Hey, ihr Lieben!
Das Forum und ich führen aktuell eine ziemliche On/Off-Beziehung, aber ich schreibe privat immer mal wieder Geschichten. Ich habe das Genre ein wenig gewechselt, von der High Fantasy rüber zu Horror/Mystery/Grusel - irgendwas in der Richtung. Ich dachte mir, ich teile mal meine neueste (und bisher längste) Geschichte mit euch. Als kleinen Disclaimer möchte ich nur anmerken, dass es viel Nudity und Graphic Language gibt - aber wir sind ja keine Kiddies mehr
Die Geschichte ist bereits abgeschlossen, und ich werde hier ein Kapitel nach dem Anderen hochladen. Ich wünsche euch viel Spaß, mit der »Königin der Schlangen«!
Euer Thráin
PS: Ich weiß nicht, welchem Subgenre ich sie hier am besten zuordnen könnte.
1
Auf der Mattscheibe lief irgendein billiger Fantasystreifen, der hauptsächlich von riesigen Schwertern und noch riesigeren Schlangen handelte, doch das beachtete er gar nicht, weil sie ihn gerade laut stöhnend ritt und ihre Brüste dabei wild auf und ab hüpften. Die Symbiose aus Schweiß und Pheromonen stieg ihm als süßlich bitterer Geruch in die Nase und brachte ihn beinahe um den Verstand. Ihre nackte Schönheit, die großen Brüste, die dünne Taille und die wundervollen Rundungen hatten seinen Blick ganz auf sich gebannt. Ihre dunkelbraunen Locken, die ihr bis auf die Schultern fielen und tapfer mitwippten und diese eine Strähne, die ihr immer über das Auge fiel, zogen ihn noch tiefer in ihren Bann. Jetzt gerade würde er alles für diese Frau tun.
Das letzte Licht des Tages fiel zwischen den halb zugezogenen Vorhängen hindurch und malte bizarre Muster auf den Boden und das Bettlaken. Auf der anderen Seite der Wand rumorte gerade sein WG-Mitbewohner in der Küche, machte sich vermutlich Abendbrot und konnte das Paar garantiert hören, aber das war Fred egal. In Ekstase warf er sie auf ihren Rücken, und beugte sich weit über sie, um noch tiefer in sie eindringen zu können. Dass das Festnetztelefon klingelte, das sich die WG teilte, und sein Mitbewohner in den Flur schlurfte, um den Anruf entgegenzunehmen, bekam er gar nicht mit. Noch bevor das Telefonat beendet war, wurde Freds Atem schwer; er warf den Kopf in den Nacken und kniff bei den letzten Stößen die Augen fest zu und stöhnte laut auf.
Jetzt lag er auf dem Rücken wie eine Schildkröte, Arme und Beine weit von sich gestreckt, und atmete schwer. Josephine strich ihm mit ihren glühenden Fingern über die Lippen, den Hals hinab, über die Brust und den Bauch bis zu seinem Penis, gab ihm einen Kuss auf die Lippen, der nach Sex schmeckte, und stand dann langsam auf.
» … gerade beschäftigt. Er ruft Sie in fünf Minuten zurück … «, hörte er seinen Mitbewohner mit seiner von Zigaretten und Kaffee gefärbten Stimme durch die geschlossene Tür sagen, während Josephine in seinen blau-weiß gestreiften Bademantel schlüpfte, der dringend mal wieder gewaschen werden müsste. Fred fuhr sich mit den Händen übers Gesicht, kratzte sich an seinen Bartstoppeln und schaute seiner Freundin dabei zu, wie sie den Gürtel des Mantels vor ihrer dünnen Hüfte zu knotete und auf nackten Fußsohlen leise aus dem Zimmer schlich, als würde sie davon ausgehen, dass Freds Mitbewohner nicht mitbekommen hätte, dass sie da ist. Fred musste schmunzeln.
»Oh … ähm, hey Timo!«, drang die zarte Stimme seiner Freundin aus dem Flur an sein Ohr.
»Hi, Josephine«, hörte er Timos Stimme und man konnte erkennen, dass er grinste.
Dann hörte er, wie die Badezimmertür quietschend zugezogen wurde und seine Gedanken drifteten ab, während er beiläufig seinen Sack richtete. Wer könnte das sein, der da am Telefon etwas von ihm gewollt hatte? Dass der Anruf für ihn war, stand fest, denn der dritte Mitbewohner war seit zwei Monaten bei seinen Eltern und das vierte Zimmer wurde von einer jungen Erasmus-Studentin aus Russland bewohnt. Bestimmt war es sein Chef. Bestimmt würde er fragen, ob Fred spontan einspringen und heute Abend eine Schicht übernehmen würde. Ganz bestimmt nicht! Auch wenn Josephine den Abend nicht bleiben würde, weil ihre Großmutter sie erwartete, so hatte er heute keine Lust, jetzt nochmal losfahren zu müssen.
Die Toilettenspülung riss ihn aus den Gedanken und er stand auf, zog sich eine Jogginghose an, wobei er auf die Unterhose verzichtete und stiefelte langsam in den Flur. In der Küche plinkte die Mikrowelle und es roch nach Fertigschnitzeln.
Als Timo die Tür zu Freds Zimmer zufallen hörte, streckte er den Kopf aus der Küchentür, erblickte den Zweiundzwanzigjährigen und offenbarte mit einem breiten Grinsen seine gelben Zähne.
»Naaaaa? Druck abgelassen?«, sagte er und lachte sein typisches, dreckiges Lachen.
»Fick dich«, antwortete Fred, musste aber auch lachen.
»Am Telefon – dein Boss. Du solltest ihn zurückrufen.« Die Mikrowellentür wurde zugeschlagen und ein Teller mit Fertigschnitzeln aus dem nächstliegenden Netto, deren Anwesenheit Fred bereits vermutet hatte, landete auf dem kleinen Küchentisch, neben einem Dosenbier und einem Teller mit trockenen Nudeln. Timo war immer schon ein Feinschmecker gewesen.
Auf dem Tisch stand auch ein Aschenbecher, in dem eine halb aufgerauchte Zigarette in einer der Einkerbungen im Rand ihr Dasein fristete. Fred angelte sie sich mit spitzen Fingern, steckte sie sich zwischen die Lippen und schlurfte zum Telefon. Die Toilettenspülung ging erneut.
»Schreiner?«, meldete sich Freds Chef nach nur einem Tuten. Er klang gestresst und genervt. Fuck, keine guten Voraussetzungen, dachte Fred.
»Jo, hier is’ Fred. Sie hatten angerufen?«, versuchte er so freundlich wie möglich zu klingen.
»Ja. Klar. Natürlich. Du sachma, ich weiß, du hättest heute Nacht frei, aber Lukas und Schorsch sind mir beide von der Schippe gesprungen und Lena is’ im Urlaub auf irgendeiner beschissenen Insel. Könnteste nicht heute Abend bis wir schließen mit Rex ein wunderschönes Barkeeper-Duo abgeben?«
Nein. Auf keinen Fall. Fick dich, du Arschloch, frei heißt frei, hätte Fred am liebsten gesagt. Stattdessen antwortete er: »Wenn’s nich’ anders geht.«
»Danke dir! Ich versuch auch, deine Schicht nächsten Samstag an einen der beiden Idioten abzutreten.«
Fred verstand, dass das Kisses zu groß war, um mit einem Barkeeper auszukommen, besonders an einem Samstag Abend. Er hatte trotzdem keinen Bock, auch wenn seine Hoffnung auf eine zweite Runde mit Josephine sowieso bereits von ihrer Seite zerschmettert worden war. Wenn er einem Kommilitone, erzählte, er arbeite nebenberuflich als Barkeeper, stieß er immer auf Neid und Begeisterung. Er selber fand es meistens zum Kotzen – nüchtern musste er betrunkene Tussen und noch betrunkenere Wichser bedienen, die diese Tussen bloß ficken wollten.
»Dann bin ich um sieben da?«, fragte er nach.
»Spätestens!«
»Bis dann.« Du mich auch, Pisser.