Hey, ich habe mich lange gefragt, ob ich es überhaupt posten sollte, aber hier ist es jetzt^^
The Adventure of Ms. Combs
Kapitel 1 (1/2), Die Zugfahrt
Es war ein sonniger Augustmorgen, als ich in meinem kleinen Apartment aufwachte. Die Sonne schien warm durch die Vorhänge und tauchte den Raum in ein angenehmes Licht. Der späte Sommer brachte eine willkommene Wärme mit sich, die den Tag positiv beginnen ließ. Nachdem ich meinen Früchtetee in der kleinen Küche getrunken hatte, zog ich meinen Mantel über, setzte mir meinen Hut auf und schnappte mir meine Tasche. Es war ein gewöhnlicher Arbeitstag, und wie immer war ich etwas spät dran. Die Arbeit als Journalistin bei der örtlichen Zeitung verlangte oft meine ganze Aufmerksamkeit, und heute stand ein Interview an, das ich nicht verpassen wollte. Als ich im Flur am Spiegel vorbeikam, richtete ich meinen beigen, runden Hut, der farblich perfekt zu meinem Trenchcoat passte. Meine braunen Haare, die ich mir erst gestern schulterlang schneiden ließ, fielen in weichen Wellen auf meine Schultern. Der Schnitt ließ mich etwas moderner aussehen, was mir gefiel. Ich war nie jemand, der sich viel schminkte, doch ein wenig Puder auf den Wangen und ein Hauch roten Lippenstift gaben meinem Gesicht ein frisches Aussehen. Ich zog noch die zarte Schleife meiner weißen Bluse zurecht, nickte mich mit einem kurzen Lächeln an und verließ schließlich die Wohnung.
Ich schloss die Haustür hinter mir, schwang mich auf mein schwarzes Fahrrad, das im Garten stand und trat langsam in die Pedale. Das Leder des Sattels war durch die Jahre weich geworden, und die Geräusche des alten Drahtesels gaben mir ein Gefühl von Vertrautheit. Die Straßen waren wie immer um diese Uhrzeit belebt. Der Bäcker stellte gerade frische Brötchen in die Auslage, und die ersten Kunden drängten sich vor das Schaufenster.
»Guten Morgen«, rief ich dem Postboten zu, der mir lächelnd zu winkte.
Der leichte Wind spielte mit den Säumen meines Trenchcoats und war angenehm kühl auf meiner Haut. Die Routine des Morgens brachte eine beruhigende Regelmäßigkeit mit sich, die mich durch den Tag trug. Als ich schließlich das Bürogebäude erreichte, stellte ich mein Fahrrad im Hof ab und sicherte es mit einem alten Schloss.
Bevor ich in meinem Büro verschwinden konnte, bemerkte mich mein Chef und winkte mich zu sich rüber mit seinem typischen unzufriedenen Blick, wenn nicht alles nach Plan lief.
»Sie sind wieder mal zu spät Ms. Combs«, erwähnte er das Offensichtliche.
»Tut mir leid Mr. Moore«, erwiderte ich.
»Seien sie froh, dass sie so gute Arbeit machen!«, grinste er.
»Wann wollte nochmal Mr. Donovan kommen für das Interview?«, fragte ich ihn.
»Er sollte gleich ankommen«, meinte mein Chef.
»Dann bereite ich ...«, begann ich, wurde aber unterbrochen.
»Nein, das Interview übernimmt Mrs. Thompson«, erwiderte er.
»Ich dachte ...«, unterbrach er mich erneut.
»Ich habe was Wichtigeres für sie«, behauptete er auf einmal.
Was wäre denn wichtiger als ein Interview mit ihm? Hatte mich eigentlich schon die ganze Woche darauf gefreut. Wann hat man mal die Gelegenheit, einen Sportler zu befragen.
»Hm ...«, räusperte er sich. »Wie gesagt«. Er öffnete eine Akte. »Hier haben sie einen Fahrschein nach London«, sagte er und überreichte mir ein schlichtes Ticket.
»London?«, fragte ich.
»Anscheinend wurde da das vermisste Mädchen, Elisabeth Grimm, zuletzt gesehen«, erklärte er nun. »Reisen sie mit dem Zug dorthin und finden sie heraus, was an der Information dran ist«.
»Hier!«, reichte er mir das Bild, des Kindes. »Sie sollten sich sputen, laut dem Fahrplan, fährt der nächste Zug in knapp einer Stunde«.
»Schon?«, schaute ich irritiert.
»Ich bin nicht derjenige, der zu spät kommt«, meinte er und verschwand schließlich in seinem Büro.
Kurz schaute ich auf die Uhr, es war 09:15 bereits.
In knapp einer Stunde? Ich muss nachhause und einen Koffer packen!
Mit einem schnellen Schritt verließ ich die Redaktion und betrat die belebten Straßen.
Der Morgen war bereits in vollem Gange. Die Straßen waren lebhaft, Automobile und Pferdekutschen verkehrten geschäftig, und der Klang von Gesprächen und Hufgetrappel füllte die Luft. Ich ging direkt zu meinem Fahrrad, das im Hof des Gebäudes stand. Mit einem beherzten Schwung schwang ich mich auf den Sattel und begann meine Fahrt in Richtung meiner Wohnung. Der Wind strich mir kühl über das Gesicht, während ich die vertrauten Straßen entlang fuhr, umgeben von den geschäftigen Aktivitäten des Morgens. Als ich das Haus erreichte, wo drin ich wohnte, stellte ich das Fahrrad eilig ab.
Ich stürmte die Treppen zu meiner Wohnung hinauf, öffnete die Tür und schloss sie hastig hinter mir. Im Schlafzimmer zog ich einen mittelgroßen Koffer unter dem Bett hervor und stellte ihn auf die Bettdecke. In Eile öffnete ich ihn und begann, die notwendigen Kleidungsstücke hinein zu legen, dazu Kekse und eine Thermoskanne mit Tee. Jeder Handgriff musste sitzen, denn die Zeit drängte. Zum Schluss packte ich noch ein Buch in meine Tasche zum Bild des Kindes. Schnell verließ ich die Wohnung, ging die Treppen hinunter und setzte mich wieder auf das Fahrrad, nachdem ich den Koffer auf dem Gepäckträger befestigte. Ich fuhr zügig durch die Stadt, und erreichte den Bahnhof, ohne weitere Verzögerungen.
Am Bahnhof angekommen, ließ ich das Fahrrad am Ständer zurück, nahm mein Gepäck und eilte zu den Plattformen. Die Lokomotive, eine beeindruckende dampfbetriebene Maschine, stand majestätisch an seinem Gleis. Ihr massiver Stahlkörper glänzte im Morgenlicht, während dichte Dampfwolken aus dem Schornstein aufstiegen. Der rhythmische Klang des Dampfhorns durchbrach die Geräusche der Umgebung und kündigte die baldige Abfahrt an. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr, die bereits 09:45 zeigte, wusste ich, dass ich mich beeilen musste. Die Menschenmenge auf der Plattform war bereits gut gefüllt, und ich musste mich durch das Gedränge kämpfen, um den Waggon zu erreichen. Als ich den Zug betrat, suchte ich hektisch nach einem freien Platz. Die meisten Sitzreihen waren schon besetzt, und die wenigen verbleibenden Plätze waren entweder weit hinten oder bereits reserviert. Ich zog den Koffer hinter mir her, während ich mich durch die Gänge schlängelte. Schließlich entdeckte ich einen freien Platz in einem der mittleren Waggons. Die Sitzplätze waren gepolstert und dunkelbraun. Ein Mann saß bereits in dem Abteil. Er saß links neben dem Fenster und las ein Buch. Sein Blick fiel auf mich, als ich die Schiebetür öffnete.
»Darf ich Ihnen helfen?«, fragte er freundlich.
»Oh, das wäre sehr nett, danke«, antwortete ich lächelnd.
Er legte sein Buch neben seinen Hut und stand auf. Der Mann war etwa in seinen Dreißigern, mit kurz geschnittenem, dunklem Haar. Er trug einen eleganten, dunkelgrauen Anzug und eine passende Weste. Die klassische Krawatte und die polierten schwarzen Schnürschuhe rundeten sein Outfit ab. Mit einer leichten, mühelosen Bewegung verstaute er meinen Koffer auf der Gepäckablage.
»Vielen Dank«, bedankte ich mich.
»Keine Ursache«.
Mit einem lächelnden Nicken setzte er sich wieder hin und widmete sich seinem Buch zu. Als ich mich auf meinen Platz gegenüber ihm setzte, konnte ich seine entspannte Haltung und die Ruhe, die er ausstrahlte, deutlich spüren. Das Pfeifen der Lokomotive wurde lauter, und die letzten Passagiere stiegen hastig ein. Der Zug setzte sich langsam in Bewegung, und ich atmete erleichtert auf.
Ich habe es noch rechtzeitig geschafft.
Der Zug nahm Fahrt auf, und die vertrauten Geräusche der sich drehenden Räder und das gelegentliche Zischen der Dampflok begleiteten mich. Ich blickte aus dem Fenster, wo sich die Stadt langsam in die weite Landschaft verwandelte. Der Morgen war klar, und die Sonne strahlte warm durch das Fenster, während sich die Landschaft in sanften Farben vor mir entfaltete. Nach einer Weile kam ein Schaffner durch den Waggon und öffnete die Tür unseres Abteils. Er trug eine klassische Uniform mit einer Schirmmütze und einem goldenen Abzeichen.
»Guten Morgen, die Fahrscheine bitte«, fragte er höflich.
Ich reichte ihm mein Ticket, das er entgegennahm. Der Schaffner blickte auf die Angaben, überprüfte sie gegen und stempelte das Ticket nach einem kurzen zustimmenden Nicken, mit einem Stempel ab.
»Vielen Dank, alles in Ordnung!«, sagte er und reichte mir das Ticket, lächelnd zurück.
Die Schiebetür wurde wieder geschlossen und er setzte seinen Rundgang durch den Waggon fort.
»Wie konnte dir nur Pepper davon laufen!«, empörte sich eine schmale, wohlhabend aussehende Frau laut, als sie an unserem Abteil vorbeiging, gefolgt von einem kürzer gewachsenen, korpulenteren Mann.
»Aber Miss ...«,
»Keine Ausreden Alfred«, schimpfte sie mit ihm. »Ich hoffe, es geht ihr gut«, schwankte, ihre stimme, zu einem besorgten Ton um.