuschleifen.

    Nichts geschah. Der Wald verschwand nicht. Langsam beruhigte sich sein rasender Herzschlag. Von dem heftigen Schmerz war nichts mehr zu spüren. Was hatte ihn verursacht?

    Vielleicht wurde er krank und es hing gar nicht mit der Vision zusammen? Seine Beine fühlten sich an wie Pudding.

    Er kehrte um und versuchte, die sonnenüberflutete Fläche wiederzufinden. Dort würde er sich ins Gras setzen, dem Zwitschern der kleinen, fliegenden Wesen zuhören und die Sonne auf dem Gesicht genießen.

    Doch er kam nicht mehr dazu. Beim ersten Schritt spürte er ein Ziepen an Stirn und Schläfen. Mit einem kaum hörbaren Schmatzen lösten sich die Saugnäpfe. Der Wald verdunkelte sich bis hin zu völligem Schwarz. Die Geräusche wurden leiser, bis ihn schließlich Stille einhüllte.

    „BuyVis bedankt sich für Ihren Besuch“, verkündete der Computer. Das schwarze Helmvisier wurde geöffnet und er fand sich in dem grauen Raum wieder.

    Die Rückkehr in die Realität war - wie im Visodrom – dem Erwachen aus einem schönen Traum ähnlich, aber intensiver und ihm schwindelte leicht. Mit steifen Bewegungen nahm er den Helm ab, tappte zur Tür und öffnete sie. Er fühlte sich beraubt und war traurig, aber auch überglücklich. Schon während er den Helm ablegte und in seine Schuhe schlüpfte, beschloss er, diesen Besuch so bald wie möglich zu wiederholen. Nur die Erinnerung an diesen Schmerz im Kopf trübte das Erlebnis. Vielleicht war es an der Zeit, sich für einen Medi-Check anzumelden.

    Die Blondine in der Isolierkabine lächelte zaghaft, als er an ihr vorbei zum Ausgang ging, und – für ihn selbst überraschend – erwiderte er das Lächeln und hob die Hand zum Gruß.

    -----------------------------------------

    Hier geht's zu Kapitel 6


    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

    3 Mal editiert, zuletzt von Tariq (27. September 2022 um 20:15)

  • Tariq

    "Außerhalb des Kamerablickwinkels" gibt es für die Onta nicht. "Die Kameras sehen alles." Klopfen würde mit Sicherheit auffallen und festes Auftreten erfordert ja vorab erst einmal eine Kommunikation, die die Bedeutung desselben klärt.

    Die Onta haben Angst. Sie wähnen sich permanent beobachtet, was sie ja auch sind. Das Kontaktverbot ist Teil ihres Lebens.

    Ja - das weisst Du. :) Aber die drei um den Tisch... die sehen dass moeglicherweise etwas nicht normal laeuft. Sie brauchen eine Hypothese was passiert sein kann. Sie diskutieren spaeter ja

    Einige Ontas waren in der Computerindustrie und in der Forschung tätig, bevor sie hierher kamen. Was, wenn sie eine Möglichkeit finden, das Kontaktverbot zu umgehen?

    Wieso sollte sich Ares nicht solche Gedanken machen - das waere sein Job. 'Ausserhalb des Kamerablickwinkels gibt es mit einiger Sicherheit - ich kann mit der einen Hand meine andere Hand abschirmen so dass nur in einer bestimmten Richtung zu sehen ist was die signalisiert - wenn genau da ein Onta steht, nimmt die einzige Kamera die den richtigen Winkel hat dessen Ruecken auf.

    Zu 'wuerde mit Sicherheit auffallen' fallen mir diverse sehr spektakulaere Raubueberfaelle ein wo man nachher schlauer war. Man sieht das, wonach man sucht, aber wenn man nicht weiss wonach man sucht und das in normalem Verhalten verborgen ist faellt das nicht auf.

    Die Attituede 'das ist ein perfektes System' kannst Du Dir als Autor leisten - die Aufseher haben mitnichten dieses komplette Wissen :D

    Er will sich gar nicht damit befassen, wie die Onta zur Räson gebracht und kontrolliert werden. Muss er ja auch nicht. Er will Ergebnisse. Eben "dass das aufhört".

    Meh... Da muss ich aus meiner Lebenserfahrung wirklich widersprechen - Wissenschaftler sind neugierig, die stuerzen sich wie ein Habicht auf Anomalien und wollen rausfinden woran es hakt. Unter einigen hundert Kollegen mit denen ich im Laufe meines Lebens abgehangen bin ist keiner der so reagieren wuerde wie Daktyl hier...

    Naja, vielleicht gibt's da noch mehr Hintergrund, vielleicht warte ich mal ab, aber ich mache mir hier eine geistige Notiz dass hier vielleicht noch Meckerbedarf ist :)

  • Hey Tariq

    Woraus entnimmst du, dass sie aus allen Schichten stammen und welche Schichten meinst du hier?

    Deswegen:

    Einige Ontas waren in der Computerindustrie und in der Forschung tätig, bevor sie hierher kamen.

    Gesetzt den Fall, dass die Ontas zuvor "normale" Menschen waren bis sie straffällig geworden sind, lese ich hier raus, dass sie zuvor in diesen Branchen gearbeitet haben. Das würde für mich auf sehr diverse Hintergründe und Lebensgeschichten der Ontas schließen lassen.

  • Hey Tariq

    ich bin konstant beeindruckt von deinem Schreibstil. Im Abschnitt, den du gerade gepostet hast finde ich die Gefühlswelt von Trevor super geschildert. Im Abschnitt davor finde ich die rätselhaften Vorgänge innerhalb des Rings spannend erzählt. Die Abstandsregeln als pragmatisches Mittel zum Erschweren der Kontaktaufnahme und Metros Reaktion könnte ich mir schon plausibel vorstellen. Etwas Probleme beim vorstellen habe ich weiterhin bei der Vision. Hier ein paar Details:

    Spoiler anzeigen

    "Außerhalb des Kamerablickwinkels" gibt es für die Onta nicht. "Die Kameras sehen alles." Klopfen würde mit Sicherheit auffallen und festes Auftreten erfordert ja vorab erst einmal eine Kommunikation, die die Bedeutung desselben klärt.

    Ich würde jedenfalls zustimmen, dass eine Abstandsregel eine einfach umzusetzende Methode ist um Kommunikation zu erschweren. Die ist natürlich nicht perfekt, aber ich halte es für sehr plausibel, dass das ein zentraler Teil der Strategie ist. Kameras sind eine weitere und du hast ja in der Kantine auch schon beschrieben, dass Zeichensprache etc. unterdrückt wird.

    Er will sich gar nicht damit befassen, wie die Onta zur Räson gebracht und kontrolliert werden. Muss er ja auch nicht. Er will Ergebnisse.

    Ich würde zustimmen, dass die Attitüde "Ich will Ergebnisse - egal wie" nicht zu einem Wissenschaftler passt, aber ich fände es trotzdem total plausibel, wenn Metros so reagiert. Er hat ja ein Job, der auch stark in eine Management-Tätigkeit übergeht. Je nachdem wie er so drauf ist hat er da inzwischen vielleicht seinen wissenschaftliche Neugierde verloren und zielt eher auf den Machterhalt ab - ein häufiges Phänomen. Käme mir jedenfalls nicht unbekannt vor. Vielleicht steht auch zeitnah ein Audit oder ähnliches an und er will einfach nur "Ruhe im Puff".

    Wenn du auf eine Wand zusteuerst, wirst du ein leises Piepen hören, das immer schneller wird, je näher du ihr kommst.

    Wie gesagt - du hast Trevors Gefühlswelt wirklich meisterhaft geschildert. Man konnte sich super in ihn herein versetzen - aber ich habe nicht wirklich verstanden, was da auf der realen Ebene passiert ist. Das Zitat, legt nahe, dass Trevor sich tatsächlich durch den Raum bewegt. Die Szene, die du beschreibst ist aber viel größer als 100 Quadratmeter. Ich kann mir aber irgendwie keine Technik / kein realistisch wirkendes System vorstellen, wo man sich real bewegt, aber die Strecke kürzer ist als in der Simulation. Irgendwie ist mir auch weiterhin nicht klar, wie hier Sinneseindrücke erzeugt werden. Einerseits muss Trevor die Schuhe ausziehen für sein barfuß-Gefühl, andererseits ist die Frage, wie er das Gefühl vom Laufen über den Waldboden erfährt (er hat ja scheinbar keine Elektroden o.ä. an den Fußsohlen). Die zentrale Frage (die sich in der Szene noch nicht beantwortet) wäre weiterhin: werden die Sinneseindrücke nur in Trevors Gehirn erzeugt oder werden Bilder, Gerüche, Bewegungen in der Realität "nachgebildet". Ich bin aber gerne noch etwas geduldig, wenn sich das noch klärt... :)

    Es war ein Symbol, genau zwischen seinen Händen. Jemand hatte es ein wenig schief in die Rinde geritzt

    Das ist jetzt hochspannend. Hat jemand in der Simulation etwas hinterlassen? Falls ja - warum hat das niemand gemerkt und wie hat er das geschafft? Oder bildet sich Trevor das ein? Hat das Ganze was mit geheimer Kommunikation zwischen den Ontas zu tun? Wirklich eine gute Szene. :thumbup:

  • Den virtuellen Waldausflug fand ich richtig schoen beschrieben :thumbsup: Da ist die Stimmung ganz toll eingefangen! Und das 'geheimnisvolle Symbol' (handelt es sich um ein Herz mit Buchstaben drin?) gibt der Szene noch das richtige geheimnisvolle Etwas.


    Zwei kleine Kleinigkeiten - manchmal erklaerst Du ein bisschen viel:

    Einhundert Quadratmeter, hatte die Onta am Empfang gesagt, also zehn mal zehn Meter.

    Dass hundert 10x10 sind weiss der Leser vermutlich...

    Er wunderte sich nicht, dass ihn die Computerstimme beim Namen genannt hatte. Schließlich war sein Chip gescannt worden.

    Und zu erklaeren dass jemand sich nicht wundert weil etwas ganz selbstverstaendliches fuer ihn passiert ist... unelegant.

  • Hallo Tariq

    Diese Geschichte ist ganz toll erzählt, du kommst sehr gut in die Charaktere rein und es entwickelt sich so langsam eine ganze vielschichtige Welt. Auch wenn ich nicht so der Sci-Fi-Leser bin, schaffst du aber sehr gut die Atmosphäre der fremden Welt zu schildern, und der eigenartigen Wesen, die sie bevölkern, das packt mich deshalb sehr gut.

    Den letzten Abschnitt über Tevor konnte ich mir so gut vorstellen, das ist dir wirklich gelungen, aber auch die Abschnitte vorher waren richtig gut. Ich weiß da kaum, was ich anmerken soll.

    Anmerkungen

    Einhundert Quadratmeter, hatte die Onta am Empfang gesagt, also zehn mal zehn Meter.

    Im Prinzip ist die Erklärung am Ende des Satzes überflüssig, es ist eine Wiederholung mit anderen Worten - allerdings fand ich eher unmathematisch veranlagtes Wesen sie trotzdem nicht schlecht. Es war ein bisschen, als ob der Mathelehrer einem nochmal erklärt, wie man sich 100 m2 vorstellen soll.

    Er wunderte sich nicht, dass ihn die Computerstimme beim Namen genannt hatte. Schließlich war sein Chip gescannt worden.

    Das würde ich nicht so schreiben, sondern dann lieber am Anfang erwähnen, wie sein Chip gescannt wird und dabei der Name vorgelesen wird. Sonst merkt man als Leser gleich: hier will der Autor was erklären, denn Tevor selbst würde sowas wohl nicht denken.

    Beinahe ehrfürchtig l

    Das beinahe kannst du auch weglassen.

    Kleine Tier huschten

    kleine Tiere

    Vielleicht genauer schreiben, welche Tiere das sind? Oder weiß Tevor das nicht?

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Antwortbox

    Herzlichen Dank wie immer für das Weiterlesen und euer Feedback. Ich freue mich, dass ihr noch dabei seid und mir helft, hier was Gescheites draus zu machen. :D

    Thorsten
    Iskaral
    Novize
    Kirisha
    alte Version

    Kapitel 6

    (1/2)

    Frida Busch!

    Erstaunt beugte Etienne sich ein wenig näher zum Bildschirm und betrachtete die Commandantin der Emerald-Garde, die durch einen der durchsichtigen Tunnel im Innenbereich des Rings lief. Man sah sie nicht oft in den öffentlichen Arealen. Frida war eine Frau, die einen Mann ordentlich in Wallung bringen konnte. Aber nur einen, der noch nie mit ihr zu tun hatte. Wer sie einmal kannte, ging ihr aus dem Weg. In dem atemberaubenden Körper, der in dem smaragdgrünen Overall mit dem silberfarbenen Oberteil überhaupt nicht zur Geltung kam, steckte eine eiskalte, berechnende Despotin. Und man war besonders als Onta gut beraten, ihre schulterlange, kastanienrote Mähne als Warnsignal zu betrachten und einen anderen Weg zu nehmen, sobald sie ins Sichtfeld geriet.

    Ares hatte ihm eine Menge Anekdoten erzählt, die sein Urteil über die Deutsche nur noch gefestigt hatten. Er bedauerte den Freund aufrichtig, dessen Vorgesetzte sie war, denn er wusste, dass sich die beiden nicht ausstehen konnten. Einen Grund dafür hatte Ares ihm bisher nicht nennen können. Vielleicht glaubte die Commandantin, dass er auf ihren Posten scharf war oder der Kyrios sie durch seinen Sohn ersetzen würde.

    Die rote Mähne verschwand im Ostkorridor. Etienne wollte sich schon wieder aufrichten, als er auf einem der Bildschirme, welche die fünfte Unterebene überwachten, drei Gardisten sah. Mit raschen Schritten marschierten sie einen Korridor entlang. Das geschlossene Visier verhinderte einen Blick auf das Gesicht des Vorausgehenden, aber die silbernen Schulterstücke verrieten einen Axiom. Ihm folgten zwei Ypirs, ebenfalls mit geschlossenem Visier. Sie flankierten einen Mann, den die weißen Ärmelstreifen am grauen Overall als Reinigungs-Onta kennzeichneten.

    Etienne nahm die Füße vom Tisch und setzte sich aufrecht, beugte sich vor und kniff die Lider ein wenig zusammen. Normalerweise bespitzelte er die Mitglieder der Emerald-Garde nicht, aber normalerweise hielten sich da unten auch keine Axiome auf. Und abgeführte Ontas brachte man in der Regel zum Lift und nicht weg von ihm. Der genau sollte aber eigentlich das Ziel sein, denn hier unten befanden sich weder der Zellentrakt noch der Garde-Sektor. Ein Blick auf den betreffenden Monitor verriet, dass sich in den letzten Minuten kein Onta regelwidrig verhalten hatte. Also was hatten die drei mit diesem hier vor? Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass hier etwas faul war.

    Etienne drehte seinen Stuhl zum großen Monitor. Eine Handbewegung ließ das Bild der Korridorkamera dort erscheinen. Er rief den Code des Ontas auf. Er leuchtete in beruhigendem Grün und der Name sagte ihm nichts. Als Nächstes prüfte er, wo der Onta zuletzt gearbeitet hatte.

    Emerald-Cantina ...

    Die Kantine der Garde. Das flaue Gefühl in seinem Magen bestärkte sich. Er gab den Code des Ontas in das Tracker-Programm ein. Die Kameras wechselten nun selbständig und zeigten die Aufnahme des Ortes, an dem er zuletzt erfasst wurde.

    Misstrauisch verfolgte er ihren Weg. Wohin wurde der Onta gebracht? Etienne kannte die neun Etagen des Rings und hier unten waren lediglich Entsorgung, Lager und Verpackung untergebracht. Ein Bereich, in dem nichts Auffälliges geschah.

    Vor der Tür eines der Lagerräume blieb der Axiom stehen. Er winkte die beiden Gardisten mit dem Onta zuerst hinein und folgte dann. Die Tür, die anstelle eines Scan-Feldes nur eine Klinke hatte, schloss sich hinter ihnen.

    Das System schaltete zur Kamera in diesem Raum, doch es gab kein Bild. Nur Schwärze.

    Etienne fluchte leise. Sein Blick zuckte zum Display, das mit beruhigenden, grünen Leuchtfeldern den Status der Kameras anzeigen sollte. Da, ein Gelb! Fünfte Unterebene, Nordkorridor. Also war sie abgeschaltet worden. Direkt am Gerät. Ihm entschlüpfte ein neuer Fluch, als er sich erinnerte, es heute bei Schichtbeginn im Protokoll gelesen zu haben. Eine abgeschaltete Kamera war keine Seltenheit. Meist geschah dies aus Wartungs- oder Reparaturgründen. Traf das hier zu?

    Er rief sich das Protokoll erneut auf den Monitor. Seine Ahnung bestätigte sich. Die Abschaltung hatte keine Begründung. Ein Defekt war es nicht, sonst würde sie rot leuchten und er hätte eine Fehler- oder Reparaturmeldung von einem Technik- oder Sicherheits-Servicer erhalten, und ein Onta-Chip besaß für das Abschalten keine Freigabe. Blieb also nur ein Axiom, denn außer den Servicern war es nur noch diesen möglich. Aber warum hätte ein Axiom so etwas tun sollen?

    Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Er schaltete zurück auf die Korridor-Kamera und wartete. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sich die Tür wieder öffnete. Axiom und Gardisten traten auf den Gang. Der Onta fehlte. Misstrauisch zog Etienne eine Braue hoch. Was lief da unten?

    Die drei verschwanden aus dem Sichtfeld der Korridorkamera, doch Etienne ließ sie ziehen. Er wartete. Noch immer kam der Onta nicht aus dem Raum. Ein erneuter Versuch mit der Kamera darin endete wie der vorige: Das Bild blieb schwarz.

    Jetzt schrillten die Alarmglocken bei Etienne. Irgendwas war hier nicht in Ordnung. Er nahm sein ComPad und piepte Ares an.

    „Hab nicht lange Zeit“, kam es zurück. „Was ist los?“

    „Da ist eine seltsame Sache, die du überprüfen solltest.“

    „Kann das nicht ein Ypir machen?“

    „Das ... wäre keine gute Idee. Ich hab da einen ganz schlimmen Verdacht, dass einer deiner ...“

    „Schon gut“, unterbrach Ares ihn seufzend. „Wo muss ich hin?“

    „Entsorgungsebene, nördlicher Außenkorridor, Raum dreiundzwanzig. Ich lotse dich“, gab er knapp zurück. Unruhe hatte ihn ergriffen. Noch immer hatte sich der Onta nicht gezeigt.

    Während er darauf wartete, dass der Freund im Nordkorridor ankam, gingen ihm die unterschiedlichsten Fragen durch den Kopf. Vielleicht bist du einer Verschwörung auf der Spur, spekulierte eine Stimme in seinem Hirn. Unsinn, widersprach eine zweite, die haben etwas versteckt in dem Raum. Die dritte, und er wusste, dass es die Stimme der Vernunft war, machte sich die allergrößten Sorgen um den zurückgelassenen Onta.

    Da war Ares!

    Auf dem Bildschirm beobachtete Etienne, wie sein Freund - das ComPad in der Hand – in der untersten Ebene auftauchte und sich dem Nordkorridor zuwandte.

    „Die fünfte Tür auf der rechten Seite“, wies er ihn an. „da ist ein Onta drin.“

    „Was treibt der Kerl dort? Hier sind Lagerräume! Macht er ein Schläfchen? Und was ist mit der Kamera da drinnen?“ Ares hatte während der Fragen den Raum erreicht und öffnete die Tür. „Verflucht!“, hörte Etienne gleich darauf, dann einen dumpfen Laut. „Ruf ein Medi-Team! Und die sollen sich ja beeilen!“

    Die Verbindung brach ab.

    Etiennes Finger presste sich auf den Knopf zur Alarmierung einer medizinischen Rettungseinheit und tippte „05N23“ auf das Touchpad. Der Code für den Ort, an dem der Notfall war. Fünfte Ebene, Nordkorridor, Raum dreiundzwanzig.

    Eine solche Alarmierung war nichts Besonderes für ihn und die Medi-Servicer in der Klinik. Doch wenn diese benötigt wurden, nachdem sich drei Gardisten mit einem einzelnen Onta befasst hatten, sah die Sache anders aus.

    Er beobachtete die Ankunft der Mediziner, die mit einem Gravi-Board den Korridor entlanggehastet kamen. Ares erwartete sie in der offenen Tür und trat beiseite, um sie hineinzulassen. Etienne sah, dass er mit ihnen sprach und sich dann entfernte. An den Schritten, mit denen sein Freund davon stampfte, erkannt er, dass Ares ungeheuer zornig war. Mit Sicherheit würde er gleich hier auftauchen.

    Das Gravi-Board wurde aus dem Zimmer geschoben. Etienne erhaschte einen Blick auf ein blutbesudeltes, blasses Gesicht, dann war die in weiße Overalls gekleidete Einheit mitsamt dem Onta verschwunden.

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    Hier geht's weiter

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    4 Mal editiert, zuletzt von Tariq (27. September 2022 um 20:16)

  • Hi Tariq

    eine spannende Entwicklung! Sehr schön geheimnisvoll beschrieben. Bleibt abzuwarten, wie die Ereignisse mit denen der vorangegangenen Kapitel zusammenhängen. Hier ein paar Anmerkungen:

    Spoiler anzeigen

    Normalerweise bespitzelte er die Mitglieder der Emerald-Garde nicht, aber normalerweise hielten sich da unten auch keine Axiome auf.

    Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass hier etwas faul war.

    Wie kommt es zu Etiennes Misstrauen gegenüber dem Axiom? Hat er da gewisse Erfahrungen gemacht? Ansonsten scheint es mir eher ungewöhnlich, dass er von seiner "standard work" Prozedur abweicht. Auch wenn die Axiome nicht oft dort unterwegs sind, könnten sie ja ihre Gründe haben und sollten doch grundsätzlich auch vertrauenswürdig sein, oder? Ich glaube da würde ich mir etwas mehr Hintergrund zur Nachvollziehbarkeit seines Misstrauens wünschen. Vielleicht fällt ihm ja noch mehr ungewöhnliches (z.B. am Verhalten der Personen) auf?

    Durch einen Axiom, einen Technik- oder einen Sicherheits-Servicer, denn nur diesen war so etwas möglich. Einen Defekt hatte sie jedoch nicht, sonst hätte er eine Fehler- oder Reparaturmeldung erhalten. Bieb also nur der Axiom.

    Da hat Etienne viel Vertrauen in die Redlichkeit der Techniker und Sicherheits-Servicer. Denn die hätten ja genauso gut die Kamera abschalten können - es sei denn irgendein Mechanismus hindert sie aktiv daran das zu tun, solange die Kamera nicht defekt ist.

    „Entsorgungsebene, nördlicher Außenkorridor. Ich lotse dich“, gab er knapp zurück. Unruhe hatte ihn ergriffen. Noch immer hatte sich der Onta nicht gezeigt.

    Auf dem Bildschirm beobachtete er, wie Ares in der untersten Ebene auftauchte und sich dem Nordkorridor zuwandte.

    Das ging mir eindeutig zu schnell. Der Ring hat allein fünf untere Ebenen - da braucht es einige Zeit, bis sich jemand in die unterste Ebene bewegt. Wie wär's wenn du etwas mehr Zeit verstreichen lässt? Du könntest noch etwas die Fragen in Etiennes Kopf beschreiben, bevor Ares auftaucht.

    „Was soll ich da?“

    „Nur reinschauen. Ein Onta hält sich darin auf.“

    „Was treibt der Kerl dort? Hier sind Lagerräume! Macht er ein Schläfchen? Und was ist mit der Kamera da drin?“ Ares hatte während der Fragen den Raum erreicht und öffnete die Tür. „Verflucht!“, hörte Etienne gleich darauf, dann einen dumpfen Laut.

    Ich gebe zu, dass es die Geschichte spannender macht, aber es erscheint mir unglaubwürdig, das Etienne seinem Freund nicht alle verfügbaren Infos gibt, bevor er den Raum betritt. Schließlich gehen da seltsame Dinge vor und das Ganze könnte gefährlich sein.

    Bei dem Gedanken, dass er ebenso gut Frida mit der Kamera hätte verfolgen können, fröstelte Etienne.

    Welchen Grund hätte er gehabt sie zu verfolgen? Er soll doch eigentlich Ontas überwachen, oder?

    Ansonsten wie immer alles sehr nachvollziehbar und gut vorstellbar geschildert. Bin gespannt, wie es weitergeht!

  • Frida war eine Frau, die einen Mann ordentlich in Wallung bringen konnte. Aber nur einen, der noch nie mit ihr zu tun hatte. Wer sie einmal kannte, ging ihr aus dem Weg. In dem atemberaubenden Körper, der in dem smaragdgrünen Overall mit dem silberfarbenen Oberteil überhaupt nicht zur Geltung kam, steckte eine eiskalte, berechnende Despotin.

    Yep = Nazi-Braut :D

    Nachdem Du uns vorher versichert hast dass der Ring lueckenlose Ueberwachungstechnik hat sehen wir in diesem Abschnitt jetzt genau das Gegenteil - ein System das loecherig ist wie ein Schweizer Kaese.

    * Etienne sieht die drei zufaellig - wenn er nicht auf den Bildschirm geguckt haette, dann waere ihm die Folterszene mit dem Onta gar nicht aufgefallen. Warum aber gibt es keinen Alarm wenn der Onta wo aufkreuzt wo er nicht sein soll - immerhin hat der ja einen Chip!

    * Etienne verliert Zeit damit die passende Kamera fuer die Szene selbst auszuwaehlen

    Es dauerte nicht lange, bis er die Kamera gefunden hatte, die sich in dem Raum befand, und ihre Übertragung auf den Schirm holte.

    Sinnvoller waere es, das System so zu organisieren dass er nur die Chip-IDs der Beteiligten eingibt und das System sie von alleine verfolgt - dass er in einem kritischen Moment Zeit verliert um die Perspektive zu waehlen ist eine Sicherheitsluecke

    * die entscheidende Kamera ist aus - auch da wuerde ich mir vorstellen dass das System das in einer Ueberblicksgraphik zeigt, selbst wenn das Ausschalten regulaer erfolgte. Dass ein Operator erst im entscheidenden Moment erfaehrt dass er keine Kamera hat (und dass das offenbar die einzige Kamera im Raum ist, was jede Menge verdeckte Aktionen moeglich machen wuerde selbst wenn sie a waere) ist auch nicht optimal.

    * schliesslich deutet der ganze Plan der Folterer - die ja etwas illegales in einem Ueberwachungstrakt vorhaben - schon irgendwie drauf hin dass sie sich sicher fuehlen und dass das System nachher nicht ermoeglicht zu rekonstruieren was passiert ist - sehr vorsichtig sind sie ja nicht, aber wenn sie gar keine Konsequenzen fuerchten muessten, dann koennten sie sich die Muehe sparen die Kamera im Raum abzuschalten.

    Insofern...kommt mir das alles komisch vor. Das Thema dieser Foltertreffen passt sehr gut zur Atmosphaere - aber die Details sehen noch nicht so rund aus...