Hallo Forum!
Es ist wahrscheinlich zu lange her, dass auch nur noch einem Medya etwas sagen wird - schließlich ist ihre Geschichte auch weder sehr lang noch sehr alt geworden. Die Grundidee für Medya war die einer - im "positiven" Sinne - schizophrenen Figur, die "hinter die Grenzen einer von anderen Menschen wahrgenommenen Realität blicken kann." Leider war das Konzept damals viel zu vage und meine Ideen viel zu unausgereift, weshalb ich die Geschichte wieder fallengelassen habe.
Aber über die ganze Zeit hat mich Medya irgendwie nicht losgelassen. So schräg und seltsam die Ideen dafür waren, war es von all den Sachen, die ich nach Symphonie der Stille angefangen und nicht beendet habe meine absolute Lieblingsidee. Also habe ich ein wenig gesammelt und glaube jetzt, eine etwas fundiertere Geschichte erzählen zu können.
Langer Rede kurzer Sinn: Hier ist alleine für euch Medya Ludus, wahnsinnig, ein bisschen schräg, aber hoffentlich auch super unterhaltsam.
Prolog
Krachend flogen die Flügel der eisernen Tore auf, enthüllten den Blick auf eine regnerische und stürmische Nacht, und das Klirren der Schwerter und die elendig kümmerlichen Schreie der Sterbenden, die vorher nur ein unerfreuliches Rauschen gewesen waren, schallten nun umso penetranter durch die düsteren Hallen. Fackeln flackerten in ihren Halterungen, und in ihrem Schein ließ sich eindeutig erkennen, dass wir uns in der Residenz des Bösen befanden. Warum? Nur ein Dummer hätte in der grobschlächtigen Architektur Zeichen einer lange unterdrückten, nun aber aufstrebenden Kultur gesehen, die sich nun gegen Jahrtausende der Ausbeutung wehrte und ihren Platz auf der Welt mit Blut und Eisen verteidigte. Nur ein Narr hätte in den hässlichen Fratzen der Guknuk einen anderen Zweck als den einer beweglichen Zielscheibe gesehen, hätte vielleicht ihre schnelle Entwicklung und ihren Sinn für Technik erkannt. Nur ein Trottel hätte den Satz „ja eigentlich haben sich die Guknuk schon arg bemüht, einen Krieg zu vermeiden und ein Abkommen zum gegenseitigen Vorteil auszuhandeln, aber irgendwie haben wir uns da quergestellt“ von den Lippen gebracht. Aber ein wahrer Held lässt sich von einer solchen Feingeisterei nicht beirren. Immerhin waren die Guknuk schon ordentlich hässlich, eine echte Beleidigung fürs Auge, und wie viel Gutes soll bitte schon in so einem knochigen Ledersack stecken? Zum großen Glück aller hatten wir es aber mit einem wahren Helden zu tun, der da eiserne Tore auftrat und sich sein langes, nasses Haar aus dem Gesicht strich. Zum Zeichen seines Heldentums trug er ein Schwert in der rechten Hand, von dem das Blut all jener Bösewichter tropfte, die ein bisschen weniger Geschick im Abschlachten unschuldiger Bauerntölpel bewiesen hatten. Die Linke ließ nun den Helm fahren, der scheppernd auf dem steinernen Boden aufschlug, denn schließlich sollte jeder sein Gesicht erkennen können, wenn er mit dem abgeschlagenen Kopf des Guknukkönigs Groboron vor die Kämpfenden treten, den Sieg verkünden und somit den Krieg beenden würde.
Hochkonzentriert, jeden Moment einen Hinterhalt erwartend ging unser Held den düsteren Gang entlang, doch nur ab und zu sah er einen aufgeschreckten Diener davonrennen oder eine erschrockene Guknukmaid in Ohnmacht fallen. Ein bisschen wenig Gegenwehr, wenn doch der größte Ritter aller Zeiten gekommen war, um dieses lästige Völkchen zurück in die Steinzeit zu treten, wo es schließlich hingehörte. Energisch biss er die Zähne zusammen – die würden schon noch erleben was es bedeutete, ihm nicht den gebürtigen Respekt zu zollen.
Nach gut fünfzehn Minuten kam unserem Helden das erste Mal der Gedanke, dass er sich verlaufen hatte. Immerhin hatten ihm keine anstürmenden Gegnerhorden den Weg gewiesen, wie hätte er da in diesem weitläufigen und unbekannten Gebäude anders sein Ziel finden sollen? Ärgerlich brummend stapfte er durch einfache Bibliotheken, Gesindekammern und Küchen, bis er schließlich einen der verbliebenen Köche aus seinem Versteck in einem Wandschrank riss.
„Hey du!“ Grob schüttelte unser Held den armen Kerl am Kragen. „Wo finde ich den verdammten Thronsaal?“
„D-Den Thronsaal?“, jammerte der schmächtige Guknuk zitternd, die gelben Augen panisch aufgerissen.
„Stottere ich? Wo–finde–ich–verdammt–nochmal–den Thronsaal?“
„N-Nur noch den Gang und die T-Treppe hinab, dann L-Links und Ihr seid sch-schon da!“
Angewidert ließ unser Held den Koch auf den Küchenboden fallen. „Jämmerlich. Einem Menschen wären diese Worte nur unter Folter über die Lippen gekommen, wenn überhaupt!“
„W-wenn Ihr denkt“, meinte der Guknuk irritiert. „W-Was habt Ihr denn vor?“
„Ich werde Groboron den Kopf abschlagen und ihn zusammen mit meinen Streitern durch die Ruinen eurer Stadt tragen, mit Siegesgeschrei auf den Lippen! Was hast du denn geglaubt?“
„A-aber Ihr seid doch ganz alleine hier, oder?“ Noch immer perplex sah sich der Guknukkoch um, als erwartete er, dass auf einmal ein Trupp schlagkräftiger Panzerkrieger die Küche stürmt.
„Meine Männer kämpfen in den Straßen, aber ich werde diesen Krieg alleine entscheiden, indem ich euren König einen Kopf kürzer mache! Das ist die Aufgabe eines wahren Helden!“
„Ja dann … viel Glück!“ Beklommen richtete sich der Koch auf, wischte sich Staub von seiner Schürze.
„Scher dich davon, bevor ich dir Beine mache, du ledriger Abschaum!“ Unser Held wartete nicht lange darauf, ob der Guknuk seiner Aufforderung Gehorsam leistete, sondern schritt missgelaunt hinaus auf den Gang, den Hinweisen des Kochs folgend. Und tatsächlich, wenige Augenblicke später durfte unser Held die nun hölzerne Tür zum Thronsaal ein- und in den Schein weiterer Fackeln treten, die Spitze seines Schwertes auf Augenhöhe.
„Yngwy von Detwen!“ Alt und klein und ganz besonders ledrig saß König Groboron in seinem Thron. Nur wenige Fackeln erhellten den weiten Raum, die Wandteppiche und den Pavillon über dem Kopf des Königs. Ein schütterer, weißer Bart fiel von seinem olivgrünen Kinn auf die schmale Brust hinab, die in den teuren roten Stoff gewandet war, wie man ihn weit im Süden der Welt machte. Nichtsdestotrotz konnte das Material nicht über den einfachen Schnitt hinwegtäuschen, wie ein König der Menschen sah Groboron in seinem Ornat nicht aus, eher wie ein einfacher Händler.
„Groboron! Lang ist’s her, aber ich hab dir ja gesagt, dass ich mal zu Besuch komme.“
„Ihr habt damit gedroht“, korrigierte ihn der Guknukkönig. „Ihr meintet wortwörtlich, Ihr zerrt mich von meinem Thron und hinterlasst dafür etwas von ähnlicher Größe und identischem Gestank.“
„Ein rein rhetorisches Mittel! Wir hatten schließlich verhandelt.“
„Verhandeln nennt Ihr das, soso.“ Seufzend ballte Groboron die dürren Hände zu Fäusten. „Verhandlungen nennt Ihr das, dass Ihr dieses Land mit Krieg überzogen habt, obwohl wir Eure Beleidigungen über uns haben ergehen lassen in der Hoffnung auf Einigung. Sind die Toten auch nur rhetorische Mittel? Die Zerstörung, die Waisen, die Männer und Frauen meines Volkes, die alles verloren haben? Habt Ihr dafür auch einen Eurer dummen Sprüche?“
„Wo gehobelt wird, fallen nunmal Späne.“ Unverholen grinste Yngwy dem Guknukkönig ins Gesicht. „Jetzt habt ihr schon ein paar weniger Mäuler zu stopfen, immerhin waren die Ernten miserabel dieses Jahr, nicht wahr?“
Stumm sah Groboron auf den Menschen herab, denn jedes Wort blieb ihm im Halse stecken. Mit einer zitternden Bewegung hob er seine Hand und klopfte drei Mal auf die hölzerne Armlehne seines Throns.
Keine Sekunde später stürzten Wachen in den Thronsaal; reglos mussten sie in der Nähe gewartet haben, auf den Befehl ihres Königs wartend. Jetzt blickten sie Yngwy aus zornesroten Augen an, ihre Sichelspeere auf den Menschen gerichtet.
„Wo gehobelt wird, da fallen Späne, ja ja. Wir werden Eure Worte mit in die Waagschale werfen, wenn wir die Bedingungen Eurer Kapitulation aushandeln. Lasst Euer Schwert fallen.“
Blinzelnd sah Yngwy abwechselnd die Wachen und Groboron an. „Kapitulation? Wovon redet Ihr?“
„Wovon …? Ihr seid doch hier, um mir Eure Kapitulation zu erklären, oder nicht?“
„Ich bin hier, um Euch zum Duell zu Fordern!“, brüllte Yngwy empört. „Kämpft mit mir um den Sieg!“
„Eure Männer werden in den Straßen abgeschlachtet. Ihr habt zwar die Mauern überwunden, aber hier seid Ihr nun in der Unterzahl. Das Blatt hat sich gewendet, es sieht nicht gut aus für Euch!“
„Deshalb bin ich doch hier!“ Genervt fuchtelte der Mensch mit seinem Schwert. „Wir fechten aus, wer den Krieg gewinnt, Mann gegen Mann! Bewaffnet Euch!“
Einen kurzen Moment herrschte Stille in den Hallen der Guknuk. „Nein, das werde ich nicht tun.“
„Was? Ihr … Ihr …“
„Warum sollte ich, Yngwy? Ich bin ein alter Mann und war jung nicht mehr als ein einfacher Bauer. Ihr seid zudem eindeutig im Nachteil, warum sollte ich zu so verzweifelten Mitteln greifen?“
„Na …“ Langsam ließ Yngwy sein Schwert sinken „Ehre …“
„Meine Ehre liegt unter den tausenden von Leichen begraben, die Euer Krieg verursacht hat.“ Klackernd ließ Groboron seine Fingernägel auf den Lehnen seines Throns klackern. „Also verstehe ich es richtig? Ihr wollt nicht kapitulieren?“
„Niemals!“
„Und Ihr seid auch kein offizieller Gesandter Eures Königs und kommt unter dem Schutz der Verhandlung zu mir?“
„Öhh … nein …“
„Ja dann … tötet Ihn!“
„Das könnt Ihr nicht …!“ Und wie der König der Guknuk dies konnte, denn zehn Wachen stürzten sich nun gleichzeitig auf ihn. Geschickt ließ Yngwy sein Schwert in der Luft kreisen, wich dem ersten Stoß eines Sichelspeers aus, drehte sich und rammte die Klinge durch den Eisenschuppenpanzer seines Gegners. Noch knapper entging er dem zweiten Stoß, ergriff den Schaft des Speeres und entwand ihn seinem Besitzer.
Und erstarrte, als kalter Stahl in seine Seite stieß. Zitternd ließ Yngwy den gerade erbeuteten Speer fallen und durchtrennte mit einem gezielten Hieb den Ansatz der Waffe, die sich in ihn gebohrt hatte. Mühselig wich er einem weiteren Angriff aus, doch der Schmerz seiner Wunde pochte mit jedem seiner rasenden Herzschläge durch seinen Körper. Tänzelnd wich unser Held zurück, die Hand auf seine Seite gepresst, schlug noch einmal nach einer Wache, bevor er sich an einer Wand zu Boden gleiten ließ.
Groboron war indes von seinem Thron gestiegen und hatte sich einen der Speere reichen lassen. Nun endlich seinen Widersacher überragend blieb er vor Yngwy stehen, den Schaft mit beiden Händen haltend.
„Ihr wollt nicht vielleicht doch noch über eine Kapitulation reden, oder?“, würgte Yngwy zwischen seinen Zähnen hervor, um ein verzweifeltes Lächeln bemüht.
„Nein. Schmort in der Hölle.“ Das letzte, was unser Held in seinem Leben sah, war der kalte Blick des Guknukkönigs, bevor sein Geist für immer entschwand.
Für immer?
Nein! So milde mochte das Schicksal nicht mit der Welt und ihren Bewohnern umspringen, als dass sie unseren Helden aus den Annalen der Zeit getilgt hätte. Vielleicht hätte man glauben können, dass die Völker dieses Planeten mit eiternden Pestbeulen, grausamen Hungersnöten und der peinigenden Gründlichkeit von Finanzämtern nicht genug gestraft worden sind, doch der Kosmos dieser armen Welt ertrug noch eine weitaus schlimmere Last: Götter! Und unser Held ist einer davon.
Weit oben nun über den Wolken und Meilen entfernt von allem weltlichen Geschehen erhob sich Ahvanach, Heim der Götter. Hallen so alt wie die Zeit sonnten sich unter einem immerblauen Himmel, Weinranken zogen sich an zierlichen Marmorsäulen empor. Doch weit im Bauch eines Tempels, der auch als Tempel der Wiedergeburt bekannt war, tauchte etwas aus dem Becken der Reinkarnation auf – ihr habt’s erraten: Unser Held.
„Dieser Scheißkerl!“ In einer Mischung aus Wut und Anerkennung schlug der, der einstmals als Yngwy bekannt war, seine Hand auf den Spiegel des Beckens, lachte dann jedoch und rieb sich das Wasser aus Augen und Bart. „Ich hätte es mir denken können! Kein Funken Anstand in diesen grünen Ledersäcken! Aber was solls? Ich hatte meinen Spaß.“
„Krieg!“, ertönte es vom Rand, irgendwo über ihm, wo eine Empore wirklich stramme Arschbomben in das Becken der Reinkarnation zuließ. „Wird aber auch mal Zeit, dass du dich wieder blicken lässt!“
„Avila!“ Lachend drehte sich Krieg um, bis er die Haushälterin des Götterhimmels sehen konnte, dann schwamm er in wenigen, kräftigen Zügen zum Rand. Aus dem Wasser erhob sich ein wahrer Adonis – etwas kurzgeraten, aber mit einem Körper wie aus Marmor gemeißelt, stramme Muskeln unter makelloser Haut. „Ja, dreiundzwanzig Jahre! Ich hab schon fast befürchtet, ich würde in diesem Körper alt werden wie beim letzten Mal.“
Lächelnd reichte Avila dem Gott ein samtweiches Handtuch. Strähnen ihres gebündelten schwarzen Haares fielen ihr ins Gesicht, und neben ihrem olivfarbenen Teint wirkte Krieg geradezu bleich. „Sah fast schon aus, als würdest du deinen Altersrekord brechen wollen.“
„Meine Güte Avila, das wären fünfunddreißig Jahre! Weißt du, wie sich ein menschlicher Körper mit fünfunddreißig anfühlt? Furchtbar, wirklich abscheulich! Ich glaube, ich habe für dieses Zeitalter auch genug von dieser ganzen Rummenschlerei. Überlassen wir unseren Schäfchen das Heldentum für die nächsten hundert Jahre.“
„Wo wir gerade dabei sind: Warum hast du zugelassen, dass sie dich schlagen? Du hattest die Guknuk doch in der Hand, hättest du sie aushungern lassen hätten sie kapitulieren müssen. Ihre Versorgungsrouten waren abgeschnitten und von Außerhalb hatten sie keine Hilfe zu erwarten!“
„Hast du mir mal wieder mit dem Teleskop nachspioniert, was?“ Schelmisch grinste Krieg, während er sich eine fein säuberlich zusammengelegte Toga aus seinem Fach zog und das Handtuch zu Boden fallen ließ, wo es Avila ohne zu zögern aufhob. „Ich habe nun so viele Kriege gewonnen, dass mir der Sieg alleine nicht ausreicht, meine Gute. Es kommt darauf an, wie man siegt. Über gewitzte Strategen singt man keine Lieder, oder kennst du etwa eins? Nein, der Held, der eine aussichtslose Schlacht mit einem Hieb seines Schwertes zum Guten wendet, das Kühne, das Wagemutige beflügelt die Zungen der Dichter. ‚Wir saßen nur rum bis sich der Feind selbst ergab‘ macht einfach keine gute Zeile.“
„Wohl wahr. Verzeih mir die Frage.“ Etwas schüchtern wandte Avila den Blick zu Boden, bevor sie ihn wieder über Kriegs Bizeps wandern ließ.
„Dir doch immer, dir doch immer!“ Endlich hatte Krieg es geschafft, die Toga halbwegs elegant um seinen Körper zu wickeln. Allem Anschein nach war er etwas aus der Übung. „Aber erzähl mal: Was hat sich in meiner Abwesenheit getan?“
„Pff, nicht wirklich viel.“ Grübelnd legte Avila den Zeigefinger ans Kinn, während sie gemeinsam die Stufen zum Kern des Gebäudes bestiegen. „Andhara und Alami liegen sich immer noch in den Haaren, Okulus ist noch keinen Schritt weiter als vor zwanzig Jahren, dass bei Nashis Durst überhaupt noch etwas von ihrem Wein für den Rest übrig bleibt ist ein Wunder …“
„Also alles beim Alten.“
„Alles beim Alten.“ Mittlerweile hatten sie die eigentliche Halle der Reinkarnation erreicht, ein wahrhaft riesiges Gebäude, in dem Groborons Thronsaal locker zehnmal hineingepasst hätte. Blasse, lorbeerbekranzte Diener rannten hier umher, deckten Tische, trugen Karaffen herbei, denn es war Tradition, dass mit jeder Entfleischung eines Gottes ein Fest begangen wurde. „Oh nein, warte! Medya ist vor ein paar Wochen wieder ausgebückst!“
„Medya? Ausgebüchst?“ In gespielter Entrüstung griff sich Krieg an die Brust. „Dann ist doch alles beim Alten.“ Im Vorbeigehen riss Krieg einem Diener ein Tablett mit eingelegten Oliven aus der Hand und stieß ihn fast beiläufig, nur mit zwei Fingern so gegen die Schulter, dass es ihn von den Füßen riss.
„Du hast selbst gesagt, dass das immer öfter vorkommt und immer länger dauert, bis sie entfleischt. Du weißt, was passiert, wenn sie länger fort ist!“
„Und sie wird wiederkommen, wie sie es immer getan hat. Irgendwann wird es ihr da unten langweilig, wie uns allen. Gönnt ihr doch einfach mal ihren Spaß, ihr tut ja immer so, als würden wir hier ohne sie gar nichts geschissen bekommen.“
Empört verschränkte Avila die Arme vor der Brust. „Du hast ja leicht reden, sobald du hier oben bist, ist deine Arbeit ja auch fast getan! Weißt du, wer hinter allen aufräumen darf, wenn dann wieder alles den Bach runtergeht? Ja? Ich!“
„Jetzt beruhig dich mal! Ich prophezeie dir jetzt etwas: In vier, fünf, maximal zehn Jahren ist Medya wieder hier, zerknatscht wie eh und je, und dann läuft wieder alles am Schnürchen.“
Kritisch legte Avila die Stirn in Falten. „Denkst du?“
„Denke ich. Warts einfach ab. Es bleibt wie immer alles beim Alten.“