Lesermeinungen und Rezensionen

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 5.806 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. Juni 2021 um 12:05) ist von kalkwiese.

  • Zum anderen: Wenn mich ein Autor, ein Thema oder ein Klappentext anspricht, warum sollte ich dann auf jemand anderes warten, dass er seine subjektive Meinung abgibt?

    Da bin ich persönlich ganz deiner Meinung. Ich lege auch nicht so viel Wert auf die einzelnen Bewertungen, die ein Buch bekommen hat, weil die doch subjektiv auch mal sehr auseinander gehen können.

    Das Problem des Selfpublishers ist es sicherlich auch nicht in erster Linie, dass er bewertet werden möchte, sondern dass er überhaupt von anderen gesehen werden will. Denn bevor du einen Autor oder einen Klappentext gut oder schlecht finden kannst, musst du erstmal wissen, dass der überhaupt existiert. Den kleinen Selfpublisher in seiner Nische siehst du doch gar nicht, weil er von all den anderen Selfpublishern und noch dazu den großen Verlagsautoren total zugebuttert wird. Eine Rezension dient also zu einem großen Teil dem Zweck, dass da jemand für dich winkt: Huhu, hier ist ein Buch, schaut euch das mal an.

    Du kannst natürlich auch selber winken. Huhu, hier ist mein Buch, schaut es euch an. Das mag aber niemand hören, das klingt auch nicht gut, Eigenlob stinkt.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Ich glaube, dass das Thema Rezensionen, Lesermeinungen und Sternebewertungen unterschiedliche Zwecke erfüllen, die ihr ja in den letzten Wochen hier erörtert habt.

    Ich würde aber gern auf etwas eingehen, was du angesprochen hast, Kirisha

    Du hast sicher recht,dass ein SP nicht bewertet werden will, denke aber nicht unbedingt, dass er dadurch nur gesehen werden möchte.

    Es gibt unglaublich erfolgreiche SPs, die gegen Verlagsautoren bestehen und dann auch von Verlagen gesehen wurden.

    Nicht nur Rezensionen machen auf ein Buch oder einen Autor aufmerksam, auch Aktionen und andere Werbung. Das muss natürlich vom SP selber (mit)organisiert werden und je nach dem, wie viel man investiert, kann man seine Reichweite erhöhen. Das ist natürlich enorme Arbeit.

    Ich möchte selber im September im SP veröffentlichen- freiwillig. Ich habe mich absichtlich nicht um einen Verlag bemüht. Möchte in die Buchhandlungen der Gegend gehen bzw hab mit einigen bereits gesprochen, möchte einen Bloggeraufruf starten und und und.

    Ich habe nicht die finanziellen Mittel, es ganz groß aufzuziehen, wie so viele SPs auch nicht,aber denke, dass Rezensionen dabei ein nicht unwichtiger Bestandteil sind, aber nicht der Hauptwerbungsgrund bleiben dürfen. Man sollte die Qualität vom Buch nicht von Rezensionen abhängig machen. SP sollte man immer noch aus Überzeugung für das eigene Werk sein.

  • Gute Frage... ich lese Rezensionen meistens in der ZEIT weil ich die eh' habe, da geht's dann eher selten um Buecher die ich zur Unterhaltung lesen wuerde. Ich wuerde nicht jedes Blog als 'Rezension' verstehen, wie Sensenbach geschrieben hat geht's da schon um Expertenwissen.

    Hierüber habe ich in den letzten Wochen noch eine Weile nachgedacht und auch ein, zwei Rezensionen zu einem Buch angeschaut, das nicht so tolle Lesermeinungen bekommen hat. Eine war aus der FaZ und da hat sich die persönliche Meinung wirklich sehr im Hintergrund gehalten und war höchstens implizit zu spüren. Außerdem gab es da so eine Stelle, die bei mir hängen geblieben ist:

    Was Reif Larsen, der mit seinem Debüt „Die Karte meiner Träume“ vor acht Jahren international Erfolge feierte, in seinem zweiten Roman „Die Rettung des Horizonts“ auffährt, kann sich sehen lassen. Und fühlen und riechen und schmecken, wie es die Creative-Writing-Schulen amerikanischer Prägung empfehlen: Lass deine Helden ihre Welt mit einem der Sinne besonders eindrücklich erleben, heißt es da. Und statte sie mit kulturellen Eigenheiten aus, die sprachliche und motivatorische Evidenz begründen.

    Habe die Rezension, falls Interesse besteht, mit verlinkt.

    Jedenfalls fand ich die Information darüber, wie Schreibworkshops funktionieren und dass man das dem Buch anmerkt, sehr interessant. In einem Interview mit David Mitchell hatte dieser beispielsweise mal aus The Eagle of the Ninth von Rosemary Sutcliff vorgelesen, weil man ihn nach Lieblingsbüchern gefragt hat. Er meinte dazu dann noch sowas wie "Es ist wirklich toll geschrieben - und! Man merkt ihm keine Schreibworkshops an."

    Manche Leute sind es ja müde, dass Filme aus Hollywood so eine bestimmte Dramaturgie haben, die man immer und immer wieder erlebt, wenn man nur Hollywood schaut. Und bei Büchern scheint das ganz ähnlich zu sein. Manche Leute sehnen sich wohl danach, dass eine Geschichte mal nicht so erzählt wird, wie es gelehrt wird und als ideal gilt. Und das ist dann wirklich eine Experteninfo, die ich nicht von jedem Leser erwarten kann. :hmm:

    Nachtrag: Rezensionen in Zeitungen halten sich da dann wohl ein einen journalistischen Standard oder etwas in der Art, nehme ich an. Rezensionen, die ich außerhalb so einen Rahmens gesehen habe, die unterscheiden sich davon schon ein ganzes Stück. Schade eigentlich.

    Häupter auf meine Asche!