Kurzgeschichten von Ichuebenoch

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 1.455 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. April 2023 um 21:57) ist von Ichuebenoch.

  • So ich fange einfach mal an mit einer Kurzgeschichte die ich vor längerer Zeit geschrieben.

    Jeder kennt sie, jeder richtige Held von Siegfried bis Elric will eins haben. Ein magisches möglichst legendäres Schwert. Aber was machen diejenigen die nicht ganz

    so heldenhaft sind aber trotzdem eine magische Waffe wollen. Diese Frage habe ich in einer kleinen Geschichte zu beantworten versucht.

    Über Feedback jeder Art würde ich mich herzlich freuen. Aber nun genug gequatscht.


    Los gehts.

    Ein Schwert für den Grafen


    „Nein, nein und nochmals nein, ich bin Magier und kein Schmied!“ Enbrajoz Graf von Mondragon, dem diese Worte galten, unterdrückte nur mühsam seinen Ärger. Wäre sein Gesprächspartner tatsächlich nur ein einfacher Schmied gewesen, hätte er ihm schon längst die Haut vom Rücken peitschen lassen. Aber mit einem Mitglied der Akademie der magischen Künste und Angehörigen eines der ältesten Adelsgeschlechter des Königreiches, konnte er so nicht umspringen.

    Also verlegte er sich auf eine andere Taktik. „Ich biete euch dass Gewicht der Waffe in Silber als Bezahlung“, schlug er großspurig vor. „In Gold“, lautete die ebenso kühle wie knappe Antwort seines Gegenübers. Für einen Moment verschlug diese kühne, ja geradezu unverschämte Forderung dem Grafen den Atem. Doch dann fasste er sich wieder und nickte, „so sei es, dass Gewicht der Waffe in Gold.“

    Nun war es an Fehborn, dem Magier fassungslos zu sein. Eigentlich hatte er diese Forderung nur erhoben, damit er endlich Ruhe vor diesem aufdringlichen Kerl hatte und sich wieder seinen magischen Studien widmen konnte. Er war sich sicher gewesen, dass der Graf sie unmöglich erfüllen konnte, wenn er nicht seine Einkünfte für die nächsten 30-40 Jahre verpfänden wollte. Schließlich bestand die Grafschaft Mondragon haupsächlich aus ein paar abgesoffenen Wiesen und Weiden. Aber anscheinend wollte dieser Narr um jeden Preis ein magisches Schwert haben, und jetzt hatte er ihn Fehborn auch mit reingezogen. In der eigenen Falle gefangen ging es ihm durch den Kopf, und widerwillig nickte er.

    Nachdem Sie sich über die Einzelheiten Ihres Handels geeinigt hatten, trennten sich die beiden ungleichen Geschäftspartner, und während der eine emsig damit begann eine Liste der benötigten magischen Utensilien zusammenzustellen, zermarterte sich der andere den Kopf, wo er eine solche Menge an Gold auftreiben konnte.

    Die Tage schienen sich endlos hinzuziehen und kein Ende nehmen zu wollen, zumindest kam es Graf Enbrajoz so vor. Doch endlich war es soweit, der Tag an dem er seine neue Waffe bekommen sollte war da. Nach einem hastigen Frühstück kontrollierte er noch einmal rasch die „Goldbarren“ mit denen er das Schwert bezahlen würde und machte sich dann in Begleitung eines Dieners auf den Weg zum Anwesen des Magiers.

    Bläulicher Stahl, auf dem seltsame Zeichen verschlungene Muster bildeten schimmerte dem Herrn von Mondragon entgegen, als er das Arbeitszimmer des Magiers betrat. „Ist es das“, fragte der Graf unnötigerweise, Fehborn ließ sich nicht zu einer Antwort herab, sondern schob Ihm die Waffe wortlos zu. Vorsichtig umfasste der Graf den Griff und vollführte dann ein paar spielerische Hiebe durch die Luft.

    Die Waffe schien fast kein Gewicht zu haben, schien vielmehr eine natürliche Verlängerung seines Armes zu sein. Perfekt ausbalanciert, ging es Ihrem Träger durch den Kopf, während die Schläge mit denen er die Luft zerteilte immer heftiger und ungestümer wurden.

    Der Magier sah sich das eine Zeitlang an, dann sagte er „allem Anschein nach seid Ihr mit meiner Arbeit zufrieden, dürfte ich nun um Bezahlung bitten?“ Ohne in seinen Fechtübungen innezuhalten winkte der Graf seinen Diener mit der freien Hand heran und schnippte dann kurz mit den Fingern. Dieser hatte eine lederne Tasche geschultert, die er nun auf den Tisch packte, öffnete und die als Bezahlung vereinbarten Goldbarren herausholte.

    Aus den Augenwinkeln heraus verfolgte der Graf ärgerlich, wie Fehborn das Gold abwog. Was bildete sich dieser alte Zausel eigentlich ein. „Hm seltsam irgendetwas scheint nicht zu stimmen, murmelte der plötzlich. Enbrajoz erschrak bei diesen Worten bis ins Mark. Dabei hatte Ihm der Alchimist, den er damit beauftragt hatte das Blei mit Gold zu überziehen, versichert, dass man Sie hinterher nicht von echten Goldbarren unterscheiden könne.

    „Unmöglich das kann nicht sein,“ schnappte der Graf. Fehborn musterte ihn nachdrücklich unter buschigen Brauen hervor, um dann seine Waage neu zu justieren. „Ohhh Ihr hattet recht Enbrajoz, es lag tatsächlich an meiner Waage, dann mehr zu sich selbst, werde wohl allmählich alt. Der Alte war anscheinend völlig verkalkt, dachte Graf Mondragon bei sich.

    Aber bereits im nächsten Moment, wurde seine Erheiterung über den gelungenen Betrug, vom Ärger darüber dass der Zauberer in einfach mit dem Vornamen, statt seinem Titel angesprochen hatte verdrängt. Ein Ärger der seine Ausfälle und Paraden immer heftiger werden ließ. Für diese Unverschämtheit, hatte der Kerl eine Strafe verdient. Die Waffe war wirklich perfekt, fast schien es als ob nicht er die Klinge führte, sondern die Klinge ihn. Den Kopf sollte ich diesem elenden Magier dafür spalten. Was für eine wunderbare Waffe und wenn Sie wirklich so gut war wie versprochen, dann würde Sie Eisen und Stahl genauso mühelos zerteilen wie Fleisch und Knochen.

    Ein lautes Räuspern unterbrach in diesem Moment die Gedankengänge des Grafen. „Was“, blaffte dieser und fuhr im gleichen Moment mit zum Schlag erhobener Waffe, zu dem Magier herum. Für den Bruchteil einer Sekunde schien die ganze Szenerie erstarrt. Enbrajoz die Waffe in der Hand bereit zuzuschlagen, Fehborn angespannt, aber völlig ruhig, der den Grafen anblickte, als wolle er diesen allein mit seinem Blick in Bann schlagen und der Diener der sich bibbernd in einer Ecke verkrochen hatte.

    „Ich bin Mitglied der Akademie der magischen Künste“ sagte der Zauberer ruhig. Das wirkte, von einem Moment zum anderen schien der Graf in sich zusammenzusacken. Mitglieder der Akademie durfte man nicht einfach köpfen oder Schwerter an Ihnen ausprobieren, nicht mal auspeitschen durfte man Sie. Achtlos warf der Graf die Klinge auf den Tisch. „Was ich sagen wollte, es fehlt noch eine kleine Beschwörung.“

    Einen Moment lang starrte der Graf Ihn an, doch dann zuckte er nur die Schultern, und antwortete „also gut was solls, wirkt euren magischen Firlefanz, damit wir hier endlich fertig werden.“ Hastig nickte Fehborn, beugte sich dann über das Schwert und murmelte:

    Schneidest Stahl und Eisen du, solls weich wie Leinen sein

    Schneidest Leder und Leinen du, solls sein wie harter Stein.

    „So eure Waffe ist nun endgültig fertig“, mit diesen Worten überreichte Fehborn die Waffe dem Grafen. Dieser hatte dem Gebrabbel des alten Mannes weiter keine Beachtung geschenkt und nahm sie missmutig entgegen. Immer noch verärgert darüber, dass er nun doch keine Gelegenheit erhalten hatte, sie auszuprobieren, warf er dem Diener, die nun leere Ledertasche zu und stapfte dann grußlos davon.

    Kurz darauf auf seinem heimatlichen Besitz angekommen, hatte sich die Laune des Grafen deutlich verbessert, gut gelaunt gab er die Zügel seines Reitpferdes einem Stallknecht, nahm die Tasche von der Schulter, drückte Sie einer Dienstmagd in die Hand, - die erst das Schwert und dann Ihren Herren entsetzt anstarrte- und hieß diese in die Küche zu gehen und Bescheid zu geben dass er wieder da sei und zu speisen wünsche. Zufrieden tätschelte der Graf die Waffe an seiner Seite, ja das Schwert war wirklich so gut, wie der Zauberer, versprochen hatte. Ja mit einem Schwert wie diesem, konnte er alles erreichen. Bei allen Göttern, er wusste das er zu größerem berufen war.


    ******


    Wochen später, auf einer sumpfigen Wiese jenseits der Grenzen Mondragons.

    Bisher war der Feldzug ganz und gar nicht so verlaufen, wie der Graf es sich vorgestellt hatte. Dabei hatte er es für eine ausgezeichnete Idee gehalten, die Siedlungen und Dörfer der Caioms zu überfallen. Schließlich waren diese - jedenfalls in den Augen Graf Mondragons – nichts weiter als ein Haufen Wilde.

    Doch die Dörfer, die er mit seiner Armee eroberte, waren allesamt verlassen. Keine Menschen, kein Vieh, keine Beute, keine Nahrung. Man hätte fast meinen können, dass irgendjemand die Caioms gewarnt hätte. Doch dafür gab es regelmäßig Überfälle und Hinterhalte, meist nur ein paar Pfeile, die einen oder zwei Männer töteten oder verwundeten, und wenn die Soldaten des Grafen die Position der Schützen stürmten waren diese schon verschwunden. Eigentlich waren diese Verluste nicht der Rede wert, aber das ständige Gefühl der Bedrohung zerrte an den Nerven der Männer.

    Die Stimmung in der Truppe war dementsprechend schlecht und die Zahl der Desertionen stieg langsam aber stetig an. Um die Moral seiner Kämpfer zu heben, hatte Graf Enbrajoz schließlich angeordnet, jeden zwanzigsten Mann hinzurichten. Unverständlicherweise hatte sich in der darauffolgenden Nacht, die Zahl der Desertionen verdoppelt. Er war schon drauf und dran gewesen, eine weitere Dezimierung anzuordnen, diesmal allerdings, im Verhältnis eins zu zehn, als ihm seine Späher die Meldung brachten, dass die Caioms sich auf einer Weide ein Stück Wegs voraus sammelten, und anscheinend zur Schlacht stellen wollten.

    „Endlich“, murmelte der Graf halblaut.

    Rasch gab er dass Signal zum vorrücken. Seine Späher hatten rechtgehabt, wie er schon bald feststellte, als seine Truppe die Wiese erreichte und sich zur Schlacht formierte. Kaum zweihundert Meter entfernt hatte sich die Streitmacht der Caioms versammelt, ein zusammen-gewürfelter Haufen mit Speeren und Äxten bewaffneter Barbaren. Der Graf versuchte gar nicht erst so etwas wie eine Gliederung bei seinen Feinden auszumachen. In seinen Augen war das nur ein bewaffneter Pöbelhaufen.

    Graf Mondragon war sehr zufrieden. Diese Schlacht würde schnell entschieden sein, erst ein paar Salven seiner Bogenschützen, dann ein Frontalangriff seiner Infanterie und was danach noch übrig war würde die Kavallerie erledigen. Gerade wollte er den Befehl zum Beschuß geben, da hielt er inne. Auf der Gegenseite tat sich etwas.

    Ein einzelner Kämpfer von Kopf bis Fuß in Leder gekleidet war vor die gegnerischen Linien getreten, schwang seine Axt erst über dem Kopf, dann deutete er damit Ihn die Richtung des Grafen und grölte irgendetwas unverständliches.

    Anscheinend will der Kerl einen Zweikampf, dachte dieser. Vermutlich war er der Heerführer der Caioms, oder wie auch immer diese das nennen mochten. Normalerweise hätte der Graf keinen zweiten Gedanken darauf verschwendet sich mit irgendeinem kleinen Stammes-häuptling zu duellieren, der im Rang weit unter ihm stand. Doch die Gelegenheit sein Zauberschwert benutzen zu können, war einfach zu verlockend. Also stieg er vom Pferd, zog seine Waffe und begann damit auf seinen Gegner zuzugehen. Bei seinem Widersacher angekommen, hielt Enbrajoz sich nicht lange mit unnötigen Formalitäten auf. Als erstes spaltete ein fast schon lässig geführter Abwärtshieb den Schild seines Gegners als wäre dieser aus Papier. Der nächste Hieb zielte auf den Waffenarm seines Gegners, doch dieser schaffte es im letzten Moment auszuweichen.

    Auch gut dachte sich der Graf das wäre doch etwas zu langweilig gewesen. Mit fast schon spielerisch wirkenden Attacken trieb er jetzt seinen Gegner vor sich her, der immer wieder verzweifelte Ausfälle machte, und gleichzeitig versuchte aus der Reichweite von des Grafen mörderischer Waffe zu bleiben.

    Doch beide wussten im Grunde genommen schon wie dieser Kampf enden würde, er war in dem Moment entschieden worden, als der Graf den Schild seines Gegners zerschmettert hatte. Allmählich machte sich die Anstrengung bemerkbar der Atem beider Kämpfer ging immer schwerer und sie wurden merklich langsamer.

    „Zeit Schluß zu machen,“ beschloß der Graf, und ging wieder zum Angriff über. Mit einem Hagel von Hieben deckte er jetzt seinen Feind ein, denen sich dieser immer schwerer entziehen konnte, setzte diesem immer mehr zu. Trieb Ihn langsam aber sicher in die Enge um endlich den Todestoß anzubringen.

    Fast wie in Zeitlupe, sah er die Waffe auf die Brust seines Kontrahenten zurasen, sah wie Sie dort auftraf, und dort wirkungslos abprallen. Es dauerte einen Moment bis er begriff, fassungslos blickte er erst auf seine Wunderwaffe, die Ihn soeben im Stich gelassen, dann zu seinem Gegner der ihn jetzt höhnisch angrinste.

    Die Axt die sich seitlich in seinen Hals grub, und seine Nackenwirbel brach, sah er dagegen nicht. Und so starb Enbrajoz Graf von Mondragon einsam und unbetrauert auf einer sumpfigen Wiese in einem fremden Land.


    ********


    Vorsichtig nahm Fehborn einen Schluck von dem einheimischen Bier. Ein ekelhaftes Gesöff, aber das beste was seine Gastgeber zu bieten hatten. Ein Räuspern, langsam blickte Fehborn auf. Vor im stand der Mann der den Grafen von Mondragon getötet hatte .“Und wie ist es gelaufen Geglarsh“ fragte Fehborn

    „Wie Ihr es uns in eurer Prophezeiung verheißen habt, der Anführer unserer Feinde im Zweikampf besiegt, seine Männer geflohen“

    „Gut und das Schwert“, fragte der Magier. Geglarsh brachte jetzt ein längliches Bündel hinter seinem Rücken zum Vorschein und reichte es Fehborn. Dieser öffnete es warf einen kurzen Blick auf seinen Inhalt, nickte Geglarsh zufrieden zu und legte die Waffe dann beiseite. "Am besten wäre es ich schmelze es einfach ein“ überlegte er. „Andererseits vielleicht sollte ich es auch aufbewahren, für den nächsten Narren der ein magisches Schwert von mir will.“

  • Guten Morgen Ichuebenoch ,

    du hast hier eine grundsolide Geschichte abgeliefert!

    Ich packe detailliertere Gedanken und Anmerkungen dazu mal in einen Spoiler...

    Spoiler anzeigen

    In der eigenen Falle gefangen ging es ihm durch den Kopf, und widerwillig nickte er.

    Hier nur eine Kleinigkeit bei der Formatierung: Ich würde den blauen Teil nicht kursiv schreiben, da das ja keine Gedanken sind. Evtl. würde ich das dann so formulieren, dass die Gedanken in einem Satz stehen, der dann komplett kursiv ist, also vielleicht "ging es ihm durch den Kopf" einfach weglassen.

    Die Sache mit der Waage:

    Ich hatte irgendwie darauf gewartet, dass eine eher mittelalterliche Waage mit zwei Waagschalen verwendet wird, um das Schwert zu wiegen. Im Moment scheint es so, als wüssten sowohl der Magier, was durchaus plausibel ist, als auch der Graf, was mir spanisch vorkommt, wie viel Gramm/Kilogramm das Schwert wiegt. Den Betrug durch den Grafen finde ich gut, insbesondere weil das den Betrug durch den Magier plausibler macht.

    Aus Sicht des Magiers müsste das Schwert auch so schwer wie möglich sein, da er dann ja so viel Gold wie möglich verdient. Da es sich ja eh um ein magisches Schwert handelt, könntest du eine Szene einbauen, in der zwei Diener nötig sind, um das Schwert auf die Waage zu hieven (sie nehmen es dabei aber nicht am Griff!). Der Graf ist schockiert davon, wie schwer das Schwert ist, aber insgeheim froh, dass er statt mit Gold mit Blei bezahlt. Er ist dann aber so wie in deiner Geschichte sehr überrascht, dass das Schwert gefühlt federleicht ist, als er es am Griff packt und aus der Scheide (?) oder von der Waage zieht.

    Bei dem magischen Spruch bin ich noch ein bisschen hin- und hergerissen. Ich glaube, mir gefiele es besser, wenn auch der Leser den Spruch nur unvollständig mitbekommen würde und gemeinsam mit dem Grafen durch einige Gefechte hindurch rätselt, was genau der Magier mit dem Schwert angestellt hat. Das wäre allerdings etwas tricky, weil streng genommen das Schwert auch gegen einen schwer gerüsteten Ritter nutzlos ist - unter der eisernen Rüstrung tragen die ja auch Leinen und Leder. Also vielleicht hast du auch schon in dieser Hinsicht die bessere Variante umgesetzt. Das sind jetzt eher so Gedanken, die ich mir dazu mache^^

    Mehr fällt mir gerade nicht ein.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Hey Ichuebenoch

    Mir gefällt die Geschichte auch sehr gut. :)

    Meine Ideen dazu packe ich mal in den Spoiler:

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    Gut getroffen fand ich die Szene, als der Graf, sobald er die mächtige Klinge in der Hand hält, übermütig wird und sich durch seinen (eigentlich ja völlig ungerechtfertigten) Zorn gegenüber dem Magier verleiten lässt, die Waffe gegen ihn zu richten. Dieser Moment, wo sie da stehen wie erstarrt und der Magier höchstwahrscheinlich den Entschluss fasst, die magische Waffe zu manipulieren...das fand ich total gut.

    Ich gehe mal davon aus, dass der Magier das nicht gemacht hätte, wenn der Graf ihn nicht betrogen und nicht so dermaßen überheblich aufgetreten wäre. :hmm: Ist jetzt nur so eine Theorie von mir. Ich halte den Magier nicht für so durchtrieben und denke, dass er dem Grafen vielmehr eine Lektion erteilen wollte. Aber so 100%ig sicher bin ich mir auch nicht.

    Und ich stimme Asni zu, dass in dem Moment, wo der Zauber gesprochen wird, im Grunde schon vorweggenommen wird, was den Leser erwartet. Ich frage mich, ob man das noch ein bisschen unterschweilliger einfließen lassen könnte. Nur, um die Spannung noch ein bisschen aufrechtzuerhalten.

    Die Idee mit dem Gewicht des Schwertes (dass es auf der Waage viel schwerer ist, als wenn man es in die Hand nimmt) gefällt mir auch sehr gut. Das wäre ein schönes kleines Detail...allerdings käme es auch darauf an, wie man den Magier zeichnen wollte. Ich hatte ihn mir, wie gesagt, nicht so verschlagen vorgestellt, sondern als ehrliche Haut, weshalb er ja auch ziemlich wütend wird, als er den Betrug von Seiten des Grafen bemerkt. Wäre er selbst nicht viel besser, würde die Entwicklung nicht so funktionieren...andererseits wäre es auch wieder eine Erklärung dafür, dass der Graf plötzlich so wütend auf den Magier wird. Ich hatte mir das allerdings vielmehr durch die Macht der Waffe erklärt. Dass er, sobald er sich der magischen Klinge gewiss ist, plötzlich abdreht und meint, er könne sich vielleicht doch mit dem Magier anlegen.

    Alles in allem ein schönes Geschichtchen und solide geschrieben :thumbup:

    LG,

    Rainbow

  • Hallo, Ichuebenoch , schön, dass es nun auch mal etwas von dir zu lesen gibt. :)

    Mir hat die Geschichte richtig gut gefallen. Ich mochte beide Charaktere, du hast sie so gut vorstellbar beschrieben, dass mein Kopf nicht viel Arbeit hatte. Auch die kleine Lehrstunde für den Leser fand ich hübsch verpackt. :D

    Die Dreiteilung empfand ich als geschickte Lösung. Schon als ich den Anfang gelesen hatte, dachte ich: Jetzt kommt ein Action-Part und dann die Auswertung. Gut gemacht :thumbup:

    Spoiler anzeigen

    Es sind ein paar Sachen dabei, die ich anders machen würde, aber das will ich jetzt hier nicht mit reinschreiben. Wenn du es trotzdem wissen möchtest, können wir uns gern in einer Konvi über den Kleinkram austauschen. Aber sei gewarnt: ich bin ein sehr pingeliger Leser :rofl:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Hi Ichuebenoch,

    ich schließe mich da ganz meinen Vorrednern an. Schöne Story, schöne Charaktere - flüssig und unterhaltsam zu lesen.

    Der „Schwachpunkt“ wenn man so will wurde auch schon identifiziert, nämlich die Tatsache, dass durch das Wording der Beschwörungsformel Fehborns die Wendung der Geschichte zu einem großen Teil voraussehbar war. Hier ist es natürlich ganz schwierig das zu verbessern. Im Idealfall deutest du die Wendung geschickt versteckt an, so dass sie nur ein sehr aufmerksamer Leser erahnen kann. Dafür hätte ich auch nicht die perfekte Lösung. Eine Idee wäre es, den „Zauberspruch“ nicht so explizit auszuformulieren und stattdessen seine Wirkung durch Begebenheiten anzudeuten. Man könnte z.B. den Grafen einen Stein auf dem Tisch des Magiers mühelos zerteilen lassen, wobei ihm nicht auffällt, dass das Tischtuch völlig unversehrt bleibt.

    Gemäß Asnis Kommentar könnte man Mondragon im finalen Kampf gegen einen gut gepanzerten Ritter antreten lassen, dessen Rüstung er mühelos zerteilt, aber an seinem Hemd abprallt. Alles aber nur Ideen, die ggf. nicht so in die Vorstellung deiner Geschichte passen.

    Ich finde Montragon als Charakter schon gut und für den Leser unterhaltsam – aber er ist natürlich schon ein ziemlicher Vollpfosten, was stellenweise übertrieben wirkt. Er überhört komplett den offensichtlichen Zauberspruch des Magiers und hat sein Schwert scheinbar nie ausprobiert, bevor er damit in den Kampf um Leben und Tod zieht. Das muss nicht unbedingt störend sein. Ich persönlich finde solche Antagonisten allerdings spannender, wenn sie durch etwas mehr Intelligenz ggf. unberechenbarer und gefährlicher / spannender werden. Ich weiß aber nicht, ob das in dieser Geschichte zum Grafen passen würde.

    Bis auf diese Meckereien auf hohem Niveau habe ich mich gut unterhalten gefühlt und freue mich auf mehr von dir!

  • Aber was machen diejenigen die nicht ganz so heldenhaft sind aber trotzdem eine magische Waffe wollen

    Warten drauf bis sie ihnen auf den Kopf faellt und merken dann, dass so ein magisches Schwert seinen eigenen Willen haben kann - Ein Schwert und sein Held (als Film). :D

    ***

    Also, ich geb' mal ein bisschen was kritischeres zu Protokoll (falls Du damit nicht so viel anfangen kannst, sag einfach Bescheid und ich lass' das in Zukunft, alles kein Problem :) )

    Es ist vermutlich Geschmacksfrage, aber mich hat beim Lesen schon recht schnell das Ueberzeichnete gestoert - Du nimmst etwa grosse Muehe auf Dich um uns wieder und wieder zu zeigen dass Mondragon ein dummer, fieser Typ ist. Wie andere schon erwaehnt haben, Fehborn's Spruch

    Schneidest Stahl und Eisen du, solls weich wie Leinen sein

    Schneidest Leder und Leinen du, solls sein wie harter Stein.

    macht schnell schon alles klar wie die Sache enden wird - mir als Leser liegt mehr das subtile wo ich mir selber einen Reim auf Dinge machen muss und wo die Sache mehr in Grautoenen laeuft.

    Wenn mir ein Autor zu offensichtlich schreibt was ich ueber die Protagonisten zu denken habe, dann komme ich (leider?) auf komische Gedanken und versuche die andere Seite der Geschichte zu sehen. Und da kommt dann sowas raus:

    Etwas schraege Gedanken

    Eigentlich ist Feborn hier naemlich der Duemmere und moralisch Verwerflichere. Die Geschichte beginnt damit dass er was will

    damit er endlich Ruhe vor diesem aufdringlichen Kerl hatte und sich wieder seinen magischen Studien widmen konnte

    - seine Ruhe und magische Forschung. Sie endet damit dass er offenbarWochen damit verbringt bei den Caioms rumzuhaengen und sie durch Prophezeihungen darauf vorzubereiten dass sie am Ende Mondragon im Einzelkampf stellen muessen - zu seiner Forschung kommt er so jedenfalls nicht.

    Sein Plan beruht auch auf Faktoren die er schlecht kontrollieren kann - Mondragon koennte vorher schon das Schwert testen (an einem Leibeigenen etwa, Dein Text macht ja klar dass er das grundsaetzlich in Erwaegung zieht, nur dass Magier halt davon ausgenommen sind). Montragon koennte auch einfach den Zweikampf verweigern - zu seinem Charakter wuerde das passen. Dass es am Ende funktioniert ist eher Glueck.

    Moralisch verwerflich ist das ganze, weil Fehborn hier betrogen worden ist - um den Wert eines Goldbarrens. Und als Rache sinnt er nicht nur auf den Tod des Betruegers, sondern nimmt auch in Kauf dass im Zuge der Racheaktion viele Soldaten draufgehen - sei es durch die Caioms, oder durch die Hinrichtungen. Auch dass Doerfer angezuendet werden koennten schreckt ihn nicht - alles ist akzeptabel um am Ende seinen Moment der Rache zu arrangieren. Das wirkt ein kleines bischen... exzessiv. Welche Obsession lebt er hier aus?


    Aber der Moment der Rache nuetzt ihm - wenn er denn Ruhe will - nicht mal viel, weil ja keiner so richtig mitbekommt warum Mondragon jetzt draufgegangen ist

    Das heisst der naechste Schwachkopf der ein Schwert von ihm will will kommt bestimmt...

    (Mir ist schon klar dass es alles eigentlich eher humoristisch wirken soll und kein perfekt durchkomponierter Plot sein muss... aber sowas denke ich halt dann wenn ich den offensichtlichen Plan eines Autors lese den Boesen zu identifizieren... Sorry...)

    Ein paar Kleinigkeiten:

    Die Waffe schien fast kein Gewicht zu haben

    ist zumindest eine unglueckliche Formulierung wenn man

    so sei es, dass Gewicht der Waffe in Gold

    noch im Kopf hat - denn das wuerde den Preis schon sehr druecken.

    Die Szene mit dem Wiegen ist auch seltsam:

    Dieser hatte eine lederne Tasche geschultert, die er nun auf den Tisch packte, öffnete und die als Bezahlung vereinbarten Goldbarren herausholte.

    Aus den Augenwinkeln heraus verfolgte der Graf ärgerlich, wie Fehborn das Gold abwog.

    Wie weiss Montragon vorher, was die Waffe wiegen wird (und wie viel Gold er dann braucht)? Offenbar ist es fuer ihn ja schwer zu kriegen, kann er einfach so ein bisschen mehr mitnehmen? Und Goldbarren sind ja auch schwer zu stueckeln, Muenzen wuerden da besser funktionieren...


    Dabei hatte Ihm der Alchimist, den er damit beauftragt hatte das Blei mit Gold zu überziehen, versichert, dass man Sie hinterher nicht von echten Goldbarren unterscheiden könne.

    Hm, nee - bei gleichem Gewicht ist ein Bleibarren fast 70% groesser - da ist schon ein gewisses Risiko dabei dass man das merkt wenn man schon mal einen Goldbarren gesehen hat. Besonders weil der Magier ja kein ahnungsloser Trottel sondern ein gebildeter Mensch ist...

  • Hallo zusammen


    wow ehrlich gesagt hätte ich nicht damit gerechnet, das ich für diese Geschichte doch so viele aussagekräftige Kommentare bekomme.

    Erstmal herzlichen Dank an @Asni, @Rainbow, @Tariq ,@Novize ,@Thorsten. Ihr habt da unter anderem Punkte angesprochen,

    die ich so teilweise gar nicht auf dem Schirm hatte. Ich werde noch detailliert auf eure Anmerkungen eingehen wenn ich etwas mehr Zeit habe (Ich hoffe ich schaffs noch dieses Wochenende)

    @Tariq 


    Es sind ein paar Sachen dabei, die ich anders machen würde, aber das will ich jetzt hier nicht mit reinschreiben. Wenn du es trotzdem wissen möchtest, können wir uns gern in einer Konvi über den Kleinkram austauschen. Aber sei gewarnt: ich bin ein sehr pingeliger Leser :rofl:

    Na aber gerne doch, und keine Zurückhaltung ich hab ein breites Kreuz ich halts aus.

    @Thorsten

    Also, ich geb' mal ein bisschen was kritischeres zu Protokoll (falls Du damit nicht so viel anfangen kannst, sag einfach Bescheid und ich lass' das in Zukunft, alles kein Problem :) )

    Auch hier gilt das gleiche wie bei @Tariq, ich halts aus und freue mich auf weitere kritische Kommentare von dir.

  • Wie versprochen meine Rückmeldung zu euren Kommentaren.

    @Asni

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    Hier nur eine Kleinigkeit bei der Formatierung: Ich würde den blauen Teil nicht kursiv schreiben, da das ja keine Gedanken sind. Evtl. würde ich das dann so formulieren, dass die Gedanken in einem Satz stehen, der dann komplett kursiv ist, also vielleicht "ging es ihm durch den Kopf" einfach weglassen.

    Danke für den Hinweis wird angepasst.

    Die Sache mit der Waage:

    Ich hatte irgendwie darauf gewartet, dass eine eher mittelalterliche Waage mit zwei Waagschalen verwendet wird, um das Schwert zu wiegen. Im Moment scheint es so, als wüssten sowohl der Magier, was durchaus plausibel ist, als auch der Graf, was mir spanisch vorkommt, wie viel Gramm/Kilogramm das Schwert wiegt. Den Betrug durch den Grafen finde ich gut, insbesondere weil das den Betrug durch den Magier plausibler macht.

    Tatsächlich hatte ich beim Schreiben genauso eine Balkenwaage im Sinn. Was das Gewicht angeht, bin ich davon ausge-

    gangen das dass hiermit ausreichend erklärt wird.

    Nachdem Sie sich über die Einzelheiten Ihres Handels geeinigt hatten, trennten sich die beiden ungleichen Geschäftspartner,

    Fehborn und der Graf haben sich dabei unter anderem auch über das voraussichtliche Gewicht abgesprochen. Aber anscheinend war das doch zu dürftig. Ich werde das noch ein wenig ausführlicher beschreiben.

    Aus Sicht des Magiers müsste das Schwert auch so schwer wie möglich sein, da er dann ja so viel Gold wie möglich verdient.

    Eigentlich geht es dem Magier nicht primär um das Gold, sondern eigentlich will er nur Ruhe vor dem aufdringlichen Kerl haben. Ausserdem ist er wie jemand anderes schrieb eigentlich eine ehrliche Haut, von daher denke ich würde das nicht

    zu seinem Charakter passen.

    Bei dem magischen Spruch bin ich noch ein bisschen hin- und hergerissen. Ich glaube, mir gefiele es besser, wenn auch der Leser den Spruch nur unvollständig mitbekommen würde und gemeinsam mit dem Grafen durch einige Gefechte hindurch rätselt, was genau der Magier mit dem Schwert angestellt hat. Das wäre allerdings etwas tricky, weil streng genommen das Schwert auch gegen einen schwer gerüsteten Ritter nutzlos ist - unter der eisernen Rüstrung tragen die ja auch Leinen und Leder. Also vielleicht hast du auch schon in dieser Hinsicht die bessere Variante umgesetzt.

    Tja das mit dem magischen Spruch ist tatsächlich der große Knackpunkt. Ich werde da auf jeden Fall noch mal ran gehen und

    versuchen das besser zu lösen.

    @Rainbow

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    Gut getroffen fand ich die Szene, als der Graf, sobald er die mächtige Klinge in der Hand hält, übermütig wird und sich durch seinen (eigentlich ja völlig ungerechtfertigten) Zorn gegenüber dem Magier verleiten lässt, die Waffe gegen ihn zu richten. Dieser Moment, wo sie da stehen wie erstarrt und der Magier höchstwahrscheinlich den Entschluss fasst, die magische Waffe zu manipulieren...das fand ich total gut.

    Freut mich das es dir gefallen hat.

    Und ich stimme @Asni zu, dass in dem Moment, wo der Zauber gesprochen wird, im Grunde schon vorweggenommen wird, was den Leser erwartet. Ich frage mich, ob man das noch ein bisschen unterschweilliger einfließen lassen könnte. Nur, um die Spannung noch ein bisschen aufrechtzuerhalten.

    Jo wird auf jeden Fall noch mal überarbeitet.



    @Tariq

    Spoiler anzeigen

    Schön das es dir gefallen hat. Was die "Pingeligkeiten" betrifft, bin ich schon gespannt.

    @Novize

    Spoiler anzeigen

    Eine Idee wäre es, den „Zauberspruch“ nicht so explizit auszuformulieren und stattdessen seine Wirkung durch Begebenheiten anzudeuten.

    Das wäre tatsächlich eine Möglichkeit, mir schwebt aber etwas anderes vor. Allerdings möchte ich hier noch nicht zu

    viel verraten.

    Ich finde Montragon als Charakter schon gut und für den Leser unterhaltsam – aber er ist natürlich schon ein ziemlicher Vollpfosten, was stellenweise übertrieben wirkt.

    Ja er ist ein Vollpfosten. Wenn ich Geschichten lese finde ich Schurken mit mehr Tiefgang auch deutlich interessanter. Aber

    beim schreiben von Graf Mondragon war ich einfach mitten im Flow. Ich musste nicht großartig überlegen wie er sich verhält das war einfach klar und schrieb sich von selbst.

    hat sein Schwert scheinbar nie ausprobiert, bevor er damit in den Kampf um Leben und Tod zieht.

    Ausprobiert hat er es eigentlich schon zumindest sollten folgende Stellen das suggerieren.

    Kurz darauf auf seinem heimatlichen Besitz angekommen, hatte sich die Laune des Grafen deutlich verbessert, gut gelaunt gab er die Zügel seines Reitpferdes einem Stallknecht, nahm die Tasche von der Schulter, drückte Sie einer Dienstmagd in die Hand, - die erst das Schwert und dann Ihren Herren entsetzt anstarrte

    Zufrieden tätschelte der Graf die Waffe an seiner Seite, ja das Schwert war wirklich so gut, wie der Zauberer, versprochen hatte.

    oder warum sollte er wohl sonst die Tasche selber tragen.

    @Thorsten

    Spoiler anzeigen

    seine Ruhe und magische Forschung. Sie endet damit dass er offenbarWochen damit verbringt bei den Caioms rumzuhaengen und sie durch Prophezeihungen darauf vorzubereiten dass sie am Ende Mondragon im Einzelkampf stellen muessen - zu seiner Forschung kommt er so jedenfalls nicht.

    Wochen ist jetzt ein wenig übertrieben. Mondragon muss erst mal seine Truppen nebst Troß zusammentrommeln und noch

    ein paar weitere Vorbereitungen treffen. Wenn sein kleiner Feldzug losgeht kommt seine Truppe auch nicht so schnell

    voran wie ein einzelner Reiter der zudem noch auf magische Hilfsmittel zurückgreifen kann. Bis dahin kann Fehborn sich

    erstmal weiter seinen Studien widmen. Großartig vorbereiten muß er die Caioms denke ich auch nicht. Ein schlichtes "Ich kann euch helfen den Grafen zu besiegen, denn euer Feind ist auch mein Feind", sollte genügen.

    Sein Plan beruht auch auf Faktoren die er schlecht kontrollieren kann - Mondragon koennte vorher schon das Schwert testen (an einem Leibeigenen etwa, Dein Text macht ja klar dass er das grundsaetzlich in Erwaegung zieht, nur dass Magier halt davon ausgenommen sind). Montragon koennte auch einfach den Zweikampf verweigern - zu seinem Charakter wuerde das passen. Dass es am Ende funktioniert ist eher Glueck.

    Er hat das Schwert ja tatsächlich getestet und zwar an dem Diener der ihn ursprünglich begleitet hat siehe meine Bemerkung

    zu @Novize. Bei einem Hieb in Hals oder Nacken ist auch kein schützendes Leinen im Weg.

    Den Zweikampf verweigern würde er sicher nicht. Er nimmt seinen Gegner einfach nicht für voll, weil der statt einer richtigen

    Rüstung nur Schutzkleidung aus Leder trägt. Der Graf ist sich also ziemlich sicher das er gewinnt, und dumm und böse ja das

    ist er aber feige nicht unbedingt.

    Was den Magier angeht. Ja sein Plan ist alles andere als perfekt und funktioniert nur mit viel Glück. Aber er ist halt nur eine

    Art Stubengelehrter, der mit einer Situation umgehen muß die für ihn völlig neu ist.

    Moralisch verwerflich ist das ganze, weil Fehborn hier betrogen worden ist - um den Wert eines Goldbarrens. Und als Rache sinnt er nicht nur auf den Tod des Betruegers, sondern nimmt auch in Kauf dass im Zuge der Racheaktion viele Soldaten draufgehen - sei es durch die Caioms, oder durch die Hinrichtungen. Auch dass Doerfer angezuendet werden koennten schreckt ihn nicht - alles ist akzeptabel um am Ende seinen Moment der Rache zu arrangieren.

    Das er den Tod des Grafen will kann man Fehborn vorwerfen. Den Rest eher nicht. Den Krieg gegen die Caioms mit all seinen Folgen löst erst der Graf aus durch sein aktives Handeln aus. Was der Graf mit dem Schwert genau vor hat, ist auch nicht so

    eindeutig ersichtlich. Vielleicht will er es nur zur Selbstverteidigung, so wie er auftritt, hat er wahrscheinlich mehr als genug

    Feinde die ihm ans Leder wollen. Möglicherweise ist es für ihn auch nur ein Statussymbol um vor seinen Standesgenossen

    zu protzen.

    Aber der Moment der Rache nuetzt ihm - wenn er denn Ruhe will - nicht mal viel, weil ja keiner so richtig mitbekommt warum Mondragon jetzt draufgegangen ist.

    Naja da stehen ja immer noch ein paar hundert von seinen Soldaten auf dem Feld die den Kampf verfolgt haben. Das dessen

    magische Waffe versagt dürften die durchaus mitbekommen haben und sich ihren Reim drauf machen.


    Die Waffe schien fast kein Gewicht zu haben

    so sei es, dass Gewicht der Waffe in Gold

    Ich wollte damit andeuten dass die Waffe einfach sehr gut ausbalanciert ist, aber ist wohl wirklich unglücklich formuliert.


    Und Goldbarren sind ja auch schwer zu stueckeln, Muenzen wuerden da besser funktionieren

    Zur Frage woher er das Gewicht weiß siehe meine Antwort an @Asni dazu. Was die Goldbarren betrifft gehe ich davon aus

    das du den 1kg Barren meinst der quasi Standard ist. Tatsächlich kriegst du aber Goldbarren in verschiedenen Stückelungen von

    1000 g bis 1g. Ich sehe keinen Grund warum es in der Welt von Fehborn und dem Grafen nicht ähnlich sein sollte.


    Dabei hatte Ihm der Alchimist, den er damit beauftragt hatte das Blei mit Gold zu überziehen, versichert, dass man Sie hinterher nicht von echten Goldbarren unterscheiden könne.

    Hm, nee - bei gleichem Gewicht ist ein Bleibarren fast 70% groesser - da ist schon ein gewisses Risiko dabei dass man das merkt wenn man schon mal einen Goldbarren gesehen hat. Besonders weil der Magier ja kein ahnungsloser Trottel sondern ein gebildeter Mensch ist...

    Ooch ich dachte ich machs auch so wie der Graf und schummel mich durch. Ok Spaß beiseite ich habe das tatsächlich nicht recher-

    chiert sondern habe dabei einfach an die ganzen Goldmacher und Alchimisten die Blei in Gold verwandeln wollte. Irgendwie hatte ich

    im Gedächtnis das ein Grund dafür war dass das Gewicht ähnlich ist. Anscheinend bin ich da einer Urban Legend aufgesessen.

    Andererseits funktioniert die Story natürlich nur wenn Fehborn den Betrug auch bemerkt.

    Fazit für mich: Die Geschichte wird nochmal überarbeitet und dann eine neue Version eingestellt. Ich hoffe ich schaffe das noch

    bis Ende des Monats da ein zwei Punkte -Stichwort Zauberspruch- doch recht verzwickt sind

    So das wars erst mal von mir. Ich hoffe ich habe nichts vergessen, wenn doch meldet euch einfach bei mir.

  • Soo,

    wie von mir versprochen nun die überarbeitete Version der Geschichte, auch wenn es deutlich länger gedauert hat als ich geglaubt habe. Insgesamt ist die Geschichte nun deutlich länger geworden als die ursprüngliche Version (aus 5 Seiten sind 11 geworden).

    Eine zusätzliche Figur wurde eingefügt und einige Schwachpunkte in der Handlung wurden überarbeitet.

    Aufgrund der Länge der Geschichte, habe ich mich entschlossen, das ganze in drei Teilen zu veröffentlichen. Heute gibts mal den

    ersten Teil, die beiden anderen folgen dann die nächsten Tage.

    Außerdem ich hoffe, das wieder so fleißig und konstruktiv wie beim ersten mal kommentiert wird. :D

    Los gehts.

    Ein Schwert für den Grafen (neue Version)

    „Nein, nein und nochmals nein. Ich bin Magier und kein Schmied!“

    Enbrajoz Graf von Mondragon, dem diese Worte galten, unterdrückte nur mühsam seinen Ärger. Wäre sein Gesprächspartner tatsächlich nur ein einfacher Schmied gewesen, hätte er ihm schon längst die Haut vom Rücken peitschen lassen. Aber mit einem Mitglied der Akademie der magischen Künste und Angehörigen eines der ältesten Adelsgeschlechter des Königreiches konnte er so nicht umspringen. Also verlegte er sich auf eine andere Taktik.

    „Ich biete Euch das Gewicht der Waffe in Silber als Bezahlung“, schlug er großspurig vor.

    „In Gold“, lautete die ebenso kühle wie knappe Antwort seines Gegenübers.

    Für einen Moment verschlug diese kühne, ja geradezu unverschämte Forderung dem Grafen den Atem. Doch dann fasste er sich wieder und nickte. „So sei es, das Gewicht der Waffe in Gold.“

    Nun war es an Fehborn, dem Magier, fassungslos zu sein. Eigentlich hatte er diese Forderung nur erhoben, damit er endlich Ruhe vor diesem aufdringlichen Kerl hatte und sich wieder seinen magischen Studien widmen konnte. Er war sich sicher gewesen, dass der Graf sie unmöglich erfüllen konnte, wenn er nicht seine Einkünfte für die nächsten dreißig bis vierzig Jahre verpfändete. Schließlich bestand die Grafschaft Mondragon haupsächlich aus ein paar abgesoffenen Wiesen und Weiden. Aber anscheinend wollte dieser Narr um jeden Preis ein magisches Schwert haben und jetzt hatte er ihn, Fehborn, mit reingezogen. In der eigenen Falle gefangen, ging es ihm durch den Kopf und widerwillig nickte er.

    Nachdem sie sich über die Einzelheiten ihres Handels bezüglich Länge, Gewicht und Typ der Waffe geeinigt hatten, trennten sich die beiden ungleichen Geschäftspartner. Während der eine emsig damit begann, eine Liste der benötigten magischen Utensilien zusammenzustellen, zermarterte sich der andere den Kopf, wo er eine solche Menge an Gold auftreiben konnte.

    *****

    Unruhig wälzte sich Fehborn an diesem Abend auf seinem Nachtlager hin und her. Heute wollte der Schlaf nicht zu ihm kommen. Noch immer beschäftigte ihn das Versprechen, das er dem Grafen gegeben hatte. Schließlich hielt es ihn nicht mehr im Bett. Er stand auf, ging zu einem Tischchen, das in einer Ecke stand und auf dem Pfeife und Tabaksbeutel bereitlagen. Langsam und sorgfältig entnahm er etwas Tabak aus dem Beutel, zerkrümelte ihn und stopfte ihn dann sorgfältig in den Pfeifenkopf.

    Während dessen dachte er darüber nach, ob es richtig war, einem Mann wie Enbrajoz ein magisches Schwert in die Hand zu geben. Unwillkürlich rief er sich den Eindruck, den der Graf auf ihn gemacht hatte, wieder ins Bewusstsein. Ein Eindruck, der nicht besonders schmeichelhaft war. Arrogant, egoistisch und herrschsüchtig. Das waren die Eigenschaften, die ihm zu Enbrajoz einfielen.

    Gedankenverloren zeichnete der Magier mit der einen Hand geheimnisvolle Runen in die Luft, während die andere die Pfeife zum Mund führte. Plötzlich schwebte eine kleine Flamme in der Luft vor der Nase des Magiers. Eine weitere Handbewegung, begleitet von einem gemurmelten Zauberspruch. Für einen Moment tanzte die Flamme noch in der Luft, bevor sie langsam nach unten in den Pfeifenkopf glitt und dort den Tabak entzündete.

    Ah, das ist gut, ging es Fehborn durch den Kopf, während er die ersten Züge nahm und gleichzeitig im Raum auf- und abwanderte. Aber vielleicht tat er dem Grafen ja unrecht? Er war zweifellos kein Mann, der hehren Idealen anhing, doch machte ihn das automatisch zum Schurken? Sollte die einmal gegebene Zusage zurückgezogen werden?

    Unwillkürlich schüttelte Fehborn den Kopf. Nein, das kam für ihn nicht in Frage. Man muß zu dem, was man sagt, stehen. Im Guten wie im Schlechten. Nach dieser Devise hatte er sein Leben lang gehandelt und auf seine alten Tage würde er davon nicht abweichen. Aber was, wenn Enbrajoz doch … .

    Selbst als der Morgen schon graute, grübelte Fehborn noch darüber nach was er tun sollte, ohne sich entscheiden zu können.

    *****

    Die nächsten Tage schienen kein Ende nehmen zu wollen. Zumindest kam es Graf Enbrajoz so vor. Doch endlich war es so weit, der Tag an dem, er seine neue Waffe bekommen sollte, war da. Nach einem hastigen Frühstück kontrollierte er noch einmal rasch das „Gold“, mit dem er das Schwert bezahlen würde, und machte sich dann in Begleitung eines Dieners auf den Weg zum Anwesen des Magiers.

    Bläulicher Stahl, auf dem seltsame Zeichen verschlungene Muster bildeten, schimmerte dem Herrn von Mondragon entgegen, als er das Arbeitszimmer des Magiers betrat.

    „Ist es das“, fragte der Graf unnötigerweise.

    Fehborn ließ sich nicht zu einer Antwort herab, sondern schob ihm die Waffe wortlos zu.

    Vorsichtig umfasste der Enbrajoz den Griff und vollführte dann ein paar spielerische Hiebe durch die Luft.

    Das Schwert schien fast kein Gewicht zu haben, schien vielmehr eine natürliche Verlängerung seines Armes zu sein. Dem Grafen kam es zumindest so vor. Perfekt ausbalanciert, ging es ihrem Träger durch den Kopf, während die Schläge, mit denen er die Luft zerteilte, immer heftiger und ungestümer wurden.

    Der Magier sah sich das eine Zeit lang an, dann sagte er: „Allem Anschein nach seid Ihr mit meiner Arbeit zufrieden. Dürfte ich nun um Bezahlung bitten?“

    Ohne in seinen Fechtübungen innezuhalten, winkte der Graf seinen Diener mit der freien Hand heran und schnalzte kurz mit den Fingern. Dieser hatte eine lederne Tasche geschultert, die er nun auf den Tisch packte, öffnete und das als Bezahlung vereinbarte Gold herausholte.

    Aus den Augenwinkeln verfolgte der Graf, wie Fehborn die Goldmünzen langsam und sorgfältig abzählte. „Wenn er in dem Tempo weitermacht, bin ich alt und grau, bevor er fertig wird“, dachte er.

    Jetzt hob Fehborn eine der Münzen dicht vor sein linkes Auge und musterte sie eindringlich, als ob es sich bei ihr um ein seltenes Kunstwerk handeln würde.

    Enbrajoz fühlte bei diesem Anblick ein unangenehmes Kribbeln im Nacken. Von dem Alchimisten, den er damit beauftragt hatte, das Blei mit Gold zu überziehen, war ihm zwar versichert worden, dass man es hinterher nicht von echten Goldmünzen unterscheiden könnte, doch wirklich wohl fühlte der Graf sich in diesem Augenblick trotzdem nicht.

    „Seid Ihr bald fertig, Fehborn ich habe nicht den ganzen Tag Zeit“, raunzte der Graf.

    Fehborn musterte ihn kurz unter buschigen Brauen hervor. Dann schnippte er die Münze auf den Haufen, den er bereits abgezählt hatte.

    Doch der Magier hatte entweder nicht sorgfältig gezielt oder einfach Pech. Denn die Münze rutschte erst über den kleinen goldenen Hügel hinweg, dann auf das Holz des Tisches, fiel über dessen Kante , und schlug zuletzt mit einem dumpfen Ton auf dem Boden auf.

    Unwillkürlich hatten die beiden Männer den Weg des kleinen goldenen Rädchens verfolgt. Als als sie wieder hochsahen, begegneten sich ihre Blicke für den Bruchteil einer Sekunde und Enbrajoz hatte den Eindruck, in den Augen des Magiers ungezügelte Wut zu erkennen. Panik stieg in ihm auf. Er weiß es, er hat den Schwindel durchschaut, schrie eine Stimme in ihm förmlich. Doch dann schienen sich die Augen des Magiers zu verschleiern und wirkten im nächsten Moment wieder so normal wie zuvor.

    Anscheinend hatte der Wutausbruch des Grafen bei Fehborn doch etwas bewirkt, denn die restlichen Münzen hatte er flugs abgezählt.

    „Einhundertsechsundfünfzig und -siebenundfünfzig. Wie vereinbart, Enbrajoz, damit wäre der finanzielle Teil abgewickelt.“

    Bei diesen Worten ließ der Graf vorsichtig die angehaltene Luft aus seinen Lungen entweichen. Aber bereits im nächsten Moment wurde seine Erleichterung über den gelungenen Betrug vom Ärger darüber, dass der Zauberer ihn einfach mit dem Vornamen statt mit seinem Titel angesprochen hatte, verdrängt. Ein Ärger, der seine Ausfälle und Paraden immer heftiger werden ließ. Für diese Unverschämtheit hatte der Kerl eine Strafe verdient. Die Waffe war wirklich perfekt, fast schien es, als ob nicht er die Klinge führte, sondern die Klinge ihn. Den Schädel sollte ich diesem elenden Magier dafür spalten. Was für eine wunderbare Waffe und wenn sie wirklich so gut war wie versprochen, dann würde sie Eisen und Stahl genauso mühelos zerteilen wie Fleisch und Knochen.

    Ein lautes Räuspern unterbrach in diesem Moment die Gedankengänge des Grafen.

    „Was“, blaffte er und fuhr im gleichen Moment mit zum Schlag erhobener Waffe zu dem Magier herum. Für den Bruchteil einer Sekunde schien die ganze Szenerie erstarrt. Enbrajoz, die Waffe in der Hand, bereit zuzuschlagen, Fehborn, der angespannt, aber völlig ruhig den Grafen anblickte, als wollte er diesen allein mit seinem Blick in Bann schlagen, und der Diener, der sich bibbernd in einer Ecke verkrochen hatte.

    „Ich bin Mitglied der Akademie der magischen Künste“, sagte der Zauberer ruhig. Das wirkte, von einem Moment zum anderen schien der Graf in sich zusammenzusacken. Mitglieder der Akademie durfte man nicht einfach köpfen oder Schwerter an Ihnen ausprobieren, nicht mal auspeitschen durfte man sie. Achtlos warf der Graf die Klinge auf den Tisch.

    „Was ich sagen wollte, es fehlt noch eine kleine Beschwörung.“

    Einen Moment lang starrte der Graf sein Gegenüber an. Doch dann zuckte er mit den Schultern, und antwortete „also gut was solls, wirkt Euren magischen Firlefanz, damit wir hier endlich fertig werden.“

    Hastig nickte Fehborn, beugte sich dann über das Schwert und murmelte:

    Weder Helm noch Harnisch bestehen vor meiner Klinge.

    Weder Stahl noch Eisen bieten Schutz vor meiner Spitze.

    Ob Herr, ob Knecht, beiden ich die Totenklage singe.

    Ob Mensch, ob Tier, beide fallen wie vom Blitze.

    Doch hüte dich vor jenem, der zwei in einem, doch keins von beidem ist.

    Denn über ihn hab ich keine Macht.

    Wagst du aber dennoch ihm zu bieten Trutz,

    so geh vor mit Geschick und Bedacht.

    Denn ihm zu widerstehen, kein Zaubereisen bietet Schutz.

    Drum hüte dich vor jenem, der zwei in einem, doch keins von beidem ist.

    „So, eure Waffe ist nun endgültig fertig.“ Mit diesen Worten überreichte Fehborn die Waffe dem Grafen.

    Dieser hatte dem Gebrabbel des alten Mannes keine Beachtung geschenkt und nahm sie missmutig entgegen. Immer noch verärgert darüber, dass er nun doch keine Gelegenheit erhalten hatte, sie auszuprobieren, warf er dem Diener die nun leere Ledertasche zu und stapfte grußlos davon.

    Einmal editiert, zuletzt von Ichuebenoch (23. Februar 2023 um 13:55) aus folgendem Grund: Diverse kleine Überarbeitungen und Verbesserungen

  • Hallo, Ichuebenoch

    Ich habe mal deine neue Version gelesen und finde die Verbesserung gelungen.

    Schön das es dir gefallen hat. Was die "Pingeligkeiten" betrifft, bin ich schon gespannt.

    Die "Pingeligkeiten" für die erste Version spar ich mir deshalb und schaue bei der zweiten mal kritisch drüber, wenn das okay ist.

    Kleinkram

    Gelb sind Wiederholungen

    Blau Rechtschreibfehler

    Rot Interpunktionsfehler

    Grün mein ganz persönlicher Senf (dfarf gern ignoriert werden, ist immer nur ein Vorschlag oder meine Meinung)

    Insgesamt ist es rund für mich. Eine Sache allerdings lässt mich grübeln: Wenn Enbrajoz ein Schwert bei einem Magier bestellt, nehme ich automatisch an, dass er ein magisches Schwert besitzen möchte. Doch als der Magier seine noch fehlende Beschwörung sprechen will, bezeichnet Enbrajoz diese als "magischen Firlefanz" und das Sprechen der Beschwörung selbst als "Gebrabbel". Ich hätte mir eher vorgestellt, dass er sich da ein wenig ehrfürchtiger verhält und atemlos lauscht (z.B.). Aber es kann natürlich auch sein, dass Enbrajoz Magisches einfach verachtet, sich aber trotzdem des nützlichen Effekts magischer Dinge bedienen möchte.

    So, das von meiner Seite. Hat mir gefallen, kann gern weitergehen :thumbup:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Mit Tariqs Vorschlägen gehe ich insgesamt d'accord.

    An einer Stelle bin ich mir sicher, dass es grammatikalisch so richtig wäre ->

    Weder Helm noch Harnisch bestehen vor meiner Klinge


    Weder Stahl noch Eisen bieten Schutz vor meiner Spitze

    Ansonsten: Bitte weitermachen :)

  • Weiter gehts mit dem zweiten Teil der Geschichte.

    Doch zuerst

    @Tariq,

    Spoiler anzeigen

    Ich habe mal deine neue Version gelesen und finde die Verbesserung gelungen.

    Das freut mich

    Was den Kleinkram angeht, den werde ich sobald ich ein wenig Zeit habe einarbeiten.

    Was Enbrajoz Verhältnis zu Magiern und Magie angeht, kann man sich das ähnlich vorstellen, wie das Verhältnis mittelalterlicher Adeliger zu den Kaufleuten. Man blickte auf sie herab und schmähte sie als Pfeffersäcke, nutzte aber die Güter die sie beschafften gern.

    Die beiden Männer hatten etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt und durchquerten gerade einen dichten Wald als der Graf seinem Diener bedeutete anzuhalten.

    „Wir machen hier eine kurze Rast. Ich bin gleich wieder zurück, paß solange auf die Pferde auf.“

    Mit diesen Worten schwang sich der Graf vom Rücken seines Reittieres und verschwand hin-ter einem besonders dichten Gehölz. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass der Diener ihn tatsächlich nicht sehen konnte, streifte er seinen Siegelring vom Finger und steckte ihn in eine Jackentasche.

    „Meinen Siegelring, ich habe ihn verloren. Komm her und hilf mir suchen.“ Mit diesen Worten trat der Graf hervor und winkte den Diener zu sich.

    Eilig stieg der ab und ging zu seinem Herren. Dort angekommen folgte er dem Beispiel des Grafen, der auf und ab stapfte und so tat, als ob er seinen Ring suchen würde. Dies ging eine Weile so hin.

    Schließlich fasste der Diener sich ein Herz und sagte, „tut mir leid mein Herr aber ich kann nichts sehen. Seit Ihr sicher, dass Ihr ihn hier verloren habt?“

    Der Graf warf seinem Lakaien einen Blick zu dass diesem buchstäblich das Herz in die Hose sackte. „Dummkopf, natürlich bin ich sicher. Du mußt halt gründlicher suchen. Runter mit dir auf die Knie, dann übersiehst du ihn auch nicht. Los such, such.“

    Ergeben ging der Mann auf alle viere und begann damit Blätter und Zweige beiseite zu schieben, um das Schmuckstück zu finden. Wie befürchtet fand sich der Ring trotzdem nicht. Für einen Moment hielt er inne, richtete den Oberkörper auf und blickte zu seinem Grafen, der sich vor ihm aufgebaut hatte.

    Mit düsterem Blick sah dieser auf seinen Diener hinab, während er langsam die Klinge aus der Scheide zog.

    „Rühr dich nicht vom Fleck und bleib so wie du bist.“

    „Herr bitte“ … stammelte der noch, während eine einzelne Träne über seine Wange floß. Dann schnitt ihm des Grafen Schwert Wort und Leben ab.

    *****

    Kurz darauf auf seinem heimatlichen Besitz angekommen, hatte sich die Laune des Grafen deutlich verbessert, gut gelaunt gab er die Zügel seines Reitpferdes einem Stallknecht, nahm die Tasche von der Schulter, drückte sie einer Dienstmagd in die Hand und hieß diese in die Küche zu gehen und Bescheid zu geben, dass er wieder da sei und zu speisen wünsche.

    Nach einer hastigen Mahlzeit, hatte Enbrajoz sich in seine persönlichen Gemächer zurückgezogen und Anweisung gegeben, daß er für den Rest des Tages nicht gestört werden wollte. Nun saß er in legerer Haltung hinter dem Schreibtisch seines Arbeitszimmers, nippte an einem Kelch voller Wein und blickte gedankenverloren auf die Waffe, die vor ihm lag.

    Mit einem Schwert wie diesem, konnte er alles erreichen. Kein Gegner, den er nicht bezwingen konnte. Keine Schlacht, die er verlieren würde. Und einem derart erfolgreichen Mann standen alle Türen offen. Er würde kein kleiner Graf bleiben, sondern sein Weg würde ihn weiter nach oben führen. Fürst, Herzog oder womöglich gar noch mehr? Bei dieser Vorstellung mußte Enbrajoz kurz lachen. König, das war selbst für seine Ambitionen zu vermessen.

    „Enbrajoz der I.“, murmelte er mit einem Grinsen vor sich hin. Vermessen in der Tat, aber es hat einen Klang der mir gefällt. Bei diesem Gedanken mußte er unwillkürlich an seinen Herrscher denken. Ein saft- und kraftloses Bürschchen, dessen Krönung er vor zwei Jahren miterlebt hatte. Mochte er sich noch so sehr auf die Verdienste seiner Vorfahren und seine Abstammung berufen.

    „Das Blut des Minotauren ist stark in uns“, wiederholte der Graf das Motto von seines Königs Haus, mit der dieser seine Antrittsrede beendet hatte. Eine alberne Geschichte verbarg sich dahinter. Irgendeine ferne Ahnfrau des königlichen Geschlechts hatte sich einst mit einem Stier eingelassen, um dessen Stärke an ihre Nachfahren weiterzuvererben. Wie gesagt, eine alberne Geschichte. Als ob zwei so unterschiedliche Geschöpfe einen gemeinsamen Nachfahren zeugen könnten.

    Plötzlich wurde Enbrajoz von einem Moment zum anderen ernst. Der Zauberspruch des Magiers war ihm wieder eingefallen. Zwei in einem? Was genau hatte der Alte gesagt? Fieberhaft dachte der Graf nach. Doch die Worte purzelten in seinem Hirn wild durcheinander. Zwei von einem? Keins von beidem? Fluchend mußte der Graf sich eingestehen, dass er sich nicht mehr richtig erinnern konnte. Aber auf jeden Fall war es ein Hinweis oder sogar eine Warnung gewesen.

    Hüte dich vor jenem, der zwei in einem ist. Genau das war es gewesen. Ob damit ein Minotaurus oder etwas ähnliches gemeint war? Von einem Moment zum anderen, war seine gute Laune wie weggewischt. Für einen Augenblick spielte Enbrajoz mit dem Gedanken den Magier noch einmal aufzusuchen, um Klarheit über die Bedeutung des Spruches zu bekommen. Doch die Furcht davor, dass sein Schwindel doch noch auffliegen könnte, hielt ihn davon ab.

    Langsam stand Enbrajoz auf, stellte den Weinkelch ab und ergriff stattdessen das Schwert.

    „Was ist dein Geheimnis“, murmelte er und musterte die Waffe dabei eindringlich. Früher oder später würde er es herausfinden, aber bis dahin war Vorsicht geboten.

    *****

    Trauben, Aprikosen oder doch lieber etwas herzhaftes wie ein Stück kalten Bratens? Unschlüssig ließ Sintaro Baron von Aleimeda seinen Blick über die üppige Tafel schweifen, vor der er stand. Schließlich entschied er sich für Weintrauben und ein Stück Käse.

    Die ersten beiden Tage des Turniers waren für ihn äußerst zufriedenstellend verlaufen. So-wohl im Lanzenstechen, als auch im Schwertkampf hatte er seine jeweiligen Gegner souverän bezwungen. Für den heutigen Tag waren keine Kämpfe angesetzt, so dass es nach Sintaros Meinung Zeit war, die leiblichen Genüße des Turniers auszuprobieren.

    Er war gerade damit beschäftigt den letzten Bissen hinabzuschlucken, als ein schwerer, unverdaulicher Nachtisch in Form von Enbrajoz von Mondragon auftauchte und sich direkt neben ihn stellte.

    „Mondragon“

    „Aleimeda“

    Die beiden begrüßten sich mit dem Mindestmaß an Förmlichkeit, dass noch möglich war ohne beleidigend zu werden. Enbrajoz von Mondragon war derjenige unter Sintaros Nachbarn, den er am wenigstens leiden konnte und gleichzeitig derjenige, der am meisten Ärger machte. Ständige Streitereien um Kleinigkeiten hatten das Verhältnis der beiden Männer zueinander gründlich vergiftet. Doch heute wirkte Enbrajoz überraschend gut gelaunt.

    „Ich habe gehört, Ihr habt euch die beiden ersten Tage recht gut geschlagen“, versuchte Enbrajoz eine Unterhaltung in Gang zu bringen.

    „Nicht der Rede wert. Ich war ohnehin auf der Suche nach einer Gelegenheit um meinen neuen Brustpanzer auszuprobieren“, antwortete Sintaro.

    Enbrajoz warf ihm einen spöttischen Blick zu. „Soso neuer Panzer. Aber Ihr scheint um die Hüften herum tatsächlich etwas fülliger geworden zu sein.“

    Mit einem Ruck setzte Sintaro seinen Teller ab.

    „Also gut Enbrajoz, was wollt Ihr. Raus damit!“

    Der Graf von Mondragon hatte ein breites Grinsen aufgesetzt und tätschelte sein Wehrgehenk.

    „Wie euch vielleicht zu Ohren gekommen ist, habe ich mir auch etwas gegönnt, ein neues Schwert. Wie wäre es mit einem kleinen privaten Wettkampf? Mein Schwert gegen euren Harnisch. Finden wir heraus, wer sein Geld besser angelegt hat.“

    Ohne eine Miene zu verziehen, hatte Sintaro der Rede seines Rivalen gelauscht. Tatsächlich waren ihm Gerüchte zu Ohren gekommen dass dieser eine magische Waffe erworben hatte. Nach Sintaros Meinung war das allerdings nichts weiter als ein großer Haufen Dung. Im ganzen Königreich gab es nicht mehr als ein oder zwei Schwerter, die nachweislich über magische Fähigkeiten verfügten. Andererseits konnte eine meisterhaft geschmiedete Waffe in der Hand eines außergewöhnlichen Kriegers bei vielen einfachen Gemütern den Eindruck erwecken dass Magie im Spiel war. Und dann gab es natürlich noch Scharen von Schwindlern, die versuchten „garantiert magische Schwerter“ irgendwelchen Dummköpfen anzudrehen. Meist handelte es sich um einfache Klingen, die von irgendeinem Dorfschmied hergestellt und mit etwas Tand aufgehübscht worden waren.

    Sorgfältig wog Baron Sintaro das Für und Wider eines solchen Kampfes ab. Den Gedanken dass Enbrajoz wirklich ein magisches Schwert besaß, verwarf er recht schnell, auch wenn der anscheinend fest davon überzeugt war. Außerdem magische Waffe hin oder her, entscheidend war, zumindest nach Sintaros Meinung der Mann der sie führte.

    Darüber hinaus hatte er bei verschiedenen Gelegenheiten die Möglichkeit gehabt, seinen Rivalen im Kampf zu beobachten. Enbrajoz war ein eher durchschnittlicher Schwertkämpfer. Was ihn wirklich gefährlich machte, war seine Neigung seine Schwächen mit allerlei schmutzigen kleinen Tricks auszugleichen. Doch das war nur gefährlich, wenn man seine Schlichen nicht kannte und Sintaro war der Meinung sie alle zu kennen.

    Andererseits waren solche privaten Kämpfe außerhalb des eigentlichen Turniers verboten. Zwar wurde dabei in der Regel ein Auge zugedrückt, doch nur so lange keiner der Beteiligten ernsthaft zu Schaden kam. Geschah dies trotzdem, waren die Strafen dafür umso härter.

    Letzten Endes war es die Aussicht, seinem Gegner eine gründliche Lektion erteilen zu können, die ihn zustimmen ließ. Langsam nickte Sintaro.

    „Also gut einverstanden. Sagen wir in zwei Stunden, in dem kleinen Buchenhain am Fluss, dort sind wir ungestört.“

    Enbrajoz nickte zustimmend, bevor er sich breit grinsend davonmachte.

    Zur angegebenen Zeit erschien der Graf von Mondragon in Begleitung zweier Diener, während sein Kontrahent von einem seiner Knappen begleitet wurde. Nach einer ebenso knappen wie frostigen Aussprache, in der die Kampfregeln vereinbart wurden, nahmen die Kämpfer ihre Ausgangspositionen ein.

    Enbrajoz drehte sich kurz zu seinen Dienern, um sich von diesen seinen Schild reichen zu lassen. Als er sich wieder seinem Gegner zuwendete, erstarrte er. Von Sintaros Schild grinste ihn das Gesicht eines bärtigen Mannes mit Tierhörnern an.

    „Das ist doch nicht euer Schild“, stieß er verdattert hervor.

    „Nein, ist er nicht. Meiner wurde mir gestern beim letzten Kampf zerhauen. Den hier habe ich von einem meiner Ritter, der ihn mir freundlicherweise überlassen hat. Können wir jetzt endlich anfangen?“

    „Aber das ist nicht euer Schild“, wiederholte Enbrajoz nicht gerade geistreich.

    "Verdammt Mondragon, was soll das. Kämpft oder gebt euch geschlagen“, rief Sintaro aus.

    Das gab den Ausschlag. Nachdem er sich ein wenig gefasst hatte, marschierte der Graf erst langsam, dann immer schneller auf seinen Widersacher zu.

    Das ist kein Stiermensch, oder ein anderes magiefestes Geschöpf, nur ein dämliches Bild auf einem Schild, machte Enbrajoz sich dabei selbst Mut.

    Derweil erwartete Sintaro den Angriff seines Gegners mit erhobenem Schild. Mit Schwung ließ der Graf von Mondragon sein Zauberschwert auf Sintaro herabsausen. Doch dieser blockte mit seinem Schild und wich gleichzeitig zur Seite aus. Mit einem ratschenden Geräusch glitt das Schwert des Grafen durch die Schutzwaffe Sintaros. Der hatte sich inzwi- schen etwas seitlich des Grafen positioniert und schlug im gleichen Moment mit seiner Klinge gegen dessen ungedeckte Seite.

    Der Schmerz peitschte wie Feuer durch Enbrajoz Hüfte als er getroffen wurde und instinktiv machte er ebenfalls einen Schritt zur Seite, um außer Reichweite seines Feindes zu kommen. Für einen Moment verschlug es ihm den Atem, und er hatte Mühe, den Schmerz zu unterdrücken.

    Sofort nahmen beide Männer wieder eine Verteidigungsposition ein und belauerten sich ge- genseitig. Während Enbrajoz wieder zu Atem kam und das Brennen in seiner Seite ein wenig nachzulassen schien, riskierte Sintaro einen vorsichtigen Blick auf seinen Schild, dem nun eine Ecke fehlte. Die Waffe seines Gegners hatte scheinbar problemlos durch Holz, Leder und Metallbeschläge geschnitten. Verzaubert oder nicht, auf jeden Fall ist sein Schwert höllisch scharf, ging es ihm durch den Kopf.

    Wieder näherten die beiden Männer sich einander, doch diesmal erheblich vorsichtiger. Kurz bevor sie sich auf Klingenlänge gegenüber standen, hielten sie inne, tasteten sich gegenseitig mit Blicken ab, auf der Suche nach einer Blöße in der Verteidigung des anderen.

    Dann ging es auf einmal blitzschnell, mit gezückten Schwertern stürmten die beiden auf- einander los. Diesmal versuchte Sintaro, die Klinge seines Gegners zu unterlaufen. Den Kopf zwischen die Schultern eingezogen, stürmte er wie ein wütender Bulle auf Enbrajoz los.

    Der hatte mit einem derart unkonventionellen Angriff nicht gerechnet. Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte er. Sein Kontrahent hatte ihn schon fast erreicht, als er endlich reagierte und seine Klinge auf Sintaro niedersausen ließ.

    Im nächsten Augenblick prallten die beiden Männer krachend zusammen und gingen als Knäuel aus Armen und Beinen zu Boden. Für einen Moment war nicht zu erkennen, wer die Oberhand gewann. Dann ertönte ein lauter Schrei und Blut floss über Eisen. Erschöpft ließen die beiden voneinander ab. Dann erhob sich eine der beiden Gestalten schwankend.

    „Scheint so als wäre euer Harnisch sein Geld nicht wert“, bemerkte Enbrajoz höhnisch zu seinem Gegner, der sich stöhnend auf dem Boden wälzte. Hastig eilten Sintaros Knappen herbei, um sich um die Wunde ihres Herren zu kümmern. Das Schwert des Grafen hatte sowohl den Brustpanzer als auch das Steppwams, das er darunter trug, glatt durchdrungen und Sintaro schwer an der Schulter verletzt. Fröhlich pfeifend verließ Enbrajoz die Szene und machte sich in Begleitung seiner Lakaien auf den Weg zu seiner Unterkunft.

    *****

    „Du hast alle Erwartungen, die ich in dich gesetzt habe, mehr als erfüllt, meine Schöne“, sprach Enbrajoz zu seiner Klinge, die immer noch mit dem Blut seines Feindes befleckt war. Zu seiner Erleichterung hatte Sintaro über die Ursache seines Rückzugs vom Turnier eine glatte Lüge von sich gegeben und damit sie beide vor einer empfindlichen Strafe bewahrt. Doch das war Schnee von gestern.

    Nun nachdem seine Waffe sich im Kampf Mann gegen Mann bewährt hatte, war es Zeit für die nächste Prüfung. Wie es sich wohl anfühlen würde dieses Schwert in der Schlacht zu führen und meine Feinde damit abzuschlachten, ging es ihm durch den Sinn. Plötzlich hatte der Graf es sehr eilig auf seine Besitztümer zurückzukehren

  • Hier der dritte und letzte Teil der Geschichte.

    Wochen später, auf einer sumpfigen Wiese jenseits der Grenzen Mondragons.

    Bisher war der Feldzug ganz und gar nicht so verlaufen, wie der Graf es sich vorgestellt hatte. Dabei hatte er es für eine ausgezeichnete Idee gehalten, die Siedlungen und Dörfer der Caioms zu überfallen. Schließlich waren diese, jedenfalls in den Augen Graf Mondragons, nichts weiter als ein Haufen Wilde.

    Doch die Dörfer, die er mit seiner Armee eroberte, waren allesamt verlassen. Keine Menschen, kein Vieh, keine Beute, keine Nahrung. Man hätte fast meinen können, dass irgendjemand die Caioms gewarnt hätte. Doch dafür gab es regelmäßig Überfälle und Hinterhalte, meist nur ein paar Pfeile, die einen oder zwei Männer töteten oder verwundeten, und wenn die Soldaten des Grafen die Position der Schützen stürmten, waren diese schon verschwunden. Eigentlich waren diese Verluste nicht der Rede wert, aber das ständige Gefühl der Bedrohung zerrte an den Nerven der Männer.

    Die Stimmung in der Truppe war dementsprechend schlecht und die Zahl der Desertionen stieg langsam aber stetig an. Um die Moral seiner Kämpfer zu heben, hatte Graf Enbrajoz schließlich angeordnet, jeden zwanzigsten Mann hinzurichten. Unverständlicherweise hatte sich in der darauffolgenden Nacht, die Zahl der Desertionen verdoppelt. Er war schon drauf und dran gewesen, eine weitere Dezimierung anzuordnen, diesmal allerdings, im Verhältnis eins zu zehn, als ihm seine Späher die Meldung brachten, dass die Caioms sich auf einer Weide ein Stück Wegs voraus sammelten, und anscheinend zur Schlacht stellen wollten.

    „Endlich“, murmelte der Graf halblaut.

    Rasch gab er das Signal zum Vorrücken. Seine Späher hatten recht gehabt, wie er schon bald feststellte, als seine Truppe die Wiese erreichte und sich zur Schlacht formierte. Kaum zweihundert Meter entfernt hatte sich die Streitmacht der Caioms versammelt, ein zusammengewürfelter Haufen, mit Speeren und Äxten bewaffneter Barbaren. Der Graf versuchte gar nicht erst so etwas wie eine Gliederung bei seinen Feinden auszumachen. In seinen Augen war das nur ein bewaffneter Pöbelhaufen.

    Graf Mondragon war sehr zufrieden. Diese Schlacht würde schnell entschieden sein, erst ein paar Salven seiner Bogenschützen, dann ein Frontalangriff seiner Fußkämpfer und was danach noch übrig war, würde die Reiterei erledigen. Gerade wollte er den Befehl zum Beschuss geben, da hielt er inne. Auf der Gegenseite tat sich etwas.

    Ein einzelner Kämpfer war vor die gegnerischen Linien getreten und schwang seine Axt erst über dem Kopf, dann deutete er damit in die Richtung des Grafen und grölte irgendetwas unverständliches. Anscheinend will der Kerl einen Zweikampf, dachte dieser. Vermutlich war er der Heerführer der Caioms, oder wie auch immer diese das nennen mochten. Normalerweise hätte der Graf keinen zweiten Gedanken darauf verschwendet, sich mit irgendeinem kleinen Stammeshäuptling zu duellieren, der im Rang weit unter ihm stand.

    Doch die Gelegenheit, sein Zauberschwert benutzen zu können, war einfach zu verlockend. Also stieg er vom Pferd, zog seine Waffe und begann damit, auf seinen Gegner zuzugehen. Beim Näherkommen erkannte er, das der nicht einmal eine vernünftige Rüstung trug, sondern eine Kombination aus Leder und rötlich schimmernden Metall. Es dauerte einen Augenblick bis Enbrajoz aufging, das es sich um Bronze handelte.

    Diese Bauern sind ja noch rückständiger als ich dachte“ ging es ihm durch den Kopf. Bei seinem Widersacher angekommen, hielt Enbrajoz sich nicht lange mit unnötigen Formalitäten auf. Als Erstes spaltete ein fast schon lässig geführter Abwärtshieb den Holzschild seines Gegners als wäre dieser aus Papier. Der nächste Hieb zielte auf den Waffenarm seines Gegners, doch dieser schaffte es im letzten Moment auszuweichen.

    Auch gut dachte sich der Graf, das wäre doch etwas zu langweilig gewesen. Mit fast schon spielerisch wirkenden Attacken trieb er jetzt seinen Gegner vor sich her, der immer wieder verzweifelte Ausfälle machte, und gleichzeitig versuchte aus der Reichweite von des Grafen mörderischer Waffe zu bleiben.

    Doch beide wussten im Grunde genommen schon, wie dieser Kampf enden würde, er war in dem Moment entschieden worden, als der Graf den Schild seines Gegners zerschmettert hatte. Allmählich machte sich die Anstrengung bemerkbar, der Atem beider Kämpfer ging immer schwerer und sie wurden merklich langsamer.

    Zeit Schluss zu machen“, beschloss der Graf, und ging wieder zum Angriff über. Mit einem Hagel von Hieben deckte er jetzt seinen Feind ein, denen sich dieser immer schwerer entziehen konnte, setzte diesem immer mehr zu. Trieb ihn langsam aber sicher in die Enge um endlich den Todestoss anzubringen.

    Fast wie in Zeitlupe, sah er die Waffe auf die Brust seines Kontrahenten zurasen, sah wie sie dort auftraf, über dessen Bronzepanzer kratzte und nur eine schmale Spur zu hinterließ. Es dauerte einen Moment bis er begriff. Fassungslos blickte er erst auf seinen Gegner, der ihn jetzt höhnisch angrinste, dann auf seine Wunderwaffe, die ihn soeben im Stich gelassen hatte.

    Doch hüte dich vor jenem, der zwei in einem, doch keins von beidem ist.

    Denn ihm zu widerstehen kein Zaubereisen bietet Schutz,

    kamen ihm die Worte des Zauberers in den Sinn. Erschrocken riß Enbrajoz die Augen auf, als ihm die Bedeutung klar wurde.

    Das nächste, was er sah, als er wieder aufblickte, war die Reflextion der Sonne auf Metall. Dann grub die Axt seines Feindes sich seitlich in seinen Hals, und brach ihm die Nacken-wirbel. Und so starb Enbrajoz Graf von Mondragon einsam und unbetrauert auf einer sumpfigen Wiese in einem fremden Land.

    *****

    Vorsichtig nahm Fehborn einen Schluck von dem einheimischen Bier. Ein ekelhaftes Gesöff, aber das beste, was seine Gastgeber zu bieten hatten. Ein Räuspern, langsam blickte Fehborn auf. Vor im stand der Mann, der den Grafen von Mondragon getötet hatte.

    „Und wie ist es gelaufen Geglarsh, hat sich deine Rüstung bewährt?“ fragte Fehborn und klopfte dabei spielerisch auf den Harnisch seines Gesprächspartners. Die Rüstung aus Bronze zu beschaffen hatte sich schwieriger herausgestellt als erwartet. Praktisch jeder Schmied, bei dem Fehborn sich erkundigte, hatte abgewunken. Es war Geglarsh gewesen, der dieses Problem schließlich gelöst hatte, indem er eine Rüstung die seit unvordenklichen Zeiten in einem Tempel seines Volkes als Weihegeschenk aufbewahrt worden war, von den Priestern ausgeliehen hatte.

    „Wie Ihr es uns in eurer Prophezeiung verheißen habt. Das Metall der Alten triumphiert über das neue Metall. Der Anführer unserer Feinde im Zweikampf besiegt, seine Männer geflohen“

    Nachdenklich betrachtete der Magier den Bronzeharnisch, während er einen weiteren Schluck Bier nahm. Woran es wohl liegt, dass Bronze weder verzaubert werden kann, noch durch Magie beeinträchtigt wird? Liegt es tatsächlich an der Vermischung von Zinn und Kupfer, die sie für Magie unempfänglich machte? Oder hatte es einfach noch niemand ernsthaft versucht, weil einfach kein Bedarf dafür bestand?

    Doch sich darüber Gedanken zu machen, war jetzt nicht der rechte Zeitpunkt, fand Fehborn und wandte sich wieder Geglarsh zu.

    „Gut und das Schwert“, fragte der Magier.

    Geglarsh brachte jetzt ein längliches Bündel hinter seinem Rücken zum Vorschein und reichte es Fehborn. Dieser öffnete es, warf einen kurzen Blick auf seinen Inhalt, nickte Geglarsh zufrieden zu und legte die Waffe dann beiseite.

    „Am besten wäre es, ich schmelze es einfach ein“ überlegte er. „Andererseits vielleicht sollte ich es auch aufbewahren, für den nächsten Narren, der ein magisches Schwert von mir will.“

  • Nachdem ich die letzten Wochen hauptsächlich die Geschichten meiner Mitforisten kommentiert habe, denke

    ist es wieder mal Zeit eines meiner Machwerke einzustellen und wünsche euch viel Spaß beim Lesen und (hoffentlich) kommentieren. Und ja ich weiß der Titel ist nicht sehr originell.

    Da es am Ende ein klein wenig blutig wird habe ich es mal in einen Spoiler gepackt.

    Der Graf und der Wilderer

    Spoiler anzeigen

    In lockerem Trab ritt die Gesellschaft den Waldweg entlang. Graf Adalbert vorneweg, flankiert von Gero dem Hauptmann seiner Leibwache und Roger einem fahrenden Sänger, der momentan an seinem Hof weilte, während Ihnen der Rest der Gesellschaft in kurzem Abstand folgte. Angeregt unterhielt der Graf sich mit Roger, als aus dem Wald zu ihrer Rechten, Geräusche erklangen. Erstaunt hielt die Gesellschaft an. Im nächsten Moment stob ein Hirsch aus dem Wald. Ohne sie zu beachten verschwand er zwischen den Bäumen auf der anderen Seite des Weges.
    „Nanu
    was hat das Tier denn derart aufgeschreckt? Der Graf wandte sich Gero zu. Noch bevor dieser reagieren konnte, bekam der Graf seine Antwort. Dort wo vor wenigen Augenblicken der Hirsch aufgetaucht war, sprang nun dessen Verfolger aus dem Buschwerk. Ein ärmlich gekleideter Mann, der in seinen Händen einen Bogen mit aufgelegtem Pfeil trug. Der Fremde rannte noch ein Stück weit über den Weg, bevor er begriff, das er nicht allein war. Erschrocken blieb er stehen und blickte zu der adligen Gesellschaft hinüber. Für einen Augenblick schienen alle wie erstarrt, und in diesem Moment trafen sich die Blicke des Bogenschützen und des Grafen. Weit aufgerissen und schreckerfüllt die Augen des einen, kühl und berechnend die des anderen. Dann erwachte der Mann auf dem Weg aus seiner Starre, drehte auf den Haken um und flüchtete zwischen die Bäume.
    „Verfluchtes Gesindel, los schnappt i
    hn euch“, schimpfte Gero und wies zwei seiner Reiter an den Wilderer zu verfolgen. Die Männer gaben Ihren Pferden die Sporen und verschwanden ebenfalls im Wald. Es dauerte nicht allzulange und Sie tauchten wieder auf, ihr Opfer zwischen sich mitschleifend. Vor der Gesellschaft stießen sie ihn rüde zu Boden und stiegen dann von Ihren Pferden.
    „Was sollen wir mit i
    hm machen, eure Lordschaft“, wandte sich eine der beiden Wachen an den Grafen.

    „Auf Wilderei steht der Tod, an den nächsten Baum mit ihm“, sagte Gero noch bevor Graf Adalbert reagieren konnte.

    Entsetzt blickte der Gefangene erst Gero, dann den Grafen an. „Gnade Herr, Gnade“, flehte er. „Das Gesetz ist eindeutig, also spar dir dein Gewinsel“ unterbrach Gero ihn barsch.
    „Ihn
    hängen, ist das wirklich nötig, gibt es keine andere Möglichkeit?“, murmelte Graf Adalbert.
    „Wie gesagt
    ,das Gesetz ist eindeutig, wir haben den Burschen auf frischer Tat ertappt, was gibt es da noch zu überlegen“, beharrte Gero unnachgiebig auf seiner Meinung.
    In diesem Moment mischte sich Roger mit süßlicher Stimme in den Disput ein. „Zweifellos hab Ihr nicht ganz Unrecht mein lieber Gero, doch würde ein weiser und kluger Anführer wie unser geliebter Graf dem Übeltäter zumindest Gelegenheit geben seine Sicht
    der Dinge vorzutragen.“
    Mit einer
    Miene, die nur schlecht die Verachtung verbarg, die er für Roger empfand, blickte Gero den Sänger an. Dann wandte er sich widerstrebend dem Grafen zu. „Wollt Ihr diesem Galgenstrick wirklich noch Gelegenheit geben, unsere Zeit mit seinem Geschwätz zu verschwenden.“
    „ Ich war tatsächlich im Begriff, diesem armen Teufel Gelegenheit zu geben, seine Sicht der Dinge vorzutragen, vielleicht hatte er ja tatsächlich gute Gründe für seine Tat.“
    Gero schluckte den
    Tadel, der unterschwellig in den Worten seines Grafen mitschwang und entschuldigte sich für sein Verhalten.
    Graf Adalbert nickte und wandte sich dann dem Wilderer zu. „So und nun sprich,
    ich hoffe du hattest einen guten Grund für dein Verbrechen.“
    „Gnade
    Herr, ich bin nur ein einfacher Bauer. Ich habe drei kleine Kinder, die ich versorgen muß und letzten Winter ist mein Weib gestorben und von irgendetwas muß ich doch den Zehnt bezahlen.“
    Nach diesen Worten verstummte der Mann und blickte den Grafen flehend an. Der wandte sich mit einem befriedigten Gesichtsausdruck Gero zu. „Seht
    Ihr, der gute Mann wollte nur seine Abgaben zahlen und wußte sich nicht anders zu helfen.“
    „Wenn Ihr ihm das durchgehen lasst, dann geht bald jeder eurer Bauern in euren Wäldern
    auf die Jagd um, den Zehnt aufbringen zu können. Wenn Ihr ihn nicht hängt, dann laßt ihm die Bogenhand abschlagen, das wird ihm eine Lehre sein.“ Bei diesen Worten wurde der Graf nachdenklich „Nun das ist nicht gut, da muss ich euch recht geben, aber mit nur einer Hand kann er weder arbeiten noch Abgaben zahlen.“
    Dann schien i
    hm eine Idee gekommen zu sein und seine Miene erhellte sich, während er sich dem Wilderer zuwandte.
    „Nun gut
    ich lasse noch einmal Gnade vor Recht ergehen. Für dieses Mal belasse ich es bei einer kleinen Strafe aber mach das ja nicht nochmal.“ sagte der Graf und drohte dem Wilderer mit dem Zeigefinger.
    Erleichtert stieß der einen Seufzer aus und dankte dann seinem Lehnsherren überschwänglich. Doch dieser beachtete ihn nicht weiter
    sondern wandte sich den beiden Wachen zu, die immer noch hinter dem wildernden Bauern standen.
    „Schneidet i
    hm ein Ohr ab.
    Grinsend zückte einer der beiden ein Messer und säbelte seinem brüllenden und zappelnden Opfer das Ohr ab, während der andere ihn festhielt, dann präsentierte er das abgeschnittene Ohr seinem Grafen wie eine Trophäe. Der beachtete das blutige Schauspiel jedoch nicht weiter,
    sondern wandte sich stattdessen Gero zu.
    „Das wird i
    hm eine Lehre sein, und er kann trotzdem weiter seine Abgaben erarbeiten, was mit nur einer Hand schlecht möglich gewesen wäre, wie Ihr zugeben müsst.“
    „Oh
    Mylord, Ihr seid so weise“, säuselte Roger, während Gero irgendetwas in seinen Bart murmelte. Doch ganz wollte sich der noch nicht geschlagen geben. „Wenigstens bedanken für eure Gnade könnte er sich“ sagte Gero und gab den Wachen einen Wink.
    „Los
    bedank dich bei seiner Lordschaft“, sagte einer der beiden rau zu der halb zusammengesunkenen Gestalt, zog sie an Ihrem Kittel hoch und versetzte ihr zur Aufmunterung einen Stoß gegen den Kopf. „D-danke eure Lordschaft“ stammelte der Mann und sackte wieder in sich zusammen.
    Befriedigt nickte Graf Adalbert und wandte sich dann seinem Gefolge zu. „Offen gestanden habe ich nach diesem

    Vorfall Appetit auf ein saftiges Stück Wild bekommen. Laßt uns zurück zur Burg reiten, es ist ohnehin bald Zeit für das Nachtmahl.“

    Flugs machte sich die Gesellschaft wieder auf den Rückweg, und überließ die zusammengesunkene Gestalt auf dem Weg sich selbst

    Einmal editiert, zuletzt von Ichuebenoch (23. April 2023 um 22:13) aus folgendem Grund: Titel eingefügt und kleinere Änderungen

  • Ahoi,

    Ich finde die Geschichte mit dem Grafen und dem Wilderer gut, auch wenn ich hoffe, dass es da noch eine Fortsetzung gibt. Ich kenne mich nicht so mit Kurzgeschichten aus und weiss nicht, ob es da eine Art Mindestumfang gibt. Aber für mich ist das eine einzelne Szene. Man versteht, was passiert, kann aber keinen Bezug zu den Figuren und zur Bedeutung der Handlung schaffen. Für eine geschlossene Geschichte fehlt es mir da noch etwas an Substanz.

    Das Szenario finde ich aber realistisch und klar rübergebracht.

    Hier meine Beobachtungen:

    Spoiler anzeigen
    Zitat

    In lockerem Trab ritt die Gesellschaft den Waldweg entlang. Graf Adalbert vorneweg, flankiert von Gero, dem Hauptmann seiner Leibwache und Roger, einem fahrenden Sänger,

    Ein bisschen Satzzeichengedöns.

    Der Einstieg ist für meinen Geschmack recht rasant, aber er funktioniert. In nur einem Satz werden alle wichtigen Informationen vermittelt.

    Zitat

    Erstaunt hielt die Gesellschaft an. Im nächsten Moment stob ein Hirsch aus dem Wald. Ohne sie zu beachten, verschwand er zwischen den Bäumen auf der anderen Seite des Weges.

    Mein Vorschlag, um den Schachtelsatz etwas aufzubrechen. Das ist aber bloss meine persönliche Meinung.

    In der folgenden Szene finde ich die Haltung des Grafen nicht ganz eindeutig. Zum einen schaut er den Wilderer "kühl und listig" an, zum anderen ist er aber bei der Verhaftung sehr passiv und zögert, sein Urteil zu fällen? Da kann ich mir nicht so recht ein Bild von ihm machen.

    Zitat

    „Was sollen wir mit ihm machen, eure Lordschaft“, wandte sich eine der beiden Wachen an den Grafen. Auf Wilderei steht der Tod, an den nächsten Baum mit ihm“, sagte Gero, noch bevor Graf Adalbert reagieren konnte.

    Bei einem Sprecherwechsel immer ein Absatz. Sonst meint man, dass immer noch die Wache spricht.

    Zitat

    „Nun gut, ich lasse noch einmal Gnade vor Recht ergehen. Für dieses Mal belasse ich es bei einer kleinen Strafe, aber mach das ja nicht nochmal.“

    Gegenvorschlag für eine bessere Lesbarkeit. Mit zweimal "und" in Folge, wirkt es nicht nur etwas ungelenk, sondern würde auch den Grafen aus der Puste bringen, weil ihm der Satz keine Pause zum Atmen liesse. ;)

    Zitat

    „Auf Wilderei steht der Tod, an den nächsten Baum mit ihm“, sagte Gero noch bevor Graf Adalbert reagieren konnte.

    Zitat

    Der beachtete das blutige Schauspiel jedoch nicht weiter, sondern wandte sich stattdessen Gero zu.

    Diese beiden Aussagen wiederholen sich in kurzer Zeit mit ähnlichem Wortlaut.

    Zitat

    „Offen gestanden hat mich der ganze Vorfall hungrig gemacht,

    Wie jetzt, das Ohrenabschneiden? :huh:

    Zitat

    es ist ohnehin bald Zeit für das Nachtmahl.“ Flugs machte sich die Gesellschaft wieder auf den Rückweg,

    Auch nach Abschluss einer direkten Rede bitte ein Zeilenumbruch, wenn nicht weiter auf den Sprecher Bezug genommen wird.

  • Das ist eine sehr hübsche kleine Geschichte, jedoch klingt sie nicht nach einer Kurzgeschichte, sondern so, als müsste sie noch weitergehen. Das liegt daran, dass sie kein richtiges Ende hat.

    Oh Mylord, Ihr seid so weise“, säuselte Roger, während Gero irgendetwas in seinen Bart murmelte. Doch ganz wollte sich der noch nicht geschlagen geben. „Wenigstens bedanken für eure Gnade könnte er sich“ sagte Gero und gab den Wachen einen Wink.
    „Los bedank dich bei seiner Lordschaft“, sagte einer der beiden rau zu der halb zusammengesunkenen Gestalt, zog sie an Ihrem Kittel hoch und versetzte ihr zur Aufmunterung einen Stoß gegen den Kopf. „D-danke eure Lordschaft“ stammelte der Mann und sackte wieder in sich zusammen.
    Befriedigt nickte Graf Adalbert und wandte sich dann seinem Gefolge zu. „Offen gestanden hat mich der ganze Vorfall hungrig gemacht, laßt uns zurück zur Burg reiten, es ist ohnehin bald Zeit für das Nachtmahl.“ Flugs machte sich die Gesellschaft wieder auf den Rückweg,
    und überließ die zusammengesunkene Gestalt auf dem Weg sich selbst

    Dieser ganze letzte Absatz hat eigentlich in der Geschichte keine Funktion mehr, sondern verweist darauf, dass es weitergehen müsste. Man bekommt ja den Eindruck, dass da auf der Burg beim Nachtmahl vielleicht noch was passiert.

    Wenn du die Geschichte mit dem Satz

    „Das wird ihm eine Lehre sein, und er kann trotzdem weiter seine Abgaben erarbeiten, was mit nur einer Hand schlecht möglich gewesen wäre, wie Ihr zugeben müsst.“

    beendest, wird daraus eine runde Geschichte und so kann es dann gut alleine stehenbleiben, so mit einer Moral aus der Geschichte am Ende. Das passt doch immer gut.

    Oder hattest du eine Fortsetzung geplant?

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Lieber Ichuebenoch

    eine schöne Szene, die aber keine Kurzgeschichte ausmacht. Egal. Vielleicht kannst du es irgendwo mal einbauen.

    Schade, dass du die Geschichte in den Spoiler verpackt hat, da gehört sie nicht hin. :)

    In lockerem Trab ritt die Gesellschaft den Waldweg entlang, Graf Adalbert vorneweg, flankiert von Gero dem Hauptmann seiner Leibwache und Roger einem fahrenden Sänger, der momentan an seinem Hof weilte, während Ihnen der Rest der Gesellschaft in kurzem Abstand folgte.

    Brr. Mach mal zwei Sätze draus. Wie sehen die Leute aus?

    Angeregt unterhielt der Graf sich mit Roger, als aus dem Wald zu Ihrer (ihrer) rechten, Geräusche erklangen. Erstaunt hielt die Gesellschaft an (kann eine Gesellschaft erstaunt anhalten?), (Punkt) Im nächsten Moment stob ein Hirsch aus dem Wald und verschwand ohne Sie sie zu beachten zwischen den Bäumen auf der anderen Seite des Weges.


    Nanu,
    was hat das Tier denn derart aufgeschreckt?Wandte der Graf sich Gero zu. (Der Graf wandte sich Gero zu).

    Noch bevor dieser reagieren konnte, bekam der Graf seine Antwort. Dort wo vor wenigen Augenblicken der Hirsch aufgetaucht war, sprang nun dessen Verfolger aus dem Buschwerk. Ein ärmlich gekleideter Mann (wie sieht der aus? Warum ist er ärmlich? Show!) , der in seinen Händen einen Bogen mit aufgelegtem Pfeil trug. Der Neuankömmling (Der kommt ja eher nicht bei der Gesellschaft an. Den Begriff würde ich überdenken) rannte noch ein Stück weit über den Weg, bevor er begriff, das er nicht allein war. Erschrocken blieb er stehen und blickte zu der adligen Gesellschaft hinüber. Für einen Moment schien die ganze Szenerie wie erstarrt (kann eine Szenerie erstarrt sein? Meinst du nicht die Menschen?) , und in diesem Moment kreuzten (trafen?) sich die Blicke des Bogenschützen und des Grafen. Weit aufgerissen und schreckerfüllt die Augen des einen, kühl und listig die des anderen. Dann erwachte der Mann auf dem Weg aus seiner Starre, drehte auf den Haken um und flüchtete zwischen die Bäume.

  • Mir ergeht es ähnlich wie den Mitforisten. Ich finde die Kurzgeschichte schick, aber es fühlt sich für mich auch eher wie das Sprungbrett für die Haupthandlung an bzw. ich erwarte noch eine gewisse Pointe. Würde mich freuen, wenn es dazu eine Fortsetzung gäbe.

  • Hallo,

    erstmal vielen Dank fürs lesen und kommentieren speziell an Jufington , Kirisha , Sensenbach, und Rippersteak.

    Ich habe wohl generell ein Problem damit eine in sich geschlossene Geschichte mit einer guten Schlusspointe zu schreiben. Aber hey so weiß ich wenigstens woran ich arbeiten muß.

    So jetzt zu euren Anmerkungen im einzelnen.

    Jufington

    Spoiler anzeigen


    Kirisha

    Spoiler anzeigen

    Zuerst freut es mich das du dir die Zeit genommen hast meine Geschichte zu lesen und zu kommentieren.

    Eine Fortsetzung habe ich nicht geplant, und ja du hast recht wenn ich den letzten Absatz weglasse würde die Geschichte tatsächlich einen sinnvollen Abschluß bekommen. Aber irgendwie gefällt mir gerade die Szene besonders. Ist halt ziemlich fies das ihm erst das Ohr abgeschnippelt wird und er hinterher noch brav danke sagen soll. Mal sehen was ich mache momentan kann ich mich noch nicht entscheiden.

    Sensenbach

    Spoiler anzeigen

    Auch dir erstmal herzlichen Dank fürs lesen und kommentieren.

    Zitat

    In lockerem Trab ritt die Gesellschaft den Waldweg entlang, Graf Adalbert vorneweg, flankiert von Gero dem Hauptmann seiner Leibwache und Roger einem fahrenden Sänger, der momentan an seinem Hof weilte, während Ihnen der Rest der Gesellschaft in kurzem Abstand folgte.

    Brr. Mach mal zwei Sätze draus. Wie sehen die Leute aus?

    Ein ärmlich gekleideter Mann (wie sieht der aus? Warum ist er ärmlich? Show!)

    Das mit dem Bandwurmsatz hat Jufington schon moniert werde ich auch überarbeiten. Was das Aussehen anbelangt, spielt es für die Geschichte denn eine Rolle ob ich zb. Graf Adalbert glattrasiert oder mit einem kleinen Bärtchen beschreibe? Ich wollte die Geschichte nicht mit Details überladen die eigentlich nichts zur Handlung beitragen.

    Zitat

    Angeregt unterhielt der Graf sich mit Roger, als aus dem Wald zu Ihrer (ihrer) rechten, Geräusche erklangen. Erstaunt hielt die Gesellschaft an (kann eine Gesellschaft erstaunt anhalten?), (Punkt) Im nächsten Moment stob ein Hirsch aus dem Wald und verschwand ohne Sie sie zu beachten zwischen den Bäumen auf der anderen Seite des Weges.

    Nanu,

    was hat das Tier denn derart aufgeschreckt?Wandte der Graf sich Gero zu. (Der Graf wandte sich Gero zu).

    Der Neuankömmling (Der kommt ja eher nicht bei der Gesellschaft an. Den Begriff würde ich überdenken) rannte noch ein Stück weit über den Weg, bevor er begriff, das er nicht allein war. Erschrocken blieb er stehen und blickte zu der adligen Gesellschaft hinüber. Für einen Moment schien die ganze Szenerie wie erstarrt (kann eine Szenerie erstarrt sein? Meinst du nicht die Menschen?) , und in diesem Moment kreuzten (trafen?) sich die Blicke des Bogenschützen und des Grafen. Weit aufgerissen und schreckerfüllt die Augen des einen, kühl und listig die des anderen. Dann erwachte der Mann auf dem Weg aus seiner Starre, drehte auf den Haken um und flüchtete zwischen die Bäume.

    Die rot markierten Stellen werde ich so übernehmen

    Rippersteak

    Spoiler anzeigen

    Auch dir wie auch den anderen herzlichen Dank für lesen und kommentieren.

    Eine Fortsetzung ist momentan nicht geplant. Nicht weil ich keine Lust habe, sondern weil ich schlichtweg keine gute Idee

    für eine Fortsetzung habe.

    Auch wenn meine Geschichte nicht ganz gelungen ist, hoffe ich trotzdem daß ihr die Zeit die ihr fürs lesen und kommentieren aufgebracht habt nicht als Verschwendung anseht.

    Für mich war euer Feedback jedenfalls sehr hilfreich.