Beliebtheit der Genres

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.057 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. September 2022 um 20:55) ist von Sci-Fi-Dave.

  • Ist wert, ein Buch zu werden...

    Hallo Tariq

    vieles ist es wert, ein Buch zu werden, deine Geschichten (denen ich folge) sind es alle drei ganz besonders. Aber nicht jede gute Geschichte wird auch ein Erfolg, denn dazu braucht es viele Faktoren.

    Mit Hannche rechne ich dir jedoch auch einen großen Publikumserfolg aus. Weil: Die meisten Leute lieber Geschichten aus dem wahren Leben lesen als Fantasy, Tiergeschichten oder SciFi (ich lese "normalerweise" lieber Fantasy, und ich liebe Tiergeschichten, bin aber wohl eine Ausnahme), und Hannche ist da ja ganz aktuell, wenn man bedenkt, wie hier überall die Altersheime wie Pilze aus dem Boden sprießen. Eine Bekannte von mir hat großen Erfolg mit einer Serie mit Protagonisten Ü80, die sich tapfer durchs Leben schlagen mit den Hindernissen, die es halt in dem Alter so gibt. Ich würde deshalb an deiner Stelle da durchaus an eine Veröffentlichung denken und in dem Fall auch aktiv Werbung machen, mit Bloggern und so. Du würdest da ganz sicher auf eine Marktlücke und entsprechende Nachfrage treffen (mal so ganz platt kaufmännisch gedacht). Das würden ja nicht nur die Alten selber lesen, sondern auch die betreuenden Kinder und evtl. Enkel. Besonders da du das Thema auf eine Art behandelst, die mal ungewöhnlich und voller echt wirkender Erinnerungen ist, die sicher viele Leser auf einer persönlichen Ebene anspricht.

    Auch der neue Teil ist wieder sehr ansprechend und den habe ich gerne gelesen!

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Die meisten Leute lieber Geschichten aus dem wahren Leben lesen

    ... halte ich jetzt für eine gewagte These.

    Unabhängig davon, dass ich Tariq s Hannche durchaus verbuchungswürdig finde, kann man nicht von sich (und seinem engeren Umfeld) auf "die Leserschaft" (TM) schließen. In meinem Umfeld beispielsweise käme "sowas" gar nicht an, hier ist eher der Rosamunde-Pilcher-Content oder/und Krimis und Schriller gefragt.

    Eine wirklich aussagekräftige Information ist, so glaube ich, nicht zu bekommen. Selbst "repräsentative Umfrage" ist vieles, aber genau eben nicht das. Es kommt immer drauf an, ob du 100 Leute in München Straubing fragst oder in Ribnitz-Damgarten. Oder in Zschaiten bei Riesa.

    Deshalb hat man als Autor, egal mit welchem Genre man unterwegs ist, ständig ein nicht unerhebliches Risiko, sitzen zu bleiben auf seinen Texten...

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Heyho Cory Thain

    Deshalb hat man als Autor, egal mit welchem Genre man unterwegs ist, ständig ein nicht unerhebliches Risiko, sitzen zu bleiben auf seinen Texten...

    Yo, ist richtig. Andererseits: Auch wenn ich erst mal nur für mich schreibe, mache ich es doch gleichzeitg auch für die ganzen anderen, die ich nicht kenne.

    Und da habe ich doch immer das Risiko, daß es welche gibt, denen es nicht gefällt.

    Was soll's also?

    Es nicht rauszubringen hiesse nicht zu wissen, ob es gefällt.

    Und wenn's am Ende nur hundert Leute sind, die es lesen - dann war's die Sache wert.

    Ist meine kleine Meinung.

  • Unabhängig davon, dass ich Tariq s Hannche durchaus verbuchungswürdig finde, kann man nicht von sich (und seinem engeren Umfeld) auf "die Leserschaft" (TM) schließen. In meinem Umfeld beispielsweise käme "sowas" gar nicht an, hier ist eher der Rosamunde-Pilcher-Content oder/und Krimis und Schriller gefragt.

    Okay, natürlich kann ich hier nicht behaupten, absolut zu wissen, was geht und was nicht. Das ist ja nur meine subjektive Einschätzung, die falsch sein kann.

    Ich basiere mich jedoch dabei nicht, wie du annimmst, aus dem, was in meiner Umgebung so gelesen wird, sondern da ich freiberuflich als Lektorin arbeite und im Rahmen dieser Tätigkeit schon eine Menge Manuskripte gesehen und auch deren Erfolg/Misserfolg nach Veröffentlichung nachverfolgt habe, auf eben diesen Erfahrungen. Außerdem kenne ich eine ganze Reihe von Autoren, deren Veröffentlichungen ich ebenfalls verfolge, und lese in Autoren-Communities im Internet mit, wo so etwas diskutiert wird. Ich versuche immer schon im Vorfeld zu schätzen, ob ein Buch laufen wird oder nicht. Bei den meisten Manuskripten, die floppen, sehe ich das vorher schon, außerdem ist das die überwältigende Mehrheit. Aber die Erfolge gibt es eben auch! Und die möchte ich gerne fördern. Allerdings bin ich kein Buchverlag und kein Marketing-Experte und kann mit meiner Einschätzung also auch danebenliegen.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Die meisten Leute lieber Geschichten aus dem wahren Leben lesen als Fantasy, Tiergeschichten oder SciFi (...)

    In meinem Studium hat das mal ein Professor in einem journalistischen Seminar so gesagt. Die Leute würden am liebsten Nachrichten lesen, in denen sie sich selbst irgendwie wiederfinden. In meinem Umfeld habe ich das auch für Romane und Fernsehserien schon ähnlich gehört. Leute, die selbst in einem Fantasy-Forum unterwegs sind, sind da wohl nicht so repräsentativ. Das ist ja wohl auch ein Problem bei Leuten, die sich nur noch über Social Media informieren. Da liest man nur noch das, was die eigenen Ansichten bestätigt.

    Für mich persönlich macht es ja wenig Sinn, etwas zu lesen oder mir anzugucken, dass genau so wie mein normales Leben ist. Für mich sind Utopien spannender. Wobei ich mich ja eher für Science-Fiction interessiere. Da muss ich dann tatsächlich zugegeben, dass mich da schon der Gedanke anspricht, dass einzelne Elemente dieser Geschichten irgendwann Realität werden könnten, was mir bei Fantasy weit weniger wahrscheinlich vorkommt.

    Insgesamt lässt sich ja bei fiktiven Werken auf allen Stufen etwas Bekanntes leichter vermarkten. Das ist ja aktuell bei Serien und Filmen besonders augenfällig. Da ist derzeit fast alles eine Fortsetzung, ein Spin-off, eine Neuverfilmung oder etwas in der Art. Ein Roman, der in einer fiktiven Welt spielt und von erfundenen Völkern handelt, von denen noch nie jemand gehört hat, ist heutzutage ja schon aus Suchmaschinensicht ganz ungünstig.

    Bei Liebesromanen, Krimis oder Arztserien ist es dann auch leichter, sich an ein erfolgreiches Genre ranzuhängen, weil alles darin in der realen Welt vorkommt und dadurch nicht geschützt werden kann. Bei Fantasy oder Science-Fiction müssen die Medienunternehmen ja viel genauer recherchieren, ob es eine bestimmte Idee nicht vielleicht schon gegeben jat.

  • Bei Geschichten, die in der realen Welt spielen, kann man beim Leser ja auch voraussetzen, dass er eine Vorstellung davon hat, wie beispielsweise ein Krankenhaus aussieht. Selbst in historischen Settings lässt sich beim Leser mit wenigen Worten ein Bild von einer gothischen Kathedrale oder einer Tempelruine erzeugen, das relativ nah an dem sein wird, was sich der Autor vorgestellt hat.

    Bei Fantasy oder Science-Fiction wird man ja idealerweise in eine völlig neue Welt entführt. Das kann dann leicht zu seitenlangen detaillierten Beschreibungen von kleinsten Details führen, die einen als Leser total ermüden oder im anderen Extrem kann man die Ideen des Autors gar nicht nachvollziehen. Letztlich sind das ziemlich anspruchsvolle Genres.

  • Ich denke, bei den Umfragen (egal welches Grundthema) kommt es immer auch auf die Fragestellung an.

    Fragt man: "Was lesen Sie gerne?" bekommt man ein bis hmpfzig Genre gesagt. Wenn man aber ein fertiges Manuskript hat (selbst geklöppelt oder als Bearbeiter im Verlag) und die Leute fragt: "Mögen Sie dieses hier?" kann man trotz eventueller vorheriger Antwort "ische lese de Fäntäsie!" tief fallen, weil "Egon und die elf Drölfen" zwar ein Fantasy-Buch ist, aber dem bevorzugten Schreibstil des Lesers nicht zusagt.

    Ich zum Beispiel lese Fantasy. Ehrlich: Gern sogar! Und trotzdem habe ich Tolkiens Ringe-Dings nicht gelesen und werde es auch nicht mehr tun in diesem Leben, da ich den Stil für mich nicht schigg finde.

    Wenn ich als Fantasy-Konsument gezwungen wäre, alles an Fantasy zu lesen, was der Markt bereithält... würde ich mich lieber dem Lesen ganz verweigern, als das zu tun.

    Ein Genre mögen ist nicht gleichbedeutend mit "alles davon gelesen haben wollen"....

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Ich zum Beispiel lese Fantasy. (...) Wenn ich als Fantasy-Konsument gezwungen wäre, alles an Fantasy zu lesen, was der Markt bereithält... würde ich mich lieber dem Lesen ganz verweigern, als das zu tun. Ein Genre mögen ist nicht gleichbedeutend mit "alles davon gelesen haben wollen"

    Ich würde auch am ehesten sagen, das Science-Fiction bei mir einen gewissen Vertrauensvorschuss hat. So etwas Ähnliches habe ich auch mit bestimmten Schauspielern oder Musikern. Wenn dann aber ein konkretes Werk meine Erwartungen nicht erfüllt, dann trauere ich dem aber auch nicht lange nach.