Standardmäßig stellt man sich glaube eine Monogamw Gesellschaft vor. Und dann macht es natürlich schon einen Unterschied, wenn Männer im Krieg fallen.
Also, ja - stellt man sich vielleicht so vor. Aber je groesser die Verluste in Kriegen sind, desto weniger monogam war eine Gesellschaft statistisch - die muslimische Vielehe zum Beispiel kann ganz gut als Loesung des Problems im Krieg fallender Maenner erklaert werden. Und Ehe war in der Vergangenheit oft eher eine politische/finanzielle Angelegenheit - fuer alles andere gab es die Maetresse...
Und Kinder die halt von einem anderen als dem Ehemann an der Front waren gab es im zweiten Weltkrieg wohl auch... Generell sind das alles Trends die Gesellschaften praegen, aber Kulturen sind auch konservativ und verwenden Loesungen fuer die Vergangenheit lange nachdem sie sich ueberlebt haben... Es ist kompliziert, aber ich mag jetzt auch keinen 100 Seiten Waelzer ins Forum tippen um alle Eventualitaeten abzudecken
Und selbst wenn es zugewiesene Geschlechterrollen gibt, muss diese nicht dauernd in ständiger Unterdrückung, ungleicher Wertigkeit, Gewalt, sowie sexistischen Gedankengut dargestellt werden.
Nein, ich denke viele Maenner in den meisten Kulturen haben ihre Frauen geliebt - und nicht die Absicht gehegt sie zu unterdruecken oder Gewalt gegen sie anzuwenden.
Viele der "das war damals halt so"-Einstellungen beruhen auch tatsächlich auf Unwahrheiten.
Nachdem Du mir das Argument 'war damals so stimmt nicht' schon zweimal an den Kopf geworfen hast kann ich nur in eigener Sache sagen - ich recherchiere normalerweise gruendlich. Das bedeutet nicht dass ich 100% Recht habe oder immer auf dem aktuellen Stand der Forschung bin, aber ohne konkreten Beleg lasse ich mir nicht anhaengen dass was ich sage auf Unwahrheiten beruht.
Ich stimme zu dass es Leute gibt die Unwahrheiten verbreiten - aber das ist eine Fall zu Fall Diskussion.
Ich hab von Queerness gesprochen, bei weitem nicht nur von Homosexualität, sondern von dem ganzen Spektrum an Queerness
Ja, ich hab' halt nur ein, zwei Beispiel aufgegriffen. Ich kann das auch fuer andere Spielarten runterexerzieren - siehe oben, ich will keinen 100 Seiten Waelzer als Argument schreiben, das ist ermuedend.
Die kulturelle Wahrnehmung hat ist in vielen Ländern bloß dahin verlagert, dass reine Heterosexualität als die absolute Norm und Mehrheit dargestellt wird und es auch nichts anderes als Monogamie gibt, zumindest nach außen hin.
Ich glaube Du unterschaetzt hier mein Interesse an anderen Kulturen (dramatisch)...
Btw. ich hatte mich dieses Jahr schon eingelesen wie das römische Reich etwa über Kelten und Germanen dachte, und Propaganda über diese als kindlich, unintelligent etc verbreutet haben
Caesar musste halt die Eroberung von Gallien rechtfertigen - als Quelle wie die Gallier waren eher nicht zu gebrauchen. Weiss man, ich hab' De Bello Gallico im Original gelesen und darueber diskutiert.
Können tut man viel und im Gegensatz zu Elfen sind queere Menschen nunmal real, und Pan- und Bisexualität eigentlich die am häufigsten verbreiterte sexuelle Orientierung, die oft quasi in eine Richtung gebogen wird und diese ist dann meist Heterosexualität.
Ja, aber wir schreiben ja nicht 'real', unser Genre ist Fantasy - wieso soll es da auf einmal eine Rolle spielen wie die reale Welt beschaffen ist?
Wenn Du einen historischen Roman schreibst - keine Frage. Aber eine Gesellschaft in der Fantasy ist halt so wie sie der Autor erfindet.
Man schreibt zwar Fantasy, aber diese lesen echte Menschen und die wollen nicht als das seltene Einhorn betrachtet werden von denen man im Leben nur eines sieht.
Autoren sind verschieden - Leser sind verschieden - in ihrer Weltsicht, in ihren Interessen,...
Ich als Leser moechte eine gute Geschichte in einer detailliert ausgearbeiteten Welt - ob die mich abbildet ist mir egal, ich kann mit Conan (eher macho) genauso wie den freien Amazonen von Darkover (definitiv feministisch) oder auch den Protagonisten von Richard Morgan mit ganz unterschiedlichen sexuellen Orientierungen - weil die Geschichten dahinter mich abholen, nicht weil ich unbedingt mich selbst in der Geschichte finden will.
Also schreibe ich das, was ich kenne und da ist die Mehrheit bei weitem nicht hetero und ein paar trans Personen sind mir ebenfalls bekannt.
Du kannst und sollst schreiben wie auch immer Du magst - das ist genau mein Punkt. Wenn Dein Protagonist ein Gestaltwandler ist und mal als Frau und mal als Mann auftaucht - hab' Spass dabei (ist tatsaechlch ein Plot einer meiner Geschichten...).
Ich will wirklich niemanden kritisieren der was auch immer (Homosexualitaet, Queerness, polynesische Vielmaennerehe,...) als Thema seiner Geschichte nimmt - ich will nur die gleiche Hoeflichkeit fuer Autoren die sich entscheiden andere Themen zu setzen - die haben auch ein Recht drauf Geschichten ueber Themen zu machen die sie interessieren - ohne dass sie von Lesern mit anderer Erwartungshaltung niedergemacht werden.
Daher ist meiun Vorschlag eben, die Geschichte an ihrer inneren Logik und Konsistenz zu messen - wer einen Krimi schreibt soll nicht niedergemacht werden weil es keine Romanze ist, sondern nur wenn der Krimi unlogisch ist.
Das ist alles.