Schreiben mit Künstlicher Intelligenz

Es gibt 196 Antworten in diesem Thema, welches 12.257 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (3. April 2024 um 11:59) ist von Gaius.

  • Diese Regeln werden auch für KI-Texte greifen.

    Das waere zu hoffen - allerdings leider nicht mehr als das.

    Das ist ja die viel bemuehte 'Disruption' - erst mal alle Regeln mit dem neuen Produkt ignorieren, und dann darauf bauen dass wenn es erst mal am Markt ist niemand das komplette Geschaeftsmodell absaegen will und lieber ein bisschen Strafe im Nachhinein zahlen.

    Es gibt ja auch Regeln fuer's Zusammenleben im Internet - jeder Forumsbetreiber kann ein Lied davon singen dass 'ist ja nicht mein Problem wenn ein Nutzer den anderen beleidigt, ich mach' nur die Plattform' nicht vor Strafe schuetzt - nur Facebook, Twitter &Co kann so eine Regulierung nicht ernsthaft zugemutet werden - da gibt's schon irgendwie Regeln die in irgend einem Rechtssystem theoretisch eingefordert werden koennen, aber in der Praxis schaut der User meistens in die Roehre.

    Es gibt auch Regeln fuer Copyright von Illustrationen und Texten - nur dass die Macher der ganzen KIs halt beschlossen haben dass die fuer sie einfach nicht gelten, jetzt ist das Produkt schon mal da, und dann sieht man schon, geht ja in der Praxis eh' nicht 1.5 Milliarden von Autoren irgendwie zu entschaedigen, also lassen wir's halt, sonst machen die Chinesen eben den grossen KI Reibach...

    Also - nein, die Erfahrung lehrt dass die Regeln eben nicht wie gedacht greifen werden - da muesste man schon den Anfaengen wehren.

    Das kreative Jobs jetzt bedroht sind, kommt für mich unerwartet.

    Ja....

    Ich weiss nicht, ich denke mich beschaeftigt am meisten dieses entsetzliche Missverstaendnis (und wie viele Menschen es nicht sehen).

    Wenn's irgendwelche Taetigkeiten gibt die Menschen aus dem 'ich muss arbeiten um zu essen und das war's im Leben' herausheben, dann sind das Kunst und Wissenschaft - Taetigkeiten die nicht unbedingt einem Zweck dienen, sondern Selbstzweck sind - irgendwie eine Sehnsucht in uns einfangen.

    Eine Geschichte schreiben ist auch Handwerk, aber oft will die raus, die kuendigt sich in vagen Bildern und Vorstellungen an, der Autor sucht nach ihr, findet heraus was ist, und das Handwerk ist das alles in Worte zu fassen die das einem anderen mitteilen koennen.

    Ein Buch zu Lesen ist, wenn's gut ist, nicht nur Unterhaltung, sondern es ist im besten Sinn eine Erfahrung zu teilen - das kann eine reale Erfahrung sein, aber genauso der Versuch (in der Fantasy) sich einer vorgestellten Erfahrung zu naehern, Grenzen des Mensch-seins auszuloten, das 'wie waere das eigentlich wenn ich... Magie beherrschen wuerde?' Oder 'wie wuerde ich denken wenn ich als Sklavenhalter aufgewachsen waere?'

    Ein Menschenleben das reich an Erfahrungen ist - selbst gemachten (Reisen, interessante Begegnungen, gute Freundschaften,...) ebenso wie ueber Kunst mitgeteilten (Buecher die einen beschaeftigen, Bilder die einen zum Traeumen anregen,...) wird normalerweise als sinnerfuellter empfunden als eines das sich primaer um Job, Bankkonto, Haus, Auto, Kram den ich mir leisten kann dreht.

    Das entsetzliche Missverstaendnis ist, Kunst als Produkt zu verstehen. KI kann Texte und Bilder 'einfach so' produzieren (von der klitzekleinen Frage des Copyrights abgesehen) - aber... wo bleibt die Kunst? Wo ist die Erfahrung die ein gutes Buch einem Leser mitteilt? Wo ist der kreative Prozess des Kuenstlers?

    Wenn wir uns dran gewoehnen Bilder, Texte etc. als Produkte zu sehen die man eben industriell fertigt, dann verarmt die ganze Kultur, dann nehmen wir uns als Gesellschaft ein zutiefst menschliches Beduerfnis weg - eben indem wir Kreativen die Nachricht enden 'du machst ein Produkt das die Maschine billiger macht', indem Buecher weniger und weniger Erfahrungen mitteilen und 'einfach nur Text' sind.

    Also, nein - ich bin ueberzeugt diese Produkte braucht kein Mensch - was jeder Mensch brauchen wuerde ist Freiraum, Gelegenheit und Ermutigung selbst kreativ und neugierig sein zu koennen, Zeit um Buecher zu lesen die ihn tatsaechlich bewegen - all das.

    Aber leider ist das was uns als Beduerfnis suggeriert wird auf den ersten Blick oft verfuehrerischer - der Kapitalismus lebt ja von der Illusion sich all das was man braucht kaufen zu koennen, wo waere das Bruttoinlandsprodukt wenn Menschen lieber 4 Tage die Woche arbeiten weil sie mehr Zeit zum Lesen oder mit den Kindern brauchen?

    Wie man an dem Beispiel der Coverillustrationen die man ja coolerweise als Autor 'einfach so' abgreifen kann sieht, ist selbst ein Fantasy-Geschichten Forum wo kreative abhaengen nicht vor dieser Verfuehrung immun (und ja, mein erster Impuls war genauso - 'supi was ich da illustriert bekommen koennte' - ich muss mich dazu bringen das bewusst zu durchdenken und dann sagen - ich will das so nicht - nicht mit dem Rattenschwanz an Konsequenzen, nicht mit den Copyrightverletzungen. Egal wie cool es aussieht.

  • Für solche maßgeschneiderte E-Books dürfte das Interesse (wenn überhaupt) im Promillebereich liegen. Für wem wäre so etwas mehr als eine Spielerei?

    Die Großverlage hierzulande werden so etwas nicht bedienen wollen. So etwas wäre eher die Kragenweite von US-Tech-Unternehmen.

    Das wäre dann letztlich eine App, die spontan seichte Unterhaltungsliteratur produziert, vielleicht noch auf einem speziell dafür konzipierten Gerät installiert. Das ist dann tatsächlich kein Literaturbetrieb mehr, sondern nur noch Technik und Software.

    Zudem gibt es hier strenge Buchpreisbindungsgesetze. Und auch sonstiges wie eine ISBN und die Archivierung. Diese Regeln werden auch für KI-Texte greifen.

    Man zahlt dann eben einmalig für den Reader oder als Abo für die Textgenerierungsapp. Ob der Text dann überhaupt dauerhaft gespeichert wird, ist die Frage. Solche Individualtexte werden dann aber keine ISBN bekommen. Die haben ja mehr mit einem privaten Chatverlauf oder einer E-Mail-Korrespondenz gemein, nur dass hier eben ein Mensch mit einer KI kommuniziert.

  • Sensenbach :
    Möglicherweise sehe ich das recht gelassen. Ich bin aber auch Informatiker und in der Thematik daher ziemlich drinnen.

    Außerdem: Werfen wir doch mal einen Blick in die Historie:

    In den 70ern wurden KIs in Maschinen implementiert. Hieß es. Damals wurden die Vernichtung von zigtausenden Arbeitsplätzen angekündigt. Zukünftig werden die Maschinen selbst entscheiden können.

    Was war in der Realität? Es wurden Chipsätze wie SPS verbaut, die nur extrem eingeschränkt überhaupt was machen konnten.

    Dann in den 80/90ern die Roboter. Riesige selbstproduzierende Fertigungsstraßen wurden versprochen. Nichts davon kam.

    Ja, freilich wurden Roboter in großen Stil zum Beispiel in der Automobilindustrie eingesetzt, aber die Handfertigung blieb existent, nur halt nicht in Deutschland. Die Arbeitsplätze wurden vernichtet, aber auch nur, weil man nach Osteuropa und China verlagerte und Halbfertigungswaren dank der billigen Giga-Frachter quer über den Globus verschippern konnte.

    Dann gab es ja noch die Chat-Bots. Ziemlich witzige Dinger in den frühen 2000ern. Außer ein paar einfache Fragen konnte diese Software allerdings nicht viel. Man merkte sofort, dass da eine Software ist. Hier wurde auch versprochen, dass zukünftig die Leute bei einfachen Supportfragen doch nur den Chat-Bot fragen müssten. Aber das kam nie. Die Antworten ergaben oftmals keinen Sinn. Ist bis heute nicht groß besser geworden. Zwar versucht alle Naselang mal wer einen Durchbruch, aber man merkt extrem schnell, dass das nicht funktioniert.

    Oder jetzt: Die Digitalisierung 4.0, die verspricht, dass durch Verzahnung von ERP/ERM und Maschinen zukünftig die Fertigungsstraßen automatisch laufen und nur noch ein Entscheider notwendig ist. Ein schwacher Witz. Ich sehe es doch selbst tagtäglich auf Arbeit. Die Leute arbeiten mit Excel und verschmähen das ERP-System, weil ständig irgendein Depp in den Stammdaten was ändert oder die Kunden oder Produktionsbedingungen sich ändern, was die Software gar nicht abbilden kann. Ständig muss die ERP-Software vom Hersteller auf einen neuen Stand gebracht werden. Maschinen sind technisch gar nicht in der Lage ohne Personal zu arbeiten. Selbst bei Amazon, der auf gigantische Roboterlager setzt, ist man absehbar nicht soweit, dass das trotz Milliardeninvestitionen flächendeckend läuft.

    Oder halt KI-Textgeneratoren wie jetzt. Technisch derzeit viel zu unausgereift. Für Kleinigkeiten spaßig, aber eine große kommerzielle Nutzung derzeit ausgeschlossen. Wenn man diese KIs nutzt, muss ein Mensch so viel Zeit investieren um das ganze Vorführbar zu machen, dass man es gleich von Hand machen könnte.

    Und zukunfsfähig ist die derzeitige Technologie ebenfalls nicht. Eine solche (z.T. ungeschickt programmierte) Giga-Datenbank (nichts anderes ist es ja), ist einfach zu Speicherplatzintensiv (und damit zu teuer), um es im großen Stil einzusetzen.

    Was da teilweise abläuft, sehe ich eher als Werbe-Gag, um weitere Milliarden Investitionsgelder einzusammeln (so läuft die IT-Tech-Finanzierung in den USA. Risikokapitalfinanzierung wird da standardmäßig flächendeckend eingesetzt, was in Deutschland undenkbar wäre.)

  • Der Independent Autor kann sich jetzt schon im Internet Illustrationen klauen - muss er halt Strafverfolgung befuerchten. Was Du da befuerwortest ist den Prozess zu legalisieren. Gut fuer den Autor, schlecht fuer den Illustrator - dessen kreative Arbeit wird leider enteignet.

    Ich glaube, was mich an dem Thema am meisten aufregt, ist, dass man mit KI gerade nicht die Arbeiten ersetzt, die lästig sind, sondern - Beispiel: Coverillustration - die Arbeiten, die Leute aus Leidenschaft machen.

    (...)

    Und für uns, die wir schreiben? Der Markt, der vorher schon überfüllt war, wird in Zukunft wahrscheinlich mit noch mehr mediokrem Mist geflutet.

    Ich sehe ja eher die Chancen einer stärkeren Demokratisierung der Kreativarbeit. Viele haben aktuell gar nicht das Geld, einen Illustrator zu beauftragen. Für die können sich durch KI neue Möglichkeiten eröffnen, damit müssen Illustratoren gar keine Aufträge verloren gehen. Vielleicht ist auch jemand ein guter Illustrator, möchte seine Bilder aber durch eine Kindergeschichte dazu vermarktbar machen. Es ist aber vielleicht absehbar, dass so ein Buch nicht so viel abwerfen wird, dass er sich die Einnahmen noch mit einem Autor teilen kann.

    In meinen Augen ist es aber überfällig, dass Großkonzerne endlich mehr Steuern auf ihre Einnahmen zahlen. Durch Gehälter und Lohnnebenkosten wird ja irgendwann gar nichts mehr nach unten umverteilt, wenn für immer mehr Arbeiten gar keine Menschen mehr nötig sind. Es müsste dann ein Bedingungsloses Grundeinkommen für jeden geben und dann könnte sich jeder frei entfalten und wäre gar nicht mehr darauf angewiesen, damit Geld zu verdienen.

  • Ich sehe ja eher die Chancen einer stärkeren Demokratisierung der Kreativarbeit.

    Moooment!

    'Demokratisierung' ist wenn die Beteiligten mitbestimmen was passiert. Wenn ihr Kram einfach genommen wird und dann von einer Firma verkauft, dann hat das mit Demokratie nichts zu tun, das ist ein Etikettenschwindel.

    Wer als Kreativer seine Arbeit frei zur Verfuegung stellen will - davon gibt's ja genug - kann das problemlos mit einer CC-Lizenz tun, es gibt Plattformen wo man Musik, Illustrationen, Photos oder Filmclips so runterladen kann. Es ist also nicht so dass die Kreativen hier ihre undemokratische Herrschaft ueber die Autoren ausueben und sich gemeinerweise fuer ihre Arbeit bezahlen lassen und die Autoren jetzt befreit werden muessen.

    Soviel Ehrlichkeit sollte schon sein.

  • Oder halt KI-Textgeneratoren wie jetzt. Technisch derzeit viel zu unausgereift. Für Kleinigkeiten spaßig, aber eine große kommerzielle Nutzung derzeit ausgeschlossen.

    Ja und nein (das war so ein bisschhen die Stossrichtung meiner Blogbeitraege dazu...)

    Die Idee mit einer probabilistischen Strategie - ohne eine Idee von 'Sinn' des Textes - einen laengeren Text zu schreiben ist mit einiger Sicherheit auf mittlere Zukunft nicht machbar, da stimme ich zu.

    Muss man aber nicht - wenn man einen sinnvolleren langen Text haben will kann man mit einer Handvoll bestehenden anfangen und die blockweise mischen, dann Namen ersetzen und dann Abschnitt fuer Abschnitt in anderem Stil formulieren so lange bis eine Copyright-relevante Aehnlichkeit mit den Ausgangstexten verschwunden ist. Dieses Problem ist viel einfacher in den Griff zu bekommen, und sowas ist meines Erachtens jetzt oder in naher Zukunft moeglich.

    Akut ist das Problem der Bildgeneratoren - auch dieses Problem ist einfacher (ein Bild braucht nicht unbedingt den Sinnzusammenhang den ein Text braucht...) - die koennen jetzt schon den Stil eines Illustrators in Parameter fassen und anwenden. Auch Stimmen sind so weit - man kann einen bekannten Saenger einen beliebigen Song singen lassen.

    Also - selbst wenn im Moment keine Buecher automatisch generiert werden koennen sind andere kreative Teilbereiche jetzt schon betroffen, und es gibt kein prinzipielles Hindernis dass mit einer anderen (halt noch direkter auf Copyright-Entfernung abzielenden) Strategie keine sinnvollen Buecher erstellt werden koennten - bei denen dann auch behauptet wird dass die KI die 'erschaffen' haette,

    Ich bin schon dafuer da fruehzeitig ein kritisches Bewusstsein zu schaffen was da eigentlich passiert...

  • Moooment! 'Demokratisierung' ist wenn die Beteiligten mitbestimmen was passiert. Wenn ihr Kram einfach genommen wird und dann von einer Firma verkauft, dann hat das mit Demokratie nichts zu tun, das ist ein Etikettenschwindel.

    Deswegen möchte ich das so ja auch nicht. Großkonzerne sollten ja auf alle ihre Einnahmen (auch die KI-generierten) vernünftig Steuern zahlen, die dann wieder allen zugutekommen, während Privatpersonen, zumal wenn sie keine Gewinne erzielen, das kostenlos nutzen können sollten. Demokratisierung beinhaltet ja auch, dass der Einzelne mehr Rechte und Möglichkeiten bekommt, auch im Bereich der kreativen Entfaltung.

    Menschliche Kreativität entsteht ja grundsätzlich auch nicht im luftleeren Raum. Man hat das Lesen und Schreiben in der Schule gelernt und ist dort mit auch mit Kunst und Kultur konfrontiert worden. Später konsumiert man sein ganzes Leben lang Medien, die einen zwangläufig bei eigenen Kreationen inspirieren. Da könnte doch in Zukunft auch KI eine Rolle spielen. Woran sollte aber eine KI deiner Meinung nach lernen, wie ein Roman oder ein Gemälde aussehen, als an Romanen und Gemälden, die es schon gibt?

  • Deswegen möchte ich das so ja auch nicht. Großkonzerne sollten ja auf alle ihre Einnahmen (auch die KI-generierten) vernünftig Steuern zahlen, die dann wieder allen zugutekommen, während Privatpersonen, zumal wenn sie keine Gewinne erzielen, das kostenlos nutzen können sollten.

    Dir ist schon klar die "KI" Inhalte von Covererstellern, Künstlern und Autoren stehlen. Mir ist nicht klar, was an Diebstahl demokratisch sein soll. Wenn die KI Nutzer die Quellen offenlegen und Rechte und Bezahlung regeln, wäre das etwas anderes. Aber das steht nicht im Raum.

    Demokratisierung beinhaltet ja auch, dass der Einzelne mehr Rechte und Möglichkeiten bekommt, auch im Bereich der kreativen Entfaltung.

    Nee. Woher hast du das?

    Demokratie – Wikipedia
    de.wikipedia.org

    Wenn ich einen Roman publiziere, möchte ich nicht, dass eine KI darauf zugreift. Ausser sie fragt vorher. Das wäre etwas anderes.

  • . Woran sollte aber eine KI deiner Meinung nach lernen, wie ein Roman oder ein Gemälde aussehen, als an Romanen und Gemälden, die es schon gibt?

    Das ist mir ehrlich gesagt egal weil ich kein solches Tool brauche - wenn's nicht ohne stehlen geht, dann ist die Loesung 'es geht halt gar nicht' fuer mich komplett akzeptabel.

    Es gibt auch bestimmte Forschung an Menschen nicht mehr die man Anfang des 20. Jahrhunderts gemacht hat - kann man jetzt den Verlust an Erkenntnisgewinn bedauern oder den zivilisatorischen Fortschritt bewundern, aber man muss nicht alles machen nur weil es gehen wuerde.

    Menschliche Kreativität entsteht ja grundsätzlich auch nicht im luftleeren Raum.

    Nein - die existiert in einem Raum der menschlichen Erfahrung - wir leben, empfinden, sind traurig oder froehlich, traeumen machen Fehler - und versuchen manchmal etwas davon in Kunst einzufangen. Kreativitaet ist eine recht ganzheitliche Funktion der menschlichen Existenz.

    Was wir in der Regel nicht machen ist ein paar Texte die als 'traurig' klassifiziert sind nehmen, verquirlen und dann als einen von uns geschaffenen 'traurigen' Text ausgeben.

    Weder wird KI in irgend einer Weise 'inspiriert', noch ist das Sortieren nach Worthaeufigkeiten irgendwie ein Aequivalent zum menschlichen 'Lernen, noch macht ein Computerprogramm irgend eine Form von 'Erfahrung'.

    Der Vergleich ist ebenso ein Etikettenschwindel wie die Demokratisierung (nur dass dieser Etikettenschwindel ueber 'Lernen' von den KI-Firmen recht aktiv propagiert wird).

  • ich hab mir mal aus Spaß einen Fantasy-Charakter erstellen lassen :D
    Ich find ihn gar nicht übel :D Vielleicht inspiriert sogar den ein oder anderen von euch zu einer kleinen Geschichte XD

    Ein Druide mit magischen Fähigkeiten, das klingt sehr interessant. Wie wäre es mit einem Charakter namens Arin, der ein Meister der Naturmagie ist? Arin ist ein Elf, der in einem abgelegenen Wald lebt und von den Tieren und Pflanzen um ihn herum umgeben ist. Er hat die Fähigkeit, mit der Natur zu kommunizieren und sie zu kontrollieren. Arin kann Pflanzen wachsen lassen, Tiere beschwören und sogar das Wetter beeinflussen. Er ist ein weiser und mächtiger Druide, der sich um die Natur und ihre Bewohner kümmert. Seine Kleidung besteht aus natürlichen Materialien und er trägt einen Stab, der mit magischen Runen verziert ist. Arin ist ein friedlicher Charakter, der nur dann kämpft, wenn es notwendig ist, um die Natur zu schützen.

    Habt ihr Chat GPT schon mal benutzt (ich nur noch für ein Rezept, das gar nicht übel war :D)?

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Der Text vereint in etwa alle Klischees die mir zum Rollenspieldruiden so einfallen und bietet keinen einzigen Reibepunkt der davon abweichen wuerde.

    Muss es das denn? Sprich: Muss bei jedem Char das Rad neu erfunden werden?
    Aber dass es ein Char ist, der allgemein gültig ist, ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, welche Daten Chat GPT zugrunde legt.
    Abgesehen davon, kann ich mich doch auch von einem 0815-Charakter inspirieren lassen, den Char abwandeln und das daraus machen, was mir vorschwebt. Dabei geht es ja bei der Inspiration. Man muss dabei nicht 1:1 übernehmen, was einem angeboten wird.

    Eine ethische Frage wäre noch, inwiefern ich das von einer KI wirklich erwarte?

    Deine Vorstellung der Ergebnisse, die die KI erzielen sollte, geht schon in Richtung selbstständiges Denken, kreieren, erschaffen. Das sind Eigenschaften, die bisher nur dem Menschen zugeschrieben werden. Ich weiß nicht, inwiefern es sinnvoll ist, wenn eine KI das wirklich könnte.

    Beides Themen, bei denen man mehr als ein Fass aufmachen könnte XD

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Muss es das denn? Sprich: Muss bei jedem Char das Rad neu erfunden werden?

    Insofern es um 'Schreiben' geht - ja, fuer much als Leser muss das sein, ich lege Buecher mit komplett-Klischee Charakteren sehr schnell zur Seite.

    Ich kann mich doch auch von einem 0815-Charakter inspirieren lassen, den Char abwandeln und das daraus machen, was mir vorschwebt.

    Dazu allerdings brauche ich nun keine KI - inspirieren lassen kann ich mich von tausenderlei anderen Dingen.

    Deine Vorstellung der Ergebnisse, die die KI erzielen sollte, geht schon in Richtung selbstständiges Denken, kreieren, erschaffen.

    Das sind nicht meine Vorstellung was die KI koennen sollte (ich weiss dass die das nicht kann) - das ist wie KI momentan in der Oeffentlichkeit beworben und diskutiert wird, und mein Punkt ist dass sie das halt nicht kann.

  • Insofern es um 'Schreiben' geht - ja, fuer much als Leser muss das sein, ich lege Buecher mit komplett-Klischee Charakteren sehr schnell zur Seite

    Wie gesagt: Man muss es nicht 1:1 übernehmen.

    Wobei es durchaus aus Genre gibt, in denen ich enttäuscht bin, wenn sie all die Vorteile NICHT erfüllen.

    Dazu allerdings brauche ich nun keine KI - inspirieren lassen kann ich mich von tausenderlei anderen Dingen.

    Ja, und so ein Charbogen erstellt von einer KI ist eine Möglichkeit von vielen :pardon: schön, wenn du diese Möglichkeit nicht brauchst! :pump:

    Aber andere können damit vielleicht mehr anfangen als du :D

    Das sind nicht meine Vorstellung was die KI koennen sollte (ich weiss dass die das nicht kann) - das ist wie KI momentan in der Oeffentlichkeit beworben und diskutiert wird, und mein Punkt ist dass sie das halt nicht kann.

    mEn ist das auch sinnvoll.

    EDIT: Also, dass die KI es nicht kann ist sinnvoll xD

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

    Einmal editiert, zuletzt von Miri (19. Juni 2023 um 16:49)

  • Hey Miri,

    Habt ihr Chat GPT schon mal benutzt (ich nur noch für ein Rezept, das gar nicht übel war :D)?

    Ja, in der Tat, denn ich war neugierig darauf, was es kann und was es nicht kann. Ich habe mehrere Dinge ausprobiert.

    1. Ich habe ChatGPT ein Setting und eine Erzählhaltung vorgegeben und mir eine kleine Szene schreiben lassen.
    Es war grauenvoll. Meiner Ansicht nach klingen Geschichten, die von ChatGPT geschrieben werden, sehr ... platt. PoV-Charaktere sollten, so sehe ich es zumindest, eine eigene Stimme haben. Bei einem personalen Erzähler mit geringer Erzähldistanz sollte PoV-Charakter #1 irgendwie anders klingen als PoV-Charakter #2. Damit meine ich nicht nur, wie sie sich in einem Dialog äußern, sondern auch, wie sie ihre Welt wahrnehmen und über die Vorgänge darin urteilen. Bei meinem Experiment mit ChatGPT klang jeder Charakter gleich, ganz egal, wie sehr ich am Prompt herumgefeilt und die gewünschte Erzählhaltung spezifiziert habe. Innere Monologe vermisste ich auch schmerzlich. Die Szenenvorgabe an sich wurde so klischeehaft wie nur irgend möglich abgearbeitet – nichts Neues unter der Sonne also.

    2. Ich habe ChatGPT darum gebeten, mir eine Kultur zu "entwerfen".
    ChatGPT sollte sich dabei an einem kleinen Katalog orientieren (z.B. Name der Kultur, besondere äußere Merkmale, Rituale, Gottheiten, etc.). Auch hier war das Ergebnis wieder sehr einfallslos. Elfen, feingliedrig und anmutig, die naturverliebt durch Wald und Wiese tänzeln und es gar nicht mögen, wenn man Pflanzen zertrampelt – solche Dinge kamen dabei herum, auch wenn ich hier ein wenig überspitzt formuliere.

    3. Ich habe ChatGPT darum gebeten, einen meiner wissenschaftlichen Texte zu kürzen.
    Erfolg! Erfolg auf ganzer Linie! Das kann ChatGPT wirklich gut.

    4. Ich habe ChatGPT darum gebeten, einen meiner belletristischen Texte zu kürzen.
    Nicht empfehlenswert. ChatGPT kann einen literarischen Text zurechtstutzen, ja, aber Ton und Stil des Schreibers gehen dabei vollkommen verloren.

    5. Ich habe ChatGPT darum gebeten, mir einen Aufsatz zu einem Thema aus meinem Fachbereich zu schreiben.
    Herrje, wo fange ich da nur an :cursing: ChatGPT ist nicht in der Lage, die feinen Nuancen von Definitionen und Konzepten herauszuarbeiten oder auf eine Problemstellung anzuwenden. Zumindest nicht in meinem Fachbereich. Ich weiß nicht, wie es in anderen aussieht. Und die Referenzen, die ChatGPT angibt, sind halb erfunden :rolleyes: Warum halb? Nun, ChatGPT nennt reale Namen von Wissenschaftlern und ordnet sie realen Titeln von Aufsätzen oder Monographien zu – bloß falsch: Autor A existiert, Werk B auch. Aber Autor A hat Werk B nie geschrieben.

    6. Ich habe ChatGPT gebeten, eine Szene aus einem Fantasyroman zu nehmen und sie im Stil eines anderen Autors umzuschreiben.
    Das war ... unterhaltsam. Auf traurige Art. Im Speziellen habe ich ChatGPT vorgegeben, sich das Abendessen in der Großen Halle aus Harry Potter herauszugreifen und die Geschehnisse im Stil von George R. R. Martin zu schildern. ChatGPT schrieb mir mehrere Absätze, mit ein- und derselben Information, die jeweils in Synonyme verpackt wurde, was die Eintönigkeit marginal kaschierte.

    Ich paraphrasiere das Ergebnis einmal ohne Synonyme: Die Gryffindors schmiedeten Intrigen. Die Ravenclaws schmiedeten Intrigen. Die Hufflepuffs schmiedeten Intrigen. Die Slytherins schmiedeten ganz besonders begeistert Intrigen. Die Lehrer überlegten, wie sie Dumbledore stürzen könnten.

    Mein Fazit
    Fürs kreative Schreiben würde ich ChatGPT auf keinen Fall verwenden.

  • Ja, und so ein Charbogen erstellt von einer KI ist eine Möglichkeit von vielen :pardon: schön, wenn du diese Möglichkeit nicht brauchst! :pump:

    Aber andere können damit vielleicht mehr anfangen als du :D

    Gemessen daran dass wir hier von einer Rechnerfarm reden die locker den Energieverbrauch einer Stadt toppt ist KI moeglicherweise eine eher... teure Form der Inspiration um Klischees als Ausgangspunkt zu bekommen.

    Das ist ein bisschen so wie die private Limousine aus Frankreich einfliegen zu lassen um sich dann abholen zu lassen und zwei Bloecke weiter zu fahren - geht, man kommt an, aber irgendwas ist faul bei der Sache :D

  • Ich frage mich ja, wie die Reaktionen waren, als beispielsweise die Schrift entwickelt wurde und man sich Geschichten nicht mehr auswendig merken musste, oder als die Schreibmaschine erfunden wurde und man keine lesbare Handschrift mehr haben musste, damit der Setzer das Manuskript entziffern konnte.

    Das hat ja auch bestimmte Aspekte der Produktion und Verbreitung von Geschichten vereinfacht, dieses Betätigungsfeld neuen Menschengruppen geöffnet und damit neue Arten von Literatur begünstigt. Da hatten bestimmt auch manche Bedenken, die neuen Hilfsmittel zu benutzen, weil die das Schreiben wahlweise zu einfach gemacht haben oder gar nicht dafür zu gebrauchen waren.

  • Das ist ein bisschen so wie die private Limousine aus Frankreich einfliegen zu lassen um sich dann abholen zu lassen und zwei Bloecke weiter zu fahren - geht, man kommt an, aber irgendwas ist faul bei der Sache :D

    Das stimmt schon, aber das Kind ist im Brunnen. Wie man so schön sagt. Und an Rechnerfarmen kann man sich schlecht ankleben :evil:.

    Im Rahmen eines Vortages habe ich kürzlich gefragt, wer ChatGP bereits benutzt hat, fast alle Hände gingen hoch. An meiner Uni werden jetzt Kurse zur sinnvollen Nutzung von ChatGP im Arbeitsalltag angeboten, zum Beispiel zur Erstellung von Vorlesungen!

    Ich denke allerdings, nach dem Hype, der den Spieltrieb befriedigt, wird sich Ernüchterung einstellen. Und dann schauen wir mal, was bleibt.

    PS

    Das hat ja auch bestimmte Aspekte der Produktion und Verbreitung von Geschichten vereinfacht, dieses Betätigungsfeld neuen Menschengruppen geöffnet und damit neue Arten von Literatur begünstigt. Da hatten bestimmt auch manche Bedenken, die neuen Hilfsmittel zu benutzen, weil die das Schreiben wahlweise zu einfach gemacht haben oder gar nicht dafür zu gebrauchen waren.

    Es gibt schon jetzt mehr Veröffentlichungen, als je jemand lesen kann. Hier würde dann ein Mangel behoben, den es nicht gibt. Ganz klar für mich, wenn du ChatGP brauchst, um zu schreiben, dann lass es. Nutzt du es als Hilfsmittel, ist es möglicherweise ok.