Es gibt 801 Antworten in diesem Thema, welches 106.515 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. April 2025 um 16:52) ist von Kirisha.

  • Update zum "Ring" :)

    Zuerst aber ein wirklich großes Dankeschön an Kirisha , Dinteyra , Ichuebenoch , 20thcenturyman und Alraniss : Ich glaube, ohne eure ermutigenden Worte hätte ich aufgegeben. Ich war einfach zu frustriert darüber, dass ich keine Fantasie hatte, meine futuristische Welt auszunutzen. Ich steckte fest, weil ich nicht weiterwusste. Der Plot war im Kopf, aber alles hörte sich lahm an und irgendwie ... naja, fantasielos.

    Und wie immer, wenn es beim Ring geklemmt hat, hab ich mich an meinen Sohn gewandt und ihn um Hilfe gebeten. Er ist in meinen Augen einfach ein genialer Plotter. (Seine eigene Geschichte hat er auch schon, aber bisher nur in seinem Kopf. Aber er kann sie nicht aufschreiben. Vielleicht kann ich mich mal revanchieren, indem ich sie nach seinen Vorgaben schreibe.:whistling:)
    Jedenfalls hatten wir gestern auf einer vierstündigen Autofahrt viel Zeit, um ausführlich über den Ring zu reden, und da er von Anfang an dabei ist, konnte er mir fantastisch helfen. Ich war ständig am Kopfschütteln über mein beschränktes (Wirklich: fantasieloses!!) Denken und schrieb begeistert mit, was er mir alles vorschlug. Und irgendwie ist dabei der Knoten geplatzt.

    Ich habe heute einen freien Tag und muss alle diese super Ideen unbedingt geordnet aufschreiben (war ganz schön wirr gestern, nur Stichworte). Aber ich sehe das Licht am Ende des Tunnels und ich verspreche, dass ihr bald einen neuen Part zu lesen bekommt. Danke euch allen nochmal für euer Dabeibleiben und euer Interesse!

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Bin jetzt bei Kapitel 27. Dass Ares vom eigenen Vater gefangengesetzt und zur Gedächtnislöschung verurteilt würde, ist wirklich eine überraschende Wendung. Wobei es nicht einfach gewesen sein dürfte, ein so komplexes Verschwörungsszenario mit einer glaubhaften High-Tech knapp über heutigen Möglichkeiten zu verbinden. Ares musste versuchen, seinen Vater zu täuschen, ohne zu lügen, weil die KI so etwas merkt!

    Komplexität ist die Stärke der Geschichte, aber auch ihre Schwäche, weil man sich schnell verheddern kann und dann selber nicht mehr durchblickt. Ich bin mal gespannt, wie es mit Ares weiter geht. Gut auch, dass du jetzt weiter schreibst. Wäre sonst schade gewesen.

  • Dankeschön für eure Likes zu meinem letzten Post, ich hab mich echt gefreut. ;(

    So, heute kommt ein erster kleiner Appetithappen. Aber vorher noch eine Antwort für

    20thcenturyman

    Vielen Dank für deine Rückmeldung. Schön, dass ich dich überraschen konnte. Ich muss nur nochmal rückfragen:

    Ares musste versuchen, seinen Vater zu täuschen, ohne zu lügen, weil die KI so etwas merkt!

    Welche KI meinst du hier? So, wie der Satz klingt, scheinst du zu vermuten, dass Mestor auch eine KI hat, die Ares' Worte analysiert? Oder verstehe ich hier was falsch?

    Zum vorigen Teil: Kapitel 62/3

    ~~~ Kapitel 63 ~~~

    Websters Anklopfen in den Ohrstöpseln ließ Ares leicht zusammenfahren. Er ignorierte es, denn es war nur ein Signal, dass die KI ihm etwas mitteilen wollte. Wäre es dringend, würde Webster ihm eine schriftliche Nachricht aufs ComPad senden. Jetzt war der Zeitpunkt mehr als ungünstig, das musste Webster gesehen haben. Die KI hatte Zugriff auf alle Kameras im Ring, auch auf die in der Kommandozentrale, wo Ares vor zweien seiner Axiome am Holo-Tisch stand und sich über die Ereignisse der vergangenen Nacht informieren ließ. Es hatte keine Zwischenfälle gegeben und er war im Begriff, Hernandez und Caty wegtreten zu lassen, als ihn die KI kontaktierte. Er entließ die beiden mit einem kurzen Nicken und einem knappen Dank. Stumm sah er ihnen nach und blieb ruhig stehen, bis sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
    Dann flog sein Blick zu den beiden Kameras, von denen eine die Tür und die andere den gesamten Innenraum überwachte. Natürlich könnte er die Überwachung in den Privatmodus schalten, doch es gab keinen logischen Grund dafür und Websters Nachricht war nicht dringend.
    Deshalb verließ er die Zentrale und marschierte zum Westlift. Die Plattform beförderte ihn nach oben. Auf der Dachterrasse angekommen, atmete er durch und ging dann langsam von der Liftkuppel zum Geländer. Es tat jedes Mal so gut, hier hochzukommen. Alles, was unten war, blieb unten. Für einen kurzen Moment dachte er an die Ontas. Wann hatten sie die Sonne zuletzt gesehen? In den Innenbereich schien sie nur kurze Zeit, vormittags, wenn ihre Strahlen den Park erreichten.
    Verwundert registrierte er, dass er früher bei dem Gedanken an die Schwerverbrecher nur mit den Schultern gezuckt hatte. Heute differenzierte er. Ja, die wirklichen Schwerverbrecher riefen immer noch keinerlei Mitleid bei ihm hervor. Aber die Menschen, die entführt worden waren, für die empfand er tiefes Mitgefühl. Zum Glück wussten sie bis heute nichts von ihrem Schicksal. Außer Tevor.
    An den Onta hatte er lange nicht gedacht. Vor etwas mehr als einer Woche hatte Julian erzählt, dass der Versuch der Gedächtnisrekonstruktion bei Tevor nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht hatte. Der Arzt war frustriert, man hatte es ihm anmerken können. Aber er schien nicht bereit, seine Pläne, den entführten Ontas die Rückkehr in ihr altes Leben zu ermöglichen, aufzugeben. Auch wenn diese Ergebnisse wohl ein herber Rückschlag waren, den Julian hinnehmen musste.
    Er selbst hatte – außer diesem kurzen Moment eben – keinen Gedanken für dieses Thema übrig. Ihn interessierte nur, ob Elas heil in New York City angekommen war und ob er Cane getroffen hatte. Etienne, das einzige Verbindungsglied, hatte sich bisher nicht gemeldet und Ares merkte, wie sich eine leise Unruhe seiner bemächtigte. Sein Vater hatte ihm versprechen müssen, unverzüglich aufzubrechen. Das war vor sechzehn Stunden gewesen. Vier davon benötigte der Flug. Wann endlich würde er erfahren, ob alles gut gegangen war?
    „Was gibt es, Webster?“, knurrte er ins Mikrofon, bemüht, möglichst wenig die Lippen zu bewegen. Er war sicher, dass ihn hier oben niemand beobachtete. Trotzdem blieb er mit dem Rücken zur Terrasse stehen und sah auf die schroffe Südwestküste hinunter.
    „Sie sollten wissen, dass Ihr Onkel soeben erneut von Scott Decker besucht wurde.“
    „Was wollte er?“
    „Das ist nicht so einfach zusammenzufassen. Es wäre einfacher, Sie schauen sich die Aufzeichnung an.“
    Überrascht hob Ares den Kopf.
    „Hat er meinen Vater aufgespürt?“
    „Decker weiß bislang nicht, wohin Elas Greco geflogen ist.“
    Ares schnaubte zufrieden. „Die Flugpläne von Eurosafe sind wohl selbst für ihn und seine Möglichkeiten eine zu harte Nuss.“
    „Eurosafe hat keine Flugpläne“, korrigierte Webster. „Sie halten sich während des Fluges ständig über den aktuellen Luftverkehr in ihrem Flugraum auf dem Laufenden und navigieren danach.“
    „Woher wissen Sie das? Ich denke, Sie sind im Netzwerk des Ringes gefangen?“
    „Von Decker selbst“, gab Webster ungerührt zurück. „Vergessen Sie nicht: Der lebende Webster hatte Kontakt mit ihm.“
    Ares nickte grimmig. Umso besser. Eurosafe hatte gute Arbeit geleistet. Wahrscheinlich war Elas‘ HTS-Signal bereits im Gleiter der Truppe abgeschirmt worden, wenn Decker die Spur verloren hatte. Selbst wenn dessen Männer Elas und den Beschützern bis zum Abflug gefolgt waren – dort war für sie Schluss gewesen.
    „Ich bin sicher, der Kyrios ist begeistert von Deckers Versagen.“ Ares schnaubte erneut.
    „Keineswegs“, berichtigte Webster. „Er hat den Mann angewiesen, ständig nach dem Signal seines Bruders zu fahnden. Eurosafe unterdrückt es zuverlässig, auch länger als drei Stunden, ohne dass das Gift freigesetzt wird. Aber ab dem Gleiterhafen in New York City hat Eurosafe keinerlei Kompetenzen mehr.“

    Hier geht's weiter: Kapitel 63/2

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
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    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    3 Mal editiert, zuletzt von Tariq (4. März 2025 um 15:28)

  • Ares musste sich einen Weg überlegen, seinen Vater zu täuschen, ohne zu lügen. Weil dessen technische Ausrüstung das anhand physischer Reaktionen feststellen würde. Ich hatte angenommen - wegen des technischen Fortschritts in dieser Welt- dass dies eine KI erledigen würde. Aber vielleicht sind es ja auch nur irgendwelche Sensoren. Muss den Abschnitt noch mal lesen.

  • Super, dass du den Faden wiedergefunden hast. Das freut mich sehr. Es wäre so schade gewesen, wenn du nach allem, was du hier schon gezeigt hast, das nicht hättest weiterführen können.

    Und es geht auch gleich spannend weiter. Mal sehen, was nun aus Elas wird!

    Er, Ares, hatte – außer diesem kurzen Moment eben – keinen Gedanken für dieses Thema übrig

    "Er, Ares" klingt irgendwie übertrieben betont. Einfach "!Ares" würde es wohl auch tun?

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince

  • Antwortbox

    Zuerst wieder vielen Dank für eure Rückmeldungen und fürs Mutmachen. Ich freu mich sehr, dass ihr noch dabei und gespannt auf die Fortsetzung seid.

    Ares musste sich einen Weg überlegen, seinen Vater zu täuschen, ohne zu lügen. Weil dessen technische Ausrüstung das anhand physischer Reaktionen feststellen würde. Ich hatte angenommen - wegen des technischen Fortschritts in dieser Welt- dass dies eine KI erledigen würde. Aber vielleicht sind es ja auch nur irgendwelche Sensoren. Muss den Abschnitt noch mal lesen.

    Argh! Das ist genau das, was ich meinte, als ich sagte, ich sei fantasielos.X/
    Ja, Ares muss gut aufpassen, was er sagt, und seine Worte sorgfältig wählen, aber in meinem Kopf hat Mestor einfach nur seinen gesunden Menschenverstand und lässt Gespräche mit anderen nicht von einer KI analysieren. So etwas fällt mir gar nicht ein ;( Wenn du das irgendwo herausgelesen hast - würdest du mir die Stelle aufzeigen?

    "Er, Ares" klingt irgendwie übertrieben betont. Einfach "!Ares" würde es wohl auch tun?

    Ja, an der Stelle hatte ich auch überlegt. :hmm: Ich verstehe, was du meinst, aber die Stelle gibt ja Ares' Gedanken wieder. Sie ist eine kurze gedankliche Rückblende. Ich fände es da seltsam, wenn Ares plötzlich von sich in der dritten Person denkt. Ein einfaches "er" reicht aber auch nicht aus, denn das würde sich auf (den vorher genannten) Julian beziehen. Und das wäre falsch. Von daher würde ich lieber die übertriebene Version behalten als einen falschen Bezug entstehen zu lassen. Oder? :huh:

    So, damit wir wieder in den Sonntags-Rhythmus kommen, bringe ich euch heute noch den zweiten Teil vom Kapitel 63.

    __________________________________________

    Zum vorigen Teil: Kapitel 63/1

    Kapitel 63 (2/2)
    „Ich weiß, trotzdem habe ich Elas geraten, auf den Schutz von Americasafe zu verzichten.“
    „Wie kommt er zum Treffpunkt?“
    „Er wird abgeholt und hingebracht.“ Ares überlegte. Er wusste nicht einmal, ob Elas sich in New York auskannte. Darüber hatten sie nie gesprochen. Vielleicht in Manhattan, der Sektion der reichen Oberschicht, aber ganz sicher nicht in der Gegend, in der Etiennes Freunde wohnten. Was, wenn bei der Abholung etwas schiefgegangen war? Elas hatte keine Anschrift, keinen Kontaktnamen. Es war ihnen einfach zu gefährlich erschienen.
    „Sein Signal ist ab dem Verlassen des Gleiterterminals wieder aufspürbar.“
    Ares biss die Zähne zusammen. Es war, als ob die KI geahnt hätte, wohin seine Gedanken gingen. „Wissen Sie, wo er gelandet ist?“
    „Randalls Point, an der Grenze zur Nordsektion.“
    Webster sagte nichts mehr und Ares war froh darüber. Er wusste selbst, dass das Risiko groß war, und er hoffte, dass alles so verlaufen war, wie sie es geplant hatten.
    Nach einem letzten Blick auf die gischtenden Wellenkämme unter ihm wandte er sich um und ging wieder zum Lift.
    „Wenn das Gesprächsthema nicht mein Vater war – was war es dann?“
    „Es geht um die Chips. Die modifizierten.“
    Ares runzelte die Stirn. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Er rekapitulierte, was er von Mestor über sie erfahren hatte, damals, als seine Welt hier im Ring noch in Ordnung und er nichts als ein einfacher Axiom gewesen war, der seine Arbeit machte und dessen Ehrgeiz sich darauf beschränkte, dass seine Einheit die Statistik mit den wenigsten Auffälligkeiten in ihren Schichten anführte. Ein hartes Lachen entschlüpfte ihm. ‚Wen interessieren eure kleinen internen Wettbewerbe?‘, hatte Mestor ihn gelangweilt gefragt. An dem Abend, an dem er mit seinen Plänen herausgerückt war, die Leitung des Ringes seinem ‚Sohn‘ zu übertragen. An dem Abend, an dem er, Ares, von den Schein-Hinrichtungen erfahren hatte. Und von den manipulierten Chips. Sie unterdrückten die Freisetzung des Giftes nach Vollendung des sechzigsten Lebensjahres. Oder enthielten sie gar keines? Darüber hatte Mestor nichts gesagt. Und die Dinger ermöglichten weitere Schwangerschaften. Schön, das interessierte ihn wenig, aber für andere war es wohl ein wichtiges Thema. Und nun hatten Decker und Mestor über diese Chips gesprochen. Warum? Würde es eine weitere Eigenschaft geben, die sie von den Regierungs-Chips unterschied?
    Ein Frösteln kroch seinen Rücken herauf. Mestor war Chemiker und Bioniker. Welche Möglichkeiten standen ihm offen? Konnte der Chip verhindern, dass man krank wurde? Dass man alterte? Was um alles in der Welt hatte Daktyl vor?
    „Ist Julian schon wieder im Ring?“, fragte er, als er in seinem Quartier angekommen war.
    „Ich werde mich informieren.“ Ein paar Sekunden verstrichen, bis Webster sich wieder meldete. „Nein, Commandant, Doktor Witt ist noch nicht zurückgekehrt.“
    Ares überlegte. Er könnte sich die Aufzeichnung der Unterhaltung zwischen Mestor und Decker allein anschauen. Doch dann musste er Etienne und Julian alles haarklein berichten. Besser sie würden alle drei zusammen zuhören.
    „Er trifft sich neun Uhr mit Stax in Glasgow. Wann kann er frühestens zurückkehren?“
    „Wenn er den Gleiter um elf Uhr erreicht, dann wäre er nach Mittag wieder hier.“
    Ares seufzte. Julian hatte ihm am Tag nach der Rückkehr aus Athen noch spät am Abend eine verrückte Idee unterbreitet. Er wollte nach Glasgow fliegen. Dort gab es einen Genetiker, der wohl leidenschaftlich gern Ahnenforschung betrieb oder wie auch immer man das nannte. Dieser Doktor Stax sollte versuchen, über DNA-Material Verwandte von Tevor zu finden. Wenn es gelang, war Tevor nur der Anfang. Julian hatte sich in Begeisterung hineingesteigert, als er von seinen Plänen erzählt und dann um Erlaubnis gebeten hatte, diesen Stax zu kontaktieren. Vorerst nur um abzuklären, ob der Mann auf die weltweite DNA-Datenbank zugreifen konnte.
    Er war einverstanden gewesen und am Morgen des folgenden Tages kontaktierte Julian ihn, um zu verkünden, dass Stax Zugriff hatte und an der Sache sehr interessiert war. Schon mittags flog der Arzt mit einem kleinen Gleiter und Tevors DNA im Gepäck nach Auckland und von dort weiter nach Glasgow.
    Ares gönnte Julian das Erfolgserlebnis, falls Stax wirklich helfen konnte. Damit taten sich für die entführten Ontas Möglichkeiten auf. Man konnte vielleicht versuchen, ihrem Gedächtnis in einem vertrauten Umfeld auf die Sprünge zu helfen. Bei normalen Amnesien sollte das doch möglich sein, vielleicht funktionierte es auf bei blockierten Gedächtnissen? Doch bis es so weit war, mussten noch etliche Steine aus dem Weg geräumt werden. Bis jetzt konnten sie noch nicht einmal feststellen, wer von den Ontas entführt war und wer tatsächlich ein Verbrechen begangen hatte. Und was die Ontas zu Hause erwartete, wusste auch keiner. Mit Unbehagen dachte er an Sylvia. Die Frau, die in Tevors Erinnerungen aufgetaucht war und die mit Sicherheit einmal ein fester Teil seines Lebens gewesen war. Und an Thilia, die Frau, die momentan Tevors Denken gefangen nahm. Auch wenn sie ihm keine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft gemacht hatte.
    Ein Blick aufs ComPad zeigte ihm acht Uhr. Bis nach dem Mittag waren es mehr als vier Stunden. Er entschied sich, auf Julian zu warten. Mestors neue Chips kannte er bereits. Vielleicht hat es einen Rückschlag gegeben, überlegte er. Oder einer der Träger ist gestorben und das Ding wurde bei ihm entdeckt. Alles Dinge, die Mestor Sorgenfalten auf die Stirn bringen und eine Besprechung mit Decker erforderlich machen konnten.

    Hier geht's weiter: Kapitel 64/1

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    Einmal editiert, zuletzt von Tariq (4. März 2025 um 15:30)

  • Bin jetzt bei Kapitel 30. Der Doktor ist also auch gebrainwashed worden. Eine wirklich überraschende Wendung. Erinnert ein bisschen an Total Recall. Man bekommt auch einen Eindruck davon, wie es sich anfühlen muss, in einer Verschwörung zu stecken. Keinem trauen zu können, immer in Angst leben. Wie beim 20.Juli 1944.

    Bin gespannt, ob sich meine Vermutung bewahrheitet, dass Webster doch keine KI ist.

    Deinen Rat habe ich übrigens schon mal befolgt und mich bei booklooker angemeldet. Jetzt muss ich nur noch die Kapiteleinteilung der Geschichte abändern, mit der ich noch nicht zufrieden bin, und dann geht es los.

  • Deinen Rat habe ich übrigens schon mal befolgt und mich bei booklooker angemeldet.

    Echt? Ich hatte booklooker bisher immer für einen Markt für antiquarische Bücher gehalten. Das ist interessant, dass die jetzt auch Bücher verlegen. :hmm: Also wer auch immer dir das geraten hat - ich war's nicht. ^^

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
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    Chad, der Holzfäller
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  • Genetische Abklärung, das klingt spannend. Mal sehen, was die herausfinden. Ich würde ja gern erfahren, was für ein Leben Tevor hatte. (Es gibt übrigens heute schon genetische Tests, die man machen lassen kann, und die sagen einem dann, aus welchen Bausteinen man besteht, wie viel Prozent von welchem Land. Meine Tochter hat das gemacht. Ob das nur eine Abzocke oder da was dran ist, weiß ich natürlich nicht).

    an dem er, Ares, von den Schein-Hinrichtungen erfahren hatte.

    Die doppelte Betonung, hier machst du es nochmal. Deine Argumentation leuchtet mir nicht so ganz ein. Klar denkt Ares nicht von sich in der dritten Person, aber egal ob du "er" oder "Ares" schreibst, kannst du es halt in einem in der dritten Person geschriebenen Text nicht anders ausdrücken. (Beides ist ja dritte Person). Also ich sehe da nicht, was der Unterschied wäre, wenn da nur einfach Ares stehen würde (da sich das "er" sonst auf seinen Vater beziehen würde).

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince

  • Antwortbox

    20thcenturyman Schön, dass es so rüberkommt, wie beabsichtigt. Der Vergleich mit Total Recall kam schon einmal auf. Ich hoffe aber, dass ich mich davon abgrenzen kann und du beim Weiterlesen die Unterschiede erkennen kannst. Das wäre mir wichtig. Gib gern später noch einmal Feedback dazu.

    Kirisha Von diesen Tests hab ich schon gehört, stimmt, das klingt spannend. Wir werden sehen, ob das bei Tevor funktioniert. :)



    Zum neuen Part: Den hatte ich aus Ares' Perspektive geschrieben, bis mir auffiel, dass Ares ja schon das vorige Kapitel gehörte. Deshalb bin ich zu Julians POV geswicht. Falls euch noch was auffällt, wo Relikte der Ares-Perspektive übersehen wurden bei Umschreiben - bitte einfach Bescheid geben. :thumbup:

    Zum vorigen Teil: Kapitel 63 (2/2)

    ~~~ Kapitel 64 ~~~

    Kapitel 64 (1/X)
    „Ich hatte nicht einmal Zeit, einen Rundgang in der Klinik zu machen“, protestierte Julian, als er Ares‘ Quartier betrat.
    „Wozu?“, fragte Etienne. „Du hast heute noch dienstfrei. Und die Klinik funktioniert auch, wenn du nicht da bist.“
    Julian funkelte ihn kurz an, sagte aber nichts weiter. „Was gibt es denn so Aufregendes,das ich sofort hören muss?“
    „Ich weiß es selbst noch nicht.“ Ares wandte sich dem Bildschirm zu und gab Webster mit einem Nicken das Zeichen, mit dem Abspielen der Aufzeichnung zu beginnen.
    Julian lehnte sich erwartungsvoll zurück. Welche Neuigkeiten hatte Webster diesmal für sie aufgeschnappt? Stumm sah er zu, wie Decker Mestors behaglichen Wohnraum betrat und sich auf seinen gewohnten Platz auf der Couch setzte.
    „Haben Sie in Athen neue Kunden gewinnen können?“, fragte Decker. „Und hat der Konsul seine Entscheidung überdacht?“
    „Ich bin zufrieden“, antwortete Mestor und ließ sich ihm gegenüber nieder. „Der Konsul hat zwei neue Interessenten mitgebracht zum Treffen. Das Problem ist, dass sie beide eine Vorführung wünschen.“
    Ein verblüffter Laut von Etienne ließ Julian kurz den Kopf wenden, doch er schaute gleich wieder zurück, denn er wollte nichts verpassen.
    „Was genau wollen sie denn vorgeführt bekommen?“ Decker beugte sich interessiert vor.
    „Hauptsächlich die verstärkte Körperkraft, die Schmerzunempfindlichkeit und die Beeinflussung der Gedanken von außen. Das können sie sich wahrscheinlich nicht vorstellen.“
    „Wissen die Kunden von der Schläfer-Funktion?“
    „Nein.“ Mestor schüttelte lächelnd den Kopf. „Das wird ein Geheimnis bleiben, das ich irgendwann an den Meistbietenden verkaufe. Wer meine Soldaten einmal erwecken und mit ihnen in den Krieg ziehen wird, steht noch nicht fest. Erst wenn derjenige die geforderte Summe überwiesen hat, werde ich die letzten Informationen in die Chips projizieren, die dann, wenn es so weit ist, das Feindbild der Männer bestimmen.“
    „Ich kann immer noch nicht begreifen, dass Sie Ihr Lebenswerk verkaufen wollen. Mit diesen Probanden haben Sie eine nahezu unbesiegbare Waffe in der Hand. Nichts und niemand wäre vor Ihnen sicher.“ Decker legte den Kopf schief. „Warum haben Sie keine Ambitionen, ganz oben mitzumischen? Oder der Einzige ganz oben zu sein? Die Regierung der Vereinigten Kontinente wäre nichts als eine Gruppe Marionetten in Ihren Händen.“
    „Ganz oben?“ Mestor lachte. „Was soll ich dort? Scott, ich bin bald sechzig Jahre alt. Ich habe bis jetzt all meine Kraft in den Ring gesteckt und all meine Leidenschaft in meine Forschung. Diese Männer zu sehen ist für mich zutiefst befriedigend. Die Verzögerung der Zellalterung, das schnell regenerierende Körpergewebe, die verstärkte Kraft, die Schmerzunempfindlichkeit … Jede neue Eigenschaft, die ich den Chips im Laufe der Jahre hinzufügen konnte, war ein Meilenstein für mich. Wenn ich die Probanden bei den Tests in Aktion erlebe und realisiere, dass das alles mein Verdienst ist, das Ergebnis meiner jahrzehntelangen Anstrengungen. Selbst so kleine Rückschläge wie die Flucht von einem der Ontas und der anschließende Selbstmord an der Lichtsäule – außer ein paar ratlosen Gesichtern bei der Garde hatte das doch keinerlei Auswirkungen.“ Er lachte erneut. „Was soll ich mit der Weltherrschaft? Ich brauche nicht einmal das Geld aus dem Verkauf. Meine Zukunft ist gesichert. Ich werde – wenn alles so läuft, wie ich es hoffe – mithilfe des Chips noch weitere sechzig Jahre leben. Und die möchte ich in Ruhe verbringen und zusehen, wie Ares den Ring ... “ Er winkte ab. „Aber das werden Sie wahrscheinlich nicht verstehen. Sie haben keine sentimentale Ader, keinen Familiensinn.“
    „Ich respektiere Ihre Pläne, Mestor“, meinte Decker nach einer Weile des Schweigens. „Aber ich möchte Sie auch warnen: Wenn Sie irgendwann diesen Zeitpunkt erreicht haben, kommen Sie nicht auf die Idee, sich meiner entledigen zu wollen.“
    Mestor lächelte amüsiert. „Haben Sie deshalb den neuen Chip für sich abgelehnt? Weil Sie dachten, ich würde irgendwann das Gift in ihm aktivieren, Scott?“
    „Selbstverständlich. Dass die Dinger keins enthalten, habe ich Ihnen nie geglaubt. Ich vermute, es ist dasselbe, das auch in den Onta-Chips ist. Von außen aktivierbar. Auf Knopfdruck. Zum Entsorgen unbequemer Personen.“ Decker schnaubte verächtlich. „Ich traue niemandem“, fügte er mit leiser Stimme an. „Auch Ihnen nicht. Und ich bin nicht so dumm wie Ben Webster. Selbst wenn Sie diese Männer von außerhalb steuern können – sie sind nicht unsterblich. Und sie sind nicht immun gegen eine Kugel oder einen auf Maximaldosis gestellten Impulsor. Genauso wenig wie Sie selbst es sind.“
    Mestors Lächeln verschwand nicht. „Das war eine hübsche Zusammenfassung.“ Er hob den Kopf und sah Decker an. „Sie können unbesorgt sein. Ich bin mir sicher, dass Sie Vorkehrungen getroffen haben, um sich zu schützen.“
    „Stoppen Sie an der Stelle, Webster!“, verlangte Ares. Das Bild fror ein.
    Als Ares sich zu Etienne und ihm umwandte, erkannte Julian an dessen Miene, dass der Commandant ebenso fassungslos war wie er selbst. Das, was sie eben hören mussten, war auch schwer zu fassen. Besonders für Ares. Er hatte allen Grund, zornig zu sein. Mestor hatte ihm damals also nur die Hälfte über diese modifizierten Chips erzählt. Nicht einmal. Von wegen, sie enthalten kein Gift und ermöglichen eine zweite Schwangerschaft. Letzteres mochte ja stimmen, aber die eigentlich wichtigen Eigenschaften hatte Mestor ihm nicht genannt. Sie ließen auf eine genetische Manipulation der Probanden schließen. Und auf einen Eingriff in die Psyche dieser Menschen ...
    „‚Möchtest du auch einen?‘, hat er mich gefragt“, knurrte Ares in diesem Moment, „und dazu gelächelt, als würde er mir lediglich einen Apfel oder einen Gambrazzo anbieten! Mir wird schlecht, wenn ich daran denke. Wenn ich meine Zustimmung gegeben hätte zu einem dieser Chips, würde auch ich jetzt zu diesen erweckbaren ‚Supersoldaten‘ gehören, wie Decker sie genannt hatte. Es wäre Mestor oder einem Fremden möglich, mich von außerhalb zu steuern! Es wäre möglich, mir zu suggerieren, dass bestimmte Menschen getötet werden sollen, mich zu zwingen, sie zu töten! Ich wäre Mestors Werkzeug. Eine perfekt geschulter Kampfmaschine, die als Attentäter Einzelaufträge durchführt oder eine kleine Armee befehligt ...“
    „Perfide, aber clever.“ Julian nickte verstehend. „Das hat Mestor wohldurchdacht.“
    „Das ist in der Tat starker Tobak“, setzte Etienne hinzu. Er starrte seinen besten Freund an. „Woher kommen diese Supersoldaten?“
    „Zähl zwei und zwei zusammen!“ Ares‘ Stirn war zerfurcht. „Wieso braucht der Ring ständig Nachschub an Ontas? Wieso reichen die Schwerverbrecher nicht mehr aus? Wozu hat er diese ‚Versuchsküche‘ unten in der Fünf? Es passt doch alles hübsch zueinander.“
    „Aber wo sind diese Leute? Hier im Ring? In der Fünf?“ Julian rieb sich nachdenklich das Kinn.
    „Pitt Island.“ Etienne spuckte die beiden Wörter förmlich aus. „Und wir dachten, das ist der Ort, an den sich Mestor nach seinem sechzigsten Geburtstag zurückzieht.“
    ____________________________________________

    Ich weiß, dass es diesmal ziemlich viel geballte Info ist. Mich würde interessieren, ob alles (besonders die Eigenschaften der modifizierten Chips) verständlich ist. Wenn nicht - bitte gern nachfragen. Nix ist in Stein gemeißelt. Aber ich musste diese Infos an dieser Stelle bringen und das ging nur in einem Gespräch zwischen Mestor und Decker. Da beide die Eigenschaften kennen, war es echt schwer, diese trotzdem nochmal alle aufzuführen, ohne dass es klingt, als würden MEstor und Decker das "einander erklären". Ich hoffe, ihr versteht das Dilemma und ich hab es halbwegs hinbekommen.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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  • Bin bei Kapitel 33 und habe festgestellt, dass es gar nicht so schlecht ist, wenn ein Geschehen aus mehreren, unterschiedlichen Perspektiven geschildert wird, in diesem Fall Ares, Etienne und der Doktor. Jeder denkt über die anderen nach, keiner weiss, was sie wirklich wollen. In einer komplexen Verschwörungsgeschichte wie dieser geht es wohl auch nicht anders. Werde ich mir merken für die Zukunft. In meiner eigenen Geschichte habe ich mich das -als Anfänger - noch nicht getraut.

    Sehr interessant wäre es übrigens, die Ereignisse auch mal aus der Perspektive des Kyrios oder gar Websters zu betrachten.

    Was Total Recall angeht und den Roman Phillip K. Dicks, auf dem der Film beruht, so wurde ja nur eine ganz allgemeine Idee aufgegriffen, auf die keiner ein Copyright anmelden kann. Die falsche Erinnerung. Das hat es auch in der Science-Fiction-Serie Babylon 5 gegeben. Sicher auch in vielen anderen Werken. Nichts dagegen, sie auf die eigene Weise nochmal aufzugreifen.

  • Sehr interessant wäre es übrigens, die Ereignisse auch mal aus der Perspektive des Kyrios oder gar Websters zu betrachten.

    Die Perspektive von Mestor wird in Band II dazukommen, ...

    Spoiler anzeigen

    ..., dafür werdet ihr auf eine vertraute verzichten müssen. :pardon:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
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    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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  • So, ich komme jetzt auch wieder zum Weiterlesen:

    63/1:

    als ihn die KI – wie immer ohne anzuklopfen – kontaktierte

    Hier komme ich nicht umhin mich zu fragen - warum? Wieso tut die KI das? Im Ring hat sie ja irgendwie viel Zugriff und wir erfahren dass Ares in der Situation von Kameras beobachtet wird - Webster muss wissen dass er grade andere bei sich hat und koennte auf der anderen Seite ohne weiteres warten bis die weg sind.

    Ist das signifikant?

    Es kommt mir jedenfalls komisch vor...

    63/2:

    Hier wird es dann noch komischer:

    Dann musste das Ganze eben warten, bis der Arzt wieder da war.

    Die KI steigt mit maximaler Dringlichkeit ein - mitten in eine Besprechung. Und Ares geht dann erst an einen unbeobachteten Ort - und beschliesst jetzt Websters Nachricht erst mal auf die lange Bank zu schieben weil er seinen Mitverschwoerern nicht alles nochmal aufbereiten will?

    Was, wenn es wirklich um was Dringendes geht?

    Irgendwie scheint er zu wissen dass Webster halt Stress macht ohne dass es einen Grund dafuer gibt...?

    Damit taten sich für die entführten Ontas Möglichkeiten auf, nach Hause zurückzukehren.

    Naja, aber wenn er doch kein Gedaechtnis hat... da hat er dann auch kein Zuhause?!

    (Ich faende das an der Stelle plausibler zu sinnieren ob ein vertrautes Umfeld vielleicht bei der Herstellung der Gedaechtnisinhalte helfen koennte...)

  • Antwortbox für Thorsten

    Wieso tut die KI das?

    Ja ... ähm, weil ... ich mir nix dabei gedacht habe. Irgendwie ist da meine Fantasie mit mir durchgegangen und hat der KI ein Eigenleben (mit einem leicht rebellischen Touch) zugestanden. Nein, im Ernst - das hab ich rausgenommen. Du hast Recht, Webster hält sich künftig an die Regeln und spricht Ares nur an, wenn der auch reden kann. Danke für den Hinweis.

    Die KI steigt mit maximaler Dringlichkeit ein - mitten in eine Besprechung. Und Ares geht dann erst an einen unbeobachteten Ort - und beschliesst jetzt Websters Nachricht erst mal auf die lange Bank zu schieben weil er seinen Mitverschwoerern nicht alles nochmal aufbereiten will?

    Was, wenn es wirklich um was Dringendes geht?

    Ich habe versucht, die Dringlichkeit etwas zu entschärfen. Erst hatte ich erwogen, Julian aus der Besprechung rauszunehmen, aber da hatte ich wieder das Problem mit dem doppelten Ares-Kapitel. Ich habe jetzt Julians Aufenthalt in Glasgow etwas komprimiert und ihn eher abfliegen lassen. Ares rechnet mit viereinhalb Stunden bis zu seiner Rückkehr. Die will er warten.

    Naja, aber wenn er doch kein Gedaechtnis hat... da hat er dann auch kein Zuhause?!

    (Ich faende das an der Stelle plausibler zu sinnieren ob ein vertrautes Umfeld vielleicht bei der Herstellung der Gedaechtnisinhalte helfen koennte...)

    Das ist ein guter Gedanke, das ändere ich auch. :thumbup:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Bin bei Kapitel 35 und vermute, dass Webster der eigentliche Schurke sein könnte. Er hat auf alles eine Antwort, für alles einen Plan und denkt immer zuerst an seine Sicherheit. Niemand darf von seiner Existenz wissen. Im Grunde dominiert er die Gruppe,

    Angesichts der Schnelle und Präzision seiner Informationsverarbeitung ist er wohl wirklich eine KI. Aber könnte es vielleicht sein, dass es zwei Websters gibt? Den Menschen und eine nach seinem Bilde gestaltete KI, sozusagen als KI-Me ( angelehnt an Mini-Me aus Austin Powers.

  • 20thcenturyman Ich bin immer wieder erstaunt über deine Gedankengänge. =O Danke, dass du mich daran teilhaben lässt, aber ich werde dir jetzt natürlich nicht sagen "ja, du hast Recht" oder "nein, du liegst falsch". Will ja nicht spoilern. ^^

    Zum vorigen Teil Kapitel 64/1

    Kapitel 64 2/3
    „Das Eine schließt das Andere nicht aus“, gab Julian zurück. „Scheint ja ein hübsches Plätzchen zu sein.“
    „Dort gibt es nichts“, konterte Etienne. „Die Insel ist leer, das habe ich Ares schon erklärt.“
    „Das weißt du doch gar nicht.“ Ares Hand fuhr durch die Luft, als wollte er Etienne so zum Schweigen bringen. „Der Ring hat auch fünf Untergeschosse, die man von außen nicht sehen kann. Es würde alles zusammenpassen. Erinnert euch, was Webster alles herausgefunden hat: Mestors Flüge nach Pitt Island. Die Emails, deren Empfänger dort und nicht auf Pitcairn lokalisiert wurden. Diese Bemerkung, dass die Produktion auf dieser Insel bald aufgenommen werden kann. Dass dort eine Anlage gebaut wird, die fast fertig ist. Stresnikov, der sich auf Pitt Island befindet. Der wahrscheinlich auch zu Deckers oder Mestors Leuten gehört und sich nur als Marinegeneral ausgibt. Wir wissen nicht einmal, wie der General auf Pitcairn wirklich heißt, weil wir davon ausgehen müssen, dass alle unsere Kommunikationsmails Pitcairn nie erreicht haben.“
    Besorgt musterte Julian den Commandanten. Ares hatte sich in Eifer geredet. Jetzt sprang er auf und er begann herumzuwandern. „Und Coholt!“, führte er seine Aufzählung fort. „Mestor hat ihn als Stresnikovs Welpen bezeichnet. Ich bin sicher, auch er hockt auf Pitt Island, genau wie dieser Vincent Carrasco.“
    „Stopp, stopp, stopp“, forderte Etienne. „Ich glaube, jetzt schießt du über das Ziel hinaus.“
    „Wieso denn? Es passt doch alles, siehst du das nicht? Mestor hat eine neue Anlage gebaut. Auf Pitt Island. Er will die Produktion der modifizierten Chips von der Fünf dorthin verlegen. Stresnikov wartet nur auf das Startsignal. Es gibt bereits Leute, denen diese Prototypen implantiert wurden. Die Tests dafür durchlaufen haben. Mestor ist zufrieden mit ihnen. Und in drei Jahren, wenn er sechzig wird und den Ring an wen auch immer übergibt, ist in der Fünf nichts mehr zu finden, was ihn belasten könnte. Er hat alles perfekt geplant und vorbereitet! Und wenn wir nichts unternehmen, wird er danach weiter Menschen entführen, für Tests missbrauchen, in ihren Genen und ihrem Gehirn herumpfuschen und sie dann in diese geheime Armee eingliedern. Verdammt, mir wird wirklich schlecht, wenn ich daran denke!“
    „Wie genau würde denn dieses Etwas-Dagegen-Unternehmen aussehen?“, fragte Julian.
    „Keine Ahnung“, stöhnte Ares. „Das muss in Ruhe überlegt werden.“
    „Und dieses Überlegen wird an der Stelle ins Stocken geraten, an der dir wieder einfällt, dass wir keinen Zugang in die Fünf haben.“ Etienne zuckte mit den Schultern.
    „Es muss einen geben! Wir wissen von den fünfundzwanzig Liften in der Vier, die zu jedem Schichtwechsel die Ontas hinunter und wieder heraufbefördern. Und es existiert mit großer Wahrscheinlichkeit auch ein Lift für Mestor, der ihn aus seinem Quartier direkt in die Fünf hinunterbringt.“
    „Selbst wenn das der Fall ist – willst du hinaufgehen und den Kyrios fragen, ob du ihn benutzen darfst?“ Etienne stieß ein freudloses Lachen aus. „Ich bin sicher, er erlaubt es dir.“
    Ares ging nicht darauf ein. „Was, wenn wir ihn nicht fragen?“, stieß er stattdessen hervor. „Was, wenn wir ihn zwingen?“
    „Ares!“ Etienne starrte ihn mit zornfunkelnden Augen an. „Hör auf, dich wie ein bockiger Teenager zu benehmen!“
    „Zumindest wäre das eine Variante von Etwas-Dagegen-Unternehmen“, warf Julian ein, bevor die beiden sich an die Kehle gingen. Sie alle waren angespannt und Ares zu provozieren, war keine gute Idee von Etienne. „Wenn auch eine ziemlich selbstmörderische. Ich bin sicher, dass Decker an den modifizierten Chips kräftig mitverdient und es deshalb nicht gerne sieht, wenn jemand anfängt sich für seine Goldgrube zu interessieren. Wir haben keine Ahnung, wie viele Ypir-Gardisten noch zu Deckers Männern zählen. Coholt, Bine, Merrick und Carrasco sind vielleicht nur die Spitze des Eisberges. Willst du einen Krieg anfangen?“
    „Ich will keinen Krieg“, blaffte Ares. „So dumm bin ich nicht. Es muss einen anderen Weg geben.“
    „Man müsste Mestor aus dem Weg räumen“, ließ Etienne seine Gedanken laut werden. „Natürlich nur im übertragenen Sinne. Man könnte ihn anzeigen.“
    „Keine gute Idee.“ Julian schüttelte entschieden den Kopf. „Das hat Webster ihm schon mal angedroht. Das Ergebnis war ... nicht das erwünschte. Außerdem – wie willst du deine Aussage beweisen? Hey, da stellt einer im Geheimen Supersoldaten her. Wo sie sind? Weiß ich nicht. Was sie können? Weiß ich auch nicht. Wo sie hergestellt werden? Im Keller vom Ring. Wie man da runterkommt? Keine Ahnung, es gibt nur einen geheimen Zugang. Was sie zu Supersoldaten macht? Ein modifizierter Chip. Ach - Sie wollen einen sehen?“ An der Stelle beendete Julian sein kleines Schauspiel und sah Ares mit erhobenen Brauen an. „Und spätestens hier müssen wir ratlos mit den Schultern zucken, denn so ein verdammtes Ding haben wir bisher leider nicht, solange wir Mestor nicht die Hand abhacken.“
    Er erkannte, dass Ares aufmerksam zugehört hatte. Gut, denn das, was er eben gesagt hatte, konnte niemand entkräften.
    „Wir könnten aber sagen, dass Mestor selbst einen trägt“, schlug Ares vor.
    „Ares.“ Julian sah ihn fast mitleidig an. „Dein Va...“ Er räusperte sich verlegen. „Wer soll dir glauben? Niemand außer Mestors Privatkunden weiß von den Dingern. Er stellt sie selbst her und er hat dir schon gesagt, dass er sie anpassen kann, wie er will. Damals, als du ihn gefragt hast, wieso niemand die Spur der angeblich hingerichteten Schwerverbrecher bis zum Ring verfolgen kann.“
    „Julian hat Recht.“ Etienne nickte. „Der Chip könnte eine Art Selbstzerstörungsmechanismus enthalten. Wäre ich Mestor, würde ich so etwas einbauen, damit ich reagieren kann, wenn jemand anfängt herumzuschnüffeln. So kann ich sichergehen, dass das Geheimnis niemandem in die Hände fällt.“
    Ares ließ sich wieder in seinen Sessel fallen. „Also haben wir nichts in der Hand? Gar nichts? Wir haben keinen Chip als Beweis und wir können niemandem die Produktion und die Räume in der Fünf zeigen?“
    „So sieht’s aus.“ Etienne nickte und seine Miene zeigte Resignation. „Und ich bin sicher, dass auch die im Bau befindliche Anlage auf Pitt Island nicht zu finden sein wird. Selbst mit modernster Technik nicht. Wie gesagt – wir wissen nicht, über welche Männer Mestor verfügt. Wen er sich gekauft hat. Was, wenn jemand von ganz oben verhindert, dass eventuell gefundene Beweise auch vorgelegt werden können?“
    Ares hieb mit der Faust auf die Armlehne des Sessels.
    „Die Idee, den Kyrios aus dem Weg zu räumen, ist an sich nicht schlecht.“ Julian presste die Fingerspitzen aneinander, während er angestrengt überlegte. „Wenn wir ihn nicht anzeigen, dann könnte er plötzlich erkranken. Ernsthaft. Ein Leiden, das ihn ...“
    „... sterben lässt?“, vollendete Ares den Satz. „Ich bin kein Mörder, Julian. Und du bist Arzt!“
    „Lass mich doch ausreden! Ich wollte ihn gar nicht sterben lassen. Ich wollte ihn ersetzen. Durch einen Doppelgänger.“

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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  • Ich wollte ihn ersetzen. Durch einen Doppelgänger.“

    Was für eine Idee! Natürlich wüsste ich auch schon, wer dafür infrage kommt. Aber wie soll das gehen? Der Doppelgänger weiß nicht, mit wem alles Mestor verbündet ist und was er mit wem zu tun hat. Wie könnte er die Rolle überzeugend spielen?

    Trotzdem ist es ein super Gedanke. Ich weiß nur nicht, ob sie schon genug wissen, um mit so einem Projekt zu starten.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince

  • Zu 64/1:

    Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher was ich von dieser Entwicklung denken soll. Irgendwie wird das hier noch eine Groessenordnung schaerfer.

    Das wird ein Geheimnis bleiben, das ich irgendwann an den Meistbietenden verkaufe. Wer meine Soldaten einmal erwecken und mit ihnen in den Krieg ziehen wird, steht noch nicht fest.

    Vorher war Mestor ein Gentleman-Krimineller den man dulden konnte - wenn ihm die Regierung (die Polizei, jemand, wer auch immer...) auf die Schliche gekommen waere, dann haette er gute Chancen gehabt den einfach zu kaufen. Was er anzubieten hat - laengeres Leben zum Beispiel - schadet der Gesellschaft nicht so lange es nicht rauskommt sondern nur die wenigen Eingeweihten es bekommen - und fuer jeden der der Sache auf der Spur ist, ist die Verlockung extrem mitzumachen.

    Das ist ein Szenario bei dem plausibel ist, dass Mestor nahezu unangreifbar ist - jeder Ermittler muss den Sog der Versuchung spueren.

    Mit den Soldaten aendert such das ganze Bild - jetzt kann Mestor einem Politiker/Ermittler/... massiv gefaehrlich werden, wer da auf seiner Spur ist, wird sich nicht mehr bestechen lassen, wenn das rauskommt ist es ein massives Problem fuer Mestor.

    Ohne dass ich jetzt seinen Gewinn bei der Sache sehe - anscheinend will er ja gar nicht die Weltherrschaft, sondern nur seine Ideen geniessen und reich und alt werden.

    Auf der anderen Seite... erhoeht das irgendwie alles den Einsatz fuer Ares und seine Mitstreiter - es geht jetzt um eine richtig fiese Verschwoerung.

    Wie gesagt, ich sehe das ein bisschen zwiespaeltig...