Pesthauch

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 5.683 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. April 2013 um 14:14) ist von TiKa444.

  • Nabend Freunde,
    Heute will ich euch eine Kurzgeschichte von mir vorstellen, die ich gestern und heute einfach mal so geschrieben hab. Es handelt sich hierbei erstmal um eine absolute rohfassung, sprich bis auf eine grobe Rechtschreibkorektur und einmaliges überfliegen ist sie noch komplett unbearbeitet. Ich werde sicher noch die ein oder andere Stelle überarbeiten oder vertiefen müssen.
    Vielleicht gefällt sie euch ja trotzdem. Konstruktive Kritik ist natürlich gerne gesehen. Ich hänge auch noch zwei Bildchen an, damit ihr euch die Pestdoktoren, die in der Geschichte vorkommen, besser vorstellen könnt.

    PS: Beim reinkopieren wurde der zeilenumbruch mal wieder n bissl verwurschtelt, hab das gröbste korrigiert, aber nich wundern wenns manchmal komisch aussieht. Ich werd das nach und nach korrigieren, aber das is auf einmal einfach zu viel ;)


    PESTHAUCH

    Prolog


    Wir schreiben das Jahr 1378 nach dem Sieg der Lichtgötter. In unserer einst prächtigen Stadt Diathoma wütet
    die Pest ohne Erbarmen. Seit drei Monaten schon sind wir ihre Gefangenen.
    Es wurden so viele vom schwarzen Tod dahingerafft wie es noch nie in den Schriften verzeichnet war, und man fragt sich, weshalb dieser Schrecken auf uns kam. Manch einer glaubt, es wäre eine Strafe der Götter für unsere Frevelei, andere meinen, die Götter der
    Dunkelheit hätten sich erneut erhoben, um die Welt in Schatten zu hüllen.
    Selbst die Stadtwachen trauen sich kaum noch auf die Straße.
    Einzig die Pestdoktoren mit ihren grässlichen Schnabelmasken bleiben verschont vom siechenden Tod. Vom Herzog
    erhielten sie eine Vollmacht die es ihnen ermöglichen soll, alles was nötig ist zu tun, um die schreckliche Pest einzudämmen. Sie sind die neuen Herren der Stadt. Der Herzog selbst verließ vor einem Monat bereits die Stadt zu seinem Landsitz hin. Ich selbst bin
    zu alt um eine solche Reise zu tun, und so bleibe ich hier, die Schrecken dieser Tage für die Nachwelt festhalten.

    Mögen die guten Götter des Lichts uns doch noch Gnade gewähren.

    Wiglav, Gelehrter aus Diathoma


    - 1 -

    Der alte Mann legte seine Schreibfeder bei Seite und lehnte sich in seinen hohen Stuhl zurück. Es war morgen und seine tägliche
    Chronik war ein festes Ritual. Plötzlich war Lärm von der Straße her zu hören. Mühsam stand er auf und ging zum Fenster. Pestdoktoren, fünf an der Zahl, mit Schnabelmasken und Hüten, langen, schwarzen
    Gewändern und Gefäßen, in denen sie Kräuter verbrannten, gingen die Straße entlang. Die Menschen flohen vor ihnen, denn wenn ein Pestdoktor urteilte, dass jemand nicht zu retten sei, wurde er sofort zum Feuerplatz gebracht, um dort noch halb lebend verbrannt zu
    werden.

    Ein Mann, dessen Haut schon von schwarzen Verfärbungen gezeichnet war, schrie aus voller Kehle. Die Maskierten Helfer der Doktoren hievten ihn auf einen Wagen. Der Mann versuchte sich noch mit letzter Kraft loszureißen, er wollte nicht verbrannt werden, doch
    die Helfer gaben ihm einen Schlag und er blieb auf dem Wegen liegen. Manche auf dem Holzkarren stöhnten noch, andere rührten sich nicht mehr.

    Der alte Mann wandte sich ab. Solch Schauspiel war alltäglich geworden. Die Praktiken der Pestdoktoren widerten ihn an, doch sie hatten das sagen im chaotischen Diathoma dieser Zeit. Der Herzog hatte ihnen vor seiner Abreise die Vollmacht erteilt, alles zu tun,
    was nötig sei, um der Pest Herr zu werden.


    - 2 -

    "Meister Wiglav!" rief ein junger Mann, der in das Zimmer das alten gerannt kam, es war sein Gehilfe Marcus. "Meister Wiglav!"
    "Was ist denn mein junge?"
    "Es war vor einer guten Stunde, Meister, da haben sie meinen Vater mitgenommen! Was soll ich denn jetzt nur tun?" sagte Marcus, bleich und am ganzen Leibe zitternd.
    Wiglav sah ihn ernst an: "Hatte er denn schon schlimme Symptome?"
    "Nein Meister," antwortete Marcus, "es war noch nicht so schlimm bei ihm. Er hatte leichtes Fieber, aber das ist auch schon alles. Oh bei den Göttern, jetzt werden sie ihn verbrennen!"
    "Noch ist nicht alles verloren." sagte der Alte nachdenklich. "Vielleicht kann ich noch meinen Einfluss als Gelehrter nutzen."


    - 3 -

    Es war Mittag, und die eingesammelten Pestkranken wurden zum großen Sammelplatz gefahren. Jeden Nachmittag, wenn
    die Glocke des Tempels zur 5. Stunde läutete, wurde ein großer Scheiterhaufen entfacht.

    Als Wiglav mit seinem Gehilfen durch die Straßen ging, schienen sie fast ausgestorben. Dreck lag überall, Karren die in den Straßen einfach zurückgelassen worden waren, und die Fenster waren allerorts verrammelt. Das Leben war in Diathoma völlig zum Stillstand
    gekommen. Bald würden sicher auch Nahrungsmittel knapp werden.

    Vorbei am Markt, den sie noch nie so ausgestorben gesehen hatten, gingen Wiglav und Marcus in den Ostteil der Stadt, wo die
    Pestdoktoren und ihre Helfer im Haus der Handelsgilde logierten. Unweit davon war auf dem Vorplatz des Friedhofs eine große, pechschwarze Mulde. Maskierte Helfer stapelten dort Holz.

    Wiglav ging auf die Helfer zu. "Grüß euch, mein Name ist Wiglav, und ich bin einer der hiesigen Gelehrten." sagte er. Die Helfer schauten auf. "Ich würde gerne einen der Kranken mitnehmen, um Forschungen an ihm durchzuführen." Fuhr Wiglav fort. Einer der Maskierten sagte: "Unmöglich, niemand darf die Kranken wieder mitnehmen, sie müssen
    abgeschottet bleiben. Das ist die Anordnung der Doktoren." "Aber mein Herr," entgegnete Wiglav, "meine Forschungen könnten
    helfen, den schwarzen Tod zu besiegen!" Die Augen des Helfers, das einzige was durch seine Maske erkennbar war, verfinsterten sich. Er blaffte: "Die Eindämmung der Pest ist einzig und allein Sache der Pestdoktoren. Verschwindet nun, Opa!"

    Wiglav und Marcus gingen. Als sie um eine Ecke gebogen waren, begann Marcus zu jammern: "Das war es dann wohl, mein Vater wird bei lebendigem Leibe verbrannt werden." Wiglav versuchte ihn zu beruhigen: "Vielleicht werden wir noch einen Weg finden. Noch ist es nicht zu spät. Die Abneigung der Pestdoktoren gegenüber den anderen Gelehrten berunuhigt mich jedoch schon seit längerem.
    Man hat fast den Eindruck, als hätten sie etwas zu verbergen."

    Die beiden gingen zum Haus der Kaufmannsgilde. Vielleicht konnten sie dort doch noch die Erlaubnis bekommen, Marcus Vater mitzunehmen. Doch schon am Eingang wurden sie von zwei Maskierten Wachmännern aufgehalten: "Halt! Ihr dürft hier nicht rein!" Wiglav begann: "Werte Herren, ich bin Gelehrte und muss dringend...-" "Der Zutritt ist für alle verboten" unterbrach ihn einer der Wächter. Der Sitz der Pestdoktoren muss abgeschirmt bleiben."

    Wieder wandten sich die beiden ab. Doch so leicht gab der alte Wiglav nicht auf. Sie gingen durch einige enge Gassen, um den Hintereingang der Handelsgilde zu erreichen. Er lag verborgen in einem Gewirr aus Hinterhöfen und Nebengassen an der Rückseite
    des stattlichen und hohen Fachwerkhauses.

    Vorsichtig öffnete Wiglav die Tür und spähte hinein. Ein dunkler Flur, niemand war zu sehen. Die beiden schlichen langsam
    den Korridor entlang. In einiger Entfernung hörten sie gedämpft merkwürdige Stimmen. Überall roch es nach fremdartigen Kräutern. Als sie an der Tür zu einem Nebenraum kamen, hielt Wiglav inne. Die Tür stand offen, und niemand war zu sehen. Eine kleine Kerze
    auf einem Schreibpult war die einzige Lichtquelle, denn die Fenster waren vernagelt. Wiglav betrat den Raum. Er war vollgestopft mit Büchern und Pergamentrollen. Auf einem Tisch lag auch eine der Schnabelmasken, wie sie nur die Pestdoktoren trugen. Wiglav
    grinste. Er nahm die Maske und versteckte sie unter seiner langen, braunen Kutte. Gerade wollte er gehen, da fiel sein Blick auf ein
    aufgeschlagenes Buch. Neugierig warf er einen Blick hinein, und las:


    [...] Es gibt mehrere Methoden um die
    Pest zu verbreiten. Zum einen kann man
    Tiere mit ihr infizieren und dann in
    der gewünschten Stadt aussetzen. Ratten
    eignen sich dafür besonders gut, da
    sie in jede kleinste Ritze kriechen.
    Auch ist es möglich die Brunnen zu
    vergiften, zum Beispiel mit den Überresten von
    Pestkranken. Die effektivste, wenn auch
    schwierigste Methode ist jedoch ein dunkler
    Nebel, der mit Hilfe von Magie
    beschworen werden kann... [...]


    Wiglav erstarrte. Ihm dämmerte langsam, was hier vor sich ging. Die Abneigung gegenüber den Gelehrten machte nun einen Sinn,
    und auch warum die Pestdoktoren alle aus anderen Gegenden kamen wurde ihm jetzt klar.

    Plötzlich waren Schritte auf dem Gang zu hören. Wiglav warf Marcus das Buch und die Maske zu und zischte" Versteck dich!".
    Marcus tat wie ihm geheißen, doch Wiglav selbst war nicht mehr gewandt genug, um es ihm gleich zu tun.
    Zwei Pestdoktoren kamen den Gang entlang und bemerkten Wiglav sogleich.
    "Ein Eindringling!" schrien sie, und ein paar Augenblicke später stürmten maskierte Wächter in das Zimmer und packten Wiglav. Er
    wehrte sich nicht als er abgeführt wurde.

    Marcus, der sich zwischen der Wand und einem breiten Schrank versteckt hatte, wartete.
    Sein Herz raste, doch er zwang sich still zu bleiben. Als die Männer verschwunden waren, wagte er sich aus einem Versteck hervor.
    Vorsichtig schritt er zur Tür, horchte ob noch jemand zugegen war, und ging dann den Gang entlang zur Hintertür. Als er draußen war,
    begann er so schnell er konnte zu rennen.

  • - 4 -


    Marcus lehnte an der Wand eines Fachwerkhauses. Niemand war in der Straße zu sehen, es war still. Was sollte er nun tun?
    Seinen Vater suchen? Das Buch zu den Gelehrten der Universität bringen? Würden sie ihm überhaupt Glauben schenken? Er wusste es nicht.

    Er fragte sich, was sie gerade wohl mit Wiglav machten. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Schließlich beschloss er zuerst die Universität aufzusuchen, wo Wiglav ein angesehener Gelehrter war.

    Die Universität von Diathoma war ein prächtiges Gebäude aus grauem, schweren Stein mit hohen Fenstern und spitzen Dächern. Doch
    auch sie schien verlassen. Er trat durch das große Tor ein und durchsuchte hastig die Räume. Schließlich
    fand er in einem Raum eine kleine Gruppe Gelehrter, die über einen Tisch gebeugt irgend etwas diskutierten. Marcus trat ein.

    Da sie ihn nicht bemerkten, räusperte er sich. "Marcus!" rief einer, der ihn wieder erkannte, "du solltest dich nicht in der Stadt
    herumtreiben in solch gefährlichen Zeiten!" Ohne etwas zu erwidern hielt Marcus ihm das Buch hin, und sagte nur:"Das hier haben mein Meister und ich bei den Pestdoktoren gefunden."

    Der Gelehrte nahm neugierig das Buch, schlug es auf, begann wahllos einige Seiten zu lesen. Seine Augen verdunkelten sich
    zunehmend. Dann blickte er wieder Marcus an: "Wollt ihr sagen, die Pestdoktoren selbst hätten die Pest in die Stadt gebracht? Das sind schwere Anschuldigungen, und das Buch könnte überall her sein!"
    Marcus packte die Schnabelmaske aus und zeigte sie den Gelehrten. Sie schauten sich skeptisch an. "Wo ist dein Meister?" Fragte einer. Marcus antwortete:"Sie haben ihn gefangen genommen als sie uns in ihrem Quartier in der Handelsgilde entdeckt hatten. Wir suchten nach einem Weg, meinen Vater zu befreien, den sie heute morgen mitgenommen haben."
    Der Gelehrte, der das Buch in der Hand hielt, sprach finster:
    "Auch wir stehen den Pestdoktoren skeptisch gegenüber, aber ohne handfeste Beweise kann nichts unternommen werden. Mit den
    Vollmachten, die der Herzog ihnen erteilte, haben sie die Kontrolle über die gesamte Stadt."
    Marcus schüttelte den Kopf und schrie:"Sie werden Meister Wiglav töten wenn wir nichts unternehmen. Das könnt ihr doch nicht zulassen!"

    Wutentbrannt rannte er aus der Universität hinaus. Wenn diese Gelehrten zu feige sind um etwas zu unternehmen, so dachte er sich, dann müsse er es wohl selbst in die Hand nehmen.

    Zielstrebig ging er zum Friedhof, wo auch der Scheiterhaufen war. Es war Nachmittag, und er hatte vermutlich nicht mehr lange Zeit. Bevor er ankam setzte er sich die Schnabelmaske auf. Von den anderen Hexendoktoren war er nun nicht mehr so leicht zu
    unterscheiden.

    Am Friedhof angekommen, sah er den Haushoch aufgetürmten Scheiterhaufen. Die Helfer der Pestdoktoren trugen schon
    die ersten Leichen hinauf. In einer Ecke standen zwei Pestdoktoren, welche das ganze beaufsichtigten. Marcus wusste, dass er ihnen nicht zu nahe kommen durfte, damit seine Verkleidung nicht aufflog. Langsam schritt er zu den hölzernen Karren, auf denen Leichen und teils noch lebende Pestkranke aufeinander gestapelt waren.

    Erversuchte Wiglav oder seinen Vater zu erkennen. Vorsichtig schritt er zwischen den Karren hin und her, doch nirgendwo konnte er sie finden. Schließlich, als die Helfer schon einen Großteil der Körper auf den Scheiterhaufen
    gehoben hatten sah er seinen Vater. Er wollte sich ihm gerade nähern, als einer der Pestdoktoren auf ihn zu trat.
    "Nun werter Freund, ist etwas nicht in Ordnung? Ihr seht aus als sucht ihr etwas." sagte er mit von der Maske gedämpfter
    Stimme. Marcus Herz raste. "Nein ich... schaue nur." stammelte er. Der Pestdoktor legte den Kopf schief und sagte: "Mir
    scheint, als wären wir uns noch nie Begegnet, was ja höchst ungewöhnlich ist in unserem erlesenen Kreise. Wie ist euer Name?"
    Nun kam auch der zweite Pestdoktor hinzu. "Mein Name ist...äh...", stammelte Marcus,"Mein Name ist Athurius." "Kennt ihr einen Athurius?" sagte der Pestdoktor zu seinem Kollegen gewannt.
    Dieser schüttelte nur den Kopf. Marcus begann zu schwitzen. "Nun warum begleitet ihr uns nicht in unsere Räumlichkeiten, hier wird es
    gleich furchtbar heiß, Athurius." sagte der Pestdoktor und und wollte gerade den Arm auf Marcus Rücken legen. Marcus hingegen stieß den Arm weg und rannte los.
    "Greift ihn!" Hörte er hinter sich den Pestdoktor keifen, doch da die Wachen erst einmal von dem Scheiterhaufen steigen mussten
    hatte er einen guten Vorsprung.

    Obwohl er seine Verfolger längst Abgehängt hatte lief er weiter so schnell er konnte die breite
    Straße hinunter. Als er sich um sah, sah er Rauch vom Friedhof aufsteigen. Ihm wurde klar, dass er es nicht geschafft hatte,
    seinen Vater zu retten, und heiße Tränen liefen unter der Maske sein Gesicht herunter.


    - 5 -


    Ungefähr zur gleichen Zeit erschiender Gelehrte, dem Marcus in der Universität das Buch überreicht
    hatte, vor der Handelsgilde. "Ich will mit einem der Doktoren sprechen" sagte er zu einer der Wachen an der Tür.
    "Tut mir leid, nur Pestdoktoren und ihre Helfer haben hier Zutritt." entgegnete der Wachmann.
    "Warum, habt ihr etwas zu verbergen?" fragte der Gelehrte. Der Blick des Wachmanns wurde finster.
    "Nein mein Herr, es ist wegen der Pestgefahr." entgegnete er ruhig. "Nun, könntet ihr denn einen der Doktoren für mich heraus bitten?" sagte der Gelehrte forsch. Die Wachen sahen sich an. Die eine nickte kurz und verschwand im Gebäude. Kurz darauf kam er mit einem maskierten Pestdoktor wieder heraus.
    "Ihr wünscht?" blaffte dieser rau. "Ich bin Gelehrter von der hiesigen Universität und..." begann der Gelehrte,
    doch der Pestdoktor unterbrach ihn forsch:"Wir haben euch doch schon tausend mal gesagt, ihr sollt euch aus der Angelegenheit raushalten! Wir wissen was wir tun." "Schon gut", beschwichtigte der Gelehrte, "Es geht nur um einen Kollegen von mir, der verschwunden ist, und ich wollte euch fragen ob ihr ihn vielleicht bei euren Untersuchungen gesehen habt. Er hatte eine lange, braune Kutte an, hatte weißes, langes Haar und einen ebenso weißen Bart." "Nun, es ist möglich dass er unter den Pestopfern
    sind, aber das sind zu viele um sich an jeden einzelnen zu erinnern." blaffte der Pestdoktor. "Er war gestern noch gesund." sagte der
    Gelehrte, doch der Pestdoktor wurde nur noch unfreundlicher:"Hört, ich kann euch nicht helfen, besser ihr verschwindet jetzt."

    Der Gelehrte machte eine leichte Verbeugung und ging. Ihm dämmerte, dass etwas mit diesen Männern
    wirklich nicht stimmte. Er wusste nicht genau was es war, vielleicht nur sein Bauchgefühl.


    Auf dem Rückweg zur Universität ertönte plötzlich lautes Glockenläuten. Nanu, dachte der Gelehrte,
    es hat doch gerade erst zur 6. Stunde geläutet als ich am Haus der Handelsgilde eintraf. So lange wird mein Gespräch doch nicht
    gedauert haben.

    Als er an der Universität eintraf, begrüßten ihn seine Kollegen mit besorgten Gesichtern.
    Sie berichteten ihm, dass auf Geheiß der Pestdoktoren alle Stadttore geschlossen worden waren und
    keinem Bürger mehr erlaubt sei, die Stadt zu verlassen.

    "Vielleicht hatte Wiglavs Assistent wirklich recht." sagte er, und auch die anderen Gelehrten
    zogen dies nun ernsthaft in Betracht.

    Marcus hingegen, hatte sich zur Wohnung seines Meisters begeben, um in Ruhe nachzudenken. Für ihn war klar,
    dass er seinen Meister befreien musste, auch wenn das Risiko, gefasst zu werden, hoch war. Die entwendete Schnabelmaske würde er nicht mitnehmen, ihre Tarnung hatte schon einmal nicht funktioniert, und er bezweifelte dass es diesmal anders sein würde.

    Stattdessen nahm er einen alten Dolch mit, der zwar nicht scharf war, aber er hatte auch vor ihn nur im äußersten Notfall zu gebrauchen. Die Stunden bis zum Eintreten der Nacht waren für ihn eine Zeit des Bangens und der schrecklichsten Vorstellungen.

    Einmal editiert, zuletzt von Lyanork (11. August 2012 um 02:21)

  • - 6 -


    Als es endlich Nacht geworden war, ging

    Marcus zur Handelsgilde, wo die Pestdoktoren ihr Quartier hatten. Er

    hatte sich einen langen, dunkelbraunen Mantel seines Meisters

    mitgenommen, damit er in der Dunkelheit schwerer zu erkennen war. Er

    näherte sich der Hintertür der Handelsgilde, die noch immer

    unbewacht war, und sein Herz raste. Aus den Fenstern hoch über ihn

    schien schwaches Licht. So leise wie möglich öffnete er die Tür.

    Der Korridor vor ihm war in völlige schwärze gehüllt. Er schloss

    die Tür hinter sich und wartete in einer Ecke einen Moment, damit

    sich seine Augen etwas an die absolute Dunkelheit gewöhnen konnten,

    immer horchend, ob sich jemand näherte. Wo sollte er bloß anfangen zu suchen? Oder sollte er besser nach einem

    Beweisstück Ausschau halten, so dass er mit den Stadtwachen das Haus

    durchsuchen konnte? Nein, bis dahin könnte es vielleicht schon zu

    spät sein. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sein Meister

    vielleicht sterben musste, weil er versucht hatte Marcus Vater zu retten.


    Langsam schlich er den Gang entlang, vorbei an dem Zimmer, in dem er und sein Meister am Tage entdeckt

    worden waren. Der Gang endete in einer großen Halle, wo er Treppen

    erspähen konnte. Vermutlich schien der Raum in der Finsternis

    größer, als er wirklich war. Es herrschte totenstille. Als er sich

    umsah, fiel sein Blick auf eine Treppe, die anscheinend in den Keller

    führte. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken daran, was ihn in dem

    dunklen Keller wohl erwarten könnte, doch es schien ihm am

    wahrscheinlichsten, dass dort Meister Wiglav festgehalten werden würde.


    Leise schlich er die steinernen Stufen

    hinab. Er fand ich in einem steinernen Gewölbe wieder. Vereinzelnd

    brannten blaue Kerzen in Nischen in den Wänden und tauchten den Raum

    in ein gespenstisches Licht. Mehrere Türen führten in weitere

    Räume. Er horchte kurz, ob wohl jemand in der Nähe war, und schlich

    sich dann zur ersten Tür zu seiner rechten. Sie stand offen. Als er

    in den Raum hinein spähte, stockte ihm der Atem. Auf den Boden waren

    mit blau glitzerndem Staub merkwürdige Linien, Formen und

    Schriftzeichen aufgemalt. An Ketten hingen rohe Fleischstücke

    unbekannter Herkunft von den Decken, und an den Wänden standen

    Tische mit merkwürdigen Werkzeugen darauf. Starker Verwesungsgeruch

    schlug ihm entgegen, so dass ihm schlecht würde. Schnell wich er

    zurück. Er brauchte einen Moment um sich von dem Anblick zu erholen,

    dann beschloss er, es in einem der anderen Räume zu versuchen. Die

    nächste Tür führte zu einem Gang, der in einem weiteren Raum

    mündete. Vorsichtig spähte er hinein. An der Wand sah er seinen

    Meister mit schweren Ketten angebunden. Als er leise näher trat,

    bemerkte er, dass um Wiglavs Augen blutige Bandagen gebunden waren.

    "Meister?" flüsterte er. Wiglav röchelte: "Marcus?

    Bist du es?" "Ja, Meister, was haben sie mit euch..."

    flüsterte Marcus, doch sein Meister unterbrach ihn mit schwächlicher

    Stimme:"Verschwinde von hier, so schnell du kannst! Du musst

    Hilfe holen und diesem Treiben ein Ende bereiten!"


    "Dazu werdet ihr wohl kaum in der

    Lage sein!" sprach eine Stimme hinter ihm. Marcus fuhrt herum.

    Einer der Pestdoktoren stand in der Tür. Marcus Herz raste, und

    vorsichtig tastete er nach dem Dolch, den er unter seiner Kutte

    versteckt hielt. Langsam, völlig ruhig, schritt der


    Pestdoktor weiter in den Raum hinein

    und sprach:"Ihr hättet nicht herkommen sollen, junger Freund.

    Es tut euch nicht gut eure Nase in Dinge zu stecken, die euch nichts

    angehen." Marcus erwiderte:"Was immer ihr hier für

    schändliche Dinge tut, ihr werdet nicht damit davon kommen!"


    "Ach nein?" fragte der Pestdoktor und lachte. Er nahm seinen Hut ab und zog sich die Maske

    vom Gesicht. Marcus erstarrte. Wo seine Augen hätten sein sollen,

    war nur ein Geschwür aus Narben, und darunter klaffte ein fast

    kreisrunder, offener Mund ohne Lippen, aber besetzt mit etlichen

    spitzen Zähnen. Das war kein Mensch, das war ein Monster. Langsam

    kam dieses Wesen auf Marcus zu. Dieser war immer noch wie gelähmt.

    Erst als der grässliche Schlund nur noch wenige Zentimeter von

    seinem Gesicht entfernt war. fand er die Kraft, seinen Dolch zu

    ziehen und ihn der Kreatur mit ganzer Kraft in den Bauch zu rammen.

    Schwarzer, schwerer Qualm trat aus der Wunde, und die Kreatur stieß

    einen ohrenbetäubenden, animalischen Schrei aus. "Lauf!",

    rief Wiglav, "lauf so schnell du kannst!". Genau das tat

    Marcus, er rannte durch die Gewölbe und die Kellertreppe hoch.


    Oben angekommen, sah er sich schon von

    mehreren Pestdoktoren umringt. Auch sie entledigten sich ihrer

    Schnabelmasken und gaben ihr wahres, grauenhaftes Antlitz preis.

    Langsam bewegten sie sich auf Marcus zu. Panisch wich dieser zurück

    und fürchtete, er müsse nun einen grausamen Tod sterben.


    Da traten plötzlich die Gelehrten aus

    der Universität durch die Tür. Sie hatten sich von den beiden

    Wachen am Haupteingang nicht aufhalten lassen und erhellten nun mit

    Laternen die Halle.


    Die Kreaturen wandten sich um, und als

    die Gelehrten ihre Gesichter erblickten, wurden sie bleich. „Renn

    und alarmiere die Stadtwache!“, sagte einer von ihnen zu seinem

    Nebenmann, der sich sogleich umdrehte und los rannte. Wütend

    zischten die Kreaturen und gingen langsam auf die Gelehrten zu.

    "Komm her Marcus!" sagte der Vorderste der Gelehrten.

    Marcus tat wie ihm geheißen und rannte schnell durch eine Lücke

    zwischen den Kreaturen, die ihm den Rücken zugewandt hatten. "Nun

    müsst ihr alle sterben!" Zischte eines der Scheusale. Mit weit

    aufgerissenen Mäulern kamen sie näher. Die Gelehrten holten ein

    paar Fackeln hervor, zündeten sie an und hielten sie abwehrend den

    Kreaturen entgegen, während sie langsam zurück wichen.


    Rückwärts gingen sie langsam durch

    die Haupttür nach draußen, wobei sie die Kreaturen mit ihren

    Fackeln abwehrten. Als sie draußen waren, begannen sie zu rennen.

    Der Hauptmann der Stadtwache kam ihnen entgegen. "Was geht hier

    vor?" brüllte er. "Es sind die Pestärzte!", sagte einer der Gelehrten, "Es sind

    grauenhafte Kreaturen! Sie haben unsere Stadt mit der Pest geknechtet!"


    "Was erzählt ihr da für einen Unsinn?" setzte der Hauptmann an. Doch dann erblickte er die

    Pestdoktoren, die den Gelehrten gefolgt waren, und sah nun zum ersten

    Mal deren wahres Antlitz. "Männer!", schrie er, "bildet

    eine Reihe!" Mit gezückten Speeren versperrten die Stadtwachen

    die Straße. Unterdessen ging die kleine Gruppe um Marcus weiter.

    Hinter ihnen ertönte der Lärm eines Kampfes. Als sie ein ganzes

    Stück gerannt waren, packte einer der Gelehrten Marcus an die

    Schulter. Es war der, dem er am Tage das Buch gezeigt hatte. Er

    keuchte:"Ich wusste, das irgendwas mit denen nicht stimmte. Ich

    war dort gewesen um deinen Anschuldigungen nachzugehen. Sie ließen

    mich nicht rein, und mein Gefühl sagte mir, dass etwas nicht in

    Ordnung war. Als ich mich schlafen legte plagte mich ein

    schrecklicher Alptraum, eine Art Vision. Ich rief meine Freunde von

    der Universität zusammen und wir beschlossen in die Handelsgilde

    einzudringen." "Ihr habt mir damit das Leben gerettet!"

    sprach Marcus. "Für Dank ist jetzt keine Zeit.", sagte der

    Gelehrte."Hört zu. Ihr müsst euch schnell aus der Stadt

    hinausschleichen und so schnell ihr könnt zum Landsitz des Herzogs

    laufen und ihm davon berichten, was hier vor sich geht! Er muss

    schnell Truppen schicken, habt ihr verstanden?" "Jawohl

    Herr!" antwortete Marcus.


    Wenig später ließ er sich mit einem

    Seil von der Brüstung der spärlich bewachten Stadtmauer hinab.

    Marcus wusste, dass es nun in seiner Hand lag, ob die Stadt noch

    schnell genug gerettet werden konnte. Er blickte noch einmal zurück.

    Lärm war aus der Ferne zu hören, und Feuer färbte den Himmel

    orange. Dann wandte er sich um und begann zu rennen...


    - Epilog -


    Wir schreiben das Jahr 1378 nach dem Sieg der Lichtgötter.


    Der Kampf gegen die furchtbaren Kreaturen, die unsere Stadt mit der Pest verseuchten und uns alle

    knechten wollten, war lang und voller Verluste. Zwar hatte der Herzog

    bald eine große Truppe Soldaten geschickt, doch die dunklen

    Kreaturen, die sich als Pestdoktoren ausgegeben hatten, waren von ungeahnter Macht.


    Nun aber ist die Stadt befreit. Die Pest ist verschwunden, und langsam erholen wir uns. Vieles muss neu

    aufgebaut werden, und die Straßen sind noch immer viel leerer als

    früher, da so viele von der Pest dahin gerafft wurden. Trotzdem

    scheint es, als würde es mit jedem Tag besser werden. Menschen von

    überall her kommen in die Stadt um sich hier niederzulassen, jetzt

    wo so viel Platz frei geworden ist. Die Schäden werden langsam

    beseitigt, und das Leben kehrt zurück.


    Wir, die das Grauen überlebt haben, danken den Göttern des Lichts. Mögen wir in Zukunft von solch

    grausamen Leiden verschont bleiben.


    Marcus, Gelehrter aus Diathoma

  • Joar...

    Die Gelehrten holten ein

    paar Fackeln hervor, zündeten sie an und hielten sie abwehrend den

    Kreaturen entgegen, während sie langsam zurück wichen.

    UltraGelehrte? So nach dem Motto: Oh, ein grausamer, furchteinflößender, unbekannter Feind kommt mir sehr schnell entgegen, aber ich habe noch Zeit, ein Bierchen zu trinken, meine Frau zu umarmen, den Film zuende zu gucken und schnell eine zu rauchen, bevor ich gemütlich meine Fackeln raushole und sie mit etlichen Versuchen entzünde.

    Unstimmig finde ich auch die Stelle, als Marcus die Maske aufsetzt. Unter der Maske kann man kaum was erkennen, und dann kommt da son anderer Pestdoktor an und meint "Ey Digga. Ich hab disch noch nie gesehen!". Wtf?

    Mir missfällt auch die Dummheit der Doktoren...Nummero Uno: Das Buch, mit dessen Hilfe sie die Pest kontrollieren, liegt NATÜRLICH OFFEN in einem Raum, der SOFORT zu erreichen ist. Ich meine, wenn ich das einmal gelesen und verinnerlicht habe, dann verstecke ich das doch O.o Und dann noch der Meister! Nicht ins Gefängnis, auf den Scheiterhaufen mit ihm! William ist ein Hexer, oder wie war das?

    Gut hingegen fand ich, dass Pestdoktoren drin vorkamen. Ich mag es, wenn ihre Verkleidung und ihre Bestimmung in Fantasy wieder auftaucht. Auch storytechnisch war das an sich sehr nett, nur an der Umsetzung haperts noch: Marcus, ein absolut ungeübter Kämpfer, rammt einem dieser Wesen den Dolch in den Bauch und tötet es, während Dutzende von ausgebildeten Soldaten nötig sind, um gegen diese Kreaturen zu kämpfen...?

    Falls du verstehst, was ich meine :D
    Weiße Grüße
    Frost

  • Hi Lyanork, Frost darfst du nicht ernst nehmen, der ist immer so. :D Mir gefällt die Geschichte auf jeden Fall.

  • Du bist die einzige, die man nicht ernst nehmen sollte. Was hab ich denn deiner Meinung nach jetzt shcon wieder unfreundliches gemacht? War ich irgendwie unhöflich?

  • "Grüße euch", Lyanork :D

    generell muss ich mich leider Typs Meinung anschließen. Das Thema Pest ist zumindest durch meine Leseerfahrung noch relativ unverbraucht und ist eine sehr gute Grundlage für eine spannende Geschichte. Es gelingt dir durchaus den Leser zum weiterlesen zu animieren, obwohl ich persönlich der Ansicht bin, dass du einige Chancen vergeben hast.

    Der Text scheint mir relativ schnell "hingeschmiert" worden zu sein. Damit meine ich nicht die Rechtschreibfehler oder die schlampige Textbearbeitung...(a.la einfach schnell reinkopieren ohne den Beitrag anzupassen), sondern das ziemlich "prompte" Ende. Ich finde deine Kurzgeschichte hätte locker Stoff für ein ganzes Buch gehabt. Der Anfang ist noch gut gelungen, aber ab der Entführung scheint dir die Zeit ausgegangen zu sein. Alles scheint einfach so schlag auf schlag zu passieren...

    Aufgrund dieser Hektik haben sich wahrscheinlich auch die vielen Logikfehler eingeschlichen (siehe Typ bzw VäterchenFrost, wobei er nicht alle erwähnt hat. Also noch mal genau durchlesen). Zudem hättest du die Verzweiflung der Bevölkerung, die Auswirkungen der Pest und den eigentlichen Plan der Pestdoktoren mehr und genauer beschreiben können. Dadurch ist wie schon gesagt viel Raum vergeben worden.

    Aber wie bei den meisten Dingen gibt es dafür nur ein Rezept: Üben, üben, üben...

    Ich hoffe du verfolgst die Idee mit der Pest weiter und bist von meinem Meckern nicht abgeschreckt worden,

    Conquisator

    PS: @Maitreya Der Sinn eines solchen Forums ist doch, ehrliche Kritik zu geben und zu erhalten. Annsonsten könnte man sich den Aufwand sparen.

  • @ Conquisator, stimmt, nur ist unser Frost manchmal etwas zu humorvoll, besonders wenn es um schwarzen Humor geht, da übertrifft er sogar noch mich.

    @ Frost, im Grunde nichts, du könntest nur aufhören, manchmal zu schreien, Großschrift = schreien und mußt nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, sondern kannst es auch etwas netter ausdrücken.

  • So etwas bespricht man lieber per PN. Hier geht es um die Geschichte, und nicht darum, wie ich meine Kritik verpacke.

  • Danke euch für die Kritik ;)

    Ich habe ja bereits geschrieben dass ich die Geschichte in zwei Tagen geschrieben habe, dass das eine Rohfassung ist und dass ich einige Stellen noch vertiefen muss. Ich hoffe das habt ihr gelesen ;)


    Ersmal zu Väterchens Kritik:
    Deine Kritik mit dem Ultragelehrten kann ich nicht ganz so recht nachvollziehen. In jeden zweiten Film in dem fiktive Kreaturen vorkommen werden mal irgendwelche Gegner mit Fackeln in Schach gehalten.
    Außerdem musst du bedenken dass es manchmal nicht leicht is sich auszudenken, wie PErsonen aus einer bestimmten Situation rauskommen. Ich wollte die Gelehrten zB keine Magie verwenden lassen. Son Gelehrter hat dann nich viel möglichkeiten sich zur Wehr zu setzen, und ich kann se ja schlecht einfach verrecken lassen ;)

    Die Szene mit der Maske und dem Pestdoktor: Das hat nicht mit dem visuellen erkennen zu tun. Der Pestdoktor fragt nach dem Namen, Marcus denkt sich was aus und die Pestdoktoren, die sich ja untereinander gut kennen, hat den Namen noch nie gehört.
    Mal genauer lesen ;)

    Zu den Dummheiten der Doktoren: Solche dummheiten fallen einen auch in vielen Filmen auf. Das muss man manchmal so machen, anders funktioniert die Stoty nich. Wenn Wiglav sofort verbrannt worden wär, hätte Marcus kein Grund gehabt in das Haus zurück zu kehren und niemals aufgedeckt was die Pestdokotoren wirklich sind. Das gleiche gilt fürs Buch. Es sollte ja auch nur eine Kurzgeschichte werden, da will ich mir nich noch auf 15 seiten ausdenken wie die an die ersten Hinweise kommen, dass etwas nich stimmt.

    Zu der Szene mit dem Dolch in Bauch rammen: Das war halt der Überraschungseffekt, der Pestdokotor hat einfach nicht damit gerechnet dass der nen Dolch zieht, den hatte er ja unterm gewand versteckt. im offenen kampf sind die härtere gegner. glaube nich das ich das noch ändern werde, würde storytechnisch viel zu kompliziert machen sonst.


    Wie gesagt Leute, es war eine Unfertige Kurzgeschichte die ich an zwei tagen mal so geschrieben habe. Ich glaube ihr seit zu sehr mit der erwartung einer komplett fertigen geschichte an die sache gegangen. außerdem sind viele logikfehler unvermeidbar wenn man aus der kurzgeschichte nicht nen roman machen will.

    aber ihr wisst, ich danke euch für die kritik, wenn ich das nicht gewollt hätte dass ihr eure meinung dazu sagt hätt ichs nich reingestellt ;)

  • "Mir
    scheint, als wären wir uns noch nie Begegnet, was ja höchst ungewöhnlich ist in unserem erlesenen Kreise. Wie ist euer Name?" - Dann sagen sie halt nicht sehen, sondern begegnen, liegt trotzdem nah beieinander.

    Dass das in Filmen vorkommt, heißt nicht, dass es gut ist.

    Mein Problem mit den Gelehrten war auch nicht, dass sie Fackeln an sich verwenden. SOndern dass sie die erst noch anzünden müssen. Wie bescheuert ist das denn, und unlogisch obendrein? Lass sie doch gleich mit Fackeln aufmarschieren, macht das ganze viel einfacher.

    Logikfehler SIND in Kurzgeschichten vermeidbar.

  • Zum einen: Ja da müsste ich halt noch genauer einfügen dass das verhalten von marcus den aufmerksam gemacht hat, dann würds ja passen.

    Zu dem andern mit den Gelehrten: Achso meinst du das. Ja dass die die anzünden kann ich ja streichen. Dachte du wolltest Kritisieren, dass die die kreaturen mit den fackeln abwehren.


    Und ich bin immernoch der meinung, wenn man so sachen wie die von dir angesprochenen DUmmheiten vermeiden will muss man aus ner kurzgeschichte nen Roman machen. Es ist nicht unbedingt super logisch dass das buch offen rummliegt und wiglav nicht verbrannt wird, aber es wäre mir sonst zu kompliziert, deshalb lass ichs so. :P

  • Sorry Lyanork, den Teil mit der Rohfassung habe ich wohl wirklich überlesen :D. Ich finde es aber trotzdem schade, dass du es bei einer Kurzgeschichte belassen möchtest...

    Nach deiner Ankündigung der Vertiefung der Geschichte, hoffe ich das du auch Taten folgen lässt. Denn Typ hat recht. Logikfehler müssen nicht sein.

  • mit vertiefen meine ich nicht einen roman schreiben :D
    Es ist eigendlich sogar viel kürzer geplant gewesen, aber das was ich da angefangen hab hat sich als komplizierter rausgestellt als ich eigendlich vorhatte. das merkt man der geschichte auch an. Ich habe festgestellt, dass es sehr schwer ist eine komplett alleinstehende und abgeschlossene geschichte im format einer kurzgeschichte zu schreiben. wenn kurzgeschichten als ausschnitte eines größeren zusammenhangs macht ists vielleicht einfacher.

    es ist auch einfach so dass ich bei einigen stellen schon arge probleme hatte die geschichte weiterzuführen, obwohl ich ja einen groben handlungsstrang im kopf hatte. ich war zwischenzeitlich sogar am überlegen ob ich die unfertige geschichte hier reinposte.

    Wenn ihr lust habt könnt ihr ja auch alternativen zu den stellen die ihr doof finden schreiben ;)

  • Zitat


    Wir schreiben das Jahr 1378 nach dem Sieg der Lichtgötter. In unserer einst prächtigen Stadt Diathoma wütet
    die Pest ohne Erbarmen. Seit drei Monaten schon sind wir ihre Gefangenen.

    Interessanter Anfang, der irgendwie zum Weiterlesen animiert. Ist die Hauptaufgabe des Anfangs und die ist schon Mal geglückt!

    Zitat


    Einzig die Pestdoktoren mit ihren grässlichen Schnabelmasken bleiben verschont vom siechenden Tod. Vom Herzog
    erhielten sie eine Vollmacht die es ihnen ermöglichen soll, alles was nötig ist zu tun, um die schreckliche Pest einzudämmen. Sie sind die neuen Herren der Stadt. Der Herzog selbst verließ vor einem Monat bereits die Stadt zu seinem Landsitz hin. Ich selbst bin
    zu alt um eine solche Reise zu tun, und so bleibe ich hier, die Schrecken dieser Tage für die Nachwelt festhalten.

    Ist mir irgendwie zu verwirrend geschrieben. Dieser Satz mit "alles was nötig ist zu tun", das würde ich umformulieren, das klingt gekünstelt, sehr angestrengt und nimmt einem aus dem Lesefluss raus.


    Nach dem Prolog nimmt der Lesefluss ab. Was ist geschehen? Was vorher bedrohlich klang, klingt jetzt abgehakt. Ich würde die Satzstrukturen ein bisschen variieren und besonders auf den Rhythmus achten.


    Zitat

    Die Menschen flohen vor ihnen, denn wenn ein Pestdoktor urteilte, dass jemand nicht zu retten sei, wurde er sofort zum Feuerplatz gebracht, um dort noch halb lebend verbrannt zu
    werden.

    Ein Mann, dessen Haut schon von schwarzen Verfärbungen gezeichnet war, schrie aus voller Kehle. Die Maskierten Helfer der Doktoren hievten ihn auf einen Wagen. Der Mann versuchte sich noch mit letzter Kraft loszureißen, er wollte nicht verbrannt werden, doch
    die Helfer gaben ihm einen Schlag und er blieb auf dem Wegen liegen. Manche auf dem Holzkarren stöhnten noch, andere rührten sich nicht mehr.

    Was für ein grausames Bild! Also, gut gemacht, das Geschriebene macht trotz des holprigen Stils ein beklemmendes Gefühl in der Brust und erweckt den Wunsch, dieser Tortur ein Ende zu bereiten.

    - 2 - ist mir zu kurz. Ich kann mit dem Jungen nicht mitfühlen, ich sehe seine Angst nicht. Zwischen den Dialogsätzen könntest du einstreuen, wie ihm der pure Angstschweiß übers ganze Gesicht läuft, wie er zittert wie Espenlaub, wie seine Augen geweitet sind und das Weiße verrückt hervorstrahlt.. Zeig mir, dass dieser Junge wirklich Angst um seinen Vater hat! Und am besten zeigst du mir noch dazu, warum der Gelehrte sich so sehr für den Jungen interessiert. Sag mir, dass er sich wegen dem kranken Vater schon eine Weile um den Jungen kümmert, oder dass er ihn an seinen eigenen, verstorbenen Sohn oder meinetwegen an ihn selbst als Kind erinnert. Sag mir, warum mir die Sache nicht total egal sein sollte.
    Ich kann es zwischen den Zeilen lesen, doch es wäre besser, wenn du es in die Zeilen packst.

    Zitat

    Als sie um eine Ecke gebogen waren, begann Marcus zu jammern


    Ich jammere, wenn man mir keine Playstation zu Weihnachten schenkt. Wenn mein Vater gleich bei lebendigem Leib verbrannt wird, jammere ich nicht. Dann schreie ich, weine ich, donnere mit meinen Fäusten gegen den Boden, verfluche die Welt und fühle, wie das Schicksal mir den Grund unter den Füßen entzieht. Jammern lässt das ganze aberwitzig, nicht ernst erscheinen.

    Zitat

    Die Abneigung der Pestdoktoren gegenüber den anderen Gelehrten berunuhigt mich jedoch schon seit längerem.
    Man hat fast den Eindruck, als hätten sie etwas zu verbergen."

    Das kommt zu plötzlich; das musst du in -1- oder -2- zumindest einführen, Hinweise dafür einstreuen. Plötzlich zu sagen "DA IST DOCH WAS IM BUSCH!", ohne, dass der Leser das gleiche Gefühl hat, ist unauthentisch und ohne Authentizität schwächelt eine (ernsthafte) Geschichte.


    Nicht eindeutig genug, um so einen Schock auszulösen. Es ließt sich wie ein Sachbuch, das erklärt, wie sich die Pest verbreitet, nicht so sehr wie eine Anleitung, sie zu verbreiten. Das muss provokanter, zackiger, schärfer! Du kannst das, das hab ich am Anfang gesehen. Nicht so viel Brimbrum drumherum, leg die Fakten auf den Tisch, verharmlose sie nicht. ;)

    Zitat

    Marcus lehnte an der Wand eines Fachwerkhauses. Niemand war in der Straße zu sehen, es war still. Was sollte er nun tun?
    Seinen Vater suchen? Das Buch zu den Gelehrten der Universität bringen? Würden sie ihm überhaupt Glauben schenken? Er wusste es nicht.

    Er fragte sich, was sie gerade wohl mit Wiglav machten. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Schließlich beschloss er zuerst die Universität aufzusuchen, wo Wiglav ein angesehener Gelehrter war.

    Das ist ein harter Konflikt, schließlich heißt das, seinen Vater praktisch sterben zu lassen. Dafür ist mir diese Entscheidung zu schnell gefällt, dem Leser wird die Schärfe dieser Situation gar nicht bewusst. Dass sich Marcus für die Universität entscheidet, ist ein feiner Zug - aber, selbst wenn wir selbst so feine Kerle wären, würden wir uns in der gleichen Sekunde dafür verdammen, was für schlechte Söhne wir wären, denn schließlich besiegeln wir den Tod unseres eigenen Vaters.


    Danach wird es zunehmend spannender und ich gestehe, immer hektischer gelesen zu haben. :D Allerdings gibt es auch immer mehr Rechtschreibfehler und die Formatierung hier im Forum ist nicht mehr so schön wie anfangs.

    Mit der Auflösung, den kurz herbeieilenden Gelehrten, bin ich nicht so glücklich; zumindest einen kleinen Twist hätte man noch einbauen können, bevor es so passiert ist.
    Und auf den Epilog hätte ich verzichtet, um das Ende zwar gut, aber ein bisschen offen zu lassen. :) Das ist aber nur meine Vorliebe für Enden.

    Vom Inhalt her hat mir deine Geschichte wirklich sehr gut gefallen! :thumbsup: Richtig spannend und ich fand die Atmosphäre gut bedrückend und diese Pestdoktoren haben mir tatsächlich Angst gemacht. An der Umsetzung würde ich noch ein bisschen arbeiten, ein bisschen auf Hochglanz polieren, sozusagen ^^ Du hast in der Mitte den Protagonisten (vom alten Mann zu Marcus) gewechselt - das war mutig, das schafft nicht jeder, aber es ist mir nicht negativ aufgefallen. Dafür verdienst du ein großes Lob. :3

    Ich finde allerdings nicht, dass diese Geschichte zur Sword and Sorcery passt.. ich würde sie eher unter Dark Fantasy einreihen, weil sie ja doch deutliche Gruselelemente beinhaltet. S&S ist eher sowas wie Conan der Barbar.

  • Das scheint wohl wirklich nur eine Rohfassung zu sein. Ich muss sagen, dass man für eine Geschichte, die man etwas Vergangenem widmet, v.a. so etwas krasses und langandauerndes wie der Pest, sollte man gründlich recherchieren. Klar, du hast selbst gesagt, du hast die Geschichte vom einen auf den andren Tag geschrieben, aber das ist meine Meinung. Ich merke schon am Anfang, dass so etwas nicht von einem Mann erzählt werden kann, der das wirklich miterlebt hat. Acuh wenn du es gut zu beschreiben versuchst, ist es doch zu wenig beschrieben. Die Umgebung sollte genau so aussehen wie damals, die Menschen auch, was sie tun und wie sie sich fühlen. Wie der Erzähler sich selbst fühlt. Ich finde, du hättest das besser machen können, es hat einfach die Recherche gefehlt. Für eine Kurzgeschichte natürlich keine Schande, aber wenn man so ein umfangreiches Thema wie die Pest nimmt, sollte man gut informiert sein.

    Soviel von mir ;)

  • Die Geschichte gefiel mir recht gut, auch wenn sie wohl eher in Richtung Dark Fantasy tendierte ;)

    Das mit den Fackeln kann ich nur unterschreiben. Womit haben sie die Fackeln angezündet? Und wenn nicht mit einem Zauber, dann hätten sie alle sehr viel Glück haben müssen. Eine Bessere Lösung wäre gewesen, hätten sich einige geopfert und mit den Pestdoktoren "geboxt", denn sie schienen ja körperlich nicht allzu viel Kraft zu besitzen, beziehungsweise keine blutrünstigen Bestien wie ein Warhammer Fantasy Dämon zu sein.
    Auch finde ich leider etwas schade, dass die Motivation der Pestdoktoren ausbleibt. Du hättest wenigstens schreiben können, dass die dafür Unsummen kassieren, wäre ja sonst sehr blöd sich da so viel Arbeit zu machen, ohne was tolles dafür zu kriegen.
    (Sehr geil wäre natürlich gewesen, wenn sie dafür irgendein Artefakt bekommen hätten, mit dem sie das im ganzen Reich ausbreiten könnten ;) Oder die Pest mutieren lassen könnten)

    Das Szenario ist sehr unverbraucht, was mir wirklich gut gefallen hat und der Spannungsbogen ist auch völlig in Ordnung, auch wenn die Geschichte leider viel zu kurz ist. Es wirkt eher wie die Kurzfassung einer langen Geschichte, als wie eine Kurzgeschichte. Würde dir einfach empfehlen, diese Geschichte mal weiter auszuarbeiten ;) Dann ließe sich daraus sicher ein tolles Abenteuer für meine Pen and Paper Gruppe machen. Denn die Idee ist wirklich grandios. Extrem simpel (Eigentlicher Helfer ist der Feind), aber durch das Szenario irgendwie nicht leicht zu erkennen, wenn du noch einige Hinweise einbaust, die eigentlich erst auf die Gelehrten oder einige andere Leute der Stadt hinweisen. ^^

    Aber einen Logikfehler habe ich noch: Städte ware n entweder frei oder gehörten dem König :D

  • Ahoi,

    "Pesthauch" war wirklich inspirierend für mich. Die Idee und die Verpackung super spannend, hast das Mystische, das die Pestdoktoren umgab, sehr gut erfasst und umgewandelt. Vorallem aber dein Ende hat das Ganze klasse abgeschlossen.

    Zu deinem Schreibstil fällt mir nichts Negatives auf - vorallem als Rohfassung. Nice.

    Was allerdings für mich ein deutliches Manko war, war der Zeitpunkt deiner "Auflösung", was die Pestdoktoren vorhaben. Egal, ob nun das Buch offen da lag und ob das leichtsinnig war (das kann man ja interpretieren wie man will - vll. waren sich die Doktoren einfach so sicher, oder sie waren nur gerade abgelenkt - ODER, können sie als Fratzen-Wesen, die sie [geworden?] sind, überhaupt lesen?!) - egal, warum gerade diese Buchseite offenlag; es war viel zu früh für mich. Ich hatte ja etwas ähnliches erwartet, aber hätte mir gewünscht, noch lange hingehalten zu werden. Allein die Auflösung der Ursache für die Pest wäre schon Stoff für eine ganze Geschichte, finde ich.

    Ansonsten noch eine Sache, die mir bei vielen Schreibern auffällt - recht schwache Kampfszenen. Hier etwas mehr Dramatik (ohne Übertreibung) und Detail, das fände ich cool.


    Danke für's Teilen,

    R

  • Die Idee mit der Pest ist super. Aber einige Fehler hätte man wirklich verhindern können. (Nicht das ich es besser machen würde). Als Markus bsw. seinen Meister findet, nachdem er zwei Räume durchsucht hat, hättest du vielleicht so etwas wie: "Nachdem er noch einige weitere Räume durchsucht hatte, fand er endlich seinen Meister. Er war an die steinige Wand eines dunklen Raums gekettet. Der Raum war bis auf ihn vollkommen leer. Auf dem glattem, kaltem Steinboden, spiegelte sich der Schein zweier Fackeln ...", schreiben können. Auch dass die Pestdoktoren nach draußen rennen und sich so enttarnen, nachdem sie so viel Aufwand in die Geheimhaltung investiert haben, erscheint mir seltsam. Der losgeschickte Gelehrte hätte zum Beispiel die Stadtwache in das Gebäude führen können. Somit hättest du beispielsweise einige der auffälligsten Logikfehler vermieden, ohne viel aufwand. Auch andere hättest du so vermeiden können. Das sind halt solche sachen, die einem beim Lesen sofort ins Auge springen. Die Formatierung deines Textes war etwas verwirrend, aber das ist nur ne Kleinigkeit. Schade dass du das Ende so knapp ausfallen lässt. Der Anfang war richtig packend. Du hast die Atmosphäre gut rübergebracht. Doch dann wurde es immer knapper.


    Die Geschichte bietet meiner Meinung nach viel Stoff für eine Fortsetzung. Du könntest mehr von der Welt beschreiben. Vielleicht die Bekämpfung der Pestdoktoren in anderen Städten. Oder die Suche nach der Motivation der Doktoren. Auch die erwähnte (dunkle) Magie und der Ursprung der Pestdoktoren könntest du einfließen lassen.

    Na ja vielleicht hören wir ja noch mal von "Pesthauch".
    Viel Spaß beim weiterem Schreiben.

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley