Es gibt 574 Antworten in diesem Thema, welches 49.044 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. April 2024 um 13:00) ist von Thorsten.

  • So, da es inzwischen so viele hilfreiche Anmerkungen gibt und ich auch schon Anpassungen im Text vorgenommen habe, will ich noch vor dem neuen Post darauf eingehen und kurz fragen, ob eben diese Anpassungen den Text verbessern konnten.

    Zuerst wie immer vielen Dank euch, Ichuebenoch , Thorsten und Alopex Lagopus , fürs Weiterlesen und Teilen eurer Gedanken dazu und auch an Iskaral fürs Weiterlesen (schön, dass du noch am Ball bist :) )

    Antwortbox

    Eigentlich eine Szene in der richtig viel Potenzial steckt. Aber so wie es sich derzeit liest, wirkt Etienne auf mich eher wie ein Schuljunge der was ausgefressen hat und jetzt zum Rektor muss. Das Mestor wenn es sein muß auch über Leichen geht wissen die beiden ja. Hier würde ich mir deutlich mehr Drama wünschen. Bring deine beiden Protagonisten doch mal richtig ins Schwitzen. Vor allem von Etienne würde ich mir ein wenig mehr Emotionen wünschen, denn wie gesagt das könnte eine richtig starke Szene werden.

    Hm. Ich habe es mir nochmal durchgelesen. Etienne hat ja schon einen hysterischen Unterton in der Stimme, als er Ares die Nachricht so aus der Kalten heraus entgegenschleudert. Und dass beide wissen, wozu Mestor fähig ist, wollte ich zum Ausdruck bringen, indem Etienne Ares bittet, nach ihm zu suchen, falls er sich nicht meldet (weil er glaubt, dass Coholt ihn irgendwo "entsorgt"). Und auch dass Etienne Ares' Beschwichtigungen nicht gelten lässt, indem er die getöteten Wissenschaftler als Bespiel für Mestors Skrupellosigkeit anführt. Ich hatte den Eindruck, dass das genug Drama ist und ich die Mischung aus Angst und Ungewissheit bei Etienne und Ares' hilflose Versuche, den Freund wider besseres Wissen zu beruhigen, für den Leser rüberbringen konnte.

    Was genau vermisst du? Welche Emotionen fehlen dir bei Etienne? Wenn ich das wüsste, könnte ich nochmal schauen, ob ich es schaffe, die Szene richtig stark zu machen. :)

    Ehrlich gesagt habe ich hier ein Problem mir vorzustellen wie das funktionieren soll. Anscheinend soll Mestor ja nichts davon erfahren. Also wollen die beiden bei ihm einbrechen, heimlich eine Kamera installieren und wieder verschwinden? Das Etienne und Ares das entsprechende Know-How dazu haben bezweifle ich.

    Das sie offiziell einen Techniker vorbeischicken, der eine Kamera ohne Mestors Wissen und Genehmigung einbaut ist genauso unwahrscheinlich. Da würden unwillkürlich Fragen aufkommen die Ares und Etienne schwerlich beantworten könnten.

    Hier weiß ich nicht genau, was du für eine Vorstellung im Kopf hast. Ich hatte an eine Kamera dieser Art gedacht, also etwas, was man in einen Blumentopf steckt oder an irgendeinen anderen unauffälligen Ort, und die ihre Bilder an ein Medium sendet, also zum Besipiel Ares' ComTab oder ComPad. Da "Der Ring" ja im Jahr 2104 spielt, sind die Dinger bis dahin bestimmt noch winziger, habe superlanglebige Akkus und können wirklich überall angebracht werden. Einen Techniker braucht man dazu eigentlich nicht. Es wäre also nur nötig, die Tür zu Mestors Quartier zu öffnen. Das wäre ein Einbruch, stimmt, und den würde Etienne übernehmen, während Mestor bei Ares zum Abendessen ist. So war der Plan.

    Ich weiß, ich bin bei technischen Dingen nicht die hellste Kerze auf der Torte, aber das erschien mir eigentlich gar nicht so schwierig, selbst bevor ich mich bei jemandem erkundigt habe, der sich damit auskennt. Aber ich lass mich auch gern berichtigen, wenn ich Mist geschrieben habe. :)

    Insgesamt gefällt mir das Kapitel gut (trotz der beiden oben angesprochenen Punkte) .

    Der Konflikt zwischen Ares und Etienne.

    Die Ungewissheit was Mestor will.

    Die Enthüllungen von Kostas Soufis.

    Und Frida und Coholt sind ja auch wieder im Spiel.

    Das freut mich und das ist übrigens eine tolle Zusammenfassung.

    was mich hier ein bisschen wundert ist die Ueberraschung von Julian - er ist ja nicht seit gestern im Ring, und das Gedaechtnisloeschen ist schon ein wesentlicher Teil des Prozedere - selbst wenn er kein Experte ist muss er doch ueber solche Fragen nachgedacht haben - und vor allem Antworten parat haben die ihm jeman gegeben hat. Es wird ja von ihm erwartet dass er bei Problemen eine Diagnose abgibt - so ein bisschen Hintergrundwissen (und sei es aus dem Prospekt des Herstellers) ueber die Loeschung sollte er schon haben.

    Ja, das stimmt, hier habe ich versucht, Julian souveräner rüberkommen zu lassen und nicht so verunsichert darzustellen.

    Neue Version:

    Fragend sah er auf und Julian nickte. „Aber bei BuyVis wissen die Kunden, dass es nicht ihre wirklichen Erinnerungen sind. Wieso denken die Ontas das hier, wenn Sie ihnen den Helm abnehmen?“
    Julian zog die Stirn in Falten. „Ich bin kein Neurochirurg oder Neurologe“, erklärte er, „und ich habe dieses Programm auch nicht entwickelt. Deshalb kann ich nicht im Detail erklären, was bei dieser Art von Informationsübertragung vor sich geht. Aber ich weiß Folgendes: Wenn eine Vision nach Ende der Übertragung auch weiterhin als real empfunden werden soll, muss man sie im Gehirn verankern.
    „Verankern?“ Der Stimme des Axioms war die Verwunderung anzuhören. „Und danach ist es nicht mehr möglich, sie als ... als falsche Erinnerung zu erkennen?“
    „Richtig.“

    Ich hoffe, dass es so besser passt?

    Wieso braucht er Biks dazu? Ist das nicht gefaehrlich da noch einen Mitwisser zu schaffen? Um einfach nach Tueren zu suchen kann er ja auch selber runtergehen.

    Die Antwort hast du selbst schon gegeben :rofl: Stimmt, ich möchte Biks als Helfer "rekrutieren". Etienne war schon in der Fünf, früher, und er weiß, dass es keine Türen zum inneren Bereich gibt. Das hat er Webster ja auch so gesagt. Also verspricht er sich nicht viel davon, noch einmal allein da runter zu gehen und möchte jemanden mitnehmen, von dem er weiß, dass er da unten "zu Hause" ist.

    wirkt irgendwie bemueht. Der Leser ahnt dass es hier noetig war, einen Helfer der mit Technik umgehen kann einzufuehren - aber fuer Biks ist das eigentlich gefaehrlich hier so anzudeuten dass er nichts gegen was illegales einzuwenden hat.


    Magst Du Biks als Helfer rekrutieren?


    Wuerde ich vielleicht subtiler machen und Etienne noch ein bisschen mehr in Vorleistung gehen lassen, das Angebot hier kommt schon ein bisschen ueberraschend.

    Dasselbe hat ichuebenoch auch schon angemerkt mit:

    Das Problem sehe ich eher darin, das Etienne sich einen völlig Fremden ins Boot holt. Wenn er mit Biks allerdings schon vorher einmal zusammen gearbeitet hat, würde es allerdings anders aussehen. Dann hat er diesen eben auf Grund seiner Persönlichkeit und seiner fachlichen Kentnisse ausgewählt. die Geschichte mit der defekten Kamera kann er ja trotzdem erzählen.

    ... und ich sehe, dass ich das Ganze wohl etwas zu sorglos dargestellt habe. Deshalb habe ich dahingehend nachgebessert, dass Biks kein 0815-Servicer ist, sondern, dass Etienne und er sich bereits kennen (Danke für den Vorschlag!). Die Änderungen sind nur geringfügig und im Kapitel 25 war ja der Text schon vor dem Posten angepasst worden. Ich hoffe, dass es damit besser passt.

    möglich, dass Biks sich aus Neugierde selbst umgehört und dann Etiennes Namen gedroppt hat. Wäre ungünstig. Aber er hat hier selber schuld, das war - wie bereits angemerkt - extrem unvorsichtig von jemandem, der für die Sicherheit zuständig ist. Ich denke jedenfalls nicht, dass Mestor einfach nur plaudern möchte. Da kommen Probleme auf die beiden zu

    Das freut mich ungemein, dass du auf den Gedanken kommst, dass Biks allein weiter agiert. :thumbsup:

    Zu den Auslassungspunkten und dem Geviertstrich: Ich verwende Letzteren meist nur, wenn Gedanken oder ein Sprechen (rüde) unterbrochen werden. So wie bei Ares, der Etienne zwei Mal ins Wort fällt. Die Auslassungspunkte nehme ich bei Zögern, Pausen im Sprechen usw. und wenn ein Wort nicht vollständig ausgesprochen wird (da ohne das Leerzeichen). So hast du völlig recht, das bei dem "beglei-" eigentlich die Auslassungspunkte stehen sollten. Ich hab das verbessert. Vielen Dank. :thumbup:

    So, heute bring ich den ersten Teil vom Kapitel 26. Der zweite wird dann etwas kürzer oder mit dem Anfang von Kapitel 27 gepostet, weil sie Bezüge untereinander haben, die noch nicht ganz sicher stehen. Bin gespannt, was ihr sagt.

    Zum vorigen Teil Kapitel 25

    ~~~ Kapitel 26 ~~~

    Kapitel 26/1

    „Ich danke Ihnen, dass Sie mit Ihrer Beobachtung zur Commandantin gekommen sind. Sie haben sich als loyaler Mitarbeiter des Ringes erwiesen und ich schätze das außerordentlich.“
    Frida beobachtete, wie Mestor den Mann vor sich freundlich anlächelte. Doch sie sah auch, dass mühsam unterdrückte Wut im Kyrios brodelte.
    „Wir werden uns der Sache annehmen“, erklärte sie mit einem langsamen Nicken. „Es ist gut, dass Sie uns so frühzeitig über Ihre Bedenken unterrichtet haben. So ist es möglich, die Sache gründlich zu untersuchen.“
    Der Mann, der sich zu ihr umgewandt hatte, erkannte wohl, dass das ein höflicher Rausschmiss war. „Vielleicht ist alles ganz harmlos“, meinte er, „aber ich dachte, dass Sie darüber Bescheid wissen sollten.“ Er nickte dem Kyrios noch einmal zu und verließ die Kommandozentrale der Garde.
    Frida wartete. Sie war gespannt, was der Chef des Ringes mit diesen Informationen anfing. Mestor Daktyl stand da wie versteinert. Den Blick starr aus dem großen Glasfenster gerichtet, schien er sie vergessen zu haben. Es störte sie nicht. Bis zu einem gewissen Grad hatte sie sogar Verständnis für dieses Verhalten. Dem Direktor war eben mitgeteilt worden, dass im Ring wahrscheinlich ein Umsturz vorbereitet wurde.
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, murmelte sie irgendwann.
    „Am besten gar nichts“, kam es eisig zurück. „Schaffen Sie ihn her. Sofort.“
    „Wie Sie wünschen.“
    Sie trat an den Computer und schickte Dwayne eine Nachricht, dass er herkommen sollte, obwohl er keinen Dienst hatte.
    Während sie damit beschäftigt war, hörte sie, wie der Kyrios den Raum verließ. Seine Schritte waren fast schleppend. Was wohl in dem Mann vorging? Das musste ein herber Schlag für ihn sein.
    Mestor Daktyl war noch keine zwei Minuten weg, als sich die Tür erneut öffnete und Dwayne eintrat. „Warum rufst du mich her?“, fragte er unmutig. „Ich habe frei.“
    „Ich weiß.“ Sie drehte sich samt Stuhl zu ihm um und konnte sich ein triumphierendes Lächeln kaum verkneifen. „Aber du wirst dich trotzdem auf der Stelle in deine Uniform werfen und die Panzerung anlegen.“
    „Was ...“
    „Zieh dich um und komm sofort wieder hierher. Ich will nicht auf dich warten müssen. Alles Weitere erfährst du später.“ Sie erhob sich und machte ihm damit klar, dass er im Moment keine weiteren Informationen erhalten würde.
    Nachdem Dwayne mit wütender Miene hinausgestampft war, wandte sie sich wieder zum Bildschirm um. Sie orderte fünf gepanzerte Bereitschaftsgardisten aus Dwaynes Einheit in die Zentrale und ließ sich danach anzeigen, wo sich der Träger des gesuchten Chips im Augenblick aufhielt. Binnen kurzem war er gefunden.
    Frida runzelte die Stirn. Ein ungünstiger Ort, falls der Zugriff wirklich dort erfolgen musste. Zu viele Leute in der unmittelbaren Umgebung.
    Aber der Kyrios hatte ‘sofort’ gesagt.
    Sie atmete einmal tief durch, bevor sie aufstand und mit ihrer Hand kurz über den Impulsor strich, den jeder Gardist an der Hüfte trug. Kalte Ruhe erfüllte sie trotz des Auftrages, den sie zu erledigen hatte. Oder gerade wegen des Auftrages? Sie wusste es nicht.
    Zischend öffnete sich die Tür der Zentrale. Dwayne trat ein, gefolgt von den fünf Ypir-Gardisten. Er trug den Vollvisierhelm unter dem Arm und die Handschuhe in der Hand.
    „Commandantin?“, fragte er knapp.
    Zufrieden presste sie die Lippen zusammen. Es war wie immer: Wenn sich Dritte in der Nähe befanden, verwendete er die formelle Anrede für seine Vorgesetzte.
    Ohne Hast drehte sie sich um und legte die Hände auf den Rücken. „Sie werden mich mit Ihren Männern begleiten, Axiom Coholt. Es ist jemand in Gewahrsam zu nehmen und dabei mit Widerstand zu rechnen.“
    „Wo?“
    „In der Servicer-Cantina.“
    Verwundert runzelte er die Stirn. „Wir verhaften einen Servicer?“
    Er hatte Recht, das geschah höchst selten und ein bisschen tat er ihr leid, weil er so ahnungslos war. Aber ihm hier vor seinen Untergebenen zu sagen, was sie vorhatten, wäre mehr als dumm gewesen. Sie wusste, dass er seine Emotionen nicht immer im Griff hatte. Deshalb freute sie sich auf sein Gesicht, wenn er es vor Ort erfuhr.
    Ohne ein weiteres Wort marschierte sie aus der Zentrale und zum Frachtlift. Er lag am nächsten und – was von Vorteil war – mit ihm konnte das gesamte Einsatzteam auf einmal ins Erdgeschoss gelangen. Dwayne und die Gardisten hatten sich ihr nach einem knappen Nicken angeschlossen. Das leise Knarren der Carbon-Panzerungen beim Laufen der Gardisten hörte sich in ihren Ohren an wie Musik.
    Sekunden später standen sie vor der Servicer-Cantina. Auf dem kurzen Weg vom Lift bis dorthin waren sie von jedem angestarrt worden, der ihnen begegnete. Der Anblick bewaffneter Gardisten mit Panzerung war für die Servicer und Gardisten nicht alltäglich und man hatte ihnen Platz gemacht, war zurückgewichen bis zur Wand.
    Die Eingangstür der Cantina glitt zischend zurück. Frida blieb einen Augenblick stehen und betrachtete das Bild, das sich ihr bot. Durch die bodentiefen Fenster fiel der angenehm gedämpfte Schein der Mittagssonne. Mehr als die Hälfte der Vierertische war besetzt und der Lärm der miteinander plaudernden Servicer füllte den hellen, saalartigen Raum. Es roch nach Kohlsuppe und geräuchertem Speck.
    Angewidert zog sie die Nase kraus und nickte den ersten beiden Gardisten zu. Die zwei marschierten in den Saal und postierten sich rechts und links von der Tür. Erst dann trat sie selbst ein. Zufrieden beobachtete sie, dass sich wie auf Kommando alle Köpfe nach ihr umwandten. Es war ihr Moment des Triumphes und sie genoss ihn. Hinter sich hörte sie erneut das leise Knarren der Panzerungen. Die restlichen Gardisten samt Axiom waren im Saal erschienen und damit erstarb das Stimmengemurmel. Totenstille kehrte ein.
    Frida ließ den Blick über die Anwesenden schweifen. Wo war er? Die verschiedenfarbigen Overalls der Servicer erschwerten die Suche, doch dann entdeckte sie ihn.
    Während sie auf den Tisch in der Ecke zusteuerte, wusste sie, dass Dwayne und die drei Ypirs ihr folgten. Die beiden anderen würden an der Tür auf Posten bleiben.
    Direkt vor ihm hielt sie an.
    „Axiom Ares Daktyl, Sie werden in Gewahrsam genommen. Bitte folgen Sie uns in die Kommandozentrale der Garde.“

    Hier geht's weiter: Kapitel 26 (2/2) und Kapitel 27 (1/3)

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

    3 Mal editiert, zuletzt von Tariq (8. Juli 2023 um 15:50) aus folgendem Grund: 8.7.23 Der unnötige Abstecher in die Sicherheits-Zentrale wurde entfernt.

  • Hi Tariq ,

    erstmal meine Rückmeldung zu Kapitel 25

    Spoiler anzeigen
    Zitat


    Was genau vermisst du? Welche Emotionen fehlen dir bei Etienne? Wenn ich das wüsste, könnte ich nochmal schauen, ob ich es schaffe, die Szene richtig stark zu machen.

    Wenn ich versuche mir die Szene bildlich vorzustellen, dann wirkt Etienne angespannt oder gehetzt auf mich. Vielleicht läuft ihm ein einzelner Schweißtropfen an der Schläfe herunter. Er spricht abgehackt und macht auf Ares den Eindruck jeden Moment durchzudrehen.

    Das ist jetzt nur mein persönlicher Eindruck. Andere Leser haben eventuell eine andere Meinung. Aber wenn bei der wörtlichen Rede ein wenig gekürzt wird wirkt das in dieser Situation auf mich wesentlich intensiver. Wenn du der Meinung bist das das für dich hilfreich ist freut es mich, wenn nicht ist es auch okay.

    Zu der Sache mit der Kamera. So wie du das erklärt hast macht das durchaus Sinn.

    nun zu Kapitel 26/1

    Spoiler anzeigen

    So wir haben also eine Petze im Ring. Eigentlich hätte ich erwartet das es mit Etienne weitergeht. Aber egal hier mal meine Gedanken zu dem Kapitel.

    Zitat

    Mestor Daktyl war noch keine zwei Minuten weg, als sich die Tür erneut öffnete und Dwayne eintrat. „Warum rufst du mich her?“, fragte er unmutig. „Ich habe frei.“

    „Ich weiß.“ Sie drehte sich samt Stuhl zu ihm um und konnte sich ein triumphierendes Lächeln kaum verkneifen. „Aber du wirst dich trotzdem auf der Stelle in deine Uniform werfen und die Panzerung anlegen.“

    „Was ...“

    „Zieh dich um! Wir treffen uns an der Sicherheitszentrale. Alles Weitere dort.“ Sie erhob sich und machte ihm damit klar, dass er im Moment keine weiteren Informationen erhalten würde.

    Nachdem Dwayne mit wütender Miene hinausgestampft war, wandte sich wieder zum Bildschirm um und ließ sich anzeigen, wo sich der Träger des gesuchten Chips im Augenblick aufhielt.

    Herrlich wie sie Dwayne hier herumkommandiert. Spätestens jetzt sollte eigentlich klar sein wer in dieser Beziehung die Hosen anhat.

    Zitat


    Der Mann mit dem Silberstreifen am dunkelblauen Overall, der - seinem erschrockenen Blick nach – nun auch die an der Tür wartenden Ypirs bemerkt haben musste, beeilte sich, das Gewünschte aufzurufen.

    Sehen wir hier Etiennes Nachfolger? Ich bin mir nicht sicher ob der auch einen Silberstreif am Overall hatte.

    Zitat


    „Axiom Ares Daktyl, Sie werden in Gewahrsam genommen. Bitte folgen Sie uns in die Kommandozentrale der Garde.“

    Im ersten Moment dachte ich mir, ne die nehmen jetzt nicht wirklich Ares hops, obwohl es eigentlich naheliegend war. Auf jeden Fall war es gut beschrieben.

    Wir haben jetzt also nicht nur einen sondern drei Cliffhanger

    Was ist aus Etienne geworden?

    Wer ist der Verräter?

    Wie geht es mit Ares weiter

  • Oh je ...

    Schon bei der ersten Zeile dieses Kapitels hatte ich die Befürchtung dass entweder Etienne oder Ares dran sind. War ja naheliegend weil man ja schon weiß was die beiden so machen.

    Jetzt wird es aber richtig spannend! Nicht genug damit dass Tevor Stress hat aber das hier könnte tödlich enden. (Es muss eigentlich tödlich enden wenn nicht ein Wunder geschieht. Kann mir allerdings jetzt kaum ein Wunder vorstellen das da helfen könnte).

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Zu 24/2:

    Im Prinzip wenig einzuwenden, aber... der Dialog ist schon sehr konspirativ

    Falls mein Vater merken sollte, dass ich von einem anderen Computer auf den Kleito-Ordner zugreife, hätten wir schon den ersten Schritt in Richtung misstrauisch machen getan.

    Die reden da ueber... was auch immer eine Kontaktanfrage bringt, also ein internes Kommunikationssystem vermutlich (und was ist mit Leuten die evtl. mithoeren koennen? Versteckter Ueberwachungstechnologie - ist wirklich nur alles optisch?)

    So ein bisschen mehr Paranoia duerfte schon sein, glaube ich...

    Ansonsten liest sich das alles fluessig und passt gut :thumbup: .

  • Hallo ihr alle :)

    Zuerst wie immer ein großes Dankeschön. Ich freu mich über jede Rückmeldung und Vorschläge für Verbesserungen spornen mich mächtig an, das Schnitzmesser nochmal anzusetzen. So auch diesmal.

    Antwortbox aber SPOILER FÜR THORSTEN

    Wenn ich versuche mir die Szene bildlich vorzustellen, dann wirkt Etienne angespannt oder gehetzt auf mich. Vielleicht läuft ihm ein einzelner Schweißtropfen an der Schläfe herunter. Er spricht abgehackt und macht auf Ares den Eindruck jeden Moment durchzudrehen.

    Ich verstehe, was du meinst. Allerdings bin ich eingeschränkt in dem, was bei Etienne zu bemerken ist in puncto Anspannung. Ich habe nur das, was er zu Ares sagt. Aber es ist Ares' Szene und deshalb kann so etwas wie der Schweißtropfen z.B. nicht mit rein. Ich habe trotzdem etwas nachgebessert und hoffe, es passt so besser:

    Spoiler anzeigen
    Zitat

    „Oder wegen dieser Kamera, die ich ... die du unbedingt in seinem Quartier haben wolltest!“

    „Das habe ich doch nur zu dir gesagt“, wiegelte Ares ab. „Niemand hat das mitgehört.“

    „Das weißt du doch gar nicht! Vielleicht ist hier alles verwanzt. Die Sicherheitszentrale, dein Quartier, vielleicht enthalten sogar die Summer auf der Dachterrasse Mikrofone!“

    „Jetzt dreh nicht durch, Etienne! Komm mal wieder runter. Wenn du was ausgefressen hättest, würden dich Gardisten abholen und du hättest kein Treffen mit dem Kyrios in seinem Quartier.“

    „Aber irgendetwas muss er -“ Etienne brach ab ...

    Das ist jetzt nur mein persönlicher Eindruck. Andere Leser haben eventuell eine andere Meinung. Aber wenn bei der wörtlichen Rede ein wenig gekürzt wird wirkt das in dieser Situation auf mich wesentlich intensiver.

    Hm. Hier habe ich Bedenken, dass die Unterhaltung dann vielleicht nicht verstanden wird. Ich will auf keinen Fall riskieren, dass Leser sagen: "Hier komme ich nicht mehr mit. Keine Ahnung, was da grad abgeht." Von daher würde ich es gern so lassen.

    Herrlich wie sie Dwayne hier herumkommandiert. Spätestens jetzt sollte eigentlich klar sein wer in dieser Beziehung die Hosen anhat.

    Hier bin ich ein bisschen verunsichert. Dieser Part war eigentlich gedacht, um dem Leser klarzumachen, dass Frida beruflich das Sagen hat. Und der Part, in dem wir sie kennengelernt haben, war gedacht, um ihre schwache Seite aufzuzeigen und deutlich zu machen, dass die private Beziehung von Dwanye domniert wird. Ich denke, da werd ich nochmal drüberschauen.

    Im ersten Moment dachte ich mir, ne die nehmen jetzt nicht wirklich Ares hops, obwohl es eigentlich naheliegend war. Auf jeden Fall war es gut beschrieben.

    Vielen Dank. War gar nicht so leicht, seine Identität so lange geheimzuhalten ^^

    Jetzt wird es aber richtig spannend! Nicht genug damit dass Tevor Stress hat aber das hier könnte tödlich enden. (Es muss eigentlich tödlich enden wenn nicht ein Wunder geschieht. Kann mir allerdings jetzt kaum ein Wunder vorstellen das da helfen könnte).

    Daumen halten! Obwohl ... Auf wen von der Truppe könntest du denn verzichten? :sarcastic:

    Antwortbox FÜR THORSTEN

    Die reden da ueber... was auch immer eine Kontaktanfrage bringt, also ein internes Kommunikationssystem vermutlich (und was ist mit Leuten die evtl. mithoeren koennen? Versteckter Ueberwachungstechnologie - ist wirklich nur alles optisch?)


    So ein bisschen mehr Paranoia duerfte schon sein, glaube ich...

    Guter Gedanke. Habe ich jetzt noch eingefügt, dass Etienne solche DInge in ihrer unmittelbaren Umgebung vermutet. Kommt aber erst in Kapitel 25.

    Ansonsten liest sich das alles fluessig und passt gut :thumbup: .

    Freut mich sehr, dankeschön! :)

    Zum vorigen Teil: Kapitel 26/1

    Kapitel 26/2 und Kapitel 27/1
    Dem Sohn des Kyrios entglitten die Gesichtszüge. Aber nur kurz, dann fing er sich wieder.
    „Warum?“, fragte er eisig.
    Dwayne schob sich an ihr vorbei. „Das wirst du schon noch erfahren, Daktyl“, zischte er. „Jetzt steh auf und komm mit! Und solltest du Schwierigkeiten machen, wäre es mir eine Freude, dir Handschellen anlegen zu können!“
    Seine Linke klopfte kurz auf die Karbonfesseln, die griffbereit an seinem Gürtel hingen, während er die Rechte demonstrativ auf den Impulsor legte.
    „Das wird er nicht.“ Frida wollte vermeiden, dass Dwayne hier in der Cantina eine Szene provozierte. Ares Daktyl war beliebt, nicht nur in seiner Einheit. Und dass er zum Essen in die Servicer-Cantina ging, anstatt es wie alle Gardisten und Axiome in der Emerald-Cantina einzunehmen, bewies ihr, dass er alles tat, um sich einzuschleimen. Einfach widerwärtig, dieser Kerl.
    Der Axiom erhob sich langsam und sein Blick huschte zur Tür. Wollte er fliehen? Spöttisch verzog sie den Mund. So dumm konnte er doch nicht sein!
    „Ihr ComPad bitte!“ Auffordernd streckte sie die Hand aus und steckte den kleinen Kommunikator ein, nachdem er ihn abgenommen und ihr übergeben hatte. „Sie kennen den Weg.“
    Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete sie, wie er sich in Bewegung setzte. Seine Miene spiegelte seine Fassungslosigkeit wider, doch er ging ohne Widerstand mit. Heimlich atmete sie auf und bemerkte im selben Moment, wie angespannt sie gewesen war. Erstens verhaftete man ja nicht jeden Tag den Sohn des Kyrios. Und zweitens hatte sie die ganze Zeit damit gerechnet, dass Dwayne sich nicht beherrschen würde. Doch ihre Befürchtungen waren unbegründet gewesen. Ruhig lief er hinter Daktyl, bereit jederzeit zuzupacken, falls der Arrestant eine falsche Bewegung machen sollte.


    ~~~ Kapitel 27 ~~~

    Mit steifen Schritten folgte Ares den beiden Ypir-Gardisten. Sie hatten an der Tür auf ihn gewartet und dann vor ihm die Cantina verlassen. Während er auf sie zuging, war an ihren verblüfften Mienen für ihn unschwer zu erkennen gewesen, dass man sie vorher nicht informiert hatte, wen sie in Gewahrsam nehmen und in die Zentrale eskortieren würden.
    Hinter sich hörte er die Schritte der anderen. Drei weitere Gardisten, Coholt und die Commandantin. Was für ein Aufgebot! Wegen eines einzigen Mannes. Verächtlich verzog er den Mund. In diesem Moment war Fridas Triumph wahrscheinlich vollkommen, obwohl ihr Blick nicht preisgegeben hatte, was in ihr vorging. Und Coholt? Der musste diesen Augenblick genauso genießen, da war er sich sicher.
    Auf dem Weg zum Frachtlift versuchte er zu begreifen, was geschehen war. Wieso hatte man ihn verhaftet? Etienne war es doch, der sich beim Kyrios hatte einfinden ...
    Etienne!
    Hatte sein Freund ihn verraten? Gestern Abend war kein Anruf mehr gekommen, obwohl Ares lange gewartet hatte. Gleich heute Morgen hatte er Etienne kontaktieren wollen, doch der war ihm zuvorgekommen. In der kurzen Nachricht hatte er sich entschuldigt für das Nichtmelden am Vorabend und vorgeschlagen, sich zum Mittagessen in der Servicer-Cantina zu treffen. Dort würde er ausführlich berichten, was der Kyrios von ihm gewollt hatte. Doch er war nicht aufgetaucht. Zumindest bis jetzt nicht, dabei hatte er pünktlich zwölf Uhr da sein wollen. Und wieder keine Nachricht von ihm.
    Und wenn nun die vom Morgen gar nicht von Etienne gekommen war, sondern von jemand anderem, der nur Etiennes ComPad benutzt hatte? Vielleicht hatte Mestor ja gar nicht von Etiennes Aktivitäten erfahren, sondern ihn nur über den eigenen Sohn ausfragen wollen. Nein, das war nicht logisch. Der Kyrios wusste nichts von ihrer Freundschaft! Oder doch? Nein, unwahrscheinlich, denn sein Vater ließ sich nie in den öffentlichen Bereichen des Ringes blicken. Und wenn er dich überwachen lässt?, bohrte eine Stimme in seinem Kopf mitleidlos. Wenn er jeden deiner Schritte verfolgt? Wenn er überall im Ring Spione hat?

    Unwillig schüttelte Ares den Kopf. Das war schwer vorstellbar, denn dazu hätte Mestor die Sicherheitszentrale benötigt und so hätte auch Etienne davon erfahren. Also – nein, Mestor wusste nichts von ihrer Freundschaft. Aber vielleicht hatte sich Etienne bei der Befragung nicht kooperativ gezeigt und war deshalb Frida oder – noch schlimmer – Coholt übergeben worden ...
    Ohne dass er es verhindern konnte, schob sich der Anblick des verprügelten Ontas auf dem Gravi-Board im fünften Untergeschoss in Ares‘ Erinnerung. Verdammt, Vater, brüllte er im Geiste, was hast du mit Etienne gemacht?
    Wenn er den Gedanken weiterspann – mit Hilfe von Coholts ‚Überredungskünsten‘ war Frida vielleicht an Etiennes Passwort für das ComPad gekommen und hatte dann ihn, Ares, in die Servicer-Cantina bestellt! Doch wozu? Eine Verhaftung im Beisein vieler Menschen – wo lag der Sinn? Wenn sie einen großen Auftritt vor Publikum im Sinn gewollt hatte, hätte sich die Emerald-Cantina dafür wesentlich besser geeignet oder die morgendliche Dienstbesprechung, denn dort wäre es der perfekte Moment für Frida gewesen, ihn zu demütigen. Wenn er jedoch dezent aus dem Weg geräumt werden sollte, wäre es besser gewesen, ihn in einem unbeobachteten Moment einzukassieren. Er verstand es nicht. So sehr er sich auch mühte, er kam nicht dahinter, was sein Vater vorhatte.
    Die beiden Gardisten vor ihm hielten an. Sie hatten den Frachtlift erreicht. Während er auf die herabsinkende Plattform wartete, wandte er den Kopf nach rechts und sah direkt in die entsetzte Miene von Etienne, der eben von der kleinen Plattform des Westlifts stieg
    .

    Hier geht's weiter: Kapitel 27 (2/3)

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    2 Mal editiert, zuletzt von Tariq (8. Juli 2023 um 16:09)

  • Zu 26:

    Oho, es geht Ares an den Kragen... :D Sehr, fein, sehr fein. :thumbup:

    Also, so ein bisschen Show machst Du hier schon - Frida weiss den Namen ja die ganze Zeit aber Du verraetst ihn dem Leser erst am Ende des Kapitels. Ich gestehe, solche Erzaehltricks sind nicht so meins, aber das ist echt nur eine persoenliche Praeferenz.

    Aber wieso geht sie in die Sicherheitszentrale um nochmal auf den Bildschirm zu schauen wenn sie schon weiss wo er ist?

    Nachdem Dwayne mit wütender Miene hinausgestampft war, wandte sich wieder zum Bildschirm um und ließ sich anzeigen, wo sich der Träger des gesuchten Chips im Augenblick aufhielt.


    Hat sie denn keinen mobilen Bildschirm auf ihrem Kommunikator (oder was auch immer sie verwendet)? Das wirkt alles ein bisschen umstaendlich fuer den totalueberwachten Ring...

  • Oh je ... Unglaublich spannend!

    Spoiler anzeigen

    Ich an Ares´ Stelle wäre jetzt wahrscheinlich ein Nervenbündel. Er scheint zu denken, dass es vielleicht noch nicht ganz so schlimm ist. Er fragt sich, warum man ihn nicht woanders verhaftet hat, als ob das so eine große Rolle spielt. Die größte Frage ist wohl, was sie wissen und was nicht. Aber ich denke wenn sie schon irgendwas rausgekriegt haben, auch wenn nicht alles, sieht das sehr finster aus.

    Natürlich frage ich mich jetzt auch was mit Etienne passiert ist.

    Daumen halten! Obwohl ... Auf wen von der Truppe könntest du denn verzichten? :sarcastic:

    Ich hoffe, das sagst du nicht im Ernst! =O (Okay meine Antwort zu dem Thema: Dwayne ... :D ... obwohl ich weiß dass du nicht ihn gemeint hast).

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Antwortbox

    Also, so ein bisschen Show machst Du hier schon - Frida weiss den Namen ja die ganze Zeit aber Du verraetst ihn dem Leser erst am Ende des Kapitels. Ich gestehe, solche Erzaehltricks sind nicht so meins, aber das ist echt nur eine persoenliche Praeferenz.

    Schuldig im Sinne der Anklage. :rolleyes: Es stimmt, hier habe ich mir Mühe gegeben, die Identität dessen, der in Gewahrsam genommen wird, bis zum Schluss nicht zu offenbaren. Hat mir Spaß gemacht. Schade, dass das nicht so deins ist. Aber man kann nicht den Geschmack jeden Lesers treffen, denk ich.

    Dein Lob ist natürlich total motivierend für mich und bringe heute schon mal den nächsten Part, obwohl noch keine Woche um ist. Einfach nur, damit wir wieder in den Sonntag-Rhythmus kommen. Also vielen Dank für dein fortwährendes Interesse und dein Feedback.

    Zu dem

    Aber wieso geht sie in die Sicherheitszentrale um nochmal auf den Bildschirm zu schauen wenn sie schon weiss wo er ist?

    Hat sie denn keinen mobilen Bildschirm auf ihrem Kommunikator (oder was auch immer sie verwendet)? Das wirkt alles ein bisschen umstaendlich fuer den totalueberwachten Ring...

    Arghh! Das ist ein Überbleibsel aus einer Änderung am Text. Zuerst ist sie sofort in die Sicherheits-Zentrale gegangen, dann aber hatte ich einen ähnlichen Gedanken wie du und habe sie den Aufenthaltsort von Ares schon vorher in der Kommndozentrale der Garde herausfinden lassen. Natürlich hätte ich dann den (unnötigen) Gang zur Sicherheits-Zentrale rausnehmen müssen, aber das hab ich vergessen. Deshalb vielen Dank, das bessere ich noch aus. Es bestünde noch die Möglichkeit, dass sie sich über die Kamera vergewissern will, ob Aress allein am Tisch sitzt oder - wenn nicht - wer bei ihm ist. Wäre das logisch?

    Kirisha Willkommen zurück und dankeschön fürs Weiterlesen!

    Er fragt sich, warum man ihn nicht woanders verhaftet hat, als ob das so eine große Rolle spielt.

    Ja, hier wollte ich nochmal den schwelenden Konflikt mit Frida in Erinnerung bringen, deshalb denkt Ares darüber nach, warum sie die Cantina als Ort für den Zugriff gewählt hat. Natürlich ist auch der GEdanke da "Was weiß mein Vater?", aber ich wollte eigentlich die Sorge um Etienne noch vordergründiger anbringen. So dass Ares eigentlich weniger um sich als um seinen freund besorgt ist. Klingt das logisch? :hmm:

    Danke auch für deine Likes, Iskaral ! :)

    _______________________________________________

    Zum vorigen Teil

    Kapitel 27/2

    Das Nichtbegreifen in seinem Blick war so deutlich erkennbar, dass Ares sofort wusste: Etienne hatte nichts mit der Verhaftung zu tun.
    Als er sah, wie sein Freund die Stirn runzelte, schüttelte er kaum merklich den Kopf.
    Etienne musste es bemerkt haben. Er stoppte zwar, doch er blieb wie festgewachsen stehen und starrte ihn an.
    In diesem Moment rastete glücklicherweise die Frachtplattform in das Kraftfeld des Stockwerkes ein. Ares riss den Blick von seinem Freund los und folgte den beiden Gardisten, die sie schon vor ihm betreten hatten. In der Mitte blieb er stehen und wandte sich um.
    Etienne war wie in Trance weitergegangen. Seine zögernden Schritte verrieten Ares, dass sein Freund nicht wusste, was er tun sollte. Ein letztes Mal schaute er kurz zurück und Ares konnte sehen, dass das Stirnrunzeln verschwunden war und seine Miene erneut nichts als Fassungslosigkeit zeigte. Dann entzog die aufsteigende Plattform den Freund seinen Blicken.
    Unendliche Erleichterung, dass es Etienne gutging, überflutete ihn. Er hatte sich einfach nur zehn Minuten verspätet zu ihrem Essen und offensichtlich keine Ahnung, was hier vorging.
    Verstohlen musterte Ares die Commandantin, die mit gleichgültigem Blick neben ihm stand. Hoffentlich hatte sie die stumme Kommunikation zwischen ihm und Etienne nicht bemerkt. Wohl nicht, denn sie wirkte völlig unbeteiligt.
    Wohin, hatte sie gesagt, sollte er gebracht werden? In die Kommandozentrale der Garde. Ob ihn sein Vater dort erwartete? Aber wenn die Verhaftung gar nicht durch eine Befragung von Etienne ausgelöst worden war, dann hatte Mestor ja keine Ahnung von ihren Geheimniskrämereien! Doch wer hatte Frida dann losgeschickt?
    Ares wusste nicht mehr, was er davon halten sollte. Doch der nächste Gedanke erschreckte ihn so, dass ihm der Atem stockte. Frida und Coholt waren Gardisten und unterstanden der Administration der Streitkräfte. Ihr Vorgesetzter war der General auf Pitcairn. Und der hatte gestern eine Nachricht erhalten, in der schwere Vorwürfe gegen Coholt erhoben wurden! Gegen den Mann, der jetzt gerade mit einer Waffe nur einen Schritt hinter ihm stand. Eine Nachricht, die er, Ares, geschrieben hatte. Was, wenn der General in Mestors Pläne eingeweiht war, vielleicht sogar davon profitierte und Coholt deshalb unter allen Umständen schützen würde?
    Es war zum Verrücktwerden! Beinahe hätte er sich die Haare getauft, aber die sichtlich angespannten Ypirs konnten die Bewegung missverstehen und als Gegenwehr werten. Außerdem wäre das ein Anzeichen von Schwäche gewesen, etwas, das er in Coholts Beisein nie zeigen würde. Nein, er würde ruhig bleiben. In wenigen Augenblicken wusste er, woran er war.
    Der Frachtlift brachte sie hinauf ins zweite Obergeschoss. Aus dem Augenwinkel beobachtete Ares die neben ihm stehenden Gardisten. Keiner von ihnen sah ihn an, obwohl es alles Coholts Männer waren, die ihn schon aus Prinzip nicht mochten. Ein geschickter Zug von Frida. Die Einheiten von Linus und Malcolm waren ihr demnach nicht als die sicherste Wahl erschienen, und seine eigenen Leute zu nehmen war noch viel weniger in Frage gekommen.
    Als er den Kopf wandte, begegnete er Coholts Blick. Der Axiom-Kollege sah ihn mit voller Absicht an und gab sich keine Mühe, seine Freude zu verbergen. Vielleicht war der General von Pitcairn herübergekommen und hatte dem Schläger bereits verkündet, dass er keine weitere Bestrafung zu erwarten hatte? Das wäre für Coholt wahrlich ein Grund, sich zu freuen.
    Ares presste angewidert die Lippen zusammen. Sein Vater wusste bislang nichts von dem erschlagenen Onta. Für ihn hatten Coholt und Frida blütenweiße Westen. Doch wenn das Thema zur Sprache kommen sollte – wem würde der Kyrios glauben: dem eigenen Sohn oder der Commandantin?
    Wenn er Frida glaubte, vielleicht bestimmte er dann einen anderen Kandidaten als Nachfolger. Bei dem Gedanken, dass Mestors Wahl auf Decker fallen könnte, wurde Ares schlecht. Damit wäre jede Chance vertan, die Entführungen und die Gedächtnislöschungen zu beenden. Nein, ihr Plan war nur durchführbar, solange der Kyrios an seinem Vorhaben festhielt, den eigenen Sohn zum nächsten Direktor des Ringes zu machen.
    Doch unabhängig davon, was man ihm gleich vorwerfen würde: Dass er der Sprössling des Chefs war und dass sein Vater ihn schätzte, würde ihn nicht vor Strafe bewahren, falls er sich eines Vergehens schuldig gemacht hatte. Vielleicht ließ ihn der Kyrios als Axiom ablösen? Wenn ja, dann musste er den Ring verlassen, es sei denn, er würde auf seinen Offiziersrang bei der Marine verzichten und ein einfacher Ypir werden. Oder der General degradierte ihn. Auch dann wäre er seinen Posten als Axiom los.
    Sie stiegen von der Liftplattform. Nach wenigen Schritten erreichten sie die Kommandozentrale und die vorangehenden Gardisten stoppten. Ares hob den Kopf und sah in das Auge der Kamera direkt über der Doppeltür. Aus dem schwarzen Glas glotzte ihn ein verzerrtes Spiegelbild seiner selbst an.
    Frida trat an ihm vorbei und nachdem sie ihren Handrücken über den Scanner geführt hatte, öffnete sich die Tür mit dem bekannten sanften Zischen.
    Ares erhielt einen Stoß in den Rücken. „Vorwärts“, knurrte Coholt. „Dein alter Herr wartet sicher schon ungeduldig auf seinen Liebling.“
    Ohne auf die Provokation zu reagieren, folgte Ares der Anweisung und trat ein. Unzählige Male hatte er das bereits getan, doch diesmal war es anders. Dass er irgendwann einmal als Gefangener in die Zentrale gebracht wurde, hatte er nie erwartet.
    Sein Vater hielt sich – entgegen Coholts Ankündigung – nicht im Raum auf. Stumm beobachtete Ares, wie Frida an die Serviceeinheit trat.
    „Er ist jetzt hier, Kyrios“, hörte er sie sagen.
    „Ich komme.“
    Mestors Stimme hatte gepresst geklungen. War es mühsam zurückgehaltene Wut oder eher Enttäuschung?
    Ares musste nicht lange warten, bis sich die Tür öffnete und sein Vater eintrat. Mestor ging langsam an ihm vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, lief bis an die Glasfront, die – wie der darüberliegende Konferenzraum drei – den Blick auf die Westküste der Insel freigab, und blieb mit verschränkten Armen stehen. Schweigend musterte er die Landschaft und ließ die Anwesenden warten.
    Irgendwann drehte er sich um und heftete seinen Blick auf Ares.
    „Bitte lassen Sie uns allein“, verlangte er, ohne die Commandantin, der diese Worte galten, dabei anzusehen.
    Frida starrte ihn verdutzt an. „Kyrios, ich bin nicht sicher, ob -“
    „Lassen Sie uns allein!“ Mestors deutlich schärfere Wiederholung war keine Bitte mehr.
    Frida tauschte einen Blick mit Coholt. „Wir warten draußen, Kyrios“, verkündete sie grimmig, dann gab sie den wartenden Ypirs einen Wink und marschierte hinaus. Coholt und die fünf Gardisten folgten.
    „Hast du mir etwas zu sagen?“, fragte er leise.
    Ares straffte sich. „Ich möchte erfahren, warum man mich arretiert hat!“, verlangte er statt einer Antwort zu wissen.
    „Du bist dir keiner Schuld bewusst?“ In Mestors Blick war Bedauern erkennbar, Schmerz. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Immerhin hast du in der letzten Zeit einige Aktivitäten gezeigt, von denen ich nichts erfahren durfte, oder?“
    „Aktivitäten?“ Ares verschränkte die Arme vor der Brust. Ein Glück hat Coholt mir die Handschellen nicht anlegen dürfen , dachte er grimmig. „Ich weiß nicht, was du meinst.“

    Hier geht's weiter: Kapitel 27 (3/3)

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    3 Mal editiert, zuletzt von Tariq (8. Juli 2023 um 16:13)

  • Vielen Dank, Thorsten . Da bin ich erleichtert. Ich hab immer Sorge, dass in den Texten zu viel gedacht und geredet wird und dass die Action zu kurz kommt. Danke auch für eure Likes, Iskaral und Kirisha :)

    So. Weil ich ab heute Abend für zwei Wochen im Urlaub bin, lass ich euch noch einen neuen Part da, damit die Wartezeit nicht zu lang wird.

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    Kapitel 27/3

    „Mir wurde zugetragen, dass du Dinge tust, die den wirtschaftlichen Interessen des Ringes schaden. Damit bedrohst du seine Existenz und deine und meine Zukunft. Ich will wissen, warum. Erklär mir, was du vorhast.“
    Ares hatte die Veränderung in Mestors Stimme bemerkt. Sanfter hatte er gesprochen, wie ein Vater, der seinen Sohn rügt, weil der etwas ausgefressen hat.
    „Ich habe keine Ahnung, woher du dieses angebliche Wissen hast“, gab er gelassen zurück. „Aber ich versichere dir, dass du keinen Grund hast, an meiner Loyalität zu zweifeln.“ Das war dick aufgetragen, doch er hoffte, dass Mestor genau das hören wollte.
    Doch diesmal funktionierte es nicht. Sein Vater zog die Augenbrauen zusammen. „Du willst also nicht verraten, was du hinter meinem Rücken tust?“, fragte er und diesmal hatte deutliche Kälte in seinen Worten gelegen. „Was du mit dem Klinikhelm vorhast? Warum du dich für die Gedächtnislöschung interessierst und nach einer Möglichkeit suchst, sie rückgängig zu machen? Wofür du die Namen der Ontas brauchst, die davon eine zweite erhalten haben?“
    Doktor Witt, schoss es Ares durch den Kopf und er verfluchte sich für seine Gedankenlosigkeit bei der Unterhaltung mit dem Arzt. Etienne hatte ihn noch gewarnt. Doch da war der Schaden schon angerichtet gewesen.
    Trotzdem hielt er an seiner gespielten Verwunderung fest. „Hat der Klinikleiter dir nicht erklärt, woher mein Interesse an dem Helm rührt?“, erkundigte er sich.
    „Doch. Aber ich denke nicht, dass du dich für diese Dinge interessierst, weil du später die Geschicke des Ringes leiten wirst. Es geht auch nicht vorrangig um dein Interesse an dem Helm, sondern um das, was du mit den Ontas vorhast. Also?“
    Ares kniff die Augen zusammen. Alles, was ich hier in der Zentrale sage, kann analysiert werden, rief er sich ins Gedächtnis. Er hatte das Programm, das auch in den Verhörräumen zur Verfügung stand, selbst schon genutzt, um herauszufinden, ob Delinquenten die Wahrheit sagten. Die KI erkannte eine Lüge an der Stimme, mehr noch, sie analysierte in Kombination mit den Kameras die Körpersprache und mit der Aufzeichnung der Vitalparameter die mentale Verfassung des Befragten. Sei vorsichtig, mahnte er sich, du darfst nicht lügen!
    Er tat, als müsste er sich einen Ruck geben. „Ich möchte das Bestrafungssystem im Ring überholen. Und dazu würde ich gern das Loch abschaffen.“ Er hoffte, dass er überzeugend wirkte und sein Vater das als Erklärung gelten ließ, obwohl es gar nichts mit den Anschuldigungen zu tun hatte.
    Eine Weile blieb es still. Ares vermutete, dass sein Vater auf das Ergebnis der KI wartete. Mestors Blick schien ihm förmlich in den Kopf zu schauen. Dann schüttelte er den Kopf.
    „Guter Versuch, aber nicht überzeugend“, erklärte er. „Du spionierst. Ich hätte dir alles erzählt, was du wissen musst, wenn du mich ablöst. Aber du bist nicht zu mir gekommen mit deinen Fragen, sondern wendest dich an den Klinikleiter. Wen hast du noch in deine neugierigen Aktionen einbezogen? Deinen Freund Fatou?“
    Heißer Schrecken durchzuckte Ares. Etienne! Was, wenn Mestor ...
    Doch der sprach schon weiter. „Ich kann kein Risiko eingehen und du mit deinem seltsamen Verhalten bist eines. Deshalb muss ich zu drastischen Mitteln greifen. Was auch immer du planst und warum du mit voller Absicht die Existenz des Ringes damit bedrohst – ich werde dich aufhalten.“
    „Ich bedrohe die Existenz des Ringes nicht. Deine Vorwürfe sind lächerlich, Vater. Aber ich gebe zu, ich habe von dir ein paar Dinge erfahren, die mir ... nun, sagen wir, nicht ganz sauber vorkommen.“
    Mestors Blick wurde frostig. „Lass dir eines gesagt sein, Ares: Wenn man Geld verdienen will, richtig viel Geld, muss man bereit sein, sich von sauberen Händen, Westen und Gewissen zu verabschieden. Dazu braucht man Ellenbogen, einen eisernen Willen und Prioritäten. Und manchmal ist man gezwungen, Dinge zu tun, die der Rest der Welt als kriminell bezeichnen würde. Du wirst das besser verstehen, wenn du erst eine Weile in meinen Schuhen gelaufen bist und dir einen Einblick über alles, was im Ring geschieht, verschafft hast.“
    „Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich überhaupt noch in deinen Schuhen laufen möchte“, versetzte Ares knurrend. „Mein Gewissen kann nämlich nicht abnicken, dass hier Leute einsitzen, die ...“ Hastig brach er ab, verschluckte den Rest des Satzes und biss sich auf die Lippen. Beinahe hätte er preisgegeben, dass er von den entführten Ontas wusste, und die hatte Mestor nie erwähnt. „Bitte such dir einen anderen Nachfolger“, erklärte er mit fester Stimme. „Ich nehme meine Zustimmung zurück und arbeite lieber weiter als Axiom im Ring.“
    Alarmiert starrte sein Vater ihn an. Sekundenlang schwiegen sie beide und Ares hatte das dumpfe Gefühl, dass er sich trotz des abgebrochenen Satzes eben um Kopf und Kragen geredet hatte.
    Irgendwann holte Mestor tief Luft.
    „Dafür ist es zu spät“, antwortete er. Den Blick weiter fest auf Ares geheftet, ging er zur Tür und legte die Hand auf das Scan-Feld. Zischend glitt sie auf.
    „Commandantin“, meinte er knapp.
    Frida trat ein. Fragend sah sie den Kyrios an.
    „Axiom Daktyl wird in die Klinik gebracht und dem Klinikleiter persönlich übergeben“, befahl Mestor und der väterliche Ton war aus seiner Stimme verschwunden. „Höchste Sicherheitsstufe. Den Onta Tevor TwoFive-O lassen Sie ebenfalls in die Klinik bringen. Mit Doktor Witt spreche ich selbst. Außerdem schaffen Sie mir den Leiter der Sicherheitsabteilung in Konferenzraum zwei. Das wäre alles.“
    Ares riss die Augen auf. Ihm wurde augenblicklich klar, was sein Vater vorhatte. Wenn er ihn jetzt bat, es nicht zu tun, gab er damit doch noch zu, dass er über Wissen verfügte, das er nicht haben durfte. Aber sollte er deshalb riskieren, das Schicksal der Spiegelschrift-Ontas zu teilen? Und Tevor ... ihn traf keine Schuld! Und Etienne ... Was würde er sagen, wenn Mestor ihn befragte? Wenn er vielleicht sogar Coholt dazuholte?
    Julian Witt, dachte Ares bitter, was hast du angerichtet!
    Einen Augenblick lang wusste er nicht, was er tun sollte. Sein Vater würde ihm das Gedächtnis löschen lassen! Aber noch war nichts verloren. Vielleicht konnte er dem Arzt alles erklären, bevor der Mestors Befehl ausführte? Vielleicht konnte er ihn sogar davon abhalten? Doch selbst wenn ihm das gelang – würde Doktor Witt gegen die Anweisung des Kyrios handeln? Mit Sicherheit nicht.
    Coholt kam herein und packte ihn grob am Arm. „Auf geht’s, Daktyl“, grollte er. „In der Klinik wartet was Schönes auf dich“, fügte er nur für Ares hörbar hinzu, während er ihn vor sich her zum Ausgang schob.
    Kurz bevor er die Zentrale verließ, sah Ares seinen Vater noch einmal an. Mestor stand noch immer neben der Tür. Kein Zorn war in seinem Blick, nur Traurigkeit.

    Und wieder ging es zum Frachtlift, zurück ins Erdgeschoss und auf direktem Weg in die Klinik. Noch immer vermieden die Ypirs, ihn anzusehen. Nur Coholt, der neben ihm lief, konnte es sich nicht verkneifen, ihm alle paar Schritte ein gehässiges Grinsen zu zeigen.
    Frida war in der Kommandozentrale der Garde geblieben. Ob sie glaubte, ihren verehrten Kyrios trösten zu müssen?
    Ares schnaubte abfällig, während er die Liftplattform verließ und sich – flankiert von seinen Bewachern – nach links wandte. Die Servicer, die ihnen entgegenkamen, starrten sie mit weit aufgerissenen Augen an.
    Kalte Ruhe hatte ihn erfasst. Nun gut, Etienne und er hatten es versucht, doch es war schiefgegangen. Das Risiko war ihnen bewusst gewesen. Ob Etienne allein weitermachte? Ob er sich für Coholts Bestrafung einsetzte? Die Erfolgschancen standen nicht schlecht. Der Verdacht, dass seine Verhaftung vom General befohlen worden war, hatte sich ja nicht bestätigt, denn Mestor hatte Frida und Coholt in die Cantina geschickt. Also konnte seine gestrige Beschwerde-Nachricht noch Wirkung zeigen.
    Nur werde ich mich vermutlich bald nicht mehr daran erinnern, dass ich sie geschrieben habe, realisierte er. Auch nicht an Tevor, an den totgeschlagenen Onta, an das Loch, das ich abschaffen wollte, an Etienne. Nicht einmal an mich selbst.


    Hier geht's weiter: Kapitel 28

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    4 Mal editiert, zuletzt von Tariq (3. Februar 2024 um 15:48)

  • Der Kyrios wusste nichts von ihrer Freundschaft!

    Das bezweifle ich irgendwie :hmm: Schließlich lässt sich Ares ja auch öffentlich mit Etienne sehen, zum Beispiel in der Service-Cantina. Und Mestor ist sehr interessiert an seinem Sohn. Ich denke, das wird ihm nicht entgangen sein und auch Ares sollte das wissen.

    Ja, ich hab mir doch gedacht, dass Ares' Fragen bei Doktor Witt ein wenig zu speziell waren. Auch wenn ich echt gedacht habe, dass Etienne eher dran ist, wegen der Sache mit Biggs. Nun gut, Ares hat sich nicht rausreden können und ich bezweifle, dass er das auch bei Doktor Witt tun kann. Ich bin mir der Folgen noch nicht ganz sicher. Ich gehe davon aus, dass man sein Gedächtnis löschen wird. Die Frage ist: wie weit? Wird er jetzt zu einem Onta gemacht? Das wäre für Mestor kein guter Zug. Also gehe ich von einer teilweisen Löschung aus. Was auch immer der Fall sein wird, da passiert vorher sicher noch was. Mal sehen, wie Ares sich da "rausboxen" wird :D

  • Ich gehe davon aus, dass man sein Gedächtnis löschen wird. Die Frage ist: wie weit? Wird er jetzt zu einem Onta gemacht? Das wäre für Mestor kein guter Zug.

    Das habe ich auch schon gedacht. Ares als Onta ... Dann würden ihn alle so sehen, würden also merken, dass er keine Erinnerung mehr hat und würden denken, was ist denn mit dem Sohn vom Kyrios passiert. Das würde eine komische Stimmung erzeugen und andere zum Nachdenken bringen.

    Das kann nicht im Interesse der Führungsriege sein. Also was hat er vor?

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Zu 27/2:

    Recht stimmungsvoll geworden, man kann mit Ares mitfiebern, aber inhaltlich habe ich ein paar Stirnfalten

    Geh!, befahl er ihm in Gedanken, geh vorbei, als würden wir uns nur flüchtig kennen, und verschwinde hier!

    Wer bitte der die beide wieder und wieder zusammen auf Freizeit gesehen hat soll das glauben? Der Ring ist viel zu klein als dass Freundschaften oder Beziehungen eine Chance haetten geheim zu bleiben...

    Doch unabhängig davon, was man ihm gleich vorwerfen würde: Dass er der Sprössling des Chefs war und dass sein Vater ihn schätzte, würde ihn nicht vor Strafe bewahren, falls er sich eines Vergehens schuldig gemacht hatte. Aber keiner würde sich an ihm vergreifen.

    Erst erfahren wir dass ihn seine Herkunft nicht vor Strafe bewahrt, und unmittelbar danach dass sich keiner an ihm vergreift (und ihn seine Herkunft doch vor Strafe bewahrt) - ich bin verwirrt. Was willst Du uns hier sagen? Wahrscheinlich verstehe ich den Gedanken einfach falsch...

  • So, mein Urlaub ist Geschichte, zurück zum Ring :D

    Antwortbox

    Zuerst wie immer ein dickes Dankeschön, dass ihr mich an euren Gedanken zum Text teilhaben lasst. Ich finde es enorm spannend, euch dabei zuzuhören.

    Das bezweifle ich irgendwie :hmm: Schließlich lässt sich Ares ja auch öffentlich mit Etienne sehen, zum Beispiel in der Service-Cantina. Und Mestor ist sehr interessiert an seinem Sohn. Ich denke, das wird ihm nicht entgangen sein und auch Ares sollte das wissen.

    Hm, hier muss ich wohl nochmal nachbessern.

    Vielleicht sollte ich etwas deutlicher machen, dass Mestor in meinem Kopf ein extrem introvertierter Mensch ist, der nur an seiner Arbeit interessiert ist, und dass Ares ihn auch so sieht. Ich hatte es so gedacht, dass Ares denkt, dass sich Mestor zwar für seinen Sohn interessiert, aber nur im Hinblick auf dessen Eignung zum Nachfolger. Deshalb weiß Ares auch, dass Mestor z.B. niemals in die Servicer-Cantina gehen würde, um das Privatleben dieses Sohnes auszukundschaften. Der Kyrios kommt nnur aus seiner Wohnung, um die Insel zu verlassen oder um zu arbeiten. Sein Gesicht ist nicht bekannt im Ring. Er wohnt allein, isst allein, arbeitet allein. Und er hat keine Freunde.

    Von daher hätte er - nach Ares' Meinung - auch keine Interaktion mit dem Sohn angestrebt, wäre da nicht diese Sache mit der Nachfolge gewesen. Ab da begannen die Einladungen zu gemeinsamen Abendessen. Selbst bei der zaghaften Annäherung an Ares stellt Mestor sich linkisch an und muss über seinen Schatten springen. Doch er tut es, weil er sein Lebenswerk in dessen Hände legen will. Aber das bedeutet nicht, dass er sich derart für Ares' Privatleben interessiert, dass er ihn überwachen lässt oder selbst überwacht..

    Die Freundschaft zwischen Ares und Etienne ist kein Geheimnis im Ring. Aber dass Mestor davon weiß, kann Ares sich nicht vorstellen.

    Hm, das ist ziemlich schwierig. Reicht das als Erklärung, wie ich mir Mestor vorstelle? Wo, denkst du, muss ich noch etwas nachschieben, um ihn deutlicher zu zeichnen?

    Ich gehe davon aus, dass man sein Gedächtnis löschen wird. Die Frage ist: wie weit? Wird er jetzt zu einem Onta gemacht? Das wäre für Mestor kein guter Zug. Also gehe ich von einer teilweisen Löschung aus. Was auch immer der Fall sein wird, da passiert vorher sicher noch was.

    Das habe ich auch schon gedacht. Ares als Onta ... Dann würden ihn alle so sehen, würden also merken, dass er keine Erinnerung mehr hat und würden denken, was ist denn mit dem Sohn vom Kyrios passiert. Das würde eine komische Stimmung erzeugen und andere zum Nachdenken bringen.

    Das kann nicht im Interesse der Führungsriege sein. Also was hat er vor?

    Sehr interessante Gedanken! :thumbsup:

    Wer bitte der die beide wieder und wieder zusammen auf Freizeit gesehen hat soll das glauben? Der Ring ist viel zu klein als dass Freundschaften oder Beziehungen eine Chance haetten geheim zu bleiben...

    Ich hatte es eher als eine Art Panik-Gedanke von Ares gesehen. Das war der erste Vergleich, der ihm eingefallen ist, als er Etienne in Gedanken zhum Weitergehen auffordert. Aber du hast Recht, es ist schon irgendwie lächerlich. Ich ändere es ab.

    Erst erfahren wir dass ihn seine Herkunft nicht vor Strafe bewahrt, und unmittelbar danach dass sich keiner an ihm vergreift (und ihn seine Herkunft doch vor Strafe bewahrt) - ich bin verwirrt. Was willst Du uns hier sagen? Wahrscheinlich verstehe ich den Gedanken einfach falsch...

    Das "sich an ihm vergreifen" bezog sich auf Coholts Art der "Bestrafung", egal ob er selbst Hand anlegt oder andere es tun heißt. Und das würde Coholt bei Ares nicht wagen. Aber Strafe kann auch sein, dass Ares auf Anordnung seines Vaters seinen Axiom-Posten verliert. Dieser Gedanke schießt ihm ja sogar durch den Kopf. Also das "vergreifen" war an dieser Stelle wörtlich gemeint.

    Ich würde mich freuen, wenn ihr mich wissen lasst, ob das ein Nachbessern erfordert und wenn ja, an welcher Stelle. :)

    So, dann wollen wir mal sehen, wie das Ganze weitergeht.

    Zum vorigen Part: Kapitel 27/3

    Hier geht's zum neuen Kapitel 28

    Alte Version von Kapitel 28

    ~~~ Kapitel 28 ~~~

    Das Letzte, was Etienne von Ares sah, waren die Stiefel. Ein paar ganz normale Stiefel, die zur Uniform der Emerald-Garde gehörten und die auch die Commandantin, Coholt und die Ypirs trugen. Und sie suggerierten ihm für einen kurzen Moment, dass alles in Ordnung und Ares wie bisher Teil der Garde war. Einer von ihnen.

    Doch sein Gehirn wusste es besser. Ares war von zwei Gardisten flankiert worden. Coholt hatte gewirkt wie ein Raubtier auf dem Sprung und die Commandantin wie ein Kind am Weihnachtsmorgen. Und der gesamte Trupp fuhr mit dem Frachtlift nach oben. Das kannte er nur von Onta-Verhaftungen.

    Sie waren also aufgeflogen.

    Seltsamerweise blieb er ganz ruhig, als er das realisierte. Und er korrigierte sich auch sofort: Nicht sie, Ares war aufgeflogen. Ginge es auch um ihn selbst, dann hätte man ihn gleich mit einkassiert und er würde jetzt neben Ares stehen. Nein, es ging nur um Ares.

    Wo bringen sie ihn hin?

    Das war das Erste, was er sich fragte, während er mit erzwungener Ruhe weiterlief in Richtung der Cantina. Der Lift war nach oben gefahren, dort lagen die Konferenzräume, die Kommandozentrale der Garde und – das Quartier von Ares‘ Vater.

    Doch schon schoss die nächste Frage durch seinen Kopf: Und wie sind sie ihm auf die Spur gekommen? Der General, durchzuckte es ihn. Ares hat ihm gestern eine Nachricht geschrieben, in der er Coholt schwer belastet. Was, wenn der General den Anschuldigungen keinen Glauben geschenkt und mit Frida anstatt mit Ares darüber gesprochen hat? Und was, wenn die Commandantin Ares aus dem Weg schaffen will, bevor es zu einer Untersuchung kommt? Wenn es wirklich stimmt, dass Frida Busch eine heimliche Liaison mit Coholt hat, dann greift sie wahrscheinlich nach jedem Strohhalm, um ihren Liebsten zu schützen.
    Doch Ares ist der Sohn des Direktors. Würde sie es wagen ...?

    Er blieb stehen.

    Gab es eine Möglichkeit, Ares zu helfen? Wenn ja – wie sah sie aus? Was konnte er tun? Allein wohl gar nichts. Er brauchte Hilfe. Biks fiel ihm als erstes ein und dessen Hilfeangebot für etwaige unorthodoxe Vorhaben. Aber im selben Moment hörte er Ares‘ zorniges ‚Bist du noch bei Trost?‘ in seinem Kopf. Nein, Biks einzuweihen, war nicht gut. Aber wie stand es mit Ares‘ Freunden, den beiden Axiomen? Oder nur Malcolm Benedict? Der breitschultrige Australier mit der Glatze und dem rostroten Vollbart machte einen vertrauenerweckenden Eindruck. Er selbst hatte mit dem Mann bisher nicht viel zu tun gehabt. Aber Benedict wusste von Coholt und dem totgeschlagenen Onta. Ja, Benedict war die richtige Wahl. Er musste eingeweiht werden. Selbst auf die Gefahr hin, dass Ares ihm, Etienne, im Nachhinein den Kopf abriss. In dieser Sache brauchten sie beide Hilfe. Und Benedict war Ares‘ Freund.

    Etienne ging am Südlift vorbei und anstatt dem Korridor bis zur Servicer-Cantina zu folgen, bog er rechts ab in die Emerald-Cantina. An der Tür blieb er stehen, erwiderte das stumme Kopfnicken zweier Ypirs, die sich an ihm vorbei durch die Tür schoben. Suchend wanderte sein Blick über die Tische, doch er konnte weder Malcolm Benedict noch Linus Krell entdecken.

    Um so besser, dachte er, dann muss ich Benedict nicht hier vor so vielen Leuten ansprechen.

    Mit einem Ruck wandte er sich um und verließ den Speisesaal. Das Gemurmel vieler Stimmen blieb hinter ihm zurück. Nur ein paar Augenblicke später stand er zwei Stockwerke weiter oben in der Sicherheitszentrale. Krell hatte Dienst im ersten Untergeschoss, aber Benedicts Spätschicht begann erst in einer Stunde. Sein Chip wurde im Trainingscenter der Garde geortet.

    Etienne schickte ihm eine Kontaktanfrage. Noch während er auf die Antwort wartete, überlegte er fieberhaft, was er sagen sollte.

    „Othoni?“, drang Benedicts Stimme aus dem Ohrstöpsel. „Gibt’s ein Problem?“

    „Ja.“ Etienne atmete tief durch. „Ich hätte Sie gern gesprochen. Es gibt da etwas, wobei Sie mir helfen könnten.“

    „Gern.“ Der Axiom schnaufte abgehackt. Offenbar trainierte er nebenbei. „Wann und wo?“

    „Auf der Dachterrasse? Sobald Sie so weit sind? Ich erwarte Sie dort.“

    Wenn Benedict diese Bitte verwunderlich fand, dann ließ er es sich nicht anmerken. „Ich bin in zehn Minuten da“, antwortete er und beendete das Gespräch.

    Etienne hatte – wie am Sonntag, als er mit Ares hier oben gewesen war – zwei Liegen an das Geländer rücken und Summer aufstellen lassen. Zum Sitzen fehlte ihm die Ruhe. Jede Minute, die ungenutzt verstrich, ließ seine Sorge wachsen. Mit aufgestützten Armen stand er am Geländer und sah über die südliche Küste aufs Meer hinaus, während seine Finger einen nervösen Rhythmus auf das warme Metall trommelten. Sonntag, das war erst vor vier Tagen gewesen und doch schien es ihm, als wäre eine Ewigkeit vergangen. Was hatten Ares und er in diesen Tagen alles erlebt und erfahren! Die entführten Ontas, Mestors Morde, Webster ...

    Ruckartig richtete er sich auf.

    Webster! Warum hatte er die KI nicht um Hilfe gebeten? Vielleicht ...

    In dem Moment hörte er Schritte hinter sich und wandte sich um. Benedict war pünktlich. Er dankte dem Servicer, der ihn hergeführt hatte, mit einem knappen Kopfnicken und trat dann näher.

    „Worum geht’s?“, verlangte er zu wissen.

    Kein Mann vieler Worte, stellte Etienne fest. Aber das war in Ordnung. Sie hatten keine Zeit zu verlieren.

    „Um Ares“, gab er ebenso sparsam zurück. Prüfend musterte er Benedict. Er kannte ihn kaum und das ließ ihn zögern. Doch ihm blieb keine Wahl. „Er ist in Schwierigkeiten“, schob er deshalb entschlossen nach.

    Der Axiom zog die Brauen zusammen.

    „Inwiefern?“, forschte er.

    „Er hat ...“

    „Kontaktanfrage von Doktor Julian Witt“, verkündete die sanfte Computerstimme in seinem Ohrstöpsel.

    Der Arzt? Was wollte er?

    „Bitte entschuldigen Sie mich einen Moment.“ Er deutete auf sein rechtes Ohr und zuckte mit den Schultern.

    Benedict nickte und wandte sich höflich ab, um auf das Meer hinauszusehen.

    „Was gibt’s, Doktor Witt?“, fragte Etienne, nachdem er sich ein paar Schritte von dem Axiom entfernt und den Summer angeschaltet hatte.

    „Ich brauche Sie in der Klinik. Besser gesagt, Axiom Daktyl braucht Sie. Bitte kommen Sie so schnell wie möglich her.“

    Die Verbindung wurde getrennt und Etienne starrte verdutzt auf die roten Blüten des üppig blühenden Strauches neben ihren Ruheliegen. Ares braucht mich so schnell wie möglich, wiederholte er in Gedanken.

    „Es tut mir leid, Axiom Benedict“, stieß er an den am Geländer wartenden Mann gewandt hervor. „Ich muss sofort in die Klinik. Es gibt ein ... ein Problem. Ich melde mich wieder. Es tut mir leid.“

    Ohne eine Reaktion abzuwarten, schob er sich zwischen den Sesseln hindurch, vorbei an dem verdutzten Servicer, der die Getränke brachte, und eilte mit ausladenden Schritten zum Lift.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

    4 Mal editiert, zuletzt von Tariq (9. Juli 2023 um 16:03)

  • Zu 27/3:

    Beim Lesen wirkt der Abschnitt sehr stark, aber beim nachher drueber nachdenken kommen mir die einen oder anderen Bedenken - es gibt da einen eklatanten Mangel an Anklage und Beweis.

    „Was du mit dem Klinikhelm vorhast? Warum du dich für die Gedächtnislöschung interessierst und nach einer Möglichkeit suchst, sie rückgängig zu machen?“

    Dass Ares sich fuer Gedaechtnisloeschung interessiert wenn er den Ring uebernehmen soll ist normal - dass er auch Fragen danach stellt wie sie rueckgaengig gemacht werden kann - und ob ueberhaupt - das kann einfach Neugier oder gruendliche Vorbereitung sein.

    Ich meine, ja - wir wissen dass der Ring korrupt ist - aber Mestor riskiert doch einiges hier. Ares ist formell kein Angestellter des Rings, sondern die Soldaten sind ihrem eigenen Kommando unterstellt - und Ares kann einen ordentlichen Prozess verlangen - und die allermeisten der Gardisten duerften das unterstuetzen, egal was Frida da sagt. Er kann da leicht eine offene Rebellion an der Hand haben - und einen Prozess kann er schlecht riskieren.

    Diese ganzen Vorwuerfe passen eher zu einem privaten Abendessen - aber vor militaerischen Zeugen vage Anklagen wegen wirtschaftlicher Schaedigung oder Interesse am Helm? Das hat keine Beweiskraft fuer irgendwas, wenn er Ares wegen Befehlesverweigerung oder Rebellion drankriegen will, dann braucht er schon mehr fuerchte ich...

  • Hi Tariq ,

    hier was mir in den Sinn kommt zu Kapitel 28

    Spoiler anzeigen
    Zitat

    Er blieb stehen. Gab es eine Möglichkeit, Ares zu helfen? Wenn ja – wie sah sie aus? Was konnte er tun?

    Allein wohl gar nichts. Er brauchte Hilfe. Biks fiel ihm ein, aber im selben Moment hörte er Ares‘ zorniges ‚Bist du noch bei Trost?‘ in seinem Kopf. Nein, Biks einzuweihen, war nicht gut. Aber wie stand es mit Ares‘ Freunden, den beiden Axiomen? Oder nur Malcolm Benedict? Der breitschultrige Australier mit der Glatze und dem rostroten Vollbart machte einen vertrauenerweckenden Eindruck. Er selbst hatte mit dem Mann bisher nicht viel zu tun gehabt. Aber Benedict wusste von Coholt und dem totgeschlagenen Onta.

    Der General, durchzuckte es Etienne. Ares hat ihm gestern eine Nachricht geschrieben, in der er Coholt schwer belastet. Was, wenn der General den Anschuldigungen keinen Glauben geschenkt und mit Frida anstatt mit Ares darüber gesprochen hat? Und was, wenn die Commandantin Ares aus dem Weg schaffen will, bevor es zu einer Untersuchung kommt? Wenn es wirklich stimmt, dass Frida Busch eine heimliche Liaison mit Coholt hat, dann greift sie wahrscheinlich nach jedem Strohhalm, um ihren Liebsten zu schützen. Doch Ares ist der Sohn des Direktors. Würde sie es wagen ...?

    Er blieb stehen. Gab es eine Möglichkeit, Ares zu helfen? Wenn ja – wie sah sie aus? Was konnte er tun? Allein wohl gar nichts. Er brauchte Hilfe. Biks fiel ihm ein, aber im selben Moment hörte er Ares‘ zorniges ‚Bist du noch bei Trost?‘ in seinem Kopf. Nein, Biks einzuweihen, war nicht gut. Aber wie stand es mit Ares‘ Freunden, den beiden Axiomen? Oder nur Malcolm Benedict? Der breitschultrige Australier mit der Glatze und dem rostroten Vollbart machte einen vertrauenerweckenden Eindruck. Er selbst hatte mit dem Mann bisher nicht viel zu tun gehabt. Aber Benedict wusste von Coholt und dem totgeschlagenen Onta.

    hier ist etwas doppelt gemopelt.

    Zitat


    Er brauchte Hilfe. Biks fiel ihm ein, aber im selben Moment hörte er Ares‘ zorniges ‚Bist du noch bei Trost?‘

    Wieso kommt er als erstes ausgerechnet auf Biks? Als einfacher Logistiker kann der ihm mit Sicherheit nicht helfen.

    Zitat


    „Was gibt’s, Doktor Witt?“, fragte Etienne, nachdem er sich ein paar Schritte von dem Axiom entfernt und den Summer angeschaltet hatte.
    „Ich brauche Sie in der Klinik. Besser gesagt, Axiom Daktyl braucht Sie. Bitte kommen Sie so schnell wie möglich her.“
    Die Verbindung wurde getrennt und Etienne starrte verdutzt auf die roten Blüten des üppig blühenden Strauches neben ihren Ruheliegen. Ares braucht mich so schnell wie möglich, wiederholte er in Gedanken.
    „Es tut mir leid, Axiom Benedict“, stieß er an den am Geländer wartenden Mann gewandt hervor. „Ich muss sofort in die Klinik. Es gibt ein ... ein Problem. Ich melde mich wieder. Es tut mir leid.“
    Ohne eine Reaktion abzuwarten, schob er sich zwischen den Sesseln hindurch, vorbei an dem verdutzten Servicer, der die Getränke brachte, und eilte mit ausladenden Schritten zum Lift.

    Hier reagiert Etienne ziemlich unüberlegt und naiv. Er weiß das Ares wahrscheinlich aufgeflogen ist. Trotzdem lässt er alles stehen und liegen als er den Anruf bekommt. Warum Ares Ihm das nicht selbst sagt bzw. was für ein Problem es ist, sondern Dr. Witt hinterfragt er auch nicht. Die Idee das das eine Falle oder ein Test ist scheint ihm gar nicht in den Sinn zu kommen.

    Zu guter Letzt, da wir bisher immer noch nicht erfahren haben warum Etienne eigentlich zum Kyrios musste gehe ich davon aus das es eine Art Routineangelegenheit war.

  • Hallo Thorsten und Ichuebenoch :)

    Zuerst wie immer vielen Dank fürs Weiterlesen und eure hilfreichen Anmerkungen. An der Stelle auch ein großes Dankeschön an Tenger , der am Aufholen ist und mir mittels einer Konversation seine Gedanken zu den älteren Textteilen zukommen lässt, und an Iskaral für seine Likes. :danke:

    Antwortbox

    Mestor riskiert doch einiges hier. Ares ist formell kein Angestellter des Rings, sondern die Soldaten sind ihrem eigenen Kommando unterstellt

    Hm, hier muss ich wahrscheinlich nochmal irgendwo einflechten, dass Mestor zwar nicht über die militärischen Dienstränge der Marinesoldaten, die in den Ring abkommandiert wurden, entscheidet, aber er wählt aus, welcher der Offiziere bei ihm im Ring als Axiom arbeiten darf (die Zuarbeit, also die Nennung der geeigneten Kandidaten, erfolgt durch den General). Deswegen hat Frida ja Angst um ihren Posten, denn Mestor wählt auch den Kommandanten der Garde selbst aus. Verliert man diesen Posten, kehrt der Marine-Angehörige entweder als Offizier zurück auf den Stützpunkt auf Pitcairn oder er bleibt als Ypir im Ring, obwohl er dem militärischen Dienstgrad nach weiterhin ein Offzier ist. Ich hatte ja Ares in dieser Weise überlegen lassen.

    Ich werde diese Erklärung an der Stelle einfügen, an der Ares bei seinem Vater zum Abendessen ist. Da unterhalten die beiden sich sowieso darüber, dass Mestor das militärische "Vorankommen" seines Sohnes gefördert hat. Ich denke, das ist ein guter Zeitpunkt.

    Neue Version:

    Mestor griff nach dem leeren Glas auf dem Tisch und stand auf. „Und deshalb weiß ich auch, dass meine Entscheidung richtig ist“, fuhr er auf dem Weg zu der versteckt eingebauten Bar fort. „Ich habe dich beobachtet, seitdem der General meinem Wunsch zugestimmt hat, dich zum Axiom machen“, verkündete er, nachdem er zurückgekommen war und einen neuen Drink vor Ares abstellte, „und mir hat gefallen, was ich gesehen habe. Du weißt, dass ich bei der Auswahl der Axiome die entscheidende Stimme bin. Es gibt viele Offiziere bei der Marine, die gern hier arbeiten würden, und der General stellt mir geeignete Kandidaten vor. Aber der Ring ist mein Eigentum und wer von ihnen hier Axiom wird, bestimme ich. Bei dir habe ich bedingungslose Loyalität gesehen, du hast hervorragende Führungsqualitäten und bist beliebt bei den Gardisten. Damals die besten Voraussetzungen, um einer meiner Axiome zu werden, heut die besten Voraussetzungen für die neue Aufgabe, die ich für dich vorgesehen habe.“

    So, nächster Punkt. :)

    Ares kann einen ordentlichen Prozess verlangen - und die allermeisten der Gardisten duerften das unterstuetzen, egal was Frida da sagt. Er kann da leicht eine offene Rebellion an der Hand haben - und einen Prozess kann er schlecht riskieren.

    Das stimmt. Und deshalb wird Ares ja auch nicht eingesperrt, sondern in die Klinik gebracht. Nur Mestor und Ares wissen, was das bedeutet. Für die anderen dürfte es eher eine befremdliche Anweisung sein, aber was Mestor tatsächlich mit Ares vorhat ... ich dachte mir, dass sie das nicht wissen trotz der Sache mit den Spiegelschrift-Ontas, aber die betraf Ontas. Dass Angehörige der garde, noch dazu ein Axiom, deren Schicksal teilt, muss außerhalb ihrer Vorstellung liegen. Soll ich das noch ein bisschen deutlicher machen? Ich weiß aber nicht, wie, denn ich habe (vorerst) keinen weiteren Frida-Part vorgesehen.

    Dass Ares selbst sich nicht wehrt und in die Klinik bringen lässt, liegt daran, dass er noch einen Trumpf in der Hinterhand hat. Er verlässt sich nicht darauf, weil alles von Julian abhängt, aber er hat Hoffnung trotz der letzten Worte im Kapitel 27.Mehr möchte ich erstmal nicht verraten, weil ich dich damit spoilern würde.

    Diese ganzen Vorwuerfe passen eher zu einem privaten Abendessen - aber vor militaerischen Zeugen vage Anklagen wegen wirtschaftlicher Schaedigung oder Interesse am Helm? Das hat keine Beweiskraft fuer irgendwas, wenn er Ares wegen Befehlesverweigerung oder Rebellion drankriegen will, dann braucht er schon mehr fuerchte ich...

    Mestor hat Frida ja rausgeschickt. Er möchte diese Dinge unter vier Augen bereden. Damit wollte ich deutlich machen, dass er nicht vorhat hier etwas öffentlich zu machen, denn es geht um Dinge, die nicht für die Ohren der Öffentlichkeit bestimmt sind. Ares hat ja weder Befehle verweigert oder (gegen die Ordnung im Ring) rebelliert, was auf jeden Fall das Einschalten seiner Vorgesetzten erfordern würde. Mestor sieht hier sein Werk bedroht, denn er muss annehmen, dass Ares diese Erkundigungen bei Julian eingezogen hat, weil er mit seinem Vater nicht darüber sprechen wollte. Damit hätte Ares Interesse am Prozedere gezeigt und Mestor hätte ihn auch eingeweiht. Aber diese Heimlichkeit hat Mestor hellhörig gemacht. Ich habe ja von Anfang an versucht, ihn als leicht paranoid und übervorsichtig hinzustellen. Als einen, der die Flöhe husten hört und mit Kanonen auf Spatzen schießt (siehe die Sache mit den Spiegelschrift-Ontas). Jegliche Bedrohung seines kleinen Imperiums wird von ihm im Keim erstickt. Sofort.

    Ich werde mal versuchen, hier noch nachzubessern, damit dem Leser einleichtet, warum Mestor hier so überzogen reagiert. Und warum Ares sich nicht wehrt. Wenn es für dich okay ist, würde ich mich dann nochmal in unserer Konvi an dich wenden, um deine Meinung zu den Änderungen zu erfragen?

    hier ist etwas doppelt gemopelt.

    Upps, sorry, das wurde beim Überarbeiten verwurstelt. Jetzt müsste es passen. Danke fürs Finden :thumbsup:

    Wieso kommt er als erstes ausgerechnet auf Biks? Als einfacher Logistiker kann der ihm mit Sicherheit nicht helfen.

    Ich hatte Etiennes (vorübergehende) Kopflosigkeit vor Augen und das Erste, was ihm einfiel, war Biks' großzügiges Angebot:

    Daran erinnert sich Etienne und du hast Recht, das hätte als Erklärung dazugehört.

    Etiennes Gedanken

    Er blieb stehen. Gab es eine Möglichkeit, Ares zu helfen? Wenn ja – wie sah sie aus? Was konnte er tun?

    Allein wohl gar nichts. Er brauchte Hilfe. Biks fiel ihm als erstes ein und dessen Hilfeangebot für etwaige unorthodoxe Vorhaben. Aber im selben Moment hörte er Ares‘ zorniges ‚Bist du noch bei Trost?‘ in seinem Kopf. Nein, Biks einzuweihen, war nicht gut.

    Ich habs noch eingefügt.

    Hier reagiert Etienne ziemlich unüberlegt und naiv. Er weiß das Ares wahrscheinlich aufgeflogen ist. Trotzdem lässt er alles stehen und liegen als er den Anruf bekommt. Warum Ares Ihm das nicht selbst sagt bzw. was für ein Problem es ist, sondern Dr. Witt hinterfragt er auch nicht.

    Ich hatte es mir so gedacht: Etienne weiß ja gar nicht, dass Julian Ares verpfiffen hat. Deshalb unterstellt er dem Arzt jetzt erst einmal nichts Böses. Er hört nur: Ares ist in der Klinik und braucht ihn. Das letzte Mal, als Etienne Ares gesehen hat, wurde der von Coholt und Ypirs begleitet. Jetzt zählt er zwei und zwei zusammen, denn Ares wäre ja nicht der Erste, der - nachdem er mit Coholt zusammen gesehen wurde - in der Klinik landet. Dazu kommt, dass tatsächlich nicht Ares selbst um seine Hilfe bittet, sondern der Arzt. Ein Fakt, der seine Fantasie bunte Blüten treiben lässt.

    Aber auch hier schau ich mal, ob ich noch ein oder zwei Gedanken von Etienne ergänzen kann, damit die Arglosigkeit nachvollziehbar wird für den Leser.

    Die Idee das das eine Falle oder ein Test ist scheint ihm gar nicht in den Sinn zu kommen.

    Nein, das hatte ich tatsächlich nicht für ihn vorgesehen. Ich hoffe, das geht in Ordnung. :/

    da wir bisher immer noch nicht erfahren haben warum Etienne eigentlich zum Kyrios musste gehe ich davon aus das es eine Art Routineangelegenheit war.

    Das kommt noch zur Sprache. :)

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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  • So die Aufholjagd ist beendet :D

    Kapitel 27: In dem Kapitel hast du noch mal sehr schön verdeutlicht, dass Mestor seinen Sohn - im Gegensatz zu Ares - liebt. Desto mehr kann ich seine Enttäuschung und die daraus resultierende Trauer nachvollziehen. Es muss ihm sicherlich sehr schwer gefallen sein, seinen Sohn verhaften zu lassen. Dass Doktor Witt ihn verrät, hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht :hmm: Zum Glück war es aber nicht Etienne. Einen kurzen Moment lang hatte ich Etienne in Verdacht.

    Ich kann Thorsten in dem Punkt, dass es keine Beweise gibt, zustimmen. Wir als Leser wissen zwar, dass Mestor und der Ring korrupt ist, aber Mestor weiß nicht (oder weiß es nur teilweise), dass Ares weiß, dass er und der Ring korrupt sind. Die Vorwürfe des Vaters sind ausbaufähig.

    Aber ansonsten ein sehr gutes Kapitel :thumbsup:

    Kleinigkeiten:

    Spoiler anzeigen
    Zitat

    Ja, da staunt ihr, was?, höhnte er zynisch.

    Kursive Schrift fehlt

    Mehrere Minuszeichen statt Gedankenstriche

    Kapitel 28: Ich denke Benedict ist eine gute Wahl hier. Ich habe das Gefühl, dass man ihm vertrauen kann. Jetzt bin ich mal gespannt. Es ist zwar offensichtlich eine Falle, aber vielleicht spielt ja Doktor Witt insgeheim mit? Wer weiß :hmm:

    Kleinigkeit:

    Spoiler anzeigen
    Zitat

    Etienne hatte – wie am Sonntag, als er mit Ares hier oben gewesen war – zwei Liegen an das Geländer rücken und Summer aufstellen lassen.

    Müsste es nicht "an den Geländerrücken" heißen? :hmm:

  • Antwort für Tenger

    Ich kann Thorsten in dem Punkt, dass es keine Beweise gibt, zustimmen. Wir als Leser wissen zwar, dass Mestor und der Ring korrupt ist, aber Mestor weiß nicht (oder weiß es nur teilweise), dass Ares weiß, dass er und der Ring korrupt sind. Die Vorwürfe des Vaters sind ausbaufähig.

    Hier bitte ich euch einfach mal, noch ein, zwei Parts abzuwarten. Was Mestor letztlich mit Ares vorhat und was daraus resultiert, wird später zur Sprache kommen. Nur so viel: ich verstehe eure Bedenken und würde wohl ähnlich reagieren. Aber da tut sich noch was, versprochen.

    Mehrere Minuszeichen statt Gedankenstriche

    Ja, hier spielt mir Papyrus einen bösen Streich, indem es die Tastenfolge für den Halbgeviertstrich einfach ignoriert und das Minuszeichen nicht ändert. Habs ausgebessert, aber erstmal nur in meinem Manuskript.

    Müsste es nicht "an den Geländerrücken" heißen? :hmm:

    Hm ... Eigentlich nicht. Der Satz heißt vereinfacht:

    "Etienne hatte zwei Liegen an das Geländer rücken lassen."

    Er wurde lediglich erweitert um die Zeitangabe (vergangener Sonntag) und den Summer.

    Das Kapitel 29 wird derzeit überarbeitet. Im Spoiler ist die

    alte Version

    ~~~ Kapitel 29 ~~~

    Kapitel 29 (1)

    Coholt brachte ihn ohne Umwege zu dem Raum, in den alle neu angelieferten Ontas kamen. Ares erkannte ihn wieder, er hatte ihn – über Etiennes Schulter gebeugt – beim Anschauen der Aufzeichnung von der Prügelattacke schon einmal gesehen. Er war eher wie ein langer Korridor, in dem sonst die Gravi-Boards mit den betäubten Neuankömmlingen in einer Reihe warteten. Diesmal war er leer und sie schritten, ohne anzuhalten, hindurch bis zur Tür am anderen Ende. Raum drei, las Ares, als er hindurchtrat. Es war der Raum, in dem der Onta randaliert hatte.
    Julian stand neben dem schwarzen Liegesessel. Offensichtlich hatte er sie schon erwartet. Er sah Ares an, aber sein Blick verriet nichts. Weder Überraschung noch Sorge noch Bedauern. Nur ein leichtes Zusammenpressen der Lippen ließ Ares erkennen, dass der Arzt wusste, was er zu tun hatte. Also hatte Mestor ihn bereits instruiert.
    „Rauf mit dir!“ Coholt wies auf den Stuhl.
    Ares gehorchte wortlos. Den Impuls, sich zu weigern, verwarf er, ohne nachzudenken. Er war chancenlos. Julian hatte Medikamente in Reichweite, die jede Gegenwehr sofort zum Erliegen bringen würden. Schließlich hatte er es bei dem Onta damals selbst gesehen.
    Die metallenen Fixierklammern um Hand- und Fußgelenke schlossen sich mit leisem Klicken. Dann tauchte ein Injektor in seinem Blickfeld auf und Ares spürte einen kurzen Druck am Hals. Man geht auf Nummer sicher, dachte er und es belustigte ihn seltsamerweise. Sie haben Angst vor mir, sogar so sehr, dass der Doc mich vorher schon ruhigstellt.
    Auf Julians Nicken verließen die Gardisten den Raum. Nur Coholt blieb stehen.
    „Ich brauche Sie dabei nicht, Axiom Coholt“, erklärte Julian. „Er ist sediert worden.“
    Dwayne blieb stehen. Doch da Julian ihn weiterhin abwartend ansah und dabei keinen Finger rührte, wandte er sich unwillig zur Tür. „Ich bin draußen, falls Sie mich brauchen sollten“, erklärte er scharf.
    „Das wird nicht nötig sein.“
    Julian wartete, bis sich die Tür fauchend hinter Coholt geschlossen hatte. Dann sah Ares, wie der Arzt den Blick auf ihn richtete.
    „Es tut mir leid, Axiom Daktyl“, meinte er. „Es ist nichts Persönliches. Lediglich Ihr Verhalten und vor allem Ihre seltsamen Fragen haben mich veranlasst, ...“
    „Ich verstehe das, Doktor Witt“, unterbrach ihn Ares. „Mein Vater kann stolz auf derart loyale Angestellte sein. Was hat er für mich geplant?“
    „Ihnen wird ... der Helm aufgesetzt.“
    „Das habe ich erwartet“, versetzte Ares, „aber das ist es nicht allein, stimmt’s? Mein Vater will seinen Sohn behalten, nehme ich an. Deshalb hat er Ihnen befohlen, Programm E anzuwenden. Habe ich Recht?“
    Die Reaktion des Arztes zeigte Ares, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Doktor Witt riss ungläubig die Augen auf und wurde kalkweiß. Zu hören, dass jemand außer ihm und dem Kyrios dieses Programm kannte, musste ihn wie ein Hammerschlag getroffen haben.
    „Wieso ... Sie ...“, stammelte er betroffen.
    „Die normale Gedächtnislöschung dauert zwanzig Minuten“, meinte Ares. „Zwanzig Minuten, in denen ich Ihnen allerhand erklären muss. Aber zuerst bitte ich Sie, Othoni Fatou herzuholen und ihn mein ComTab mitbringen zu lassen. Er wird Ihnen dann das bestätigen können, was Sie gleich von mir erfahren.“
    Mit klopfendem Herzen wartete Ares auf die Reaktion des Arztes. Von den nächsten Sekunden hing alles ab. Würde der Schock, dass jemand vom Programm E wusste, Doktor Witt genug verwirren, dass er der Bitte folgte, oder würde er stoisch seine Befehle ausführen?
    Mit steifen Schritten ging der Klinikleiter zur Service-Einheit. „Kontaktanfrage Othoni Fatou“, murmelte er, einen scheuen Blick zu Ares werfend.
    Ares atmete erleichtert auf. Eine immense Last fiel von seinen Schultern, als er hörte, wie sich sein Freund meldete und wie der Arzt ihn in die Klinik bat. „Bitte lassen Sie ihn zu einem anderen Eingang herein“, warf er schnell dazwischen, denn er wollte nicht, dass Coholt sah, wie Etienne Raum drei betrat.
    Doktor Witt nickte und bestellte Etienne in Raum neun. Dann trennte er die Verbindung und kam zurück zu Ares.
    „Woher wissen Sie von Programm E?“, fragte er tonlos.
    „Der Entwickler hat mir alles darüber erzählt.“ Ares sah den Arzt ernst an und bemerkte gleichzeitig, wie sich Trägheit in seinen Gliedern breitmachte. Er durfte keinesfalls einschlafen, nicht bevor er dem Klinikleiter alles erklärt hatte. „Programm E ist die Weiterentwicklung der Gedächtnislöschung. Es bedeutet das Extrahieren eines kompletten Gedächtnisses aus dem Hirn eines Menschen und das Abspeichern in Dateiform. Richtig?“
    Der Arzt nickte mit ausdruckslosem Gesicht.
    „Wir wissen beide, was man mit diesen Dateien anstellen kann. Und ich vermute, dass mein Vater Sie angewiesen hat, nicht mein gesamtes Gedächtnis zu löschen, sondern lediglich einzelne Erinnerungen aus meiner Datei herausnehmen.“ Er richtete den Blick auf den Helm, der auf dem Sideboard lag. „Eine Säuberung meines Verstandes sozusagen“, stieß er gepresst hervor und nickte langsam, dann sah er erneut dem Arzt ins Gesicht. „Und sollen Sie auch etwas Neues einsetzen?“
    „Ich tue weder das eine noch das andere.“ Doktor Witt schien sich immer noch nicht gefasst zu haben. „Mir obliegt nur das Extrahieren und Implantieren. Die Datei wird immer an den Kyrios geschickt. Sie zu verändern ist allein ihm möglich.“
    „Wie oft haben Sie das bisher getan?“, fragte Ares und beobachtete den Arzt genau.
    „Zwei Mal.“ Der Arzt presste kurz die Kiefer zusammen. Offenbar war es ihm unangenehm, darüber zu sprechen. „Ich weiß nicht, wer es war. Commandantin Busch hat die beiden Männer jedes Mal persönlich hierher gebracht.“
    „Und Sie haben sich nie gefragt, ob das richtig ist, was Sie da tun? Anderen Menschen im Gehirn herumpfuschen?“
    Unmut huschte über die Miene des Klinikleiters und er straffte sich. „Beide Male kam die Anweisung vom Kyrios persönlich mit der Begründung, dass die ... Kandidaten eine Gefahr für die Sicherheit des Ringes seien.“
    Ares schnaubte. „Eine nette Umschreibung für Menschen, die meinem Vater nicht in den Kram passen.“ Er spürte, wie sich Schwäche seiner Gliedmaßen bemächtigte. In seinem jetzigen Zustand wäre er zu keiner Gegenwehr mehr fähig. „Zwei Mal wurde dieses Programm angewendet, sagten Sie?“
    Doktor Witt nickte.
    „Falsch. Es waren drei Personen. Und der Allererste, das waren Sie.“

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    Einmal editiert, zuletzt von Tariq (11. Juli 2023 um 12:24)