Es gibt 573 Antworten in diesem Thema, welches 48.591 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. April 2024 um 16:41) ist von Tariq.

  • Herzlichen Danke für eure Likes, Kirisha und LadyK So, heute beginnt ein neues Kapitel. In einer ähnlichen Version war es im ersten Versuch schon enthalten, aber auch das wurde überarbeitet, weil es nicht stimmig war. Ich war mir auch hier wieder nicht sicher, ob es so bleiben kann und hab mal wieder meine strengste Beta-Leserin bitten müssen, drüberzuschauen. <3 lichen Dank, Kiddel Fee :love:

    Da das Kapitel mit ca. 3.600 Wörtern ziemlich lang ist, teile ich es auch wieder in drei Teile.

    _________________________________________

    Voriger Teil: Kapitel 7 (3/3)

    Kapitel 8

    Kapitel 8 (1/3)

    Gähnend verfolgte Etienne den Landeanflug des Frachtgleiters auf der ausgeleuchteten Plattform. Mit ihrem steten Wechsel zwischen grellem Aufleuchten und Verlöschen markierten die Positionsleuchten den Bereich, auf dem er aufsetzen würde. Die winzigen Gestalten in den violetten Overalls der Transport-Crew-Servicer hatten sich bei der ersten Ankündigung der Ankunft verzogen und der gesamte Bereich war menschenleer. Das geschah bei jeder Landung, denn wie so viele vorher ging auch diese einher mit dem Aufwirbeln einer beträchtlichen Menge Flugsandes, den der heute aus Nordwesten wehende Wind von der Küste auf die Plattform gebracht hatte. Eben drehte der schwere Gleiter den Bug nach Norden und sank dann langsam tiefer. Sobald sich die gelbe Wolke gelegt und der Landebereich wieder sichtbar war, kam das Bodenpersonal zurück und wartete auf das Öffnen der Ladeluke.
    Erneut gähnte Etienne. Es war eine Ausnahme, dass er mitten in der Nacht hier in der Zentrale hockte. Er vertrat einen seiner Untergebenen, der sich krankgemeldet hatte. Aber er hatte die Schicht gern übernommen, denn diese Nacht versprach Abwechslung. Der Transport von Pitcairn brachte neue Häftlinge mit.
    Ein Frachtgleiter besaß im Gegensatz zu den Lufttaxis, die bis zu vier Personen transportierten und ihre Landeplattform auf dem sonnenüberfluteten Obergeschoss des Ringes hatten, keinerlei Komfort. Er benötigte auch keinen, denn es waren Häftlinge, die er – neben den benötigten Gütern zur Versorgung des Rings – transportierte. Sieben Gefangene waren angemeldet. Wie immer würde Dwayne Coholt mit seinen Leuten die Gruppe begleiten. Er wurde stets eingeteilt, wenn neue Ontas unterwegs waren. Und heute waren keine Timori-Sträftlinge dabei. Also würden sieben neue Ontas den Ring ab sofort ihr Zuhause nennen.

    Etienne beobachtete, wie die Ladeklappe sich langsam senkte. Als sie fast den Boden erreicht hatte, sprangen zwei Ypir-Gardisten heraus und stellten sich rechts und links von ihr auf. Gepanzert, natürlich, dachte er, mit Carbon-Schild und mit entsicherten Impulsoren. Als ob das nötig war. Die Gefangenen wurden betäubt transportiert, wie immer. Das tat man, um von vornherein auszuschließen, dass jemand Schwierigkeiten machte.

    Jetzt schwebten die Graviboards eines nach dem anderen aus dem Frachtraum heraus und reihten sich nacheinander auf. Jedes Board wurde von einem Ypir flankiert, der es lenkte. Etienne zoomte näher heran und musterte die reglosen Gestalten darauf. Es gab nicht Auffälliges zu sehen. Der erste Ypir setzte sich auf einen Wink von Coholt in Bewegung und das Board blieb an seiner Seite. Die anderen folgten und die Gruppe marschierte in Richtung Fracht-Eingang. Nacheinander verschwanden die Bewacher mit den schlafenden Neuankömmlingen im Tor. Etienne wechselte die Kamera, um ihren Weg weiter beobachten zu können. Im Korridor, der zur Klinik führte, fand er sie wieder und folgte der stummen Prozession mit Blicken, bis sie hinter den weißen Doppeltüren des Kliniksektors verschwand. Zwanzig Minuten dauerte die Einweisung eines neuen Ontas, das wusste Etienne. Weitere zehn Minuten vorher musste man für das das Implantieren des Onta-Chips und das danach erfolgtende Aufwecken aus der Betäubung und einrechnen. In einer halben Stunde also würde der erste Onta frisch eingekleidet von zwei Gardisten in sein Quartier gebracht werden.
    Etienne wechselte auf andere Kameras und suchte mehr oder weniger aufmerksam in zufällig gewählten Bereichen nach Auffälligkeiten. Doch alles war ruhig. Das oberste Stockwerk des Rings schlief. Aber in den unteren Geschossen pulsierte dieselbe Aktivität wie am Tage. In den Timori-Werkstätten im ersten und den Onta-Werkstätten im vierten gab es keinen Tag-Nacht-Rhythmus. Ununterbrochen liefen die Produktionsbänder der Chips und in den knapp drei Jahren, die er jetzt im Ring lebte und arbeitete, hatte er nie erlebt, dass eines von ihnen angehalten oder gar über einen längeren Zeitraum stillgestanden hätte. Aber auch in den Versorgungseinheiten im zweiten und den Logistikabteilungen im fünften Untergeschoss herrschte dieselbe Betriebsamkeit wie am Tag, ebenso wie in der Klinik, den Freizeiteinrichtungen und den drei Cantinas.
    Nirgends gab es etwas Aufregendes zu beobachten oder gar die Notwendigkeit, einzugreifen. Etienne wechselte zurück in den Kliniksektor und schaltete wieder auf die Kamera, die den Behandlungsraum drei überwachte, in dem die Ontas mittels eines Helms ihre Einweisung in den Ring und ihre Arbeitsaufgaben erhielten.
    Ein schlanker Mann im weißen Overall der Medi-Servicer stand neben der Tastatur des in der Wand eingelassenen Bedienpads. Etienne erkannte Doktor Witt, den Leiter der Klinik. Einer der Neuankömmlinge hockte mit dem schwarzen Helm auf dem Kopf im Liegesessel in der Mitte des Raumes. Seltsamerweise waren die metallenen Fixierklammern um dessen Handgelenk und Hals geschlossen und Etienne sah nun, dass der Neue keineswegs ruhig dasaß, sondern sich immer wieder kurz aufbäumte und gegen die Fesseln ankämpfte. Die Doppeltüren öffneten sich und zusätzlich zu dem Bewacher des Ontas erschienen Dwayne Coholt und zwei weitere Ypirs im Raum. Der Axiom wechselte ein paar Worte mit dem Arzt, während der Gefesselte den Kopf hin und her warf.
    Etienne runzelte die Stirn und beugte sich vor, um den Lautsprecher zu aktivieren.
    „...ten Schweine!“, hörte er den Mann toben. „Bindet mich los!“
    „Hat er den Chip schon?“ Dwayne richtete den Blick auf den Tobenden.
    Der Arzt nickte. „Das Programm ist abgeschlossen. Ich habe ihm eben etwas zur Beruhigung injiziert, trotzdem fürchte ich, der Mann wird weiterhin Probleme bereiten.“
    Dwayne verzog abfällig die Lippen. „Das werden wir sehen“, gab er zurück und gab einem der Ypirs einen Wink, die Gurte zu lösen.
    Gespannt verfolgte Etienne, was nun geschah. Dass neue Ontas rebellierten, passierte selten. Meist waren sie viel zu geschockt von der Umgebung, in der sie aufwachten. Außerdem blieb ihnen zwischen der Injektion zum Aufwecken und dem Aufsetzen des Helmes gerade mal so viel Zeit, dass sie vom Graviboard auf den Liegesessel umsteigen konnten.
    Coholt trat nahe an den neuen Onta heran, nachdem dieser vom Liegesessel gestiegen war. Er sagte etwas zu ihm, was Etienne nicht verstehen konnte. Das Grinsen, das danach über die Züge des Axioms huschte, war ein verächtliches, widerwärtiges, bei dem sich Etienne der Magen umdrehte. Er hatte schon vor langer Zeit begriffen, warum Ares diesen Kollegen so hasste: Dwayne Coholt war das Letzte. Er hatte Freude daran, andere zu quälen.
    Der Klinikleiter betätigte den Türöffner und die beiden Ypirs - gefolgt von Coholt - geleiteten den Häftling, der sich inzwischen beruhigt hatte, hinaus. Da Etienne nichts Besseres zu tun hatte, verfolgte er den Weg der kleinen Kolonne mit Hilfe der Kameras. Der Gefangene, den die Gardisten rechts und links am Arm führten, wirkte benommen und ging willig mit.

    Hier geht's weiter: Kapitel 8 (2/3)

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

    2 Mal editiert, zuletzt von Tariq (27. Juni 2023 um 10:11)

  • 8/1:

    Gefaellt mir auch gut, grade mit den Infos aus dem letzten Kapitel entwickelt das einen leicht sinistren Touch... ohne dass der gute Etienne das merkt.

    Das geschah bei jeder Landung, denn wie so viele vorher ging auch diese einher mit dem Aufwirbeln einer beträchtlichen Menge Flugsandes, den der heute aus Nordwesten wehende Wind von der Küste auf die Plattform gebracht hatte.

    Den Satz finde ich komisch... Flugsand wuerde ich vielleicht ganz weglassen, auf einer Plattform mitten im Meer haelt sich das nicht so, da muss man dann auch nicht erwaehnen warum er da ist.

  • Nabend Tariq

    Ich hab's geschafft! Alles aufgeholt :thumbsup:

    Was soll ich sagen? Die Geschichte catched mich nach wie vor. Das war schon bei deinem ersten Anlauf so und ist auch weiterhin der Fall.

    Offenbar verbirgt der gute Mestor eine Menge. Dem klebt vermutlich mehr Dreck unter den Fingernägel als man aktuell ahnen kann. Kommt nur darauf an, ob dieser Dreck dem Guten oder dem Bösen dienen soll. Mal schauen.

    Ares und Etienne bleiben bisher meine Lieblinge. Coholt und Frida glänzen nicht gerade mit Sympathie, auch wenn Frida ein interessanter Charakter zu werden scheint. Zumindest wirkt das vielversprechend. Aber zum derzeitigen Stand lässt sich das nur erahnen.

    Tevor wirkt auch wie ne netter Typ von nebenan, aber wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, wird er eine tragende Rolle in der Geschichte einnehmen. :sarcastic:

    Jetzt bin ich gespannt, was Etienne noch so beobachtet (mal schauen, was du im Vergleich zur alten Version geändert hast). Die Kameras sehen alles ...

    LG :)

  • Die Lady ist wieder da!!! :panik:

    Spoiler anzeigen

    Vielen Dank für's Lesen, war ja echt ein Gewaltritt, so alles auf einmal. :thumbup: Und ich freu mir nen Keks, dass du es spannend findest, dass du Lieblinge hast :love: und dass dir manche Chars genauso unsympathisch sind wie mir.

    Ja, schauen wir mal, wo das noch hinführt und was da noch so unter der Oberfläche herumdümpelt. Wir werden es herausfinden, denn ...

    Die Kameras sehen alles

    :smoker:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    • Offizieller Beitrag

    Also, du wusstest ja, das da noch was von mir kommt

    Hier bin ich :D

    Spoiler anzeigen

    Ich habe bis auf den letzten Post alles gelesen. Bin somit FAST aktuell :P
    Zu aller erst, dein Worldbuilding ist sehr stark und mir am meisten ins Auge gesprungen. Auch wenn wir uns bisher nur im Ring bewegen, was ich absolut nicht schlecht finde. Ich könnte es mir sogar für den Rest der Geschichte vorstellen. Aber was wir alles so erfahren. Sehr stark. Und es wirkt nie stören, weil unplatziert. Insofern war ich auch schnell drin in der Geschichte ... die ich ja schon mal angefangen habe zu lesen ^^' Und damals hatte ich etwas kritisiert, was ich jetzrt wieder kritisieren würde :P
    Und zwar dass sich Tevor (schön geerdeter PoV btw, dazu später mehr) ohne Konsequenzen umdrehen kann und dabei zusieht, wie Ypir-Gardisten zwei Häftlinge zusammenstauchen.
    Das hat für mich logisch keinen Sinn gemacht, weil wir alle zwei Absätze erklärt bekommen, dass die Cams alles sehen UND übertriebene Strafen zu befürchten sind, sollte man sich nicht an die Regeln halten. Bis jetzt macht Tevor aber nicht diesen Eindruck auf mich.
    Zweitens: Atmosphärisch finde ich PERSÖNLICH es einfach stärker, wenn er es nicht sieht. Das hätte mir die Nackenhaare aufstellen lassen. Die Vorstellungskraft ist da a) stärker, als das, was man gezeigt bekommt und b) passt ins vorherige Bild, der Frau die vor ihm läuft, dessen Gesicht er nie gesehen hat und den generellen strikten Vorgehensweisen im Ring. Aber wie gesagt. Das hatten wir alles schon einmal, deswegen wieder zurück zu den guten Sachen ... und somit zum Rest dieses Textes, weil mir ist eigentlich nichts weiter aufgefallen, was mich stören würde ^^

    Gerade habe ich erwähnt, dass Tevor ein sehr schön geerdeter PoV ist. Ich kann ihn mir sehr gut vorstellen. Er ist auch von allen Chars derjenige, den ich am einprägsamsten finde. Seine "einfachen" Ziele passen auch super in das Bild, was wir von ihm haben. Dass er mal andere Erinnerungen hatte, habe ich mir recht schnell gedacht, dennoch war die Art und Weise wie du damit spielst und letztlich revealst gut gemacht. Ich frage mich, was sein Platz in der großen Geschichte sein wird.

    Der Plot des ganzen hat sich ja erst im letzten Kapitel offenbart, das ist lesen durfte. Zumindest fühlt es sich so an. Der Rest war alles Setup, den ich aber sehr genossen habe. Das Kapitel in Kyrios Appartment, wo er seinem Sohn die Wahrheit hinter den Chips erzählt lässt dann den ersten Handlungsstrang vermuten. Und der verspricht interessant zu werden. Ich hätte mir hier vielleicht ein paar stärkere Emotionen von Ares gewünscht, aber ansonsten hat das für mich eigentlich gut gepasst. Dass jetzt jemand an den Chips rumbastelt und nicht mit den 60 Jahren zufrieden ist, ist nicht hyper überraschend, aber die generelle Grundidee (Sowohl Lebensbegrenzungschip, als auch BuyRem) gefällt mir so gut, dass ich wissen will, wie du mit diesen Gedankenexperimenten umgehst. Und bis jetzt gefällt mir das sehr gut.

    Noch eine Sache, wenn wir gerade bei dem Vater sind. Er schiebt ja Panik wegen den Häftlingen, dass die nicht miteinander reden sollen etc. Besonders beunruhigen fand er ja die Suizide und fragt sich, wie sich ein Häftling hier im Ring so umbringen kann, wenn er doch alles hat. Da ist mir direkt in den Sinn gekommen, dass ihnen was wesentliches fehlt. Und zwar die Menschlichkeit. Ich bin gespannt, ob da später nochmal drauf eingegangen wird und ob mein Gedankengang richtig war, oder worauf du damit in wahrheit hinaus wolltest.
    Apropos Menschlich. Derjenige, der wohl noch am menschlichsten rüberkommt ist wohl Etienne. Von dem haben wir bis jetzt aber auch noch nicht sooo viel gesehen. Wir hatten ihn in einem Kapitel, ich weiß gerade nicht, ob das aus Ares Sicht oder aus der von Etienne selbst war :hmm:
    Generell ist mir aufgefallen, dass wir sehr viele Perspektiven haben. Ich glaube ... 6? Tevor, Ares, Die Frau bei BuyVis, die Kommandantin, den Prologdude (ok, der wird wohl nicht mehr vorkommen ^^' ) und Etienne(?)
    Für die wenigen Kapitel, die ich bis jetzt gelesen habe sind das schon einige, was aber überhaupt kein Problem ist, weil ich merke, dassdiese Chars gut ausgearbeitet sind und von einander verschieden. JedePerspektive hat mir hier Spaß gemacht. Es war sehr interessant zu sehen, wie Personentyp XY sich in diesem Szenario verhält. Und was deren Motivationen und Ziele sind. Davon haben wir auch schon ein paar gesammelt. Ob es jetzt einfache sind, wie die von Tevor, noch einmal BuyVis besuchen zu dürfen ... und vielleicht nochmal das Herz mit dem L+S(?) (Die Szene fand ich btw auch sehr stark) oder die Kommandantin, die nichts anderes will, als an die Spitze zu gelangen.
    Dwayne fand ich hier eher als Komponente denn als Char spannend. Der könnte noch für (für die Geschichte positive, weil spannende) Komplikationen sorgen.

    Also Fazit bis hier hin:
    Prolog: Stark
    Einführung in den Ring: Stark (Abzüglich der persönlichen Meinung mit dem Umdrehen von Tevor ^^' )
    Reveal des Plotes: Solide
    Chars: Solide bis stark
    Man merkt, am meisten interessieren mich Tevor, wegen seiner eigenen Backstory. Wobei ... die müsste ich theoretisch nicht mal erfahren, aber ich will wissen, was seine Rolle in dem Großen und Ganzen ist. Und Ares interessiert mich, wegen dem Plot, in dem er verstrickt ist. Der Rest ist BIS JETZT schmückendes Beiwerk ... aber sehr schöner Schmuck. Ich will keinen missen.
    Ich habe das Gefühl, wir könnten noch den ein oder anderen Twist erleben. Ich finde das Setting ist dafür super geeignet. Am besten fände ich jetzt glaube ich noch so eine Detektiv Rolle, die sich um die Aufklärung der letzten Ereignisse kümmert ... ist Etienne nicht noch frei? Der scheint doch eh so ein Scout zu sein :D Naja, ich warte einfach mal ab. Ich werde AUF JEDEN FALL weiterlesen!

  • Hallo Etiam

    Spoiler anzeigen

    Zuerst ein riesengroßes, dickes Dankeschön!! Dein Kommi hat mir viel Interessantes aufgezeigt, Dinge die ich so noch nie betrachtet habe. Das ist sehr spannend.

    Zuerst mal zu Tevor und seinem Umdrehen. Ich weiß, dass ich in der ersten Version nichts von Umdrehen drin hatte. Da erinnerte sich Tevor nur daran, was passiert, wenn das Warnbrennen ignoriert wird, und er dachte daran, wie es ihm dabei ging.

    Damals hatte die Stadtnymphe folgendes angemerkt:

    Aufgefallen ist mir nur, dass du im letzten großen Abschnitt eher Tell don't Show betreibst. Weiß nicht, ob das sinnvoll wäre, aber das Brennen in der Hand und das Zusammenschlagen hätte man vermutlich auch zeigen können, wenn nicht an Tevor, dann bestimmt eindrucksvoll an einem anderen Onta, der da rum rennt. ^^ Der durchgehende Beschreibmodus hat dem ohnehin schon nicht sehr dramatischen Erzählflow nämlich noch weiter das Tempo rausgenommen.

    Ich fand die Idee damals nicht schlecht, zumal sie ja Recht hatte und auch Thorsten der Meinung war, dass Tevor zu viel nachdenkt. Das Kapitel bot wirklich keine Action. Der Leser konnte lediglich Tevor auf seinem Weg begleiten. Deshalb hatte ich diesen aktiven Part eingebaut und dabei lange überlegt, wie Tevor sich verhalten darf. Denn ich hatte kurz vorher ja drin:

    Zitat von Tariq

    und als solcher verhielt man sich unauffällig. Besonders hier in der Produktionsebene. Den Kameras entging nichts und durch den Chip auf dem Handrücken konnte das System jeden seiner Schritte verfolgen. Wer Unruhe zeigte, fiel auf.

    Ich habe deshalb das unauffällige Verhalten vermieden (nur ein kurzes Umdrehen), ich habe ihn weiterlaufen lassen (kein Schritt neben der Spur) und ich habe ihn (äußerlich) ruhig bleiben lassen. So war ich ziemlich sicher, dass Tevor keine der Regeln übertreten hat und trotzdem (kurz) sehen konnte, was hinter ihm passierte. Ich verstehe aber, was du meinst (und war ja in der ersten Version selbst der Meinung, dass es ohne das zurückschauen intensiver wirkt), aber ich habe auch die Argumente von Stadtnymphe und Thorsten nachvollziehen können und Tevor durch den Blick zurück das "Sehen" ermöglicht, das "Fühlen" aber seiner Erinnerung während des Weitergehens vorbehalten.

    Im Manuskript habe ich durch das Hinzufügen einiger einzelner Worte deutlich gemacht, dass Tevor wirklich nur kurz zurückschaut. Er verstößt also nicht gegen bestehende Ring-Regeln, höchstens gegen die, die ihm seine eigene Angst diktiert.

    Ich hoffe, ich konnte meine Entscheidung zu der Änderung damals nachvollziehbar erklären? :/

    Ein Wort noch zu den Perspektiven: Ja, es sind sechs. Tevor, Ares, Etienne, die BuyVis-Angestellte und Frida. Einer kommt noch hinzu, aber mehr werden es nicht. Wobei ich mitr bei dem Letzten noch nicht sicher bin, ob er eine Perspektive erhalten soll. Unbedingt nötig ist es nicht. :hmm: Mal sehen.

    die Kommandantin, die nichts anderes will, als an die Spitze zu gelangen.

    Hmmm, ich weiß jetzt nicht, ob du da was missverstanden hast oder ich mich unklar ausgedrückt habe. Deshalb nur kurz zum Verständnis: Frida ist bereits an der Spitze. Sie ist die Kommandantin der Garde. Und das möchte sie auch bleiben. Alles, was sie fürchtet, ist daher, durch Ares abgelöst zu werden.

    dein Worldbuilding ist sehr stark und mir am meisten ins Auge gesprungen.

    Puh, das freut mich wirklich zu hören. Und da steckt auch wirklich viel Arbeit drin. Was ich dafür alles recherchiert habe! :rofl:

    Ich hätte mir hier vielleicht ein paar stärkere Emotionen von Ares gewünscht, aber ansonsten hat das für mich eigentlich gut gepasst.

    Ja, das war eigentlich auch mein Gedanke. Aber dann hab ich mich mal "in seine Lage versetzt" und gemerkt, dass ich einfach nur geschockt bin von Mestors Eröffnungen. Aber Ares darf noch gepflegt ausrasten, nämlich dann, wenn er Etienne erzählt, was sein Vater so treibt und welche Rolle er selbst dabei spielen soll.

    Dwayne fand ich hier eher als Komponente denn als Char spannend. Der könnte noch für (für die Geschichte positive, weil spannende) Komplikationen sorgen.

    Dwayne ist einer der kompliziertesten Charaktere für mich. Ich finde es extrem schwierig, die Balance zu finden zwischen seiner mentalen Dominanz gegenüber Frida aufgrund ihrer persönlichen Beziehung und der Unterordnung als Axiom aufgrund ihres dienstlichen Verhältnisses. Er ist stachelig und nicht leicht zu fassen :D

    So und nun nochmal :danke: . Deine Sicht der Dinge war sehr interessant und deine Vermutungen bezüglich künftiger Ereignisse spannend zu lesen.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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  • So, heute habe ich den nächsten Teil von Kapitel 8 für euch.

    Aber zuvor ...

    ... noch ein großes Dankeschön auch für Thorsten und seinen mutmachenden Kommi und für die Likes von Sensenbach , Kirisha und Iskaral . Auch euch vielen Dank für's Dranbleiben.

    Heute stelle ich euch einen neuen Nebenchar vor. Er wurde schon mal kurz erwähnt in dem Gespräch zwischen Frida und Dwayne. ^^

    Zum vorigen Teil: Kapitel 8 (1/3)

    Kapitel 8 (2/3)

    Die Gruppe marschierte zum Frachtlift, der als einziger Plattformen besaß, die mehreren Personen und größeren Gegenständen Platz boten. Am dritten Untergeschoss hätten sie absteigen müssen. Doch Etienne, der schon die Kameraperspektive gewechselt hatte, sah, wie ihre Plattform daran vorbeiglitt.
    Im fünften Untergeschoss verließen sie sie. Etienne, verwundert über diesen Umweg, nahm die Füße vom Tisch und setzte sich aufrecht. Leise durch die Zähne pfeifend beugte er sich vor und kniff die Lider ein wenig zusammen. Normalerweise bespitzelte er die Mitglieder der Emerald-Garde nicht, aber normalerweise hielten sich da unten auch weder Axiome noch Ontas auf. Das Ziel zum Aussteigen wäre das dritte Untergeschoß gewesen, denn hier unten im fünften befanden sich weder der Zellentrakt der Ontas noch die Arrestzellen.
    Der Gang des neuen Häftlings war sicherer geworden, er wirkte nicht mehr so benommen und die vier marschierten mit raschen Schritten einen Korridor entlang. Misstrauisch verfolgte Etienne ihren Weg. Wohin wurde der Onta gebracht und was hatten die drei mit ihm vor? Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass hier etwas faul war. Er drehte seinen Stuhl zum großen Monitor. Eine Handbewegung ließ die Übertragung aller Korridor-Kameras des fünften Untergeschosses dort erscheinen.
    Etienne kannte die neun Etagen des Rings wie seine Overalltasche und in diesem Bereich waren lediglich Entsorgung, Lager und Verpackung untergebracht. Eine Abteilung, in der die Kameraüberwachung lückenhafter war, weil in ihr nur Servicer arbeiteten und nichts Auffälliges geschah.
    Vor einem der Lagerräume blieb Coholt stehen. Er öffnete, winkte die beiden Gardisten mit dem Onta hinein und schloss die Tür, die anstelle eines Scan-Feldes nur eine Klinke hatte, hinter ihnen wieder.
    Etienne schaltete zur Kamera in diesem Raum, doch es gab kein Bild. Nur Schwärze.
    Er fluchte leise. Sein Blick zuckte zum Display, das mit beruhigenden, grünen Leuchtfeldern das Funktionieren sämtlicher Kameras anzeigen sollte. Da, ein gelbes! Fünfte Unterebene, Nordkorridor. Sie war abgeschaltet worden, und zwar direkt am Gerät. Ihm entschlüpfte ein neuer Fluch, als er sich erinnerte, es heute bei Schichtbeginn im Protokoll gelesen zu haben. Eine abgeschaltete Kamera war keine Seltenheit. Meist geschah dies aus Wartungs- oder Reparaturgründen. Traf das hier zu?
    Er schob das Bild der Korridor-Kamera, die den im Gang wartenden Coholt zeigte, in eine Ecke des Bildschirms und rief sich das Übergabeprotokoll erneut auf den Monitor. Seine Ahnung bestätigte sich. Die Abschaltung hatte keine Begründung. Ein Defekt war es nicht, sonst würde sie rot leuchten und er hätte eine Fehler- oder Reparaturmeldung von einem Technik- oder Sicherheits-Servicer erhalten. Außer denen war es nur noch Axiomen möglich. Aber warum hätte einer von denen so etwas tun sollen?
    Das ungute Gefühl verstärkte sich. Er schaltete zurück auf die Korridor-Kamera. Coholt stand mit auf dem Rücken verschränkten Armen und schaute ab und zu nach rechts und links in den Gang. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sich die Tür wieder öffnete und die beiden Gardisten aus dem Lagerraum traten.
    Der Onta folgte ihnen nicht.
    Misstrauisch zog Etienne eine Braue hoch. Was lief da unten?
    Die drei verschwanden aus dem Sichtfeld der Korridor-Kamera, doch Etienne ließ sie ziehen. Er wartete. Noch immer kam der Onta nicht aus dem Raum. Ein erneuter Versuch mit der Kamera darin endete wie der vorige: Das Bild blieb schwarz.
    Ein schriller Warnton ließ ihn zusammenzucken. „Achtung, Vitalfunktionen bedroht!“, verkündete der Computer. Auf dem Monitor erschienen in grellroter Schrift der Name des Onta und die Nummer des Lagerraums, in dem sich der Mann befand. Der Ton und die Meldung der Computerstimme wiederholten sich, immer im Wechsel, wieder und wieder.
    Längst hatten sich Etiennes Finger auf den Knopf zur Alarmierung einer medizinischen Rettungseinheit gepresst und danach die „05N23“ auf das Touchpad getippt. Bei ihm schrillten alle Alarmglocken.Er wusste: eine solche Alarmierung war nichts Besonderes für die Medi-Servicer in der Klinik. Doch diesmal verkündete der Computer, dass für einem wehrlosen Onta Lebensgefahr bestand, nachdem sich zwei gepanzerte und bewaffnete Gardisten mit ihm befasst hatten. Und damit sah die Sache anders aus.
    Er presste die Kiefer zusammen und piepte den diensthabenden Axiom an.
    Malcolm Benedict meldete sich sofort. „Standort: Emerald-Cantina. Was ist los?“, kam es zurück.
    „Begeben Sie sich in das fünfte Untergeschoss. Es hat sich ein Vorfall ereignet, den Sie überprüfen müssen.“
    „Kann das nicht ein Ypir machen?“
    „Negativ, aber nehmen Sie Verstärkung mit. Die Sache hat absolute Priorität. Ein Medi-Team wurde bereits angefordert.“
    „Wo muss ich hin?“
    „05N23“, gab er knapp zurück. Der Code für den Einsatzort. Fünfte Unterebene, Nordkorridor, Raum dreiundzwanzig. „Ich lotse Sie.“
    Unruhe hatte ihn ergriffen. Während er darauf wartete, dass Axiom Benedict und das Medi-Team im Nordkorridor ankam, gingen ihm die unterschiedlichsten Fragen durch den Kopf. Vielleicht bist du einer Verschwörung auf der Spur, spekulierte eine Stimme in seinem Hirn. Unsinn, das war nichts als pure Willkür, widersprach eine zweite und er wusste, dass es die Stimme der Vernunft war, die sich die allergrößten Sorgen um den zurückgelassenen Onta machte.
    Die Kamera am Westllift im fünften Untergeschoss erfasste den Axiom, der eben von seiner Plattform stieg. Er wurde von einem Gardisten begleitet.
    Auf dem Bildschirm beobachtete Etienne, wie Malcolm Benedict sich dem Nordkorridor zuwandte. Auf dem Nachbarmonitor konnte er sehen, wie zur selben Zeit das Medi-Team mit dem Frachtlift entraf.
    „Die fünfte Tür auf der rechten Seite“, wies er ihn an. „Da ist ein Onta drin.“
    „Was treibt der Kerl dort? Hier haben Ontas nichts verloren! Macht er ein Schläfchen? Und was ist mit der Kamera da drinnen?“ Benedict hatte während der Fragen den Raum erreicht und öffnete die Tür. „Verflucht!“, hörte Etienne gleich darauf, dann einen dumpfen Laut.
    Die Verbindung brach ab.
    Wie gebannt hing sein Blick am Monitor, als er die Ankunft der Mediziner beobachtete, die mit einem Graviboard den Korridor entlanggehastet kamen. Benedict erwartete sie in der offenen Tür. Der Axiom trat beiseite, um sie hineinzulassen, und Etienne sah, wie er sich gleich darauf – gefolgt von dem Gardisten – entfernte. An den Schritten, mit denen Benedict davonstapfte, ließ sich mühelos erkennen, dass er ungeheuer zornig war. Mit Sicherheit würde er gleich hier auftauchen.
    Das Graviboard wurde aus dem Zimmer bugsiert. Etienne erhaschte einen Blick auf ein blutbesudeltes, blasses Gesicht, dann war der in weiße Overalls gekleidete Trupp auch schon verschwunden.
    Fünf Minuten später hörte er, wie hinter ihm die Tür aufgerissen wurde. Helles Licht vom Korridor flutete in die dunkle Sicherheitszentrale und wie immer kniff er die Lider zusammen.
    „Was für eine Sauerei ist da unten passiert?!“, zischte der hereinstürmende Axiom.
    Etienne wandte sich um. „Ich habe es zufällig beobachtet. Normalerweise kontrolliere ich das Tun der Garde nicht.“
    „Das waren Gardisten?!“ Benedict riss ungläubig die Augen auf.
    Er nickte mit grimmigem Gesicht. „Zwei Ypirs, auf Anweisung von Dwayne Coholt.“
    „Ich muss es der Commandantin melden. Morgen früh, gleich als Erstes.“ Der Axiom fuhr sich mit der Hand über die Glatze und kratzte sich danach an seinem roten Bart. „Was für eine Sauerei“, wiederholte er fassungslos. Kopfschüttelnd verließ er die Sicherheitszentrale.


    Hier geht's weiter: Kapitel 8 (3/3)

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    3 Mal editiert, zuletzt von Tariq (27. Juni 2023 um 10:36)

  • Huhu Tariq :)

    Spoiler anzeigen

    Wir haben ja gestern schon kurz geschrieben. :)

    Jetzt, wo Etienne statt Ares den diensthabenden Axiom geschickt hat, bin ich gespannt, wie Ares von den Vorfall erfährt. Ich könnte mir vorstellen, dass Etienne es ihm als Freund berichtet. Kurz habe ich mir überlegt, dass Etienne ja durchaus darüber nachdenken könnte, Ares zu rufen. Aber Etienne ist vermutlich zu sehr Profi, um seinen Freund damit zu belasten, wenn gerade jemand anderes Dienst hat. Also ... Alles gut so :)

    Was für eine Sauerei ist da unten passiert?!“, zischte der hereinstürmende Axiom.
    Etienne wandte sich um. „Ich habe es zufällig beobachtet. Normalerweise kontrolliere ich das Tun der Garde nicht.“
    „Das waren Gardisten?!“ Benedict riss ungläubig die Augen auf.

    Hmmmm. Ich habe mit mir gehadert, ob ich das wirklich ansprechen soll, aber ich mach es mal :)

    Beim Zitat fehlt mir irgendwie ein bisschen Gesprächsinhalt. Was hat Etienne zufällig beobachtet und was genau will Benedict der Commandantin melden?

    Irgendwie steht es ja zwischen den Zeilen, ich weiß - "normalerweise beobachte ich das Tun der Gardisten nicht". Ich könnte mir aber vorstellen, dass ein kleiner Nachsatz wie "Etienne berichtete Benedict von dem Vorfall" (oder irgendwie so), hilfreich sein könnte ... Aber vielleicht geht nur mir das so :rofl:

    Das bringt mich aber gleich zur nächsten Sache: wieso will Benedict mit der Meldung des Vorfalls bis zum nächsten Tag warten? Wiegt die Aktion noch nicht schwer genug? Ich hätte ehrlich gedacht, dass das ausreichend ist, um die Commandantin aus dem Bett zu klingeln :hmm:

    Ansonsten mag ich den Part und kann mich aus der ersten Version noch sehr gut daran erinnern!

    Etienne ist einfach Klasse. Die Vorstellung, wie er da in seiner Kammer sitzt und umgeben von Bildschirmen das Treiben im Ring beobachtet, ist ziemlich cool und beängstigend zugleich xD

    LG :)

  • Hey Tariq

    ich bin auch mal wieder da!

    Spoiler anzeigen

    Kapitel 6 (2/2)

    Er lachte. Sie wusste: Es sollte sie beruhigen, doch der überlegene Klang verriet ihr, dass Dwayne nichts an seinem Verhalten ändern würde.

    Das finde ich holprig. Entweder gehört da in meinen Augen ein Absatz hin, weil ja Dwayne lacht und dann sie weiterdenkt. Allerdings fände ich es runder, wenn man meinen Satz draus machen würde. Also: Er lachte und sie wusste, dass es sie beruhigen sollte, ...

    Ansonsten sehr sehr rund und wie gesagt eine interessante Protagonistin hast du da :)

    Kapitel 7

    Mestor war stehen geblieben und sah ihm nach.

    Das er ihm nachschaut, kann er eigentlich nicht wissen, da er ja selber nicht zurückschaut. :hmm:

    Das ganze Gespräch ist eigentlich sehr gut gewesen, aber ab dem Punkt wo dann die Geheimnisse des Rings offenbart worden sind passt es mir nicht so recht. Da sind kritische Infos, die den ganzen Ring stürzen können, regelrecht locker lässig aus Mestor herausgeplätschert. Wenn ich bedenke, wie du davor die Beziehung zu seinem Sohn dargestellt hast, finde ich das mehr als leichtsinnig von ihm. Ja, du sagst, dass Ares den Ring schätzt, aber das basiert auf seinem Wissen über die Funktionsweise und die ist gerad e mächtig ins Wanken geraten.

    Möchte sage: Mestor hat nicht mal direkt gesagt, dass das es absolut vertraulich ist. Weder bevor er angefangen hat zu erklären, noch als sein Sohn gegangen ist. Er geht einfach davon aus, das der diese Dinge für sich behält. Erscheint dir das nicht als gefährlich? :hmm:

    Kapitel 8

    Textmäßig hier wieder alles super und die Szene kennen wir ja schon in gewisser Weise aus der alten Version. Ich meine, das sie hier aber noch mal besser geworden ist. :)

    Das ist auch alles in einem guten Abstand zu dem Kapitel passiert in dem es noch darum gegangen ist, das sich Dwayne eben zurückhalten sollte, da er sonst Probleme bekommt.

    Und damit bin ich wieder auf dem aktuellen Stand! Hat leider etwas gedauert, aber bei mir ist wieder Land unter. Ich brauch Urlaub X(

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

  • Hallo, Iskaral , Kirisha , Sensenbach , Thorsten , Etiam , LadyK , Rebirz und Novize *muss heute mal alle verlinken, weil sie Antworten braucht*

    Antwortbox

    Zuerst wieder ein großes Dankeschön für's Dranbleiben und euer Interesse!!

    Ich hab dann mal noch eine Frage zum Ring:

    In seinem Kommi

    8/1:

    Gefaellt mir auch gut, grade mit den Infos aus dem letzten Kapitel entwickelt das einen leicht sinistren Touch... ohne dass der gute Etienne das merkt.

    Das geschah bei jeder Landung, denn wie so viele vorher ging auch diese einher mit dem Aufwirbeln einer beträchtlichen Menge Flugsandes, den der heute aus Nordwesten wehende Wind von der Küste auf die Plattform gebracht hatte.

    Den Satz finde ich komisch... Flugsand wuerde ich vielleicht ganz weglassen, auf einer Plattform mitten im Meer haelt sich das nicht so, da muss man dann auch nicht erwaehnen warum er da ist.

    hat Thorsten geschrieben, die Plattform wäre mitten im Meer. Stellt ihr euch also den Ring eher wie eine Art Ölplattform vor, also auf Stützen errichtet?

    Ich hab jetzt auch nochmal das ganze Manuskript geprüft und gemerkt: Ich habe noch nie erwähnt, dass der Ring auf einer Insel errichtet wurde. Nur den Blick von Ares auf die schroffe Küste, als er zu der Besprechung bei seinem Vater geht, und die Erwähnung von Küste in dem Satz mit dem Flugsand (deshalb auch der Flugsand).

    Deshalb frage ich mich jetzt, was bei euch als Leser angekommen ist. Der Gedanke an eine Plattform im Meer hat einen gewissen Reiz und noch wäre eine Änderung möglich. Aber die Frage ist, ob Mestor als Privatmann eine solche Summe aufbringen könnte, um sie zu bauen. :hmm:

    Wenn die Insel-Version bleibt - an welcher Stelle würdet ihr die Information brauchen oder zumindest haben wollen, dass der Ring auf einer solchen errichtet wurde?

    So, dann zu den Gedanken von LadyK

    Beim Zitat fehlt mir irgendwie ein bisschen Gesprächsinhalt. Was hat Etienne zufällig beobachtet und was genau will Benedict der Commandantin melden?


    Irgendwie steht es ja zwischen den Zeilen, ich weiß - "normalerweise beobachte ich das Tun der Gardisten nicht". Ich könnte mir aber vorstellen, dass ein kleiner Nachsatz wie "Etienne berichtete Benedict von dem Vorfall" (oder irgendwie so), hilfreich sein könnte ... Aber vielleicht geht nur mir das so :rofl:

    Hm, ich verstehe, was du meinst, aber irgendwie hatte ich mir vorgestellt, dass Malcolm sofort erkennt, dass der Onta verprügelt wurde. Also dass es kein Sturz war oder sowas. Und indem Etienne indirekt offenbart, dass er Gardisten beobachtet hat, zieht Malcolm ja auch die richtigen Schlüsse. Er wird also der Commandantin melden, dass Gardisten einen Onta verprügelt haben, woraufhin der in die Klinik musste. Mehr weiß er nicht und die Umstände zu klären, ist nicht seine, sondern Fridas Aufgabe.

    Doch du hast natürlich Recht: Das, was vorher geschah, weiß Malcolm nicht, aber er weiß ebenfalls nicht, dass Etienne alles gesehen hat, denn das hat Etienne nicht verraten. Er wird also ein schweres Vergehen des Ontas vermuten, das auf diese Weise bestraft wurde, und könnte deshalb gezielt nachfragen, warum die Gardisten das getan haben. Darauf, dass es aus purer Lust am quälen geschah, kann er nicht kommen, denn Etienne hat Coholt nicht erwähnt.
    Natürlich könnte er auch einfach neugierig sein und Etienne mit Fragen löchern. :rofl:

    Wie seht ihr anderen das?

    Das bringt mich aber gleich zur nächsten Sache: wieso will Benedict mit der Meldung des Vorfalls bis zum nächsten Tag warten? Wiegt die Aktion noch nicht schwer genug? Ich hätte ehrlich gedacht, dass das ausreichend ist, um die Commandantin aus dem Bett zu klingeln

    Wir hatten uns diesbezüglich ja schon im WA unterhalten. :D Da schrieb ich:

    Zitat von Tariq

    "Ich hatte mir so gedacht, Frida aufzuwecken wäre nur nötig, wenn sie irgendwie einschreiten oder etwas entscheiden müsste. Aber hier meinte ich, dass es wurscht ist, ob sie halb zwei nachts oder halb acht morgens informiert wird, denn der Schaden ist angerichtet. Mal sehen, kann ja auch sein, dass ich da auf dem Holzweg bin."

    Wie seht ihr anderen Leser das? Niemand sonst hat es angemerkt. Ist Malcolms Verhalten nachvollziehbar oder sollte er ein schlechtes Gewissen haben? Oder sollte er Frida wecken?

    So, nu zu Rebirz :)

    Das finde ich holprig. Entweder gehört da in meinen Augen ein Absatz hin, weil ja Dwayne lacht und dann sie weiterdenkt. Allerdings fände ich es runder, wenn man meinen Satz draus machen würde. Also: Er lachte und sie wusste, dass es sie beruhigen sollte, ...

    Stimmt, ich habe es in einen Satz umgeändert. Gefällt mir auch besser.

    Das er ihm nachschaut, kann er eigentlich nicht wissen, da er ja selber nicht zurückschaut. :hmm:

    Stimmt auch, das Nachschauen hab ich rausgenommen. Wollte es erst in eine Vermutung von Ares umändern, aber ich denke, hier hat der Leser Kopfkino und sieht das selbst. :D

    ab dem Punkt wo dann die Geheimnisse des Rings offenbart worden sind passt es mir nicht so recht. Da sind kritische Infos, die den ganzen Ring stürzen können, regelrecht locker lässig aus Mestor herausgeplätschert. Wenn ich bedenke, wie du davor die Beziehung zu seinem Sohn dargestellt hast, finde ich das mehr als leichtsinnig von ihm. Ja, du sagst, dass Ares den Ring schätzt, aber das basiert auf seinem Wissen über die Funktionsweise und die ist gerad e mächtig ins Wanken geraten.

    Möchte sage: Mestor hat nicht mal direkt gesagt, dass das es absolut vertraulich ist. Weder bevor er angefangen hat zu erklären, noch als sein Sohn gegangen ist. Er geht einfach davon aus, das der diese Dinge für sich behält. Erscheint dir das nicht als gefährlich? :hmm:

    Ich erinnere mich, dass du ähnliche Bedenken schon in der vorigen Version geäußert hast. Sie sind auch nachvollziehbar für mich. Aber ich muss dich um noch ein wenig Geduld bitten, bis ich darauf eingehe, bzw. bis Etienne es tut. Ich hoffe, dass du dann meine Erklärung abnicken kannst. Ansonsten - gerne nochmal melden.

    So, euch allen noch einmal herzlichen Dank für eure hilfreichen Gedanken, konstruktiven Vorschläge und euer Mitdenken. Das macht gerade so viel Spaß, mit euch zu arbeiten, das glaubt ihr gar nicht. :panik:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • hat Thorsten geschrieben, die Plattform wäre mitten im Meer.

    Also, was ich konkret im Kopf hatte war schon eine Insel, aber so klein dass der Ring als Gebaeude sie quasi ganz ausfuellt, es also keine 'Landschaft' aussenrum gibt, sondern dass der Ring auf allen Seiten von Wasser umgeben ist.

    Also eher so ein Zwischending...

    (Ich weiss nicht so genau warum - ich denke einmal hatte ich den Ring als 'abgeschlossen' im Kopf, also ohne irgend eine Landschaft aussen herum - und zum zweiten ist mir natuerlich klar dass eine Loesung ueber Stuetzpfaehle auf dem Meeresgrund die unter Umstaenden tausende von Metern tief versenkt werden muessen technisch zu anspruchsvoll ist - daher wahrscheinlich meine Idee von der Sache...)

  • Hallo Tariq,

    Sorry, dass ich etwas hinterher hänge, aber hier meine Kommentare zu den letzten Kapiteln

    Spoiler anzeigen

    7.1

    Zwischenzeitlich etwas einzufügen, ist schwierig, denn es passiert nichts an dem Tag, der zwischen den beiden Treffen liegt.


    Dass Mestor zugehört hat, als sein Sohn mit „Ich bin nicht im Dienst“ auf die väterliche Rüge antwortete, und sein "Das ist mir egal" revidiert hat, sollte dieser Satz beweisen

    Das macht alles Sinn. Mein Kommentar bezog sich eigentlich weniger auf die Logik der Ereignisse als mehr auf die Erzähltechnik. So einen Zeitsprung mitten im Kapitel habe ich bisher selten gesehen und ich bin deshalb etwas darüber gestolpert. Das mag aber subjektiv sein und ich würde mir keine weiteren Gedanken darüber machen, falls es nur mir so geht.

    Was die nächsten Kapitel angeht denke ich jetzt mal laut nach, wohlwissend, dass sich vieles später noch klären kann. Aber so kannst du vielleicht einschätzen, wo ich als Leser derzeit stehe.

    7.2

    „Du wirst mein Nachfolger werden.“
    „Was?!“ Ares Hand mit dem Glas erstarrte auf halbem Weg zum Mund.
    Mestor schüttelte verständnisvoll lächelnd den Kopf. „Mir ist klar, dass dich mein Plan überrascht. Aber ich bin jetzt siebenundfünfzig und habe nicht mehr viel Zeit.“ Er klopfte mit dem Zeigefinger demonstrativ auf seinen rechten Handrücken. „In zwei Jahren werde ich das Geschick des Ringes offiziell in deine Hände legen.

    Hier würde es helfen, etwas mehr über die (offiziellen) Hirarchiestrukturen im Ring zu erfahren. Ares und Frieda scheinen Teil einer militärischen Struktur zu sein. Mestor ist für den Betrieb des Ringes zuständig – vermutlich im Auftrag einer Regierung oder irgendwie übergeordneten Instanz. Meine Erwartungshaltung wäre also, dass – anders als z.B. als Besitzer eines Familienunternehmens – Mestor offiziell keine Handhabe hat, wer sein Nachfolger wird. In diesem Fall würde Mestor seinen Sohn nicht offiziell als Nachfolger etablieren können, sondern er würde an allen möglichen Strängen ziehen (möglicherweise auch illegal mindestens aber im Rahmen intensivster Vetternwirtschaft) um das zu ermöglichen. Oder sind die Strukturen ganz anders und die Tatsache, dass Mestor hier seinen Nachfolger selbst bestimmt ist ein ganz normaler Prozess? Das wäre aus meiner Sicht schon ein wichtiger Unterschied.

    7.3

    Es ist eine super Idee, dass Ares erstmal erzählt, was er über den Ring weiß. Das passt nicht nur gut in den Plot sondern schlaut gleichzeitig den Leser auf.

    Ich fand es natürlich auch spannend zu sehen, wie du die Geschichte neu gestrickt hast. Wir hatten ja bei der letzten Fassung darüber gesprochen, dass eigentlich nur eine Geburtenkontrolle Überbevölkerung langsfristig reduzieren könnte. Das schließt allerdings nicht aus, dass man sich kurzfristig zusätzlich zu einer Begrenzung der Lebensdauer entschließt. Da letzteres vielleicht der drastischere Eingriff ist, wäre es fair sich in der Story zunächst darauf zu beschränken.

    Die Idee, dass jemand dieses System underwandern will, dass gesellschaftlich (so interpretiere ich Ares Reaktion) als sicher massiver aber notwendiger Eingriff akzeptiert zu sein scheint, ist eine spannende neue Richtung der Story.

    Meine neue Interpretation von Mestors Rolle wäre, dass er offiziell Leiter eines von staatlicher Stelle eingesetzten Gefängnisses ist, jedoch seine eigene Agenda verfolgt. Was nicht ganz dazu passt ist folgendes:

    Die winzigen Dinger spülen genug Geld in die Kasse, um das reibungslose Fortbestehen des Ringes zu sichern

    Ich hätte vermutet, dass das Gefängnis von staatlicher Stelle finanziert wird und es dann gar keine Notwendigkeit bzw. sogar eher Probleme verursachen würde, wenn Gelder aus Mestors illegalen Aktivitäten in den Bilanzen auftauchen. Eine Erklärung wäre ggf., dass sich das Gefängnis finanziell selbst tragen muss (z.B. aus dem Erlös der Chipproduktion). Da dieses Geld aber nicht reicht und Mestor seine Position im Ring behalten will, fälscht er die Bilanzen und schleust die Gelder aus der Chipmanipulation mit ein.

    Mestors Machenschaften erklären jetzt zumindest, warum er seinen Nachfolger unbedingt selbst einsetzen will. Das Szenario würde sogar eine Erklärung dafür liefern, wie er das anstellen könnte z.B. indem auch Personen in der Hirarchie-Ebene über ihm in die Verschwörung involviert sind. Letzteres könnte auch die o.g. Finazierung erklären.

    Mestor weiht Ares ja hier ohne große Vorwarnung in eine hoch illegale Verschwörung ein. Eine Sache, die für mich auf den ersten Blick seltsam wirkt ist, dass er trotz des schlechten Verhältnisses zu seinem Sohn wenig Angst durchblicken lässt, dass dieser ihn verraten könnte. Ja er wirkt angespannt, aber lässt ihn erstmal ziehen, ohne dass dieses Thema zur Sprache kommt.

    PS: sehe gerade, dass du das gegenüber Rebirz schon thematisiert hast. Aber dann weißt du zumindest, dass es mir hier auch so ging

    8.1

    Gefällt mir gut. Mir ist soweit nichts aufgefallen. Ich weiß zwar noch nicht was ein Impulsor oder ein Graviboard ist – mag aber zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht notwendig sein.

    8.2

    Sehr gut gelungen. Keine Anmerkungen.

    Allgemein:

    Die Überarbeitung und die veränderte Story gefällt mir bis her sehr gut, ist schlüssig und nach wie vor spannend. Super – ich freue mich auf weitere Teile!

  • Hallo Novize

    Spoiler anzeigen

    bevor ich etwas Neues poste, will ich erstmal auf dein Feedback eingehen. Und zu allererst natürlich herzlichen Dank dafür! ^^

    Manche Sachen, die du angeführt hast, haben mich stutzen lassen. Da sind Dinge dabei, bei denen ich mich frage, ob ich wirklich irgendwo solche Informationen in den Text einfließen ließ. Fangen wir einfach mal an:

    Hier würde es helfen, etwas mehr über die (offiziellen) Hirarchiestrukturen im Ring zu erfahren. Ares und Frieda scheinen Teil einer militärischen Struktur zu sein. Mestor ist für den Betrieb des Ringes zuständig – vermutlich im Auftrag einer Regierung oder irgendwie übergeordneten Instanz. Meine Erwartungshaltung wäre also, dass – anders als z.B. als Besitzer eines Familienunternehmens – Mestor offiziell keine Handhabe hat, wer sein Nachfolger wird. In diesem Fall würde Mestor seinen Sohn nicht offiziell als Nachfolger etablieren können, sondern er würde an allen möglichen Strängen ziehen (möglicherweise auch illegal mindestens aber im Rahmen intensivster Vetternwirtschaft) um das zu ermöglichen. Oder sind die Strukturen ganz anders und die Tatsache, dass Mestor hier seinen Nachfolger selbst bestimmt ist ein ganz normaler Prozess? Das wäre aus meiner Sicht schon ein wichtiger Unterschied.

    Meine neue Interpretation von Mestors Rolle wäre, dass er offiziell Leiter eines von staatlicher Stelle eingesetzten Gefängnisses ist, jedoch seine eigene Agenda verfolgt.

    Die Stellen im Text, an denen ich die Hierarchie im Ring erklärt habe, habe ich mal als Zitate gespeichert und füge sie dir hier ein.

    Axiom, Ypir ... Verächtlich verzog Etienne die Lippen. Die Emerald-Garde bestand aus Angehörigen der Streitkräfte der Vereinigten Kontinente. Axiome waren schlichtweg Offiziere, Ypir-Gardisten Soldaten. Diese griechischen Bezeichnungen waren von Mestor Daktyl eingeführt worden. Der Herr des Rings - selbst ein Grieche - hatte sogar seiner eigenen Person eine griechische Bezeichnung gegeben. Es war eher ein Titel, denn er nannte sich Kyrios. Ares, der griechisch sprach, hatte gemeint, dass es Herr bedeutete.

    Kyrios, dachte Ares verächtlich, das griechische Wort für Herr. So ließ sich sein Vater, der an seinen ethnischen Wurzeln eisern festhielt, anreden, wohl weil er den Ring erbaut hatte und der Eigentümer war. Aber sowohl die Gardisten als auch die Häftlinge in dieser Vorzeige-Haftanstalt arbeiteten im Auftrag der Regierung der Vereinigten Kontinente.

    Ich hatte gehofft, dass diese Aussagen deutlich machen, dass der Ring Mestor gehört. Er hat ihn erbaut. Aber da dort Regierungseigentum hergestellt wird, hat die Regierung das Sicherheitspersonal dafür abgestellt. Die Bezeichnungen für die Dienstgrade sind Mestors Erfindung. Sein Ring - seine Regeln. :pardon:

    Meinst du ich muss das noch etwas deutlicher machen? Was genau vermisst du und an welcher Stelle würdest du es einfügen?

    Zur Finanzierung:

    Ich hätte vermutet, dass das Gefängnis von staatlicher Stelle finanziert wird und es dann gar keine Notwendigkeit bzw. sogar eher Probleme verursachen würde, wenn Gelder aus Mestors illegalen Aktivitäten in den Bilanzen auftauchen. Eine Erklärung wäre ggf., dass sich das Gefängnis finanziell selbst tragen muss (z.B. aus dem Erlös der Chipproduktion). Da dieses Geld aber nicht reicht und Mestor seine Position im Ring behalten will, fälscht er die Bilanzen und schleust die Gelder aus der Chipmanipulation mit ein.

    Der Ring trägt sich aus den Einnahmen für die Regierungs-Chips. Der Satz "Die winzigen Dinger spülen genug Geld in die Kasse, um das reibungslose Fortbestehen des Ringes zu sichern und um mir ein finanzielles Polster für meine alten Tage anzulegen" sollte das deutlich machen und außerdem aufzeigen, dass die modifizierten Chips eine zusätzliche Einnahmequelle sind. Außerdem habe ich nicht extra anführen wollen, dass diese zusätzlichen Einnahmen in keiner Bilanz auftauchen. Ich glaubte, dass sich das von selbst versteht. Hm, muss ich mal schauen ...

    Da letzteres vielleicht der drastischere Eingriff ist, wäre es fair sich in der Story zunächst darauf zu beschränken.

    Hier weiß ich nicht genau, was du meinst. Fair wem gegenüber? Dem Leser? Oder der Menschheit?

    Und wieso empfindest du Geburtenkontrolle und begrenztes Lebensalter gleichzeitig als unfair? Das Problem ist wirklich massiv und eine Lösung musste her. Beide Wirkungen des Chips helfen, es schneller zu bekämpfen.

    Oder meintest du etwas ganz anderes? Ich glaube, ich stehe grad ein bisschen auf dem Schlauch. :huh:

    Mestor weiht Ares ja hier ohne große Vorwarnung in eine hoch illegale Verschwörung ein. Eine Sache, die für mich auf den ersten Blick seltsam wirkt ist, dass er trotz des schlechten Verhältnisses zu seinem Sohn wenig Angst durchblicken lässt, dass dieser ihn verraten könnte. Ja er wirkt angespannt, aber lässt ihn erstmal ziehen, ohne dass dieses Thema zur Sprache kommt.

    Ja, das hat Rebirz auch schon angemerkt und das war auch schon in der vorigen Version thematisiert worden. Ich habe mir lange darüber Gedanken gemacht, wie viel Ares von seinem Vater erfährt. Das Verhältnis zwischen den beiden ist ja nicht wirklich schlecht, sie sehen sich bloß kaum, weil Ares kein Interesse daran hat. Mestor hält sehr viel von seinem Sohn und ich dachte, dass das aus seinen Worten deutlich geworden ist, mit denen er erklärt hat, wie er ihn gefördert hat und wie gern er ihn bei sich hat:

    „Habe ich dir eigentlich schon einmal gesagt, wie unglaublich stolz ich auf dich bin? Und wie froh, dass du nach Beendigung deiner militärischen Ausbildung und den Jahren bei der Spezialeinheit damals meinen Vorschlag, in den Ring zu kommen, angenommen hast? So kann ich dich in meiner Nähe haben. Und das halte ich für sehr wichtig.“

    ich will Mestor jetzt nicht als blind oder blöd darstellen, dass er nicht erkennt, wie reserviert Ares auf seine Enthüllungen reagiert. Aber er hat sich was dabei gedacht und ja, er lässt ihn erstmal ziehen, damit Ares in Ruhe nachdenken kann. Das Thema wird auf jeden Fall noch einmal zur Sprache kommen und ich muss dich bis dahin - genau wie Rebirz - um ein bisschen Geduld bitten. Vielleicht kannst du dann nochmal schauen und wenn trotzdem was nicht passt, meldest du dich einfach nochmal?

    Und last but not least:

    Ich weiß zwar noch nicht was ein Impulsor oder ein Graviboard ist – mag aber zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht notwendig sein.

    Zum Impulsor:

    Jetzt war das dunkle Grün überdeckt von Brust- und Rückenpanzer, Beinschienen und Waffenholster, aus dem der Griff von Ares‘ Impulsor herauslugte.

    Etienne beobachtete, wie die Ladeklappe sich langsam senkte. Als sie fast den Boden erreicht hatte, sprangen zwei Ypir-Gardisten heraus und stellten sich rechts und links von ihr auf. Gepanzert, natürlich, dachte er, mit Carbon-Schild und mit entsicherten Impulsoren. Als ob das nötig war.

    Die beiden Stellen sollten eigentlich verraten, dass der impulsor eine Waffe ist. Ich habe nicht vor zu erklären, wie das Ding funktioniert. Aber später wird zur Sprache kommen, was es bewirkt. :ninja:

    Und das Graviboard wurde bislang viermal erwähnt. Ich hab die Stellen mal zitiert:

    Jetzt schwebten die Graviboards eines nach dem anderen aus dem Frachtraum heraus und reihten sich nacheinander auf. Jedes Board wurde von einem Ypir flankiert, der es lenkte. Etienne zoomte näher heran und musterte die reglosen Gestalten darauf.

    dass sie vom Graviboard auf den Liegesessel umsteigen konnten

    Er beobachtete die Ankunft der Mediziner, die mit einem Graviboard den Korridor entlanggehastet kamen.

    Das Graviboard wurde aus dem Zimmer bugsiert. Etienne erhaschte einen Blick auf ein blutbesudeltes, blasses Gesicht, dann war der in weiße Overalls gekleidete Trupp auch schon verschwunden.

    Mein Problem war, dass ich das Aussehen und die Eigenschaften der schwebenden Krankentrage ja schlecht beschreiben kann, weil die Dinger im Ring bekannt sind. Es wäre also eine Erklärbär-mäßige Beschreibung für den Leser geworden. Deshalb hab ich versucht, die Infos lose einzustreuen.

    - sie schweben

    - mit ihnen kann man liegende Personen transportieren

    - sie werden im Klinikbereich genutzt

    - sei lassen sich "aufbocken" und in einen Behandlungstisch verwandeln

    Auch hier hatte ich eigentlich nicht vor, näher auf Bau oder Funktionsweise einzugehen. :hmm:

    Ich hoffe, dass ich ein paar Unklarheiten aus der Welt schaffen konnte und du jetzt nicht noch mehr Fragen hast als vorher. :rofl: Aber es ist auf jeden Fall gut zu wissen, wenn irgendwelche Dinge noch nicht ganz deutlich aus dem Text erkennbar sind. Vielen Dank nochmal!

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Hi Tariq,

    Spoiler anzeigen

    Manche Sachen, die du angeführt hast, haben mich stutzen lassen

    ^^ ja, das liegt etwa zur Hälfte an meinem scheinbar kurzen Gedächtnis und zur anderen an meiner nicht ganz präzisen Formulierung.

    Ich hatte gehofft, dass diese Aussagen deutlich machen, dass der Ring Mestor gehört.

    Das habe ich wohl tatsächlich überlesen / vergessen. Vermutlich hatte ich eine Blockade im Kopf, die es mir nicht hat denkbar erscheinen lassen, dass ein Gefängnis in privater Hand ist. Auch wenn das z.B. in den USA ja heute schon z.T. so ist.

    Der Ring trägt sich aus den Einnahmen für die Regierungs-Chips

    Das passt mit dem o.g. Wissen auch für mich.

    Hier weiß ich nicht genau, was du meinst. Fair wem gegenüber? Dem Leser? Oder der Menschheit?

    Und wieso empfindest du Geburtenkontrolle und begrenztes Lebensalter gleichzeitig als unfair?

    Da haben wir uns tatsächlich missverstanden. Ich habe hier überlegt, ob es sinnvoll ist, den Leser darauf hinzuweisen, dass der Chip nicht nur Lebensalter sondern auch Geburtenrate kontrolliert (sofern das nicht schon irgendwo anders erwähnt - und von mir überlesen :) - wurde). Sonst könnte sich der Leser fragen, wie man NUR über eine Begrenzung des Lebensaltzers die Überbevölkerung bekämpft. Ich bin aber dann zu den Schluss gekommen, dass es an dieser Stelle (noch) nicht notwendig ist.

    Die beiden Stellen sollten eigentlich verraten, dass der impulsor eine Waffe ist. Ich habe nicht vor zu erklären, wie das Ding funktioniert. Aber später wird zur Sprache kommen, was es bewirkt.

    Und das Graviboard wurde bislang viermal erwähnt.

    Auch hier hatte ich eigentlich nicht vor, näher auf Bau oder Funktionsweise einzugehen

    Die Infos hatte ich tatsächlich auch so aus dem Text mitgenommen. Hier ist es glaube ich ein bisschen eine Geschmackssache, wie man SciFi schreibt. Ich persönlich finde es sehr spannend und schätze es als Teil des Worldbuildings, wenn man beschreibt, wie die Welt und ihre Technik funktionieren. Das vermittelt auch einen Eindruck, wie fortgeschritten eine Zivilisation ist und wie sie sich an bestimmte Gegebenheiten angepasst hat. Ist ist aber auch völlig in Ordnung, den Fokus eher auch auf andere Dinge legen.

  • Antwortbox

    Hallo Novize,

    Da haben wir uns tatsächlich missverstanden. Ich habe hier überlegt, ob es sinnvoll ist, den Leser darauf hinzuweisen, dass der Chip nicht nur Lebensalter sondern auch Geburtenrate kontrolliert (sofern das nicht schon irgendwo anders erwähnt - und von mir überlesen :) - wurde). Sonst könnte sich der Leser fragen, wie man NUR über eine Begrenzung des Lebensaltzers die Überbevölkerung bekämpft. Ich bin aber dann zu den Schluss gekommen, dass es an dieser Stelle (noch) nicht notwendig ist.

    Mestor offenbart Ares (und damit dem Leser) sogar drei Funktionen des Chips.

    „Es gibt viele Menschen auf der ganzen Welt, die nicht sterben wollen, wenn sie sechzig Jahre alt sind. Oder Frauen, die gern ein zweites Kind möchten. Manche schätzen es nicht, dass man ständig in Erfahrung bringen kann, wo sie sich befinden. Manche dieser Leute sind bereit, viel Geld dafür zu bezahlen, wenn diese Funktionen des Chips wegfallen.“

    Mestor zählt aber nicht einfach seine Funktionen auf, sondern er nennt das, was die Leute am Chip nicht mögen und deshalb gern abgeschafft hätten. Was der Chip also tatsächlich bewirkt, muss der Leser also selbst daraus kombinieren, nämlich: Er begrenzt das Lebensalter auf 60 Jahre, er greift in den Hormonhaushalt ein, indem er eine zweite Schwangerschaft verhindert, und er hat einen eingebauten GPS-Sender. Ich hielt das für eine bessere Lösung als das bloße Aufzählen der Eigenschaften.

    Hier ist es glaube ich ein bisschen eine Geschmackssache, wie man SciFi schreibt. Ich persönlich finde es sehr spannend und schätze es als Teil des Worldbuildings, wenn man beschreibt, wie die Welt und ihre Technik funktionieren. Das vermittelt auch einen Eindruck, wie fortgeschritten eine Zivilisation ist und wie sie sich an bestimmte Gegebenheiten angepasst hat. Ist ist aber auch völlig in Ordnung, den Fokus eher auch auf andere Dinge legen.

    Ja, da stimme ich dir zu. Wenn ich von mir selbst ausgehe, dann will ich nicht wissen, wie die Waffe funktioniert, die das Alien am Gürtel trägt. Mich beeindruckt der blaue Blitz und dass der Getroffene sich in Luft auflöst. Da unterscheiden wir beide uns wohl doch ganz schön. :rofl:

    Aber ein bisschen Beschreibung bekommen meine Leser ja auch, nur nicht so als kompakte Info, sondern eher wie beiläufig in kleinen Häppchen im Fließtext eingestreut. Zumindest beim Impulsor wird das der Fall sein. Beim Graviboard dachte ich wirklich, dass das, was ich über sie geschrieben habe, für den Leser ausreichend ist, um sich ein Bild zu machen, was die Dinger können und wofür man sie nimmt. aber wir treffen noch einmal auf sie. Vielleicht kann ich dann noch was einfließen lassen. Ich behalte es mal im Hinterkopf.

    Nochmal danke für deine interessanten Gedanken zum Text, das hilft mir sehr!

    Auch ein großes Dankeschön an Thorsten für sein Lob für 8/2 :panik:

    Zum vorigen Part (Kapitel 8 (2/3)

    Kapitel 8 (3/3)

    Langsam drehte Etienne seinen Stuhl wieder zu den Monitoren. Es wollte herausfinden, wie es dem Onta ging. Der Mann hatte unglaubliches Glück gehabt. Dass beobachtet wurde, was man ihm angetan hatte, war ein Zufall gewesen.
    Bei dem Gedanken, dass er diese Szene genauso gut hätte übersehen können, fröstelte Etienne. Er holte die Überwachungsbilder der Kamera vom fünften Untergeschoss erneut auf den Schirm und suchte die Stelle, an der das Medi-Team wieder aus dem Lagerraum kam. Mit den Augen verfolgte er die eilig zum Frachtlift hastenden Medi-Servicer mit dem zwischen ihnen schwebenden Graviboard und wechselte dann auf andere Kameras, bis er sie in der Klinik in einem hell erleuchteten Raum voller medizinischer Geräte ankommen sah. Weitere Servicer in den weißen Overalls der Medi-Einheiten erwarteten sie bereits und das schwebende Board mit dem zugedeckten, reglosen Onta darauf wurde auf dem Podest in der Mitte arretiert, welches es in einen Behandlungstisch verwandelte.
    Etienne schluckte beklommen. Was die Mediziner taten, sah er nicht, doch nach einer Weile öffnete sich die Tür und zwei weitere kamen hinzu. Die roten Streifen am Ärmel verrieten ihren Status als Ärzte. Sogar der Klinikleiter Julian Witt war dabei, Etienne erkannte ihn, weil seinen Ärmel drei Streifen zierten. Ihr Verhalten offenbarte Anspannung, aber ihre Handlungen wirkten routiniert und professionell.
    Doch nur für kurze Zeit. Noch bevor Etienne den Ton dazuschalten konnte, traten alle vom Tisch zurück. Er konnte wieder nur einen kurzen Blick auf ein blutbesudeltes Gesicht werfen, bevor einer von ihnen ein weißes Laken darüber zog.
    Der Onta hatte es nicht geschafft.
    Etienne hatte plötzlich Mühe, zu atmen. Er musste mit Ares sprechen. Nicht sofort, es war halb zwei Uhr morgens. Aber sobald er mittags aufwachte, würde Ares erfahren, was sich heute Nacht zugetragen hatte. Das war zu viel, um es für sich behalten zu können. Es war einfach zu viel ...
    Eine Weile saß er reglos da und starrte auf den Monitor, der zeigte, wie der tote Onta abtransportiert, der herumliegende Müll entsorgt und das Graviboard gereinigt wurde. Selbst als der Raum verlassen war und nur noch die Minimalbeleuchtung brannte, konnte er den Blick nicht abwenden. Irgendwann fiel ihm diese abgeschaltete Kamera wieder ein. Ihr Kontrollfeld hatte gestern Abend schon gelb geleuchtet, als seine Nachtschicht begann. Also war bereits vor der Ankunft des Frachtgleiters mit den neuen Häftlingen jemand da unten gewesen und hatte sie vom Netz genommen. Warum hätte jemand das tun sollen?
    Plötzlich rieselte es ihm eiskalt über den Rücken. Konnte es sein ...?
    Ein kurzer Kontrollblick über die Monitore zeigte: Im Moment war es ruhig, alle Anzeigen leuchteten grün. Er hatte Zeit, ein wenig zu recherchieren.
    Mit fliegenden Fingern forderte er die Auflistung aller Tage und Zeiten an, an denen neue Häftlinge in den Ring gekommen waren. Danach prüfte er, ob es schon vorher Abschaltungen der betreffenden Kamera in diesem Lagerraum gegeben hatte, und verglich die angezeigten Daten miteinander.
    Das Ergebnis überraschte ihn nicht, denn es bestätigte nur seinen Verdacht: Coholt tat das jedes Mal, wenn ein Gefangenentransport von Pitcairn kam. Das bedeutete, dass er heute Nacht wohl nicht zum ersten Mal einen Onta verprügeln ließ. Der Axiom rechnete von Anfang an damit, dass neue Häftlinge Widerstand leisteten, und bestrafte sie dann dort unten dafür. Oder er ließ sie auch ohne einen Grund vermöbeln.
    Obwohl er einen dienstfreien Nachmittag hatte, blieb Etienne in der Zentrale. Er forderte die Kennung aller im letzten Jahr angelieferten Ontas an und überprüfte, ob sie am nächsten Tag zur Arbeit erschienen oder in der Klinik aufgetaucht waren. Sich vergewissern, ob Coholt bei jedem Transport dabei gewesen war, musste er nicht. Der Axiom begleitete alle Häftlingsanlieferungen.
    Als ihm die Ergebnisse vorlagen, lehnte er sich zurück. Was er hier sah, waren gefährliche Informationen. Nicht für Ontas, sondern für ihn. Frida musste unbedingt davon erfahren. Obwohl ... Jeder, der mit der Garde zu tun hatte, ahnte, dass Fridas und Coholts Verhältnis über das Dienstliche hinausging. Was, wenn sie längst davon wusste und nichts unternahm? Wenn sie Coholt deckte?
    Verdammt, welchen Sumpf hatte er hier freigelegt? Er musste unbedingt heute Abend noch einmal mit Ares reden.

    Am späten Mittag saß er neben Ares in der Emerald-Cantina, die eigentlich nur den Mitgliedern der Garde vorbehalten war. Doch man kannte ihn hier und niemand stieß sich daran, wenn er mit Ares herkam. Sie hatten zusammen gegessen und sein Freund würde bald wieder zum Dienst müssen.
    Als Etienne den Kopf hob, begegnete er dem Blick von Axiom Malcolm Benedict, der zwei Tische weiter saß und zu ihm herübersah. Linus Krell, der Axiom der ersten Gardeeinheit, hockte Benedict gegenüber und drehte sich in dem Moment um. Ihre Gesichter waren finster.
    Etienne ahnte den Grund. Die Sache mit Coholt war sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen heute Morgen gewesen und sein erster beim Aufwachen vor einer halben Stunde. Deshalb war er vor dem Essen noch in die Zentrale gegangen, um seine Ablösung von der Frühschicht zu fragen, ob die Commandantin am Vormittag aufgetaucht war, um sich Kameraaufzeichnungen anzusehen. Doch vom diensthabenden Sicherheits-Servicer erfuhr er nur, sie wäre nicht da gewesen. Das wunderte ihn. Er hatte sogar die Namen der Gardisten, die Coholt begleitet hatten, in der Nacht noch ermittelt.
    „Was hat Frida zu dem Vorfall von heute Nacht gesagt?“, wollte er von Ares wissen.
    „Heute Nacht? Was war da?“ Ares lümmelte in einem der Sessel. Er hatte gedankenverloren hinauf zur Decke gestarrt, einem überdimensionalen Bildschirm, der den Besuchern tags einen wolkenlosen und nachts einen schwarzen, sternenübersäten Himmel vorgaukelte. Jetzt hob er interessiert den Kopf. „Es gab laut Protokoll keine Störungen während der Nachtschicht.“
    Eine Störung kann man das auch nicht nennen, dachte Etienne bitter.
    „Ich habe einen Zwischenfall beobachtet“, erklärte er. „Und ich musste Benedict hinschicken.“
    Jetzt hatte er Ares‘ Interesse geweckt. Der Freund setzte sich auf. „Hat Malcolm es denn gemeldet?“, forschte er. „Vielleicht war es nicht wichtig genug, dass alle Axiome davon erfahren müssen?“
    Etienne nickte grimmig. „Das war es auf jeden Fall.“ Er wusste, dass kleinere Störungen zwar im Protokoll der Garde erschienen, aber nicht immer extra mitgeteilt wurden. Doch das von letzter Nacht ... „Ich habe nachgefragt. Die Commandantin ist während des Vormittages nicht in die Zentrale gekommen, um sich die Aufzeichnung anzusehen. Ist sie heute nicht im Ring?“
    Ares runzelte die Stirn. „Doch, sie ist da. Und sie wird es auch den ganzen Tag sein.“ Er wandte sich um zu Benedict, der ihm grimmig zunickte. Das schien Ares zu genügen, denn er stand auf.
    „Lass uns gehen“, knurrte er.
    „Willst du die Aufnahmen sehen, bevor du wieder losmusst?“
    „Was dachtest du denn? Wenn Malcolm etwas Wichtiges meldet und die Axiome nichts davon erfahren, dann ist irgendetwas faul. Komm schon!“

    Etienne winkte ihn näher an die Wand aus Bildschirmen. An dem größten ließ er die Aufzeichnung der Szene laufen, die er dank der Kamera im Nordkorridor hatte beobachten können.
    „Der Raum hat eine Klinke und so war kein Scan nötig, den man nachverfolgen könnte“, murmelte Ares. „Wie clever! Und eine bereits vorher abgeschaltete Kamera. Theoretisch ist also niemand hier unten gewesen.“
    „So ist es“, bestätigte Etienne. „Aber das alles hat nichts genützt. Es war nicht schwer, ihre Kennung zu ermitteln. Die vier wurden zuletzt hier“, sein Finger tippte auf eine Stelle im Gang nahe dem Westlift, „von einem der unsichtbaren Scanner erfasst.“
    Ares nickte. „Dwayne“, stieß er verächtlich hervor und starrte mit zusammengezogenen Brauen auf den Schirm. „Axiom Dwayne Coholt. Und zwei seiner Welpen. Ja, das passt zu ihm. Auch wenn der Onta vorher in der Kllinik laut geworden ist – das hier war absolut unangemessen. Er hätte laut Vorschrift Arrest bekommen müssen, aber sie haben ihn stattdessen fast totgeprügelt.“ Die Hände, mit denen er sich auf dem Tisch abstützte, ballten sich zu Fäusten. „Coholt ist ein widerliches Schwein. So etwas hat er nicht zum ersten Mal getan. Ich weiß von mindestens zwei ähnlichen Vorfällen. Doch man konnte es ihm bisher nicht beweisen, weil keiner redet. Der Feigling macht sich nie selbst die Hände schmutzig. Er hat seinen Spaß daran, Ontas zu drangsalieren, und das ist kein Geheimnis. Aber jetzt ist das Maß voll. Ich rede mit Malcolm. Er muss da dranbleiben. Ich selbst kann mich nicht einmischen. Er war der Diensthabende.“
    „Ist so ein Verhalten nicht ziemlich kurzsichtig von Coholt? Irgendwann würde der Onta vermisst werden, wenn er nicht selbst auf die Beine und zurück in seine Wohneinheit kommt. Oder er muss sich krankmelden und dann werden Fragen gestellt. Was sagt er dann?“
    Ares lachte hart und gleichzeitig klang es mitleidig. „Was soll er schon sagen? Glaubst du ernsthaft, der Onta würde einen Axiom beschuldigen? Nach so einer Aktion? Das wäre sein Todesurteil und das dürfte ihm selbst als Neuling klar sein. Die Bioentsorgungsanlage fragt nicht, ob das, was sie entsorgt, auch wirklich tot ist!“
    Etiennes Magen verknotete sich bei dem Gedanken.
    Ares‘ Pranke krachte auf seine Schulter und drückte sie kurz. „Jetzt ist der Mistkerl dran. Auf die Gelegenheit warte ich schon lange. Danke, dass du es mir gezeigt hast.“
    Etienne schluckte. „Schon gut“, murmelte er. „Halt mich bitte aus der Sache raus, ja? Ich möchte nicht der Nächste sein, der in einem Lagerraum da unten gefunden wird. Oder den niemand findet ...“
    „Keine Sorge, das wird Dwayne niemals wagen.“ Ares nahm seine Handschuhe auf, die er beim Hereinkommen auf die Tischplatte geworfen hatte. „Ich muss los. Sehen wir uns heute Abend?“
    Etienne zuckte mit den Schultern. „Irgendwelche Pläne?“
    „Wir könnten einfach nur etwas trinken. Kommst du zu mir?“
    „In Ordnung. Dann bis heut Abend.“
    Er sah seinem Freund nach, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte und er in Dunkelheit zurückblieb.

    Hier geht's weiter: Kapitel 9

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

    4 Mal editiert, zuletzt von Tariq (14. Dezember 2022 um 09:34)

  • Tariq

    Ein sehr guter Abschluss für das Kapitel und ich bin gespannt auf das Gespräch, dass sich da anbahnt :thumbsup:

    pssst
    Zitat von Tariq

    „Willst du die Aufnahmen sehen, bevor du wieder los musst?“

    Es ist wirklich sehr kleinlich von mir, weil dies der einzige Fehler im Text ist, aber ich glaube, dass dies hier zusammengeschrieben wird ;)

  • Hey Tariq, ich bin noch nicht ganz am Ende des threads angelangt, möchte dir aber trotzdem schonmal ein Zwischenfeedback da lassen :fox:

    Gleich vorweg: Die Geschichte ist in meinem Augen auf dem Niveau von veröffentlichten Büchern, und wenn man bedenkt was es da so gibt, auch da drüber. Sein Stil ist angenehm, abwechslungsreich und klar. Beschreibungen gibt es genau im dem richtigen Maß und ich fühle mich nirgends mit Infos überhäuft. Der Lesefluss ist angenehm und das Kino im Kopf liefert zuverlässig Bilder :D

    Ein paar einzige Anmerkungen habe ich:

    Millionen waren bereits verhungert oder an Seuchen zugrunde gegangen

    Wenn so viele gestorben sind, sollte das nicht bereits gegen die Überbevölkerung helfen? Vielleicht ist so ein Chip ein "humanerer" Tod als an einer Seuche zugrunde zu gehen, doch wenn ich so manche beschreibungen über die Städte lese, dann ist das Leben im allgemeinen in der Zukunft nicht sehr rosig. Also kein Bedarf, den Tod irgendwie zu verschönern, bevor das Leben nicht stimmt

    Nach dem ewigen Grau und dem grellen Licht in seiner Arbeitskabine freute sich Tevor an der kräftigen Farbe.

    Man freut sich auf, aber man erfreut sich an

    „Das war es für heute. Und Ares“, er wandte sich ihm zu, „in Zukunft möchte ich deinen Rapport unaufgefordert erhalten, Axiom

    Hier finde ich die Nennung des Namens in der wörtlichen Rede etwas widersprüchlich. Am Ende nennt sein Vater ihn ja bewusst "Axiom" wodurch er die Maßregelung deutlich machen möchte. Dass davor der Name kommt, bricht damit in meinen Augen.


    Alles in allem ein ziemlich düsteres Zukunftsbild hier. Gerade die Szenen bei den Ontas lassen bei mir Corona-Vibes aufkommen x_X bisher kann ich noch nicht so viel spekulieren. Der Kyrios ist entweder wirklich paranoid, oder - was ich für wahrscheinlicher halte - hat irhebdwas erlebt, was ihn fürchten lässt, dass es sich wiederholt. Und augenscheinlich ist da bei den Ontas auch was im gange - auch wenn Ares bisher keinen Zusammenhang sieht.

    Ich freue mich auf mehr :fox:

  • Hallo Alopex Lagopus , ich bin ja ganz aus dem Häusschen, dass du hierher gefunden hast. :panik: Und weil es bis Sonntag noch eine Weile dauert, will ich dir vorher noch antworten.

    Vielen Dank für dein Feedback, das hilft mir sehr und ich freu mich immer, wenn ich erfahre, was in den Köpfen meiner Leser so abgeht.

    Spoiler anzeigen

    Gleich vorweg: Die Geschichte ist in meinem Augen auf dem Niveau von veröffentlichten Büchern, und wenn man bedenkt was es da so gibt, auch da drüber. Sein Stil ist angenehm, abwechslungsreich und klar. Beschreibungen gibt es genau im dem richtigen Maß und ich fühle mich nirgends mit Infos überhäuft. Der Lesefluss ist angenehm und das Kino im Kopf liefert zuverlässig Bilder :D

    Wow, das freut mich wirklich total. Und das, wo ich mir bei dem Ganzen so unsicher bin. :D Vielen Dank!

    Wenn so viele gestorben sind, sollte das nicht bereits gegen die Überbevölkerung helfen? Vielleicht ist so ein Chip ein "humanerer" Tod als an einer Seuche zugrunde zu gehen, doch wenn ich so manche beschreibungen über die Städte lese, dann ist das Leben im allgemeinen in der Zukunft nicht sehr rosig. Also kein Bedarf, den Tod irgendwie zu verschönern, bevor das Leben nicht stimmt

    Hm, mein Gedanke dabei war: Du hast einen großen Topf und er wird voller und voller. Irgendwann läuft er über und es tropft auf den Tisch. Das waren dann (okay, es klingt weird ...) die Menschen, die an Seuchen und Hunger gestorben sind. Die nicht mehr versorgt werden konnten. Aber das Überlaufen hat ja nichts dran geändert, dass der Topf noch immer voll ist und sich auch weiterhin füllt. Es sterben also auch künftig Menschen auf diese Weise.

    Der Chip soll verhindern, dass der Topf weiter überquillt. Nicht sofort, aber in absehbarer Zeit. Über ihn habe ich bis jetzt nur geschrieben, dass er ein Gift freisetzt. Und als ich die Stelle im Prolog gesucht habe, um sie hier zu zitieren, habe ich gemerkt, dass ich das nur im Manuskript angepasst und hier im Forum vergessen habe. :patsch: Deshalb nochmal zum besseren Verständnis die Stelle im Prolog:

    Langsam hob er seine Rechte, ballte sie zur Faust und betrachtete den quadratischen Umriss des Chips, der sich unter der Haut seines Handrückens abzeichnete. Er war gerade dreißig geworden in dem Jahr, in dem man die ersten implantiert hatte, und damit hatte es auch ihn betroffen. Weitere dreißig Jahre waren ihm damals garantiert gewesen. Heute blieben davon noch fünf. Fünf lange Jahre, in denen ihn seine Taten wie ein dunkler Schatten begleiteten, bevor das im Chip enthaltene Gift aktiviert wurde und seinem Dasein ein sanftes Ende setzte.

    Der rote Text ist der nachträglich eingefügte. Der Tod durch das Gift ist also nicht vergleichbar mit dem Dahinsiechen an einer Krankheit oder dem Verhungern. Und ja, die Regierung hat diese Lösung gewählt, um das Problem in den Griff zu kriegen. Nicht die feine Englische Art, aber sicher die billigere.

    Man freut sich auf, aber man erfreut sich an

    Jepp, das verbessere ich. Klingt besser.

    Hier finde ich die Nennung des Namens in der wörtlichen Rede etwas widersprüchlich. Am Ende nennt sein Vater ihn ja bewusst "Axiom" wodurch er die Maßregelung deutlich machen möchte. Dass davor der Name kommt, bricht damit in meinen Augen.

    Das nachträglich noch einmal betonte "Axiom" war eigentlich als Anspielung gedacht auf Ares' Bemerkung "Ich bin nur ein Axiom". Mestor wollte damit nochmal deutlich machen, dass er, obwohl Ares nur Axiom ist, trotzdem einen Rapport von ihm verlangt. Wie könnte ich das verdeutlichen? Würde es helfen, wenn ich dazuschreibe, dass Mestor das Wort extra noch einmal betont? Oder indem er "Daktyl" anfügt? :hmm:

    Alles in allem ein ziemlich düsteres Zukunftsbild hier. Gerade die Szenen bei den Ontas lassen bei mir Corona-Vibes aufkommen x_X bisher kann ich noch nicht so viel spekulieren. Der Kyrios ist entweder wirklich paranoid, oder - was ich für wahrscheinlicher halte - hat irhebdwas erlebt, was ihn fürchten lässt, dass es sich wiederholt. Und augenscheinlich ist da bei den Ontas auch was im gange - auch wenn Ares bisher keinen Zusammenhang sieht.


    Ich freue mich auf mehr :fox:

    Das feuert mich natürlich an. Und gleichzeitig freue ich mich, dass ich so viele Fragen aufwerfen kann (*reibt sich die Hände, weil sie die Antworten weiß*)

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Tariq,

    Kapitel 8 3/3 ist super geworden. Ich erinnere mich noch, dass wir in der ersten Fassung viel über Kameras und die Logik hinter Coholts Verhalten diskutiert hatten. Ich habe mir die Plausibilität jetzt ein paar mal durch den Kopf gehen lassen und muss sagen, dass es in dieser Fassung wirklich einen guten Eindruck macht - Hut ab. Ich denke Ares und Etienne handeln sehr nachvollziehbar und das ist glaube ich hier für den Leser wichtig. Mal schauen, was das noch für Konsequenzen hat, dass in der neuen Version ein anderer Axiom als Ares den Onta entdeckt hat.