Liebe Schreiberlinge,
nachdem ich jetzt ein Jahr lang recherchiert, gebastelt, überlegt und wild drauf losgesponnen habe, würde ich hier gern meine Welt vorstellen, Stück für Stück.
Da ich nicht alles in einem einzigen Eintrag unterbringen kann, teile ich meine Welt in drei Teile. Dieser erste Teil behandelt vor allem den Aufbau, die Orte und grob die "Kultur". Der zweite Eintrag, der später folgt, behandelt dann die Bewohner etwas genauer. Der dritte und letzte Eintrag dann die Magie und ihre Regeln.
Ich wäre unfassbar froh über Feedback, denn bis jetzt hat diese Welt noch kein Außenstehender gesehen und man kennt das ja; irgendwann ist man so drin in seiner Welt, dass man keine Chance mehr hat, sie neutral zu betrachten. Daher ist jeder kleine oder große Eindruck herzlich willkommen.
--- Das UnterDrunter ---
Teil 1
Verlorenes ist nicht verschwunden; es ist einfach nur woanders
Vorwort:
Ich habe das UnterDrunter erschaffen, weil ich mich schon immer gefragt habe, was eigentlich mit all den Dingen passiert, die man im Alltag so verliert. Was mit all den Orten geschieht, die vor sich dahinrotten. Was passiert mit den Seelen von Städten und Orten, die im Krieg zerstört werden? Was geschieht mit Menschen, die plötzlich verschwinden oder von der Welt vergessen wurden?
In der Realität können Dinge nicht einfach so von jetzt auf gleich verschwinden. Man braucht Energie, eine Kraft, eine chemische Reaktion, um etwas zu verändern oder zu bewegen - von der Welt zu tilgen. Wer schon mal Plastik verbrannt hat, weiß, dass es dafür Hitze bedarf und ein unfassbarer Gestank entsteht; Aktion - Reaktion.
Aber wie oft sucht man die verdammte Fernbedienung, die gerade eben noch neben einem auf der Couch gelegen hat? Ganz egal, wie oft man in den Ritzen nach ihr sucht, das verdammte Ding bleibt spurlos verschwunden, nur um dann, ein paar Stunden später, plötzlich im Kühlschrank wieder aufzutauchen. Doch manche Dinge verlieren wir, und finden sie nie wieder. Sei es ein linker Ohrring, ein 1-Euro Stück oder ein Brief, der zwar losgeschickt wurde, aber in der Post verloren ging.
Doch weder Ohrring, noch Euro und Brief sind wirklich verschwunden. Sie werden lediglich in einer anderen Welt von einer feinen Dame getragen, von einem Sammler gesammelt und von jemandem gelesen, der noch nie in seinem Leben von so etwas albernem wie "Postgeheimnis" gehört hat. All diese Dinge sind durch die Risse unserer Welt gerutscht und auf der anderen Seite, irgendwo unter unseren Fußböden, gelandet.
Ein Ort, an den auch Menschen gelangen können, wenn sie durch den richtigen Riss im Fußboden kriechen.
Willkommen im UnterDrunter!
Teil 1 - FAKTEN - KARTE - ORTE:
Name der Welt: UnterDrunter
Besonderheiten: Unterirdisch, durch Risse im Gefüge mit der Oberwelt verbunden, verlorene oder zerstörte Dinge werden ein Teil von ihr, kein Tageslicht
Politik: Jeder Ort, jedes Gebiet und jede Stadt ist eigenständig. Es gelten die regionalen Gesetze von Clans und Gemeindschaften. Zwar gilt die "Puppenstadt" für viele der humanoiden Bewohner als Hauptstadt von UnterDrunter, jedoch wechselt die dortige Herrschaftsform fast so häufig wie die aktuelle Mode. (Im Moment ist die Epistokratie total angesagt ...)
Sprache: Tausende, jedoch sorgt ein recht komplizierter Zauber dafür, dass fremde Worte in eine verständliche Sprache umgewandelt werden. Gilt jedoch nur für Gehörtes, daher werden Verträge nur mündlich geschlossen. Das gesprochene Ehrenwort gilt als verbindlich.
Probleme der Welt: Die Beziehungen zwischen den Einheimischen und den Kriechern (menschliche Flüchtlinge aus der Oberwelt) ist recht angespannt. Gewisse Spannungen gab es schon immer, jedoch steigt die Anzahl der radikalen "Alle Kriecher raus aus unserer Welt!"- Anhänger rapide, seit eine Pest ausgebrochen ist, die vor allem den Einheimischen zusetzt. Man gibt den Kriechern die Schuld an dem Ausbruch. Die Magie der Welt ist im Ungleichgewicht, viele Arten sind vom Aussterben bedroht.
Kultur: Multikulturell
Karte:
Erklärung Orte:
Puppenstadt: Eine riesige Stadt, in der vor allem das Puppenvolk lebt, aber auch von dem Glanz, dem Wahnsinn und dem Luxus angezogene Menschen und andere humanoiden Geschöpfe (Faune). Die Stadt besteht aus vier Bezirken, die man dank der unterschiedlichen Farben der Straßenlaternen und Beleuchtungen gut erkennen kann: Purpur, Emerald, Kobalt und Bordeaux. Bunte Lichter, schräge Mode und Hochburg des Exzess - das ist die Puppenstadt. Fast so schnell wie die Mode ändert sich auch die Herrschaftsform. Man sollte sich immer vorher informieren, was gerade angesagt ist. Nicht, dass man als unvorbereiteter Besucher das Pech hat und geradewegs in die Trendphase der Bürokratie gerät.
Spinnenbibliothek: Ein Ort, wo all die Bücher landen, die vergriffen sind und nicht mehr gedruckt werden. Jedoch auch verlorene Briefe und Manuskripte, die nie fertig geschrieben, zerstört, gelöscht oder vergessen wurden, stehen den Bewohner des UnterDrunter zum Ausleihen zur Verfügung. Die Bibliothek besteht aus fünf Türmen und die Bibliothekarinnen und Bibliothekare tragen spezielle Anzüge, die es ihnen ermöglichen, wie Spinnen an noch so hohen Regalen und Wänden hochzuklettern.
Faunlande: Ein Gebiet, in dem das Faunvolk lebt. Sie haben sich in "Clans" organisiert, wobei man nicht wirklich von Organisation sprechen kann. Das Land ist so wild und chaotisch wie das mit Hufen und Hörner bewaffnete Volk. Unter dem Lichterbaum wird viel und ausgiebig gefeiert, getrunken und getanzt. Ein Faun braucht weder einen Grund zum Trinken, noch macht er sich viel aus Regeln. Doch Vorsicht ist geboten: Wer ein "Geschenk" von einem Faun annimmt, schuldet ihm das Dreifache.
Kupferburg: Eine kleine Stadt, in der vor allem Erfinder und Mechaniker leben. Es gibt nichts in dieser Kleinstadt, was nicht "verbessert" wurde - und somit meist komplizierter ist, als unbedingt nötig. In Kupferburg leben viele Menschen, aber auch viele Puppen, die aus der Puppenstadt verbannt wurden, weil der damalige (nur sehr kurz) herrschende König sie nicht leiden konnte. Viele Puppen sind nach dem Ende der sehr kurzen "Trendphase" des Absolutismus wieder nach Hause zurückgekehrt, einige sind jedoch geblieben. Die meisten Bewohner arbeiten für den einflussreichen Erfinder und Magier Le Miséricordieux.
Irrlicht: Ein gigantischer Wegweiser, der einem alle Wege weist - nur nicht den, den man gerade braucht.
Snozmoor: Ein Moor, so groß wie gefährlich. Es ist die Heimat der Flatterlinge (feenartige Wesen) und Moorixen (nixenartige Geschöpfe). Ein einziger Flatterling ist eher lästig als gefährlich, ein ganzer Schwarm jedoch ist eine echte Gefahr und kann einen erwachsenen Menschen binnen weniger Sekunden töten. Moorixen leben eher zurückgezogen, jedoch sorgt das akute Aussterben ihrer Männchen dafür, dass sie merklich aggressiver werden, um ihre Brut zu schützen. Das Gefährlichste im Moor jedoch ist eine Pilzsorte, dessen Sporen für den miesesten LSD-Trip aller Zeiten sorgen. Viele, die die Sporen einatmen, drehen völlig durch und greifen jeden an, der sich in ihrer Nähe befindet.
Refugium der Motten: Ein Tempel, der weit oben dicht zwischen Felsen versteckt liegt. Er ist das Zuhause der Motten, Menschen, deren altes Leben von Durst und Hunger bestimmt war, Kälte und der Abwesenheit einer sicheren Zuflucht. Viele von ihnen haben in Armut und/oder auf der Straße gelebt und waren für den Rest der Welt "unsichtbar". In ihrem Refugium gibt es das beste Essen, Wärme und Ruhe. Hier "herrscht" Bruder Motte, ein gutmütiger und humorvoller Mönch, der nichts von Religion, aber viel vom Konzept des Glaubens an sich hält.
Schloss der Silberfische: Ein furchtbar kitschiges Schloss, das aussieht, als hätte Cinderellas Schloss heimlich mit der Basilius-Kathedrale ein Kind gezeugt. Hier leben die Silberfische, Traumtänzer, die sich in ihrem alten Leben in ihre Träume und Fantasien geflüchtet haben, während ihre Realität von Gewalt und Angst durchzogen war. Am Hof der Silberfische kann jeder das sein, was er will. Eine Prinzessin, ein Ritter oder gar Lord, wenn er möchte. Egal wie alt oder welches Geschlecht. Hier herrscht Zar Silberfisch, ein von Silber besessener Mann, der keinen Sinn darin sieht, zwischen Realität und Wunschdenken zu unterscheiden. Letzendlich wird das eine stets zum Anderen.
Lager der Kakerlaken: Im Lager (oder auch "Winterquartier" genannt) werden all die Dinge gesammelt und verstaut, die die in Karawanen lebenden Kakerlaken nicht herumtransportieren möchten, oder können. Sämtliche Karawanen der Kakerlaken finden sich im Lager ein, wenn Fräulein Kakerlake eine Versammlung einberuft. Sie gilt als "Mutter der Reisenden", der Rastlosen und Ausgestoßenen. Die Kakerlaken sind Artisten, Händler und kreative Sonderlinge, die nirgendwo Zuhause sind, nirgendwo dazugehören. Viele Kakerlaken waren in ihrem alten Leben auf der Flucht, vor Krieg, gesellschaftlichen Normen oder den Konsequenzen ihrer Taten.