Die Magier von Catrellak - Die Wiederkehr des schwarzen Hengstes - 2.0

Es gibt 101 Antworten in diesem Thema, welches 30.194 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. April 2025 um 10:56) ist von Schreibfeder.

  • Ich erinnere mich dass ich die Szene in der die Bettlerin so brutal abgewiesen wird in der ersten Variante schon sehr stark fand - das Thema ist immer noch gut, aber mit dem Text hier weiss ich nicht so recht - worauf willst Du hinaus?

    Soll ich als Leser die Not der Menschen mitempfinden? Dann waeren ein paar Details gut, verzweifelte Gesichter, konkrete Bitten, blutige Gesichter wenn die Panzerhandschuhe zugeschlagen haben.

    Oder soll ich Evan als kaltherzig und brutal empfinden weil er sich nicht ruehren laesst - da waere vielleicht ein Kontrast besser dass er sich mit was ganz anderem beschaeftigt und das Leid bewusst ausblendet.

    So macht die Szene einen unnoetigen Eindruck - Evan weiss offensichtlich dass die Situation schwierig ist, die Wachen wissen auch was Sache ist - und trotzdem fuehren sie eine Machtdemonstration durch indem sie mitten hindurch laufen - aber sie machen diese Demonstration so schlecht dass sie immer wieder aufgehalten werden? Wozu? Ich wuerde den verantwortlichen Wachkommandeur nach so einer Aktion feuern - entweder die Wache kann Sicherheit garantieren oder nicht - und wenn nicht dann muss der Nebenausgang her. Wenn der eine oder andere hier eine Waffe gehabt haette dann waere Evan mit Sicherheit verletzt worden.

    Der Herbst klopfte bereits an die Pforten der Stadt und der darauf folgende Winter bedeutete für die meisten Bewohner eine unsichere und harte Zeit, in der die Hauptsorge war, den nächsten Tag zu überleben.

    Fun Fact - in einer mittelalterlichen Gesellschaft gab's im Herbst am meisten zu Essen - da war grade die Ernte eingebracht und von den Herden wurde geschlachtet was man nicht ueber den Winter durchfuettern wollte, Vorratskammern waren voll und daher ist das die Zeit fuer recht ueppige Feste (Erntedank, Samhain, Kekri...)

    Schwierig war vor allem der spaete Winter und das fruehe Fruehjahr - die Vorratskammern sind dann leer, aber es waechst noch nichts draussen und man kann noch nicht mal Vieh auf die Weide schicken auch wenn's schon waermer ist - und viele Vorraete sind dann schon ein halbes Jahr alt. Da gab's dann oft nur Wurzelsuppe.

    Plötzlich schien alles gleichzeitig abzulaufen.

    Die kleinere Gruppe musste gesehen haben, dass der Wachmann die Hand gegen diese Frau erhoben hatte.

    Sie nutzten die kurze Ablenkung der Wache und warfen sich wie ein Mann auf die Schutztruppe, woraufhin Evan zwei Schritte nach hinten stolperte.

    Wirkt hier eher wie ein Attentatsversuch als wie eine Bitte - was erhoffen sie sich davon? Dass Evan milde gestimmt ist wenn sie vorher seine Wachen verpruegeln?

    Ob sich die Menschen durch eine Unterredung mit dem ersten Berater eine schnellere Erledigung ihrer Bitte erhofften, wusste Evan nicht.

    Come on - so naiv ist er wohl nicht dass er nicht genau weiss was sie sich von ihm erhoffen. Er muss schon hunderte von Bittstellern angehoert haben.

    Gefühle wie Angst oder Bedrängnis vernahm er seit geraumer Zeit nicht mehr. Dafür tat er seine Arbeit schon zu lange.

    Wie andere schon gesagt haben - die Situation wirkt echt gefaehrlich und ausser Kontrolle - das kann nicht seine Routine sein und das sollte man auch merken finde ich.

  • LadyK Wie angekündigt und wie abgesprochen ohne Rechtschreibung/Grammatik/Tippfehler.

    Also dein Schreibstil ist gut. Dein Text liest sich flüssig und entspannt. Manchmal wünscht man sich etwas mehr Beschreibungen (Gebäude, Personen), aber das ist absolut noch im Rahmen. Hintergründe zu den Personen webst du geschickt ein und du schaffst es auch, dass die Charaktere allesamt schnell eigenständige Personen werden.

    Die angekündigten Logiklücken sind aber auch vorhanden. Sie betreffen u.a. dein Rechtssystem. Hier musst du dringend tätig werden.

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    Kurz zusammengefasst: Auf den Markt wird ein Junge des Diebstahls verdächtigt und soll die Hand abgeschlagen werden. Mit dem Schwert eines Gardisten.

    Erste Frage: Wie? Soll der die Hand in der Luft abschlagen? Einen Holzbock werden die spontan ja wohl nicht zur Hand haben. Den Brunnenrand? Die Klinge auf Stein schlagen zu lassen, ist der schnellste Weg, die endgültig zu ruinieren.

    Zweite Frage: Das ist ziemlich sicher das Todesurteil für den Jungen. Der Wundschock kann ihn schnell umbringen. Selbst wenn er den übersteht: Sie haben dort kein Material zur Wundversorgung und auch nicht die Absicht, den Jungen medizinisch zu versorgen. Der Blutverlust wird heftig sein, vermutlich auch tödlich. Spätestens die Infektionen werden ihn dann sicher umbringen. Soll das normal sein? Wenn das normal ist, wieso sind die nicht entsprechend ausgestattet? Wenn das nicht normal ist, müssten aber (selbst wenn die Bürger nicht protestieren) zumindest die Soldaten (aus deren Sicht du schreibst) das extrem befremdlich finden, dazwischengehen oder zumindest Meldung machen wollen und das auch laut sagen.

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    Gehen wir mal weiter: Dank der Einmischung des Magiers, kommt heraus, dass eine Falschaussage getätigt wurde. Du hast hier gut dargestellt, weshalb es den adeligen Hauptmann nicht treffen wird, weil man ihm nichts nachweisen kann.

    Aber was ist mit dem Bäcker, der die Falschaussage eingeräumt hat? Natürlich kann man eine Falschaussage tätigen und damit durchkommen. Vor allen in einer mittelalterlichen Welt, wo der Leumund eine entscheidene Rolle spielt.

    Aber wenn man gesteht, dass man gelogen hat, muss es auch Konsequenzen für ihn geben. Und zwar schmerzhafte. In einer Welt, wo bei Diebstahl die Hand abgeschlagen wird, ist das Rechtssystem auf Härte programmiert. Daher kann der Bäcker nicht einfach seines Weges gehen. Er müsste mindestens eine hohe Geldstrafe zahlen, an den Pranger gestellt und unter Umständen seinen Laden verlieren, zumindest aber seinen Rang als Meister verlieren und aus der Zunft/Gilde ausgeschlossen werden, was dann schnell bedeutet, dass er zum Beispiel seinen Laden nicht mehr am Markt unterhalten darf, sondern irgendwo in der Unterstadt.
    Der Mann ist also ruiniert. Was dann wiederum die Frage aufwirft, wie hoch die Summe sein wird, die der korrupte Hauptmann da zahlen müsste.
    Und es wirft die Frage auf, ob der Bäcker, der jetzt ruiniert ist, nicht den Hauptmann erpressen möchte. In seinen Kopf ist ein hässliches Geheimnis verborgen, welches er gerne den Schwarzmagiern zugänglich macht.

    Denn die nächste Frage: Wenn der Junge das Abhacken seiner Hand überlebt, werden die Angehörigen (die ziemlich sicher ihren Nachwuchs mehr glauben als einer korrupten Stadtgarde) vor Wut kochen, Rache schwören und wenn diese clever sind, sich an das Gericht wenden und eine Gedankenlesung durch einen Schwarzmagier verlangen. Du müsstest also entweder darstellen, warum das nicht geht (dritte Stand darf dies z.B. nicht), oder müsstest darstellen, welche Entschädigung dann der Bäcker zu leisten hat (mit den hier erwähnten Strafen und Auswirkungen).
    Auch das lässt die Summe, die der Hauptmann für die Bestechung zahlen muss, gerade explodieren. So hoch, dass die ganze Szene langsam unglaubwürdig wird.

    Außerdem ist die Gefahr extrem hoch, dass er im Falle einer Verhaftung (vielleicht sogar bei der Lesung durch einem Schwarzmagier) die Bestechung auffällt. Das würde sehr negativ auf den Hauptmann zurückfallen. Da dieser dem Adel angehört, wird ihm nicht viel passieren (nur Geldstrafe), aber sein Ruf wird ruiniert sein und er wäre damit mittelfristig auch sein Amt los.

    Also bei der Zukunftsaussicht, macht es mehr Sinn. dass der Bäcker alles ableugnet oder versucht umgehend zu fliehen.

    Keinen Sinn macht es, wenn er straflos davonkommt. Sonst würde das ja jeder machen, in der Folge, dass es den Handel zerstören würde. Wer würde schon mit seinen Gegenüber handeln wollen, wenn der nach Kauf laut herumbrüllen würde, er wäre beklaut worden? Und ohne Gerichtsverfahren Gliedmaßen abgeschlagen werden?
    Und ein Bäcker braucht Zulieferer aus der Unterschicht (Bauern). Wenn diese aber aus Angst um ihren Gewinn oder gar ihre Gesundheit nicht mit der Mittelschicht handeln, verhungern die alle. Macht auch keinen Sinn.


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    Du schreibst ferner, dass der adelige Stadtverwalter dort sagt, dass der Hauptmann gar nicht zuständig für den Markt ist und auch keine Urteile sprechen darf. Die normalen Bürger wissen so etwas natürlich nicht. Aber das ist etwas, was die Soldaten dort wissen müssten. Man kann die nicht dort einsetzen, wenn die nicht die rechtlichen Rahmenbedingungen erklärt bekommen haben. Daher müssten die Soldaten hier sofort intervenieren und nicht ratlos herumstehen.
    Wenn also der Hauptmann seine Befugnisse weit überschritten hat, reicht da keine Depesche an den Kommandanten. Das wäre angemessen, wenn es nur darum gehen würde, dass der Hauptmann am Markt nichts zu suchen hatte, aber prinzipiell Richtspüche aussprechen darf.

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    Nächstes Thema: Das vor einem adeligen Verwalter sich ein Haufen Bittsteller versammelt haben, ist normal und auch historisch so bestätigt. Aber das die sofort wie Kletten sich auf den Verwalter werfen, sobald sie ihn sehen, ist befremdlich. Schon gar nicht, wenn er mit Leibgarde unterwegs ist. Normalerweise gehen die alle sofort auf Abstand. Wieso zücken die Wachen eigentlich ihre Schwerter? Selbst bei Popstars reicht es aus, wenn die Bodyguards einen Kokon um die Schutzperson bilden und sie mit Muskelkraft durch die Menge schieben. Schlimmstenfalls gelegendlich ihre Fäuste sprechen lassen.
    Das müssten die zudem gewohnt sein. Sowohl die Wachleute also auch der Adelige, müssten hier ganz routiniert und effektiv durchgehen. Kann ja nicht das erste Mal sein.