Lichter [Arbeitstitel]
Zitat von KyeliaSooo, Zarkaras Jade und ich sitzen nun schon seit einer halben Ewigkeit an der Idee, mal zusammen etwas zu schreiben. Weil wir gerade beide in unseren eigenen Projekten so gar nicht weiterkommen. Tja, soll es geben. Also warum dann nicht gemeinsam versagen? XD
Im Grunde wird das erstmal eine etwas kürzere Geschichte werden und soll (hoffentlich) auch etwas gruselig werden. Ich bin mal gespannt, ob wir das schaffen. Das wäre das erste Mal, dass wir Horror schreiben und für mich das erste Mal ein Versuch einer Sci-Fi Geschichte. Ich sehe das schon voll in die Hose gehen Aber gut, wir haben auch nicht vor, das hier super mega ernst zu halten. Von daher mal sehen, wie es funktionieren wird
Von mir gibt es dann erstmal den Prolog. Ich gebe zu, ich habe schon Besseres geschrieben, aber auch schon Schlechteres. Also von daher
Ursprünglich war es ein Gemeinschaftsprojekt von Kyelia und mir. Leider kam dann schon bald Corona und weiterführend noch andere Dinge dazwischen, weshalb die Geschichte schnell im Sand verlaufen ist.
Doch ich habe die Erlaubnis von Kyelia bekommen, die Geschichte gerne auch allein weiterzuschreiben.
Und weil ich unsere Idee immernoch sehr gut fand, habe ich mich nun auch dazu entschlossen, diese Geschichte fortzuführen.
Prolog (geschrieben von Kyelia )
Alys sah hektisch über die Schulter. Der Wald lag in völliger Finsternis. Nichts war zu sehen. Kein Tier kreuzte ihren Weg, oder ließ einen Laut erklingen. Selbst der Wind hatte aufgehört, mit den Blättern der Bäume zu spielen. Es schien als wäre alles und jeder verschwunden, einfach weg, aus der Welt getilgt. Dennoch oder gerade deshalb fühlte sie sich beobachtet, hatte das Gefühl, dass jemand oder etwas ihr dicht auf den Fersen wäre. Etwas, das sich lautlos bewegte. Innerlich wusste sie, es war da.
Tränen verschleierten ihre Sicht und eine eisige Gänsehaut legte sich wie ein Mantel auf ihre nackten Arme. Sie fror, während ihr der Schweiß auf der Stirn stand. Ihr Atem ging schwer und ihre Beine wurden mit jedem Schritt schwerer. Aber sie rannte weiter. Rannte weiter durch einen Wald, den sie nicht kannte, über einen Weg, den sie nur erahnen konnte, vor etwas weg, das sie noch nicht einmal gesehen hatte. Immer wieder stolperte sie, rutschte auf feuchtem Laub aus oder wurde von sperrigen Ästen und Stämmen aufgehalten, die achtlos auf dem Waldboden lagen. Ihre Kleidung musste von oben bis unten vor Dreck strotzen und vor einigen Metern hatte sie ihren rechten Schuh verloren. Immer wieder bohrten sich kleinere Steinchen und Äste in ihre Fußsohle und ließen sie zunehmend langsamer werden. Sie durfte nicht stehen bleiben, nicht anhalten.
Gerade noch rechtzeitig entging sie einem tief hängenden Ast. Das Laub raschelte und etwas knackte, als sie zur Seite ausbrach und an einem Dornenbusch hängen blieb. Stacheln bohrten sich in ihren Arm und hinterließen einen blutigen Schmerz. Ranken griffen nach ihren Füßen und nahmen sie gefangen. Unablässig zerrten sie an ihr und brachten sie beinahe zu Fall.
Alys unterdrückte einen überraschten Ausruf. Stattdessen warf sie erneut einen gehetzten Blick durch den Wald, versuchte etwas zu sehen, etwas zu hören. Ihre Sinne waren in Alarmbereitschaft. Aber noch immer war da nur das Gefühl, etwas wäre hinter ihr her.
Eilig bückte sie sich und fingerte an den Dornen herum. Oberflächlich hinterließen sie Wunden. Es schmerzte und juckte, aber sie ignorierte es. Dafür hatte sie keine Zeit.
Ein Schrei durchbrach die Dunkelheit und ließ sie zusammenfahren. Kreischend stürzte sich ein Schwarm aus dem Schlaf gerissener Vögel in den nächtlichen Himmel. Schwarz wirbelten sie aufgebracht durcheinander, bis sie sich in Sicherheit verflüchteten. Was hätte Alys dafür gegeben ebenfalls fliegen zu können und diesem Albtraum zu entkommen.
Ein erneuter Schrei. Diesmal lauter und scheinbar ganz in ihrer Nähe. Sie kannte die Stimme. Noch am Lagerfeuer vor wenigen Minuten hatten sie gemeinsam gelacht und sie hatte dieser Stimme gelauscht. Es war Cynthia, ihre Freundin.
Ein Schauer fuhr Alys über den Rücken, Kälte durchzog jede Faser ihres Körpers. Dann verstummte der Schrei abrupt und hinterließ nichts als eine spannungsgeladene Ruhe und ihren schweren Atem. Was war passiert? War es wirklich ihre Freundin gewesen? Was war geschehen? Sollte sie nachsehen? Sie musste ihr doch helfen.
Ihr Körper spannte sich an, als sie entfernte Schritte hörte. Schnell raschelten sie durch das Unterholz.
Alys widerstand dem Instinkt nach ihrer Freundin zu rufen. Das konnte nicht sie sein. Das waren mehr als zwei Füße, die den Boden berührten.
Panisch riss sie sich los und wollte weitersprinten, da glitten ihre Füße von einem feuchten Stein und ließen sie den Halt verlieren. Ihre Hände griffen ins Leere auf der Suche nach Rettung. Ein lautes Quieken verließ ihre Kehle, als sie eine Böschung kopfüber hinabrutschte. Ihre Schultern knirschten über kleine Steine, während ihr Arm mit etwas Hartem kollidierte und sich ein unbekanntes Objekt in ihren Unterschenkel bohrte. Schmerz zuckte durch jede Faser ihres Körpers wie ein Blitz durch einen Baum. Er schien alles zu zerfetzen und nichts als Bruchstücke zurückzulassen.
Ehe sie ihre Augen vor dem Aufprall verschloss, streiften sie eine Silhouette, die am Rand des Hügels zwischen den Bäumen hervortrat. Leuchtende Punkte starrten sie an und vier Arme griffen hinter ihr in die Luft. Lange Krallen, die nach ihr packen wollten, fuhren über ihr vorbei.
Dann knallte sie schmerzhaft mit dem Rücken gegen einen Stein. Es trieb ihr die Luft aus der Lunge und für einen Wimpernschlag verschwand die Wirklichkeit vor ihren Augen, wurde schwarz und Erinnerungen peitschten durch ihr Bewusstsein. Erinnerungen an einen lustigen Nachmittag mit ihren Freunden. Erinnerungen an eine Wanderung bei Sonnenschein und Unterhaltungen an einem warmen Feuer.
Das Leben kehrte mit einem Schlag zurück in ihr Sein und ließ ihr Herz pochend klopfen. Sie durfte dort nicht bleiben. Sie musste weiter. Angst überschlug sich in ihrem Körper und vom Adrenalin getrieben, sprang Alys auf ihre Beine. Den Schmerz ihrer Glieder blendete sie aus, als sie panisch die Anhöhe hinaufblickte. Was auch immer dort gestanden hatte, es war weg. Nichts war zu sehen. Nichts als Dunkelheit und die Umrisse von kräftigen Bäumen. Doch Alys wusste, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Die Schreie ihrer Freunde klingelten noch immer in ihren Ohren.
Ein lautes Röhren riss sie herum, glaubte sie das Ding hatte sich hinter sie geschlichen. Geblendet musste sie die Augen zusammenkneifen. Direkt vor ihr preschte ein Geländewagen mit Fernlicht aus dem Wald. Der Wagen wirbelte Staub hinter sich auf. Das Getriebe kreischte durch die Nacht. Obwohl sie nichts sah, ihre Augen den Dienst scheinbar eingestellt hatten, erkannte sie den Wagen. Er war ihre Chance. Ihre einzige Chance.
Winkend und rufend lief sie erblindet in die Fahrbahn des Wagens.
Die Reifen quietschten, dann hörte sie wie der Fahrer Gas gab.
Versteinert blieb Alys stehen. Keinen ihrer Muskeln konnte sie noch bewegen. Wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Wie konnten ihre Freunde sie zurücklassen wollen? Wie konnten sie Gas geben, wenn sie vor ihnen stand und nach Hilfe rief? War es die Rache für ihre eigene Flucht? Für ihre eigene Feigheit, als sie Cynthia einfach alleingelassen hatte? Was war mit ihr geschehen? Saß sie auch in dem Auto und sah es als Gerechtigkeit an nun nicht anzuhalten?
Hinter ihr knirschte es leise.
Dann ging alles ganz schnell.
Der Geländewagen brach zur Seite weg und Alys gelang es endlich, sich aus ihrer Starre zu lösen. Vom Licht nicht mehr direkt geblendet, kehrte ihre Sehkraft zurück. Sie sprang beiseite und entkam so im letzten Moment der Gefahrenzone, stieß dabei aber erneut gegen den Stein, den sie auch schon bei ihrem Fall in den Rücken bekommen hatte. Flirrende Punkte tanzten vor ihren Augen und ihr Kopf dröhnte, als der Wagen mit einem lauten Scheppern einen jungen Baum wegrasierte und sich dann krachend um den Stamm einer alten Eiche schmiegte. Augenblicklich stieg Rauch auf.
Alys wollte aufstehen, nach ihrem Freund sehen, aber ihre Beine folgten ihr nicht. Rot tropfte ihr etwas auf die Kleidung. Mit zittrigen Fingern griff sie sich an die Stirn und berührte klebriges Blut. Ein Würgreflex übermannte sie und mit ihrem Frühstück erklomm Schwärze ihr Bewusstsein.
Das Letzte, das sie hörte war ein kehliges Atmen, ein Rasseln und Grunzen. Das Letzte, das sie sah ein spitzes Gesicht mit langen Zähnen und vier leuchtenden Augen. Das war kein Mensch.