Moin Leute:)
Vielen lieben Dank für zahlreichen Kommentaren, Kritiken und Anregungen!
Den Prolog stelle ich hiermit bearbeitet rein (er ist interessanterweise ein wenig länger geworden )
Wer mag , kann ihn sich gerne noch einmal durchlesen. Ich denke, es wird an der ein oder anderen Stelle ein wenig anders geworden sein =)
!!!! Teil Eins des ersten Kapitels gibt es unten ebenfalls zu lesen !!!!
Möge es hiermit beginnen !
Prolog
Mit lautem Donnern fegte ein furchtbarer Sturm über die Stadt Ashalón. Voll entfesselter Kraft pressten sich die Winde in die gepflasterten Straßen, brüllten ihre Warnungen vor drohendem Unheil in jeden Winkel der gepflegten Fachwerkhäuser. Rissen an Blumenkästen und Straßenlaternen, rüttelten an Fensterläden und Türen, als versuchten sie die friedlich schlummernden Stadtbewohner zu wecken. Doch in den Häusern blieb es in nächtlicher Ruhe still. Prasselnd ergoss sich der Regen auf die roten Dachziegel, jedes andere Geräusch verschluckend. Ineinander verschlungene, rasch aufeinanderfolgende Blitze erhellten die Umgebung im Sekundentakt und erschufen am düster schwarzen Himmel ein bizarres Feuerwerk über der kleinen festlich geschmückten Stadt.
Selbst die hartgesottenen Stadtwachen hatten sich von den Straßen und Wehrgängen der Stadt in ihre gemütlich warmen Wachstuben zurückgezogen. Dort saßen sie, tranken und spielten Cháro, ein altes Kartenspiel, ihr Pflichtbewusstsein abgegeben in die tosenden Hände der Naturelemente. Gemütlichkeit machte sich breit und das Gefühl von Sicherheit, wie es in langen Phasen des Friedens entsteht. Es gab keinen Grund, keinen noch so kleinen Anlass, seine Gesundheit bei diesem Wetter draußen auf der Mauer zu riskieren. Es musste schon mit allen freien Geistern zugehen, wenn es jemand wagen sollte, die mehr als doppelt mannshohe Stadtmauer, die das Städtchen umgab, zu erstürmen.
Im selben Augenblick als der einäugige Einar, einer der anwesenden Soldaten mit den glücklichsten Händen im Kartenspiel, seine letzte Karte ausspielte und damit überraschend die Runde gewann, stöhnte die versammelte Mannschaft des Südtores auf. Es war allseits bekannt, dass er oft im letzten Moment, als würde er es genau planen, alles zu seinen Gunsten wand. Nicht nur im Kartenspiel. Leicht angetrunken erhob er sich vom Tisch, um sich draußen zu erleichtern. Er stieg die Walltreppe an der Innenseite der Mauer hinab und wollte gerade seine Hose öffnen, als er einen hellen Schein von oben wahrnahm. Doch da war es schon zu spät.
Vertieft in die Vorbereitungen auf die nächste Runde, begleitet von derben Neckereien, bemerkten die Verbleibenden in der Wachstube nicht den 3 Fuß großen Feuerball, der mit irrsinnig hoher Geschwindigkeit, völlig lautlos, in hohem Bogen auf sie zuflog. Mit beängstigender Präzision schlug er in das Dach ein. Völlig unbeirrt von der Kollision, als wäre das Geschoß in einem Fass Butter gelandet, schlug es, alles in Brand steckend, durch die massiven Holzbalken. Auf seinem Weg durch den Boden des Häuschens verbrannte es alle versammelten Männer binnen eines Augenblickes, ehe es mit einer gewaltigen Explosion das darunterliegende Stadttor zertrümmerte. Der Einschlag war so heftig, dass die Trümmerteile mit voller Wucht in das dahinterliegende Händlerviertel geschleudert wurden. Vormals edle, mit Stuck und Ornamenten besetzte Hausfassaden, wurden regelrecht auseinandergerissen und richteten ein Blutbad an den friedlich schlummernden Bürgern an.
Brennende Bruchstücke des Feuerballs wurden in das schlummernde Viertel geschleudert. Wo sie auftrafen, platzten sie wie Eier auf, einen flammenden Krater hinterlassend. Aus dem Inneren krabbelten handtellergroße Spinnen, mit rötlich pulsierenden Körpern, und kleinen weißen Augen. Dies waren wahre Schreckensbestien. Der ausgeprägte Rudelsinn und ihre Fähigkeit flüssiges brennendes Gestein über weite Entfernung zu spucken, machten die Mórthugal-Spinnen, aus dem düsteren gleichnamigen Gebirge, zu einer der tödlichsten Jäger im Tierreich. Da sie aus den dunkelsten Tiefen des Berges stammten, waren sie blind und jagten nach Gehör. Voller Mordgier stürzten sie sich auf jedes Geräusch in ihrer Nähe. Wen sie nicht mit ihren kräftigen Beißwerkzeugen zerfetzten, verbrannten sie zu Asche. Schnell verbreitete sich Angst und Schrecken im Händlerviertel.
Kinder, Frauen, Männer, Jung und Alt, ob arm ob reich, schrien durcheinander. Spärlich gekleidete Gestalten taumelten durch den dichten Rauch, hustend würgend, auf der verzweifelten Suche nach ihren Familien. Überall regierte das Chaos. Aus den nicht betroffenen Nachbarhäusern und – straßen stürzten verängstigte, aus dem Schlaf gerissene, Stadtbewohner auf die zerstörten Straßen, völlig überfordert mit dem grausigen Bild, dass sich ihnen bot. Panisch stolperten sie über, auf dem Boden liegende Leichen und schwer Verwundete, die verzweifelt nach Hilfe riefen. Niemand half. Jeder versuchte sich selbst zu retten und dem unerwarteten Inferno zu entfliehen.
Kurz darauf erfolgte der zweite Einschlag am Westtor im Viertel der Handwerker. Wie ein grausiges Ritual vollzog sich derselbe Ablauf.
Voller Angst drängten die Überlebenden aus beiden Stadtenden zur Mitte auf den Marktplatz, weg von dem Schrecken des Todes, die Schreie der Zurückgelassenen in den Ohren. Der einzige Ausweg waren die beiden unbeschädigten Tore im Norden und Osten von Ashalón. Dorthin drängte die flüchtende Masse durch die sorgfältig gepflegten Gassen. Vollkommen in Panik wurden Kinder von ihren Eltern getrennt, es wurde gestoßen, gedrängelt, geschlagen und getreten. Vereinzelt rutschten Menschen auf dem nassen Pflaster aus. Kläglich wimmernd, ihr Leben aushauchend, wurden sie Opfer dieser polternden menschlichen Lawine, die sich in rasendem Tempo durch die Straßen Ashalón’s ergoss.
In dieses Chaos, als hätte jemand nur auf diesen Moment gewartet, krachte ein dritter Feuerball in das westliche Viertel. Die dort alarmiert abwartenden Bewohner traf es nicht unvorbereitet. Der Boden hatte zweimal leicht gebebt, woraufhin ein entsetzliches Schreien begonnen hatte. So fürchterlich, dass sich viele Bürger die Ohren zugehalten hatten. Jetzt warteten sie voll Unruhe und Besorgnis in ihren Häusern. Niemand traute sich auf die Straße.
Unvermittelt brach die Hölle los und das Schicksal schlug ein drittes Mal auf die in den Fängen des Grauens gefangene Stadt ein. Gezeichnet von grellen Blitzen, untermalt von tosendem Donner, brannte sich der Anblick ein. Das Bild einer untergehenden Stadt.
Eine Gruppe fliehender Menschen, die Gesichter gezeichnet von dem erlebten Gräuel, versammelte sich nach kurzer Zeit am verschlossenen Nordtor. Sie schlugen voller Panik, lauthals schreiend, mit Händen, Füßen und allem was sich in der Nähe befand dagegen. Ein Ruf schälte sich aus dem Chaos. Ein einäugiger muskulöser Mann, vollkommen rußbedeckt, hinkte mit schwelender Kleidung die Treppe zur Wachstube hinauf. Er brüllte immer wieder: „Macht das Tor auf! Macht das Tor auf!“. Doch die Männer in der Wachstube über dem Tor hörten ihn nicht. Sie waren wie gelähmt von dem Anblick, der sich aus der erdrückenden Finsternis schälte und immer wieder kurz im Flackern der Blitzeinschläge sichtbar wurde.
Denn das was sie sahen, konnte nicht sein. Ein düsteres Ammenmärchen, erzählt über Generationen hinweg. Dunkle Legenden aus den Schatten der Vergangenheit. Der Einäugige, oben auf dem Wall angekommen, erstarrte ebenfalls.
Drei Gestalten sahen zu ihnen hinauf. Sie standen etwa 300 Fuß entfernt auf einer kleinen Anhöhe. In der Mitte ein hagerer Mann mit einem golden leuchtenden Stab und einem langen weißen Bart. Selbst seine Augen schienen zu glühen. Neben ihm die gedrungene Gestalt eines Kriegers, die riesige, vollständig mit Runen bedeckte Streitaxt lässig auf dem Rücken. Die Ruhe, die er ausstrahlte war ein höhnisches Pendant zu den Geschehnissen innerhalb der Stadtmauer. Der Dritte im Bunde war aus der Entfernung, in diesem, wie den starren Beobachtern nun bewusst wurde, unnatürlichem Unwetter kaum zu erkennen. Seine Gestalt wurde von einer Art magischen schwarzen Feuer umspielt. Wie eine Aura dehnte sie sich aus und zog sich wieder zusammen, als besäße sie ein Eigenleben.
„Es ist alles wahr“ Die Erkenntnis traf den bärtigen Mann auf dem Wall hart und plötzlich. „Der Hauptmann … Er hatte Recht! Ich muss …“
Sein Gedankengang wurde abrupt unterbrochen. Der Stab des weißbärtigen Mannes hob sich und in den Sekunden, in denen die Blitze sich wie Schwerter aus Licht in die Dunkelheit gruben, wurde eine gewaltige Armee unterschiedlichster Kreaturen und Rassen hinter ihm sichtbar, die sich vor dem Nordtor zum Sturm versammelten. Im selben Augenblick löste sich ein vierter Feuerball aus dem Stab, der mittlerweile auf das dicke steinerne Tor zeigte.
Trotz seiner Beinverletzung reagierte er blitzschnell und sprang von der 20 Fuß hohen Mauer in den die Stadt umgebenden Wassergraben. Die Wucht der Explosion erfasste ihn auf halbem Weg nach unten. Ein Schlag, wie mit einem glühenden Vorschlaghammer, traf ihn mit voller Wucht in den Rücken und beschleunigte seinen unkontrollierten Flug. Mit aller Gewalt traf er auf das spiegelglatte, schwarze Wasser auf. Schmerzen umfingen seinen Verstand. Kälte.
Angst.
„Ich muss …es ihm sagen …“
Der Wille zu überleben flammte ihn ihm auf. Mit zwei kräftigen Schwimmzügen katapultierte er sich an die Oberfläche und schleppte sich mit letzter Kraft in das dichte Schilf am Ufer.
Das letzte was er warnahm, bevor er die Ohnmacht seinen schmerzenden Körper umfing, war das brennende Ashalón und die gellenden Schreie, die langsam immer mehr verebbten.
Sein letzter Gedanke verlor sich in der Dunkelheit.
„Sie sind wieder da … Ich muss …sie warnen …“