Fantasy ohne Kriege langweilig?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 999 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Januar 2023 um 14:28) ist von Octopoda.

  • Hallo zusammen. Mir stellt sich bei High Fantasy immer die Frage, ob es immer Kriege, Unterjochung und Versklavung zwischen Völkern/Rassen geben oder gegeben haben muss? Ist das ein Hauptelement des High Fantasy oder allgemein des Fantasy Genres? Ich habe zwar bis letztes Jahr noch nie ein Fantasy Buch gelesen, aber dafür Fantasy gezockt. Unter anderem The Elder Scrolls Oblivion, Skyrim) und Warcraft 3. Ich weiß auch von bspw. Herr der Ringe, was ich immer noch nicht geschaut/gelesen habe (Schande über mich), dass dort auch Kriege zwischen Völkern/Rassen kommt. Jetzt lese ich seit letztes Jahr Das Rad der Zeit. Und auch hier Kriege.

    Meine Frage jetzt: Wäre oder ist eine High Fantasy Welt, in der alle Völker/Rassen friedlich und in Einklang miteinander leben und es keinen Krieg (mehr) gibt, langweilig?

    Viele Grüße

    Tenger

  • Tenger 19. Januar 2023 um 11:25

    Hat den Titel des Themas von „Fantasy ohne Krieg langweilig?“ zu „Fantasy ohne Kriege langweilig?“ geändert.
  • Hi Tenger

    Also meiner Meinung nach muss es nicht zwingend einen Krieg geben. Aber es ist häufig das Hauptelement. Generell gilt, solange es spannend ist kann man alles machen. So kenne ich Fantasybücher, in denen es nur um einen Auftrag geht, den die Hauptperson lösen muss. Klingt erstmal langweilig, aber auch ohne Krieg und Kampf können Bücher sehr gut sein.

  • Meine Frage jetzt: Wäre oder ist eine High Fantasy Welt, in der alle Völker/Rassen friedlich und in Einklang miteinander leben und es keinen Krieg (mehr) gibt, langweilig?

    Ein Krieg kann ein Weg sein, um Spannung in die Geschichte zu bekommen. Es muss allerdings nicht immer ein Krieg sein, der die Welt der Protagonisten erschüttert. Nehm mal Ursula Le Guins "Erdsee", das "Letzte Einhorn" oder gar die ersten "Harry Potter" Bücher.

    Ich halte es für jeden Roman wichtig, dass es einen "Konflikt" im weiteren Sinne gibt, das muss nicht unbedingt ein äußere Sache wie ein Krieg sein. Allerdings beinhalten militärische Konflikte für mich viele Dinge, die Interessant sein können. Zum Beispiel das Nutzen von Schwertern und von Magie im Kampf, da kann es dann richtig zur Sache gehen. Dazu kann jedoch auch einen Überfall von Banditen genutzt werden, oder es gibt einen durchgedrehten Schwarzmagier. Muss also nicht immer gleich "Game of thrones" sein.

    PS: In meinen Geschichten kommt es meist zu einem Konflikt mit dem Bösen in Gestalt einer dämonischen Macht und weniger um den Konflikt zwischen Rassen oder Völkern. Es kommt allerdings auch zu Kämpfen zwischen einzelnen Bewohnern der Welt.

  • Meine Frage jetzt: Wäre oder ist eine High Fantasy Welt, in der alle Völker/Rassen friedlich und in Einklang miteinander leben und es keinen Krieg (mehr) gibt, langweilig?

    Um ein spannendes Buch zu schreiben, brauchst du einen Konflikt. Wie du den gestaltet, bleibt dir überlassen. Eine Fantasywelt kann schon als solche interessant sein, wenn du sie hübsch exotisch gestaltest, mir gefällt so etwas jedenfalls. Du kannst als "Konflikt" ja auch eine Aufgabe haben, die Suche nach dem goldenen Ei, oder nach einem Fabelwesen oder sowas. In der Regel erhöht sich aber die Spannung, je größere Auswirkungen der Konflikt hat. Darum muss der Held je meistens gleich die ganze Welt retten.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Danke für die Antworten

    vinni An sowas ähnliches hatte ich sogar schon mal gedacht, wo ein Mann seine verschollene Schwester sucht die sich aber am Ende als eine böse Hexe herausstellt.

    Ich stelle es mir schwieriger vor ein Buch zu schreiben in dem keine Kriege vorkommen. Denn Kriege dienen der Spannung wie ihr schon sagt und als Nebeneffekt füllt man auch die Seiten. Anderseits kommt mir irgendiwe es wie ein Klischee vor, dass Kriege zu High Fantasy gehört

  • Ist das ein Hauptelement des High Fantasy oder allgemein des Fantasy Genres?

    Ergänzend würde ich noch sagen, dass Unterwerfung und Krieg für High Fantasy natürlich beliebte Themen sind, bei denen viel auf dem Spiel steht. Entsprechend kann man darauf sicher so ein episches Gefühl aufbauen, wofür man sicher auch zu diesem Genre greift. :) Es hat sich gewissermaßen bewährt und ist sicher deswegen beliebt.

    Fantasy allgemein ist aber auch vielfältiger. Alle Pratchett-Fans des Forums können dir bestätigen, dass es auch ohne geht. Pratchett schreibt humoristisches Fantasy, oft ist er sehr satirisch. Das ist sehr unterhaltsam mMn, ich liebe Pratchett, nur wenn man eine richtige Spannungsgranate haben will, muss man woanders schauen.

    Ich denke, neben Denunziantentum (bspw. Hexenverbrennungen, Dystopien) sind Krieg und Sklaverei mit die düstersten Themen, über die man schreiben kann. Wenn man Geschichten schreibt, bei denen Dinge auf einer großen Skala passieren, ergibt es irgendwie Sinn, dass die so oft eine Rolle spielen.

    Wenn man aber eher Geschichten hat, sie lokal etwas begrenzt sind und sich auf einzelne Figuren konzentrieren (als Moers-Fan denke ich da an "Die Stadt der träumenden Bücher" oder "Der Schrecksenmeister"), dann hat man eher zwischenmenschliche Dynamiken. Ich habe den Eindruck, dass diese Bücher ein bisschen seltener sind.

    Ich persönlich mag die zweite Kategorie lieber, gerade auch, weil diese Geschichten auch innerhalb von max. 500 Seiten fertig erzählt sein können. ^^

    Häupter auf meine Asche!

  • Ich muss gestehen, dass mir spontan keine Werke im High-Fantasy-Bereich einfallen, bei denen kein Krieg herrscht. Aber es gibt welche. So schwer ist das dann ja nicht.

    Es ist ja nicht unbedingt nötig, um ein tolles Buch zu schreiben. Merkt man am Hobbit. Fast bis zum Ende ohne Krieg. Wäre vielleicht auch ohne gegangen.

    Wo es aber ganz anders aussieht, wäre im Bereich der Urban-Fantasy und bei Science-Fiction. Hier gibt es zahllose Werke ohne Krieg. Sehr oft natürlich hat man es, dass vor kurzen dort Krieg herrschte und man beim Wiederaufbau ist. Natürlich ist das ein häufiges Szenario bei Dystropien.

    Bei mir im Regal etwa fünfzig fünfzig mit und ohne Krieg.

    Bei High-Fantasy nur zwei Werke ohne Krieg. Aber vierzig mit Krieg.

    Ist mir noch nie aufgefallen. :)

  • Mir ist das bis heute noch nie bewusst aufgefallen, dass in den ganzen High Fantasy Geschichten es immer einen Konflikt mit Krieg gibt. Ich finde es durchaus möglich, eine spannende Geschichte in einem Fantasy Universum zu gestalten und es trotzdem spannend zu machen, ohne das es in irgend einer Form um Krieg geht. Man könnte es ganz anders aufbauen. Eine Liebesgeschichte mit Plottwist wäre eine Möglichkeit, was aber eigentlich auch immer in einem Konflikt endet. Ich denke das eine Fantasy Geschichte ganz ohne Konflikt fast nicht möglich ist interessant zu gestalten. Wir haben da zwar keinen direkten Krieg, aber einen Konflikt mit sich selbst oder anderen, auf einer persönlichen Ebene.

  • Hm, also mir fällt das spontan "Der Name des Windes" von Patrick Rothfuss ein. Da geht es zum Beispiel nicht um Krieg, sondern man begleitet den Protagonisten auf seinem Weg Magie zu lernen und herauszufinden, wer die Mörder seiner Eltern sind.

    In "Der Dieb und der Söldner" von Samfeuerbach geht es auch nicht um Krieg.

    Ich nehme an, dass du bei High Fantasy auch viel an Völkerfantasy denkst? Da ist es halt Grundthema, dass es einen Konflikt zwischen den Völkern gibt.

    Aber ich glaube, dass gerade mit der modernen Entwicklung der Fantasy, die stärker einen Fokus auf das Individuum legt, auch mehr "Alltagsgeschichten" Einzug in die Auslagen finden werden.

  • Hallo zusammen. Mir stellt sich bei High Fantasy immer die Frage, ob es immer Kriege, Unterjochung und Versklavung zwischen Völkern/Rassen geben oder gegeben haben muss? Ist das ein Hauptelement des High Fantasy oder allgemein des Fantasy Genres?

    Oh boi - welch eine interessante Frage. Ich schließe mich bei vielen Punkten meinen Vorredner*innen an.

    Kriege sind grausam, bieten aber gerade dadurch viel Potenzial für Konflikte. Rassenfeindlichkeit oder Misstrauen gegenüber "verfeindeter" Völker erschwert oft die Reise, bringt somit mehr Spannung und neue Möglichkeiten in die Heldenreise. Als Leser fühlt man eher mit einem Charakter mit, der scheinbar alles verloren hat, auf der Flucht ist und sich vielleicht Feindlichkeiten aufgrund seiner Hautfarbe oder Nation entgegen stellen muss, als jemand, wo heile Welt herrscht und alles soweit im Lot ist.

    Zudem sind gerade Kriege und Sklaverei reale Grausamkeiten, und daher uns Lesern dementsprechend eingebrannt. Wir fürchten uns vor Krieg. Gewalt. Es wird einem richtig übel, wenn man über Dinge nachdenkt, die Tag für Tag auf dieser Welt Menschen und Tieren angetan werden. Daher ist es ein reales Übel - etwas Grausames.

    Und es macht uns Scheißangst.

    Viele Autor*innen üben anhand fiktiver Kriege Gesellschaftskritik an realen Kriegen und Ereignissen.

    Ein Roman komplett ohne Krieg oder internationale Spannungen wäre nicht unbedingt langweilig, jedoch wäre eine Welt, in der alle Völker in Frieden und ohne Interessenskonflikte leben, für uns Leser (leider) sehr unglaubwürdig.

    (... hierbei muss ich gerade an das Simpsons-Meme denken, wo man sich eine Welt ohne die USA vorstellt - und alle Nationen Hand in Hand friedlich unter einem strahlenden Himmel mit Regenbogen fröhlich im Kreis tanzen :D)

    Einmal editiert, zuletzt von Octopoda (29. Januar 2023 um 18:36)