Die Könige von Hoyn

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 1.344 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. September 2023 um 21:41) ist von Obalis.

  • BURG

    Kapitel 1

    "Ich möchte heiraten, Königin!" Hochaufgerichtet stand der junge Prinz vor der Herrin des Landes. Ohne Scheu sah er ihr in die Augen.

    Die Frau lächelte warm. Prinz Kejan war ihr von der Meute der edelblütigen Kerls noch der Liebste. Auch wenn sie selber nie mit Kindern gesegnet worden war, so wimmelte es doch in Burg Hoyn nur so von Prinzen und Prinzessinen.

    "Das freut mich, mein Junge! Du brauchst mich aber nicht um Erlaubnis zu fragen, das weißt du, oder?", fragte die Königin freundlich.

    Der Prinz lächelte und sah seinem Onkel, König Lorran, damit so ähnlich, dass der Königin das Herz schwer wurde. Wie sehr vermisste sie ihren Gatten!

    "Natürlich weiß ich das, Tante Ajeed. Aber ich benötige deine Hilfe!" Der Ausdruck auf dem Gesicht des Prinzen wurde bittend.
    Die Königin sah ihren Neffen aufmerksam an: "Sag nicht, dass deine Braut noch nichts von ihrem Glück weiß. Soll ich etwa um sie werben?" Sie deutete ein Lächeln an, das der Prinz jedoch nicht erwiderte.

    "Nein, Königin! Ich möchte dich bitten, die Regeln der Zeremonie zu ändern!" Der junge Mann sah sie ernst an.

    Das kam unerwartet. "Wieso? Was gibt es für Probleme?", fragte die Königin irritiert.

    "Ich kann Mahjana nicht nach den Hoynschen Sitten heiraten! Sie ist eine Perrar." Der Prinz sprach dieses Wort aus, als sei damit alles erklärt.

    Doch die Königin verstand nicht wirklich: "Dann heirate sie doch nach der Perrar-Zeremonie. Das ist dir durchaus erlaubt und gilt genauso viel!"

    Prinz Kejan schüttelte jedoch nur den Kopf: "Du weißt, dass das nicht so ist. Wenn ich nicht nach Hoynschen Traditionen heirate, habe ich kein Anrecht auf den Thron!"

    Jetzt war die Königin wirklich irritiert: "Du willst nur heiraten, um auf den Thron zu kommen?"

    "Nein! Nein natürlich nicht! Ich liebe Mahjana! Aber du weißt ebenso wie ich, dass dieses Land einen König braucht und ..."

    "Was ist falsch an meiner Art zu regieren, Prinz?", fragte die Königin schneidend.

    "Es ist nichts falsch, Tante Ajeed! Nur hast du selber oft genug gesagt, dass du lieber wieder in deine Heimat Waist zurückkehren möchtest, jetzt, da Onkel Lorran nicht mehr unter uns weilt. Du stehst so oft an den Fenstern deines Gemaches und schaust in die Ferne ... Sie nennen dich 'die traurige Königin', weißt du das, Tantchen?"

    Königin Ajeed schluckte. Nein, das hatte sie nicht gewußt. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und fragte müde: "Und da hast du dir, um mir zu helfen, schnell ein Mädel gesucht, um mich nach Hause zu schicken...?"

    "Nein, Tante Ajeed! Ich hab Mahjana zufällig getroffen und mich Hals über Kopf in sie verliebt! Und ich werde sie heiraten! Aber ich fände es gut, wenn ich auch dir eine Freude machen könnte. Du weißt ... die nächste Hochzeit kann noch lang auf sich warten lassen, Tromm und Kialla sind erst 12 Jahre alt ... und die anderen Anwärter noch jünger... Wenn du warten möchtest, bis sie soweit sind ...", der Prinz brach ab.

    Die Königin überlegte einen Augenblick. "Du liebst sie?", fragte sie dann leise.

    Das Gesicht des Prinzen erstrahlte: "Oh ja! Mahjana ist wie ein ... ein Edelstein! Ihre Augen sind dunkler als Obsidian! Ihre Stimme ist ein helles Zwitschern. Du solltest sie singen hören! Selbst die schwermütigen Lieder der Perrar klingen bei ihr wie eine Einladung zum Tanz! Ihr Hände sind so geschickt! Sie näht und stickt, wahre Kunstwer..."

    "Schon gut, schon gut, Prinz!", wehrte die Königin lachend ab "schick das Mädchen zu mir, ich möchte diesen singenden Edelstein kennenlernen, der meinen Neffen so entzückt!"

    "Danke! Du wirst sie lieben, Tantchen!" rief der Prinz aus und eilte aus dem Raum ...

    Korrektur: 09.05.2023

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

    2 Mal editiert, zuletzt von Cory Thain (13. Mai 2023 um 14:42)

  • Heyho Cory Thain

    Finde ich einen tollen Anfang mit Möglichkeiten in alle Richtungen. Aber das hier geht echt nicht:

    Ihre Stimme ist ein helles Zwitschern.

    Bin mir sehr sicher, daß Dir noch ein deutlich poetischeres Wort zur Stimmbeschreibung einfällt... :D

  • Bin mir sehr sicher, daß Dir noch ein deutlich poetischeres Wort zur Stimmbeschreibung einfällt...

    :D MIR schon... aber der Junge ist verliebt!

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Kein reißerischer Anfang, sondern eine eher sanfte Einführung. Der Konflikt ist jetzt nicht so aufwühlend, es klingt wie ein Märchen.

    Kleinigkeiten:

    "Das freut mich, mein Junge! Du brauchst mich aber nicht um Erlaubnis zu fragen, das weißt du, oder?" Immer ein Komma fragte die Königin freundlich.

    "Natürlich weiß ich das, Tante Ajeed. Aber ich benötige deine Hilfe!" Wenn kein Komma, dann immer groß Der Ausdruck auf dem Gesicht des Prinzen wurde bittend.

    Wenn du warten möchtest, bis sie soweit sind Immer ein Leerzeichen..." der Prinz brach ab.

  • Heyho Cory Thain

    Fükk...die Problematik "Verliebte Jungs" habe ich nicht berücksichtigt...eine altersbedingte Leseschwäche. ^^

  • Also ich finde den Einstieg in die Geschichte doch recht schwach. Z. B. fehlt mir die Anfängliche Beschreibung, wer ist wer, und wo genau spielt das Geschehen?

    Meiner Meinung nach hat deine Geschichte einfach kein Beginn in dem alles auf 's genaueste erklärt wird.

  • Danke Nitram65 für deine Anmerkung.

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Liebe Cory Thain

    Ein Einstieg, wie ich ihn mag. Direkt in die Handlung und der Leser hat sofort einige Fragen. Sehr schön. Man könnte es noch etwas ausschmücken. Also wie sieht der Raum aus und wie die Protagonisten, aber das kann auch später kommen. Im Spoiler alles, was mir spontan aufgefallen ist.

    Spoiler anzeigen

    "Ich möchte heiraten, Königin!" Hochaufgerichtet stand der junge Prinz vor der Herrin des Landes. Ohne Scheu sah der hoch aufgeschossene Mann in die klugen grauen Augen der Regentin.

    Oder so ähnlich!

    Die Frau lächelte warm. Prinz Kejan war ihr von der Meute der edelblütigen Kerls noch der Liebste. Auch wenn sie selber nie mit Kindern gesegnet worden war, so wimmelte es doch in Burg Hoyn nur so von Prinzen und Prinzessinen.

    "Das freut mich, mein Junge! Du brauchst mich aber nicht um Erlaubnis zu fragen, das weißt du, oder?", fragte die Königin freundlich.

    Der Prinz lächelte und sah seinem Onkel, König Lorran, damit so ähnlich, dass der Königin das Herz schwer wurde. Wie sehr vermisste sie ihren Gatten!

    Den Gedankengang verstehe ich nicht 100% Der Onkel ist ja nicht der Gatte. Aber ihr Gatte war wohl der Bruder des Onkels. Daher die Ähnlichkeit. Hmm …

    "Natürlich weiß ich das, Tante Ajeed. Aber ich benötige deine Hilfe!" Der Ausdruck auf dem Gesicht des Prinzen wurde bittend.

    Die Königin sah ihren Neffen aufmerksam an: "Sag nicht, dass deine Braut noch nichts von ihrem Glück weiß. Soll ich etwa um sie werben?" Sie deutete ein Lächeln an, das der Prinz jedoch nicht erwiderte.

    "Nein, Königin! Ich möchte dich bitten, die Regeln der Zeremonie zu ändern!", der junge Mann sah sie ernst an.

    Das kam unerwartet. "Wieso? Was gibt es für Probleme?" fragte die Königin irritiert.

    "Ich kann Mahjana nicht nach den Hoynschen Sitten heiraten! Sie ist eine Perrar." Der Prinz sprach dieses Wort aus, als sei damit alles erklärt.

    Doch die Königin verstand nicht wirklich: "Dann heirate sie doch nach der Perrar-Zeremonie. Das ist dir durchaus erlaubt und gilt genauso viel!"

    Prinz Kejan schüttelte jedoch nur den Kopf: "Du weißt, dass das nicht so ist. Wenn ich nicht nach Hoynschen Traditionen heirate, habe ich kein Anrecht auf den Thron!"

    Jetzt war die Königin wirklich irritiert: "Du willst nur heiraten, um auf den Thron zu kommen?"

    "Nein! Nein natürlich nicht! Ich liebe Mahjana! Aber du weißt ebenso wie ich, dass dieses Land einen König braucht und..."

    "Was ist falsch an meiner Art zu regieren, Prinz?", fragte die Königin schneidend.

    Ok. Jetzt kippt die Stimmung. Der junge Mann ist wohl etwas naiv!

    "Es ist nichts falsch, Tante Ajeed! Nur hast du selber oft genug gesagt, dass du lieber wieder in deine Heimat Waist zurückkehren möchtest, jetzt, da Onkel Lorran nicht mehr unter uns weilt. Du stehst so oft an den Fenstern deines Gemaches und schaust in die Ferne... Sie nennen dich 'die traurige Königin', weißt du das, Tantchen?"

    Königin Ajeed schluckte. Nein, das hatte sie nicht gewußt. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und fragte müde: "Und da hast du dir, um mir zu helfen, schnell ein Mädel gesucht, um mich nach Hause zu schicken...?"

    Der Gedankengang des Jungen ist nachvollziehbar, aber etwas naiv. Schaun wir mal …

    "Nein, Tante Ajeed! Ich hab Mahjana zufällig getroffen und mich Hals über Kopf in sie verliebt! Und ich werde sie heiraten! Aber ich fände es gut, wenn ich auch dir eine Freude machen könnte. Du weißt... die nächste Hochzeit kann noch lang auf sich warten lassen, Tromm und Kialla sind erst 12 Jahre alt... und die anderen Anwärter noch jünger... Wenn du warten möchtest, bis sie soweit sind..." der Prinz brach ab.

    Bin mir selbst nicht so sicher wie es immer nach wörtlicher Rede weitergeht. Schau mal, ob das wirklich klein geschrieben weiter geht.

    Die Königin überlegte einen Augenblick. "Du liebst sie?", fragte sie dann leise.

    Das Gesicht des Prinzen erstrahlte: "Oh ja! Mahjana ist wie ein... ein Edelstein! Ihre Augen sind dunkler als Obsidian! Ihre Stimme ist ein helles Zwitschern. Du solltest sie singen hören! Selbst die schwermütigen Lieder der Perrar klingen bei ihr wie eine Einladung zum Tanz! Ihr Hände sind so geschickt! Sie näht und stickt, wahre Kunstwer..."

    "Schon gut, schon gut, Prinz!" wehrte die Königin lachend ab "schick das Mädchen zu mir, ich möchte diesen singenden Edelstein kennenlernen, der meinen Neffen so entzückt!"

    "Danke! Du wirst sie lieben, Tantchen!" rief der Prinz aus und eilte aus dem Raum...

    Warum geht er jetzt? Hat er schon gesagt, worum er bittet? Möchte er eine Heirat nach Hoynschen Sitten? Geht das denn?

    Na. Da bin ich mal gespannt, wie das alles in die Palastpolitik passt!

  • Hallo, Sensenbach

    vielen lieben Dank für deine Worte. Über die richtige Schreibung und Kommasetzung schau ich morgen, heut bin ich zu müde und fürchte, mehr Fehler reinzufusseln als auszumerzen.

    Aber zu Deinen Anmerkungen:

    Den Gedankengang verstehe ich nicht 100% Der Onkel ist ja nicht der Gatte. Aber ihr Gatte war wohl der Bruder des Onkels. Daher die Ähnlichkeit. Hmm …

    Die Königin war verheiratet mit König Lorran (die Göttin hab ihn seelig, oder so). König Lorran hat einen Bruder. Der hat einen Sohn: Kejan, seines Zeichens Prinz... Also ist Lorran (König) der Onkel von Kejan (Prinz)... oder hab ich was verhaududelt?

    Warum geht er jetzt? Hat er schon gesagt, worum er bittet?

    Er geht, sein Mädel zu informieren, dass die Königin mit ihr sprechen möchte.

    Und er hat bereits gesagt, dass er die Zeremonie geändert haben möchte:

    "Nein, Königin! Ich möchte dich bitten, die Regeln der Zeremonie zu ändern!", der junge Mann sah sie ernst an.

    Was das für Regeln sind und warum er das wünscht, kommt noch zur Sprache... *versprech*


    Hallo, Eegon2 jetzt hätte ich dich fast übersehen. Verzeih mir bitte meine Unachtsamkeit. Ich werde deine (berechtigten!) Anmerkungen morgen früh einsortieren! Danke für dein Feedback.

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

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    Schon wenig später betrat der Prinz erneut das Gemach der Königin, an seiner Hand ein Mädchen. Sie war einen ganzen Kopf kleiner als er, wirkte schmal und blass. Ihre Kleidung war weit und in verwaschenem Grau, so dass man keinerlei Rückschlüsse auf ihre wirkliche Figur ziehen konnte. Auch ihre Haube war in einem Grauton gehalten und verbarg sorgsam ihre Haare. Das einzige, was dieses Mädchen besonders machte, waren ihre Augen. Die waren tatsächlich tiefschwarz.

    Die Königin war durchaus beeindruckt von der schlichten Erscheinung des Mädchens. Sie fragte sich aber, was den Prinzen wirklich auf diese Frau aufmerksam werden ließ. Sie kannte seinen bisherigen Geschmack, seine Favoritinen waren alle sehr üppig, blond und lebenslustig gewesen. Dieses Mädchen schien nichts von alledem zu sein. Besonders nicht lebenslustig: Scheu und unsicher starrte sie auf den Boden, nachdem sie einen kurzen, angstvollen Blickkontakt mit der Königin gewagt hatte.

    "Guten Tag, mein Kind", sagte die Königin betont sanft, doch das Mädchen zuckte zusammen, als habe sie ein Hieb getroffen. Königin Ajeed warf ihrem Neffen einen erstaunten Blick zu, doch der hatte nur Augen für sein Mädchen. Er fasste ihren Arm und sagte leise: "Du musst keine Angst haben, mein Liebes. Tante Ajeed möchte dich nur kennenlernen." Das Mädchen nickte, ohne den Kopf zu heben.

    "Setz dich doch, Kind!" Die Königin wies auf einen der Stühle am Fenster, doch das Mädchen bemerkte diese Geste nicht, da sie noch immer den Kopf gesenkt hatte. Erst als der Prinz sie leicht am Ärmel zog und zum Fenster lenkte, sah sie kurz auf.
    So ein scheues, angstvolles Menschenkind hatte Königin Ajeed noch nie gesehen. Selbst unter den wenigen Perrar auf Burg Hoyn nicht. Diese waren zwar kurz angebunden und immer irgendwie mürrisch, aber nie unhöflich und vor allem: nie verängstigt.

    "Setz dich bitte", wiederholte die Königin ihre Einladung und das Mädchen schob sich tatsächlich auf einen der Stühle. Es schien aber sorgsam darauf bedacht, die kunstvoll geschnitzten Armlehnen nicht zu berühren.

    "Wie ist dein Name?", versuchte die Königin erneut, ein Gespräch zu beginnen. "Das habe ich dir doch schon gesagt", antwortete statt dessen der Prinz leicht ungehalten "sie heißt Mahjana."

    "Danke, Prinz Kejan!" Die Königin sah ihren Neffen kühl an "Ich wollte mit dem Mädchen sprechen, nicht mit dir! Könntest du uns bitte alleine lassen?" Das Mädchen riss panisch den Kopf hoch und starrte den Prinzen flehend an. Der jedoch hatte den Tonfall der Königin richtig gedeutet. Er richtete sich auf und nickte steif: "Natürlich. Verzeiht meine Unhöflichkeit, Königin!" Er beugte sich noch einmal kurz zu dem Mädchen hinter, strich über ihren Arm und murmelte: "Hab keine Angst!" Dann verließ er den Raum, gefolgt von den angstgeweiteten Augen des Mädchens.

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Heyho Cory Thain

    Da bleiben jetzt mehr Fragen als Antworten zurück bei mir - oder besser: eigentlich nur Fragen.

    Gefällt mir aber trotzdem sehr.

    Mit nur wenigen Sätzen alle Erwartungshaltungen ausgehebelt, sowohl bei mir als auch bei der Königin, die ihren Neffen mehr als verwandelt erlebt.

    Dazu eine mehr als blasse Holde, die eigentlich keine ist und ausser einem kleinen Detail nichts besonderes aufzuweisen hat. Spannender Abschnitt.

    Ich danke.

  • Hey Cory Thain,

    ich stöbere momentan ein wenig im Forum herum, bin auf Deine Geschichte hier gestoßen und dachte mir, dass ich vielleicht ein wenig (hoffentlich konstruktives) Feedback dalassen könnte.

    Zuallererst: Ich mag Deinen Einstieg! Natürlich mag es Leser geben, die einen actiongeladenen Anfang bevorzugen, aber ich persönlich finde es erfrischend, wenn der Beginn einer Geschichte etwas ruhiger vonstatten geht und ich stattdessen gemütlich in die Welt und ihre Kulisse eintauchen kann. In Deinem ersten Auszug reizen mich besonders die kulturellen und politischen Implikationen.

    Da ich grundsätzlich misstrauisch bin, unterstelle ich Prinz Kejan trotz seiner Beteuerung, nicht am Thron interessiert zu sein, entsprechende Ambitionen. Aber vielleicht bin ich in der Hinsicht auch einfach nur von George R. R. Martin geschädigt.

    Ich habe auch gleich eine Frage: Erfahren wir zu einem späteren Zeitpunkt noch genauer, wie eine typische Hoyn- oder Perrar-Hochzeitszeremonie aussieht? Ich liebe Worldbuilding und feiere es immer, wenn verschiedene Kulturen über den Verlauf einer Geschichte hinweg weiter ausgeschmückt werden ^^

    Dein zweiter Auszug gefällt mir ebenfalls sehr gut! Nun schwanke ich in meinem Misstrauen; es fällt von Kejan auf Mahjana: Ist Mahjana wirklich das unauffällige, ängstliche Mädchen, das sie zu sein scheint, oder steckt mehr dahinter? Spannend! Ich möchte auf jeden Fall erfahren, wie es weitergeht!

    Wenn es Dir recht ist, lektoriere ich deinen zweiten Auszug an ein paar Stellen ein bisschen, über die ich beim Lesen gestolpert bin. Falls es Dich stört, wenn jemand an deinem Text herumdoktert, lass es mich bitte wissen und ich entferne den entsprechenden Part meines Postings wieder.

  • Hallo, Acala

    vielen Dank für Deine Mühen. Ich werde das ganze (Ganze?) morgen überarbeiten, es ist sehr hilfreich, wenn nicht nur ein Augenpaar schaut. :friends:

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Königin Ajeed wartete einen Moment, und tatsächlich wandte sich das Mädchen wieder ihr zu. Die Angst in ihren Augen war nicht weniger geworden, doch zumindest hielt sie jetzt dem Blick der Königin stand.

    "Prinz Kejan ist voller Lobes über dich", versuchte die Königin erneut ein Gespräch.

    Die Miene des Mädchens änderte sich nicht. Kein erfreutes Aufleuchten, kein verlegenes Erröten. Nichts.

    "Liebst du den Prinzen?" erkundigte sich die Königin und wieder blieb das Gesicht des Mädchens starr. "Was magst du an ihm?" Ajeed ließ nicht locker, und tatsächlich erschien ein neuer Zug auf dem schmalen Gesichtchen: Ratlosigkeit.

    "Seine grünen Augen?", bot die Königin an und wider Erwarten nickte das Mädchen. Wortlos.

    "Ich verstehe. Ich denke, du kannst gehen, ich will nicht weiter deine kostbare Zeit stehlen... "

    Das Mädchen sprang sofort auf und rannte förmlich aus dem Raum, ohne jeglichen Gruß und Höflichkeitsknicks.

    Ajeed sah ihr kopfschüttelnd nach.

    Der Prinz hatte offenbar vor der Kammer gewartet: "Darf ich eintreten, Königin?" Ajeed nickte.

    "Was hast du zu ihr gesagt? Sie ist so schnell an mir vorbeigestürmt... hast du ihr Angst gemacht?" Kejan sah seine Tante vorwurfsvoll an.

    Königin Ajeed betrachtete ihren Neffen einen Moment prüfend. Dann sagte sie: "Ich werde die Regeln nicht ändern!"

    "Aber.... warum nicht? Sie ist doch wundervoll! Das ist sie doch, nicht wahr?"

    Ajeed lächelte mitfühlend: "Sie liebt deine grünen Augen...!"

    Der Prinz sah sie verwirrt an. Aus haselnussbraunen Augen.

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Königin Ajeed betrachtete ihren Neffen einen Moment prüfend. Dann sagte sie: "Ich werde die Regeln nicht ändern!"

    "Aber.... warum nicht? Sie ist doch wundervoll! Das ist sie doch, nicht wahr?"

    Ajeed lächelte mitfühlend: "Sie liebt deine grünen Augen...!"

    Der Prinz sah sie verwirrt an. Aus haselnussbraunen Augen.

    Sehr gut, das hat mir gut gefallen. Wäre es eine Kurzgeschichte, wäre ich mit dem Ende jetzt schon zufrieden.

  • Danke, Sensenbach

    Dein Kommentar hat mich jetzt etwas aus der Bahn gewürfelt, muss ich zugeben. Hier schon ein "Ende" zu setzen, wäre mir nicht mal im Traume in den Sinn gekommen...

    Ich werd trotzdem weiterschreiben, denke ich... *Mut zusammensammel*

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    Prinz Kejan brauchte nicht lange nach Mahjana suchen. Er fand sie in der Nähstube über ihre Stickarbeit gebeugt: dunkelgraues Blütenwerk auf hellgrauem Linnen.

    "Mahjana?" fragte er leise, um sie nicht zu erschrecken und hockte sich ihr gegenüber auf den Boden. Das Mädchen sah auf und Kejan erkannte, dass sie geweint hatte. Liebend gern hätte er ihr die Tränen aus dem Gesicht gestreichelt, doch er wußte, dass das in der Religion Perrars tabu war.

    "Die Königin mag mich nicht!" flüsterte das Mädchen traurig und senkte den Blick wieder auf ihre Handarbeit.

    "Das ist nicht wichtig, Mahj! Wir brauchen ihre Einwilligung nicht zum Heiraten", sagte Kejan und hielt seine Hände fest.

    "Ich kann dich nicht heiraten!" das kam fast heftig und Kejan zuckte etwas zurück. "Das ist... widerwärtig!"

    "Was ist widerwärtig, Mahj?" fragte der Prinz, obwohl er es wusste.

    "Nackte Leiber!" Mahjana schüttelte sich angeekelt. "und alle sehen zu, wie der Mann die Frau..." sie brach ab.

    "Sie küssen sich, Mahjana. Sie küssen sich nur!" sagte der Prinz eindringlich "was ist daran widerwärtig?"

    "Sie sind nackt!" murmelte Mahjana, ihre Energie zum Widerstand schien schon wieder verbraucht.

    "Und nackte Menschen sind widerwärtig?" fragte Kejan.

    Mahjana sah ihn mit großen Augen an: "Nein. Perrar hat uns nackt erschaffen! Aber Perrar hat uns Kleidung gegeben, damit wir uns bedecken..."

    Kejan versuchte, nicht zu lächeln: "Ich glaube eher, Perrar hat euch Kleidung gegeben, damit ihr in den kalten Bergen nicht friert!"

    "Du... " Mahjana schien sprachlos vor Entsetzen "du lachst über Perrar?"

    "Nein, Mahj! Das tue ich nicht. Ich glaube nur, dass Perrar sein Volk liebt und er hat ihm deshalb warme Kleidung gegeben!"

    "Ich kann nicht..." flüsterte das Mädchen und sprang auf. Und noch ehe Kejan sich aufrappeln konnte, stürmte sie aus dem Raum.

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Dieses Mal konnte er Mahjana nicht finden. Niemand in der Burg hatte sie gesehen. Und auch die Torwächter schüttelten nur den Kopf, als Kejan bei ihnen nachfragte, ob Mahjana vielleicht davongelaufen war.

    Kälte umfasste das Herz des Prinzen. Das Mädchen war so sehr gegen die Hoynsche Hochzeit, wenn sie sich in ihrer Angst etwas angetan hatte ... Kejan würde das nie verwinden! Voll dunkler Ahnung stieg er die Stufen zum Burgturm hinauf. Mahjana hatte einmal gesagt, sie würde gerne von den Zinnen dort oben aufsteigen wie ein Falke, dem Licht und ihrem Gott entgegen. Was, wenn sie von dort nicht aufgestiegen, sondern hinuntergestürzt war?

    Tatsächlich fand er das Mädchen auf dem obersten Wachgang. Doch sie stand nicht todessehnsüchtig an der Mauer, sondern hockte am Boden, ins Gespräch vertieft mit dem Perrar-Priester Ron, in dessen Begleitung sie vor kurzem in der Burg eingetroffen war.

    Kejan mochte den Mann nicht wirklich, obwohl er es sollte. Immerhin war es dieser Ron gewesen, der ihn mit Mahjana bekannt gemacht hatte. Doch die Hingabe, mit der das Mädchen den Worten des knochigen Mannes unbestimmbaren Alters lauschte, löckte die Eifersucht in Kejans Herz.

    Der Prinz verstand nicht, worüber die beiden sprachen, dazu müsste er etwas näher herantreten. Doch dann würden sie ihn sehen. Aber warum nicht? Es war seine Heimatburg! Er war hier zu Hause und durfte auf dem Burgturm rumlaufen, wann immer es ihm beliebte! Also trat Kejan aus dem Schatten der kleinen Tür. "Oh", tat er erstaunt...

    Der Priester sprang sofort eilfertig auf: "Prinz Kejan!" rief er in einem Tonfall, als sei es die größte Freude überhaupt, ihn hier zu sehen. Mahjana erhob sich ebenfalls und schenkte Kejan ein scheues Lächeln.

    Kejan entschied sich, den Priester zu ignorieren: "Mahjana, Liebes! Ich hab mir Sorgen gemacht!"

    Das Mädchen errötete und flüsterte: "Das ist überaus freundlich von Euch!"

    "Ich lass Euch mal allein!" Kejan fand das Lächeln des Priesters falsch und schmierig und er sah dem Mann hinterher, wie er in den Turm verschwand. Er folgte ihm sogar drei Schritte, um sicherzugehen, dass der Mann nicht in der Dunkelheit stehen blieb, um zu lauschen. Doch die gleichmäßigen Schritte auf der steinernen Treppe kündeten davon, dass der Mann hinunterstieg.

    Kejan wandte sich wieder Mahjana zu. Sie hatte ihn die ganze Zeit beobachtet, ihr Lächeln schien festgefroren auf ihrem blassen Gesicht.

    "Mahj, mein Liebes! Ich habe nachgedacht. Und ich denke, wir werden nach Perrar-Art heiraten. Wenn es dich derart anwidert, nach Hoynschen Traditionen zu heiraten, werden wir das eben nicht tun!" Er lächelte sanft und nahm ihre Hand: die einzige Berührung, die ihm nach Perrars Sitten erlaubt war.

    Doch Mahjana entzog ihm ihre Hand wieder und versteckte sie hinter ihrem Rücken. Sie schüttelte sacht den Kopf: "Das geht nicht, Prinz! Dann verliert ihr das Recht auf den Thron!"

    "Ach, was! Ich brauch den Thron nicht! Ich brauche dich! Soll doch jemand anderes König werden! Wir beide werden... "

    "Aber ihr wäret ein guter König, Prinz!" unterbrach ihn Mahjana.

    Kejan lächelte. "Ich möchte lieber ein guter Ehemann sein", erwiederte er.

    Mahjana errötete zutiefst. "Wenn du mich haben möchtest, Mahjana...", setzte Kejan leise hinzu.

    Mahjana schüttelte den Kopf und Kejan spürte Enttäuschung in sich blühen.

    "Das kann ich nicht zulassen, Prinz!" sagte Mahjana "Das Land braucht einen guten König! Ich ... "Mahjana schluckte "ich werde Euch nach Hoyn-Tradition heiraten, damit dieses Land den König bekommt, den es braucht!"

    Kejan brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was das Mädchen da gesagt hatte. Dann aber quoll sein Herz über vor Glück: "Das würdest du tun?"

    Mahjana nickte: "Dass ihr meinetwegen auf den Thron verzichtet hättet... hat mich... überzeugt." Sie senkte den Blick und starrte auf den Saum ihres Kleides.

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Hey Cory Thain,

    habe es endlich nachgeholt, Deine letzten Textpassagen zu lesen :)

    Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber ich finde, dass Dein ganz aktueller Textauszug die vorangegangenen stilistisch weit überragt :thumbsup: Vielleicht liegt es daran, dass hier mehr Beschreibungen eingebaut sind? Oder daran, dass wir eingangs einen detaillierteren Einblick in Kejans Gedanken- und Gefühlswelt erhalten? Jedenfalls habe ich den Textauszug mit besonderem Genuss gelesen!

    Dein Ausbau der kulturellen und religiösen Eigenheiten hat mir ebenfalls sehr gefallen. Nun habe ich wieder eine ganz andere Perspektive auf Mahjana. Ziemlich viel von dem, was mir zuvor merkwürdig oder verdächtig vorkam, kann ich nun auf ihre Erziehung bzw. ihre Weltanschauung zurückführen. Dadurch wirkt Mahjana als Charakter lebendiger und vielschichtiger.

    Welche (kulturellen?) Hürden kommen noch auf Kejan und Mahjana zu? Ich bin gespannt darauf, wie es weitergeht!

  • Hallo Cory Thain

    nun habe ich diese Geschichte auch entdeckt. Ich bin ja für Märchenplots immer zu haben und auch wenn der Anfang nicht so spektakulär ist - man könnte das noch etwas bildhafter und stimmungsvoller machen - aber du hast mich trotzdem gleich eingefangen und neugierig gemacht. Besonders stark dann die Einführung des jungen Mädchens. Da zerstörst du ja alle Erwartungshaltungen und ich frage mich - was ist mit dem Mädel denn los. Ich vermute natürlich eine kulturelle Eigenart die es dazu bringt so zu fühlen und zu handeln. Das finde ich spannend und bin neugierig auf diese Perrer.

    Der Prinz ist irgendwie süß. Dass er so vernarrt ist in das Mädel obwohl auf den ersten Blick nicht erkennbar ist was er an ihr mag.

    Der letzte Part hat mich eher etwas unzufrieden zurückgelassen. Zuerst will sie nicht heiraten. Dann nur nicht nach Hoyn-Tradition. Dann aber auch nicht nach Perrer-Tradition und zuletzt dann doch auf seine Weise. Es war für mich nicht ganz ersichtlich wozu dies hin und her. (der begleitende Pfarrer schien jedoch suspekt - und das weist darauf hin dass irgendwas eventuell nicht stimmt ... Gut!)

    Wollte sie nur erfahren ob er sie wirklich liebt? Das schien mir eigentlich vorher schon recht klar.

    Ich bleibe dennoch gespannt darauf welche Geheimnisse es da noch zu enthüllen gibt und was denn nun die unbekannte Hoyn-Tradition verlangt.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Hallo Cory Thain

    Habe es mir grade durch gelesen, finde es schön geschrieben. Mir gefallen, die Charaktere, dieser Prinz Kejan wirkt auf mich etwas naiv und der Priester ist mir nicht geheuer. Bei Mahjana bin ich nicht sicher, was ich von ihr halten soll.

    Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

    Einmal editiert, zuletzt von Obalis (7. September 2023 um 23:43)