Nachtstück
Für den ausgesternten Himmel hat’s sich ausgesternt.
Mancher zieht heut dieses Dunkel vor,
Denn auf Regenwolkensockeln lassen sich
Luftschlösser zu den Sternen bauen.
Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.527 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (
Nachtstück
Für den ausgesternten Himmel hat’s sich ausgesternt.
Mancher zieht heut dieses Dunkel vor,
Denn auf Regenwolkensockeln lassen sich
Luftschlösser zu den Sternen bauen.
die Arbeit hat sich gelohnt
Schöner Vierzeiler von dir kalkwiese Manch einer zieht das Dunkel vielleicht nicht vor, sondern bekommt es aufgezwungen. Und Luftschlösser sind doch nichts Verkehrtes, oder?
Manch einer zieht das Dunkel vielleicht nicht vor, sondern bekommt es aufgezwungen. Und Luftschlösser sind doch nichts Verkehrtes, oder?
Ja, man bekommt es oft genug aufgezwungen. In gewisser Weise geht es mir bei dem Gedicht um das Schaffen von Kunst (egal welche Form). Unabhängig von dem, was man erlebt, hat man ja Präferenzen, ob es hell, dunkel, lustig, schmutzig etc. sein soll. Manchmal fragen Leute ja, was düstere Musik oder Geschichten denn Gutes für die Welt bringen sollen. Dass diese Dinge aber ihre ganz eigenen Freuden haben können, muss ich hier sicher nicht erklären. Und natürlich müssen Luftschlösser nichts verkehrtes sein. Sie sind ja unser Medium.
Heyho kalkwiese
Ich versteh's nicht. Noch nicht...
In gewisser Weise geht es mir bei dem Gedicht um das Schaffen von Kunst (egal welche Form).
Okay, witzig Ich hab das Gedicht eher aufs Leben direkt bezogen. Da kann ja dein Sternenhimmel auch irgendwann glanzlos und trist sein - entweder durch die Umstände, in die du geworfen wirst, oder weil du dich selbst rausziehst. Und statt dann rauszugehen, bleibt man lieber für sich und baut auf seinen Regenwolkensockeln (Trauer, Depression) Luftschlösser - also hohle Ideen, oder Fantasiewelten, die einen selbst den Sternen wieder nahe bringen sollen
Heyho kalkwiese
Ich versteh's nicht. Noch nicht...
Heyho Der Wanderer
Meine Auffassung nach müssen Gedichte auch nicht unbedingt verstanden werden, sie sind oft auch einfach ästhetisch, sollen schön klingen oder aussehen etc. Ich habe mir natürlich meine Gedanken zum Inhalt gemacht, aber ob der Leser nicht etwas völlig anderes daraus liest, liegt nicht in meiner Macht. Für sowas ist die Prosa da.
Falls du eine konkrete Frage zu einer Zeile hast oder so, dann frag gerne.
Alopex Lagopus Ich finde jede Interpretation, die auf dem Text basiert valide. Nur weil ich es geschrieben habe, habe ich nicht die Deutungshoheit. Tatsächlich wollte ich anfangs eher etwas in deine Richtung ausdrücken, wo ich im Prinzip Pessimisten bemitleide, die sich die Fenster mit schwarzer Pappe abkleben und alle Geschichten, die nicht im Suizid enden, als belanglos ansehen. Wäre nicht unbedingt nett von mir gewesen. Aber trotzdem ehrlich.
Naja, der Text hat sich anders entwickelt, bis ich diese Anfangsabsicht darin einfach nicht mehr gesehen habe. Es hat sein Eigenleben.
Ich finde jede Interpretation, die auf dem Text basiert valide. Nur weil ich es geschrieben habe, habe ich nicht die Deutungshoheit.
Ich mag diese Ansicht Dein Gedicht hat wirklich viele Lesarten und sie alle als valide zu betrachten finde ich eine erfrischende Betrachtung von Prosa (wir kennen ja alle diese Gedcihtsinterpretationen, in den man für sich etwas rausliest und dann von der Lehrkraft eine 6 reingedrückt bekommt, weil es "falsch" ist). Und ein Gedciht so zu schreiben, dass es mehrere Lesarten gibt und jeder sich dadurch irgendwie auf seine Art und Weise wiederfinden kann finde ich ein hohes Stück Kunst.
Jedenfalls danke, ich habe das Gefühl durch dich hier einen etwas besseren Zugang zu Prosa gefunden zu haben
Ich freue mich über deinen Kommentar, muss aber leider klugscheißen, weil ich das Missverständnis nicht stehen lassen will.
Gedichte sind Poesie.
Prosa sind Geschichten, Sachtexte etc., also freie, nicht durch Reime oder Rhythmik gebundene Texte.