Helios III (neue Version)

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  • Wichtige Vorabinformation!

    Viele (einige ... ein paar ... :ninja: ) haben sich ja schon länger gewünscht, dass ich diese Geschichte doch nochmal in Angriff nehmen sollte. Auch wenn ich nicht genau sagen kann, warum. :pardon: Sie war offenbar doch irgendwie eine Bereicherung für einige Leute. Naja, zumindest war sie die bisher längste Sci-Fi-Geschichte in unserem Forum. :alien:
    Der Prolog und das erste Kapitel sind vom Inhalt her zum Großteil mit der alteren Version identisch, aber trotzdem in einigen wichtigen Punkten anders.

    Für die damaligen Leser: Einiges von der alten Geschichte werdet ihr vermutlich auch in der neuen Version wiedersehen. Jedoch wird auch viel neues dazukommen. Ich werde bei der Technik deutlich weniger ins Detail gehen, aber versuchen, sie dennoch für die meisten verständlich zu beschreiben. :alien:
    Für die neuen Leser: Lasst euch bitte nicht vom Label SciFi abschrecken! Ich weiß, dass dieses hier vorgestellte System schwer zu begreifen sein kann, aber ich werde mich bemühen, nicht allzu absurdes und unvorstellbares Zeug hineinzuschreiben. Falls euch dennoch nach einer gewissen Zeit einiges nicht klar ist, scheut nicht, nachzufragen. :alien:


    -PROLOG-

    5627 n. Chr.
    Die GASA (Global Aeronautic and Space Administration) entdeckt einen Exoplaneten von der Größe unseres Mondes, der sich auf Kollisionskurs mit der Erde befindet. Sie schätzen, dass er in 80 Jahren unser Sonnensystem und in 81 Jahren und 3 Monaten unseren Planeten erreicht.

    5629 n. Chr.
    Der G10-Gipfel einigt sich auf die unwiderrufliche Zusammenarbeit mit allen Nationen der Erde und der Nutzung jeglicher Ressourcen zur Rettung der Spezies Mensch. Das Ende der Welt ist bereits besiegelt.

    5630 n. Chr.
    Das Projekt 'Helios' hat begonnen. Mit dem Verkünden des Endes der Welt wurden jegliche Konflikte beigelegt.

    5635 n. Chr.
    Unruhen machen sich breit! Tierschutzorganisationen fordern, auch Tieren einen Platz auf der Arche zu sichern.
    Der Großteil der Nationen ist dagegen: Tiere zu versorgen würde auf Dauer zu großen logistischen Problemen führen, die vermutlich das ganze Archensystem in den Ruin treiben würden.
    Gegenstimmen begründen: Das Projekt 'Helios' allein ist schon ein Verzweiflungsakt und niemand kann garantieren, dass es überhaupt gelingen wird! Tieren die Chance auf ein Überleben zu verwehren, ist im höchsten Maße unmenschlich und sollte eigentlich nicht zur Debatte stehen!
    Massenstreik unter den Menschen sorgt für eine drastische Verzögerung des Bauprojekts! Massenmorde an Nutzvieh und gezielte Waldrodung!
    Nach hitzigen Verhandlungen einigt man sich darauf, Tiere bis zu einer bestimmen Größe mit auf die Arche zu nehmen. Vögel und ein Großteil der Meerestiere werden nicht gerettet.

    5700 n. Chr.
    Die letzten Segmente der Raumarche 'Helios' werden in den Orbit geschickt und installiert. Für 500 Millionen Menschen wird dies das neue Zuhause sein. Unsere Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Projekt in zwei Jahren fertiggestellt ist. Ausgesucht wurden nur die gesündesten Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Alter, Religion und anderen zwischenmenschlichen Faktoren. Das Erbgut dieser Personen ist zu 95 % gegen jegliche Krankheiten immun und bestens geeignet für das Fortbestehen der Spezies Mensch in zukünftigen Generationen.
    Die Raumarche 'Helios' ist 100 Kilometer lang und hat einen Durchmesser von 16 Kilometern. Sie ist zylindrisch aufgebaut. Das Schiff besteht aus Stahl mit einer Keramikummantelung. Ein Magnetfeld, dem irdischen sehr ähnlich, schützt die Insassen vor der tödlichen Strahlung.
    Mit Terraforming wurden 80 % der Innenfläche für uns lebensfähig und bewohnbar gestaltet. Ein eigenes Ökosystem wurde installiert. Tierische Nahrung wird rar sein.
    Die restlichen 20 % dienen für Raffinerien, technische Anlagen und andere Maschinen. Angetrieben wird die Arche mit einem Orion-Antrieb. Damit werden Geschwindigkeiten von bis zu 34.000 km/s erreicht, was annähernd 12 Prozent der Lichtgeschwindigkeit entspricht.

    5707 n. Chr.
    Die letzten Menschen und Tiere werden auf die Arche gebracht. Von den anfänglichen 9 Milliarden Menschen sind nur noch knapp ein Drittel am Leben. Viele von uns haben Suizid begangen oder sind beim Bau ums Leben gekommen.

    5708 n. Chr.
    Unser Heimatplanet Erde ist vernichtet. Der Exoplanet traf exakt zum vorausberechneten Datum ein. Die Helios befindet sich bereits auf der Reise durch unser Sonnensystem. Gerade passieren wir die Flugbahn Plutos.

    5748 n. Chr.
    Wir haben einen Planeten gefunden, dessen Bedingungen zum Überleben gut sind. Trotz der langen Reise und vieler Hürden entscheiden sich nur wenige von uns, auf diesen Planeten umzusiedeln. Zum Großteil ist es die alte Generation, die noch ein Leben von der Erde gewöhnt war. Zusätzlich haben wir beschlossen, auch einen Großteil der Tiere auf diesen Planeten umzusiedeln. Auf der Arche ist kein Platz mehr für sie. Für die Helios geht in einigen Jahren die Reise weiter.

    5879 n. Chr.
    Die Helios erreicht den dritten bewohnbaren Planeten auf unserer Reise und zugleich den ersten, auf dem intelligentes Leben existiert. Unsere Bedenken, auf Ablehnung zu stoßen, haben sich nicht bewahrheitet. Sie sind uns friedlich gesonnen. Wir nennen sie Greys, da sie die zweite uns bekannte intelligente Spezies ist und unserer Vorstellung von außerirdischen Wesen am nächsten kommen. Im Gegensatz zu uns stehen sie noch am Anfang der Raumfahrttechnik.
    10.000 Individuen von ihnen haben wir einen Platz auf der Helios zugesichert im Austausch für Ressourcen und Technologie. Wir hätten uns niemals erträumen lassen, dass wir nun die Spezies sind, welche aus den Tiefen des Alls auf andere Wesen treffen. Unsere Technologie hat sich auf der langen Reise durch das All weiterentwickelt und wir sind schon bald in der Lage, den Helixantrieb zu nutzen. Damit stehen uns deutlich höhere Geschwindigkeiten zur Verfügung.
    Da wir nicht davon ausgehen können, auf in Zukunft nur auf friedliche Rassen zu treffen, haben wir begonnen, die Arche mit Railguns auszustatten.

    5884 n. Chr.
    Der Helixantrieb ist einsatzbereit. Nun stehen uns schnellere und weitere Reisen zur Verfügung. Wir erreichen eine Maximalgeschwindigkeit von 265.000 km/s, was 88 Prozent der Lichtgeschwindigkeit entspricht.

    5887 n. Chr.
    Wir erreichen den vierten bewohnbaren Planeten auf unserer Reise. Die Verhandlungen mit der dortigen Spezies erwiesen sich als schwierig. Wir fühlten uns gezwungen, zu den Waffen zu greifen. Für uns war es unabdingbar, die Ressourcen ihres Planeten abzubauen. Nach einem Orbital-Bombardement kapitulierten sie.
    Da wir nun zu viele für ein Schiff sind, beschlossen wir, die Helios II zu bauen. Wir werden die Menschen und Greys gerecht auf beide Archen aufteilen und zusätzlich 50.000 Individuen der hier anwesenden Spezies mit aufnehmen. Wir nennen sie Chima.

    6000 n. Chr.
    In Kürze erreichen wir den sechsten bewohnbaren Planeten. Ein Großteil von uns spielt mit dem Gedanken, sich auf diesem Planeten niederzulassen. Wir wissen nicht, ob die Menschheit noch immer dafür geschaffen ist, aber laut den Aufzeichnungen waren wir bereits einmal auf einem Planeten beheimatet.
    Die Chima und die Greys sind nun ein fester Teil von uns und schon lange gibt es Mischkulturen zwischen diesen Spezies.

    6002 n. Chr.
    Wir haben mit dem Bau der Helios III begonnen und schätzen, dass sie in zwanzig Jahren fertiggestellt sein wird. Sie wird vermutlich die letzte Arche sein, die wir bauen.


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    Kapitel 1 Teil 1
    Kapitel 1 Teil 2
    Kapitel 1 Teil 3

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    *stolpert mal an Bord der Helios*
    So, ich bin auch drauf und hab ein paar Anmerkungen dazugepackt. Nehm dir daraus, was du brauchst! ^^

    Die letzten Segmente der Raumarche 'Helios' werden in den Orbit geschickt und installiert. Für 500 Millionen Menschen wird dies das neue Zuhause sein. Unsere Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Projekt in zwei Jahren fertiggestellt ist. Ausgesucht wurden nur die gesündesten Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Alter, Religion und anderen zwischenmenschlichen Faktoren. Das Erbgut dieser Personen ist zu 95 % gegen jegliche Krankheiten immun und bestens geeignet für das Fortbestehen der Spezies Mensch in zukünftigen Generationen.
    Die Raumarche 'Helios' ist 100 Kilometer lang und hat einen Durchmesser von 16 Kilometern. Sie ist zylindrisch aufgebaut. Das Schiff besteht aus Stahl mit einer Keramikummantelung. Ein Magnetfeld, dem irdischen sehr ähnlich, schützt die Insassen vor der tödlichen Strahlung.
    Mit Terraforming wurden 80 % der Innenfläche für uns lebensfähig und bewohnbar gestaltet. Ein eigenes Ökosystem wurde installiert. Tierische Nahrung wird rar sein.
    Die restlichen 20 % dienen für Raffinerien, technische Anlagen und andere Maschinen. Angetrieben wird die Arche mit einem Orion-Antrieb. Damit werden Geschwindigkeiten von bis zu 34.000 km/s erreicht, was annähernd 12 Prozent der Lichtgeschwindigkeit entspricht

    500 Mio von mehreren Milliarden - Stand jetzt. Ich denke, das wird nicht friedlich abgelaufen sein, wenn der Rest sterben wird. Ich würde den Fokus daher nicht allein auf Technik legen, sondern auf Nachvollziehbarkeit. Aufstände? Revoltente? Bürgerkrieg? Militärisch niedergeschlagen?
    ODER: War die Bevölkerung vielleicht bereits dezimiert, weil bis 5000eppes Katastrophen die Menschheit hat schrumpfen lassen? Hat man für eine Methode gesorgt, wie die anderen ihr Leben würdig beenden können, damit sie nicht von einem Exoplaneten zerrissen werden? - Das würde ich auf jeden Fall hinzufügen.

    Die Helios erreicht den dritten bewohnbaren Planeten auf unserer Reise. Schon früh entschlossen wir uns, nicht umzusiedeln, sondern die Planeten auszubeuten. Wir sind Nomaden.

    Jaein, glaub ich nicht. Ich denke, dass Menschen immer irgendwo siedeln würden. Vielleicht nicht alle, aber ein paar Kollonisten bestimmt. Ich weiß, worauf du hinaus willst, aber ich glaube, hier machst du dir es ein bisschen zu einfach. Man könnte ja ein Auswahlverfahren von Freiwilligen machen, die Planeten besiedeln. Vorteil ist, dass die Archen auch Planeten hätten, die sie ansteuern könnten, weil da Viehzucht ect. betrieben wird. Ich glaube einfach, dass einige Menschen froh sein werden, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, gerade ältere Menschen, die die Erde - je nach Lebenserwartung in der Zukunft - noch erlebt haben. ^^

    Waffen sind für die Infiltration und Eroberung anderer Planeten unabdingbar. Die Helios ist ausgestattet mit 50 Railgun-Batterien, wovon jede einzelne weitere 200 Railguns umfasst.

    Warum sollten sie Planeten erobern, wenn sie eh nirgends siedeln wollen? Ich würde bei Waffen primär auf Verteidigung setzen, wenn sie bereits auf andere Spezies gestoßen sind - nicht Angriff. :blush: Man kann ja auch erstmal versuchen, zu handeln. Metalle ect., was eben für so ein Raumschiff gebraucht wird. Wenn man nur ein Schiff mit Menschen hat, das durch das All schippert, ist man vermutlich etwas vorsichtiger. Da setzt man einer anderen Spezies nicht direkt die Railgun auf die Brust. Wenn die Helios I zerstört wird, ist die Menschheit hin!

    Wer will schon so schnell reisen?

    Spoiler anzeigen

    Wahnsinnige Geschwindigkeit :lol: 200.gif?cid=20e14a2agaheb0705gh3npushwp3fl7akx4mdbj0lm629628&ep=v1_gifs_search&rid=200.gif&ct=g

    In Kürze erreichen wir den sechsten bewohnbaren Planeten, den wir vermutlich erobern werden.

    Hier auch wieder. Erobern? Lebt da wer? Warum erobern? Co-existieren vielleicht?

    Wir wissen nicht, ob die Menschheit dafür geschaffen ist. Aber laut den Geschichten waren wir bereits einmal auf einem Planeten beheimatet. Nur wenige wissen noch, was damals geschehen ist.

    Glaub ich auch nicht. Auch wir wissen bereits ziemlich gut, was vor 200 Jahren alles so passiert ist. Selbst mit unserer Technik heute - Bild und Ton - wird man in 200 Jahren in der Zukunft ziemlich gut wissen, was wir gemacht haben. Ich denke viel mehr, dass das fester Bestandteil des Unterrichts ist - so wie die Vergangenheit bei uns. Welche Tiere gab es auf der Erde - wenn man nicht von allen einige mitgenommen hat? Wie sah die Erde aus? Welche Währungen, Sprachen und Regierungen gab es? Also, ich denke nicht, dass man das unter den Teppich kehrt - auch hier machst du dir es wieder ein bisschen leicht. :whistling:

    So, das war es erstmal zum Prolog. Ich hoffe, ich konnte dir einen ersten Lesereindruck vermitteln ^^

  • Danke Jennagon für die Rückmeldung und deine Anmerkungen! :alien: Ich habe gemerkt, dass ich Kritik noch immer sehr persönlich nehme :/ und war erstmal geschockt! =O Aber: Danke, dass du mich subtil darauf hingewiesen hast, dass ich eine faule Socke bin und es eigentlich besser kann! :nono:
    Nachdem ich ihn mir nochmal (gründlich) durchgelesen habe, gefielen mir einige Stellen auch nicht mehr so besonders. Auch die Dinge, die du angemerkt hast.
    Ich habe den Prolog angepasst und werde ihn demnächst durch die neue Version austauschen.
    Für heute gibt´s dafür den ersten Part des ersten Kapitels.
    Und herzlich willkommen auf der Arche Sensenbach ! :alien: Ich hoffe, ich werde dich und alle anderen nicht enttäuschen mit der neuen Version.


    [ KAPITEL 1 – DER ERSTE TAG ]
    [ TEIL 1 ]
    [ Helios III – Samuel ]

    Es ist 9:30 Uhr! Guten Morgen Samuel. Wie war die Nacht? Um 10:30 Uhr beginnt der Morgenappell. Ich wünsche dir einen angenehmen ersten Tag auf der Helios III.
    “Guten Morgen, Miri“, brummte seine trockene Stimme unter der Bettdecke hervor. „Hätte besser sein können.“
    Deine Stimme klingt betrübt, Samuel. Soll ich die Farbe des Lichts ändern oder Musik einblenden?
    “Nein danke, Miri. Ich bin nur noch etwas müde.” Kurz darauf klappte er die Baumwolldecke um und rieb sich den Schlaf aus den Augen. „I.C.D stumm schalten für die nächsten zwölf Stunden.”
    Mit diesen Worten kroch er aus dem Bett und streckte seine Glieder. Das laute Knacken seiner Schultern sagte ihm, dass ein freier Tag mal wieder gut wäre.
    Immer noch etwas ungelenk ging er zum Spind und nahm seine neue Uniform vom Kleiderbügel, bestehend aus Hose, Hemd und Pullover. Alles in Schwarz und mit dem aufgestickten Wappen der Helios III gekennzeichnet. Ein goldener Ring mit drei senkrechten Silberstreifen. Anschließend verschwand er ins angrenzende Badezimmer. Eine abgetrennte Kabine mit Edelstahlwaschbecken, Spiegelschrank und Handtuchhalterungen. Gegenüberliegend noch ein WC.
    Er hätte sich gern mehr Zeit am ersten Morgen genommen, doch die Nacht war mit vier Stunden Schlaf so schon recht kurz. Sein Shuttle, mit dem er gestern eigentlich von der Helios I aus hätte starten sollen, hatte er leider verpasst und er hatte auf das nächste warten müssen. Dementsprechend war er schon am gestrigen Tag im puren Stress gewesen.
    Nach der Katzenwäsche zog er seine Uniform an und betrachtete sich nochmal kurz im Spiegel. Er war noch immer recht blass im Gesicht. Davon abgesehen, dass er ohnehin ziemlich helle Haut hatte. Er nahm seine Cremedose aus dem Spiegelschrank und trug sanft das milchige Sekret auf. Es war eine Hautcreme mit extra Vitamin D, die er von den Ärzten verschrieben bekommen hatte. In letzter Zeit war er tagsüber selten an der Oberfläche gewesen.
    Anschließend spuckte er den Kaugummi ins Waschbecken und verließ wieder das Bad. Es war bereits zehn. Schnell zog er seine Arbeitsschuhe an – ebenfalls in Schwarz – schnappte sich seinen Kommunikator vom Bett sowie seine ID-Karte und ging zur Eingangstür. Von draußen drangen bereits die dumpfen Geräusche anderer Leute hinein, die vermutlich ebenso ihren Pflichten und Tätigkeiten nachgingen.
    Ein letztes Mal schnaufte er durch und trat mit einem „Na dann mal sehen.“ hinaus. Er verließ sein Quartier und folgte dem schmalen Flur zum Hauptkorridor, der sich wenige Meter weiter befand. Kaum hatte er diesen erreicht, wurde er auch schon von jemanden angerempelt. Samuel zuckte augenblicklich zurück, als er sah, dass es sich dabei um einen Chima handelte.
    „Mach die Augen auf, Mensch!“, fauchte dieser mit zuckenden Mundwinkeln und starrte ihn einige Sekunden an, während er weiterging.
    Für einen Moment war Samuel wie erstarrt, bevor er sich hektisch umsah. Ein breites Spektrum unterschiedlichster Hautfarben und Gesichter aller drei Spezies war zu sehen. Wie in einem Ameisenbau wuselten sie herum, scheinbar ungeordnet dennoch zielstrebig. Für einen Archenbewohner an sich ein vertrautes Bild, aber für Samuel in dem Maße Neuland, da er auf der Helios I überwiegend nur Menschen angetroffen hatte. Und gerade die Mischung hier überflutete ihn in mehrerer Hinsicht. Allein die stechenden Farben der Chima – Tiefblau, Rubinrot und Tintenschwarz – waren für in ein Blickfang. Dagegen wirkten die Greys mit ihrem nahezu eintönigen Grau wie ein blasser Fleck.
    Samuel sah eine Lücke und nutzte den Moment, sich in die Massen einzufügen. Der Morgenappell fand in der Station 433/43E3 statt. Glücklicherweise waren alle drei Archen ähnlich aufgebaut, was ihm das Orientieren in diesem Gewusel erleichterte. Riesige weiße Lettern an den Wänden zeigten in Form von Pfeilen die aktuelle Station sowie Rotation an. Er folgte den Massen und hängte sich schließlich an eine gemischte Gruppe an, die offenbar auch zum Appell wollte. Zumindest hatte er sich eingeredet, unter der wilden Geräuschkulisse hunderter flanierender Leute und dem seichten Surren elektrischer Anlagen, die Worte „433/43E3“ und „Neuling“ herauszuhören.
    Der Anführer der Gruppe war – für Samuel wenig überraschend – ein Blauchima. Diese Wesen waren meistens in einer führenden Position vertreten oder sprachen sich zumindest eine führende Position zu.
    In geschlossener Formation liefen sie weiter den Hauptkorridor entlang, vorbei an den Hyperliften und unzähligen Nebenkorridoren. Samuel verschaffte sich dabei Samuel einen ersten Überblick über die anderen Neulinge. Nicht alle sahen so jung aus wie er, wobei man es den Greys und Chima ohnehin nur schwer ansehen konnte, wie alt diese tatsächlich waren.
    Sein Blick fiel auf einen hochgewachsenen, schmächtigen Mann. Die dünnen Falten in seinem Gesicht gingen im diffusen Licht und seinem erdigen Hautton fast unter. Ähnlich wie Samuel hatte auch er kurzgeschorenes, schwarzes Haar. Aber komplett reinrassig menschlich wirkte er nicht, seine kaum wahrnehmbaren violetten Flecken am Hals wiesen auf chimae Gene hin.
    Erst nach einer Weile fiel Samuel auf, dass der eine Grey ihn offenbar die ganze Zeit mit seinen riesigen schwarzen Augen anstarrte. Nur flüchtig schaute er zu dem Grauhäuter rüber, aber der gab keine zu deutende Mimik zurück. Sein kaum sichtbarer Mund zuckte nur leicht.
    Samuel hatte sich schon immer gefragt, wie deren schmächtiger Körper, mit den überproportional langen Extremitäten einen so großen Kopf tragen konnte, ohne zusammenzubrechen.
    Knappe zehn Minuten vor der angesetzten Zeit erreichten sie ihr Ziel. In einem großen Raum versammelten sie sich und die kleine Gruppe splittete sich wieder auf. Immer wieder kamen Nachzügler hinein, an deren Gesichter Samuel teilweise ablesen konnte, dass sie offenbar einen noch stressigeren Morgen gehabt hatten als er.
    Während der Abteilungsleiter alle Neulinge durchzählte, erhielten diese jeweils zwei Dateien auf ihre Kommunikatoren zugeschickt. Die erste war der Morgenbericht und die zweite verwies auf die Zuteilung des neuen Partners hin. Völlig eingenommen von der Aufregung öffnete Samuel jedoch nur den Morgenbericht und versuchte sich weiter auf die Anweisungen des Abteilungsgleiters zu konzentrieren.
    „Guten Morgen, Neulinge!“, hallte seine kräftige Stimme durch den Raum. „Drei Station sind zu besetzen: Der Reaktorraum, die Stromverteilung und die Magnetfeldgeneratoren. Ich werde nun immer paarweise Namen aufrufen und einer bestimmten Station zuordnen. Diese beiden Personen sind dann Partner und werden auch zusammen zur jeweiligen Station gehen! Zur Sicherheit schaut ihr in die zweite Datei, die euch zugeschickt wurde. Dort sind eure jeweiligen Partner vermerkt.“
    Anschließend begann er mit dem Verlesen der Namen und einer nach dem anderen zog ab, um zu seiner zugewiesenen Station zu gehen.
    Als sein Name nach der Einteilung zum Reaktorraum noch immer nicht aufgerufen wurde, schnaufte er erleichtert durch. Dort wollte er auf keinen Fall jemals arbeiten. Nach dem, was er darüber gehört hatte, sollte es dort nicht gerade angenehm sein. Heiß, stickig und ein stetiger Pegel an Strahlung. Andererseits konnte er sich nicht vorstellen, dass man solche Arbeit einem zumuten konnte ohne entsprechenden privaten Ausgleich.
    Langsam lüfteten sich die Reihen, doch sein Name war noch immer nicht aufgerufen worden. Viele Personen gingen, bei denen er sich spontan erhofft hätte, ihnen zugewiesen zu werden. Die Information mit der zweiten Datei ging bei ihm völlig unter.
    Endlich, nach quälend langen Minuten, wurde auch sein Name aufgerufen. Zusammen mit einem gewissen Hal Kolesnikow. Gebannt schaute er sich im Raum um, wer es wohl sein könnte, zu dem dieser Name passte. Er machte sich auf den Weg zum Ausgang und wurde auf halber Strecke von einer glucksenden Stimme mit femininem Touch angesprochen: „Samuel Ennirate?“
    Erschrocken riss er sich herum und blickte in ein hellblaues menschliches Gesicht. Das, was er spontan sah, gefiel ihm sehr. Ihr Buzz-Cut ließ angedeutet das wüstengelbe Blond durchschimmern, ihre schmalen Augenbrauen kamen dadurch perfekt zur Geltung. Und ihr leicht androgynes Gesicht hob sich markant von den Allerweltsgesichtern der breiten Masse ab.
    „Hal Kolesnikow?“, fragte er zurück, was sie nickend bestätigte.
    „Ich wurde dir zugeteilt“, sagte sie weiter und reichte ihm lächelnd die Hand.
    Er zögerte kurz, bevor er die Geste erwiderte. Dass er nun mit einer Halbchima zusammenarbeiten würde, freute ihn nur bedingt. Auch wenn er sie sehr attraktiv fand. Der menschliche Anteil verdrängte das typische Fischartige. Ihre durchaus muskulöse Statur wirkte nicht aufgesetzt, jedoch im Vergleich zu einem reinrassigen Menschen deutlich prägnant, was durch die schwarze Kleidung leicht kaschiert wurde. Beim Schütteln ihrer Hand fühlte er, wie aalglatt ihre Haut war. Und spätestens beim Blick in ihre dottergelben Augen schlug sein Herz Salti.
    Aber auch sie wirkte auf ihn etwas nervös, völlig untypisch für eine ihrer Spezies. Verlegen presste sie ihre violetten Lippen zusammen und zugleich sich ihren Kommunikator an die Brust.
    „Wollen wir los?“

    Sie folgten der Wegbeschreibung auf ihren Kommunikatoren und Hal begann gleich, ihn ins Gespräch zu verwickeln. „Wo hast du vorher gearbeitet, wenn ich so direkt fragen darf?“
    „Auch bei den Magnetfeldgeneratoren hauptsächlich.“
    „Dann haben wir ja bereits was gemeinsam. Ich hatte schon die Befürchtung, beim Reaktor arbeiten zu müssen.“
    „Dito. Bin auch froh, nicht das machen zu müssen. Von welcher Arche kommst du?“
    „Helios II“, sagte sie stolz mit zwei ausgestreckten Fingern und schielte zu ihm rüber. „Du bist bestimmt von der Ersten.“
    „Wie kommst du darauf?“
    Verlegen strich sie sich über den Nacken und ihre Wangen färbten sich violett. „Gut geraten, würde ich sagen.“
    „Gut geraten, natürlich …“

    Wenige Minuten später erreichten sie ihren neuen Arbeitsplatz. An letzter Position eines gefühlt endlos langen Ganges. Wie der Name vermuten ließ, wurden durch die Generatoren Magnetfelder erzeugt. Sie sollten die Außenhülle vor der kosmischen Strahlung abschirmen und bildeten zusammen mit den Fusionsreaktoren und der Stromversorgung ein unverzichtbares System für das Leben auf der Arche. Da das Schiff exorbitante Ausmaße besaß, waren diese Anlagen entsprechend groß dimensioniert und häufig verbaut. Pro Position waren es immer zwei davon, die senkrecht zueinander standen.
    Samuel und Hal hatten die Aufgabe, die Generatoren zu überwachen und zu warten. Jegliche Vorkommnisse, Anomalien und Arbeitsschritte mussten tagtäglich im Arbeitsbericht dokumentiert werden. Eine oft recht eintönige Arbeit, aber gemacht werden musste sie trotzdem. Früher hatte sich Samuel häufiger nach einer anderen Tätigkeit gesehnt. Etwas mit mehr Abwechslung, wie zum Beispiel die Hochgärten oder die Wasseraufbereitung. Aber mit der Zeit lernte er die Wichtigkeit dieser Arbeit hier zu schätzen, ungestört unter sich zu sein, abseits von Termindruck und extremen Qualitätsansprüchen. Am Ende – so redete er sich immer ein – trug jede Arbeit auf ihre Weise dem Wohl aller bei.

  • Lieber Zarkaras Jade

    Jetzt geht es also los. Der erste Abschnitt führt zwei Charaktere ein und das machst du ganz ordentlich. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Schliff den Eindruck verbessern würde.

    Mein Hauptkritikpunkt ist, dass du sehr viel Weltenbau betreibst, du möchtest dem Leser sehr viel von der Helios zeigen. Das gefällt mir nicht so gut. Wenn du den Anteil an Info reduzierst und einige Aspekte auf später verschiebst würden deine Charaktere besser zur Geltung kommen.

    Beispiel: Du erzählst, dass auf dem Gang viel los ist, du könntest es zeigen.

    Samuel trat auf den Gang. Ein hochgewachsener Chima hastete an ihm vorbei und rempelte ihn an der Schulter.

    "Pass doch auf, du siehst doch was hier los ist", fauchte der Chima. etc

    Spoiler anzeigen

    Es ist 9:30 Uhr, gemessen am Nullmeridian des Planeten XV Novus (Würde der KI Wecker das sagen oder ist das für den Leser. Wirkt nicht ganz organisch. Guten Morgen Samuel. Wie war die Nacht? Um 10:30 Uhr beginnt der Morgenappell. Ich wünsche dir einen angenehmen ersten Tag auf der Helios III.
    “Guten Morgen, Miri“, brummte eine trockene Stimme unter der Bettdecke hervor. „Die Nacht hätte besser sein können.“ Hier sollte es „seine“ Stimme heißen, sonst ist es ein Perspektivfehler
    Deine Stimme klingt betrübt, Samuel. Soll ich die Farbe des Lichts ändern oder Musik einblenden?
    “Nein danke, Miri. Ich bin nur noch etwas müde.” Kurz darauf klappte sich die Baumwolldecke um und brachte ein junges, helles (Die Decke klappt sich von selbst um? Oder macht er das? Was ist ein helles Gesicht) Gesicht zum Vorschein. „I.C.D stumm schalten für die nächsten zwölf Stunden.”
    Mit diesen Worten kroch er schließlich aus dem Bett, ging zum Spind und nahm seine neue Uniform vom Kleiderbügel. Anschließend verschwand er ins angrenzende Badezimmer. Eine abgetrennte Kabine mit Edelstahlwaschbecken, Spiegelschrank und Handtuchhalterungen. Gegenüberliegend noch ein WC.
    Normalerweise hätte er hätte sich gern mehr Zeit am ersten Morgen genommen, doch die Nacht war mit fünf Stunden Schlaf so schon recht kurz. Sein Shuttle, mit dem er gestern eigentlich von der Helios I aus hätte starten sollen, hatte er leider verpasst und (er hatte auf das nächste warten müssen, Zeit) musste auf das nächste warten. Dementsprechend war er schon am gestrigen Tag im puren Stress gewesen.
    Nach der Katzenwäsche zog er seine Uniform an und betrachtete sich kurz im Spiegel. Zwiegespalten war seine Meinung dazu. Hose, Hemd und Pullover. Alles in Schwarz und mit dem aufgestickten Wappen der Helios III gekennzeichnet. Ein goldener Ring mit drei senkrechten Streifen in Silber. Der Protagonist sieht sich selbst im Spiegel und dies wir genutzt, um ihn zu beschreiben. Das wurde so häufig von Autoren genutzt, dass es eigentlich nicht mehr geht. Würde ich nicht machen.

    Für ihn nichts Neues. Aber fortan auf einer anderen Arche – und dazu noch auf der neusten – zu arbeiten und zu leben, war für ihn dagegen schon (unnötige Füllwörter) eine enorme Umstellung.
    Schnaufend strich er sich über sein kurzgeschorenes, schwarzes Haar, spuckte den Kaugummi ins Waschbecken und verließ das Bad. Es war bereits zehn. Schnell zog er seine Arbeitsschuhe an – ebenfalls in Schwarz – schnappte sich seinen Kommunikator vom Bett sowie seine ID-Karte und ging zur Zellentür (hört sich beinahe wie Gefängniszelle an). Von draußen drangen bereits die dumpfen Geräusche von hunderten Leuten hervor, die vermutlich ebenso ihren Pflichten und Tätigkeiten nachgingen. Ich bin mir nicht sicher. Erzählst du aus seiner Perspektive? Dann kann er nicht wissen, dass draußen „einige hundert Leute“ laufen.
    Ein letztes Mal schnaufte er durch und verabschiedete sich mit einem „Na dann mal sehen“ von Miri (hat er Miri nicht schon vorher ausgeschaltet). Er verließ sein Quartier und folgte dem schmalen Flur zum Hauptkorridor, der sich wenige Meter weiter befand. Ähnlich wie auf seiner Heimatarche war dieser trotz seiner stolzen Breite von 20 Metern maßlos überfüllt. Besonders an solchen Tagen wie heute, wenn Neulinge zur Arbeitseinteilung gerufen wurden, konnte man kaum einen Fuß vor den anderen setzen, ohne mit irgendwem in Berührung zu kommen. Als Archenbewohner war man es nicht anders gewöhnt, doch für Samuel war das hier in dem Maße Neuland, da er zuvor überwiegend Menschen gesehen hatte. Doch auf der Helios III war das Rassenverhältnis viel ausgeglichener als sonst wo. Sein hektischer Blick durch den Korridor zeigte ein breites Spektrum unterschiedlichster Hautfarben und Gesichter aller drei Spezies. Von den gängigsten Nuancen der Menschen, hin zu den stechenden Farben der Chima. Tiefblau, Rubinrot und Tintenschwarz. Mit und ohne Streifen, Punkten und Sprenkeln. Dazu deren knallige Augenfarben wie Giftgrün oder Purpur. Hätte man diese Wesen nicht schon allein daran erkannt, dann spätestens an deren glucksenden Stimmen, wenn sie einem die Unfähigkeit ins Gesicht fauchen wollten. Die Chima waren nicht gerade dafür bekannt, großartig mitfühlend oder nett zu sein. Während die Menschen gerne etwas zu viel diskutierten, regelten Chima Dinge lieber körperlich. Einen Kontrast dazu bildeten die Greys, die dritte Spezies.

    Hier machst du sehr viel Worldbuilding, Es ist schon nahe am Infodump.

    Wie ihr Name bereits erahnen ließ, waren sie grau und entsprachen vom Aussehen her dem, wie die Menschen sich eine extraterrestrische Spezies vorgestellt hatten (verstehe den Satz nicht. Meinst du wie Menschen sich früher Außerirdische vorgestellt haben. Jetzt kennen sie diese ja schon). Schmächtige Körper mit leicht überproportional langen Extremitäten und einem viel zu großen ovalen Kopf. Dunkelgraue bis tiefschwarze riesige Augen, keine Ohren und ein kaum sichtbarer Mund.
    Der Morgenappell fand in der Station 433/43E3 statt. Glücklicherweise waren alle drei Archen zum Großteil gleich ähnlich aufgebaut, was Samuel das Orientieren in diesem Gewusel erleichterte. Riesige weiße Lettern in überschaubaren Abständen (was meinst du mit überschaubaren Abständen?) an den Wänden zeigten in Form von Pfeilen die aktuelle Station sowie Rotation an. Von seiner Wohnzelle aus musste er nach rechts. Er folgte dem Massenstrom (ungünstiges Wort einfach Massen?) und hängte sich schließlich an eine gemischte Gruppe an, die offenbar auch zum Appell wollte. Zumindest hatte sich Samuel eingeredet, unter der wilden Geräuschkulisse hunderter flanierender Leute und dem seichten Surren elektrischer Anlagen, die Worte „433/43E3“ und „Neuling“ herauszuhören.
    Der Anführer der Gruppe war – wenig überraschend – ein Blauchima. Somit war es auch wenig überraschend (gedoppelt) für Samuel, dass die anderen Leute ihm quasi blind folgten. Während sie in geschlossener Formation weiter die Stationen entlangliefen, verschaffte sich Samuel einen ersten Überblick der anderen Neulinge (Formulierung funktioniert nicht „Überblick über die anderen“?). Die Greys sprachen nicht, oder zumindest nicht auf natürlichem Wege. Sie waren Telepaten und bevorzugten es, unter sich zu bleiben. Gerade das machte sie noch immer für viele Menschen suspekt. Wieder Tell, dies könnte man gut zeigen.

    Der Hauptkorridor war so lang, dass man das Ende nicht sehen konnte, denn dieser verlief mit der Krümmung des Schiffes und bildete somit einen geschlossenen Kreis, wenn man ihm immer weiter gefolgt wäre (Dann kann man das Ende nicht sehen weil der Gang gekrümmt ist und nicht weil er so lang ist). Im Abstand von sechs Metern waren zu beiden Seiten, auf zwei Ebenen verteilt, Quartiere aneinandergereiht. Über Treppen konnte man auf schmalere Laufwege in der zweiten Etage gelangen, die in regelmäßigen Abständen durch Querbrücken verbunden waren. Zusätzlich befanden sich angrenzend an den Hauptkorridor weitere Nebenkorridore und Zugänge zu den Hyperliften. Ein Leben wie in einem Bienenstock oder einem Gefängnis. Für manche Archenbewohner vermutlich eher Zweiteres. Wieder Worldbuilding, müssen wir das hier wissen?
    Knappe zehn Minuten vor der angesetzten Zeit erreichten sie ihr Ziel. In einem großen Raum versammelten sie sich und die kleine Gruppe splittete sich wieder auf. Immer wieder kamen Nachzügler hinein, an deren Gesichter Samuel teilweise ablesen konnte, dass sie offenbar einen noch stressigeren Morgen (als er selbst) gehabt hatten.
    Während der Abteilungsleiter alle Neulinge durchzählte, erhielten diese jeweils zwei Dateien auf ihre Kommunikatoren zugeschickt. Die erste war der Morgenbericht und die zweite verwies auf die Zuteilung des neuen Partners hin. Völlig eingenommen von der Aufregung öffnete Samuel jedoch nur den Morgenbericht und versuchte sich weiter auf die Anweisungen des Abteilungsgleiters zu konzentrieren.
    „Guten Morgen, Neulinge!“, hallte seine kräftige Stimme durch den Raum. „Drei Station sind zu besetzen: Der Reaktorraum, die Stromverteilung und die Magnetfeldgeneratoren. Ich werde nun immer paarweise Namen aufrufen und einer bestimmten Station zuordnen. Diese beiden Personen sind dann Partner und werden auch zusammen zur jeweiligen Station gehen! Zur Sicherheit schaut ihr in die zweite Datei, die euch zugeschickt wurde. Dort sind eure jeweiligen Partner vermerkt.“
    Anschließend begann er mit dem Verlesen der Namen und einer nach dem anderen zog ab, um zu seiner zugewiesenen Station zu gehen.
    Als Samuels Name nach der Einteilung zum Reaktorraum noch immer nicht aufgerufen wurde, schnaufte er erleichtert durch. Dort wollte er auf keinen Fall jemals arbeiten. Nach dem, was er darüber gehört hatte, sollte es dort nicht gerade angenehm sein. Heiß, stickig und ein stetiger Pegel an potenziell tödlicher Strahlung (Es herrscht ein stetiger Pegel an tödlicher Strahlung? Das ist kaum glaubhaft, dass d überhaupt jemand arbeitet). Andererseits konnte er sich nicht vorstellen, dass man solche Arbeit einem zumuten konnte ohne entsprechenden privaten Ausgleich. Vielleicht waren es auch eher Gerüchte, um sich seine eigene Arbeit schönzureden. Verstehe ich nicht.
    Langsam lüfteten sich die Reihen, doch sein Name war noch immer nicht aufgerufen worden. Viele Personen gingen, bei denen er sich spontan erhofft hätte, ihnen zugewiesen zu werden. Die Information mit der zweiten Datei ging bei ihm völlig unter.
    Endlich, nach quälend langen Minuten, wurde auch sein Name aufgerufen. Zusammen mit einem gewissen Hal Kolesnikow. Gebannt schaute er sich im Raum um, wer es wohl sein könnte, zu dem dieser Name passte. Er machte sich auf den Weg zum Ausgang und wurde auf halber Strecke von einer glucksenden Stimme mit femininem Touch angesprochen: „Samuel Ennirate?“
    Erschrocken riss er sich herum und blickte in ein hellblaues menschliches Gesicht. Das, was er spontan sah, gefiel ihm. Ihr Buzz-Cut ließ angedeutet das wüstengelbe Blond durchschimmern, ihre schmalen Augenbrauen kamen dadurch perfekt zur Geltung. Und ihr leicht androgynes Gesicht hob sich markant von den Allerweltsgesichtern der breiten Masse ab.
    „Hal Kolesnikow?“, fragte er zurück, was sie nickend bestätigte.
    „Ich wurde dir zugeteilt“, sagte sie weiter und reichte ihm lächelnd die Hand.
    Er zögerte kurz, bevor er die Geste erwiderte. Dass er nun mit einer Halbchima zusammenarbeiten würde, freute ihn nur bedingt. Bisher hatte er nie direkt mit den anderen Spezies zu tun gehabt. Auf der Helios I lebten fast nur Menschen, allerhöchstens Mischlinge dritter Generation. Die einzigen Chima, die er dort bisher gesehen hatte, waren vom Militär. Von daher fühlte es sich für ihn schon befremdlich an, eine zivile Halbchima zu sehen.
    Der menschliche Anteil ihrer Gene verdrängte zumindest das typische Fischartige. Ihre durchaus muskulöse Statur wirkte nicht aufgesetzt, jedoch im Vergleich zu einem reinrassigen Menschen deutlich prägnant, was durch die schwarze Kleidung leicht kaschiert wurde. Beim Schütteln ihrer Hand fühlte er, wie aalglatt ihre Haut war. Sein Herz raste vor Anspannung und der flüchtige Blick in ihre dottergelben Augen ließ es noch heftiger schlagen. Wieder viel Beschreibung.

    Aber auch sie wirkte auf ihn sehr nervös, völlig untypisch für eine ihrer Spezies. Verlegen presste sie ihre violetten Lippen zusammen und zugleich sich ihren Kommunikator an die Brust.
    „Wollen wir los?“

    Sie folgten der Wegbeschreibung auf ihren Kommunikatoren und Hal begann gleich, ihn ins Gespräch zu verwickeln. „Wo hast du vorher gearbeitet, wenn ich so direkt fragen darf?“
    „Auch bei den Magnetfeldgeneratoren hauptsächlich.“
    „Dann haben wir ja bereits was gemeinsam. Ich hatte schon die Befürchtung, beim Reaktor arbeiten zu müssen.“
    „Dito. Bin auch froh, nicht das machen zu müssen. Von welcher Arche kommst du?“
    „Helios II“, sagte sie stolz mit zwei ausgestreckten Fingern und schielte zu ihm rüber. „Du bist bestimmt von der Ersten.“
    „Wie kommst du darauf?“
    Verlegen strich sie sich über den Nacken und ihre Wangen färbten sich violett. „Gut geraten, würde ich sagen.“
    „Gut geraten, natürlich …“

    Süß die beiden

  • Danke Sensenbach für deinen Kommi und deine Anmerkungen! :hail:Auch wenn ich jetzt ein wenig ins Grübeln komme, ob ich einfach nur ein Stümper bin oder meine Fähigkeiten überschätzt werden. :/ Aber vielleicht ist das auch die Erwartung an einen (eigentlich) erfahreneren Schreiber, "qualitativere" Texte abzuliefern. ||
    Anyway: Unter dem Spoiler folgt der nächste Part. Ich hab versucht, ihn auch gleich ansprechender zu schreiben, bin aber trotzdem mit den Übergängen (Szenenwechseln) nicht ganz zufrieden.

    Spoiler anzeigen

    Mein Hauptkritikpunkt ist, dass du sehr viel Weltenbau betreibst, du möchtest dem Leser sehr viel von der Helios zeigen. Das gefällt mir nicht so gut. Wenn du den Anteil an Info reduzierst und einige Aspekte auf später verschiebst würden deine Charaktere besser zur Geltung kommen.

    Tatsächlich will ich das bestenfalls nicht. :/ Sonst ist die Geschichte ja schneller erzählt als gedacht. :/ Ich hatte beim Überarbeiten immer noch die Bedenken im Kopf, dass die Leute gar nichts verstehen werden und sich nach 200 Seiten noch immer fragen, wie die Leute aussehen. Ich werde schauen, dass ich erstmal nur das grundlegendste vermittel und die genaueren Details einstreue, wenn sie tatsächlich relevant werden bzw. in der Geschichte auftauchen.

    Der Protagonist sieht sich selbst im Spiegel und dies wir genutzt, um ihn zu beschreiben. Das wurde so häufig von Autoren genutzt, dass es eigentlich nicht mehr geht. Würde ich nicht machen.

    Fand ich irgendwie "eleganter" als es einfach so random herunterzurattern. Aber hast schon recht, ich könnte es auch nebenbei häppchenweise einstreuen.

    Der Hauptkorridor war so lang, dass man das Ende nicht sehen konnte, denn dieser verlief mit der Krümmung des Schiffes und bildete somit einen geschlossenen Kreis, wenn man ihm immer weiter gefolgt wäre (Dann kann man das Ende nicht sehen weil der Gang gekrümmt ist und nicht weil er so lang ist).

    Gut, dass du es zitiert hast! :thumbup: Ich hab nochmal (mit meinem stümperhaften mathematischen Verständnis) ausgerechnet. Der Hauptkorridor geht natürlich nicht direkt um das ganze Schiff, sondern ist in Abschnitte unterteilt. Jeder Abschnitt ist so lang, dass die Krümmung trotzdem 30 Meter Höhenunterschied ausmacht, also würde man theoretisch schon diese Krümmung sehen. (hab da deutlich weniger vermutet :hmm: ) Aber ich denke, der Satz wäre ohnehin (selbst wenn er verständlicher geschrieben wäre) unnötiger infodump und eher ein funfact an dieser Stelle. Ich werde ihn komplett rausnehmen. Diese Info über diese optische Eigenart kann ich bestimmt auch wann anders erwähnen.

    Süß die beiden

    :/ Tut mir leid, aber da weiß ich leider wirklich nicht, ob das ironisch gemeint ist. :/


    [ KAPITEL 1 – DER ERSTE TAG ]
    [ TEIL 2 ]
    [ Helios III – Samuel ]

    Nach einer kurzen Übergabe verabschiedeten sich ihre Vorgänger und sie begannen mit der Arbeit.
    Hal ging gleich zielstrebig zum hinteren Generator und notierte sich die aktuellen Werte.
    Da hätte Samuel sich schon die erste Ohrfeige verpassen können. Eine Möglichkeit weniger, subtil Augenkontakt zu ihr zu suchen, ohne es zu offensichtlich zu machen. Aber vielleicht war es auch besser so, sonst hätte sie ihn vermutlich zu sehr von der Arbeit abgelenkt.
    Die zeit verging ohne weitere Vorkommnisse, die Generatoren surrten reibungslos vor sich hin. Sie passten die Feldstärken an, regulierten den Stromfluss nach, um jedes Quäntchen unnötige Energie einzusparen. Sie überprüften die Temperatur und vieles mehr.
    Samuel hatte sich angewöhnt, regelmäßig ans Geländer zu fassen, um die im Körper angestaute schwache Ladung wieder abzugeben. Dabei zuckte er immer kurz zusammen.
    Ab und an betätigte Hal den Erdungsschalter an der Wand, um auch zusätzlich den Raum zu entladen. Zwar waren die Anlagen mit Erdungen versehen und mehrfach durch Schutzsysteme abgesichert, aber zu hundert Prozent konnte man die Innenhülle nicht abschirmen.
    An sich hätten die beiden zwischendurch schon Zeit für Unterhaltungen gefunden, aber Samuel wollte sich am ersten Tag von seiner besten Seite zeigen. Erst recht bei einer so hübschen Frau wie sie. Außerdem – so sagte er sich selbst – hätte sie bestimmt eine Konversation angefangen, wenn ihr danach gewesen wäre. Damit verbrachten sie die nächsten vier Stunden.
    „Es ist gleich Halbzeit“, hörte er Hal sagen, die ihn daraufhin anschaute. „Wollen wir Pause machen?“
    Er schaute kurz auf seinen Kommunikator und stimmte nickend zu. „Soll ich deinen gleich mitbringen?“
    „Das wäre nett“, meinte sie und überreichte ihm ihre ID-Karte. „Bist ein richtiger Gentleman.“
    Als er das hörte, schmunzelte er verlegen und kommentierte es mit: „Da bist du aber die Erste, die das behauptet.“
    Um der Situation keiner Peinlichkeit Zeit zu geben, machte er sich auf dem Weg zum Automaten, der sich am Anfang des Ganges befand, um ihre Gemüseriegel abzuholen. Jedem Archenbewohner war täglich ein Riegel zugeteilt. Ein hervorragender Energielieferant und Sattmacher, dafür aber nur bedingt schmackhaft. Damit sollte garantiert werden, dass man zumindest die Arbeitszeit überstehen konnte. Denn nur den wenigsten Leuten war es vergönnt, ihre Pausen in den Kantinen verbringen zu können. Die technischen Anlagen durften nicht unbeaufsichtigt bleiben.
    Auf dem Weg zum Automaten kam er an den anderen Generatorräumen vorbei, wo entsprechend andere Leute beschäftigt waren. Nur kurz huschte sein Blick in diese Räume hinein und begrüßte sie mit einer flüchtigen Handgeste. Einige von ihnen nahmen es offenbar lockerer mit ihrer Arbeit und hatten es sich auf den Klappbänken gemütlich gemacht, die an der Wand angebracht waren.
    Beim Automaten angekommen, legte er seine Karte auf das Display und holte sich seinen Anteil, dann machte er dasselbe mit Hals. Und dann geschah das, was er eigentlich nicht vorgehabt hatte. Er schaute sich ihre Karte genauer an. Eher aus Reflex, obgleich ein Hauch Neugier auch dazu beigesteuert hatte. Die Information, dass sie genau wie er 25 Jahre alt ist, empfing er mit strahlenden Augen. Aber das andere, was er zu lesen bekam, machte ihn stutzig. So stutzig, dass er auf dem Weg zurück zum Arbeitsplatz noch einige Male auf die Karte sah.
    Wieder zurück, übergab er ihr die ID sowie ihren Snack, konnte sich aber nicht zurückhalten, sie direkt darauf anzusprechen. „Hal Mellins? Ich denke, du heißt …“
    „Mellins Kolesnikow“, erwiderte sie mit verdutztem Blick und befreite langsam ihren Riegel vom Papier. „Ich hab zwei Nachnamen. Mellins ist chimae. Aber wo wir gerade bei meinem Namen sind: Darf ich dich Sam nennen? Das geht mir leichter von der Zunge.“
    „Eigentlich …“, erwiderte er und hielt kurz inne, sowie er auch die Luft kurz anhielt. Eigentlich hatte er schon etwas dagegen, wenn man seinen Namen abkürzte. Aber Hals hypnotisierende Augen machten ihn dann doch mürbe. „Solange du nicht vergisst, wie ich richtig heiße, hab ich nichts dagegen …“
    „Keine Angst, werd´ ich nicht“, entgegnete sie und strich sich einen Krümel aus ihrem Mundwinkel.
    „Und das chimae hast du von?“
    „Meiner Mutter“, erwiderte sie und zog scharf die Luft ein. „Sie ist Majorin.“
    „Majorin?“ Er schluckte und schaute sie mit großen Augen an.
    „Wenn es nach ihr gegangen wäre, würde ich jetzt auch beim Militär sein.“
    „Du hast es geschafft, dich ihrem Wunsch zu widersetzen? Respekt! Ich glaub´, ich hätte das nicht gewagt.“
    Sie runzelte die Stirn. „Aus deiner Aussage entnehme ich, dass deine Eltern zivil sind?“
    Er räusperte sich. „So zivil, dass es schon langweilig ist, würde ich behaupten.“
    „Ach, red´ keinen Unsinn“, meinte sie und schenkte ihm ein Lächeln. „Allein schon, dass sie reinrassige Menschen sind, macht sie für mich sehr interessant. Dass es die noch gibt?“
    Daraufhin wich jegliche Mimik aus seinem Gesicht und er vertiefte rasch seinen Blick in den Kommunikator. So sehr ihn diese Aussage auch schmeichelte, fühlte er sich trotzdem nicht wertvoll genug. Es war ja nicht mal so, dass wenigstens ein Elternteil von ihm einen halbwegs hohen Rang hätte. Sie waren beide nur einfache Arbeiter.
    Und dann war Hal gekommen, blutjung und mit dem Besten gesegnet, was beide Rassen zu bieten hatten. Für sie stand die Welt offen, sie brauchte sich keine Sorgen um irgendetwas machen. Allerhöchstens darum, mit Sam als Arbeitskollegen einen schlechten Fang gemacht zu haben.
    Dieser Gedanke dämpfte sein so schon brüchiges Gemüt auf ein Minimum, was er aber keineswegs zeigen wollte. Angestrengt schluckte er den schweren Kloß Trübseligkeit herunter und versuchte es mit Gleichgültigkeit zu überspielen. Bei den Menschen hatte diese Strategie bisher immer funktioniert. Aber ob es auch bei einer Halbchima so sein würde?
    „Lass uns wieder an die Arbeit gehen, Hal.“
    Somit machten sie sich an die letzten vier Stunden. Und gerade jetzt fiel ihm auf, wie tough sie eigentlich war. Dass sie keineswegs auf den Kopf gefallen war, hatte er schon vorher bemerkt. Vielmehr befürchtete er nun, ihr nicht das Wasser reichen zu können. Vielleicht überinterpretierte er es aber auch nur, nachdem er diese eine Information über sie erfahren hatte. Er stellte sich vor, wie streng und urteilend eine solche Mutter sein und wie viel davon Hal vielleicht übernommen haben könnte. Dieser Gedanke hemmte ihn ab sofort, sie in weitere Gespräche zu verwickeln. Ebenso versuchte er, ihr noch mehr aus dem Weg zu gehen, um ihr möglichst keinen Angriffspunkt für etwaige Kritik zu geben. Wer wusste schon, was Hal ihrer Mutter alles über ihn erzählen würde? Bestimmt würde sie jedes Wort und jede Aussage auf die Goldwaage legen.

    Die Ablöse kam und somit endete ihre 8-Stundenschicht. Nach einer kurzen Maschinenübergabe verließen beide zügig die Station und machten sich auf den Weg zum Hauptkorridor.
    „Wurde auch langsam Zeit“, schnaufte Hal mit kurzem Wisch über ihren leicht verschwitzten Kopf. „Ich hab richtig Kohldampf.“
    „Geh schon mal vor“, meinte Sam darauf und deutete mit dem Daumen hinter sich. „Ich hab' noch kurz was zu erledigen.“
    Leicht irritiert starrte sie ihn an, bestätigte dann aber nickend. Sie ging weiter zur Kantine und er schlug die andere Richtung ein. Natürlich hatte er nichts zu erledigen. Er wollte nur kurz alleine sein.
    Er nahm seinen Kommunikator zur Hand und schlenderte ziellos den Korridor entlang. Nebenbei klickte er sich wahllos durch alte Bilder und Dateien. Im peripheren Blickfeld behielt er die Umgebung im Auge und navigierte sich durch die Massen. Er ging zu einer der Treppen, die zur zweiten Etage führten, und lehnte sich mit dem Rücken ans kalte Eisen. Wie in einen Zeitstrom geraten huschten die anderen Leute an ihm vorbei, während er versuchte, sich und seine Gedanken zu entschleunigen. Eigentlich konnte er sich doch glücklich schätzen, Hal zugeteilt bekommen zu haben. Er hätte ja auch einen reinrassigen Chima bekommen können oder gar einen Grey. Die zwei Extreme, bei denen er als Mensch in der breiten Mitte einzuordnen war. Nicht immer konsequent und nicht immer logisch. Zurück auf die Helios I konnte er aber auch nicht mehr. Die Überweisung auf die Helios III, die er vom Obergenetik-Rat erhalten hatte, war verbindlich. Vielleicht war es auch einfach an der Zeit, in seinem Leben neue Wege zu gehen und der Rat wollte es ihm damit ermöglichen.
    Eine viertel Stunde später machte Samuel sich auch auf zur Kantine. Der Hunger war zu groß, um ihn weiter zu ignorieren. Er machte kehrt und folgte dem Hauptkorridor bis zum Ende. Nachdem er die Schwenktür passiert hatte, wurde er gleich vom Lärm erschlagen. Lautstarke Unterhaltungen und beherztes Lachen hunderter Leute, klapperndes Besteck und scharrende Stühle. Ein gigantischer Saal mit langen Edelstahltischen in der Mitte. An der Decke waren mehrere LED-Bahnen verbaut und am Fußboden vereinzelt LED-Fliesen eingelassen. Die Wandflächen bildeten eine Kombination aus glattem Edelstahl und gehämmertem Messing, was dem Raum einen modernen, warmen Touch verlieh.
    Am hinteren Ende, für Samuels Augen kaum zu erkennen, erstreckten sich zwei lange Tresen über die volle Raumbreite, an denen man sich zahllose Speisen abholen konnte.
    Sofort stellte er sich an eine der beiden Schlangen hungriger Gäste an und nutzte die Wartezeit, um sich nach einem Sitzplatz umzuschauen.
    Jedoch merkte er schnell, dass die Optionen hier für ihn stark begrenzt waren, in Anbetracht seiner Kriterien. Die Chima wollte er vorerst noch meiden und die Greys waren ihm zu still. Und nach dem Arbeitstag mit Hal wäre ihm auch eine männliche Gesellschaft lieber gewesen.
    Es dauerte nochmal zehn Minuten, bis er endlich an der Essensausgabe angekommen war. Er schnappte sich ein Tablett, sowie einen großen Teller und schob es auf der Ablagefläche weiter am Tresen entlang. Zuerst Salate und Dressing, danach Hauptgerichte und feste Beilagen, zum Schluss entsprechend Desserts und Sondergerichte.
    Suppen wurden separat an einem anderen Tisch verteilt, da diese hauptsächlich von den Greys genommen wurden. Verständlich, wenn man kein Gebiss besaß und nur flüssig Nahrung zu sich nehmen konnte.
    Auch wenn er von den Suppen oftmals angetan war, hatte er sich nur selten eine genommen. Sein Respekt vor den Grauhäutern war zu groß, um ihnen die Zeit zu stehlen.
    Er entschied sich für einen gemischten Salat, dazu Gemüseauflauf mit Meerrettichsoße und pikant gefüllten Riesenchampions. Sein Dessert sollten heute Reisbällchen sein. Separiert an einem Getränkeautomaten konnte man sich Besteck, sowie Edelstahlbecher besorgen. Die Auswahl dort war jedoch stark reduziert auf nur zwei Getränke. Einen ungesüßten Früchtetee oder Wasser, beides mit oder ohne Sprudel. Eine größere Auswahl gab es nur im privaten Bereich oder an der Oberfläche in den Bars.
    So sehr er sich auf das wohlduftende Essen auch freute, einen Sitzplatz hatte er noch immer nicht gefunden. Die Hoffnung, jemanden vom Morgenappell anzutreffen, hatte sich schnell verflüchtigt. Die Entscheidungsfindung wurde ihm abgenommen, als er aus dem Augenwinkel jemanden winken sah. Es war Hal, die allein an einem der kleinen Rundtische an der Wand saß.
    Sein Herz begann wieder zu rasen. Unbewusst befeuchtete er seine Lippen und krallte die Finger fester um sein Tablett.
    War das die Chance für ihn? Hatte er nun überhaupt noch eine Wahl? Sie war seine Arbeitspartnerin und aktuell ohnehin die einzige Bezugsperson, mit der er halbwegs ins Gespräch kommen konnte.
    „Sie jetzt zu ignorieren, macht´s noch schäbiger …“ Er atmete tief durch und ging zu ihr rüber.
    Doch kaum hatte er ihren Tisch erreicht, huschte jemand an ihm vorbei und setzte sich ihr gegenüber. Es war eine Blauchima. Und dass Hal sie dann auch noch begrüßte, suggerierte Sam, dass die winkende Handgeste offenbar ihr und nicht ihm gegolten hatte. Errötend und mit zittrigen Händen machte er kehrt und wollte sich gerade nach einem neuen Platz umschauen, als er seinen Namen hörte. „Da bist du doch, Sam! Komm, setz dich zu uns.“
    Die Peinlichkeit war ihm ins Gesicht geschrieben. Nun hatte er ohnehin keine Wahl mehr. Er setzte sich mit gebührenden Abstand zur Chima, um seiner Partnerin gegenüberzusitzen.
    „Ich dachte schon, du wärst auf dem Weg zur Kantine verhungert“, sagte Hal weiter mit breitem Lächeln. „Alles erledigt, was du noch machen wolltest?“
    „Was? Achso, ja.“
    „Ist er das?“ Die Chima zeigte mit der Messerspitze auf ihn, während sie sich ein großes Stück Fleisch in den Mund schob.
    Hal nickte.
    „Ihr beide kennt euch von der Helios II nehme ich an?“, kombinierte Samuel.
    „Menschen sind immer so scharfsinnig“, entgegnete die Chima darauf Augen rollend. „Woher du kommst, ist für mich sofort klar.“
    „Wirklich?“, fragte er. „Ist das so offensichtlich? Hal hatte das auch sofort erraten, dass ich von der Helios I komme. Oder ist das so ein Chimainstinkt?“
    „Chima-was?“ Mit weit aufgerissenen Augen schaute sie ihn an und ballte ihre Hand zur Faust. „Was willst du damit andeuten?!“
    Augenblicklich rutschte er mit dem Stuhl zum äußersten Rand des Tisches und starrte auf sein Essen. „Ich bin ja schon still.“
    „Riar, beruhige dich, er hat´s nicht so gemeint.“
    „Das will ich hoffen für ihn.“
    Die anschließende Unterhaltung zwischen ihnen beiden verfolgte er nur noch passiv und hatte sich vorgenommen, sich nicht mit einzubinden. Es schienen ohnehin Dinge zu sein, bei denen er nicht mitreden konnte.
    Vielmehr nutzte er die Zeit für sich selbst herauszufinden, warum Riar so harsch reagiert hatte. Sein Vater hatte ihm immer geraten, lieber gleich zurückzustecken, wenn ein Chima einem aggressiv gegenübertritt. Das würde Worte und Kraft sparen. Aber Samuel konnte nicht definieren, inwiefern er sie provoziert oder beleidigt haben könnte.
    Angestrengt stocherte er in seinem Salat herum und schnitt die Pilze in hauchdünne Scheiben, sodass sie beinahe drohten, davon zu schweben.
    Für ihn endlose Minuten verstrichen – immer in der Hoffnung, nicht seinen Namen zu hören – bis Riar endlich die erlösenden Worte sprach: „Ich mach mich mal los.“
    Wie einem Reflex folgend wanderten seine Augen zu ihr rüber.
    Sie schnappte sich ihr Tablett und erhob sich vom Tisch. „Ich hab morgen meinen ersten freien Tag und will darum heute ein Bisschen früher ins Bett.“
    Als sie langsam an Samuel vorbeiging, trafen sich ihre Blicke und sie grimmte ihn an. „Ich behalte dich im Auge, Mensch.“
    „Sie mag dich“, schmunzelte Hal und rutschte anschließend zu ihm rüber. „Sie zeigt´s nur typisch chimae.“
    „Das soll mögen sein bei euch?“, fragte er und stellte sich vor, wie es wäre, wenn Riar ihn nicht mögen würde. „Ihr seid wirklich einzigartig.“
    „Ihr habt auch so eure Macken, die wir nicht verstehen.“
    Da musste er breit grinsen. „Hal, glaub mir, wir verstehen uns selbst manchmal nicht.“
    Was ihm aber das Grinsen vertrieb, war der Anblick ihres Essens auf dem Teller. Spezifischer der nicht vegetarische Teil davon.
    „Synthesefleisch …“ Leicht angewidert deutete er darauf. „Das ist auch so typisch chimae, oder?“
    „Wir brauchen halt Fleisch, das gibt Kraft“, meinte sie nur und steckte sie sich ein weiteres Stück von diesem fahlgrauen, faserigen Zeug in den Mund.
    „Brauchen? Kraft?“, hinterfragte er mit hochgezogener Braue. „Bist du nicht schon kräftig genug?“
    Daraufhin schaute sie ihn mit versteinerter Miene an. „Ich fasse das jetzt mal positiv gemeint auf.“
    „Ich meine …“
    „Wie auch immer“, unterband sie seinen Erklärungsversuch, schnitt ein weiteres Stück ab und reckte es ihm entgegen. „Schon mal probiert?“
    Er zuckte zurück. „Ähm, nein. Hab ich auch nicht vor?“
    „Aber vielleicht schmeckt´s dir ja.“
    „Darum geht’s mir dabei weniger. Mich stört eher die Vorstellung, wie es hergestellt wird.“
    „Ein geringes Übel, das ich in Kauf nehme. Mir wäre es auch lieber, wenn´s tierischen Ursprungs wäre.“
    Er nickte. „Ist natürlich auch wieder ethisch grenzwertig, aber ich verstehe, was du meinst.“
    Erinnerungen an seine Schulzeit kamen hoch. Im Biologieunterricht hatte er tatsächlich mal die Möglichkeit, echtes tierisches Fleisch zu probieren. Ein Mitbringsel von Novus. Es wurde als Äquivalent zu Geflügel deklariert. Jedoch hatte es ihm nicht zugesagt, es schmeckte ihm zu fremdartig.

  • Wow, was für eine fantasievolle Welt. Es macht mir viel Spaß zu lesen und besonders die sich anbahnende Beziehung gefällt mir sehr gut. Die drei Rassen beschreibst du sehr interessant. Ich lese eigentlich kein SF, aber da mir schon deine "Lichter" gut gefallen haben, lese ich hier gerne mit.

    ethnisch grenzwertig

    du meinst wahrscheinlich ethisch grenzwertig (hat ja nichts mit der Ethnie=Rasse zu tun).

    Der Gedanke daran, dass er sich vielleicht zu viele Gedanken darüber machte, kam ihn nicht in den Sinn.

    Das würde ich streichen. Da du aus seiner Perspektive schreibst, kann er das ganz einfach nicht denken (Du schreibst selbst, dass es ein Gedanke ist, den er selbst nicht hat ...) Außerdem braucht es den Satz nicht. Das denkt man schon als Leser selbst.

    Die Kantine war so, wie man sich eine vorstellte.

    Wie stellt man sich denn eine vor? Ich glaube, es wäre besser, wenn du einfach ein paar Gegenstände dort beschreibst, damit ein echtes Bild entsteht.

    Darf ich dich Sam nennen? Das geht mir leichter von der Zunge.“
    „Eigentlich …“, erwiderte er und hielt kurz inne, sowie er auch die Luft kurz anhielt. Eigentlich hätte er schon etwas dagegen gehabt, aber ihr weiblicher Charme machte ihn dann doch mürbe. „Solange du nicht vergisst, wie ich richtig heiße, hab ich nichts dagegen …“

    Das hier fand ich süß. Aber im Grunde widerspricht er sich hier selbst, denn du erwähnst seinen "richtigen" Namen Samuel nur ein einziges Mal (wenn ich es nicht überlesen habe) und nennst ihn danach Sam. Da das aber seine Perspektive ist, und wenn er sich selbst eigentlich lieber Samuel nennen will, solltest du das auch so machen. Sonst nehme ich ihm nämlich nicht ab, dass er "Sam" nicht gerne mag. Also überleg vielleicht nochmal, wie du es mit seinem Namen halten willst.

    „Na gut“, entgegnete sie schulterzuckend und schenkte ihm noch ein dezentes Lächeln. „Kannst mir ja nachher nochmal schreiben, falls du doch Lust hast, was du zu machen.“

    Sam, du Idiot!

    Schöne Geschichte!

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince

  • Hey Zarkaras Jade,

    ich hab bisher auch noch nicht viel SF gelesen (sondern mehr geschaut), aber da mir den Anfang sehr gefiel, bin ich in deine Geschichte mal genauer eingestiegen. Die Idee gefällt mir sehr, auch dass es schon 2 weitere Rassen gibt. Auch den kurzen Abriss, was alles vorher geschehen ist am Anfang, finde ich gut.:thumbsup:

    Deinen Schreibstil finde ich super, liest sich auch für mich flüssig runter und ich kann mir wirklich gut vorstellen, wie das Leben auf der Helios so ist! An sich habe ich tatsächlich nichts spektakuläres hinzuzufügen, aber den meisten Kommentaren würde ich mindestens teilweise zustimmen.

    Und die Entwicklung zwischen Hal und Sam geht mir auch ein bisschen zu schnell. Ich würde vermuten, es dauert zumindest einige Tage, bis man sich so intensiv Gedanken über das Gegenüber macht, das muss sich langsam entwickeln, finde ich. In die Gefühlswelt von Sam zu Hal steckst du schon mehr rein, als ich das machen würde. Finde ich, ist aber natürlich Geschmackssache :).

    Ich bleibe auf jeden Fall dran und bin gespannt, was den beiden so spannendes passiert!

    Intelligenz ist nur eine zufällige Begleiterscheinung des Lebens und vielleicht nicht einmal eine sehr nützliche. Isaac Asimov

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    Danke Sensenbach für deinen Kommi und deine Anmerkungen! :hail: Auch wenn ich jetzt ein wenig ins Grübeln komme, ob ich einfach nur ein Stümper bin oder meine Fähigkeiten überschätzt werden. :/

    Kannst du bitte mal aufhören, solche Selbstzweifel zu haben? Es ist nie alles perfekt! Ist einfach so, andere Menschen, andere Blickwinkel ... Man kann nicht an alles denken! Allein der Wille, sich verbessern zu wollen, ebenso seine Geschichte, zählt. Nimms easy, Bruder!

  • Das sieht doch schon mal vielversprechend aus :)

    Der Prolog am Anfang gefällt mir persönlich, da ich ein Worldbuilding Nerd bin. Ich kann mir aber vorstellen, dass das vielen Lesern zu technisch ist. In einem separaten Worldbuilding Thread wäre das gut aufgehoben, aber mit solchen Details...:

    Die Raumarche 'Helios' ist 100 Kilometer lang und hat einen Durchmesser von 16 Kilometern. Sie ist zylindrisch aufgebaut. Das Schiff besteht aus Stahl mit einer Keramikummantelung. Ein Magnetfeld, dem irdischen sehr ähnlich, schützt die Insassen vor der tödlichen Strahlung.

    ...können wir zu Beginn der Geschichte wenig anfangen. Wie wäre es, wenn du hier auf das Wesentliche reduzierst und das vielleicht später in einen Dialog einbaust?

    Normalerweise hätte er sich gern mehr Zeit am ersten Morgen genommen, doch die Nacht war mit fünf Stunden Schlaf so schon recht kurz. Sein Shuttle, mit dem er gestern eigentlich von der Helios I aus hätte starten sollen, hatte er leider verpasst und er musste auf das nächste warten. Dementsprechend war er schon am gestrigen Tag im puren Stress gewesen.

    Samuel befindet sich auf der Helios III. Hier lese ich aber eher raus, dass er noch immer auf der Helios I feststeckt?

    Sein hektischer Blick durch den Korridor zeigte ein breites Spektrum unterschiedlichster Hautfarben und Gesichter aller drei Spezies. Von den gängigsten Nuancen der Menschen, hin zu den stechenden Farben der Chima. Tiefblau, Rubinrot und Tintenschwarz. Mit und ohne Streifen, Punkten und Sprenkeln. Dazu deren knallige Augenfarben wie Giftgrün oder Purpur. Hätte man diese Wesen nicht schon allein daran erkannt, dann spätestens an deren glucksenden Stimmen, wenn sie einem die Unfähigkeit ins Gesicht fauchen wollten. Die Chima waren nicht gerade dafür bekannt, großartig mitfühlend oder nett zu sein. Während die Menschen gerne etwas zu viel diskutierten, regelten Chima Dinge lieber körperlich. Einen Kontrast dazu bildeten die Greys, die dritte Spezies. Wie ihr Name bereits erahnen ließ, waren sie grau und entsprachen vom Aussehen her dem, wie die Menschen sich eine extraterrestrische Spezies vorgestellt hatten. Schmächtige Körper mit leicht überproportional langen Extremitäten und einem viel zu großen ovalen Kopf. Dunkelgraue bis tiefschwarze riesige Augen, keine Ohren und ein kaum sichtbarer Mund.

    :hmm: Das ist ein ziemlich grosser Block Exposition - und das noch recht am Anfang. Die Charakterisierung der beiden Gruppen finde ich gelungen, aber vielleicht könntest du die Chima und Greys genauer beschreiben, sobald es relevant wird? Oder vielleicht anhand von Individuen.


    Die Einteilung am Morgenappel wirkt irgendwie komplexer als sie eigentlich ist. Eigentlich könnten die Namen der Partner einfach aufgerufen werden, ohne dabei noch auf eine Datei auf dem Kommunikator zu verweisen.

    Wenige Minuten später erreichten sie ihren neuen Arbeitsplatz. An letzter Position eines gefühlt endlos langen Ganges. Wie der Name vermuten ließ, wurden durch die Generatoren Magnetfelder erzeugt. Sie sollten die Außenhülle vor der kosmischen Strahlung abschirmen und bildeten zusammen mit den Fusionsreaktoren und der Stromversorgung ein unverzichtbares System für das Leben auf der Arche. Da das Schiff exorbitante Ausmaße besaß, waren diese Anlagen entsprechend groß dimensioniert und häufig verbaut. Pro Position waren es immer zwei davon, die senkrecht zueinander standen. Deshalb wurde man auch immer paarweise dazu eingeteilt.

    Nach einer kurzen Übergabe verabschiedeten sich ihre Vorgänger und sie begannen mit der Arbeit. Damit beschäftigten sie sich die nächsten vier Stunden, bevor ihre offizielle Pause begann.

    Hier wäre mir ehrlicherweise lieber, mehr Fokus auf dem zweiten Teil zu haben. Worin die Arbeit der beiden besteht und warum sie sie verrichten müssen, könnte Sam Hal ja noch erklären, er kennt das ganze ja bereits, während sie den gleichen Wissenstand wie wir Leser hat.


    Zum zweiten Teil habe ich nicht viel zu melden. Das Pacing finde ich hier deutlich runder und die Infos dezenter eingestreut. Sams unbeholfene Art kommt hier gut rüber. Bin gespannt wie sich die Dynamik zwischen den beiden weiter entwickelt.

  • Lieber Zarkaras Jade

    Der letzte Abschnitt ist interessant, lässt mich aber auch etwas ratlos zurück. Was ist mit Sam los, er scheint mit Komplexen beladen. Die Interaktion mit Hal ist schräg. Falls es so gewollt ist, dann wäre eine Andeutung nicht schlecht, dass Sam etwas mit sich schleppt ganz gut. Vielleicht ist er auf die Helios III gekommen weil er sich einen Neustart wünscht? Falls du möchtest, dass Sam etwas schräg rüberkommt ist das in Ordnung, aber wie gesagt, eine Andeutung warum, wäre nicht schlecht.

    Fühlt sich Sam zu Hal Hingezogen? Du hast geschrieben, dass sie weniger fischartig aussieht als andere. Das ist immerhin etwas. Und sonst? Hat sie ein gewinnendes Lächeln? Findet er sie anziehend? Augen, Brüste, knackiger Hintern. Wird er an sie denken, bevor er einschläft?

    Du legst Wert auf die Beschreibung der Helios, aber die Personen kommen zu kurz. Die Gesellschaft aus verschiedenen Spezies scheint mir persönlich interessanter als die Helios. Möglicherweise kommt das noch. Ist nur mein Eindruck als Leser.

    :/ Tut mir leid, aber da weiß ich leider wirklich nicht, ob das ironisch gemeint ist. :/

    Nee, das war ein Kompliment. Ich hatte den Eindruck, das "da was geht".

    PS: Ich kommentiere immer ähnlich, egal ob Anfänger (dann mit kleinen Abstrichen) oder Profi. Also, was braucht es für eine Publikation. Daran orientiere ich mich hier.

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    Nach einer kurzen Übergabe verabschiedeten sich ihre Vorgänger und sie begannen mit der Arbeit. Damit beschäftigten sie sich die nächsten vier Stunden, bevor ihre offizielle Pause begann.
    „Es ist gleich Halbzeit“, hörte er Hal sagen, die ihn daraufhin anschaute. „Wollen wir Pause machen?“
    Er schaute kurz auf seinen Kommunikator und stimmte nickend zu. „Soll ich deinen gleich mitbringen?“
    „Das wäre nett“, meinte sie und überreichte ihm ihre ID-Karte. „Bist ja ein richtiger Gentleman.“
    Als er das hörte, schmunzelte er verlegen und kommentierte es mit: „Da bist du aber die Erste, die das behauptet.“
    Um der Situation keiner Peinlichkeit Zeit zu geben, machte er sich auf dem Weg zum Automaten, der sich am Anfang des Ganges befand, um ihre Gemüseriegel abzuholen. Jedem Archenbewohner war täglich ein Riegel zugeteilt.

    Ein hervorragender Energielieferant und Sattmacher, dafür aber nur bedingt schmackhaft. Damit sollte garantiert werden, dass man zumindest die Arbeitszeit überstehen konnte. Denn nur den wenigsten Leuten war es vergönnt, ihre Pausen in den Kantinen verbringen zu können. Verstehe ich nicht, warum können die Leute nicht mal in Ruhe essen?
    Sam legte seine Karte auf das Display und holte sich seinen Anteil, dann machte er dasselbe mit ihrer. Und dann geschah das, was er eigentlich nicht vorgehabt hatte. Er schaute sich ihre Karte genauer an. Eher aus Reflex, obgleich ein Hauch Neugier auch dazu beigesteuert hatte. Aber was er zu lesen bekam, machte ihn stutzig. So stutzig, dass er auf dem Weg zurück zum Arbeitsplatz noch einige Male auf die Karte sah.
    Dort angekommen, übergab er ihr wieder die ID, sowie ihren Snack, konnte sich aber nicht zurückhalten, sie direkt darauf anzusprechen. „Hal Mellins? Ich denke, du heißt …“
    „Mellins Kolesnikow“, erwiderte sie mit verdutztem Blick und befreite langsam ihren Riegel vom Papier. „Ich hab zwei Nachnamen. Mellins ist chimae. Aber wo wir gerade bei meinem Namen sind: Darf ich dich Sam nennen? Das geht mir leichter von der Zunge.“
    „Eigentlich …“, erwiderte er und hielt kurz inne, sowie er auch die Luft kurz anhielt. Eigentlich hätte er schon etwas dagegen gehabt, aber ihr weiblicher Charme machte ihn dann doch mürbe. Welcher Charme? Das sehe ich hier noch nicht. Oder findet Sam die Chimae sexuell anziehend?


    „Solange du nicht vergisst, wie ich richtig heiße, hab ich nichts dagegen …“
    „So einen schönen Namen kann man nicht vergessen“, säuselte sie und hielt sich verlegen die Hand vor den Mund.

    So jetzt baggert sie Sam direkt an. Das finde ich seltsam. Die kennen sich ja erst ein paar Stunden.

    Ob es an ihrer Äußerung oder an den Krümeln in ihrem Mundwinkel lag, konnte man nur erahnen.
    „Und das chimae hast du von?“
    „Meiner Mutter“, erwiderte sie und zog scharf die Luft ein. „Sie ist Majorin.“
    „Majorin?“ Er schluckte und schaute sie mit großen Augen an.
    „Wenn es nach ihr gegangen wäre, würde ich jetzt auch beim Militär sein.“
    „Du hast es geschafft, dich ihrem Wunsch zu widersetzen? Respekt!“
    „Lass uns nicht weiter darüber reden“, entgegnete sie abwinkend.

    Warum erzählt sie davon, wenn sie nicht drüber reden will?
    „Ich glaub´, ich hätte das nicht gewagt.“
    Sie runzelte die Stirn. „Aus deiner Aussage entnehme ich, dass deine Eltern zivil sind?“
    Er räusperte sich. „So zivil, dass es schon langweilig ist, würde ich behaupten.“
    „Ach, red´ keinen Unsinn“, meinte sie in tiefer Bassstimme und schenkte ihm ein Lächeln.

    Bassstimme? Wieso das denn?

    „Allein schon, dass sie reinrassige Menschen sind, macht sie für mich sehr interessant.“

    Häh? Warum findet sie reinrassige Menschen interessant. Sind die so selten?
    Daraufhin wich jegliche Mimik aus seinem Gesicht und er vertiefte rasch seinen Blick in den Kommunikator. So sehr ihn diese Aussage auch schmeichelte, fühlte er sich trotzdem nicht wertvoll genug. Es war ja nicht mal so, dass wenigstens ein Elternteil von ihm einen halbwegs hohen Rang hätte. Sie waren beide nur einfache Arbeiter.
    Und dann war Hal gekommen, blutjung und mit dem Besten gesegnet, was beide Rassen zu bieten hatten. Für sie stand die Welt offen, sie brauchte sich keine Sorgen um irgendetwas machen. Allerhöchstens darum, mit Sam als Arbeitskollegen einen schlechten Fang gemacht zu haben.
    Dieser Gedanke dämpfte sein so schon brüchiges Gemüt auf ein Minimum, was er aber keineswegs zeigen wollte. Angestrengt schluckte er den schweren Kloß Trübseligkeit herunter und versuchte es mit Gleichgültigkeit zu überspielen. Bei den Menschen hatte diese Strategie bisher immer funktioniert. Aber ob es auch bei einer Halbchima so sein würde?
    „Lass uns wieder an die Arbeit gehen, Hal.“
    Somit machten sie sich an die letzten vier Stunden. Und gerade jetzt fiel ihm auf, wie tough sie eigentlich war. Dass sie keineswegs auf den Kopf gefallen war, hatte er schon vorher bemerkt. Vielmehr befürchtete er nun, ihr nicht das Wasser reichen zu können. Vielleicht überinterpretierte er es aber auch nur, nachdem er diese eine Information über sie erfahren hatte. Er stellte sich vor, wie streng und urteilend eine solche Mutter sein und wie viel davon Hal vielleicht übernommen haben könnte. Dieser Gedanke hemmte ihn ab sofort, sie in weitere Gespräche zu verwickeln. Ebenso versuchte er, ihr aus dem Weg zu gehen, um ihr möglichst keinen Angriffspunkt für etwaige Kritik zu geben. Allein die Vorstellung, ihre Mutter würde vielleicht eines Tages vor ihm stehen, schüchterte ihn ein.

    Warum soll die Mutter kommen. Seltsam, der denkt schon an Heirat, oder wie ist das zu verstehen? Also findet er Hal schon heiss und denkt einige Schritte weiter?

    Die Kombination aus ihrer Rasse und ihrem Rang (wessen Rang, den der Mutter?) wirkte auf ihn tödlich für eine Freundschaft abseits der Arbeit. Wer wusste schon, was Hal ihr alles über ihn erzählen würde? Bestimmt würde sie jedes Wort und jede Aussage auf die Goldwaage legen.
    Der Gedanke daran, dass er sich vielleicht zu viele Gedanken darüber machte, kam ihn nicht in den Sinn.
    Die Ablöse kam und somit endete ihre 8-Stundenschicht. Nach einer kurzen Maschinenübergabe verließen beide zügig die Station und machten sich auf den Weg zum Hauptkorridor.
    „Wurde auch langsam Zeit“, schnaufte Hal mit kurzem Wisch über ihren leicht verschwitzten Kopf. „Ich hab richtig Kohldampf.“
    „Geh schon mal vor“, meinte Sam darauf und deutete mit dem Daumen hinter sich. „Ich hab' noch kurz was zu erledigen.“
    Leicht irritiert starrte sie ihn an, bestätigte dann aber nickend. Sie ging weiter zur Kantine und er schlug die andere Richtung ein. Natürlich hatte er nichts zu erledigen. Er wollte nur kurz alleine sein. Ohne es ihr direkt zu sagen, dass er sich unwohl in ihrer Nähe fühlte. (Häh?)
    Er nahm seinen Kommunikator zur Hand und schlenderte ziellos den Korridor entlang. Nebenbei klickte er sich wahllos durch alte Bilder und Dateien. Im peripheren Blickfeld behielt er die Umgebung im Auge und navigierte sich durch die Massen. Wie in einen Zeitstrom geraten huschten die anderen Leute an ihm vorbei, während er versuchte, sich und seine Gedanken zu entschleunigen.
    Eine viertel Stunde später machte auch er sich auf dem Weg zur Kantine. Der Hunger war zu groß, um ihn weiter zu ignorieren. Sam machte kehrt und folgte dem Hauptkorridor bis zum Ende.
    Die Kantine war so, wie man sich eine vorstellte (Wie stellt man die sich vor? Redest du jetzt mit dem Leser?). Ein gigantischer Saal mit langen Edelstahltischen und Stühlen gefüllt. An der Decke mehrere LED-Bahnen und am Fußboden waren vereinzelt ebenso LED-Fliesen eingelassen. Die Wandflächen bildeten eine Kombination aus glattem Edelstahl und gehämmertem Messing, was dem Raum einen modernen, warmen Touch verlieh.
    Von der Eingangstür aus links gesehen bildeten sich zwei Schlangen hungriger Gäste, die auf am Boden farblich markierten Wegen anstanden. Ganz weit hinten, für Samuels Augen kaum zu erkennen – die Kantine war wie zu erwarten brechend voll – erstreckten sich zwei lange Tresen über die volle Raumbreite, an denen man sich zahllose Speisen abholen konnte.
    Geduldig, wenn auch sehr hungrig, stellte er sich an und nutzte die Wartezeit, um sich nach einem Sitzplatz umzusehen.
    Es dauerte nochmal zehn Minuten, bis Sam endlich an der Essensausgabe angekommen war. Er schnappte sich ein Tablett, sowie einen großen Teller und schob es auf der Ablagefläche weiter am Tresen entlang. Zuerst Suppen, cremige Beilagen und Salate, danach Hauptgerichte und feste Beilagen, zum Schluss entsprechend Desserts und Sondergerichte. In der Regel war man recht gut bedient, wenn man vor sich Greys hatte, denn diese nahmen meistens nur eine Suppe, maximal etwas Breiiges. Verständlich, wenn man kein Gebiss besaß und nur flüssige Nahrung zu sich nehmen konnte. (Warum ist es dann gut, wenn ein Grey vor ihm geht?)
    Auch wenn Samuel von den Suppen oftmals angetan war, hatte er sich nur selten eine genommen. Sein Respekt vor den Grauhäutern war zu groß, um ihnen die Zeit zu stehlen (Warum stiehlt er ihnen die Zeit, wenn er eine Suppe nimmt?). Er entschied sich für einen gemischten Salat, dazu Gemüseauflauf mit Meerrettichsoße und pikant gefüllten Riesenchampions. Sein Dessert sollten heute Reisbällchen sein. Separiert an einem Getränkeautomaten konnte man sich Besteck, sowie Edelstahlbecher besorgen. Die Auswahl dort war jedoch stark reduziert auf nur zwei Getränke. Einen ungesüßten Früchtetee oder Wasser, beides mit oder ohne Sprudel. Eine größere Auswahl gab es nur im privaten Bereich oder an der Oberfläche in den Bars.


    breitem Lächeln. „Alles erledigt, was du noch machen wolltest?“
    „Was? Achso, ja.“
    „Ist er das?“ Die Chima zeigte mit der Messerspitze auf ihn, während sie sich ein großes Stück Fleisch in den Mund schob.
    Hal nickte.
    „Ihr beide kennt euch von der Helios II nehme ich an?“, kombinierte Sam.
    „Menschen sind immer so scharfsinnig“, entgegnete die Chima darauf Augen rollend. „Woher du kommst, ist für mich sofort klar.“
    „Wirklich?“, fragte Sam. „Ist das so offensichtlich? Hal hatte das auch sofort erraten, dass ich von der Helios I komme. Oder ist das so ein Chimainstinkt?“
    „Chima-was?“ Mit weit aufgerissenen Augen schaute sie ihn an und ballte ihre Hand zur Faust. „Was willst du damit andeuten?!“
    Augenblicklich rutschte Sam mit dem Stuhl zum äußersten Rand des Tisches und starrte auf sein Essen. „Ich bin ja schon still.“
    „Riar, beruhige dich, er hat´s nicht so gemeint.“
    „Das will ich hoffen für ihn.“

    Worum geht der Konflikt? Verstehe nicht 100%
    Die anschließende Unterhaltung zwischen ihnen beiden verfolgte er nur noch passiv und hatte sich vorgenommen, sich nicht mit einzubinden. Es schienen ohnehin Dinge zu sein, bei denen er nicht mitreden konnte. Für ihn endlose Minuten verstrichen – immer in der Hoffnung, nicht seinen Namen zu hören – bis Riar endlich die erlösenden Worte sprach: „Ich mach mich mal los.“
    Wie einem Reflex folgend wanderten Sams Augen zu ihr rüber.
    Sie schnappte sich ihr Tablett und erhob sich vom Tisch. „Ich hab morgen meinen ersten freien Tag und will darum heute ein Bisschen früher ins Bett.“
    Als sie langsam an Sam vorbeiging, trafen sich ihre Blicke und sie grimmte ihn an. „Ich behalte dich im Auge, Mensch.“
    „Sie mag dich“, schmunzelte Hal und rutschte anschließend zu ihm rüber. „Sie zeigt´s nur typisch chimae.“
    „Das soll mögen sein bei euch?“, fragte er und stellte sich vor, wie es wäre, wenn Riar ihn nicht mögen würde. „Ihr seid wirklich einzigartig.“
    „Ihr habt auch so eure Macken, die wir nicht verstehen.“
    Da musste er breit grinsen. „Hal, glaub mir, wir verstehen uns selbst manchmal nicht.“
    Was ihm aber das Grinsen vertrieb, war der Anblick ihres Essens auf dem Teller. Spezifischer der nicht vegetarische Teil davon.
    „Synthesefleisch …“ Leicht angewidert deutete er darauf. „Das ist auch so typisch chimae, oder?“
    „Wir brauchen halt Fleisch, das gibt Kraft“, meinte sie nur und steckte sie sich ein weiteres Stück von diesem fahlgrauen, faserigen Zeug in den Mund.
    „Brauchen? Kraft?“, hinterfragte er mit hochgezogener Braue. „Bist du nicht schon kräftig genug?“
    Daraufhin schaute sie ihn mit versteinerter Miene an. „Ich fasse das jetzt mal positiv gemeint auf.“
    „Ich meine …“
    „Wie auch immer“, unterband sie seinen Erklärungsversuch, schnitt ein weiteres Stück ab und reckte es ihm entgegen. „Schon mal probiert?“
    Er zuckte zurück. „Ähm, nein. Hab ich auch nicht vor?“
    „Aber vielleicht schmeckt´s dir ja.“
    „Darum geht’s mir dabei weniger. Mich stört eher die Vorstellung, dass es im Labor gezüchtet ist.“
    „Ein geringes Übel, das ich in Kauf nehme. Mir wäre es auch lieber, wenn´s tierischen Ursprungs wäre.“
    Er nickte. „Ist natürlich auch wieder ethnisch grenzwertig, aber ich verstehe, was du meinst.“
    „Was machst du nachher, Sam?“
    „Nicht mehr viel, denke ich. Warum fragst du?“
    „Nur so“, säuselte sie, stocherte dabei in ihrem Tomatensalat herum. „Wir könnten ja auch noch was zusammen unternehmen.“

    Die „säuselt“ immer. Machen Frauen sowas? Warum baggert sie ihn so heftig an? Warum ist er so abweisend?
    Dazu schwieg er und gab nur ein leichtes Nicken zurück. Er starrte auf sein letztes Reisbällchen. Fünf Minuten lang, mindestens. Ihr Teller war immer noch halb voll. Verständlich, sie hatte auch mindestens ein Drittel mehr Essen darauf gehabt als er. In Gedanken überschlug er kurz die Dauer, die sie noch dafür brauchen würde, Kaugeschwindigkeit und Trinkpausen und kam auf eine Zeit zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens.
    „Ich glaube, ich verschwinde auch mal für heute.“ Mit diesen Worten, stopfte er sich das letzte Bällchen in den Mund, räumte er sein Besteck zusammen und erhob sich vom Tisch. „Ich will mich noch intensiv auf das Nichtstun vorbereiten.“
    „Na gut“, entgegnete sie schulterzuckend und schenkte ihm noch ein dezentes Lächeln. „Kannst mir ja nachher nochmal schreiben, falls du doch Lust hast, was du zu machen.“
    Darauf reagierte er nicht mehr und ging davon, brachte sein Tablett zur Ablage und verschwand mit zügigem Schritt aus der Kantine.

  • Danke Kirisha  Ann-Kristin  Jennagon  Jufington und Sensenbach für eure Kommentare und Anmerkungen, Kritiken etc. Ich war leider noch nicht dazu gekommen, den ersten Part anzupassen, deshalb tut es mir leid, dass ihr euch da auch noch durchquälen musstet. Das habe ich jetzt aber nachgeholt und auch den Prolog editiert.

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    Kannst du bitte mal aufhören, solche Selbstzweifel zu haben? Es ist nie alles perfekt! Ist einfach so, andere Menschen, andere Blickwinkel ... Man kann nicht an alles denken! Allein der Wille, sich verbessern zu wollen, ebenso seine Geschichte, zählt. Nimms easy, Bruder!

    Nein Jennagon tatsächlich kann ich nicht so leicht aufhören, Selbstzweifel zu haben! =O=O=O Die Geschichte sollte ja eigentlich besser werden als die damalige Version. Aber sie ist aktuell einfach schlechter! Und das zieht mich runter! :thumbdown:

    Der letzte Abschnitt ist interessant, lässt mich aber auch etwas ratlos zurück. Was ist mit Sam los, er scheint mit Komplexen beladen. Die Interaktion mit Hal ist schräg. Falls es so gewollt ist, dann wäre eine Andeutung nicht schlecht, dass Sam etwas mit sich schleppt ganz gut. Vielleicht ist er auf die Helios III gekommen weil er sich einen Neustart wünscht? Falls du möchtest, dass Sam etwas schräg rüberkommt ist das in Ordnung, aber wie gesagt, eine Andeutung warum, wäre nicht schlecht.

    Fühlt sich Sam zu Hal Hingezogen? Du hast geschrieben, dass sie weniger fischartig aussieht als andere. Das ist immerhin etwas. Und sonst? Hat sie ein gewinnendes Lächeln? Findet er sie anziehend? Augen, Brüste, knackiger Hintern. Wird er an sie denken, bevor er einschläft?

    Du legst Wert auf die Beschreibung der Helios, aber die Personen kommen zu kurz. Die Gesellschaft aus verschiedenen Spezies scheint mir persönlich interessanter als die Helios. Möglicherweise kommt das noch. Ist nur mein Eindruck als Leser.

    Um ehrlich zu sein komme ich nur wieder sehr schwer in die Geschichte rein. Ich sehe das erste Kapitel und eure Kritiken dazu auch als Richtungsweiser, worauf ich den Fokus setzen sollte. Die damalige Version war ja in Ich-Perspektive geschrieben, worin ich mich umso wohler fühlte. Aber in der neuen Version will ich das nicht schon wieder machen, weil es sich für mich dann noch mehr nach reinem "copy-paste" anfühlt.
    Ich wollte Samuel und Hal diesmal von ihren Fähigkeiten her angleichen und Hal eben nicht mehr tollpatschig und unbeholfen sein lassen. Ich muss halt schauen, dass ich sie nicht allzu tough mache, sonst geht Sam vollkommen unter. Ich glaube, ich werde das erste Kapitel eh noch einige Male überarbeiten müssen, bevor ich selbst damit zufrieden bin.

    Anbei der letzte Teil des ersten Kapitels. Ich hab das letzte Stück vom zweiten Teil hier hin gepackt, damit sie halbwegs gleich lang sind.



    [ KAPITEL 1 – DER ERSTE TAG ]
    [ TEIL 3 ]
    [ Helios III – Samuel ]

    „Was machst du nachher, Sam?“
    „Nicht mehr viel, denke ich. Warum fragst du?“
    „Nur so“, säuselte sie, stocherte dabei in ihrem Tomatensalat herum. „Wir könnten ja auch noch was zusammen unternehmen.“
    Dazu schwieg er und gab nur ein leichtes Nicken zurück. Er starrte auf sein letztes Reisbällchen. Fünf Minuten lang, mindestens. Ihr Teller war immer noch halb voll. Verständlich, sie hatte auch mindestens ein Drittel mehr Essen darauf gehabt als er. In Gedanken überschlug er kurz die Dauer, die sie noch dafür brauchen würde, Kaugeschwindigkeit und Trinkpausen und kam auf eine Zeit zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens.
    „Ich glaube, ich verschwinde auch mal für heute.“ Mit diesen Worten, stopfte er sich das letzte Bällchen in den Mund, räumte sein Besteck zusammen und erhob sich vom Tisch. „Ich will mich noch intensiv auf das Nichtstun vorbereiten.“
    „Na gut“, entgegnete sie schulterzuckend und schenkte ihm noch ein dezentes Lächeln. „Kannst mir ja nachher nochmal schreiben, falls du doch Lust hast, was zu machen.“
    Darauf reagierte er nicht mehr und ging davon, brachte sein Tablett zur Ablage und verschwand mit zügigem Schritt aus der Kantine.
    Kaum draußen angekommen, plagten ihn schon Gewissensbisse. War es zu unhöflich gewesen, einfach so wegzugehen? War er zu kühl, zu abweisend? Hätte er sein extremes Unwohlsein hinter sein Interesse anstellen sollen? Eigentlich wollte er sie schon näher kennenlernen.
    Wieder quälten ihn unzählige Fragen und Gedanken, während er auf dem Weg in sein Quartier war. Die Zeit schien endlos, bis er endlich angekommen war. Er bildete sich ein, die Besatzungsmitglieder altern zu sehen, so lange war er unterwegs gewesen.
    Als er sein schwarzes Badehandtuch aus dem Spind holte, bemerkte er die große Metalltruhe neben seinem Bett.
    „Sind sicher die Sachen meines neuen Mitbewohners“, murmelte er und machte sich auf den Weg zu den Duschen.
    Die Gemeinschaftsduschen waren geschlechtergetrennt. Metergroße Schilder über den Eingängen und an der Decke vor diesen wiesen auf die jeweiligen Bereiche für Männer und Frauen hin. Zusätzlich stand draußen auf dem Korridor, sowie auch innerhalb zu den Umkleideräumen, jeweils Wachpersonal, das aufpasste, dass sich keiner ins falsche Abteil verirren würde. In dieser Hinsicht kannte man kein Pardon.
    Über einen schmalen Korridor kam Samuel in den Umkleideraum. Vier parallel gestellte Bankreihen erstreckten sich quer durch diesen, jede gut zwanzig Meter lang. Im gedämpften Licht der LED-Zeilen lief er im schnellen Gang zu einem der Fächerregale, die sich hinten an der spiegelglatten Edelstahlwand befanden. Bei jedem Schritt über die fein genoppten Bleche quietschten seine Schuhe leicht auf der rutschfesten Silikonschicht.
    Vorbei an vielen anderen Männern, deren nackte Körper er unweigerlich betrachten musste. Auch wenn er mit alledem aufgewachsen war, gab es Tage, an denen er sich doch mehr Privatsphäre wünschte. Schon allein, um so manchen Gesprächsthemen ausweichen zu können.
    Während Samuel dabei war, sich auszuziehen, erfüllte lautes Fauchen den Raum. Erschrocken riss er seinen Kopf herum Richtung Duschen, aus denen das Geräusch kam. Zwei Chima rangelten wild umschlungen und verpassten sich mit ihren Handflächen harte Schläge gegen die Oberkörper. Animalische Laute, wie Samuel sie nur von Aufzeichnungen über wilde Tiere kannte, drangen aus ihren schäumenden Mäulern. So bedrohlich es eigentlich war, so ulkig empfand er es aber auch. Wie zwei überdimensionierte Frösche, die Pantomime machten. Aber er würde niemals im Traum daran denken, seine Mundwinkel auch nur angedeutet zu einem Schmunzeln zu formen.
    Kaum hatte der Kampf begonnen, war er aber auch wieder vorbei. Der eine Chima krallte seine Finger in die Hautöffnungen an der Hüfte des anderen, woraufhin dieser kurz zusammenzuckte und die Hände vor sich überkreuzte.
    Samuel hätte da vermutlich auch sofort kapituliert. Einen Chima an die Kiemen zu greifen, empfand er als sehr unsportlich.
    Mit einem letzten Fauchen gingen die Kontrahenten dann getrennte Wege und es kehrte wieder Ruhe ein. Als der Verlierer dann in Samuels Richtung kam, spornte ihn das an, sich noch schneller auszuziehen und zu den Duschen zu gehen. Mit gesenktem Blick legte er sein Handtuch und Kommunikator ins Regalfach und seine Arbeitsklamotten in den darunter befindlichen Ultraschallreiniger. Er stellte ihn an und ging unverzüglich zu den angrenzenden Duschen.
    Der Dampf des heißen Wassers hüllte den ganzen Raum in dichten Nebel ein und perlte langsam an den kühleren Wänden ab. Es rauschte ohrenbetäubend und ein seichter Geruch von Desinfektionsmittel, vermischt mit Seife und Schweiß, lag in der Luft. Das Geschrei, der sich unterhaltenden Kerle, übertönte dies nur bedingt. Einige Glaswände fungierten als optische Raumteiler, was eher der Ästhetik diente und weniger der Privatsphäre.
    Samuel suchte sich einen freien Platz im vorderen Bereich und genoss diesen Augenblick der Entspannung. Er ließ sich vom feinen Sprühnebel einhüllen und wusch den klebrigen Schweiß perlend von sich ab. Es kribbelte auf der Haut, entspannte seine Muskeln. Er schloss die Augen und entfloh für die nächsten Minuten der realen, stressigen Welt. Seine Gedanken gingen zurück zur Helios I, zurück zu seinen Eltern und seiner Schulzeit. An die Oberfläche. Dort, wo alles grünte und blühte, frische klare Luft und angenehmes Licht waren. Keine engen Räume und kein ständiger Lärm. Dort, wo man wirklich entspannen konnte. Eine Welt, die dem Leben auf einer Planetenoberfläche nachempfunden war. Er selbst hatte noch nie einen Fuß auf einen Planeten gesetzt, noch nie echte Gravitation an seinem Körper gespürt.
    Gerade, als er noch tiefer in seine Gedanken eindringen wollte, wurde er unsanft in die Realität zurückgeholt durch einen harschen Anrempler.
    „Mach mal Platz, Mensch!“, gluckste ihn ein Rotchima an und drängte seinen dagegen recht schmächtigen Körper zur Seite. Dass der hochgebaute Fischkopf – wie Menschen sie auch gerne bezeichnen – ihn dabei abfällig von oben bis unten begutachtete, schüchterte ihn umso mehr ein. Nicht nur, dass Chima muskulöser und stämmiger gebaut waren, waren sie auch in Sachen Männlichkeit deutlich besser bestückt.
    Zu seinem Glück geriet er bei dem Rothäutigen an die empathischste Untergruppierung dieser Spezies. Ein schwarzer hätte ihm nicht mal ein Wort geschenkt und ihn gleich weggezerrt. Vielleicht war es auch ein dezenter Hinweis, für heute lange genug geduscht zu haben.
    Leicht eingeschüchtert und gekränkt ging er zurück zu seinem Staufach, trocknete sich ab und zog seine gereinigten Sachen an. Anschließend machte er sich wieder auf dem Weg zu seinem Quartier.
    Er hielt die ID-Karte an das Display neben der Tür, bis sie quittiert wurde und trat dann ein.
    Mit einem: „Guten Abend, Miri“, begrüßte er das I.C.D wieder und hob somit auch die Stummschaltung auf.
    Guten Abend Samuel. Wie war dein erster Arbeitstag auf der Helios III?
    „Ganz okay. Miri, hat sich mein Quartierpartner schon eingecheckt?“
    Ja, Samuel, sie hat sich heute Morgen um 10:08 Uhr eingecheckt.
    „Sie?“ Hatte er sich gerade verhört? „Miri?“
    Ja, Samuel?
    Anderseits irrte sich das I.C.D nie. Und wollte er es überhaupt so genau wissen? „Ach egal.“
    Nach so viel Emotionalem Auf und Ab an diesem Tag, was sollte ihn da noch überraschen können? Er würde schon früh genug erfahren, wer und was sie war.
    Er legte sein Handtuch kurz auf dem Tisch ab und ging anschließend zum Bett rüber, um sich seine In-Ear-Ohrhörer von der Ablage zu holen. Dann öffnete er in seinem Kommunikator die Musikdatenbank und startete seine persönliche Playlist. Uralte Musik von der irdischen Generation, teilweise sogar von den Anfängen des Digitalzeitalters. Musik, die noch aufwendig produziert worden war und nicht nur mit einer KI generiert.
    Unter der seichten Berieselung hing er sein Handtuch zum Trocknen im Bad auf und widmete sich der weiterführenden Gesichtspflege und trug erneut seine Hautcreme auf.
    Doch viel Zeit war ihm nicht gegönnt, da bekam er bereits einen Videoanruf. Es war seine Mutter. Ein tiefer Seufzer entglitt ihm. Am liebsten hätte er den Anruf ignoriert. Aber er wusste, so leicht würde sie sich nicht abwimmeln lassen. Grundsätzlich störte es ihn nicht, aber nach so einem Tag wie heute definitiv doch. Zumal er wusste, wie gern sie bohrte und ihn mit Fragen löcherte.
    Er nahm sich noch schnell einen Zahnkaugummi – die innovativste Methode der täglichen Zahnpflege – verließ wieder das Bad und setzte sich an den kleinen Tisch.
    „Lieber jetzt, bevor meine Mitbewohnerin kommt.“
    Doch schon nach ihrer Begrüßung hatte er keine Lust mehr. „Hallo, Samy.“
    „Mom, bitte!“
    Okay, Samuel. Erzähl, wie war dein erster Tag?“
    „Anstrengend …“
    Bitte etwas genauer. Wo arbeitest du? Wie sind die Leute dort?“
    „Selbe Abteilung wie vorher. Ich hab´s mir schlimmer vorgestellt unter Chima und Greys. Mein … mein Partner ist auch ganz nett. Ein Halbchima. Hat mich natürlich erst mal geschockt, aber …“
    Halbchima? Wie heißt er?“
    „Hal“, gab er zögerlich wider.
    Hal? Klingt sehr unisex … Bist du sicher, dass Hal männlich ist?“
    „Mom!“
    Das braucht dir doch nicht peinlich sein, Samy. Ist doch toll, wenn du endlich eine Partnerin hast.“
    „Arbeitspartnerin!“, murrte er zähneknirschend.
    Ja, Arbeitspartnerin. Aber dennoch … Ich denke mal, ihr ist es mindestens genauso unangenehm wie dir.“
    „Mag sein … Aber müssen wir das weiter vertiefen?“
    Von mir aus nicht unbedingt. Weißt du denn schon, wer dein Quartierpartner ist?“
    Er schüttelte den Kopf. Just in dem Moment regte sich etwas an der Tür. „Du, Mom, ich muss auflegen.“
    Noch ehe sie reagieren konnte, hatte er den Anruf bereits unterbrochen und nahm seine Ohrhörer raus. Die Tür öffnete sich und niemand geringeres als Hal betrat das Zimmer.
    Ihre Blicke trafen sich, vertieften sich für einen Moment und dann verschwand sie augenblicklich im Bad.
    Er bekam leichtes Bauchgrummeln und ein Kribbeln in der Brust. Zufrieden lächelte er, kam aber gleichzeitig auch ins Grübeln. Sollten seine Bedenken, die er den ganzen Tag lang hatte, nun doch zum Tragen kommen? Also musste er sich offenbar damit abfinden, Hal auch privat um sich zu haben. Und je tiefer er darüber nachdachte, umso schöner fand er diesen Gedanken schließlich.
    Nach einer Weile kam Hal wieder aus dem Bad und grinste ihn breit an. „Dann hat sich das mit dem Verabreden wohl auch geregelt.“
    Und Samuel grinste ebenso breit zurück. „Dann können wir ja zusammen nichts tun.“
    „An sich verlockend“, meinte sie und warf schwungvoll ihren Kommunikator aufs obere Bett. „Aber ich glaub, ich werd heute wirklich nichts mehr tun.“

  • Hallo Zarkaras Jade , ich stoße mal dazu. Ich muss gestehen, dass ich ein langsamer Leser geworden bin, seit ich selber schreibe. Deshalb verzeih mir bitte, wenn ich mit meinen Kommentaren hinterherhinke und auch nicht immer nachlese, was schon vor mir kommentiert wurde :/

    Aber ich habe gerade deinen Prolog gelesen und bin auf jeden Fall erstmal interessiert weiterzulesen! Ich bin ja nicht so ein großer SciFi leser, deshalb darf es bei mir immer nicht zu technisch detailliert werden. Bisher war das nicht der Fall und deshalb fand ichs sehr spannend. Sollte es noch dazu kommen, schicke ich gleich voraus, dass ich solche Stellen mangels nötigem Knowhow überspringe :D

    Ich kann jetzt nicht viel zu den Zahlen sagen, die du gewählt hast. Passt das in so ferner Zukunft noch mit der Dauer, die sie für manche Sachen brauchen? Sind wir nicht heute schon ziemlich dicht an manchem dran und sollte man dann in ein paar tausend Jahren nicht noch besser und schneller sein? Keine Ahnung. Rechnet man dann immer noch mit Christus oder wird es eine neue Zeitrechnung geben? Solche Fragen schießen mir dann beim Lesen immer in den Kopf. Aber für den Leser ist es natürlich nett zum Nachvollziehen.

    Von den anfänglichen 9 Milliarden Menschen

    Daran hab ich mich dann aber doch gestört, weil die Zahl so dicht an unserer heutigen liegt. Da habe ich mich gefragt, müsste diese Zahl in so vielen Jahrhunderten/Jahrtausenden nicht explodiert sein? Ich meine, ich stelle mir dann Megacitys mit Käfigwohnungen vor und Viehzucht in Etagen oder gleich Nahrung basierend auf Insektenprotein. Der Suizid, den du danach erwähnst, klang für mich so, als ob du ihn von diesen 9 Milliarden abziehst und nicht, dass diese 9 ein Ergebnis davon sind... Aber vielleicht sind ja auch irgendwelche historischen Ereignisse passiert, die das genauer erklären.

    Ich lese auf jeden Fall bald weiter und bin gespannt, was du uns da über diese Leute der Zukunft erzählst :D

  • Lieber Zarkaras Jade

    Den Abschnitt fand ich gut lesbar. Das Gespräch mit der Mutter macht nochmal klar, dass Sam ein junger Mann ist. Gewundert habe ich mich über die gemischt geschlechtlichen Zimmer. Schlafen die wirklich in einem Raum?

    Das finde ich sehr ungewöhnlich. Funktioniert das?

  • Hi Zarkaras Jade ,

    ich fand den neuen Abschnitt auch gut. Den Punkt, dass es gemischte Zimmer gibt, hat mich auch etwas irritiert, denn gerade davor bei den Duschen wurde ja noch mal betont, wie die gesichert werden, damit sich da niemand in die falsche Dusche verirrt - ich finde, das widerspricht sich dann so ein bisschen.

    Und bei dem Punkt "Er bekam leichtes Bauchgrummeln und ein Kribbeln in der Brust. Zufrieden lächelte er, kam aber gleichzeitig auch ins Grübeln." finde ich, das mit dem zufriedenen Lächeln solltest du hinten dran hängen. Denn der Satz vorher und nachher macht eher den Eindruck, als wäre er im ersten Moment gar nicht zufrieden.

    "Und je tiefer er darüber nachdachte, umso schöner fand er diesen Gedanken schließlich." Hier hinter diesem letzte Satz würde ein zufriedenes Lächeln sehr gut hinpassen.:)

    Das wird bestimmt noch spannend mit den beiden :), bin gespannt ob da zwischen den beiden irgendwelche Geheimnisse aufgedeckt werden oder die zusammen etwas aufdecken. Freue mich schon auf den nächsten Teil!

    Intelligenz ist nur eine zufällige Begleiterscheinung des Lebens und vielleicht nicht einmal eine sehr nützliche. Isaac Asimov

  • Also ich bin auch wieder an Bord. Der Prolog ist stimmig, in der Hinsicht, dass eine Flucht das einzig sinnvolle Szenario ist, wenn man den Exoplaneten nicht wegbomben kann. Was angesichts der Tatsache, dass es ziemlich schwierig ist einen Planeten wegzusprengen, auch logisch ist. Auch der ganze Rest klingt nachvollziehbar (wobei ich annehme, dass ich die überarbeitete Version gelesen habe). So würde das potenziell durchaus abgehen.

    Der einzige Kritikpunkt: Du bist weit im Jahr 5000. Die beschriebene Technologien sind aber eher 2100+. Wenn die Menschheit nicht so blöd ist, sich ein oder zweimal nuklear zu vernichten, passt das nicht so richtig.

    Okay, das ist Kritik auf hohen Niveau, da in der Sci-Fi es schon ziemlich normal ist, solche langen Zeiträume anzugeben. Aber für mich passte das noch nie so richtig.

    Für die eigentlichen Kapitel hatte ich noch keine Zeit. Aber das hole ich die Tage sicher nach.