Nicht nur die großen US Labels Marvel und DC bringen tolle Comics heraus, auch Europa hat etwas zu bieten. Ganz groß sind da wohl Frankreich und Benelux.
SILLAGE
Sillage ist eine französische Comic-Serie, die erstmals 1998 erschien. Sie handelt von dem jungen Menschenmädchen Nävis, die nach dem Absturz ihres Raumschiffs auf einem wilden Dschungelplaneten aufwächst und schließlich von Sillage, einem gewaltigen, tausende von Schiffen umfassenden Weltraumkonvoi, aufgelesen wird.
Zur Handlung:
Die junge Nävis lebt friedlich mit ihrer besten Freundin, der Riesenraubkatze Houyo, auf einem wilden Urwaldplaneten, auf dem ihr Raumschiff abstürzte, als sie noch ein Kleinkind war. Ihre Ruhe wird gestört, als der gewaltige, aus zahllosen Raumschiffen und Völkern bestehende Weltallkonvoi Sillage ihren Weg kreuzt: Der Hottarde Madjestot Heilig, dessen Rasse in ihren Schiffen durch eine Epidemie auszusterben droht, will den Planeten zu einer Wüstenwelt umwandeln, um eine neue Heimat für sein Volk zu schaffen.
Nävis nimmt den Kampf gegen Heilig auf, der sich zusehends von der Linie der Führer von Sillage entfernt und die eigenen Gesetze nicht mehr achtet. Houyo wird getötet, und am Ende kommt es zu einem beinahe tödlichen Duell, das aber von Sicherheitsstreitkräften unterbrochen wird. Heilig wird verhaftet und zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt, während sein großes Ziel dennoch erreicht wird: die Hottarden beziehen ihre neue Heimat und erklären ihn zum Volkshelden.
Nävis wird derweil auf Sillage aufgenommen und unter den Schutz der Regierung gestellt. Da sie als einziges Lebewesen im Konvoi gegen die telepathischen Fähigkeiten aller anderen Spezies immun ist, beginnt sie nach Ende ihrer Ausbildung als Spezialagentin für die Führer von Sillage zu arbeiten. Sie hofft, auf diese Weise irgendwann mit dem Konvoi auf andere Menschen zu treffen.
Nävis wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt und entwickelt sich im Laufe der Serie zu einer Super-Agentin. Sie bekämpft sowohl Korruption als auch andere kriminelle Machenschaften im Sillage-Konvoi. Immer wieder bekommt sie Hinweise auf ihr eigenes Volk und trifft auch zweimal auf Menschen; beide Begegnungen enden jedoch tragisch. Gleichzeitig muss Nävis mehr und mehr erkennen, wie sehr die Führung von Sillage von Korruption und Machtgier zerfressen ist, und wendet sich schließlich offen gegen sie.
Als ihr Gegner und gelegentlich auch ihr Verbündeter tritt zunehmend der Konsul Akutsau in Erscheinung. Akutsau, der sich anfangs einen riesigen Harem hält, findet großes Gefallen in Nävis, was diese aber nicht erwidert. Als sie die Machenschaften von Verschwörern aufdeckt, findet sie sich, zusammen mit dem mysteriösen Zögling des Konsuls, ebenfalls ein Mensch, im Visier einer Kaste von Elitekriegern, die sich für den Tod ihrer Kampfgefährten rächen wollen. Der achtzehnte Band erzählt von der Zusammenarbeit des letzten überlebenden Elitekriegers der Protagonisten angesichts einer von Menschen hergestellten Biowaffe, die den gesamten Konvoi zu vernichten droht.
In Band #20 "Update" wird schließlich die seit dem Beginn der Comicserie im Raum stehende Frage nach Nävis' menschliche Natur, welche ständig durch große und kleine Hinweise in Zweifel gezogen wird, beantwortet. Bei einem Geheimauftrag findet Nävis Daten zu sich selbst und wertet diese mit der Hilfe von Juliette aus, es sind die Überwachungsaufnahmen vom Schiff ihrer Herkunft. Die Menschheit wird gegenwärtig von den sog. "Supras", physisch und psychisch verbesserten Übermenschen, geführt, die "Whipes" sind eine gefügige, entbehrliche, und kostengünstige Sklavenrasse, ohne diese Verbesserungen. Die Whipes weisen auch die von Nävis bekannten weißen Streifen auf die ihren Sklavenstatus anzeigen, und gleichzeitig als Kontrolleinheiten dienen, welche bei Ungehorsam Elektroschocks austeilen können. Es stellt sich heraus, dass Nävis ein Whipe mit freiem Willen ist, welcher von einem religiösen Supra-Fanatiker geschaffen wurde und die Zerstörung ihres Schiffes überlebt hat.