Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 609 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. März 2023 um 19:09) ist von Der Wanderer.

  • Ich bin neulich beim gedankenlosen Instagramscrollen auf einen ziemlich interessanten Post gestoßen. Es ging um Bionic Reading, eine Methode, bei der künstliche Fixpunkte im Text hervorgehoben werden. Das Auge erfasst dabei nur einen Teil des Geschriebenen und das Gehirn komplettiert die Wörter dann automatisch, wodurch die Lesegeschwindigkeit steigt. Für Menschen mit Konzentrationsschwäche soll der Text somit wesentlich leichter zu lesen sein, da die Fixpunkte helfen, fokussiert zu bleiben. Wie ihr euch sicher hier schon denken könnt, ist auch dieser kleine Text mit Bionic Reading verfasst. Mit einer App oder im Browser könnt ihr eure Texte in diese Form umwandeln.

    Was haltet ihr von der Bionic Reading Methode? Könnte man das auch für Romane nutzen? Oder empfindet ihr die fettgedruckten Buchstaben eher als störend?

  • Die Fettgedruckten Buchstaben stören enorm. Werden Teile eines Textes hervorgehoben wird die Betonung verändert. Fett gedruckte Buchstaben - wie auch permanente Großschreibung - werden gerade im Internet als schreien empfunden. Auf mich wirkt der obige Text wie ein hysterisch schreiendes Kind, so was will ich nicht lesen. Bei einem auf die Art geschriebenen Roman wäre im voraus garantiert, dass kein Lesevergnügen entstehen kann.

    lg Werluchs

  • Ich hab noch nie davon gehört. Nach dem Lesen dieses kurzen Abschnitts muss ich sagen, tun mir echt ziemlich die Augen weh. Das war sehr anstrengend und das absolute Gegenteil von hilfreich xD Durchaus möglich, dass es stört weil es auf dem Bildschirm ist. Ich kann nicht so richtig einschätzen, ob es in einem Buch genau so schlimm wäre. Ich vermute da wäre es zumindest nicht so anstrengend für die Augen, aber lesen wollen würde ich es, wenn es in dieser Art geschrieben ist, definitiv nicht.

    Es heißt nicht dumm, sondern: geistig unbewaffnete, verbal inkompetente, bildungsresistente, kognitiv suboptimierte, parasitäre Nebenexistenz.

    Als ich neulich in das Zimmer meines bekifften Mitbewohners kam, saß er im Schneidersitz mit weit aufgerissenen Augen auf dem Boden und sagte mit völlig ernstem Ton zu mir: "Auch wenn wir uns auf der selben Position befinden, bist du nicht auf meinem Breitengrad."

    Hans Riegel aus Bonn gründete 1920 Haribo. Sein einziger Konkurrent, Valentin Ginser aus Nassau, hatte nie wirklich eine Chance.

    Kannibalenstämme in Papua-Neuguinea bieten an Flüchtlinge aufzunehmen. Damit wäre das Thema dann wohl gegessen.

    Porno im Mittelalter:

    "Aus welchem Grund liegt ebendort auf dem Boden gedroschenes Getreide?"

    "Warum verbergt ihr euer Antlitz mit dieser Maskerade?"

    "So sauget an meinem Gemächt!"

    Warum ist der Turm von Pisa schief? Er hat bessere Reflexe als das World Trade Center

    Was haben Donald Trumps Haare und ein Tanga gemeinsam? Beide bedecken kaum das Arschloch


  • Ehrlich gesagt stört mich das Fettgedruckte gar nicht so sehr. Keine Ahnung, was das jetzt über mich aussagt :rofl:Ob ich das einen ganzen Roman lang in der Form lesen wollte, steht auf einem anderen Blatt. Vielleicht gewöhnt man sich ja auch nach einer Weile dran.

    Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es Menschen mit einer entsprechenden Beeinträchigung (z.B. Konzentrationsproblemen etc.) eine Hilfestellung sein kann, durch die Hervorhebung bestimmter Buchstaben im Text bei der Stange zu bleiben und den Lesefluss zu vereinfachen. Dass sich das in Romanen flächendeckend etablieren könnte, wage ich allerdings zu bezweifeln. Vielleicht gäbe es dann extra Druckausgaben speziell für diese Zielgruppe. Ähnlich, wie es auch Bücher in Blindenschrift gibt. :hmm:

  • Vermutlich könnte sowas nur Leute ansprechen, die normalerweise nicht lesen weil sie das anstrengend finden. Ich denke nicht, dass du damit neue Leser gewinnen könntest. (Diese Leute suchen wohl auch nicht nach Büchern? Oder sie wählen vorzugsweise ganz kurze Texte? Ich weiß nicht genau.) Mich irritiert das erheblich, weil ich im Hinterkopf habe dass Fettgedrucktes ebenso wie Kursives eine bestimmte Bedeutung oder Funktion für den Text hat. Ich müsste mich also zwingen das nicht wahrnehmen zu wollen damit es mich nicht irritiert.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Ui, spannende Sache. Ich hab da ehrlich gesagt noch nie von gehört und mein erster Eindruck bei deinem Text (bevor ich überhaupt etwas davon gelesen hatte) war, dass mich das wahnsinnig macht.

    Wenn ich aber anfange, den Text unter dem Gesichtspunkt des schnellen Lesens zu lesen, dann merke ich schon, dass das auch schneller geht und quasi genau das, was die Fettschreibung erreichen will auch erreicht wird (zumindest nach meinem Bauchgefühl).

    Taugt das für einen Roman? Da stellt sich für mich sofort die Frage, warum ich einen Roman lese und unter welchen Bedingungen. Ich persönlich lese Romane, weil sie mich unterhalten, spannende Geschichten erzählen und ich in der Zeit, in der ich lese, auch ein Stück weit das Zeitgefühl verliere. Ich lese Romane in meiner Freizeit. Dabei ist es mir manchmal auch ganz bewusst nicht wichtig, wie lange ich dafür brauche. Insofern brauche ich für Romane, die ich so lese, keinen Geschwindigkeitsboost.

    Für jemanden, der Buchblogs schreibt oder in kurzer Zeit viele Romane lesen muss / möchte, für den könnte es sich schon anbieten, wenn es Romane in der Bionic-Reading-Variante gibt. Für Autoren könnte das auch dann interessant sein, wenn man Testleser braucht, die "schnell mal" einen Romanentwurf komplett im Hinblick auf Plot, Logiklücken, Gesamteindruck etc. lesen. Ich hab jetzt bei einer kurzen Recherche noch keinen Wert gefunden, wie viel schneller man durch bionic reading werden kann.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Heyho Alopex Lagopus

    Ich kann natürlich nur für mich sprechen, hatte aber jetzt gerade beim lesen Deines Textes nicht den Eindruck, daß ich nur die fettgedruckten Wortteile gelesen hätte - oder besser: Erst, als ich den darauf hinweisenden Satz las, hab' ich mich gefragt WAS ich denn tatsächlich gelesen habe.

    Gestört oder irritiert hat mich das Fette jetzt eher nicht. Da empfinde ich konsequent kleingeschriebene Texte viel nerviger.

    Ob die These stimmt, daß Texte im Bionic Reading - Modus Leuten mit Konzentrationsschwäche helfen?

    Ich könnte mir da eher das Gegenteil vorstellen.

    Andererseits funktioniert sowas ja auch:

    Spoiler anzeigen

    Ist alles nur eine Sache der Übung...