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  • Hallo allerseits. Anbei meine Geschichte aus dem Schreibwettbewerb. Kommentare sind willkommen


    Moorgeister


    Helm Helmson betrachtete die Hütte am Rande des Moores. Die von der Witterung gebleichten Balken aus Kiefernholz schmiegten sich an die allgegenwärtigen Felsen. Derweil brannte die gnadenlose Mittagssonne auf die Dorfbewohner, die in gebührendem Abstand auf die Hexe warteten. Sie waren gekommen, um den Weg durch das Moor anzutreten und den Moorgeistern das Opfer zur Sommersonnenwende darzubieten.

    Doch die Hexe ließ sich Zeit.

    „Ist sie zu Hause?“, murrte Helm und wischte sich den Schweiß aus der Stirn.

    Ingrid Schmiedson nickte. „Ich denke, sie lässt uns absichtlich in der Hitze schmoren. Der Dorfvorsteher soll nachsehen, wo die Alte bleibt. Hey Albert, schau mal nach, ob sie da ist. Oder hast du Angst?“, rief die blonde Frau lautstark und legte die Hand an ihre Streitaxt.

    Helm wiegte missbilligend den Kopf. Die junge Schmiedin musste dringend lernen, ihr Temperament zu zügeln. In einem Satz, den Dorfvorsteher sowie die Moorhexe herauszufordern, war so unnötig wie das Warten in der gleißenden Sonne. Albert Hinrichsen zog eine verlegene Grimasse, natürlich würde er nicht gehen. Der Mann war so reich wie feige.

    „Dann schaue ich eben nach, wo sie bleibt“, seufzte Helm resigniert und ging den schmalen Pfad zur Hütte hinab. Er überlegte noch, ob er besser klopfen oder rufen sollte, als sich die Tür mit einem Knarren öffnete. Die alte Baba Hega trat hinaus.

    „Helm, mein Junge. Schön dich zu sehen, obwohl ich eigentlich Albert Hinrichsen erwartet hatte. Wie geht es den Kindern?“ Ihr faltenreiches Gesicht wirkte sanft, wenn sie lächelte.

    „Meine Töchter stehen am Moorrand bei ihrer Tante. Es geht ihnen gut, aber unsere Tage sind grau, seit Elsbeth gegangen ist“, gab Helm zu. Auge in Auge wirkte die Hexe weniger bedrohlich als in den Erzählungen und sie hatte wirklich alles getan, um seine Frau zu retten.

    Die Hexe nickte nachdenklich. „Kinder sollten nicht ohne Mutter aufwachsen. Das schwarze Fieber hat in diesem Jahr zu viele Seelen gefordert. Die Dinge sind nicht in rechter Ordnung.“

    „Die Kinder stehen lange in der Hitze und der Weg ist weit“, sagte Helm vorsichtig.

    „Du fragst dich wohl, was die alte Hega dazu treibt das Dorf so lange in der Sonne stehen zu lassen?“

    „Hmm“, brummte Helm zustimmend.

    „Ich habe viel gesehen von hier aus. Du bist gekommen und nicht Hinrichsen. Ingrid mag dich, denn sie steht neben niemanden so lange, wie bei dir.“

    „Sie hat meinen Antrag abgelehnt“, Helm wich dem Blick der Hexe aus. „Es ist nicht einfach, den Hof zu führen, mit fünf Töchtern, die ihre Mutter vermissen“, sagte er entschuldigend.

    „Die Kinder brauchen eine Mutter“, betätigte Hega beruhigend. Ihr scharfer Blick richtete sich nach vorn. „Die rothaarige Frau dort bei Store Sven, ist sie das Götteropfer?“

    „Ja. Die Männer haben sie vor zwei Wochen auf dem Haselweg aufgegriffen. Wird es reichen?“

    „Es hat nicht gereicht, als wir den Göttern den alten Köhler gegeben haben. Der schwarze Tod kam im letzten Jahr trotzdem ins Dorf. Dies darf nicht erneut geschehen“, zischte die Hexe gereizt. „Diesmal ist es eine junge, hübsche Frau. Es wird wohl reichen“, seufzte sie.

    Helm nickte.

    „Nun. Wir sollten uns aufmachen. Der Weg durch das Moor ist lang“, beschloss die Hexe und nahm ihren Stab. „Überprüfe die Fesseln des Sommeropfers. Ingrid besitzt viel Mitleid und wenig Glauben.“

    ***

    „Was hast du dir dabei gedacht, dem Sommeropfer die Fesseln zu lockern?“, schnaufte Helm. Ingrid starrte auf den schmalen Weg. Der Pfad führte durch das Moor zum Kiefernhain. Sie zerrte an ihrem langen Zopf. Das tat sie immer, wenn sie wütend war, und dies kam in letzter Zeit oft vor.

    „Elaine war auf dem Weg nach Birkenwald, um ihre kranke Tante zu besuchen. Sie ist ein Mensch so wie du und ich. Kein Opfer! Wie kommen wir dazu, sie wegen eines Aberglaubens in das Moor zu stoßen? Oder denkst du wirklich, im Moor gingen die Geister um. Du bist doch oft genug da draußen …“

    „In der Nacht als Elsbeth starb, lagen graue Schatten über dem Dorf, du musst es doch auch gespürt haben! Im Dorf gab es später drei Fehlgeburten! Das Opfer im letzten Jahr hat nicht gereicht.“

    „Hat dir das die Hexe eingeredet? Nichts habe ich gespürt. Helm, ich mag dich wirklich, aber ich denke, es wäre besser, wir würden die alte Vettel ins Moor werfen.“

    „Du weißt nicht, was du sagst!“, schnaufte Helm und sah sich besorgt um. Aber die Hexe ging weit vorne neben Store Sven.

    „Ich werde das Dorf verlassen, sobald diese Scharade vorbei ist“, verkündete Ingrid.

    „Überleg es dir, du wärst den Kindern eine gute Mutter.“

    „Helm …“ Ingrid legte ihre Hand auf seinen Arm. „Ich mag dich. Aber so eine Ehe, das wäre doch keine Liebe. Wir würden uns vielleicht gut vertragen, aber … Ist das alles, was das Leben für uns bereithält?“

    „Ich habe Elsbeth auch nicht geliebt, als wir heirateten. Die Dinge können sich entwickeln.“ Helm wiegte den Kopf. „Du hast zu viele Erwartungen, Ingrid. Das Leben am Moor ist hart.“

    „Aber es muss noch etwas anderes geben, da draußen. Die Händler erzählen von Schiffen, die groß wie Häuser sind und über Seen fahren, deren anderes Ufer man nicht sieht.“

    „Die Leute dort werden ihre eigene Last zu tragen haben und ihren Göttern auf ihre Weise dienen, so wie wir es tun. Jeder lebt nach seiner Art.“

    „Das mag sein Helm … Aber …“

    „Wir sind bald da. Ich kann den Kiefernhain schon sehen.“ Dies war Helms Art, die Unterhaltung zu beenden.

    ***

    Der Kiefernhain lag auf einer Felseninsel, inmitten des Moores. Zahlreiche Kiefern und Birken krallten sich in den kargen Felsen. Bei der Thingstätte am Ufer des kleinen Moorsees hatte sich etwas Sand und Erde angesammelt, dort erreichten die Bäume stattliche Höhen. Die Kinder spielten im Schatten der Baumkronen, während die Erwachsenen das Fest zur Sommersonnenwende vorbereiteten. Bald brannte das Feuer und die Sonne tauchte das Moor in ein unwirkliches rötliches Licht.

    Nach einer kurzen Beratung mit der Hexe überprüfte Helm den Steg, der hinaus auf den See führte und wo die Moorgeister das Opfer empfangen würden. Er seufzte. Das Gespräch mit Ingrid hatte ihn aufgewühlt und erst recht die Unterhaltung mit Baba Hega.

    Elaine, so hieß das Opfer für die Moorgeister, saß am Rande der Thingstätte und blickte teilnahmslos auf die Vorbereitungen. Der Pferdeschwanz der jungen Frau hatte sich gelöst und die rötlichen Locken lagen wild um ihre Schultern.

    Verdammt!

    Ingrid hatte recht. Elaine war ein Mensch. Mit Sorgen und Hoffnungen und dem Willen zu leben. Sie würden sie trotzdem heute den Göttern opfern. Helms Finger krallten sich in das Geländer des Steges. Sein Blick ging über den See, es galt eine Entscheidung zu treffen. Der breitschultrige Mann schüttelte unwillig den Kopf und stapfte zurück zum Ufer, hinauf zum Thingplatz.

    Store Sven sah überrascht auf.

    „Lass mich mit der Frau für einen Moment allein. Baba Hega möchte, dass ich ihr etwas mitteile“, sagte Helm.

    Sven legte den Kopf schief und entblößte die schiefen Zähne. „Natürlich, Helm. Aber ich bleibe in Sichtweite.“

    ***

    Ingrid beteiligte sich wenig an den Gesprächen der anderen Frauen. Gelangweilt sah sie zum Thingplatz hinüber und erstarrte.

    Helm unterhielt sich mit Elaine. Sollte er sich doch noch anders entschieden haben? Die Dorfbewohner würden ihm folgen, auch bei einem Aufstand gegen die Hexe, da war sie sich sicher. Der Mann hatte eine Begabung zum Anführer und ein gutes Herz, wenn er doch nur nicht so stur wäre.

    Der durchdringliche Ton eines Horns unterbrach die Gespräche und Ingrids Gedanken. Nun würde die Hexe den Rat bestimmen.

    „Albert Hinrichsen!“, rief der Hornbläser den Dorfvorsteher in den Rat und fuhr fort:

    „Thea Sörensen, Helm Helmson, Store Sven, Margitta Bengsen, Ingrid Schmiedson!“

    Jemand stupste Ingrid an die Seite.

    „Ich …?“ Unsicher stand Ingrid auf und trat zu den anderen auf die Thingstelle.

    „Nun, da wir vollständig sind, ist es an der Zeit, das Opfer zur Sommersonnenwende zu begehen“, begann Baba Hega. „Es war ein entbehrungsreiches Jahr. Die Ernte hätte besser sein können und wir haben geliebte Menschen verloren. Dennoch haben wir nie die Hoffnung verloren. Wir werden auch den Winter überstehen, wenn wir nur zusammen halten.“ Die Hexe warf einen Blick in Helms und Ingrids Richtung. „Fürs nächste Jahr habe ich einige Änderungen beschlossen. Helm Helmson wird die Bürde des Dorfvorstehers übernehmen.“

    Albert Hinrichsen gab ein röchelndes Geräusch von sich, sagte aber nichts.

    „Helm Helmson wird sich neu verheiraten, das Eheritual wird nach dem Opfer vollzogen“, fuhr die Hexe fort.

    „Aber …“, entfuhr es Ingrid.

    Baba Hega hob die Hand. „Zudem wird in diesem Jahr nicht Store Sven das Opferritual vollenden, sondern Ingrid Schmiedson.“

    Ingrids Hand glitt an die Hüfte und griff ins Leere, denn sie hatte die Axt beim Eintreten in die Thingstätte abgelegt. Keinesfalls würde sie Elaine die Kehle zerschneiden und sie ins Moor werfen, wie den Kadaver eines Hundes.

    Helms warnender Blick traf sie, er blinzelte ihr zu. Plante er etwas? Er hatte sich schließlich grade noch mit Elaine unterhalten. Mit aller Selbstbeherrschung, die sie aufbringen konnte, nickte Ingrid und grummelte eine Zustimmung. Die Hexe lächelte zufrieden.

    ***

    Die Prozession schritt zum Steg hinab. Vorne ging Ingrid mit der jungen Frau, es folgten Helm und Store Sven. Elaines Hände waren gefesselt und ihre Beine zusammengebunden, sodass sie nur langsam gehen konnte. Sie ließ sich ohne Widerstand führen.

    „Ich werde dir nichts tun. Wir werden versuchen zu fliehen, hörst du?“, flüsterte Ingrid und betrat den Steg. Das Messer in ihrer Hand wog schwer. Elaine nickte kaum merklich und sah auf. Ihre grünen Augen wirkten trotzig. Noch wenige Schritte und sie erreichten das Ende des Stegs.

    Ein leises schmatzendes Geräusch drang den Steg hinauf. Ingrid sah sich um, die Wasseroberfläche kräuselte sich. Ein gräulich schimmernder Schemen bewegte sich unter der Oberfläche des Sees. Ingrid beugte sich vor und begriff das Unglaubliche. Dort wartete etwas abgrundtief Böses! Ihr Herz pochte. Die Hexe hatte recht! Die Moorgeister waren wirklich und verlangten ihr Opfer. Ingrid fasste das Messer fester und packte Elaine. Aber sie zögerte, wie nur konnte sie einen Mord begehen?

    Die schlanke Frau entwand sich ihrem Griff, dann spürte sie scharfen, kalten Stahl an der Kehle. Im nächsten Moment quoll warmes Blut über ihre Brust. Ingrid fühlte einen Stoß an der Hüfte und fiel. Noch bevor sie das Wasser berührte und gierige Finger nach ihr griffen, sah sie zurück. Sie sah Helm und Elaine nebeneinander auf dem Steg.

    Ihr Blut tropfte von dem Messer in Helms Hand.

  • Von der Idee her finde ich's richtig gut, aber der Schluss geht mir viel zu schnell und ist zu schwach. Der ganze Knackpunkt der Geschichte ist der Zusammenbruch von Ingrid's Welt - einmal 'es gibt wirklich Moorgeister' und dann 'Elaine ist nicht das Opfer' - und das wird aber in zwei, drei Saetzen abgehandelt. Wirkt auf mich ein bisschen lieblos - jetzt schnell die Geschichte fertig machen. Und das ist schade, die Vorarbeit ist recht gut gelungen mit den verschiedenen Perspektiven auf die Hexe und die Opfer.


    Da haette ich mir am Ende mehr erwartet, da koennte man an der Stimmung noch viel machen, die Situation unheimlicher werden lassen, Vorahnungen ala 'ach, das war doch bloss ein Traum... oder?' machen...

  • Lieber Der Wanderer Liebe Kirisha Lieber Thorsten


    Vielen Dank für eure Kommentare hier und im Schreibwettberb-Strang. Das Ende hab ich wirklich etwas vergeigt. Da habe ich bis zum Schluss umgestellt und wollte auch die Wortvorgabe nicht überschreiten, aber das Ende ist ja wirklich am wichtigsten. Im Hinterkopf hatte ich sogar ein ungutes Gefühl an dieser Stelle, dem hätte ich folgen sollen. Ich schreib es um und poste es hier demnächst.


    Vielen Dank für die ehrlichen Kommentare. Ihr seid super!

  • Huhu, ich habe mir die Geschichte jetzt einverleibt und ein paar Gedanken dazu gesammelt, die ich hier gern teilen möchte :)


    Der Mann war so reich wie feige.

    Sehr schöner Satz. Man kann sich den Dorfvorsteher richtig gut vorstellen. Große Klappe, nichts dahinter.


    „Elaine war auf dem Weg nach Birkenwald, um ihre kranke Tante zu besuchen. Sie ist ein Mensch so wie du und ich. Kein Opfer! Wie kommen wir dazu, sie wegen eines Aberglaubens in das Moor zu stoßen? Oder denkst du wirklich, im Moor gingen die Geister um. Du bist doch oft genug da draußen …“


    Ach, die Ingrid. Hat ein gutes Herz und ihre Abscheu, ihr regelrechter Ekel vor den Menschenopfern, ist absolut verständlich. Umso mehr schockt es sie und den Leser, dass es das Monster, das Böse, in einer personifizierten Form tatsächlich gibt. Dass das Grauen real ist, kein Aberglaube oder das wirre Geschwätz einer Hexe, sondern eine echte Bedrohung.


    Ich stimme Thorsten zu. Der Schluss kam viel zu schnell. Natürlich geschehen die Ereignisse rasch, zwischen der Entdeckung des Moor-Monsters und dem Verrat an Ingrid vergehen in Echtzeit auch nur Minuten, gar Sekunden, aber als Leser fühlt man sich etwas abrupt aus der Geschichte katapultiert.


    Und dabei ist die Geschichte wirklich spannend aufgebaut. Man spürt von Anfang an, dass irgendwas nicht stimmt. Man traut irgendwie niemandem, nur Helm wirkt einigermaßen zuverlässig, neben Ingrid. Man ist hin und hergerissen zwischen Respekt und Angst vor der Hexe. Daher hätte man in meinen Augen den Anfang etwas kürzer halten können, das Warten auf die Hexe, und dafür das Ende, die Entdeckung des Bösen und Ingrids Ende, etwas detalierter gestalten können.


    Zusammengefasst hat es mir aber sehr gut gefallen. Die Wut und Angst der Bewohner ist fühlbar. Diese alte Macht des Aberglauben und der Opfergabe, wenn alles andere nicht zu helfen scheint und man von Krankheit und Pech heimgesucht wird. Die uralte Angst der Menschen vor dem Unbekannten und ihr Verlangen, jeder Misere einen dafür verantwortlichen Schuldigen zuweisen zu können. Spannendes Thema.


    Ihr Blut tropfte von dem Messer in Helms Hand.


    Der letzte Satz hat mir auch sehr gut gefallen. Er verpasst einem nochmal so richtig schön Gänsehaut.

  • Hi Sensenbach


    ich habe mir auch Deine Kurzgeschichte zu Gemüte geführt und fand sie so schaurig wie fesselnd.


    Es stimmt, Du baust das Dorf und seine Bewohner sehr sorgfältig auf und das Ende kommt abrupt und plötzlich daher.

    Ich fands klasse. :thumbup:

    "Die Sonne scheint anders und wird weiter scheinen, es hilft nichts mit Steinen nach ihr zu werfen."

  • Und dabei ist die Geschichte wirklich spannend aufgebaut. Man spürt von Anfang an, dass irgendwas nicht stimmt. Man traut irgendwie niemandem, nur Helm wirkt einigermaßen zuverlässig, neben Ingrid. Man ist hin und hergerissen zwischen Respekt und Angst vor der Hexe. Daher hätte man in meinen Augen den Anfang etwas kürzer halten können, das Warten auf die Hexe, und dafür das Ende, die Entdeckung des Bösen und Ingrids Ende, etwas detalierter gestalten können.


    Zusammengefasst hat es mir aber sehr gut gefallen. Die Wut und Angst der Bewohner ist fühlbar. Diese alte Macht des Aberglauben und der Opfergabe, wenn alles andere nicht zu helfen scheint und man von Krankheit und Pech heimgesucht wird. Die uralte Angst der Menschen vor dem Unbekannten und ihr Verlangen, jeder Misere einen dafür verantwortlichen Schuldigen zuweisen zu können. Spannendes Thema.

    Liebe Octopoda

    Ich freue mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. Den Schluss schaue ich mir gerne noch einmal an. Die Grundidee hinter der Geschichte war natürlich die Annahme, dass hinter den Mythen und Märchen der Alten tatsächlich etwas reales steckt. Die "aufgeklärte" Ingrid im Gegensatz zur alten Welt der Hexe und dazwischen Helm und die Zwänge der Dorfgemeinschaft.



    Aber für Ingrid war es doch genauso, daher fand ich es stimmig und passend. Sie war überrumpelt vom Bösen im Moor, dem unvermittelten Verrat, der im Nachhinein betrachtet nur allzu nachvollziehbar war und schließlich ihrem Tod :pupillen:


    Sie hat keine Gnade erleben dürfen, warum also sollte der Leser hier besser davon kommen? Die Geschichte lässt einen erschüttert und ungläubig zurück, aber bei einem solchen Ende darf man eigentlich auch nichts anderes erwarten.

    Lieber J.J.Raidark

    Vielen Dank für deinen Kommentar. So, wie du es beschrieben hast, sollte die Geschichte wirken. Ein langsamer Aufbau und dann eine unvorhersehbare, aber nachvollziehbare, Wendung am Schluss. Ich denke dies werde ich auch so belassen, aber noch ein wenig mehr aus Ingrids Gefühlswelt einflechten. Mal sehen, wie das wird.

  • Etwas spät aber ich hab die Geschichte gelesen und finde sie gut. Sie ist nicht zu lang geworden aber hat Potential eine Fortsetzung zu erhalten, denn abgeschlossen ist sie nicht.


    Das Ende finde ich nicht so gut gelungen. Es kommt überstürzt und passt nicht so recht. Die Fragen die da aufkommen sind so riesig, dass es schon weh tut da keine Antwort zu erhalten. Warum wird Ingrid erstochen und in den See geworfen? Die Erkenntnis, dass diese Moorgeister doch Realtiät sind kommt sehr schnell, da fehlt es an Dramatik.


    Und noch was zur Formulierung:


    1. da du dich ja größtenteils an nordische Namen hälst ein Hinweis: Das -son am Ende bedeutet nix anderes als "Sohn von..." also wäre z.B. Helm Helmson Helm, Sohn von Helm.
    Dementsprechend ist Ingrid Schmiedson unpassend müsste eher Ingrid Schmieddöttar heissen. Also Ingrid, Tochter von Schmied.

    2. Baba ist ein slawisches Wort und bedeutet soviel wie Großmutter. Du hast da bestimmt an Baba Yanka gedacht. Das war eine bulgarische Hellseherin. Ich hab sogar mal ihr Grab besucht, bzw. den Ort an dem sie lange gelebt und gewirkt hat. Das war eine tolle Erfahrung :)

  • Lieber Avanar

    vielen Dank für dein Lob und deine Kritik. Die Geschichte ist noch auf meiner Liste der zu überarbeitenden Texte. Im Moment verzettelt ich mich grade mit allerlei Projekten, aber der Nebel lichtet sich. :)

  • Lieber Avanar

    vielen Dank für dein Lob und deine Kritik. Die Geschichte ist noch auf meiner Liste der zu überarbeitenden Texte. Im Moment verzettelt ich mich grade mit allerlei Projekten, aber der Nebel lichtet sich. :)

    Ja, das glaub ich gerne. Ich hab auch so viele Projekte und Ideen da kommen die schon manchmal durcheinander. Aber das wird schon, es gibt für alles eine Zeit ;)

  • Hallo liebes Fantasy Geschichten Forum, :)


    hier wird die Kritikoffensive fortgeführt. :keeporder:

    Diesmal sind es die "Moorgeister" von unserem Sensenbach.

    Alles nur meine Meinung und kein Anspruch sie zu teilen.

    Durch sein Einverständnis hat die Kritik auch stehen zu bleiben.

    Der Schreiber hat das letzte Wort, wie immer. :!:


    :phatgrin:

    <Trollmodus ein>

    Da meine Kritik immer absolut sachlich und konstruktiv ist,

    sollte ganz besonders der Sensenbach die "Moorgeister" komplett überarbeiten,

    falls er nach dem lesen irgendwelche Ungereimtheiten vermutet.

    Denn alles, was ich kritisiere, ist gut.

    <Trollmodus aus>


    Dann fange ich mal an.

    Auf zu neuen Abenteuern! :superman:

    Helm Helmson

    Ungewöhnlicher Name.

    Ingrid Schmiedson

    Da komm ich der Sache schon näher.

    Könnte was skandinavisches sein.

    soll nachsehen, wo die Alte bleibt.

    Wo die Alte bleibt, häh? :crazy:

    Klingt asi.

    Oder hast du Angst?“, rief die blonde Frau lautstark und legte die Hand an ihre Streitaxt.

    Jepp, jetzt bin ich im skandinavischen Setting.

    Kann aber in die Irre geführt werden, durch dieses Klischee.

    Gilt es für eine vertraute Leserschaft, ist das in Ordnung.

    Kommt dir Kurzgeschichte in ein großes Sammelwerk der Phantastik,

    braucht ein wildfremder Leser mehr Beschreibung. :grumble:

    Auge in Auge wirkte die Hexe weniger bedrohlich als in den Erzählungen und sie hatte wirklich alles getan, um seine Frau zu retten.

    Da spricht eine Lebensweisheit.

    Viele Vorurteile lösen sich auf, wenn man sich direkt gegenüber steht. :angel:

    „Die Kinder stehen lange in der Hitze und der Weg ist weit“, sagte Helm vorsichtig.

    „Du fragst dich wohl, was die alte Hega dazu treibt das Dorf so lange in der Sonne stehen zu lassen?“

    Da sehe eine Intuition, die gleichzeitig das Vertraute wiedergibt.

    Die alte Hexe weis mit dieser Aussage genau was Sache ist.

    Dies darf nicht erneut geschehen“, zischte die Hexe gereizt. „Diesmal ist es eine junge, hübsche Frau. Es wird wohl reichen“, seufzte sie.

    Und da eine schnelle Stimmungsschwankung.

    Ich lese, wie der Ton die Musik macht.

    Gut. :this:

    „Was hast du dir dabei gedacht, dem Sommeropfer die Fesseln zu lockern?“, schnaufte Helm.

    Auch da die Betonung der Aussage. :this:

    Sie zerrte an ihrem langen Zopf. Das tat sie immer, wenn sie wütend war, und dies kam in letzter Zeit oft vor.

    „Elaine war auf dem Weg nach Birkenwald, um ihre kranke Tante zu besuchen.

    Der erste Satz zu ende und der Neue begingt gleich mit der Rede.

    Ich habe gleich gemerkt, dass es die mit dem langen Zopf gewesen ist.

    Nichts habe ich gespürt. Helm,

    Gruselig. 8(

    ***

    Die Sterne zeigen einen klaren Szenenwechsel. Gut.

    Der Kiefernhain lag auf einer Felseninsel, inmitten des Moores. Zahlreiche Kiefern und Birken krallten sich in den kargen Felsen. Bei der Thingstätte am Ufer des kleinen Moorsees hatte sich etwas Sand und Erde angesammelt, dort erreichten die Bäume stattliche Höhen.

    Ja, das brauch ich. Eine klare Ortsbeschreibung ohne Infodump.

    Kann alles im geistigen Auge sehen. :)

    Sven legte den Kopf schief und entblößte die schiefen Zähne. „Natürlich, Helm. Aber ich bleibe in Sichtweite.“

    Hier ein guter Cliffhanger. :thumbup:

    Ingrid beteiligte sich wenig an den Gesprächen der anderen Frauen. Gelangweilt sah sie zum Thingplatz hinüber und erstarrte.

    Die und gelangweilt? Wie kaputt ist den die? :(

    Das ist ein Szenario von extremer emotionale Dichte.

    Die tut nur so.

    „Thea Sörensen, Helm Helmson, Store Sven, Margitta Bengsen, Ingrid Schmiedson!“

    Hier wird es kleinkariert.

    Die Namen werden mit Kommas aufgezählt.

    Mag überfragt sein, doch ich stelle mir die Aufzählung recht schnell vor.

    Wenn es wichtig wäre, jeden Namen besonders zu betonen,

    würde ich Punktkommas verwenden. :thinking:

    nickte Ingrid und grummelte eine Zustimmung.

    Da scheint die Ingrid eine tiefe Stimme zu haben.

    Und da sie schon den Eindruck einer Schildmaid erweckt hat,

    ist sie eine Frau von größeren Wuchs.

    Die schlanke Frau entwand sich ihrem Griff, dann spürte sie scharfen, kalten Stahl an der Kehle. Im nächsten Moment quoll warmes Blut über ihre Brust.

    Die bin ich verwirrt gewesen. Die Ingrid oder die Rote?! :schiefguck:

    Ansonsten die schnelle Kampfabfolge schnell-dynamisch gut beschrieben.

    Sie sah Helm und Elaine nebeneinander auf dem Steg.

    Ihr Blut tropfte von dem Messer in Helms Hand.

    Hui, wo die Liebe hinfällt. Überraschendes Ende. :!:

    Gut.


    Fazit:

    Ein Kurzgeschichte die zur Sache kommt und sich für das lesen für zwischendurch eignet.

    Eine Zerstreuung, die auch deprimieren kann.

    Menschenopfer sind nicht jedermanns Ding.

    Auch nicht in der Fantasy.


    Vale

    333 halfevil


    Feilt an euren Fähigkeiten, nicht an den Eitelkeiten.
    Und ihr werdet eines Tages vom Duft der Lorbeeren umgeben sein.


    Fragen zur Kritik werden gerne beantwortet. :)

  • Hallo,


    mir gefällt am Text das Nordische, wobei der Hinweis mit den Namen ja bereits fiel ( dottir statt son bei Endungen im Frauennamen). Der Begriff der Baba störte hier und erinnerte mich an Baba Yaga auf ihrer laufenden Hütte (russ. Märchen). Ich denke, es gibt die Begrifflichkeit der Hexe auch im Altnordischen ( Gamall Kvan heißt zb alte Frau dort, könnte man auch nehmen, auch wenn nicht jede Alte gleich eine Hexe ist^^). Ich finde es aber immer schön und vor allem authentisch, wenn die Begriffe aus einer Kultur ( hier der nordischen) stammen. Zum Ende wurde bereits im Forum genug gesagt.

    Speziell die Beschreibungen der Natur finde ich unglaublich schön gelungen. Ich sehe sofort die Orte vor mir!

    Viele Grüße