So, da habe ich nach langer Zeit wieder etwas zu Papier gebracht, mit dem ich einigermaßen zufrieden bin. Es ist erst einmal nur eine kurze Geschichte, aus der aber vielleicht mehr werden könnte.
Ich weiß nicht genau, ob sie in den Sci-Fi Bereich gehört, habe mich aber in Ermangelung an Alternativen dafür entschieden.
Ich bin auf jeden Fall gespannt wie sie beim Fachpublikum ankommt
alte Version
(1)
Inmitten der Alptraum-Wüste schöpfte der Sucher Wasser aus dem Brunnen einer Oase. Er streifte seine Gasmaske ein Stück zurück, damit er das Wasser kosten konnte.
Es schmeckte noch nach der Magie, die hier vor Urzeiten am Werk gewesen war.
Er füllte etwas von dem Wasser in eine Phiole und holte ein Gerät hervor, in welches er das Behältnis einführte. Während der Analysevorgang lief, blickt er sich um. Außer seinem Reittier, einer hässlichen, aber praktischen Kreuzung aus einem Esel und einem Vogelstrauß, war kein Lebewesen zu sehen.
„Wir sind weit weg von der Zivilisation, mein Freund“, sagte er, aber der Eselstrauß – er war sich noch immer nicht sicher, wie er das Tier nennen sollte – würdigte ihn keines Blickes. Er schmiegte seinen Schnabel an einigen erbärmlich aussehenden, vertrockneten Grasbüscheln, doch fressen konnte er sie nicht, denn auch er trug eine Gasmaske, welche den Schnabel verdeckte. Die Sonne brannte heiß und nur zu gerne hätte er sich und seinem Tier die Tortur der Masken erspart. Zu hoch war das Risiko, falls der Test die Vermutungen des Suchers bestätigten.
Die Analyse war abgeschlossen und das Ergebnis eindeutig positiv. Nicht nur befanden sich Spuren von Oura im Wasser, sondern darüber hinaus war es in solch hoher Konzentration, dass eine Quelle in der Nähe sein musste.
„Die alte Schachtel hat also nicht gelogen.“ Er machte sich daran eine Sonde im Wasser des Brunnens zu stationieren. „Los mein kleiner, enttäusche mich nicht.“
Aufgeregt surrend tauchte sie ab.
Diese Sonde war sein wertvollster Besitzt, da sie noch über eine eigenständig operierende, rudimentäre KI verfügte. Dies war unabdingbar für die Jagd nach Oura, der wertvollsten und tückischsten Substanz, die den Menschen von Sanga bekannt war. Er musste wissen, wo genau sich die Quelle befand. Eine umfassende Grabung wäre zu aufwendig und würde zu lange dauern.
Während er gespannt darauf wartete, dass die Sonde Meldesignale von sich gab und damit kundtun würde, dass sie fündig geworden war, begann sein Reittier zu schreien. Anders lassen sich die Laute eines Eselstraußes unter einer Gasmaske nicht beschreiben. Auch wenn der Sucher fand, dass sein Tier manchmal zu aufgeregt und dramatisch klang, in diesem Fall sollte es recht behalten:
Um die Oase herum hatte sich eine Reihe von Gestalten eingefunden. Es waren Ghoule, Menschen, die zu lange dem Oura ausgesetzt waren und durch die fremdartige Energie dieser Substanz nun in groteske Ungeheuer verwandelt worden waren. Ihre hängenden, ausgezehrten Gliedmaßen täuschten über die Kräfte hinweg, die in ihnen saßen und nicht wenige hatten Merkmale von Tieren ausgebildet: Mit Stacheln besetzte Schweife, ledrige Flügel, scharfe Krallen oder erbarmungslose Mandibeln. Doch alles schien völlig unproportioniert und geradezu willkürlich zusammengefügt.
Fluchend zog er aus seinem Gewand eine Pistole, spannte den Hahn und zielte auf die anrückenden Feinde. Er zählte sechs, hatte jedoch nur drei Patronen in seinem Gürtel stecken, zuzüglich jener, die bereits erregt im Lauf der Waffe wartete, um Knochen und Fleisch zu durchdringen. Zu teuer waren die Geschosse auf dem Basar gewesen, weshalb er nicht mehr gekauft hatte. Nun verfluchte er sich für diesen Leichtsinn. In diesem Moment kam das Signal der Sonde und drang aus dem Brunnenschacht nach oben. Wenig später schoss sie selbst an die Oberfläche, was einige Ghoule erschrocken zusammenzucken ließ.
„Hah!“, schrie der Sucher und die Ghoule wichen zurück. Sein erster Schuss traf einen der verdutzten Ghoule genau zwischen vier, mit Sand verkrusteten Augen. Die Abscheulichkeit brach unter Krämpfen zusammen. Wild fauchend zogen sich daraufhin drei weitere zurück, doch zwei blieben und stürmten auf ihn zu. Da er keine Zeit zum Nachladen hatte zog er sein Kurzschwert und ging in Verteidigungsposition, wobei er den Brunnen in seinem Rücken wusste.
Er schnellte vor und durchschnitt den Hals des vorderen Feindes. Mit einer kurzen Drehung wich er dem Hieb des nachfolgenden aus. Der Schlag, geführt mit einem stachel-bewehrten Tentakel traf stattdessen den äußeren Rand des Brunnens. Anstatt sich zu verletzten oder einige der Stacheln abzubrechen, wie vom Sucher erhofft, zerbarst der Stein zu seinem Entsetzten unter der Kraft des Schlages. Es verschaffte ihm eine Gelegenheit auf dem Kopf des Tentakel-Ghouls einzuschlagen. Das mitternachtsblaue Blut schoss ihm entgegen. Da er eine Gasmaske trug und einen dicken Mantel samt Kapuze, berührte das Blut seine Haut nicht, doch es verschmierte die Linsen der Maske, sodass er nichts mehr sehen konnte. Mit den Handschuhen versuchte er sie sauber zu wischen. Es gelang ihm nicht ganz. Ein dunkler Schleier blieb vorhanden, durch den seine Sicht noch weiter eingeschränkt wurde. Er konnte noch erkennen, dass sein tapferes Reittier sich seit Beginn des Kampfes nicht bewegt hatte. Nein, das stimmte nicht. Es stand zwar immer noch an derselben Stelle wand sich aber nun. Der Sucher konnte zunächst nicht erkennen, was der Grund war, doch als er ihm schließlich gewahr wurde, ergriff ihn die Panik mit unerbittlichen Klauen. Eine Hand hatte sich aus dem Wüstenboden herausgeschält und den Eselstrauß am Bein gepackt. Am anderen Ende der Hand befand sich ein Ghoul, der mit einem klaffenden, weit aufgerissenem Maul nach den armen Tier schnappte. Ohne zu überlegen warf er sein Kurzschwert und es durchbohrte den Oberkörper, des Ungeheuers, welcher gerade so aus dem Erdboden hervorragte. Hinter sich vernahm er nun erneut Gebrüll, doch als er sich umdrehte war es zu spät. Einer der feigeren Ghoule, hatte den Rückzug abgebrochen und war auf den Sucher zu gestürmt, als er ihm den Rücken zugewandt hatte. Eine lange Klaue riss über seine Brust und blieb unterhalb des rechten Schultergelenks stecken. Beide Körper gingen zu Boden. Der Ghoul schnappte nach ihm und bekam seine Gasmaske zu fassen, die er dem Sucher vom Gesicht riss. So waren sie nun Angesicht zu Angesicht und der Sucher erkannte, nun da er freie Sicht hatte, dass sein Gegner nur über ein funktionierendes Auge verfügte, das andere war bereits nur noch eine leere Höhle. Er revanchierte sich also, indem er seinen linken Daumen in der anderen Augenhöhle versenkte. Diesmal spritzte das Blut genau in seinen, nach Atem ringenden Mund und er röchelte und spuckte, als der Ghoul sich blind schreiend von ihm Stieß.
„Ach Scheiße, den Geschmack werde ich nie mehr los!“, schrie der Sucher und verpasste dem blinden, sich windenden Feind einen Tritt, bevor er sich aufrichtete. Die Kreatur gab immer noch nicht Ruhe und schrie weiter. Der Sucher glaubte, dass seine Trommelfelder platzten würden und schleppte sich blutend zu seinem Reittier. Er zog das Schwert aus dem, noch immer halb im Sand verborgenem Kadaver des Ghouls und machte sich daran, seinem letzten Feind den Gnadenstoß zu versetzten.
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