Schreiben mit Künstlicher Intelligenz

Es gibt 209 Antworten in diesem Thema, welches 24.682 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. Dezember 2024 um 08:13) ist von Schreibfeder.

  • Mir kommt diese Diskussion so vor, als ob zu Guttenbergs Zeiten Leute verkündet hätten, mit der Hilfe von Druckmaschinen hergestellte Werke würden auf dem Büchermarkt nicht zugelassen.

    Doch wie die Drucktechnik damals den technischen Standart gesetzt hat, so geschieht das heute durch die KI. Das ist nicht aufzuhalten.

    So wie die Fähigkeit, schön und lesbar schreiben zu können, an Bedeutung verlor ( außer in den Schulen), so werden Stil, Aufbau und Beschreibungen etwas sein, wozu Autorentalent nicht mehr nötig ist. Es wird wohl nur noch auf die Grundidee der Geschichte und die Charaktere ankommen, ganz egal, ob die nun von einem Menschen oder einer KI stammen.

    Als Jugendlicher hätte ich nie gedacht, dass ich einmal ernsthaft gefragt würde, ob ich ein Roboter bin. Völlig irre!

    Aber so ist die Zeit. Man kann das anerkennen, oder heucheln. Wer zugibt, mit KI zu schreiben, wird natürlich weniger Anerkennung ernten als ein Unpluggedautor..

    Aber ich würde den Herrn der Ringe auch lesen, wenn eine KI der Verfasser wäre.

    Das Wichtigste ist immer noch das Werk.

  • Das Wichtigste ist immer noch das Werk.

    Das ist halt die Frage. Kreative Tätigkeiten habe ich neben der Wissenschaft immer als eines der Dinge gesehen, die uns von den Tieren unterscheidet und uns als Menschen ausmacht. Wenn wir uns das abnehmen lassen, dann fehlt unserer Kultur möglicherweise etwas.

    Ich hatte früher mal den naiven Gedanken, KIs würde uns viele Arbeiten abnehmen, damit wir frei für kreative Dinge sind. Aber das wird wohl nicht so geschehen.

  • Ich hatte früher mal den naiven Gedanken, KIs würde uns viele Arbeiten abnehmen, damit wir frei für kreative Dinge sind. Aber das wird wohl nicht so geschehen.

    Ich habe auch Angst dass KI uns Autoren in nicht allzu ferner Zukunft überflüssig macht.

    Was ich bis jetzt gesehen habe - da glaube ich nicht dass KI jetzt schon solche Romane wie wir schreiben könnte. (Noch nicht). Ratgeber oder Bedienungsanleitungen bekommt er sicherlich hin aber da konkurrieren wir ja nicht.

    Und im Bereich der Bilder sehe ich KI bislang als eine Ergänzung die Dinge möglich macht die bisher so noch nicht gingen. Und ich habe da einige Statements von Coverdesignern gelesen. Die nutzen jetzt KI um ihre Designs noch raffinierter zu gestalten. (Die lassen nicht ihre Cover komplett von KI gestalten sondern optimieren ihre Ideen damit. Ich bilde mir ein dass ein kreativer Mensch dadurch seine eigene Kapazität noch erhöhen kann? Weiß es aber nicht wirklich da ich in dem Bereich ja nicht arbeite).

    Aber es ist ja alles im Fluss und wer weiß wie es weitergeht. KI verbieten oder verpönen wird das Problem nicht lösen. Manche nutzen es manche nicht. Manche geben zu es zu nutzen andere nicht. Aber es wird mit Sicherheit immer mehr zunehmen und immer neue Möglichkeiten schaffen. Was können wir anderes machen als weiterzuschreiben - beobachten - und zu hoffen dass wir nicht von KI überrollt werden?

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince

  • Doch wie die Drucktechnik damals den technischen Standart gesetzt hat, so geschieht das heute durch die KI. Das ist nicht aufzuhalten.

    Das dachten die Leute auch die sich ausgemalt hatten dass in jedem Haus ein Atomreaktor stehen wird um die Heizung zu leisten - stellte sich allerdings raus - das war schon aufzuhalten.

    so werden Stil, Aufbau und Beschreibungen etwas sein, wozu Autorentalent nicht mehr nötig ist

    Nee - Trainingsmaterial fuer die KIs ist praktisch ausgereizt - mehr als das Internet geht nicht. Alles was geklaut werden kann ist geklaut. Jetzt koennen sie noch an KI generiertem Material weitertrainieren und im eigenen Saft schmoren - kreativer wird's dadurch wohl nicht werden.

    Das perfide an Literatur ist aber - wenn es so ist wie alle es machen, ist es reizlos. Kunst lebt davon, zu spielen und Grenzen auszutesten.

    Aber ich würde den Herrn der Ringe auch lesen, wenn eine KI der Verfasser wäre.

    Koenntest Du aber nicht, denn KI kann keine neue Literaturgattung stemmen - die kann nur den Durchschnitt aus vorhandenem wiederkaeuen.

  • Die größte Gefahr seh ich in der Kunst darin, dass Künstlern ihre Stimme genommen wird. Da ist es sogar eher unerheblich, ob das nun eine AI ist, oder ob das Großverlage sind, die nur auf die momentan beliebtesten Tropes abzielen, um die höchsten Verkaufszahlen zu erlangen, weil es nur mehr darum geht ein Produkt herauszubringen.

    Eine AI kann niemals die eigene Lebenserfahrung und die persönlichen Weltsicht und Sinneswahrnehmungen, wie jemand andere Menschen allgemein wahrnimmt, Gefühle gegenüber nahestehenden Menschen, über Liebe etc. des Künstlers darstellen. Sie kann von alledem nur einen stereotypen Querschnitt schaffen und von Werken stehlen, die bereits existieren.

    Sprich Kunst benötigt menschliche Wahrheiten und persönliche Erfahrungen des Künstlers.

    Und da komme ich hierzu:

    Aber ich würde den Herrn der Ringe auch lesen, wenn eine KI der Verfasser wäre.

    Das könntest du ja nicht, weil Tolkien zu großen Teilen von seinen eigenen Erfahrungen im ersten Weltkrieg berichtet hat. Die gesamte Reise durch Mordor und Frodos Gefühle der Leere berichten von Tolkiens eigenen Gefühlen und Erfahrungen im Graben.


    Wenn die KI im eigenen Saft schmorrt, wie Thorsten , das ausdrückt... sucht mal Crab Jesus. Allgemein Jesusbilder, die auf Facebook geteilt werden, weil dort hauptsächlich nur noch alte Leute und Bots übrig sind. Das ist tatsächlich eine außerweltliche Erfahrung. :D das passiert, wenn die KI der Bots von sich selbst klaut.

  • Ist leider falsch ...

    Du lässt dir ein Bild von deinem Prota von einer KI entwerfen. Die zeigt dir dann was, das ziemlich weit von dem entfernt ist, was du im Kopf hattest. Aber da sind zwei, drei echt coole Details auf die du selbst nicht gekommen warst.

    Aber genau das ist doch der Punkt: Wir als Menschen sind unvollständig, unperfekt. Schreibe ich einen Text, male ich ein Bild, dann tue ich das aus der Unvollkommenheit heraus, die meine Arbeit einzigartig macht. Die mein ganz individuelles Signum darstellt. Und das ist, gerade weil es nicht vollkommen ist, das Individuelle daran.

    Die zwei, drei "echt coolen" Detail, auf die ich nicht selbst gekommen bin...das ist für mich dann die Leistung der nachfolgenden Leser/Betrachter.

  • so werden Stil, Aufbau und Beschreibungen etwas sein, wozu Autorentalent nicht mehr nötig ist

    Nee - Trainingsmaterial fuer die KIs ist praktisch ausgereizt - mehr als das Internet geht nicht.

    Wenn die KI im eigenen Saft schmorrt, wie Thorsten , das ausdrückt... sucht mal Crab Jesus. Allgemein Jesusbilder, die auf Facebook geteilt werden, weil dort hauptsächlich nur noch alte Leute und Bots übrig sind. Das ist tatsächlich eine außerweltliche Erfahrung. :D das passiert, wenn die KI der Bots von sich selbst klaut.

    Google Is Paying Reddit $60 Million for Fucksmith to Tell Its Users to Eat Glue

    glue-pizza.png

    The complete destruction of Google Search via forced AI adoption and the carnage it is wreaking on the internet is deeply depressing, but there are bright spots. For example, as the prophecy foretold, we are learning exactly what Google is paying Reddit $60 million annually for. And that is to confidently serve its customers ideas like, to make cheese stick on a pizza, “you can also add about 1/8 cup of non-toxic glue” to pizza sauce, which comes directly from the mind of a Reddit user who calls themselves “Fucksmith” and posted about putting glue on pizza 11 years ago.

    Screenshots of Google’s AI search going awry have gone repeatedly viral and highlight how hellbent the company is on giving its customers the most frustrating possible user experience while casually destroying the livelihoods of people who work for or make websites. They also highlight the fact that Google’s AI is not a magical fountain of new knowledge, it is reassembled content from things humans posted in the past indiscriminately scraped from the internet and (sometimes) remixed to look like something plausibly new and “intelligent.”

    Mit KI wird alles besser, ganz bestimmt. :pardon:

  • Ich habe gerade gelesen, dass man neuerdings alle Ebooks, die man publiziert, kennzeichnen muss, ob sie mithilfe von KI erstellt wurden oder nicht.

    Im Prinzip ist das natürlich absolut fair und ich bin - theoretisch - auch sehr dafür, dass man das kenntlich macht.

    Das Problem ist die Umsetzung. Was bedeutet "mit KI erstellt"? Bedeutet es, du hast das ganze Buch von KI schreiben lassen? Bedeutet es, du hast KI-Bilder für das Cover genommen? Bedeutet es, du hast beim Schreiben deines selbst geschriebenen Manuskriptes oder bei der Bilderstellung mit eigenen Bildern ein Programm genutzt, das KI-Elemente enthält? Bedeutet es, du hast einen Coverdesigner engagiert und bezahlt, der aber seinerseits KI benutzt hat? Ja, Word enthält auch KI-Elemente. Papyrus enthält KI-Elemente. Sobald du für dein Buch etwas gegoogelt oder gechatgpted hast, hast du auch KI benutzt.

    Also dann: Gibt es überhaupt noch Leute, die ein Ebook produzieren gänzlich ohne KI-Nutzung? Sind sich alle Autoren dessen bewusst, was "KI-Nutzung" alles bedeutet? Und zuletzt, die entscheidende Frage: Was bringt uns nun die Beantwortung der Frage, ob KI genutzt wurde oder nicht? Das Feld ist viel zu weit!

    Ich glaube, wenn ich es nochmal irgendwann schaffe, ein Ebook zu veröffentlichen, werde ich ein Vorwort schreiben und dort explizit benennen, wie viel KI-Anteile mein Werk enthält, und welche es nicht enthält, damit die Leser nicht glauben, "Nutzung von KI" bedeutet, dass ich das ganze Ding eigentlich irgendwo geklaut habe. ?( Und wenn man wirklich fair sein wollte, müsste das jeder Autor so machen. (Es wird dann zwar immer Lügner geben, aber davor sind wir eh nicht gefeit).

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince

  • Eine KI in dem Kontext 'Buch schreiben' müsste erheblich mehr können, als Rechtschreibung, Grammatik und eventuell Stil (Füllwörter) zu markieren, um überhaupt den Begriff gerecht zu werden. Selbst wenn man diverse Outlook-Tools hinzukommt, die einen 'Alltagssprache' vorwirft, schreibt die Software kein Wort. Alles muss per Klick bestätigt werden. Momentan ist das noch der Stand eines digitalen Duden mit angehängter Stilfibel.

    Wenn man die Software darauf trimmt, dass diese solche Änderungen automatisch einpfegt, kommen wir dem näher, erreichen die Definition 'KI' aber noch immer nicht.

    Eine KI, die hier erwähnenswert wäre, wäre eine, die Geschichten (oder Teile hiervon) schreiben lässt. Hintergrund ist hier vor allen die urheberrechtliche Frage, da bislang alle großen KI-Anbieter die Daten für ihre Software bewusst illegal sammeln. Jeder, der dies nutzt oder gar kommerziell Gewinn daraus schlagen möchte, macht sich damit potenziell juristisch angreifbar. Also kein Wunder, wenn inzwischen jede Autoren- oder Bücher-Plattform davon demonstrativ Abstand nimmt. Das Urheberrecht ist eindeutig. Auch wenn man vielleicht die großen US-Konzerne für ihren milliardenfachen Betrug nie belangen wird, greift dieser Schutz nicht auf einen kleinen Autoren. Es ist absehbar, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich das ändert.