Es gibt 573 Antworten in diesem Thema, welches 48.605 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. April 2024 um 16:41) ist von Tariq.

  • Ich hab eine Anmerkung zu der Szene, wo Tevor zum Medicheck geht. Am Anfang der Szene steht er ja auf dem Gang, wodurch du die Szene rückblickend erzählst. Dadurch manövrierst du dich in eine kleine PQP-Orgie. Das scheinst du auch gemerkt zu haben, weswegen du dann einfach von PQP zurück in die normale Vergangenheit wechselst obwohl immer noch rückblickend erzählt wird. Ich markiere das mal im Text:

    Alles was blau ist, ist normale Vergangenheit, obwohl mMn alles im PQP stehen müsste, da es ja rückblickend erzählt wird.

    Ich weiß, dass man solche Rückblicke auch in der Vergangenheit schreiben kann, damit man eben einen Haufen PQP vermeidet. Ich denke, es wäre nie auch gar nicht aufgefallen, hättest du mittendrin nicht plötzlich wieder mit dem PQP angefangen x)

    Zu der Frage nach der Kapitellänge: mMn haben Kapitel genau die Länge, die sie stimmig werden lassen. Wenn ein Kapitel dann eben kurz ist, dann ist das eben so. Künstlich verlängern ist immer Müll. Werden Kapitel sehr lang (20+ Seiten) , findet sich meist eine gute Stelle, um nochmal zu unterbrechen.

    Ansonsten fängt es hier langsam an, zur Sache zu gehen :D dass Decker Ares' Papi fest in der Hand hat, wird klar. Und auch, dass er den Deal nicht verlieren will und zu diesen Methoden greifen wird, wenn Ares daa versuchen sollte zu ändern.

    Spoiler anzeigen

    Bei Tevor müsste ich spekulieren. Doch langsam glaube ich, dass manche Insassen des rings gar keine Verbrecher sind - unter anderem er - sondern auch menschen, die unbequem wurden. Bei der Technologie, wo man Erinnerung löschen oder künstliche einsetzen kann, wäre das nicht verwunderlich

  • So, vor dem neuen Post zuerst zu euren Anmerkungen. Wie immer ein dickes Dankeschön, dass ihr noch dabei seid und euch so in die Story und die Chars reindenkt. Und dass ich an euren Gedanken und Spekulationen teilhaben darf.

    Ich pack meine Antworten wie gewohnt in den Spoiler.

    Spoiler

    nach diesem Part bin ich mir sehr sicher, dass du keinen Charakter "kopiert" hast.

    Das freut mich wirklich. Und ich weiß noch nicht, ob ich mir die Filme anschaue ... Ich sehe kaum Filme im Fernsehen, höchstens mal auf Youtube. Aber danke für den Tipp. :thumbup:

    Jetzt zieht Ares auch noch Etienne mit rein. Entweder wird das sehr gut mitanzusehen, wie die beiden zusammen das System sprengen, oder es geht ziemlich übel für beide aus. :popcorn:

    Jaaa. Ares plant also, Etienne ins Boot zu hen. Ich bin neugierig. Mal schauen, wie der Freund darauf reagiert, was hinter den Kulissen so abgeht. Glaube, das wird nochmal spannend ... Auch für die Freundschaft selbst :)

    Ausgerechnet Etienne zur Hilfe zu holen, macht die Sache nur noch komplizierter.

    Ich hatte erst überlegt, Ares zögern zu lassen, Etienne da mit reinzuziehen. Aber mir erschien es schlüssiger, dass er ihn als besten Freund sofort einweihen will, weil er erkennt, dass er jemanden braucht, mit dem er seine Eindrücke teilen kann. Wir werden sehen, wie Etienne damit klarkommt. Möglichkeiten, zu reagieren, gibt es genug und nicht alle sind gut.

    Ich glaube ja, Decker hat Ares Finte bemerkt. Der Kerl scheint mir aalglatt zu sein und leider auch sehr schlau und ganz bestimmt gewieft. An Ares Stelle würde ich den mal ganz genau unter die Lupe nehmen, aber ich schätze, auch das würde Decker bemerken. Da ist auf jeden Fall was faul, alles andere wäre zu einfach

    Decker hat Mestor voll unter seiner Kontrolle und ich glaube ebenfalls, dass er Ares nicht traut und außerdem irgendwelche Machenschaften spinnt, an die Ares nur sehr schwer überhaupt rankommen kann.

    ...

    Dieser Decker ist dir sehr gut gelungen. Vor dem hätte ich jedenfalls richtig Angst, hätte ich mich ihm zu tun. Sehr gute Intrige!

    dass Decker Ares' Papi fest in der Hand hat, wird klar. Und auch, dass er den Deal nicht verlieren will und zu diesen Methoden greifen wird, wenn Ares daa versuchen sollte zu ändern.

    Ich freue mich, dass Decker so mysteriös und undurchsichtig rüberkommt für euch. Ja, er ist eine interessante Figur, selbst für mich, und ich hoffe, er tut das, was ich für ihn vorgesehen habe, und unternimmt keine Extratouren :rofl:

    'ein Angebot offerieren' hoert sich schraeg an weil das irgendwie eine Tautologie ist - 'offerieren' heisst ja 'anbieten'. Wuerde ich irgendwie anders formulieren.

    Stimmt. Das ist doppelt gemoppelt. Da überleg ich mir was.

    'In die Suppe spucken' finde ich etwas schwach angesichts dieser Mafia-Verstrickungen die hier sichtbar werden... :)

    Ich hatte noch "die Petersilie verhageln" im Kopf, aber ... Nein, Quatsch, war Spaß :D

    Ich hab mit Chaos Rising eine Weilen im Chat gegrübelt und wir habentatsächlich etwas Stärkeres gefunden. :whistling:

    Ansonsten schreibst Du manchmal Sachen die ich als zu direkt und Wink mit dem Betonpfahl empfinde - da fuehle ich mich als Leser nicht ernst genommen, ich hab' schon auch ohne Erklaerung begriffen was da abgeht. Hier sind zwei dieser Stellen - der Text wuerde fuer mich ohne diese Saetze besser funktionieren.

    Ja, das habe ich beides verbessert. Bei allen Anpassungen wie immer - blaue Schrift :)

    Ach so - Kleyto? Nicht Kleito? Mestor steht doch so auf Mythologie, und die Dame wird Κλειτὼ, also mit iota nicht mit ypsilon geschrieben.

    Keine Ahnung, wo das "y" herkommt. :schiefguck: Im späteren Textverlauf hab ich es mit "i" geschrieben. Das verbessere ich, denn der Bezug zur Mythologie ist wichtig und soll erkennbar sein.

    Mir gefällt es sehr gut. Es ist spannend und man kommt echt schnell rein in die Geschichte.

    Vielen Dank, Twilightzone . Bin gespannt, ob das auch in den weiteren Kapiteln so bleibt für dich.

    Am Anfang der Szene steht er ja auf dem Gang, wodurch du die Szene rückblickend erzählst. Dadurch manövrierst du dich in eine kleine PQP-Orgie. Das scheinst du auch gemerkt zu haben, weswegen du dann einfach von PQP zurück in die normale Vergangenheit wechselst obwohl immer noch rückblickend erzählt wird.

    Okay, ich erinnere mich, dass ich ziemlich lange überlegt habe bei dem Part und am Ende auch genau wegen dem, was du angemerkt hast, nicht wirklich zufrieden war.

    Inzwischen bin ich gar nicht mehr sicher, ob ich ihn überhaupt als Rückblende erzählen oder Tevor stattdessen lieber live erleben lassen soll. Da mach ich mir nochmal Gedanken. Geändert wird es auf jeden Fall. Danke für den Hinweis.

    Bei Tevor müsste ich spekulieren. Doch langsam glaube ich, dass manche Insassen des rings gar keine Verbrecher sind - unter anderem er - sondern auch menschen, die unbequem wurden. Bei der Technologie, wo man Erinnerung löschen oder künstliche einsetzen kann, wäre das nicht verwunderlich

    Wird auf jeden Fall mit auf die imaginäre Liste "Spekulationen meiner Leser" gesetzt. Klingt sehr interessant! 8)

    Zum vorigen Teil

    ~~~ Kapitel 17 ~~~

    Kapitel 17 (1)

    Am nächsten Tag nach dem Dienst setzte er sich an den Computer in seiner Wohneinheit. Kurz musste er sich auf den seltsamen Namen besinnen, den sein Vater diesem ominösen Ordner gegeben hatte. Dann fiel es ihm wieder ein und er tippte „Kleito“ in die Suchzeile des Servers. Nach der Eingabe des angeforderten Passwortes erhielt er Zugriff und begann zu lesen.
    Auf den ersten Blick war es eine recht ungeordnete Ansammlung von Fakten. Doch dann erkannte Ares das System dahinter. Der Bau des Ringes nahm einen großen Teil ein. Mestor hatte akribisch genau aufgeführt, welche Baufortschritte an welchem Tag zu verzeichnen waren und welche Steine ihm in den Weg gelegt wurden. Es folgten Auflistungen von Rohstoffen, die Adressen von Kunden, die Namen von Regierungsmitgliedern, die Mestors Aktionen vertuschten. Ein Verzeichnis aller Haftanstalten, aus denen die Ontas stammten, Aufzählungen von Summen, die geflossen waren, um Zoll und die regierungseigene Gesellschaft zur Verwaltung seltener Rohstoffe zu bestechen. Statistiken über Verkaufsmengen und Erlöse, Preiserhöhungen. Alle möglichen Dinge fand er und erkannte, es würde eine Weile dauern, bis er sich darin zurechtfinden und alles einordnen konnte.
    Aber das, was ihn eigentlich interessierte, war nicht dabei: Er wollte wissen, welche Eigenschaften die ausgelieferten Chips besessen hatten. ‚Alle Wünsche werden erfüllt‘ – der Satz ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Je länger er suchte, umso misstrauischer wurde er. Es passte nicht zu seinem Vater, diese Dinge nicht zu erfassen. Irgendwo mussten die Informationen sein!
    Als er auf einen Ordner mit dem seltsamen Namen „X“ stieß, der sich nicht öffnen ließ, wusste Ares, dass er fündig geworden war. Er sandte eine Kontaktanfrage an Mestor.
    „Wie kann ich den Ordner ‚X‘ öffnen?“, erkundigte er sich, als sein Vater sich meldete.
    „Gar nicht“, kam es zurück. „Die Daten darin sind rein privat und haben nichts mit dem Ring zu tun.“
    Fast hätte Ares laut gelacht. Sein Vater wollte ihm doch nicht etwa weismachen, dass er Tagebuch führte?
    Doch die Lage war zu ernst, um zu lachen. Es gab also tatsächlich Dinge, die Mestor noch vor ihm geheim hielt. Und wieder war da die mahnende Stimme in seinem Kopf, die hartnäckig behauptete, dass das, was er von seinem Vater erfahren hatte, nur die Spitze des Eisberges war.
    „In Ordnung, das respektiere ich selbstverständlich“, antwortete er und beendete das Gespräch. Er hoffte, dass er nicht zu schnell nachgegeben und Mestor damit misstrauisch gemacht hatte. Nein, beschwichtigte er sich selbst, du warst genau so, wie er dich haben will: gutgläubig und naiv, leicht zu lenken und nicht hinterfragend.
    „Computer, Kontaktanfrage an Etienne Fatou“, murmelte er.
    „Was ist los?“, meldete sich der Freund. Es klang verschlafen.
    Ares warf einen Blick aufs ComPad. Mitternacht war lange vorbei. Während des Lesens hatte er völlig die Zeit vergessen.
    „Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken. Warum hast du meine Anfrage nicht vom Computer ablehnen lassen?“
    Etienne brummte. „Schon gut. Also was ist?“
    „Ich brauche dein technisches Know How.“ Ares merkte, wie angespannt er war. Wenn Etienne ihm nicht helfen konnte, dann wusste er nicht weiter. „Kannst du mir Zugriff auf einen bestimmten Ordner ermöglichen?“
    „Welchen Ordner?“
    „Einer im Account meines Vaters.“
    „Oho!“ Es raschelte. Offenbar setzte Etienne sich auf. „Bist du unter die Hacker gegangen und spionierst deinen alten Herrn aus?“
    „Haha, sehr witzig. Er hat mir den Zugriff ermöglicht, aber einen Ordner darin enthält er mir vor. Und gerade deshalb will ich seinen Inhalt sehen.“
    „Ich schau mal, was ich machen kann. Muss es sofort sein?“
    „Nein, es eilt nicht. Ich muss mich erstmal durch den anderen Kram wühlen.“
    „Okay, dann schlaf ich ... Moment, ist mir da irgendwas entgangen? Wieso ermöglicht unser Kyrios dir Zugriff auf seinen privaten Account?“
    „Das ... ist eine lange Geschichte. Erzähl ich dir ein andermal. Schlaf weiter.“
    „In Ordnung. Obwohl du mich jetzt richtig neugierig gemacht hast.“ Etienne gähnte. „Gute Nacht.“
    „Dir auch.“
    Ares trennte die Verbindung und stützte dann den Kopf in die Hände. Er hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass Etienne noch nichts von Mestors Plänen wusste. Immer wieder hatte er sich vorgenommen, ihn einzuweihen, und es dann doch wieder aufgeschoben. Jetzt war das nicht länger möglich. Er musste es dem Freund erzählen. Schon an dem Abend in seiner Wohneinheit war er drauf und dran gewesen, es zu tun, aber Coholts Prügelattacke hatte das Gespräch bestimmt. Etienne war aufgewühlt gewesen deswegen. Und die Sache mit der Onta aus dem Loch hätte beinahe dazu geführt, dass sie sich wieder in die Wolle geraten wären wegen der Bestrafungsmethoden im Ring.
    Er musste zugeben, dass ihn die Bitte des Klinikleiters beschäftigte. Das Loch ...
    Wusste Etienne, dass der Onta, der in den Lichtschacht gesprungen war, vorher ebenfalls drei Tage darin verbracht hatte? Ares war sich nicht sicher, doch er hatte eines erkannt: Das Loch war verantwortlich für die Selbstmorde. Strafe schön und gut, aber auch ein Häftling war nur bis zu einem gewissen Punkt belastbar. Ignorierte man diesen, brach man den Delinquenten. Bei der Strafe im Loch war kein Mensch da, um ihn zu erkennen. Es gab nur eine Kamera, die zwar alles aufzeichnete, aber nicht bemerkte, wann dieser Punkt überschritten wurde. Drei Tage Isolation waren drei Tage ohne Kontakt zu einem menschlichen Wesen. Es gab niemanden, der bemerken würde, wann es zu viel wurde. Keiner konnte die Notbremse ziehen.
    Nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob nicht andere Arten der Bestrafung einen ebensolchen erzieherischen Effekt haben konnten wie diese zweiundsiebzig Stunden in der Hölle. Wer hatte sich das ausgedacht? Das Loch war schon im Bestrafungssystem enthalten gewesen, als er mit vierundzwanzig als einfacher Gardist im Ring angefangen hatte. Und er erinnerte sich, dass damals schon über einen Häftling gesprochen wurde, der tot aus dem Loch geholt worden war.
    Er hatte sich nichts weiter dabei gedacht. Erst als er selbst das erste Mal jemanden dort herausgeholt hatte, war ihm das wieder eingefallen. Aber mit dem Wissen von heute und mit der Bitte des Klinikleiters war er so weit, dass er Etienne zustimmte. Das Loch gehörte abgeschafft. Im Geiste notierte er es unter dem Punkt ‚Produktion der manipulierten Chips stoppen‘ auf die Liste der Dinge, die er anpacken würde, sobald sein Vater ihm die Zügel übergab. Und es war ihm egal, was Mestor davon hielt.
    Er gähnte. Es ging bereits auf halb zwei zu. Morgen würde er also Etienne versuchen lassen, diesen X-Ordner zu knacken. Und ihm vorher alles erzählen. Das musste er. Sein Freund wusste, dass ihn etwas beschäftigte. Etiennes Frage bei ihrem letzten Treffen hier in seiner Wohneinheit hatte es bewiesen: Ob er ein Geheimnis habe ...

    Hier geht's weiter (Kapitel 17/2)

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

    7 Mal editiert, zuletzt von Tariq (17. April 2023 um 14:41)

  • Hi @Tariq,

    wieder ein spannendes Kapitel, das zum spekulieren geradezu einlädt und mir sehr gut gefallen hat. Zwei Dinge die mir aufgefallen sind

    Spoiler anzeigen
    Zitat


    Es war eine recht ungeordnete Ansammlung von Fakten

    Mestor hatte akribisch genau aufgeführt, welche Baufortschritte an welchem Tag zu verzeichnen waren und welche Steine ihm in den Weg gelegt wurden.

    Das passt für mich vom Gefühl her nicht zusammen. Entweder akribisch oder ungeordnet. Außerdem wirkt Mestor auf mich

    schon wie jemand der ziemlich zielstrebig und strukturiert vorgeht. Das er wichtige Daten einfach wahllos abspeichert passt nicht zu ihm.

    Zitat


    auch ein Häftling war nur bis zu einem gewissen Punkt belastbar. Ignorierte man diesen, brach man den Delinquenten. Bei der Strafe im Loch war dieser Punkt bedeutungslos, weil niemand da war, um ihn erkennen zu können.

    Theoretisch werden die Ontas auf Schritt und Tritt überwacht sogar in ihren Privaträumen und ausgerechnet hier verzichtet man darauf? Finde ich eigentlich nicht logisch.

    Eine Kleinigkeit die mir gerade noch in den Sinn gekommen ist. Bei dem ersten Gespräch mit seinem Vater bezeichnet Ares

    in Gedanken neben Etienne Malcom Benedict und Linus Krell als seine Freunde. Allerdings verbringt er seine Freizeit bisher

    ausschließlich mit Etienne. Wie gesagt nur eine Kleinigkeit die mir gerade auffiel.

    Ach ja eins noch wegen der Datei mit dem X. Vielleicht ist sie ja wirklich privat (Mestors Pornosammlung oder sowas :blush:)

    Tschuldigung aber das mußte sein

  • Hi Tariq, ich habe zu dem part gar nicht so viel anzumerken. Ich kann den beiden Punkten von Ichuebenoch zustimmen, das mit der Überwachung im Loch ist mir nämlich aufgefallen. Dass Ares die anderen Freunde nicht sieht, stört mich da eher weniger.

    Auf jeden Fall kommt Ares der Wahrheit jetzt so langsam näher. Entweder gibt es neue Infos, oder er bringt Etienne gehörig in Schwierigkeiten. Wenn ich Informationen schützen wollen würde, würde ich mir auf jeden Fall Nachrichten bei unerlaubten Zugriff schicken lassen ;)

  • Hallo , Ichuebenoch und Alopex Lagopus :)

    Antwortbox

    Zuerst wieder vielen Dank für euer hilfreiches Feedback! ^^

    Für Alo:

    Am Anfang der Szene steht er ja auf dem Gang, wodurch du die Szene rückblickend erzählst. Dadurch manövrierst du dich in eine kleine PQP-Orgie. Das scheinst du auch gemerkt zu haben, weswegen du dann einfach von PQP zurück in die normale Vergangenheit wechselst obwohl immer noch rückblickend erzählt wird.

    Ich habe mir die Szene nochmal angeschaut und mich entschieden, sie nicht als Rückblick zu gestalten und den Leser stattdessen die Untersuchung von Tevor live miterleben zu lassen. Damit haben sich die PQP erledigt und ich hoffe, dass es so besser ist. Falls du nochmal schauen willst - hier der Link zum Post. Mir zumindest gefällt es so besser. :)

    Wenn ich Informationen schützen wollen würde, würde ich mir auf jeden Fall Nachrichten bei unerlaubten Zugriff schicken lassen ;)

    Oha, das ist ein sehr guter Gedanke! Den bau ich gleich mit ein. :thumbsup: Vielen Dank!!

    Zum Thema "Überwachung im Loch":

    Theoretisch werden die Ontas auf Schritt und Tritt überwacht sogar in ihren Privaträumen und ausgerechnet hier verzichtet man darauf? Finde ich eigentlich nicht logisch.

    Die Überwachung im Loch ist natürlich vorhanden, aber nur durch eine Kamera.

    Ich hatte es eher so gemeint: Um den Punkt zu erkennen, an dem ein Mensch zerbricht (und sich dann z.B. selbst Schaden zufügt), braucht man das Urteilsvermögen eines anderen Menschen. Der dann natürlich auch bereit sein müsste, darauf zu reagieren. Ansonsten sieht die Kamera das, was man mit dem Aufenthalt im Loch erreichen will: Dass der eingesperrte Onta leidet,bettelt, weint, schreit oder irgendwann nur noch apathisch daliegt, abgeschirmt von allen Reizen außer diesem Ton, der ihn am Einschlafen hindert, ohne Kontakt zu anderen Menschen, ohne Essen und Trinken. Während dieser Zeit geht von dem Onta keine Gefahr aus, weder für die Allgemeinheit noch für das, was Mestor fürchtet. Nur für sein eigenes Leben. Aber selbst um das zu gefährden, bleiben ihm kaum Möglichkeiten.

    Hab ich das so halbwegs erklären können? Wenn ja - was davon sollte ich noch in den Text aufnehmen, damit spätere Leser an der Stelle nicht auch stolpern?

    Für ichuebenoch:

    Entweder akribisch oder ungeordnet. Außerdem wirkt Mestor auf mich

    schon wie jemand der ziemlich zielstrebig und strukturiert vorgeht. Das er wichtige Daten einfach wahllos abspeichert passt nicht zu ihm.

    Da hast du Recht. Ich habe das nochmal überarbeitet und so rübergebracht, dass es Ares auf den ersten Blick als ungeordnet erscheint, er aber dann ein System dahinter erkennt. Vielen Dank für den Hinweis.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Hi @Tariq,

    damit das auch die Dummys wie ich kapieren wie wäre es denn damit

    Spoiler anzeigen
    Zitat

    Bei der Strafe im Loch war dieser Punkt bedeutungslos, weil kein Mensch da war, um ihn erkennen zu können, sondern nur eine Kamera die zwar alles aufzeichnete aber nicht bemerkte wann dieser Punkt überschritten wurde.

    Das wäre was mir nach einigem Nachdenken in den Sinn kam. Was hältst du davon?

  • Hallo Ichuebenoch ,

    herzlichen Dank. Ich hab das mal 1:1 so übernommen, was du vorgeschlagen hast. :whistling: Hoffe, das ist okay. :)

    _____________________________________________

    Zum vorigen Teil (Kapitel 17/1)

    Kapitel 17/2

    „Kleito“, knurrte Etienne, während seine Finger eifrig tippten und er angespannt auf den Monitor starrte. „Wer denkt sich so einen bescheuerten Namen für einen Ordner aus?“
    „Mein Vater“, gab Ares trocken zurück. „Und bevor du fragst - ja, es ist griechisch. Der Name irgendeiner Frau aus der Mythologie.“
    Etienne schnaubte. „Der Mann ist besessen von diesem Land. Das soll sich jemand merken!“
    „Nicht jemand, nur er. Und ich denke, das ist kein Problem für ihn.“
    „Aber jetzt musst du ihn dir auch merken.“ Kurz wandte Etienne den Kopf und Ares sah, wie er grinste. Dann lehnte sich sein Freund zurück und atmete zufrieden durch. „Ich hab’s geschafft.“
    Ein Mann erschien auf dem Bildschirm. Er saß mit übereinandergeschlagenen Beinen in einem bequemen Sessel und lächelte freundlich in die Kamera.
    „Herzlich willkommen in Mestor Daktyls X-Ordner“, sagte er. „Wenn Sie mich sehen können, haben Sie sich illegal Zugang zu seinen privatesten Aufzeichnungen verschafft und das beweist, dass sie sich entschlossen haben, gegen ihn vorzugehen. Das macht uns zu Verbündeten.“
    Verdutzt starrte Ares Etienne an.
    „Wer ist das?“, raunte er.
    „Ich habe geschlampt“, war die geknurrte Antwort, während Etiennes Finger über das Tastaturfeld huschten. Doch der Mann im Sessel blieb. „Ich hätte meine Hand darauf verwettet, dass ich meinen Zugriff perfekt getarnt habe. Aber irgendetwas muss ich übersehen und damit diese KI aktiviert haben.“ Der Blick, mit dem Etienne Ares jetzt ansah, zeigte tiefe Besorgnis. „Jemand, der schon vor uns die Idee hatte, sich in Mestors Account zu hacken, hat sie hinterlassen. Das ist Profi-Arbeit. Wer das gemacht hat, war wirklich gut.“
    „Eine freundliche Begrüßung“, murmelte Ares. „Hier war also schon jemand vor uns neugierig.“
    Der Mann im Sessel lächelte noch immer.
    „Als erstes möchte ich Ihnen die Sorge nehmen, dass Daktyl von Ihrem erfolgreichen Hackangriff erfahren wird. Die automatische Information an den Ordner-Eigner bei unbefugtem Zugriff wurde von mir deaktiviert und der Protokoll-Eintrag beim Öffnen einer Datei in diesem Ordner wird nach dem Schließen derselben sofort gelöscht. Natürlich ohne sein Wissen.“
    „Protokoll-Eintrag?“, murmelte Ares verwirrt.
    Etienne atmete auf und ließ die Hände sinken. „Das war meine größte Befürchtung in diesem Moment. Das Öffnen einer Datei wird im Netzwerkprotokoll vermerkt. So kann der Datei-Eigner normalerweise sofort feststellen, wer wann darauf zugegriffen hat. Gut zu wissen, dass das hier nicht passiert.“
    Ares nickte nur abwesend, während er immer noch den Mann auf dem Bildschirm anstarrte.
    „Ich nehme an, Sie haben inzwischen herausgefunden, dass ich nicht real existiere. Nicht mehr, denn da Sie mich sehen können, heißt das gleichzeitig, dass ich tot bin. Dieses Programm aktiviert sich erst, wenn ein unbefugter Zugriff erfolgt und gleichzeitig mein Chip als gelöscht registriert wurde.“
    „Eine Nachricht aus dem Jenseits also“, ergänzte Ares seinen Satz von vorhin und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück.
    „Ich habe mich entschlossen, mein Wissen über den Ring mit Ihnen zu teilen“, erklärte der Mann auf dem Bildschirm. „Und dafür müssen Sie mit mir sprechen. Ihre Fragen werden die Stichworte für die Themen liefern, in die ich Sie einweihe. Das erste Stichwort war Ihre Frage ‚Wer ist das‘. Nun, mein Name war Ben Webster. Ich habe die Chips manipuliert und wurde auf Mestor Daktyls Geheiß umgebracht.“
    „Wow!“, entfuhr es Etienne. „Das war kurz und knapp. Auf Mestors Geheiß? Was hatte der Kyrios gegen Sie?“
    Ares war noch viel zu verblüfft, dass sie statt brisanter Details einen Gesprächspartner in diesem Ordner vorgefunden hatten. Aber Etienne schien sich schneller besonnen zu haben. Immerhin sprach er bereits mit der KI.
    „Ich verstehe die Frage nicht“, erklärte diese in dem Moment.
    „Dann anders“, korrigierte Etienne sich selbst, „warum glauben Sie, dass Sie umgebracht wurden?“
    „Ich war zu gierig geworden.“ Der Mann erhob sich aus dem Sessel und trat ein paar Schritte beiseite, um aus einem Fenster zu schauen. Die Kamera folgte ihm. „Und ich habe Mestor gedroht. Unmittelbar danach - im Sommer 2101 – erstellte ich dieses Programm und versteckte es auf dem Server, damit mein Wissen über die verborgene Seite des Ringes nicht verlorengeht und irgendwann gegen Daktyl verwendet werden kann.“
    „Also vor drei Jahren.“ Etienne pfiff leise durch die Zähne. „Und wer hat Sie umgebracht?“
    „Scott Decker.“ Der Mann wandte sich wieder zur Kamera um. „Wenn sie tiefer in Mestors Sumpf herumstochern, werden Sie immer wieder auf diesen Namen stoßen. Nehmen Sie sich vor diesem Mann in acht und sorgen Sie dafür, dass Sie mir nicht folgen.“
    „Der Kerl hat eindeutig Humor“, knurrte Etienne.
    Ares schnaubte. „Hat ihn aber auch nicht gerettet“, konterte er, doch in seinem Kopf klangen die Worte dieses Webster nach. Sein Vater sollte Decker beauftragt haben, jemanden umzubringen? Nur weil er zu gierig wurde?
    „Kann mein Vater dieses Programm auch sehen, wenn er den Ordner öffnet?“, murmelte er nur für Etienne hörbar.
    Der Freund schüttelte den Kopf. „Mit Sicherheit nicht. Ich sagte doch, das war ein Profi. Er hat sich Admin-Rechte verliehen und alles sehr sorgfältig geplant. Nur wer sich unbefugt Zugriff verschafft, wird so willkommen geheißen, und zwar ohne dass der Kyrios es erfährt.“
    „Dann lass uns mal weiterfragen. Auf diesen Auftragsmord kommen wir später nochmal zurück. Darüber möchte ich mehr wissen. Also: Gibt es außer Mestor und Decker noch jemandem im Ring, der Dreck ... ähm, vor dem man sich in Acht nehmen muss?“
    Das Lächeln des Mannes verschwand. „Ich möchte Sie an dieser Stelle warnen: Trauen Sie niemandem, dem Sie im Ring begegnen. Das könnte Ihre letzte Fehlentscheidung sein. Es gibt Verbindungen zu höchsten Regierungsmitgliedern, die es nicht schätzen werden, wenn jemand diese aufdeckt. Ich meine es ernst! Ihr Leben ist in Gefahr. Wenn Sie klug sind, schließen Sie diesen Ordner jetzt und schauen niemals wieder hinein. Wenn Sie sich hingegen fest vorgenommen haben, etwas gegen Mestor Daktyl zu unternehmen, dann sind Sie hier richtig.“
    „Moment“, meinte Etienne. „Ich kann nicht ganz folgen. Wovon spricht der Typ? Was meint er mit manipulierten Chips und mit ‚dem Kyrios drohen‘ und ‚etwas gegen den Kyrios unternehmen‘? Und warum sollte -“
    Ares hob die Hand und die Kette der Fragen brach ab.
    Etienne starrte ihn an. Begreifen malte sich in seiner Miene. „Das ist also dein Geheimnis, nicht wahr?“, stieß er hervor. „Das, was dich schon eine Weile beschäftigt.“
    Ares nickte. Er hatte eigentlich erst nach dem Lesen von Mestors privatem Ordner mit Etienne reden wollen, wenn er über alle Fakten verfügte, tiefer blickte und einfach mehr über das wusste, was im Ring vor sich ging. Doch dieser ominöse Ben Webster war ihm dazwischengekommen und seine KI hatte Etienne faktisch ins kalte Wasser geschubst.
    „Können wir das hier abbrechen? Ich meine – kann man dieses ... Programm später einfach wieder aufrufen?“, fragte er.

    Webster nickte. „Kein Problem. Es ist auf dem Server hinterlegt und heißt networkassistantmanager.exe. Sie können es von jedem Computer aus starten. Das Passwort ist das Einweihungsdatum vom Colossum in Humania.“

    „Dann lass uns hoch gehen“, schlug Ares Etienne vor und erhob sich von seinem Stuhl. „Ich glaube, das wird länger dauern.“

    Hier geht's weiter (Kapitel 17/3)

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

    7 Mal editiert, zuletzt von Tariq (17. April 2023 um 14:57)

  • Moin Tariq :)

    Spoiler anzeigen

    Aiaiaiai. Ich hoffe, Etienne und Ares bringen sich nicht in Schwierigkeiten. So ganz würde ich mich nicht darauf verlassen, dass Webster es gelungen ist, die Kontaktnachricht an Mestor abzuschalten xD

    Ich weiß auch gar nicht, was ich erwartet habe, als ich von dem mysteriösen Ordner gelesen habe ... Aber eine Toter, mit dem man mittels KI plaudern kann, war es sicher nicht :rofl:

    Sehr cool!

    Ich bin echt gespannt, was die zwei Freunde da noch herausfinden und wohin das führt. Und ob man auf Websters Informationen auf ewig zurückgreifen kann ... Oder ob sich das Video einfach irgendwann von selbst beendet :hmm:

    Für Ares und Etienne wäre es ziemlich hilfreich, jemanden als Verbündeten zu haben, der genau von den Machenschaften im Ring Bescheid weiß ... Aber das wäre ja irgendwie zu einfach xD

    Ich bin gespannt, was du dir da überlegt hast!

    Ob das alles so passt und möglich ist, kann ich als Technik-Nulpe nicht wirklich beurteilen :pardon:

    Ich bin auch neugierig, wie Etienne auf Ares Plan reagiert und auf Mestors Hintergrund. Etienne ist ja eher jemand, der mit den Gepflogenheiten im Ring nicht so zufrieden ist ... Schätze, der ist Feuer und Flamme dafür, was Ares Plan angeht :hmm:

    Anderseits könnte ich mir vorstellen, dass du noch das eine oder andere bereit hälst, was die Freundschaft der beiden auf die Probe stellt.

    So. Mehr bleibt mir leider nicht zu sagen - ich fand's halt eben gut :)

    LG

  • Uh, das war sehr spannend! Eine versteckte Nachricht mit einer KI, die auf einfache Fragen antworten kann. Dazu ominöse Warnungen, sofort umzukehren, um nicht selbst ins Gras zu beißen. Da wird doch jeder neugierig, der so weit gekommen ist :D Ich frage mich nur, wieso die beiden da jetzt nicht weiter nachhaken. Weil sie an Mestors Rechner sind? Ich hoffe doch sehr, dass sie die KI jetzt überspielt haben und jetzt weiter nachbohren. Ich hätte mir für eine solche Aktion sehr viel Zeit genommen, damit ich auch ja alles durchstöbern kann ^^
    Und dass Scott Decker da die Drecksarbeit für Mestor erledigt, wussten wir ja schon. Dass er dafür Leute umbringt, hab ich schon erwartet x) Ein gefährlicher Gegenspieler.

  • Hi @Tariq

    ich muss sagen ich bin begeistert :thumbsup:. Der Auftritt von Ben Webster ist genial. Ares erfährt so ganz nebenbei das sein Vater

    einen Mord in Auftrag gegeben und muß sich jetzt überlegen, wie er seinen Freund möglichst schonend einweiht.

    Also für dieses Kapitel gebe ich 10 von 10 Ringen.

    p.s.

    herzlichen Dank. Ich hab das mal 1:1 so übernommen, was du vorgeschlagen hast. Hoffe, das ist okay.

    Klar ist das okay

  • Ich glaube, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich über euer Feedback freue, LadyK , Alopex Lagopus und Ichuebenoch :panik:

    Ich sagte es ja schon mal: Der Ring ist absolutes Neuland für mich und ich fühle mich beim Schreiben wie beim Laufen auf Glatteis. Dementsprechend vorsichtig bewege ich mich und es ist einfach unglaublich toll, zu hören, dass man trotzdem vorankommt (auch wenn der Vergleich irgendwie hinkt :rofl: )

    Ich werde euch heute mal schon den neuen Post bringen, weil das Ganze mit jedem Satz, den ich schreibe immer größer und größer zu werden scheint. Und da ich das Werk nicht erst in fünf Jahren vollständig mit euch durchgearbeitet haben will, kürze ich ab und zu die Abstände zwischen den Posts. Ich mach diese dafür nicht so lang, wenn das für euch okay ist. :P Außerdem ist es momentan ziemlich ruhig im Forum, zumindest was das Posten fortlaufender Geschichten angeht.

    In diesem Part habe ich den Teil untergebracht, in dem Ares Etienne von dem Essen bei seinem Vater erzählt. Den hatte ich schon mal gepostet und dann wieder gelöscht, weil die Sache mit dem totgeprügelten Onta für Etienne wichtiger war und Ares diese Informationen deshalb erstmal für sich behielt.

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    Zum vorigen Teil

    Kapitel 17 (3)

    Sie verließen seine Wohneinheit, gingen zum Westlift und fuhren hinauf zur Dachterrasse. Als sie von der Plattform stiegen und danach aus der Liftkuppel traten, atmete Ares tief durch und holte die salzige Seeluft in seine Lungen.
    Die Sonne schien. Kein Wölkchen trübte den vormittäglichen Himmel an diesem Sonntag. Am Firmament kreischten Möwen, auch die elegant segelnden Fregattvögel und Tölpel ließen sich entdecken. Die gesamte Dachterrasse war großzügig bepflanzt. Üppiges Grün wechselte sich mit verschwenderisch blühenden Büschen ab. In kleinen Lauben oder Nischen standen unter breiten Sonnensegeln bequeme Ruheliegen, die nur auf ihre Nutzer zu warten schienen. Diese Oasen der Erholung hatte man mit kleinen Springbrunnen umgeben und jede von ihnen war mit Service- und Medieneinheit ausgestattet. Über zweien schimmerten die perlmuttfarbenen Kuppeln der licht- und luftdurchlässigen Abschirmungen, die nur von innen transparent waren und vor neugierigen Blicken schützten. Drüben am Ostlift glitzerte das Wasser des Pools im Sonnenlicht. Das ausfahrbare Dach darüber war halb geschlossen und Gelächter klang herüber. Wer hier oben Entspannung und Ruhe suchte, dem fehlte es an nichts.
    Ares trat an das Geländer. Sein Blick wanderte über die schroffe Südwestküste der Insel. Selbst hier oben vernahm man das Rauschen der Wellen, die sich an den scharfkantigen Felsen brachen. Im Südosten breitete sich das grüne Herz des ehemaligen Atolls aus: eintönige Weite aus niedrigen Bäumen und undurchdringlichem Gebüsch.
    Sein Vater hatte gut gewählt. Mit der Abgeschiedenheit im südlichen Pazifik, weitab von den Schifffahrtsrouten, bot Henderson Island die besten Voraussetzungen für ein Hochsicherheitsgefängnis. Das kleine Eiland galt als unbewohnbar und verfügte über keinen Hafen. Kein Tourist verirrte sich hierher und wenn doch, dann landete er am schneeweißen Nordstrand an. Das war die einzige Stelle, an der man sich der Insel gefahrlos nähern konnte und die vor langer Zeit sogar einmal Siedlern eine Bleibe geboten hatte. Inzwischen war auch die einzige Süßwasserquelle, die ihnen das Leben dort ermöglicht hatte, versiegt. Und zwischen dem Ring und diesem Küstenabschnitt lagen acht Kilometer unwirtliches, kaum durchquerbares Gelände.
    „Wohin willst du?“, hörte er Etienne hinter sich fragen.
    Unschlüssig sah er sich um. An der kleinen Cafeteria auf der anderen Seite des Pools gab es gemütliche Sitzgelegenheiten, doch dort waren sie nicht allein. Und in einer Nische musste man damit rechnen, dass jemand etwas aufschnappte, was nicht für seine Ohren gedacht war.
    Er winkte einen Mann im roten Overall der Cantina-Servicer herbei. „Zwei Ruhesessel hierher ans Geländer“, kommandierte er. „Und dann zwei eisgekühlte Kiwi-Vitaminwasser. Dazu Sichtschutz und einen Summer.“
    Der blonde Mann verschwand und tauchte kurz darauf mit einem zweiten Servicer wieder auf. Jeder von ihnen schob einen der bequemen Sessel vor sich her, positionierte ihn da, wo Ares hinzeigte, und arretierte die Rollen. „Wünschen Sie Musik?“, erkundigte sich der Blonde, während der andere in Richtung der Cafeteria verschwand.
    „Nein“, knurrte Ares. „Wir wünschen unsere Ruhe und nicht gestört zu werden.“
    Der Servicer nickte mit ausdrucksloser Miene. „Die Getränke kommen sofort, ich bringe noch den Summer.“
    Etienne hatte sich schon gesetzt und seufzte wohlig. „Das war eine gute Idee. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal hier oben Zeit verbracht habe.“
    Auch Ares ließ sich nieder und spürte, wie sich das Polster des Ruhesessels seinen Körperformen anpasste. Ein intensiver Duft wehte heran, wahrscheinlich von den grellroten Blüten, deren Stängel sich um das Geländer wanden.
    Lautlos tauchte der zweite Servicer wieder auf. Er brachte die Kiwi-Wasser, stellte sie auf zwei kleine, schwebende Gravi-Tablets und zog sich zurück.
    Stille breitete sich um sie aus. Das Gekreisch der Möwen war nicht mehr zu hören. Ares schloss die Augen und genoss die Wärme auf seinem Körper. Sein Finger fand den Knopf, der den Sonnenschutz über seinem Kopf ausfahren ließ, um sein Gesicht vor der aggressiven Strahlung zu schützen. Er wusste, dass Etienne wartete, doch er war noch nicht so weit. Erst wollte er sich in Gedanken zurechtlegen, was er wie erzählte. Dass Unbefugte mithörten, musste er nicht befürchten. Der ‚Summer‘ wie ihn der Servicer bezeichnet hatte, verursachte ein für menschliche Ohren nicht wahrnehmbares Geräusch, das ihren Sitzplatz wie ein Kreis umgab und verhinderte, dass ein Laut nach draußen drang. Er und der schimmernde Sichtschutz garantierten Ungestörtheit und Sicherheit.
    „Erinnerst du dich an den letzten BuyVis-Abend, als ich weggerufen wurde?“, begann Ares schließlich. „Es war nicht nur eine Besprechung bei meinem Vater“, fuhr er fort, nachdem Etienne genickt hatte. „Am Tag danach sollte ich zum Abendessen in seine Wohnung kommen.“
    Was Mestor in zwei Jahren von ihm erwartete, brachte er mit wenigen Worten hinter sich. Etienne hörte ihm stumm zu und unterbrach ihn nicht. Ab und zu warf Ares einen kurzen Blick zu ihm hinüber. Am Gesicht des Freundes ließ sich nicht abschätzen, was er dachte.
    Dann kam der heikle Teil und Ares erzählte von den veränderten Chips und von den Regierungsmitgliedern, die in die Sache verwickelt und selbst Kunden waren. Als Letztes offenbarte er sein Wissen über die Fake-Hinrichtungen und die damit verbundene Abschaltung der Regierungs-Chips bei den Verurteilten.
    Jetzt sah er, wie sich die Miene seines Freundes veränderte, wie Etienne ungläubig lauschte, als er die manipulierten Chips beschrieb. Abscheu malte sich in dessen Miene und auch Wut, dieselben Gefühle, die ihn in diesem Moment selbst wieder überwältigten. In der Wohneinheit seines Vaters hatten Unglauben, Entsetzen und grenzenlose Verachtung alles das, was er dem Vater an den Kopf werfen wollte, in seinem eigenen Kopf festgehalten. Dort steckte es bis heute. Und nun kam noch dieser Auftragsmord hinzu.
    Jetzt ließ er es heraus.

    Hier geht's weiter Kapitel 17/4

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    5 Mal editiert, zuletzt von Tariq (28. April 2023 um 12:16)

  • 17/1:

    Hab ich nicht viel zu meckern - als Idee wuerde ich in den Raum stellen dass die Omtas immer noch nicht wissen warum sie eigentlich bestraft werden (Gedaechtnisloeschung...) und dass Ares darueber auch kurz reflektieren koennte, der Punkt scheint mir nicht unwesentlich.

    Aber ansonsten ist der Abschnitt sehr gut geraten :)

  • Dann kam der heikle Teil und Ares erzählte von den Chips und von den Regierungsmitgliedern, die in die Sache verwickelt und selbst Kunden waren. Als Letztes offenbarte er sein Wissen über die Fake-Hinrichtungen und die damit verbundene Abschaltung der Regierungs-Chips bei den Verurteilten.

    Und da geht die sensible Info hinaus :D

    So wie ich Etienne bisher kennenlernen durfte, hat er ebenso wie Ares ausgeprägte Moralvorstellungen. Er ist die beste Person, an die Ares sich wenden kann.

    Jetzt ließ er es heraus. Denn es war Etienne, der ihm zuhörte, sein bester Freund, der das Ganze genauso verwerflich finden würde wie er selbst.

    Dieser Satz hat so viel Überzeugung, dass er das Gegenteil geradezu herausfordert - besonders, weil er am Ende des Abschnitts steht x) Es wäre interessant zu sehen, doch würde es nicht in mein Bild von Etienne passen.

    Jetzt ist die Frage, wie Etienne reagiert und was Ares anschließend zu unternehmen gedenkt. Könnte ja durchaus sein, dass die Sache zu heikel wird, wobei Etienne mit dem Entschlüsseln von Mestors PC jetzt shon viel zu weit mit drin hängt.

  • Das wird jetzt richtig spannend. Dass du noch eine KI eingebaut hast, finde ich richtig super. Die hast du auch sehr gut getroffen. Ich bin sehr beeindruckt von der Geschichte! Mal sehen, wie Etienne reagieren wird. Eigentlich erwarte ich ja, dass er sofort mit im Boot sitzen sollte - aber irgendwie habe ich das Gefühl, ganz so einfach wird es nicht.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Herzlichen Dank euch dreien für euer Feedback. Ich freue mich über eure Gedankengänge, besonders die über Etienne. :sarcastic:

    Ich bring euch heute noch ein weiteres Stück des Kapitels. Es ist auch nicht lang.

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    Zum vorigen Teil

    Kapitel 17 (4)

    Es waren keine schönen Worte, die er für seinen Vater hatte, und als er fertig war, merkte er, dass er erregt aufgesprungen war und hin und her lief.
    Als sein Ausbruch beendet war, herrschte Schweigen. Etiennes Miene verriet, dass er nachdachte. Mit einem Male beschlich Ares Angst. Würde der Freund etwas unternehmen? Mestor vielleicht anzeigen? Eine Anzeige wäre auf jeden Fall gefährlich, denn dieser Webster hatte sie vor Decker gewarnt. Und noch kannten sie außer Decker keine Hintermänner. Die musste es aber geben, denn ein solches Vorgehen, wie Mestor es praktizierte, war allein weder planbar noch umsetzbar. Auch nicht mit Deckers Hilfe.
    Ares setzte sich wieder in seinen Sessel und trank das Kiwi-Wasser in einem Zug leer. Seine Kehle war wie ausgedörrt vom vielen Reden und er fühlte sich kraftlos und erschöpft. Nein, Etienne würde schweigen, da war er sich sicher. Er war sein bester Freund und würde ihn nicht in Gefahr bringen. Auch Linus und Malcolm waren Freunde, aber es gab Dinge, die teilte er nur mit Etienne.
    „Warum überrascht mich sowas nicht?“, hörte er ihn in dem Moment sagen. Bitterkeit lag in den leisen Worten. Dann hob Etienne den Kopf und musterte ihn forschend. „Wie sterben die Ontas, wenn sie sechzig sind?“, wollte er wissen. „Sie haben ja dann keinen Regierungs-Chip mehr.“
    „Ich weiß es nicht“, gab Ares dumpf zurück. „Darüber hat mein Vater nichts gesagt. Nur, dass sie im Ring exekutiert werden. Möglich, dass dieser Webster es weiß.“
    Etienne nickte. „Vielleicht kippt man sie in die Bioentsorgung. Die erledigt das mit dem Exekutieren zuverlässig.“
    Ares sah ihn an. Es hatte kein Sarkasmus in den Worten mitgeschwungen. Der Freund meinte das ernst. Und er hatte Recht: Das war tatsächlich eine Möglichkeit, Leute zu beseitigen.
    War es plötzlich kälter geworden? Er schauderte unter der heißen Vormittagssonne.
    „Die Sechzig-Jahre-Grenze gibt es hier für sie nicht mehr“, versuchte Ares den Gedanken daran abzuschwächen. „Mein Vater bestimmt den Zeitpunkt. Und ich nehme an, er macht ihn von der Arbeitsleistung des Betreffenden abhängig.“
    „Dann ist er also nicht nur König, sondern auch Gott, der über Leben und Tod bestimmt.“
    Ares erwiderte nichts darauf. Erneut musste er Etienne Recht geben. Der Freund hatte den Finger in die Wunde gelegt.
    „Und Coholt“, begann Etienne wieder, „der bringt diese Gefangenen, die für das System schon tot sind, dann hierher?“
    „Ich nehme es an.“ Ares hob unbestimmt die Schultern. „Deshalb ist auch immer er es, der die Onta-Transporte begleitet. Timoris kommen auch mit Frachttransportern, aber die sind nie betäubt. Ich glaube, dass die zukünftigen Ontas keine Ahnung haben, dass sie dem Tod von der Schippe gesprungen sind.“
    „... und dafür geradewegs in die Hölle hinein“, vollendete Etienne den Satz. „Da müssen ja in den Haftanstalten auch Leute geschmiert sein. Wie viele Gefängnisse sind da involviert und wie schaffen sie die betäubten Todeskandidaten dort weg, ohne dass es jemand merkt?“
    Ares hob erneut die Schultern. So viele Dinge, auf die sie noch keine Antwort wussten. Der X-Ordner, dachte er, er muss sie uns liefern. Nicht umsonst hat ihn mein Vater gut gesichert. Und unser toter Verbündeter, dieser Webster, scheint auch eine Menge zu wissen.
    „Lass uns wieder runtergehen“, schlug er vor. „Auf uns wartet noch Arbeit.“
    Etienne nickte und schob die Beine vom Ruhesessel. „Eine Frage noch“, meinte er, bevor er aufstand. Er hatte den Blick auf das Meer gerichtet und schaute Ares nicht an. „Hast du ... dir einen dieser veränderten Chips implantieren lassen?“
    Ares fühlte einen scharfen Stich in der Brust. Obwohl Etienne die Frage offensichtlich unangenehm gewesen war, hatte er sie doch gestellt. Zu wissen, dass der Freund das tatsächlich für möglich hielt, schmerzte unsagbar.
    „Das meinst du nicht im Ernst!“, stieß er betroffen hervor.
    „Ich ...“ Etienne wandte den Kopf und sah ihm endlich ins Gesicht. „Es tut mir leid, entschuldige. Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe. Ich habe keine Sekunde daran geglaubt.“
    Ares nickte mechanisch. Er fühlte sich, als hätte er einen Schlag in den Magen kassiert. Etienne hatte mit seiner Frage eine Kluft zwischen ihnen aufgerissen, die mitten durch ihr unerschütterliches Vertrauen zueinander verlief.
    Der Freund schien zu spüren, dass sich etwas verändert hatte. Er stand auf, kam um den Sessel herum und blieb direkt vor Ares stehen. Eine Weile sah er ihn ernst an.
    „Es tut mir wirklich leid, Ares. Das wollte ich nicht sagen.“
    Er winkte ab. „Schon gut. Das war ja auch ziemlich viel, was du dir grade anhören musstest.“ Das Grinsen, das er anfügen wollte, verrutschte ein wenig, doch der Hieb auf Etiennes Schulter saß punktgenau und ließ den Freund das Gesicht verziehen. „Komm schon, lass uns mal schauen, was Webster uns noch verrät.“
    Nebeneinander liefen sie zum Westlift. Als Ares einen Blick zurückwarf, sah er, wie die beiden Servicer die Ruhesessel wieder an ihren vorherigen Platz rollten.

    „Ich möchte fragen“, erklärte Etienne, nachdem sie sich wieder vor den Computer gesetzt hatten. Diesmal hatte er das Programm gestartet, ohne den Kleito-Ordner oder gar den brisanten X-Ordner zu öffnen.
    „Bitte.“ Ares nickte bereitwillig. Er hatte das vorausgesehen.
    „Was wissen Sie über die Ontas?“, wollte der Freund von der Webster-KI wissen.
    Der Mann lächelte. „Sie glauben, es sind alles Schwerverbrecher, die es verdient haben, ihre Strafe hier abzusitzen, nicht wahr?“
    Ares sah Etienne vielsagend an.
    Der verzog nur den Mund. „Uns ist bereits bekannt, dass sie eine Scheinhinrichtung hinter sich haben, um danach als kostenlose Arbeitskräfte in den Ring verfrachtet zu werden”, gab er zurück. „Und wir wissen, dass sie betäubt hier angeliefert werden. Uns interessiert, wie diese Übergabe abläuft. Bei Hinrichtungen dürfen immer Leute zuschauen, manchmal ist sogar die Presse vor Ort. Wie wird geheim gehalten, dass die Verurteilten danach noch leben?“
    „Die Geheimhaltung ist nicht schwer.“ Webster winkte ab. „Mit der richtigen Menge Goldeinheiten kann man viele Augen, Ohren und Münder verschließen. Diese Hinrichtungen fanden alle unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Für den Transport aus den Haftanstalten wurden Medi-Frachtgleiter genutzt. Mitglieder der Emerald-Garde begleiteten sie und überwacht wurde alles von einem Ihrer Axiome.“
    „Coholt!“, stieß Etienne zornig hervor.
    „Richtig.“ Webster legte scheinbar überrascht den Kopf schief.
    Es wirkte so echt und Ares musste sich erneut vor Augen halten, dass das keine reale Person war. „Mit was ...“, versuchte er zu fragen, wurde aber unterbrochen.
    „Ich war noch nicht ganz fertig mit den Ontas“, warf Webster ein. „Es gibt noch mehr, was Sie über diese Menschen wissen sollten.“
    „Was denn noch“, knurrte Ares nur für Etienne hörbar. „Reicht das nicht?“

    Hier geht's weiter: Kapitel 17/5

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    2 Mal editiert, zuletzt von Tariq (28. April 2023 um 12:17)

  • Hi @Tariq,

    Stück für Stück erfahren Ares und Etienne nun was es wirklich mit dem Ring auf sich hat. Das ganze System dahinter wirkt immer bedrohlicher je mehr man darüber erfährt, gefällt mir gut.

    Coholt hat auch seine dreckigen Pfoten mit drin, was eigentlich nicht wirklich überrascht, ich aber nicht wirklich auf dem Schirm hatte.

    „Hast du ... dir einen dieser veränderten Chips implantieren lassen?“

    Da ist Etienne nicht nur in ein Näpfchen voll Fett getreten sondern in ein ganzes Faß. Der nachfolgende Dialog und Ares Emotionen sind der stärkste Teil des Kapitels.

    Webster entwickelt sich momentan rapide zu meiner Lieblingsfigur, wobei ich nichtmal genau sagen kann woran das liegt. Wahrscheinlich eine Kombination aus seinem Auftreten und dem Wissen was er einmal war, und wie er jetzt Ares und Etienne unterstützt.

    So zum meckern habe ich nichts gefunden. In diesem Sinne freue ich mich schon auf den nächsten Teil

  • Was wissen Sie über die Ontas?“, wollte der Freund von der Webster-KI wissen.
    Der Mann lächelte. „Sie glauben, es sind alles Schwerverbrecher, die es verdient haben, ihre Strafe hier abzusitzen, nicht wahr?“

    Diese Andeutung zementiert meine Vermutung zu den Ontas. Ich denke nicht, dass das alles Schwerverbrecher sind. Eventuell sind sogar welche wie Webster dabei, die zu viel von der Wahrheit herausgefunden haben. Würde mich nicht wundern...

    Allmählich tun sich hier mehr und mehr Abgründe auf. I like :D

  • Oh jaaa ... das ist gut geworden Tariq :smoker:

    Spoiler anzeigen

    Ares trat an das Geländer. Sein Blick wanderte über die schroffe Südwestküste der Insel. Selbst hier oben vernahm man das Rauschen der Wellen, die sich an den scharfkantigen Felsen brachen. Im Südosten breitete sich das grüne Herz des ehemaligen Atolls aus: endlose Weite aus niedrigen Bäumen und undurchdringlichem Gebüsch.

    Sehr schöne Beschreibung!

    und als er fertig war, merkte er, dass er erregt aufgesprungen war und hin und her lief.

    Ich habe kurz mit mir gehadert, ob ich das ansprechen soll, aber ich tue das trotzdem mal:

    Ich habe mir gedacht, ob das nicht vielleicht eine recht auffällige Reaktion ist, die man leicht bemerken kann. Immerhin gibt es ja noch die Kameras, die alles sehen und so ... klar, die beiden Freunde können sich ja auch nur gestritten haben, aber an Ares Stelle würde ich mich nicht dazu hinreißen lassen, allzu auffällig zu wirken. Das könnten falsche Personen sehen :hmm:

    „Coholt!“ , stieß Etienne zornig hervor.

    Ha! Wusste ich es doch! Wunder mich kein Stück, dass dieser *hier bitte kreative Beschimpfungen einfügen* bei so nem Mist mitmacht!

    Alles in einem ist das ganz hervorragen geworden. Da tun sich Abgründe auf, in die man für gewöhnlich nicht blicken will. Ich bin gespannt, wohin das noch führt. Mir scheint, als wäre Webster da gerade ein großes Ass im Ärmel :thumbup:

    LG :)

  • Hallo zusammen smilie_winke_003.gif

    Spoiler anzeigen

    Zuerst wie immer das dicke Dankeschön. Eure Kommis haben mir sehr geholfen und ich staune manchmal über mich, dass ich so viel Spannung aufbauen, mit Neuem überraschen und Sympathien für meine Chars wecken kann. Und ich staune, wie gut ihr euch in die Story reinversetzen könnt und versucht, das Kommende zu erahnen.

    Für LadyK

    Ich habe mir gedacht, ob das nicht vielleicht eine recht auffällige Reaktion ist, die man leicht bemerken kann. Immerhin gibt es ja noch die Kameras, die alles sehen und so ... klar, die beiden Freunde können sich ja auch nur gestritten haben, aber an Ares Stelle würde ich mich nicht dazu hinreißen lassen, allzu auffällig zu wirken. Das könnten falsche Personen sehen :hmm:

    Ja, hier hab ich nochmal zurückgescrollt in den Part und geprüft, was ich dazu geschrieben habe. Ich dachte, dass mit den Sätzen in den beiden folgenden Zitaten zum Ausdruck kommt, dass niemand die beiden beobachten kann.

    Er winkte einen Mann im roten Overall der Cantina-Servicer herbei. „Zwei Ruhesessel hierher ans Geländer“, kommandierte er. „Und dann zwei eisgekühlte Kiwi-Vitaminwasser. Dazu Sichtschutz und einen Summer.“

    Diese Oasen der Erholung hatte man mit kleinen Springbrunnen umgeben und jede von ihnen war mit Service- und Medieneinheit ausgestattet. Über zweien schimmerten die perlmuttfarbenen Kuppeln der licht- und luftdurchlässigen Abschirmungen, die nur von innen transparent waren und vor neugierigen Blicken schützten.

    Wenn du meinst, dass ich hier noch was ergänzen müsste, dann immer her mit den Vorschlägen. :friends: Eine Idee wäre, nochmal diskret einfließen zu lassen, dass es hier oben keine Kameras gibt, weil es keine Ontas gibt. Die Überwachung ist nur dort, wo Ontas sich aufhalten. Auch hier müsste ich nochmal überlegen, ob ich diesen Fakt extra erwähne. Ares an der Stelle darüber nachdenken zu lassen, erscheint mir nicht richtig. Er erklärt es sich ja nicht selbst. Deshalb ...

    ... richte ich die Frage mal an alle: Sollte ich nochmal deutlich machen, dass nur Bereiche, die den Ontas zugänglich sind, mit Kameras überwacht werden? Für alle anderen Bereiche im Ring verweigert ihnen der Chip den Zutritt. Die Dachterrasse als einer von diesen hat also (bis auf die am Frachtlifter-Landeplatz) keine Kameras. Er ist ein Freizeit- und Erholungsort für Gäste (Timoris dürfen ja Besucher empfangen), Servicer und Gardisten. Wenn ihr das für wichtig haltet - an welcher Stelle wäre dieser Einschub nötig? Ziemlich früh und am besten in einem Etienne-Part, denke ich, aber ich weiß nicht richtig, wo es am besten wirkt.

    Vielleicht könnt ihr mir kurz sagen, wie ihr drüber denkt ...?

    Außerdem mache ich mit gerade noch einmal Gedanken, ob ich den X-Ordner wirklich im Kleito-Ordner lasse. Im Prinzip ist das wirklich sehr leichtsinnig von Mestor. Ich könnte Etienne zufällig darauf stoßen lassen. Aber da muss ich nochmal schauen und recherchieren. Da fehlt mir einfach der Einblick. :blush:

    Zum vorigen Part

    Kapitel 17/5

    „Als der Ring gebaut wurde, brauchte Mestor Daktyl Wissenschaftler, die eine von mir erdachte neue Variante des Regierungs-Chips entwickelten und dann auch herstellten. Für jede Abweichung vom Original hatte er Spezialisten ausgewählt. In einem extra dafür konzipierten Raum im Inneren Kreis des fünften Untergeschosses wurde eine Produktionsstrecke für diese Chips eingerichtet. Außerdem befindet sich dort ein Labor.“
    „Es gibt keinen inneren Kreis im fünften Untergeschoss.“ Etienne verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Es gibt ihn. Der Lichtschacht reicht nur bis ins vierte Untergeschoss. In jeder Etage des Ringes hat der runde Korridor auf der Außen- und auf der Innenseite Räume. Ist Ihnen nie aufgefallen, dass der Korridor im fünften Untergeschoss nur noch auf der Außenseite Türen hat?“
    „Doch. Aber ich hatte dem keine Bedeutung zugemessen. Außerdem ist auf der Innenseite nur eine glatte Wand. Nie hätte ich geahnt, dass dahinter ...“ Ares fuhr sich mit der Hand über das kurze Haar. „Das muss ein riesiges Areal sein, größer als der Innenbereich im Erdgeschoss.“
    „Das ist korrekt“, meinte Webster. „Ich bin sicher, Sie wissen auch nichts von den Liften, die das vierte und das fünfte Untergeschoss verbinden.“
    „Zwei Frachtlifte, einer im Westen, einer im Osten“, warf Etienne rasch dazwischen.
    „Die meine ich nicht. Ich meine die, die einen Großteil der Ontas vom vierten Untergeschoss zu ihrem eigentlichen Arbeitsplatz ein Stockwerk tiefer bringen.“
    „Moment!“ Etienne sprang auf. „Noch einmal das Ganze, aber langsam. Es gibt einen Inneren Kreis im fünften Untergeschoss mit einem Durchmesser, so groß wie der Innenbereich des Ringes an der Oberfläche?“
    „Größer.“
    „Größer, gut. Und in diesem Inneren Kreis in der Fünf arbeiten ebenfalls Ontas, die von der Vier dort hinunter gebracht werden?“
    „Richtig.“
    „Aber – wieso? Warum dieses Versteckspiel? Ich bin sicher, dass niemand im Ring davon weiß.“
    „Mestor Daktyl, Scott Decker und Dwayne Coholt wissen davon. Und die Ontas. Doch die dürfen mit niemandem reden.“
    „Die Garde weiß es nicht, das Sicherheitssystem weiß es nicht.“ Etienne stöhnte. „Der gesamte Bereich da unten ist also nicht überwacht?“
    „Die Überwachung erfolgt durch die Kontrolle der Einhaltung der Fertigungsmenge, die Bewegungssensoren, die AMICAs und durch das im Chip enthaltene Bestrafungssystem.“
    „Aber wenn die Schmerzkonditionierung einsetzt, ist kaum ein Onta in der Lage, sich selbst zu helfen“, wandte Ares ein. „Meist müssen Ypirs eingreifen.“
    „Da unten gibt es keine Ypirs. Wenn sich Ontas nicht selbst helfen können, sterben sie. Der Kreislauf versagt durch die anhaltenden Krämpfe und durch die physische Erschöpfung aufgrund des dauerhaften Schreiens.“
    Schockiert starrte Ares den Mann auf dem Bildschirm an. „Sie ... sterben?“, wiederholte er fassungslos.
    „Ja. Es passiert nicht oft. In der Regel sind die Ontas unauffällig.“
    „Die Leichen“, krächzte Etienne, „wer ... entsorgt sie?“
    „Sie werden in die Bioentsorgung gebracht.“
    Ares‘ Hand fuhr durch die Luft, als wollte sie Webster das Wort abschneiden. „Schluss!“, zischte er. „Es reicht für heute. Mir explodiert gleich der Kopf! Das ist doch alles völliger Blödsinn. Wir beenden das jetzt und prüfen alles nach, was Sie gesagt haben.“
    „Sie werden den Inneren Kreis nicht betreten können.“ Webster sah mit einem Mal sehr ernst aus.
    „Das werden wir sehen!“, knurrte Etienne. „Ich nehme mir die Pläne vom Ring vor! Schließlich bin ich im Moment der Sicherheitschef. Das wäre doch gelacht, wenn ich nicht herausfinde, wie man da hineinkommt.“
    „Sie werden den Inneren Kreis nicht betreten können“, beharrte die KI. „Der Eingang ist durch ein Hologramm verborgen und die Sicherheitseinrichtungen habe ich selbst entwickelt. Der Zutritt ist nur über Chip, Venenmuster und Spracherkennung möglich. Sie haben keine Chance.“
    Etienne ballte die Hände zu Fäusten. „Du verdammte, selbstherrliche Maschine“, brüllte er, „das werden wir noch sehen!“
    Ares sprang auf. „Wir machen hier Schluss“, wiederholte er. „Ich nehme an, da sind noch viel mehr Dinge, die Sie uns zu sagen haben, aber nicht jetzt.“
    „Ich muss Sie warnen.“ Der Mann stand auf und kam nahe an die Kamera heran. „Versuchen Sie nicht eigenmächtig in den Inneren Kreis einzudringen. Die Sicherung, die Daktyl darüber informieren wird, wurde von mir nicht deaktiviert, und sie wird Sie töten.“
    Ares starrte auf den Bildschirm. Er öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, doch dann entschied er sich anders. „Schalt ab“, bat er Etienne. „Schalt ab, bevor wir noch hören, dass der Ring in Wirklichkeit ein bis zur Halskrause verbuddeltes Raumschiff ist.“
    Erneut fuhr er sich mit beiden Händen durch die Haare, dann sah er auf sein ComPad. Zwei Uhr nachmittags. Zu früh, um sich zu betrinken. Doch ein Blick in Etiennes Augen ließ ihn ahnen, dass der Freund die gleichen Gedanken hegte.
    „Gehen wir was Essen“, meinte er, weil das das Einzige war, was er in diesem Moment als vollständigen Satz hervorbringen konnte. „Wir hatten beide nichts zu Mittag und ich habe einen Mordshunger.“
    Etienne nickte und beendete die Übertragung.
    Ares ging voraus. Im Korridor traten sie an die Glaswand und sahen hinab in den Innenbereich, der drei Stockwerke unter ihnen lag. Ein riesiges Areal ... BuyVis, der Park, die Sportstätten und das Visodrom hatten allesamt Platz darin. Was beherbergte dieser verfluchte Innere Kreis?
    „Ich will, dass du mir eines versprichst“, murmelte Ares. „Geh nicht allein da runter.“
    Etienne erwiderte nichts.
    Ares packte ihn am Arm und drehte ihn zu sich herum. „Ich meine das todernst“, flüsterte er. „Geh nicht allein da runter! Nicht bevor Webster uns gesagt hat, wie wir da reinkommen, ohne dass uns das Sicherheitssystem meines Vaters durchlöchert! Versprich es!“
    Das Nicken seines Freundes war nicht überzeugend, aber Ares ließ ihn los. Mehr konnte er wohl im Augenblick nicht bekommen. Etienne war verwirrt und ... verstört. Das ging vorbei. Er würde keine Dummheiten machen.

    Das Essen, das gedämpfte Gemurmel in der Emerald-Cantina und das einvernehmliche Schweigen halfen Ares, sich zu beruhigen. Er und Etienne sprachen alles noch einmal durch und hielten sich ein paar Fragen auf dem ComPad fest, die sie Webster noch stellen wollten. Ares interessierte sich für diesen angeblichen Mordauftrag seines Vaters und die Art der Hinrichtung bei Ontas, die das sechzigste Lebensjahr erreicht hatten. Etienne hingegen hatte scheinbar beschlossen, nicht lockerzulassen, bis er Webster den Zugang zum Inneren Kreis entlockt hatte. Obwohl Ares vorhin verkündet hatte, dass das genug Infos für diesen Tag waren, konnte er Etienne überreden, noch einmal mit Webster zu sprechen. Es gab so vieles, was sie nicht wussten, und dieser Mann oder besser seine KI war ein sprudelnder Quell an Informationen. Sie würden ihm weiter zuhören, solange sie es ertragen konnten, ohne den Monitor zu zertrümmern oder den Verstand zu verlieren.

    Hier geht's weiter: Kapitel 17/6

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    4 Mal editiert, zuletzt von Tariq (28. April 2023 um 12:22)